Erfahrungsbericht: Reise zu Linux von Ralfi

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Meine Reise zu Linux
… begann im Jahr 2002 mit einer großen Softwarekiste und vielen CDs. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, es war irgend etwas Susehaftes. Die ersten Test-Installationen gingen erwartungsgemäß voll in die Hose aber solche Fehlschläge haben mich schon immer eher motiviert als verzweifelt. Nach dem Motto: „So blöd kann man doch eigentlich gar nicht sein…“


Ich bin ein IT Autodidakt. Zwar hatte ich während meiner maschinenbautechnischen Fachschulstudienzeit in der DDR ein Semester lang ein Fach namens Informatik, aber mit der Revolution, welche der IBM-PC auslöste, sowie nach der friedlichen Revolution 1989 konnte ich das damals Gelernte vollständig vergessen. Allerdings hat mir die Beschäftigung bereits zu dieser Zeit – in den meisten Fällen – sehr große Freude bereitet.

Im Laufe meines Berufslebens habe ich mich dann immer weiter mit Computern beschäftigt und seit Anfang der 90er Jahre diese Passion bis heute, wo die Pension immerhin schon am Horizont in Sicht ist, im Rahmen vieler
unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse zum Brötchenerwerb genutzt. Im Laufe der Zeit konnte ich mir dann auch schon mal ein Stück Kuchen kaufen, was mir zeigte, dass dieser Weg nicht so verkehrt sein kann…


Und wie bei vielen anderen, die ihre Geschichte auf dem Weg zu Linux erzählen war ich fast aus dem Häuschen als ich meine erste Knoppix Live CD in der Hand hielt. Ein komplettes Betriebssystem, welches im PC vorhandene Festplatten unangetastet lässt, hat mich von Anfang an begeistert. Ich habe mich immer wieder mit allen möglichen Softwarekomponenten beschäftigt und sehr viel gelernt. Als ich zum ersten Mal ein Windows Anmeldekennwort erfolgreich zurücksetzte fühlte ich mich schon ziemlich toll. Nun ja, zumindest war es ein Ausgleich für die vielen Fehlschläge und Frustrationen auf Grund meiner eigenen Unwissenheit.


Eine Begegnung mit der Linux Community hat mich dann vollständig zum Fan werden lassen. Als ich 2004 zum Rumspielen ein Live-CD System auf einem Notebook installiert habe, funktionierte anschließend das WLAN nicht. Also habe ich eine Fehlerbeschreibung verfasst und in einem Forum einen Beitrag gepostet. Innerhalb von 2 Stunden hatte ich eine Antwort. Ich sollte an einer bestimmten Stelle eine genau bezeichnete und aus dem Internet herunter zu ladende Datei einspielen und das System neu starten, dann würde das WLAN schon wieder funktionieren.

Ich war zunächst sehr – wirklich sehr – skeptisch. Aber nachdem ich das mir beschriebene umgesetzt hatte klappte die WLAN Verbindung ohne jedes Problem. Ich war fasziniert! Und bis heute hat mich
diese Faszination nicht wieder losgelassen. Auch wenn man nicht immer alles glauben kann – und
sollte – was im Internet steht…


Über Kanotix bin ich dann bei sidux gelandet. Als 2005 der sidux e.V. gegründet wurde, habe ich an
genau diesem Tag – es war glaube ich auf der Linux Messe in Berlin – das erste Mal einige
Protagonisten persönlich kennen- und im Laufe der Zeit sehr schätzen gelernt. Es folgten viele
Chats, gemeinsame Treffen, Chemnitzer Linuxtage mit Gerstenbräu-Orgien und Tabak-Wolken bis
in den frühen Morgen, verspeiste Pizzen und vergleichbare Erlebnisse.


Heute verwende ich auf fast auf allen Geräten einen Debian unstable/experimental Mix, mal mit
Cinnamon und mal mit KDE. Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der
„Entgoogelisierung“ durch Einsatz von Nextcloud sowie der Möglichkeit, viele Dienste und Daten
selbst zu Hause zu hosten. Durch Linux bin ich nicht zum Windows „Hater“ geworden – aber Linux
ist für mich halt schlicht und einfach in allem besser.

Kommentare

5 Antworten zu „Erfahrungsbericht: Reise zu Linux von Ralfi“

  1. Avatar von Egon Meier
    Egon Meier

    Ohne jemand in die Depression zu schicken zu wollen: Man sollte mal bei all den Umsteigern nach 5 und 10 Jahren wieder nachfragen.
    In meinem Bekanntenkreis haben alle, die selbständig umgestiegen sind, irgendwann ganz heimlich still und leise die Fahnen eingeholt. Ich bin der einzige, der übrig geblieben ist – und mein familiärer Dunstkreis. Ich weiß aber genau, dass das alles zusammenbricht, wenn ich aufhöre.

    Das scheint repräsentativ zu sein. In den Foren, die ich besuche, schlagen ständig irgendwelche Neuumsteiger mit den tollsten Motiven auf. Nach einigen Wochen ist es dann ganz still um sie.

    1. Avatar von Mike Nixda
      Mike Nixda

      Kann ich so nicht bestätigen. Ich wollte vor über 10 Jahren den Wechsel von XP auf Vista/7 nicht mitmachen und habe gewechselt. Habe es nie bereut, im Gegenteil, ich schmunzele immer, wenn ich bei anderen von ihren Problemen mit Windows höre.

      Ok, die meisten wollen aus Gewohnheit nicht von Windows weg. Wie oft hört man dann, das unbedingt ein ganz bestimmtes Programm gebraucht würde und es absolut keine Alternativen gäbe. Oder das man Angst hat, dass ein freies Office irgendwo vielleicht doch ein Kompatibilitätsproblem haben könnte. Aber im Grunde ist es immer nur „Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich.

      Dennoch: im Bekannten- und Verwandtenkreis habe ich einige Rechner auf Linux umgestellt. Manche, um alte Hardware flott zu halten; andere, weil man meinem Rat folgte und es zumindest mal „ausprobieren“ wollte. Die meisten sind dabei geblieben und freuen sich, wie einfach alles ist und das auch noch kostenlos.

      Nur bei Leuten, die was zum Spielen suchen, bin ich überfragt. Ok, es gibt Spiele für Linux und es gibt Steam, aber da ich selbst gar nicht zocke, halte ich mich zurück, denen etwas zu empfehlen.

      1. Avatar von Andre R.
        Andre R.

        Wenn ein Spiel nicht über Steam vertrieben wird, lautet die Antwort in 99% der Fälle ‚lutris‘. Dort zocke ich seit ca. 2 oder 3 Jahren World of Warcraft mit nahezu keinen Einschränkungen. Um die zu setzenden Wine-quirks kümmert sich lutris. Ebenso liefert das passende Wine builds in binärer Form aus. D.h. Du installierst einfach das aktuellste wine-staging oder wine-standard über deinen Paketmanager, damit die Abhängigkeiten gezogen werden. Ab diesem Zeitpunkt managst Du alles andere mit lutris. Auch mehrere verschiedene Wine Versionen kannst Du damit parallel betreiben. Die ‚Standard-bottle‘ kannst Du damit vollkommen ignorieren. Ebenso kannst Du verschiedene Versionen von DXVK installieren und per Spiel auswählen/festlegen. Die Installation ist echt nicht sehr schwer, zumindest, wenn man eine AMD-Graka in Betrieb hat und die unterliegende Distro nicht zu albacken ist. Der Performance-Unterschied zu Windows ist zwar noch da, wird aber immer besser und ist weniger spürbar, als man glaubt.

  2. Avatar von kai
    kai

    Hallo,

    danke erst einmal für den Bericht.

    @Egon:
    Im Prinzip würde ich Dir Recht geben, aber Windows hat sich gegenüber früher in einer Weise verschlimmbessert, die immer mehr Leute in den Wahnsinn treibt.

    Ich installiere immer öfter Linux bei gerade den älteren meiner Kunden, weil die spätestens mit Windows 10 die Welt nicht mehr verstehen.

    Windows installiere ich auch noch, aber nur unter (körperlichen) Zwang und vorheriger Predigt meinerseits über die Unarten von Microsoft.

  3. Avatar von Blackcrack

    Hi,

    Linux als Server, WinNT als Oberfläche.. im Grunde das beste badpack, nur sollte man jetzt langsam schauen, daß Reactos gesupport wird, weil eben auf Win (NT) die meisten Software gibt und eben Win, wie man es auch verteufelt.. oder eben die Knight’s unter uns, eben doch einn Standart hat, der es eben ermöglicht überall Portable Software aus zu führen und auch überall exe, com dateien laufen lässt, von x86 bis hin zu x86_64 mit der 64Bit Erweiterung.. Darum sollte man schauen, daß Reactos ein Upcomming hat das unter der GPL2 getippert wird und erstmal den XP-Standart anstrebt .. und später weiter geschrieben werden soll Richtung Win7 und weiter.. nur eben unter der GPL und nicht Commerzialistisch.. Aber was spricht dagegen, wenn es verschiedene Branches gibt und dann zusammen gesetzt wird.. und plötzlich existiert, jeder kann einen Stack schreiben, der dann einfach zusammengesetzt wird.. bei Reactos, damit man endlich das WinNT aus den Griffeln von MS reissen kann, weshalb auch jeder am anfang zu Linux geflüchtet ist.. war mit unter sicherlich auch eine Flucht von MS-Win und Microsoft.. Jetzt kann man es selbst in den Händen halten und mithelfen Reactos aus der Traufe heben.. der was C, C++ kann und weis wie man ein Betriebsystem zusammen coded..
    In Zeiten von Win10 und dem kommenden 11 verdammt wichtig.. noch wichtiger sogar, daß ein WinNT existiert, das den User schützt.. schon aus dem WinNT Betriebsystem raus..

    Das von wegen Windows NT.. Ich war seit dem Start von Mandrake dabei und hab hin und wieder mit Gael Korrespondiert.. hab über ftp mitbekommen we das Mandrake besser und das Mandriva schlechter wurde bei dem gezoffe in Paris über die rpm’s und zusammensetzung der ftp’s.. war ein scheiss gefühl, als ich mitbekam, daß die packete immer schlechter wurden.. vor bernie lomax ..unddann noch denInstaller kicken und ein Image zum daufpissen zu verwenden.. bahh.. der Drakinstaller war der hammer..jedes rpm wurde früher beim installieren übers Netz überprüft..
    und heute.. wird ausprobiert daß ne squasch zusammengebaut wird, wenn das klapp, wird ausprobiert ob man die dann installieren kann.. da bleibt das mit dem jedem rpm testen auf der strecke und man hat dann ein repo das mit jeder „farbe“ gestrickt ist, aber nicht jedes rpm ausprobiert wird un genau diese zu checken und nochmal zu checken und wieder zu fixen, bis es richtig stable iss..

    wenn ich noch weiter darüber nachdenke fängt mein Bauch wieder an zu glucksen und ich werd wieder stink sauer…. und als ich mithelfen wollte, das wiki auf zu bauen von OpenMandriva, wurde alles was zusammengetragen wurde einfach eingestampft und gelöscht von Jadot „man wolle keine Probleme wegen früher und es sollte vergessen werden“ „ein neuanfang“ .. bahh.. zuerst muss das vergangene verarbeitet werden, daß es mit neuem elan weiter gehen kann und daraus gelernt werden kann.. aber was willst Du machen, wenn ein Chairman auf dem Stul sitzt, der selber es nicht blickt und sogar dann noch den Leuten das Wort verbietet und den Anfang total verhuntzt !!
    An dieser Stelle möchte ich an Per Øyvind Karlsen noch viele Grüße senden der mit am Wiki gebastelt hat und Moondrake aufbauen wollte aber einfach zu wenig leute da waren die mithalfen.. weil eben OpenMandriva den weg versperrt hat..

    edit nochmal.. Wegen Nextcloud und selfhosting, Leute, es gibt Selfhost.de ne kiste über ne fritzbox kann jeder laufen lassen und das kostet grad mal 3 Euro im Monat ne Dyndomain über selfhost rennen zu lassen und da ne domain drauf mappen zu lassen..
    mach ich schon seit… oooöööhhmm.. mehr als 10 Jahren ? Ihr müsst nur schauen, daß ihr eine „ip4 Option“ bei eurem Provider habt, daß das gut funktioniert.. und ja, bei Vodafone sollte das auch gehen… ich hab damit bei Kabel Unitymedia angefangen.. heute iss Vodafone mit Cloudflare dns auf allen kisten als DNS Server soweit also soweit frei ..

    und dann leg ich euch noch Serverworld in die Hände :
    https://www.server-world.info/en/

    Viel Spaß beim Servieren 🙂
    liebe Grüße
    Blacky

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