Debian GNU/Linux 10.9 erschienen

Debian Swirl
Debian 10.9
Artwork für Debian 11 »Bullseye»

Am Wochenende haben die Entwickler im Debian-Release-Team mit Debian 10.9 ein weiteres Erhaltungs-Release für Debian 10 »Buster« freigegeben. Die Freigabe erfolgt knapp zwei Monate nach Debian GNU/Linux 10.8. Point-Releases schließen Sicherheitslücken und beheben schwere Fehler in Anwendungen. Sie bieten zudem aktualisierte Abbilder für Neueinsteiger, um Debian mit dem aktuellen Paketbestand zu installieren. Bei Debian 10.9 dürfte es sich um eins der letzten Updates für Debian 10 »Buster« handeln.

Kleines Release

Neben 45 Fehlerbereinigungen haben die Entwickler für Debian 10.9 auch 30 Sicherheitslücken geschlossen. Es wurde kein Paket aus der Distribution entfernt. Damit ist dies eher ein kleines Release. Bei den Fehlerbereinigungen werden üblicherweise Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen behoben. Diese Fehlerbereinigungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn dadurch keine Regressionen zu erwarten sind.

Reaktion auf BootHole

Der Kernel wurde auf 4.19.173 abgehoben und der Debian-Installer aktualisiert. Als Reaktion auf die Sicherheitslücke BootHole vom Sommer letzten Jahres wurde Secure Boot Advanced Targeting (SBAT) eingeführt. Dieser Mechanismus erlaubt es, ganze Gruppen von kompromittierten signierten Dateien zu widerrufen, falls dies nach einem Angriff wie BootHole nötig wird. Mit Debian 10.9 wird Unterstützung für SBAT in alle fwupd-Pakete integriert. Zudem wurde der Bootmanager GRUB2 entsprechend gepatched. Bei den Sicherheitsupdate wurden unter anderem Lücken in Chromium, Flatpak, GRUB2 und Tor geschlossen.

Frische Abbilder online

Eine komplette Liste der für dieses Release geänderten Dateien bietet das Changelog. Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen stehen bereits frische Abbilder sowohl als Live-Medium zum Testen und als Installer bereit.

Auf dem Weg zu Debian 11

Debian ist auf dem Weg zu Debian 11 »Bulleye«, am 12. März setzte im Rahmen der Vorbereitung der Veröffentlichung die dritte Stufe des Freeze ein. Im sogenannten Hard Freeze werden wichtige Pakete (key packages) und Pakete ohne autopkgtest wie während des Full Freeze behandelt, während non-key packages mit autopkgtest wie während des Soft Freeze behandelt werden. Mit der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« ist im Sommer zu rechnen.

Kommentare

14 Antworten zu „Debian GNU/Linux 10.9 erschienen“

  1. Avatar von Olaf-Christian
    Olaf-Christian

    Hier zeigt sich warum debian der Marktführer bei allen seriösen Nutzern ist. Debian wird auch auf der ISS im Weltraum eingesetzt – weil es sehr solide und konservativ entwickelt wird. Auch der Installer funktioniert!

    1. Avatar von nolox
      nolox

      Immer wenn die auf der ISS etwas Zeit haben, machen sie eine Install-Party mit den Erdlingen, weil es funktioniert.

      Spaß beiseite. Alles richtig.

    2. Avatar von Tux
      Tux

      Ja, Debian ist eine solide und stabile Distro. Wer es aktueller mag, wählt halt den Unstable-Zweig. So instabil ist der gar nicht.
      Viele Distros bauen auf Debian auf, so wie z.B. Devuan, bei welchem man das Init-System auswählen kann, aber auch die Sicherheits-Distro Kali-Linux.

      Ich hoffe, Debian wird seine Probleme (Verlust von Entwicklern, verkrustete Strukturen etc.) in den Griff bekommen und uns weiterhin gute Dienste leisten. Mein Desktop und meine ARM-Hardware verlassen sich auf Devuan/Debian/Armbian.

      1. Avatar von kamome
        kamome

        > So instabil ist der gar nicht.
        Das ist (hier) auch nicht die Bedeutung von „unstable“ – das heißt nur, dass sich jederzeit alles ändern kann. Da es noch weniger getestet ist, _könnte_ es auch mal sein, dass neue Fehler eingebaut wurden – es können aber genauso alte behoben worden sein.

        1. Avatar von tuxnix
          tuxnix

          Diese Bezeichnungen sind oft missverständlich.

          Bei der Software heißt stable, dass sie nicht mehr dauernd abstürzt.

          Bei einem stable Repositorium bei Debian, heißt das i.d.R., dass man bei den jeweiligen Softwareversionen bleibt. Natürlich soll die Software auch möglichst stabil laufen, das ist ja das Ziel der Übung..
          Bei Arch Linux heißt stable, dass die Pakete vor Auslieferung auf ihre Stabilität hin getestet wurden, aber jederzeit durch neuere ersetzt werden können.

          Spätestens beim Begriff unstable wird es dann recht missverständlich ob damit die Aktualität oder die Stabilität einer Software–Sammlung gemeint ist. Vielleicht sollte Debian statt unstable lieber das Wort rolling dafür wählen.

    3. Avatar von tuxnix
      tuxnix

      Was nehmen denn die unseriösen Nutzer?
      Gibt es auch eine Distribution für die irdischen Niederungen?

      1. Avatar von Det
        Det

        Die nehmen Ubuntu (Installer fail), Mint, Knoppix.

  2. Avatar von Ronny
    Ronny

    Hallo

    Gibt es Debian ISO schon mit dem Kernel 5.10 ? Da ich es sonst auf dem neuen AMD 4700 u nicht zum laufen bekomme.

    1. Avatar von Dejan
      Dejan

      Hallo,

      bei Debian Bullseye ist der 5.10 Kernel enthalten.
      siehe https://www.debian.org/devel/debian-installer/

      1. Avatar von Ronny
        Ronny

        Dankeschön 🙂

        Als Live Medium gibt es das nicht oder?

          1. Avatar von Ronny
            Ronny

            Cool ich danke Dir! 🙂

  3. Avatar von ironm
    ironm

    Gerade ein Debian-Live Image erstellt. Es sieht nach Kernel 4.19.181-1 aus.
    Linux it-infra 4.19.0-16-amd64 #1 SMP Debian 4.19.181-1 (2021-03-19) x86_64 GNU/Linux

    1. Avatar von ironm
      ironm

      „lb build“ unter bullseye 11RC schmeisst eine Fehlermeldung aus (Release existiert nicht oder so).

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