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Das gerade veröffentlichte GIMP 2.99.2 ist die erste Entwicklungsversion, die am Ende dieses Zyklus zu GIMP 3.0 werden wird und damit den endgültigen Umstieg vom GTK2- zum GTK3-Toolkit besiegelt. In der sehr ausführlichen Ankündigung wird betont, dass es sich um eine instabile Version handelt, die noch Fehler beinhaltet.
Wayland und HiDPI
GIMP 2.99.2 bietet unter anderem eine GTK3-basierte Benutzeroberfläche mit nativer Wayland-Unterstützung und schließlich vollen Support für HiDPI-Displays. Neben einem neuen Plugin-API wurde der Quellcode aufgeräumt und einem Refactoring unterzogen. Plugins können jetzt in Python 3, JavaScript, Lua oder Vala verfasst sein. Durch Caching für Render-Vorgänge konnte die Leistung verbessert werden.
Grafik-Tablets besser unterstützt
Der Umstieg auf GTK3 zeigt sich dem Anwender zunächst visuell durch eine leicht modernisierte Oberfläche und die Möglichkeit, neu gestaltete Widgets zu nutzen sowie CSD (client side decorations) bei einigen Dialogen. GTK3 bietet aber auch verbesserte Unterstützung für Grafik-Tablets, die jetzt nicht mehr zwingend vor dem Start von GIMP angesteckt werden müssen, sondern Hot-Plugging unterstützen.
Vereinfachtes Theming
Mit GTK3 erbt GIMP auch dessen CSS-basiertes Theming-Format. Damit sind leider alle maßgeschneiderten Themes aus früheren Versionen mit GIMP 3.0 inkompatibel. Positiv zu vermerken ist, dass die Benutzeroberfläche von GIMP mit dem neuen Theme-Format einfacher anzupassen sein wird als bisher. Der Dark-Mode ist in GTK3 verankert und schließt somit alle Elemente ein.
GIMP 2.99.2 unterstützt Wayland zwar, allerdings wurden bereits einige Fehler gemeldet, die bis zur Freigabe der stabilen Version 3.0 bereinigt werden müssen. Darunter sind sowohl Speicherlecks als auch Unregelmäßigkeiten in der Darstellung der Oberfläche. Zudem funktioniert das Skalieren unter HiDPI nicht korrekt. Die Farbauswahl funktioniert mit Wayland unter KDE, aber nicht mit GNOME.
Multi-Layer-Support
Die Möglichkeit der Auswahl mehrerer Ebenen gleichzeitig, die in Zusammenarbeit mit Künstlern und Filmemachern realisiert wurde, soll komplexe Projekte erheblich vereinfachen. Noch kann diese Verbesserung nicht überall eingesetzt werden, da einige Funktionen wie etwa GEGL-Operationen bisher nur eine einzelne Ebene akzeptieren.
Als Flatpak testen
Dies ist nur ein kleiner Ausschnitt der Verbesserungen auf dem Weg zu GIMP 3.0. Für Neugierige, die diesen ersten Entwicklungskandidaten bereits ausprobieren möchten, finden am Ende der Ankündigung eine Anleitung, um GIMP 2.99.2 als aktualisierbares Flatpak zu installieren und somit die weitere Finalisierung verfolgen zu können.
Glimpse, ein Fork von GIMP 2.10.18, strebt unter dem Arbeitstitel Glimpse Redux für 2021 eine Alpha-Version auf Basis von GIMP 3.0 an. Für 2022 ist Glimpse NX angedacht, dass dann auf GTK4 basieren und in Rust geschrieben sein soll.
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