GNOME 3.36 bringt viele subtile Änderungen

Sechs Monate Arbeit nach GNOME 3.34 erscheint das neue Release der GNOME-Gemeinschaft. Dabei wurde an der weiteren Optimierung der Leistung ebenso gearbeitet wie an der Optik des GNOME-Themes und den ausgelieferten Apps. Standardmäßig als Erste werden die Anwender von Ubuntu 20.04 LTS und Fedora 32 im April in den Genuss von GNOME 3.36 kommen.

GNOME 3.36 trägt den Codenamen »Gresik« als Anerkennung des Organisationsteams der diesjährigen GNOME.Asia 2019 in der Stadt Gresik in Indonesien. Es wurde insgesamt 24.434 Änderungen von rund 780 Beitragenden eingereicht.

Viele kleine Anpassungen

Schauen wir zunächst auf die dem User zugewandten Verbesserungen von GNOME 3.36. Die unverzichtbaren GNOME-Shell-Erweiterungen werden künftig nicht mehr über die Paketverwaltung GNOME Software verwaltet, sondern haben eine eigene GNOME Extensions App erhalten. Damit lassen sich die kleinen JavaScript-Add-ons installieren, entfernen, ein- und ausschalten sowie konfigurieren. Zudem wird beim Systemstart auf Upgrade für die Erweiterungen geprüft.

Rein und raus

Bei den Apps gab es einige Änderungen. Shotwell wurde durch GNOME Photos ersetzt, für die Aufgaben von Evolution sind jetzt Geary und GNOME Calendar zuständig, Rhythmbox geht, GNOME Music kommt.

Neues Theme

Die GNOME Shell hat ein neues Theme erhalten. Das betrifft vor allem Benachrichtigungen, Suchresultate und Kalender, die den Platz in dem von oben eingeblendeten Tray nun besser ausnutzen. Bei den Benachrichtigungen fallen die Icons nun größer aus, sodass diese auf einen Blick besser zu identifizieren sind.

Ungestört

Wer unter GNOME 3.36 für eine Weile ungestört arbeiten möchte, kann bei den Benachrichtigungen nun einen »Nicht stören«-Modus einschalten. Dann werden nur noch essentielle Nachrichten angezeigt, wie etwa ein fast leerer Akku.

Optisch überarbeitet

Auch der Sperrbildschirm wurde weiterentwickelt, was Funktionalität und Optik angeht. Was früher zwei getrennte Bildschirme mit Passwortfeld einerseits und Anzeige von Zeit, Datum und Nachrichten andererseits wurden zusammengelegt. Das Passwortfeld zeigt nun falsch eingegebene Passwörter oder eingeschaltete Hochstelltaste durch Vibrieren an. Zudem lassen sich in Passwortfeldern nun konsistent überall im System die Eingaben zur Überprüfung anzeigen.

Einstellungen optimiert

Der Einstellungsdialog wurde umstrukturiert, es wurden Panels zusammengelegt und andere entfernt. Hier soll für GNOME 3.38 weiter aufgeräumt werden.Bei den Einstellungen zum Datenschutz werden nun Anwendungen aufgelistet, die die Position des Anwenders orten möchten. Diese können generell oder einzeln ein- oder ausgeschaltet werden. Der Browser GNOME Web kann nun selbst PDFs darstellen, anstatt wie bisher auf eine weitere App zuzugreifen.

Eigene Ordner

GNOME 3.34 brachte die Möglichkeit, eigene Ordner in der Anwendungsansicht zu erstellen. Dazu werden Anwendungen per Drag & Drop aufeinander gezogen und ergeben neue Ordner, die dann benannt werden können. Dieser Vorgang und die dazugehörige Animation wurden überarbeitet und fügen sich nun nahtlos ein. Auch von GNOME vorgegebene Ordner lassen sich nun umbenennen.

Boxes dokumentiert

Die Virtualisierungs-App Boxes wurde überarbeitet und erhielt neben einer besseren Dokumentation auch die Möglichkeit, von UEFI zu booten und die Anzahl der virtualisierten CPUs festzulegen. Zudem können Nutzer mit eingeschränkten Rechten angelegt werden. Alle Neuerungen von GNOME 3.36 sind in den Release Notes nachzulesen.

Kommentare

2 Antworten zu „GNOME 3.36 bringt viele subtile Änderungen“

  1. Avatar von Uwe
    Uwe

    Gnome. Geht in die richtige Richtung.
    Das hier wäre mal ,gerade für Linux, eine echte Alternative.

    LCARS

    Unter anderem:
    LCARS 47 • Development: Panel App Demo (3min video)

    https://www.lcars47.com/

    (etliche Fotos+Videos+Text)

    Sehenswert.

    Ein funktionales LCARS, bei dem die entsprechenden Schalter auch wirklich funktionieren und ich einen PC oder Laptop damit nutzen kann.
    DAS wärs.

    Wikipedia schreibt (Auszug)

    LCARS ist eine fiktive grafische Benutzerschnittstelle, die in Star-Trek-Produktionen auf den Steuerungskonsolen der Raumschiffe zu sehen ist. Die Abkürzung LCARS steht für Library Computer Access and Retrieval System (zu deutsch: „Bibliotheks-Rechner-Zugriffs- und Abfragesystem“). Das Akronym wurde von der Drehbuchautorin Dorothy Fontana erfunden. Entworfen wurde die Schnittstelle von „Scenic Art Supervisor“ Michael Okuda, weshalb man die statischen Hintergrundgrafiken und Computeranimationen als Okudagramm bezeichnet. In einem Interview erklärte Okuda, dass LCARS eine benutzerfreundliche und intuitive Oberfläche sei, die sich dem Benutzer anpasse und nicht umgekehrt. Das sei seiner Meinung nach zum Teil sehr schlecht von den damals existierenden Betriebssystemen umgesetzt worden. LCARS wird von der Linux-Gemeinde spaßeshalber auch mit Linux Can Also Run Starships (engl. für „Linux kann auch Raumschiffe steuern“) übersetzt.

    LCARS war zum ersten Mal in Folgen von Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert bis einschließlich Star Trek: Voyager zu sehen.

    In der realen Welt werden Touchscreens verwendet, was in etwa der fiktiven LCARS-Technik entsprechen dürfte.

    Ein LCARS-Interface kann Informationen über den Schiffsstatus und die Bedienung liefern. LCARS wird durch die bereits in TOS eingeführte sprachgesteuerte Schnittstelle ergänzt und wurde von TNG über DS9 bis zu den Kinofilmen dem jeweils aktuellen Design angepasst; somit blieb es immer auf der Höhe der Zeit. Selbst in Gene Roddenberrys Andromeda-Fernsehserie gibt es eine KI-gesteuerte Version von LCARS, die sich sehr stark vom LCARS der Föderation unterscheidet.

    Es gibt inzwischen LCARS-Benutzeroberflächen für Windows- und Linux-Betriebssysteme, die zumindest optisch ein LCARS auf dem heimischen PC ermöglichen.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Star-Trek-Technologie#LCARS

  2. Avatar von Nick
    Nick

    Hinsichtlich des Sperrbildschirms gab es noch weitere Änderungen. Zum einen stand visuelle Perfektion (auf Basis von Wayland endlich möglich) auf dem Plan, um Animationen und Übergänge besser denn je auszuarbeiten. Zum anderen wurde die Sicherheit vielfältig überarbeitet, womit unter anderem bei einer aktiven Sperre nun diverse Schnittstellen wie USB deaktiviert werden, um die potenzielle Angriffsfläche zu minimieren. Lediglich bekannte Eingabegeräte funktionieren dann noch. Des weiteren gab es erhebliche Verbesserungen bezüglich der Fernwartung via Wayland, womit ein weiterer Baustein steht um Xorg gänzlich loszuwerden, zumal Gnome schon standardmäßig auf Wayland setzt. Darüber hinaus wurde die Sicherheit von Epiphany bzw. dessen elementarer Basis WebKit2GTK wieder deutlich angehoben. Sowohl die Sandbox arbeitet nun feiner und restriktiver (bspw. ein isolierter Prozess pro Browser Tab), als auch die grundlegende Arbeit hinsichtlich der Site Isolation wurde weitergebracht, um Inhalte noch effektiver zu trennen. Doch was mir persönlich sehr auffiel war, dass die Reaktionszeit der Gnome Shell verglichen mit v3.34 nochmals zugenommen hat. Etwas was scheinbar noch wenig in Augenschein genommen wurde, betrifft den Classic Modus von Gnome der vor dem Login definiert werden kann. Seit v3.34 gab es hier von Grund auf Verbesserungen für all jene, die sich die Erfahrung von Gnome 2 bewahren wollen, und das sieht inzwischen richtig gut aus. Das sollte man sich mal ansehen. Und nebenbei macht das ausserordentlich viele Shell Erweiterungen total überflüssig.

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