Diskussion um GNOME Mobile Plattform

Librem 5 Entwurf mit GNOME Mobile
Picture by: Purism

Vor nicht ganz zwei Wochen wurde bekannt, dass das Open-Source-Unternehmen Purism ein Smartphone mit offener Hard- und Software plant. Purism ist in San Francisco beheimatet und hatte bisher einigen Erfolg in der Open-Source-Szene mit der Entwicklung der freien Notebooks Librem 11, 13 und 15. Das Librem 13 wird in seiner zweiten Auflage mit Coreboot anstatt geschlossenem BIOS ausgeliefert. Die Firma entwickelt dafür auf Debian-Basis PureOS, ein mit GNOME-Desktop versehenes Betriebssytem.

Freie Hardware

Eine Crowdfunding-Kampagne auf der Webseite von Purism soll das Interesse an dem fünf Zoll großen  Librem 5 getauften Smartphone testen und die Entwicklung im Erfolgsfall finanzieren. Purism wünscht sich dafür ein auf GNOME basierendes mobiles Betriebssystem. Die geplante Hardware basiert auf einem  SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante. Darauf soll der freie Etnativ-Treiber laufen. Diese Ausstattung ist noch nicht festgeschrieben, zeigt aber die Richtung an. Drei GByte Hauptspeicher und 32 GByte eMMC-Speicher sollen von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C komplettiert werden.

GNOME Mobile oder KDE Plasma Mobile?

Während die Hardware lediglich zusammengestellt und angepasst werden muss, fehlen dem geplanten Betriebssystem auf GNOME-Basis derzeit noch jegliche Grundlagen. Klar ist lediglich, dass zur verschlüsselten Kommunikation das Projekt Matrix eingebunden werden soll. Debian-Entwickler Matthias Klumpp, der derzeit für Purism an PureOS arbeitet, hatte das Smartphone-Projekt im August auf G+ vorgestellt und sowohl Plasma Mobile des KDE-Projekts als auch eine Neuentwicklung auf der Basis von GNOME zur Diskussion gestellt. Während bei Plasma Mobile das Grundgerüst bereits steht und das OS experimentell benutzbar ist, sieht Klumpp für ein GNOME-basiertes System einen Bedarf von rund zehn hochklassige GNOME-Entwickler, die von einigen GNOME-Design-Spezialisten unterstützt werden sollten, um in 1 – 2 Jahren GNOME Mobile zu entwickeln. 

GNOME-Entwickler sind gefragt

Jetzt hat Klumpp auf der GNOME-Entwicklerliste einen weiteren Diskussionsfaden gestartet, um zu ergründen, wie GNOME-Entwickler und die Community zu diesem Projekt stehen. Die Idee wurde schnell von den Entwicklern Alberto Ruiz von Red Hat, Sriram Ramkrishna von der GNOME-Foundation und Emmanuelle Bassi von Endless OS aufgegriffen und in strukturierte Bahnen gelenkt. Zunächst gilt es abzuklopfen wie, ausreichend Interesse vorausgesetzt, eine Infrastruktur für solch ein Projekt aussehen müsste und ob das Projekt öffentlich im GNOME-Wiki oder in-House bei Purism beheimatet sein soll. Grundlage ist aber zunächst eine Kommunikationsplattform, auf der dann technische Grundlagen diskutiert werden können.

Es wird spannend sein, die Ergebnisse dieser Diskussion zu verfolgen und zu sehen, ob sich Purism und GNOME der Aufgabe stellen, ein neues mobiles Betriebssystem zu entwickeln oder ob Purism sich doch lieber bei Plasma Mobile einbringt.

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