Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Stefan (Astro)

Mein Weg zu Linux – der Computer als Werkzeug
Begonnen hat die Sache mit dem Computer irgendwann um 1990.

Durch mein Hobby, die Astronomie, benötigte ich also einen Computer um die täglichen Positionen meiner Lieblingsobjekte (Kometen), selber zu berechnen. Von Anfang an war der Computer für mich deshalb nur ein Werkzeug. Spiele standen eigentlich nie zur Debatte. Daher musste ein Computer her und ich fing an die Programmierung mit Turbo Pascal zu lernen. Mein damaliger PC-Helfer arbeitete schon mit einem Unix, dies war mir aber für meinen Zweck nicht praktikabel und so begann es eben mit MS-DOS.

Doch ein abstürzender Compiler oder ein abgestürztes Programm bedingten immer einen Neustart des Computers. So suchte ich eine Alternative zu MS-DOS und fand durch einen Freund zu OS/2 Warp. In dieser Zeit fand ich auch Suse 4.4, aber gemeinsam mit OS/2 Warp auf einer Platte war es irgendwie nichts. So benutzte ich lange Zeit nur OS/2 Warp.

Der nächste Kontakt mit Linux fand dann mit der Software IPCop und dem Start des DSL-Zeitalters statt. Durch die berufliche Verwendung eines LAN-Servers (OS/2) wollte ich auch zu Hause die Vorteile eines zentralen Speicherplatzes nutzen und so begann ich mich noch mehr mit Linux zu beschäftigen. Es entstand der erste Linuxserver für Samba auf kleiner Hardware mit einem Debian 3.1 (Sarge). Ein MYSQL-Server, ein Apache für das eigene Intranet usw. folgten. Um 2000/2001 herum, begann ich mit der Programmierung in PHP um diverse Dinge per Browser zu verwalten.

Auf dem Desktop zog ab 2003 Windows XP ein, da der häufige Wechsel im Dualboot von OS/2 zu Windows irgendwann keinen Spaß mehr machte. Auch die ganze Software für die Astronomie z.B für die Steuerung meines Teleskopes und einer elektronischen CCD-Kamera benötigten eben Windows. Daher war der Wechsel notwendig. Auch in der Firma erfolgte inzwischen der Wechsel von OS/2 zu Windows.

2010 baute ich mir einen neuen PC zusammen und darauf wurde dann das neue Windows 7 installiert. Auf meinem kleinen Server folgten die diversen Versionen von Debian. Auf der Konsole des Servers sammelte ich also genug Erfahrungen.


Mit Windows 7 war ich sehr zufrieden und arbeitete von 2010 bis 2018 damit. Aber das anstehende Support-Ende Anfang 2020, die ersten Erfahrungen mit Windows 10 im geschäftlichen Umfeld, die Telemetrie von Windows usw., zwangen zur Suche nach einer Alternative. So begann ich Anfang 2018 mich näher mit Linux auf dem Desktop zu beschäftigen. Über den Podcast GoingLinux.com eingestiegen musste mein Astro-Notebook, ein ThinkPad T410, als Hardware herhalten. Auf eine separate Festplatte wurde ein Debian 9 (Stable) installiert und versucht vorhandene Hardware wie Scanner, Drucker, Fotokamera, DSL-Stick usw. zum Laufen zu bekommen. Das hat alles geklappt und so war die Hardwareseite erstmal abgedeckt.

Das Debian etwas schwerer für Einsteiger ist, war mir bekannt, aber durch meine Erfahrungen mit einem Debianserver und dem Willen eben etwas neues zu lernen wurde auch auf meinem PC ein Debian 9 Stable (mit Gnome) installiert und Schritt für Schritt neue Software für die diversen PC-Tätigkeiten gesucht. Da nicht alle PC-Tätigkeiten häufig durchgeführt wurden (z.B. Steuererklärung), blieb Windows 7 parallel installiert. Aber die Hauptarbeit wurde schon mit Debian durchgeführt. Windows 7 wurde bald überflüssig und so wurde auch der Desktop Anfang 2019 komplett umgestellt. Auch wenn Debian Stable mit Gnome etwas gewöhnungsbedürftig ist, kann mit ein paar Gnome-Shell Extensions die Bedienung angepasst werden und mit Hilfe der Unattended-Upgrades muss ich mich auch nicht um Sicherheitsupdates kümmern. Die Installation erfolgt im Hintergrund.

Anfang 2021 wurde der Familienlaptop auf Linux Mint (Debian basiert) umgestellt und damit ist bis auf mein Astro-Notebook (mit altem Win 7) nur noch Linux im Einsatz. Ein 2021 zugelaufenes Elitebook 850 G3 hat ebenfalls ein debianbasiertes Linux Mint erhalten und damit lässt es sich auch gut arbeiten. Auf der Softwareseite nutze ich ein paar spezielle Windows Astronomieprogramme mit Wine (Developer-Edition), da es dafür keine guten bzw. schönen Alternativen unter Linux gibt.


Im Nachhinein muss ich mich wundern, warum es so lange gedauert hat, bis ich Linux auf dem Desktop für mich entdeckt habe. Meiner Mutter habe ich nämlich schon viele Jahre früher ein Linux für Email, Internet und Briefe schreiben hingestellt. Ich selber mache sehr viele verschiedenen Dinge mit dem PC wie z.B. PHP-Programmierung, meine Webseite aktualisieren, MP3’s schneiden und taggen, Audio-CDs in MP3 wandeln, Videos schneiden, astronomische Bildbearbeitung, Raspberry Pi mit PiHole, Übersetzungen für Astronomieprogramme, Bildverwaltung, Panoramabilder erstellen, Intranet mit WordPress, Nextcloud für Termine, Kontakte, Smartphone usw. und für alles gibt es Software unter Linux. Dafür spende ich gerne an die Projekte und fühle mich dabei einfach freier.

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