
Angesichts der Rückmigration der bayrischen Landeshauptstadt München von Linux zu Windows und vermutlich LibreOffice zu Microsoft Office und den damit verbundenen enormen Kosten bietet sich ein Blick auf entsprechende Erfolgsgeschichten im In- und Ausland an. Dabei stellt sich heraus, dass die 16.000 Rechner, die die Verwaltung in München unter LiMux und LibreOffice noch betreibt eine vergleichsweise kleine Migration hin zu freier Software war.
Freie Software in Eurpopa
Die Stiftung hinter LibreOffice, The Document Foundation (TDF), hat eine Liste herausgegeben, die bereits abgeschlossene oder noch laufende europaweite Migrationen zu Linux oder LibreOffice aufzeigt. Geht es um die nackten Zahlen, so liegt hier Frankreichs Verwaltung vorne. Bereits 2012 wurde der Einsatz von LibreOffice in insgesamt 11 von 17 Ministerien, darunter Gesundheit, Soziales und dem Außenministerium beschlossen. Seitdem wird die Installation von LibreOffice auf einer halben Million Rechnern vorangetrieben. Verantwortlich dafür zeichnet die interministerielle Arbeitsgruppe MIMO, die 2015 bekannt gab, die Umsetzung sei beinahe abgeschlossen.
Frankreich, Spanien und Italien sind Spitzenreiter
Zahlenmäßig auf dem 2. Platz liegt Spaniens Provinz Andalusien, wo man bereits 2010 damit begann, Ubuntu in 2.000 Schulen auszurollen. Dabei sollen insgesamt 220.000 Desktops für rund 600.000 Schüler und 75.000 Lehrer mit Ubuntu ausgestattet werden. Das Ziel dieser Migration sind insgesamt 6.000 Schulen. In Italien hat das Verteidigungsministerium im Oktober 2015 im Rahmen des Projekts LibreDifesa damit begonnen, über 100.000 PCs mit LibreOffice auszustatten. Bis 2020 soll das Projekt abgeschlossen sein. Die Office-Suite wird auf allen Rechnern installiert, sobald deren Microsoft-Office-Lizenz ausläuft. So waren 2017 rund 75.000 Rechner bereits mit der Open-Source-Lösung ausgestattet. Das Verteidigungsministerium rechnet mit Einsparungen von 26 – 29 Mio. Euro bis 2020.
Einsparungen in Millionenhöhe
In Spanien spart die Region Valencia jährlich 1,5 Mio. Euro an Lizenzkosten, seit dort 2012 rund 120.000 Rechner der Verwaltung mit LibreOffice ausgestattet wurden. Zudem wurden in der Region alle Schulen mit insgesamt 110.000 Rechnern mit der auf Ubuntu LTS basierenden Linux-Distribution Lliurex mit MATE als Desktop ausgestattet. Seit 2015 wurden dabei über 30 Mio. Euro eingespart.
In Frankreich hat die Gendarmerie seit 2013 rund 72.000 Rechner auf Ubuntu umgestellt. Neben den Einsparungen sei ein weiterer Vorteil die Unabhängigkeit von kommerziellen Herstellern, wie Major Stéphane Dumond vom Innenministerium auf der Evento Linux Konferenz 2013 betonte.
Deutschland weit hinten
Die Liste der TDF führt noch viele weitere Migrationen in Europa und aller Welt auf, die eines klar zeigen: Deutschland liegt, was den Einsatz von Open Source und Freier Software angeht, weit hinten. Das einzige Projekt, das für Deutschland aufgeführt ist, wurde in München aus politischem Kalkül in den letzten Jahren schlachtreif geschossen und kürzlich zu Grabe getragen.
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