
Vor rund zwei Wochen wurde ein Vorschlag publik, Btrfs zum Standard-Dateisystem bei den Desktop-Varianten des im Oktober zur Veröffentlichung anstehenden Fedora 33 zu machen.
Zustimmung und Kritik
Sah es zunächst wegen viel Kritik, zuletzt im Blog von Red-Hat-Entwickler Colin Walters, so aus, als habe dieser Vorschlag wenig Chancen auf Erfolg, so wurde er gestern vom Fedora Engineering and Steering Committee (FESCo) mit 8 zu 1 Stimmen angenommen. Damit geht der Staffelstab von Ext4 an Btrfs über, sofern bis Oktober keine triftigen Gründe auftauchen, die den Wechsel verhindern.
Btrfs als Standard für Fedora 33
Somit wird Fedora 33 mit Btrfs als Standard-Dateisystem veröffentlicht. Das betrifft die Workstation-Edition und sämtliche Spins und vermutlich auch die Labs. Nicht betroffen sind Fedora Server, CoreOS, und IoT. Über Fedora Silverblue bin ich mir noch nicht im Klaren. Es ist eine Workstation-Variante, die eigentlich für Btrfs prädestiniert scheint, jedoch gibt es einige Bugs im Zusammenhang mit OSTree, die noch nicht komplett gelöst sind.
Vor 10 Jahren gescheitert
Bereits vor fast 10 Jahren unternahmen Fedora-Entwickler einen ersten Vorstoß, Btrfs zum Standard zu machen, was jedoch bei Fedora 15 und 16 scheiterte. Btrfs bietet gegenüber Ext4 zusätzlich CoW-Snapshots, transparente Dateisystemkomprimierung, SSD-Speicheroptimierungen, native RAID-Funktionen, Checksummen, die I/O-Isolation per Cgroups2 und eine Vielzahl anderer moderner Funktionen.
Desktop-Nutzer sollen profitieren
Die Fedora-Entwickler, die hinter dem aktuellen Vorschlag stehen – darunter auch Facebook-Btrfs-Betreuer Josef Bacik, der bereits 2011 den ersten Vorschlag einreichte, wollen damit »neue Funktionen hinzufügen und gleichzeitig die notwendige Menge an Fachkenntnissen verringern, die für den Umgang mit Situationen wie dem Mangel an Festplattenspeicher erforderlich sind«. Btrfs sei von der Designphilosophie her gut an diese Rolle angepasst, so die Entwickler.
Es wird nun interessant sein zu sehen, wie Red Hat auf diese Änderung reagiert. Dort hatte man 2017 die Unterstützung für Btrfs aufgegeben und vermehrt in XFS und Stratis investiert.
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