Fedora 34 führt PipeWire als Standard ein

Fedora 34

Vor etwas mehr als einem Monat erschien Fedora 34 Beta und ließ mit der erreichten Stabilität auf ein gutes Release hoffen. Dies wurde nun heute mit insgesamt einer Woche Verzögerung allgemein verfügbar gemacht.

Neue Systemd-Funktionen

Als Kernel kommt Linux 5.11 zum Einsatz, Systemd ist in Version 248 mit von der Partie. Der Desktop wird von Gnome 40 gestellt. Systemd hat gelernt, LUKS2-Volumes mittels Yubikey oder Nitrokey mit FIDO2-Unterstützung aufzusperren. Das soll auch per TPM2 oder mit Smartcards funktionieren.

Eine weitere Neuerung ist Systemd-OOMD. Die Abkürzung der jetzt standardmäßig aktivierten Funktion steht für out of memory daemon. Der Daemon soll, wenn freier Speicher knapp wird, Prozesse schneller und schonender beenden als die bisher genutzte Kernel-Funktion OOM-Killer. Systemd-OOMD überwacht dabei den Speicherfüllstand per Cgroups.

Transparente Komprimierung

Das seit Fedora 33 standardmäßige Dateisystem Btrfs erhält bei Neuinstallationen transparente Komprimierung durch Zstd, die Lebensdauer von SSD-Laufwerken erhöhen soll. Bestandsanwender schalten die Komprimierung mit dem Befehl btrfs filesystem defrag -czstd -r und dem anschließenden Eintrag der Mount-Option compress=zstd:1 in der Datei /etc/fstab ein.

PipeWire übernimmt

Die wichtigste Änderung der neuen Veröffentlichung ist aber, dass PipeWire das Ruder in Sachen Sound von PulseAudio übernimmt. Und anders als bei der Einführung von PulseAudio vor mehr als zehn Jahren scheint der Übergang relativ problemlos vonstattenzugehen. Neben PulseAudio wird auch der semiprofessionelle Sound-Server JACK Audio Connection Kit von einem PipeWire-Modul abgelöst. Im Gegensatz zu PulseAudio kommt PipeWire besser mit Sandboxen klar. Anwender, die noch auf ALSA direkt setzen, können ein vorinstalliertes PipeWire- ALSA-Plugin nutzen.

Der KDE-Spin von Fedora 34 basiert auf Plasma 5.21 und nutzt Wayland als Standardsitzung. Dieser Spin wird zudem als AArch64 veröffentlicht. Neu im Portfolio ist ein Spin des Fenstermanagers i3. XWayland ist von X.org unabhängig als alleinstehendes Paket installiert und kann daher aktuelle Neuerungen viel schneller integrieren.

Toolchain aktualisiert

Die Toolchain bietet Aktualisierungen auf GCC 11, Binutils 2,35, Glibc 2.33, Rust 1.50 und Python 3.9 Bei den Sprachen wird Golang auf 1.16, Ruby auf 3.0 und Ruby on Rails auf 6.1 hochgezogen. Fedora 34 wird neben der Workstation auch für Server und Cloud bereitgestellt. Auch Fedora Silverblue auf der Basis von OSTree erscheint in neuer Version. Daneben veröffentlicht das Projekt wie gewohnt Spins für KDE Plasma, Xfce, LXQt, MATE-Compiz, Cinnamon, LXDE und die Lernplattform Sugar on a Stick. Labs werden für Astronomy, Comp Neuro, Design Suite, Games, Jam, Python Classroom, Security Lab, Robotic Suite sowie Scientific angeboten. Die verschiedenen Varianten stehen auf GetFedora zum Download bereit.

Kommentare

7 Antworten zu „Fedora 34 führt PipeWire als Standard ein“

  1. Avatar von Der Diktator
    Der Diktator

    Ich nutze Fedora schon seit vielen Jahren. Aber diese Update- und Upgradeorgien gehen mir langsam auf den Nerv.
    Ist das bei anderen Distributionen auch so, daß jede Woche ein x-hundert MB großes Paket installiert werden muss? Gefühlt jede Woche kommt ein Kernel update und das bedeutet Reboot sonst verhält sich das System seltsam.

    1. Avatar von Ferdinand

      Ja, das ist bei Debian Sid (siduction) eher noch mehr und bei Arch auch. Neue Kernel gibt es bei siduction mehrmals die Woche, muss man aber nicht installieren. Man muss dann auch nicht gleich rebooten, denn das System läuft normal weiter, wenn nicht der aktuellste Kernel gebootet wird. Updates außerhalb des derzeitigen Freeze erreichen locker schon mal mehrere 100 MByte pro Tag. Wenn man das nicht mag, sollte man was aus dem Bereich Stable verwenden.

    2. Avatar von Gerrit

      Du nutzt definitiv die falsche Distribution für dich. Die vielen Updates sind genau das was die meisten Fedora-Anwender wollen. Du solltest dich vielleicht eher im LTS-Bereich umsehen. RHEL ist für Privatanwender ja kostenlos.

      Wirklich viel ist das bei Fedora aber nicht. Bei openSUSE Tumbleweed kommen je nach Phase auch fast täglich neue Snapshots.

  2. Avatar von Bigsby
    Bigsby

    Na ja, Fedora hat doch schon immer eine hohe Taktrate durch die sehr kurzen Releasezyklen. So ist das wohl im Cutting Edge Lager.

  3. Avatar von Jochen Geyer
    Jochen Geyer

    Wieder einmal beweist das Fedora Projekt mit der Einführung von PipeWire, dass dieses Projekt wirklich innovativ ist und neue Technologien „reif“ für den Alltag macht.
    Von dieser Arbeit profitieren natürlich auch alle anderen Distributionen.
    Und im Gegensatz zu anderen Distributionen traut sich Fedora 34 bereits Gnome 40 auszurollen.

    Eine weitere interessante Entwicklung innerhalb des Fedora Projekts ist Silverblue.

  4. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Meine Blue-Tooth Ohrhörer krieseln über Pipewire. Schön, wenn sich die Technik jetzt etwas mehr verbreitet, dann können auch noch die letzten kleine Fehler beseitigt werden. Ansonsten merk ich keinen Unterschied ob nun pulseaudio oder pipewire am Werkeln ist. Genial einfach ist auch das Umschalten zwischen beiden Techniken.
    Besser kann man, so glaube ich zumindest, keine neue Technik einführen.

    1. Avatar von Jochen Geyer
      Jochen Geyer

      Besser kann man, so glaube ich zumindest, keine neue Technik einführen.

      Sollte dieser Satz nicht eher lauten: Besser kann man, so glaube ich zumindest, keine neue Technik einführen.
      Ansonsten volle Zustimmung.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert