Im Frühjahr und im Herbst erscheint jeweils eine neue Version von GNOME, die dann üblicherweise als erstes von Fedora und Ubuntu in ein Abbild von deren nächster Veröffentlichung gegossen wird. Derzeit ist Ubuntu etwas hinterher, da Canonical GNOME für seine Zwecke anpasst, aber Fedora 35 wird am 19. Oktober mit GNOME 41 als Desktop erscheinen.
GNOME 40 hatte im Frühjahr außer dem neuen Versionsschema optisch und von der Bedienung her ein neues Paradigma vorgegeben. Zudem floss im Hintergrund das neue GTK 4 ein und bedingte somit eine Vielzahl an Änderungen. GNOME 41 kommt etwas zurückhaltender daher, wie bereits die Beta und der Release Candidate erahnen ließen, bietet aber trotzdem einige Neuerungen, die der besseren Bedienbarkeit zugutekommen.
Neue Design-Richtlinien greifen
Bereits im Mai hatte die Veröffentlichung der neuen Human Interface Guidelines (HIG) erahnen lassen, dass sich mit GTK 4 und durch die Entwicklung von libhandy und dessen GTK4-Port libadwaita die Gestaltung von Anwendungen für GNOME ändern würde. Das umfasst Funktionen für neue Widgets für Tabs und Dropdown-Listen, ein neues Widget für Platzhalter und die neuen Listen- und Rasteransichten von GTK 4. Das ist vermutlich die größte Änderung im Hintergrund bei GNOME 41, die von GNOME-Entwickler Adrien Plazas in seinem Blog bereits im Frühjahr ausführlich skizziert wurde.
Energiemodus-Einstellungen ausgebaut
Für den Anwender eher sichtbar sind die Verbesserungen an den mit GNOME 40 eingeführten Energiemodus-Einstellungen, die drei Performance-Modi einführte. Der Energiesparmodus kann mit GNOME 41 nun nicht nur über die Einstellungen, sondern auch schnell über das Systemstatus-Menü gewechselt werden. Der Energiesparmodus wurde verbessert, sodass sich der Bildschirm schneller abdunkeln und ausblenden lässt. Dieser Modus schaltet sich auch automatisch ein, wenn der Batteriestand niedrig ist. Zudem wurde initiale Unterstützung für Anwendungen hinzugefügt, die einen bestimmten Performance-Modus anfordern können. Dies ist vor allem für Anwendungen von Bedeutung, die auf hohe Leistung angewiesen sind, wie unter anderem etwa manche Spiele.
Eine ständige Baustelle ist GNOME Software. Und so wurde der Software-Shop auch für GNOME 41 weiter poliert mit besseren Detailbeschreibungen, die größere Screenshots aufweisen und einem übersichtlicheren Modus zum Erkunden neuer Software. Auch unter der Haube wurde GNOME Software weiter stabilisiert und beschleunigt.
Multitasking
GNOME 41 enthält in den Einstellungen den neuen Menüeintrag Multitasking. Diese Einstellung bietet Optionen zur Fensterverwaltung und zum Arbeitsbereich:
- Deaktivieren der Hot Corner für Aktivitäten
- Deaktivieren der aktiven Bildschirmränder
- Konfigurieren einer festen Anzahl von Arbeitsbereichen
- Anzeige von Arbeitsbereichen auf allen Bildschirmen, anstatt nur auf dem primären Bildschirm
- Beschränkung des Wechselns von Anwendungen auf den aktuellen Arbeitsbereich, wenn die Tastenkombination Super+Tab verwendet wird
Mobilfunknetzverbindungen neu gestaltet
In den Einstellungen wurde der Menüpunkt zum Einrichten mobiler Verbindungen völlig überarbeitet. Er erlaubt die Konfiguration von Mobilfunknetzverbindungen und funktioniert mit 2G-, 3G-, 4G- und GSM/LTE-Modems. Die neuen Einstellungen für das mobile Netzwerk werden nur angezeigt, wenn ein unterstütztes Modem vorhanden ist. Sie ermöglichen die Einstellung des Netzwerktyps, die Auswahl, ob mobile Daten verwendet werden sollen und ob Daten beim Roaming verwendet werden sollen. Sie unterstützen auch die Verwendung mehrerer SIM-Karten und Modems und ermöglichen einen einfachen Wechsel zwischen den Netzen.
Andere Desktops einbinden
Eine neuer Remote Desktop Client namens Verbindungen bietet das Einbinden anderer Desktops und unterstützt dabei VNC und RDP. Bisher war diese Funktionalität in der Virtualisierungs-Software Boxen integriert. Des Weiteren bringt GNOME 41 Unterstützung für die Erstellung verschlüsselter .zip-Archive im Dateimanager Nautilus (Dateien) und kann Termine aus .ics-Dateien in die Kalenderanwendung importieren. Weitere Neuerungen können der offiziellen Ankündigung entnommen werden.
Wer GNOME 41 testen möchte, bevor Pakete in den Distributionen auftauchen, der kann GNOME OS in der Virtualisierungs-Software Boxen herunterladen und ausführen.
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