Fedora 32 offiziell verfügbar

Bild: Fedora Magazine

Alle halbe Jahre und zeitlich nicht weit vom Ubuntu-Release entfernt erscheint eine neue Version von Fedora, der Distribution aus Red Hats Hexenküche. Bei Fedora wird das entwickelt, was zeitversetzt dann bei Red Hat Enterprise Linux (RHEL) kommerziell angeboten wird.

Pünktlich ausgeliefert

Zunächst um eine Woche verschoben, steht mit Fedora 32 jetzt zum geplanten Ausweichtermin die neue Version ins Haus, die in den Varianten Workstation, Server und Cloud und IoT ausgeliefert wird. Grundzutaten bei der Workstation sind Kernel 5.6 und GNOME 3.36.

TRIM: Spät aber doch noch

Auffallende Neuerungen bei Fedora 32 sind die Einführung von EarlyOOM für eine besser kontrollierte Speichernutzung und die standardmäßige Aktivierung von TRIM für SSDs. Mit EarlyOOM soll das Einfrieren des Rechners bei vollem Speicher verhindert werden. Das kann passieren, wenn nur wenig Speicher verbaut ist oder wenn fehlerhafte Anwendungen den Speicher volllaufen lassen.

Speicher verfügbar halten

Das jetzt standardmäßig aktivierte Paket EarlyOOM tritt dem entgegen, indem es bei Speichernotstand von nur 10 Prozent freiem Speicher den speicherhungrigsten Prozess sauber herunterfährt (SIGTERM) oder bei 5 verbleibenden Prozent sofort beendet (SIGKILL).

Warum die Entscheidung, TRIM standardmäßig zu aktivieren, so spät kommt, bleibt unklar. Jetzt ist es aber so weit. Einmal pro Woche wird per Systemd-Timer der Befehl fstrim ausgeführt und damit flashbasierte Storage-Geräte wie etwa SSDs über nicht mehr verwendete Blöcke informiert, die dann wieder freigegeben werden.

Modularität gescheitert?

Bei der Bestrebung nach mehr Modularität in Fedora gehen die Entwickler aufgrund von anhaltenden Diskussionen auf der Mailingliste nun einen Schritt zurück. Das Projekt stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die Beschwerden kommen sowohl von Anwendern als auch von Paketbetreuern, sodass die Entwickler ein Einsehen zeigen und bei Neuinstallationen die aktivierten zusätzlichen Streams wegfallen, bis eine praktikable Richtlinie dazu gefunden ist. Bestandsanwender können die Streams aus den zusätzlichen Repositorien deaktivieren.

Python 2 ist Geschichte

Die Toolchain setzt bei Fedora 32 auf die GNU Compiler Collection 10 (GCC) und LLVM 10, die GNU-C-Bibliothek in Version 2.31, Binutils 2.33, Ruby 2.7, Golang 1.14 und Python 3.8. Bei Python 2 erfolgt ein klarer Schnitt. Python 2 sowie alle Unterpakete und Abhängigkeiten sind aus Fedora 32 entfernt worden. Ein älteres python27-Paket wird aus Kompatibilitätsgründen weiterhin zur Verfügung gestellt. Alle Pakete, die Python 2 zur Ausführung benötigen oder die zum Kompilieren Python 2 benötigen, wurden unabhängig von ihren Abhängigkeiten ebenfalls entfernt.

Spins und Labs

Fedora 32 wird in vielen Varianten veröffentlicht. Neben Fedora Workstation für den Desktop und den Versionen für Server und Cloud in Form von Fedora Silverblue wurden auch die Spins und Labs aktualisiert. Mit den Spins stellt Fedora von der Community gepflegte Varianten mit verschiedenen Desktops bereit. Derzeit stehen Spins für KDE Plasma, Xfce. LXDE, LXQt. Mate-Compiz, Cinnamon und Sugar on a Stick (SOAS) zur Verfügung.

Bei den Labs handelt es sich um Abbilder, die für verschiedene Interessengruppen erstellt werden. Derzeit decken die Labs die Gebiete Astronomie, Design, Spiele, Musikproduktion, Python, Sicherheit und seit dieser Ausgabe auch Computer-Neurowissenschaften ab. Daneben bedient Fedora auch die ARM-Plattform sowie die Power-Architektur und S390x mit Abbildern für Workstation, Server und für alle Spins.

Pünktlichkeit ist eine Zier…

Lobend zu erwähnen bleibt die pünktliche Veröffentlichung von Fedora in letzter Zeit. War Fedora früher notorisch für über Wochen verschobene Releases bekannt, so hat der neue Release-Zyklus mit einem Veröffentlichungstermin und einem Ausweichtermin eine Woche später dazu geführt, dass die Veröffentlichungen zuverlässig diese Termine einhalten. Fedora Workstation 32 steht auf Get Fedora für x86_64 und ARM zum Download bereit.

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