Fedora 33 enthält reichlich Sprengstoff

Seit gestern ist Fedora 33 in stabiler Version generell verfügbar. Besonders zwei der neuen Funktionen wurden im Vorfeld kontrovers diskutiert. Dabei geht es um die Einführung des Dateisystems Btrfs als Standard bei Neuinstallationen der Desktop-Varianten von Fedora sowie systemd-resolved als Standard bei der Namensauflösung. Außerdem wird Fedora IOT in den Kreis der offiziellen Fedora-Varianten aufgenommen.

Linux 5.8.15 und GNOME 3.38

Aber zunächst zu Brot und Butter (ohne FS): Fedora 33 setzt auf Linux 5.8.15 als Kernel, den Desktop der Workstation-Ausgabe stellt wie gewohnt GNOME in der neuesten Version 3.38. Wie immer legen die Entwickler Wert auf Aktualität bei der Toolchain und den Programmiersprachen. Python 3.9 verdrängt bei Fedora 33 die nicht mehr ausgelieferten Versionen 3.4 und 2.6.

Aktuelle Toolchain

Aktualisiert wurden zudem unter anderem Java 11, GNU Make 4.3, glibc 2.32, Perl 5.32, RPM 4.16, Ruby on Rails 6.0 und Node.js 11. Entwickler werden sich freuen, dass die recht unbekannte Test-Distribution GNOME OS jetzt über die Virtualisierungsanwendung Boxen schnell verfügbar ist. Swap wird künftig komprimiert und platzsparend per zRAM verwaltet. Der bisherige Standard-Editor Vim wird gegen Nano ausgetauscht.

Namensauflösung mit Systemd

Für mehr Sicherheit passt Fedora seine Crypto-Richtlinie an und schickt die veralteten kryptografischen Protokolle TLS 1.0 und 1.1 in Rente. Zudem müssen Schlüssel künftig mindestens eine Länge von 2048 Bit aufweisen. Die SHA1-Unterstützung für X.509 Zertifikate und TLS wird gestrichen. Die Aufgabe der Namensauflösung wird ab Fedora 33 von systemd-resolved übernommen anstatt wie bisher von nss-dns.

Außerdem noch…

Neben Fedora Workstation für den Desktop und den Versionen für Server und Cloud in Form von Fedora Silverblue wurden auch die Spins und Labs aktualisiert. Mit den Spins stellt Fedora von der Community gepflegte Varianten mit verschiedenen Desktops bereit. Derzeit stehen Spins für KDE Plasma, Xfce. LXDE, LXQt. Mate-Compiz, Cinnamon und Sugar on a Stick (SOAS) zur Verfügung.

Spins und Labs

Bei den Labs handelt es sich um Abbilder, die für verschiedene Interessengruppen erstellt werden. Derzeit decken die Labs die Gebiete Astronomie, Design, Spiele, Musikproduktion, Python, Sicherheit und seit Kurzem auch Computer-Neurowissenschaften ab. Daneben bedient Fedora auch die ARM-Plattform sowie die Power-Architektur und S390x mit Abbildern für Workstation, Server und für alle Spins.

Alle weiteren Änderungen können den Release Notes entnommen werden. Hintergründe zu den Änderungen unter der Haube habe ich in einem Artikel im aktuellen LinuxUser 11.2020 (Paywall) veröffentlicht.

Kommentare

11 Antworten zu „Fedora 33 enthält reichlich Sprengstoff“

  1. Avatar von tux.

    Ausgerechnet nano. Oh Mann… naja, Fedora halt. Nicht für kluge Entscheidungen bekannt. (Ich hätte ja joe oder direkt micro genommen: Genau so benutzerfreundlich, aber mit vernünftiger Konfiguration.)

    1. Avatar von Jochen Geyer
      Jochen Geyer

      naja, Fedora halt.

      Jetzt interessiert mich aber schon, mit welcher Distribution du deine tägliche Arbeit verrichtest?

  2. Avatar von Julian

    „decken die Labs die Gebiete Astronomie, Design, Spiele, Musikproduktion, Python, Sicherheit und seit Kurzem auch Computer-Neurowissenschaften ab“

    Interessanterweise fehlt „künstliche Intelligenz“ und „Machine Learning“, zwei Gebiete die neuerdings durch openSUSE verstärkt unterstützt werden.

  3. Avatar von Stefan
    Stefan

    Also die Überschrift passt ja mal garnicht so zum Textinhalt.

    1. Avatar von Stefan

      Naja, er geht halt nur im ersten Absatz kurzdarauf ein und stellt dann das Release vor. Sein Artikel bei LinuxUser hat 6 Seiten und kann hier einzeln online erworben werden:

      https://www.linux-community.de/ausgaben/linuxuser/2020/11/vorschau-fedora-33-unter-der-haube/

      Der Verlag freut sich bestimmt auch über neue Abonnenten, die an solchen Themen näher interessiert sind.

  4. Avatar von Fiesel
    Fiesel

    Ich freu mir 🙂
    Warte mit btrfs aber noch bis fc34 – die restlichen Updates sind mehr als willkommen und nano was soll’s, ein kleiner Editor halt. Vim installieren ist eh eins der ersten Aktionen die ich bei neuen Systemen mache

    1. Avatar von Andre R.
      Andre R.

      Schon mal kakoune ausprobiert?

  5. Avatar von Stefan

    Ich hau es mir mal auf ne VM, im Gegensatz zu Ferdinand und einigen anderen hier mag ich Gnome ganz gern und bin gespannt, was sich mit 3.38 getan hat.

  6. Avatar von Kleppien
    Kleppien

    Registrierung nicht möglich.

    1. Avatar von Ferdinand

      Bei mir steht, dass die E-Mail-Bestätigung nicht erfolgt ist. Bei weiteren Problemen bitte an info[at]linuxnews.de wenden.

  7. Avatar von Harald Küller

    Man entfernt sich halt immer weiter von UNIX – L.I.N.U.X – Linux Is Not UniX….
    schade – ich kann mich weder mit nano noch mit joe oder ähnlichem anfreunden..
    aber ein simples:
    # export EDITOR=vim
    oder
    # export EDITOR=vi
    hilft da ja weiter – solange vi, bzw vim, noch bestandteil der basisinstallation ist.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert