Fedora 34 plant Wayland für KDE Plasma

Fedora 34

Noch ist Fedora 33 nicht erschienen – am 22. September wird die Beta erwartet – da liegen bereits erste Vorschläge für Fedora 34 vor. Prominentes Beispiel ist der Wechsel hin zu einer Wayland-Sitzung als Standard für den Plasma-Desktop des entsprechenden Fedora-Spins.

Vorreiter bei Wayland

Fedora war die erste Distribution, die vor vier Jahren mit Fedora 25 für ihren Standard-Desktop GNOME die Wayland-Sitzung als Standard definierte und X11 ins zweite Glied rückte. Neben Fedora hatte auch Canonical den Schritt zu Wayland mit Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« vollzogen, ging aber mit dem langzeitunterstützten Ubuntu 18.04 »Bionic Beaver« wieder einen Schritt zurück, lieferte X11 als Standard aus und stellte Wayland alternativ als technische Vorschau bereit.

Ubuntu noch unentschieden

Damals äußerste Mark Shuttleworth die Hoffnung, dass Wayland mit Ubuntu 20.04 »Focal Fossa« zu Wayland als Standard zurückkehren würde, was sich aber nicht bewahrheitet hat. Nach allem, was bisher bekannt ist, wird sich das auch mit Ubuntu 20.10 »Groovy Gorilla« nicht ändern. Debian 10 »Buster« führte dagegen für GNOME Wayland als Standard ein.

Verbesserungen in Sachen Wayland

Die Fedora-Entwickler schreiten in Sachen Wayland mutiger voran und wollen für Fedora 34 Wayland auch für Plasma als Standard setzen. Beflügelt wurden sie dabei von den Verbesserungen, die für den am 13. Oktober erwarteten KDE-Desktop in der Version Plasma 5.20 eingeflossen sind. Dazu zählen unter anderem:

  • Einfügen per Mittelklick
  • Das KRunner-Fenster erscheint jetzt an der richtigen Stelle, wenn ein Panel am oberen Display-Rand mit Wayland verwendet wird.
  • Klipper benutzt jetzt die Wayland-Zwischenablage und funktioniert so, wie man es in einer Wayland-Sitzung erwarten würde.
  • Das zuletzt verwendete Tastaturlayout wird jetzt bei Wayland gespeichert.
  • Bei Verwendung eines Stiftes für die Eingabe auf Wayland ist die Position der gezeichneten Linien nicht mehr vertikal um die Höhe der Titelleiste versetzt.
  • Unter Wayland ist es jetzt möglich, durch einen Doppelklick auf das Video in den Vollbildmodus im MPV-Modus zu wechseln.
  • Anwendungen wie OBS Studio können den Bildschirm einer Plasma-Sitzung unter Wayland aufzeichnen.
  • Die Zwischenablage funktioniert mit Wayland nun wie erwartet

Entwickler sind überzeugt

KDE hinkt in Sachen Wayland immer noch etwas GNOME hinterher, was aber nicht sonderlich verwunderlich ist, wenn man weiß, dass Wayland hauptsächlich im GNOME-Lager entwickelt wurde. Die Fedora-Entwickler schreiben dazu:

Mit KDE Plasma 5.20 hat die KDE-Plasma-Desktop-Umgebung einen Punkt erreicht, an dem fast alle häufig verwendeten Funktionen des Desktops und alle wichtigen Anwendungen in der Plasma Wayland-Umgebung auf allen wichtigen GPUs einschließlich NVIDIA mit dem proprietären Treiber funktionieren. Beginnend mit Plasma 5.20 in Fedora 34 werden wir die Standardkonfiguration für Wayland- und X11-Plasma-Sitzungen so ändern, dass Wayland bevorzugt und standardmäßig verwendet wird, während die X11-Sitzung als alternative Desktop-Umgebungsoption ausgewählt werden kann.

Eins nach dem anderen

Doch bevor es so weit ist, soll am 27. Oktober Fedora 33 das Licht der Welt mit einer vollgepackten Liste an Verbesserungen und Neuerungen erblicken. Danach beginnt die Entwicklung zu Fedora 34, das im Frühjahr 2021 zur Veröffentlichung ansteht. Ich erwarte, dass der Vorschlag für Wayland für Plasma dann vom Fedora-Steuerungskomitee FESCo zeitnah positiv beschieden wird.

Kommentare

7 Antworten zu „Fedora 34 plant Wayland für KDE Plasma“

  1. Avatar von 0byte
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    Momentan ist Wayland ja nur ein Aufsatz für X.org. Wird es irgendwann eine Entkopplung geben?

    1. Avatar von Ferdinand

      Das würde ich so nicht formulieren. Wayland läuft und darüber läuft als Zwischenschicht XWayland für alle Apps, die mit Wayland direkt nicht können. Bis XWayland nicht mehr benötigt wird, werden noch einige Jahre vergehen.

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        Wayland benutzt doch die Grafiktreiber von X.org

        1. Avatar von Ferdinand

          Soweit ich weiß, arbeiten die Compositors hauptsächlich mit KMS (kernel-mode-setting).

          1. Avatar von 0byte
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            Danke, habs nachgelesen. Irgendwie hatte ich es falsch im Kopf 🙂

  2. Avatar von Niko
    Niko

    Hallo,Korrektur: Im Vorschauartikel auf der Hauptseite steht Plama statt Plasma.

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