EndeavourOS 2020.05

Community-Wallpaper

Distributionen kommen und gehen. Manchmal entsteht aus der Asche eingestellter Projekte etwas Neues, wie im Fall von EndeavourOS.

Antergos-Nachfolger

EndeavourOS 2020.05 ist die aktuelle stabile Veröffentlichung einer Distribution, die auf das eingestellte Antergos folgte. Dieser Arch-Epigone war im Mai 2019 wegen Zeitmangel der Entwickler eingestellt worden. Schnell war klar, dass einige Mitglieder der Community die Idee einer »freundlichen Arch-basierten Community-Distribution« fortsetzen wollten.

Nahe am Original

Ziel von Antergos war es, Arch Linux durch eine vereinfachte grafische Installation und freundlichen Support breiteren Anwenderschichten zu erschließen. Dabei blieb Antergos näher an Arch Linux als etwa Manjaro, das mit seinem stabilen Repository rund zwei Wochen hinter Arch Linux zurückhängt. Antergos war seit Beginn der Zählung im Jahr 2014 über 930.000 Mal heruntergeladen worden.

Auch wenn der Nachfolger weitgehend die gleichen Ziele verfolgt wie Antergos, so will EndeavourOS sein eigenes Ding machen. Die Installation soll auf einfache Weise – mithilfe des Calamares Installers – ein System auf die Platte bringen, dass dem Anwender ein möglichst Arch-nahes Erlebnis beschert. Das bedeutet auch, dass nur ein Basissystem installiert wird und dessen Ausgestaltung dem Anwender obliegt.

Offline oder Online

Nun sind seit dem letzten Sommer einige Versionen von EndeavourOS freigegeben worden, was Anlass für eine Vorstellung sein soll. Das aktuelle Abbild EndeavourOS 2020.05 erschien am 10. Mai und liegt als Live-System mit Installer mit den Optionen für eine Offline- oder Online-Installation vor. Das Live-System wird mit Xfce ausgeliefert und installiert bei Auswahl der Offline-Installation auch nur diesen Desktop. Wählt man die Online-Installation, bietet Calamares die Auswahl zwischen KDE Plasma, GNOME, MATE, LXQt, Cinnamon, Budgie, Deepin und dem Fenstermanager i3.

Echtes Rolling Release

Die Entwickler bezeichnen das Rolling-Release-OS als Terminal-zentriert, da das System nicht übermäßig mit grafischen Anwendungen ausgestattet ist. So ist etwa neben Firefox auch der textbasierte Browser ELinks vorinstalliert. Anwender, die diesen Ansatz mitgehen wollen, finden Unterstützung in einem gut gefüllten Wiki sowie in einem freundlichen Forum. Natürlich kann das formidable Arch-Wiki ebenfalls zurate gezogen werden.

Freundlicher Umgang

Arch Linux und seine Entwickler und Unterstützer werden oft als arrogant und überheblich bezeichnet. Dass dies nicht aus der Luft gegriffen ist, zeigen Foren und IRC-Kanäle, die auf Neueinsteiger schnell wie eine feindliche Umgebung wirken. Auch hier will sich EndeavourOS unterscheiden und möchte eine freundliche und hilfsbereite Community bieten. Weitere Informationen und bietet die Webseite des Projekts.

Kommentare

3 Antworten zu „EndeavourOS 2020.05“

  1. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ich frage mich ob solche Bezeichnungen wie arrogant, überheblich oder gar feindlich für das Arch-Forum die treffenden Begriffe sind. Sicher ist schon, dass man dort darauf besteht keinen Service für Arch-Derivate anzubieten und misslaunig reagiert wenn dies trotzdem versucht wird. Oft begegnen sich aber auch schlicht sehr unterschiedliche Erwartungshaltungen.
    Wer einmal die Zeit aufgebracht hat Arch selbst aufzusetzen weiß, dass es sich gelohnt hat. Danach stellt man auch seine Fragen anders.

    Vielen Dank für den tollen Artikel. Antergos war eine tolle Distri und EndeavourOS hat alles um ein würdiger Nachfolger zu werden. Gleich nachher kommt er auf die Liste der https://wiki.archlinux.de/title/Arch-Derivate

  2. Avatar von Helmut
    Helmut

    Hallo Leute,
    ich habe am Wochenende EndeavourOS auf mein Testrechner installiert und ich bin Positiv überrascht.
    Weil die Online Installation einfach zu handhaben war und mit wenig aufwand, konnte ich meine Programme, die ich brauche, nachinstallieren.
    Da ich auch mal eine Zeit mit Manjaro Linux gearbeitet habe, finde ich das EndeavourOS nicht so Grafisch aufgeblasen ist und dadurch schneller und runder auf mein PC läuft.
    Ich möchte an dieser Stelle die Leistung von den Machern Manjaro Linux nicht schmälern aber manchmal ist weniger mehr.
    Gruß Helmut 🙂

  3. Avatar von theMario

    Ja, die Macher hinter EndeavourOS haben den Weg von Antergos gut und gerade aus weiter voran getrieben.
    Die Einfachheit, die Arch Linux mit „keep it simple“ vor gibt, aber durch ihre manuelle Installation erst einmal dem Neuling versperren, umgehen sie. Das Terminal mit der live Anzeige der Installation ist ein gut gemeinter Ansatz von Transparenz. Wirklich hilfreich ist er nicht, da er nicht bei jeder Installation bis zum Anfang zurück „gescrollt“ werden kann. (Und nicht jede Installation muss durch dieses Terminal geschleift werden.)
    Aber, wenn man nicht gerade den Deepin Desktop installiert, kann man auch sicher sein, dass bis auf die Angabe der verwendeten Hardware nichts aus dem eigenen Netzwerk von Interesse ist.
    Ich weiß nicht, ob das dt. Arch Forum und seine Ableger in den „sozialen“ Medien nur so böse rüber kommen, aber das dt. Arch Linux Forum sollte man nur lesend besuchen. Selbst wenn man Probleme mit der Installation nach dem Willen von Arch Linux (also manuell im Terminal) hat, verklärt erst der zweite Beitrag in diesem neu erstellten Thread das Problem und die eingeschworene Gemeinschaft ist zur Fraktionstreue verpflichtet. Das problem des Thread Erstellers ist nicht das Problem. Das Problem ist der Ersteller.
    Und dann gilt eine alte Weisheit: „Streite dich nie mit I.i.t.n – erst ziehen sich dich auf ihr Niveau herunter und dann schlagen sie dich mit ihrer Erfahrung“ Zu deutsch – du hast keine Chance – nutze sie.
    Manjaro geht „typisch deutsch“ einen ganz anderen Weg. Zu Beginn brachten sie ein Arch Linux. Danach überhäuften sie die Installation mit Zugaben. Ob nun 50 oder 100 Programme oder mehr – die Masse an vorinstallierten Programmen nimmt kein Ende. Aktuell arbeiten sie an der Einfachheit der Installation weiterer Programme. Dies kann man bislang von der Konsole mit pacman oder per Klick und Klack grafisch mit dem Paketmanager pamac machen. In Zukunft soll es egal sein, wo man pamac aufruft. Auch soll es egal sein, wo ein Paket (Programm) „her kommt“. Und derer Quellen gibt es ja viele. Begann alles einmal mit den Quellen des Distributionshersteller, kam schnell eine Community (aur) hinzu. Dann so auch bei Manjaro… EndavoursOS eine eigene Quelle, die Installation über git(hub) und dpkg nicht vergessen und die Angebote via Snap und oder Flatpak überschütten den Anwender.
    Einerseits bin ich für jede Vereinfachung zu haben, andererseits aber auch für Sicherheit auf dem eigenen System. So mag ich meinen rPi überhaupt nicht mehr, wenn er seine Arbeit tut und mir Mails schickt, weil im heimischen Netzwerk „Sachen“ die Ausgangstür anstreben, welche ich unter „privat“ deklariert habe. Und bei letzteren Angeboten kursieren einige fragwürdige Quellenangaben zu den angebotenen Programmen. Es sind aber meist auch Tools, welche man nirgens öffentlich findet. Nur in den Flatpaks und Snaps sollte man vielleicht ein wenig mehr Skepsis walten lassen und sich mehr Informationen über die Herkunft einholen. Keinesfalls sind die Angebote dieser Quellen alle über einen Kamm zu scheren. Oft gibt es da auch Filet, welche man in seinem System gern hätte, aber über die Distributionsquellen nicht verfügbar sind. Da sind diese Tools auch hilfreich. braucht man keine Anleitung zur Installation suchen, auf Aktualität prüfen und ggf. scheitern. Aber wo Licht, da auch Schatten.
    Manjaro will nun alles unter einen Hut zaubern. Wie sie die Spreu vom Weizen trennen will, erschließt sich mir nicht. Sie sind für nichts haftbar. Sollte also das eigene System mehr Netzwerk Traffic verursachen als man mit einem großen upload selbst erzeugen kann, wird es Zeit zu fragen, wer sich noch am oder besser im eigenen System so eingehaust hat. Nicht das der Hausbriefkasten von Abmahnanwaltsbriefen erlöst werden will, oder das Internet“ mehr teilbare Inhalte besitzt, als man zu teilen bereit wäre.^^
    Ob es nun schräg ist, einen eigenen Wachhund im eigenen Netzwerk mit Strom zu versorgen, darüber kann man diskutieren. Das die Linux- Distributionen dank ihrer Vielfalt auch eine Vielzahl dunkler Gestalten auf sich gelenkt haben, ist unbestritten. Ich kann nicht täglich mein Wissen auf den neuesten Stand bringen. Meine Rechner möchte ich dennoch auf dem aktuellen Softwarestand halten und auch gern erweitern. Das räume ich alles ein.
    Sicherheit gibt mir keiner. Also nutze ich sie mit meinen Möglichkeiten.

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