Firefox 85 mit besserem Schutz vor Tracking

Firefox 85

Mit Firefox 85 steigt Mozilla ins neue Jahr 2021 ein. Am heutigen 26. Januar wird die neue Browser-Version offiziell freigegeben, der Download vom Mozilla-FTP-Server ist aber bereits seit gestern möglich. Ab heute wird Firefox 85 über die automatische Update-Funktion an die Anwender von macOS und Windows ausgerollt. Linux-Anwender erhalten Firefox 85 zeitnah über ihre Distribution.

Flash ade

Wie bereits mit Firefox 84 angekündigt, lässt sich Flash in Firefox nun nicht mehr nutzen, das Plugin ist gesperrt. Selbst wenn man es noch aktivieren könnte, würde das wenig nutzen, denn vonseiten Adobes wird die Ausführung Flash-basierter Inhalte in Flash Player seit dem 12.01.2021 blockiert. Der Code für NPAPI-Plugins (Netscape Plugin Application Programming Interface) wird mit dem Ende von Flash sukzessive aus dem code des Browsers entfernt.

Alternative zum Flash-Player

Als alternative Lösung kann der Emulator Ruffle gelten. Das Add-on ist in den Stores von Mozilla oder Google noch nicht vertreten, da es noch keine stabile Version gibt. Es lässt sich aber von der Projektseite herunterladen und in Firefox über den Load Temporary Add-on Schaltknopf zulassen und als XPI installieren. Bei Chrome muss unter chrome://extensions/ der Developer-Mode aktiviert werden, dann kann die zuvor entpackte Datei geladen werden. Die derzeitige Version Nightly 2021-01-25 kann zwar einen Großteil, aber nicht alle verbliebenen Flash-Inhalte im Netz emulieren.

Ausgebauter Tracking-Schutz

In Sachen Schutz vor Tracking verwendet Mozilla in Firefox 85 die standardmäßig aktivierte Cache-Partitionierung, die bei Mozilla als Network-Partitioning bezeichnet wird. Hintergrund ist, Ressourcen von verschiedenen Webseiten im Cache getrennt vorzuhalten, um das Tracking über mehrere Webseiten hinweg zu erschweren. Dabei speichert Firefox Daten wie HTTP- und Bilder-Cache, CSS-Dateien und TLS-Client-Zertifikate sowie weitere Caches getrennt pro besuchter Webseite. Bei Google Chrome wird eine ähnliche Technik bereits unter dem Begriff Cache Partitioning eingesetzt. Apples Browser Safari partitioniert den HTTP-Cache bereits seit 2013.

Bei der Nutzung des Browsers wird der Anwender von der neuen Technik nichts bemerken, sie ist vollständig im Hintergrund implementiert. Die einzig mögliche Einflussnahme ist das Abschalten der Funktion in about:config, indem der Schlüssel privacy.partition.network_state auf false gesetzt wird. Mozilla spricht von einer möglicherweise leicht längeren Ladezeit mit der jetzt standardmäßig aktivierten Partitionierung.

Lesezeichen besser speichern

Für den Anwender direkt sichtbar sind in der neuen Version Verbesserungen bei den Lesezeichen. Dabei wird künftig beim Speichern von Lesezeichen als Speicherort nicht mehr Weitere Lesezeichen voreingestellt, sondern standardmäßig die Lesezeichen-Symbolleiste beziehungsweise der zuletzt genutzte Speicherort. Außerdem zeigt der Browser die Lesezeichen-Symbolleiste jetzt standardmäßig auf neu geöffneten Tabs an und führt einen Symbolleistenordner für den schnellen und einfachen Zugriff auf alle Lesezeichen ein. Weitere Verbesserungen in diesem Bereich hat Sören Hentzschel in seinem Blog besprochen.

Import von Passwort-Datenbanken erweitert

Im integrierten Passwortmanager Lockwise ist eine Option zum Entfernen aller gespeicherten Einträge mit nur einem Klick hinzugekommen. Bisher mussten diese etwa beim Wechsel zu einem anderen Passwortmanager einzeln gelöscht werden. Auch die Importfunktion von Lockwise wurde ausgebaut und erlaubt nun den Import von Datenbanken von KeePass, KeePassXC und Bitwarden als CSV-Datei. Dazu muss aber zunächst händisch der Schlüssel signon.management.page.fileImport.enabled in about:config auf true gesetzt werden.

Die komplett neu geschriebene Mobilversion Firefox für Android wurde letztes Jahr mit wenig Unterstützung für Add-ons veröffentlicht. Jetzt wird erstmals die Installation von offiziell unterstützten Erweiterungen direkt von der Add-ons-Webseite unterstützt und damit das Testen von Erweiterungen erleichtert.

Kommentare

7 Antworten zu „Firefox 85 mit besserem Schutz vor Tracking“

  1. Avatar von Mbgra
    Mbgra

    Ich verwende seit Jahren eher ungoogled-chromium (es gibt auch eine AppImage version), das beim ersten Start oder wenn man nur sehen will, was für Optionen in den Einstellungen gibt, nicht nach Hause telefoniert.

    Firefox, Waterfox, Google Chrome, Safari, Microsoft Edge, Chromium, Brave, Opera telefonieren beim Start sofort nach Hause.

    1. Avatar von Tim Neubacher
      Tim Neubacher

      Ganz so kann man das nicht sehen. Ja Firefox by Standard macht das, aber genau wie Chrome. Ungoogled-Chromium ist ja nur eine Anpassung des regulären Chromes (bzw. Chromiums). Diese Anpassungen gibt es auch für Firefox, dann telefoniert der auch nicht mehr nach Hause. Es macht keinen Sinn eine „Stock-App“ mit einer angepassten Version zu vergleichen, dieser Vergleich sollte auf dem gleichen Level erfolgen (Fork von Firefox zu ungoogled-Chromium oder halt Firefox zu Chrome).

      1. Avatar von petra
        petra

        Naja, der Beitrag hat nicht wirklich direkt mit Firefox verglichen, denn im letzten Absatz wurden andere Browser erwähnt, die sich sofort mit externen Servern verbinden, ohne den Nutzer zu fragen. Ein Fork von Firefox wurde auch erwähnt -> Waterfox.

        Die Behauptung, dass es auch einen Firefox-Fork gibt, der sich nicht standardmäßig mit externen Servern verbindet, sollte erwähnt werden. Falls man es nicht selbst getestet hast, dann sollte zumindest ein Vorschlag erwähnt werden, damit andere es vielleicht testen können. Das Teilen der Ergebnisse ist angenehmer als dieser Konkurrenzkampf.

    2. Avatar von RedFedora
      RedFedora

      Der Falkon Browser ist auch okay.

  2. Avatar von jonn
    jonn

    Wie kann man nur Passwörter in einem integrierten Passwortmanager im Browser haben? Das ist ein Nogo – externer Passwortmanager ist eine Maßnahme aber niemals intern

    1. Avatar von Tim Neubacher
      Tim Neubacher

      Irgendwie ist KeepassXC auch viel praktischer als der interne PW-Verwalter von Firefox. Halt für die, die sich da nicht auskennen ist das halt sinnvoll (das sind die Leute, die auf diese Passwort-Speichern-Option klicken… Seltsame Leute… Benutze auch nur externe PW-Manager 😀 )

    2. Avatar von anonym
      anonym

      Das ist halt sehr komfortabel, vor allem auch weil die Passwörter dann gleich auf alle Geräte synchronisiert werden und man seine KeepassXC-Datei nicht über einen zusätzlichen Cloud-Dienst verteilen muss. Für weniger wichtige Passwörter nutzte ich das dann tatsächlich, für andere habe ich aber auch noch eine externe Lösung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert