Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hanno

Mein (langer) Weg zu Linux
Er begann in der Mitte der Neunziger mit S.U.S.E. 4.3, aber obwohl ich die „Professionell“ Version geordert hatte, hab ich SuSe nie als Server-OS eingesetzt und nie auch nur ein ‚Hallo Welt‘ damit „entwickelt“.
Es lief eigentlich ganz ordentlich auf einem alten Laptop mit 66 Mhz und 4 MB RAM und nach langem Herumprobieren bekam ich sogar einen Druckertreiber für meinen HP-Tintenstrahler zusammengestoppelt, aber wirklich gearbeitet habe ich nie damit. Linux blieb leider ein Randphänomen für mich, weil ich mich im Job mit DOS, NOVELL (Netware) und Windows beschäftigen durfte bzw. musste (MicroStation mit OSF/Motiv auf PowerPC unter Windows NT4, ich habs geliebt!). Zu dieser Zeit war ich „unser Computerfreak für alle Fälle“ in einem Architektenbüro und hatte weder Zeit noch Muße, mich groß mit anderen Betriebssystemen zu beschäftigen.
Aber immerhin hatte ich mal reingeschmeckt und besaß damit „Partywissen“.
Irgendwann in den frühen 2000er Jahren, ich war mittlerweile Kleinselbstständiger/IT, hab ich dann auf einem Netbook (Hercules eCafe, 1,6 GHz, 2GB RAM, 120 GB HDD) neben XP ein Lubuntu installiert und hatte damit ein für meine Zwecke ausreichend flottes,kleines Mobilsystem für die tägliche Arbeit bei den Kunden.
Auf einem älteren PC hab ich zu diesem Zeitpunkt auch mit den verschiedensten Linux-Distributionen herumgespielt, bin für meine tägliche Arbeit aber immer noch bei Windows geblieben.
Ich musste mich ja täglich mit den Problemen der Windows-User im privaten und auch geschäftlichen Umfeld befassen und hatte weiterhin weder die Zeit noch die Energie, mich intensiv mit Linux zu befassen.
Als ich 2017 dann endlich in den wohlverdienten Ruhestand gehen konnte, waren diese Einschränkungen nicht mehr vorhanden und ich begann damit, mich intensiver mit Linux zu beschäftigen.
Die Desktop-Umgebung und GUI war kein Kriterium für mich. Ich hatte DOS und NOVELL ertragen und Windows seit V 2.x überlebt, also konnte das Look and Feel eines Betriebssystems mich nicht schocken. Außerdem musste ich kein ultrastabiles System haben, ich war ja frei und konnte nach Herzenslust herumprobieren.
An Ubuntu/Lubuntu/Xubuntu/Kubuntu hat mich die sehr gute deutschsprachige Community beeindruckt, keine Frage blieb lange unbeantwortet. SuSe war mir bekannt, hat mich aber nicht mehr so getriggert, ich hab diverse Distributionen ausprobiert und nebenbei auf meinem „Arbeitsrechner“ immer W10 laufen gehabt.
Irgendwann bin ich dann auf Fedora gestoßen. Ich kann nicht mal sagen, was mich an Fedora so angezogen hat. Vielleicht die Beschreibung in einer Linux Zeitschrift, dass Fedora immer die aktuellsten Kernel und Programme anbieten würde.
Also hab ich mir nen kleinen Acer 10 Liter Rechner (meinen W10 Rechner wollte ich nicht anrühren) zugelegt, i5/7.Gen, Prozessorgrafik (zocke nicht), 16 GB RAM, 2 SSDs und die Spielerei konnte beginnen.
Meine erste Version war Anfang 2017 Fedora 25 und seitdem bin ich bei Fedora/GNOME geblieben. Peu a peu habe ich mich reingefuxt und mache mittlerweile alles mit Fedora. Die Distribution hat mich noch nie im Stich gelassen. Abstürze kenn ich (noch) nicht und selbst das vielgescholtene GNOME hab ich mit ein paar Extensions zu meiner vollsten Zufriedenheit an meine Bedürfnisse anpassen können.
Den W10 Rechner (mit einem i5 der zweiten Generation) nutze ich heute immer noch als Datengrab für meine Photos. Er hat 3 Datenplatten drin und da ich immer alles auf alle 3 Platten, einen alten HP ProLiant (Gen.5 mit XEON X3210 und 4!GB RAM) und ein 2Bay QNAP NAS kopiere, fühle ich mich relativ sicher vor Datenverlusten.
Ja, ich hab mich im Ruhestand noch nicht von meinen alten Werkzeugen trennen können.
Fedora läuft auch auf 2 alten Notebooks (Sony VAIO mit i3, 2. Gen. und DELL Latitude i5 3.Gen).
Daneben rennen hier 3 Raspberrys. Ein Raspi 3B mit Raspbian als PiHole, ein 4B unter Lubuntu 21.04 derzeit als Rechnenknecht für Boinc und ein Pi 400 derzeit unter Ubuntu/GNOME 21.04 fürs Rumprobieren.
Und wenn ich das NAS, unsere Smartphones und Tablets mit Android und mein Chromebook hinzuzähle, läuft derzeit auf 13 von 15 aktiven Devices (völlig normal für einen 2 Personen Haushalt, oder?) irgend ein Linux oder Linuxoid.
Von einem geliebten Windows-Tool konnte ich mich übrigens nicht trennen! IrfanView läuft via Wine auf meinen (derzeit 3) Fedora-Rechnern äußerst geschmeidig. Ich hab einfach keinen für mich adäquaten Ersatz in der Linux Welt gefunden.
Meinen nicht mehr unterstützten, 11 Jahre alten Canon Pixma iP4800 habe ich dank „Turbo-Print“ (bester Druckertreiber der Welt) auch ins neue Jahrzehnt und nach Linux hinüberretten können.
Ach ja, meine erste Aktion, wenn ich mich an eine meiner Fedora-Kisten setze, ist ein gepflegtes „doas dnf update“ im Terminal. Weil ich keine neue Version von Kernel und Anwendungen verpassen möchte. (:

Kommentare

5 Antworten zu „Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hanno“

  1. Avatar von Michael Lauinger
    Michael Lauinger

    Hallo Hanno,
    danke für deinen tollen Artikel.

    Bin seit ca. 12 Jahren Linux unterwegs. Anfänglich mit Ubuntu, seit mehreren Jahren mit Linux Mint. Habe seitdem Windows von meinem Rechner verbannt, weil ich für alles (!) eine entsprechende Linux-App gefunden habe.

    Für Irfanview gibt es eine sehr gute Alternative: Xnview.

    Läuft ohne wine unter Linux. Hat einige tolle Features mehr als Irfanview, ist aber ähnlich einfach zu bedienen.

    VG Michael

    1. Avatar von Klaus Behringer
      Klaus Behringer

      Für Irfanview gibt es eine sehr gute Alternative: Xnview.

      Läuft ohne wine unter Linux. Hat einige tolle Features mehr als Irfanview, ist aber ähnlich einfach zu bedienen.

      Eine Kategorie von Programmen für Linux die es nun wirklich in einer ausreichenden Menge gibt, sind wohl Image Viewer und Editoren, da muss man nicht auf Freeware und Closed Software außerhalb des Repositories zurückgreifen.

  2. Avatar von MaximilianMustermann
    MaximilianMustermann

    Hallo Hanno,

    das mit Fedora und dem entdecken der Neuerungen kann ich voll nachvollziehen. Ich habe es auch fast 10 Jahre (davon 3-4 noch als Redhat) benutzt. Ich bin aus Zeitgründen (Studium beendet, jetzt gehts ans Aufbauen) nach Ubuntu gewechselt. Mit den 5 Jahren Updates und alles auf dem Silbertablett serviert war es einfach passender. Nun habe ich vor zwei Jahren wieder Fedora in einer VM installiert, starte es regelmäßig und mache Updates und schaue was sich so ändert. Es ist immer wie ein Nachhause kommen… Mitlerweile benutze ich die VM für alles mögliche. Irgendwann kommt Fedora auch wieder ausserhalb der VM auf die Kiste.

  3. Avatar von UbIx
    UbIx

    Danke für den tollen Artikel 🙂
    Fedora ist für mich eine der wenigen alternativen zu openSUSE Tumbleweed, neben evtl. noch Manjaro. Auch ich liebe immer aktuell zu sein und nur laufende Updates zu bekommen. Auch wenn gerade wegen glibc update fast alle Pakete gestern neu rüber kamen.

    Mein Tipp für Fotoverwaltung ist DigiKam und zum schnellen Anschauen die KDE/Plasma standard Anwendung Gwenview. Falls noch nicht probiert, schau sie dir mal an.

  4. Avatar von Amon_Dyyhl
    Amon_Dyyhl

    Vielen Dank für den interessanten Erfahrungsbericht.

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