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GNOME 3.32 erschien heute im Rahmen des Zeitplans und bringt einige wichtige Verbesserungen gegenüber der Vorversion. Dazu zählen unter anderem ein neues Icon-Set sowie eine Überarbeitung des Adwaita-Themes. Anwender erhalten mehr Kontrolle über Anwendungsberechtigungen. Die GNOME Shell soll nun etwas leichtfüßiger unterwegs sein. Auch der Fenstermanager Mutter soll davon profitieren. Nutzer von HiDPI freuen sich über das gerade noch ins Release gerutschte Fractional Scaling.
Flottere Shell
Über die technischen Hintergründe der beschleunigten GNOME-Shell berichtete Entwickler Georges Stavracas bereits im Januar in seinem Blog. Er zählt eine Reihe von Verbesserungen auf, die zu verbesserten Bildraten, sanfteren Startanimationen und schnelleren Ladezeiten der Icons führen. Es wurden auch einige Arbeiten zur Reduzierung der GPU-Nutzung umgesetzt. Ubuntu-Entwickler trugen durch die Reduzierung der Last auf CPU und GPU ebenfalls zu einer performanteren GNOME Shell bei.
Bye bye App-Menü
GNOME wäre nicht GNOME, wenn nicht auch für 3.32 Funktionalität entfernt worden wäre. Dieses Mal hat es die App-Menüs im oberen Panel erwischt. Das erscheint als sinnvolle Maßnahme, denn Menüoptionen für eine Anwendung sollten an einem Ort sein und nicht auf mehrere verteilt. Laut Gnome-Entwickler Allan Day habe der bisherige Zustand Anwender des Öfteren verwirrt. Deshalb müssen Entwickler die Optionen des App-Menüs nun im Menü der Anwendung selbst unterbringen. Ein damit verbundener Nachteil ist, dass im Panel nicht mehr ersichtlich ist, welches Fenster gerade den Fokus hat.
GNOME-Software aufgewertet
GNOME-Software als zentraler Paket-Hub hat weitere Verbesserungen erhalten. Die Berechtigungen installierter Flatpaks werden nun angezeigt. Der Start der Anwendung wird durch die Verwendung von libxmlb zum Parsen der Appstream-XML beschleunigt. Zudem verbraucht die App nun weniger Hauptspeicher. Fehlermeldungen sind jetzt aussagekräftiger gestaltet.
Berechtigungen verfeinert
In den GNOME-Einstellungen taucht ein neuer Abschnitt für Applikationen auf. Darüber können Berechtigungen einzelner Apps eingestellt werden. Dieses Panel wurde hauptsächlich für Flatpaks eingefügt, die zunehmend mehr Optionen in diesem Bereich anbieten. Es sind Schalter für den Zugriff auf lokale Dateien sowie für Systemintegration und Benachrichtigungen vorhanden.
Bessere Skalierung für HiDPI-Displays
Weitere Abschnitte wie etwa die für Sound und Display wurden überarbeitet. Zudem wird weiterhin daran gearbeitet, GNOME-Settings für den Einsatz auf Mobilgeräten responsiv zu gestalten. Nutzer von HiDPI-Displays werden sich freuen, dass rund drei Jahren nach dem ursprünglichen Bugreport fractional scaling jetzt Realität geworden ist. Es ersetzt die bisherige ganzzahlige Skalierung mit einer feineren Abstufung, die auch Skalierungen wie etwa 3/2 (1,5) erlaubt.
Bisher nur Wayland unterstützt
Allerdings gilt die Unterstützung noch als experimentell, da sie bisher nur in einer Wayland-Session funktioniert. Deshalb muss die Funktion manuell mit gsettings set org.gnome.mutter experimental-features "['scale-monitor-framebuffer']"
freigeschaltet werden. Danach können im Control Center weitere Feineinstellungen vorgenommen werden. Die neue Skalierungsmethode soll auch zwischen Displays mit und ohne HiDPI funktionieren.
Zuerst bei Fedora und Ubuntu
Die Verbesserungen von GNOME 3.32 werden demnächst in den Distributionen Fedora 30 und teilweise in Ubuntu 19.04 »Disco Dingo« verfügbar sein. Da das am 18. April erwartete Ubuntu 19.04 noch X11 einsetzt, kommen die Anwender nicht in den Genuss des Fractional Scaling. Weitere Verbesserungen sind in der Ankündigung aufgelistet.
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