
The Document Foundation (TDF) steuert Infrastruktur und Entwicklung von LibreOffice. Dazu gehört auch die Zusammenarbeit mit Collabora Online, einer als LibreOffice Online angepassten Version von LibreOffice als Online-Office-Suite.
Wie Michael Meeks als Mitbegründer der TDF und in führender Position bei Collabora angestellt, jetzt berichtet, wird sich Collabora Online aus der Stiftung um LibreOffice zurückziehen und die Entwicklung auf GitHub weiterführen. Im TDF-Vorstand, dem auch Meeks angehört, gibt es seit Längerem Spannungen, was eine angemessene Marketingstrategie für „LibreOffice Online“ sein könnte. Meeks hofft, dass durch die Trennung Kräfte für die weitere Entwicklung auf beiden Seiten freigesetzt werden.
»Personal Edition« löste Bedenken aus
Die Unstimmigkeiten würden einer breiteren Öffentlichkeit bekannt, als die TDF im Rahmen eines 5-Jahres-Marketingplans (PDF) LibreOffice 7.0 mit dem Zusatz »Personal Edition« für eine Community-Ausgabe versehen wollte. Die Community reagierte aufgebracht und befürchtete für eine Bezahlversion reservierte Funktionen. Daraufhin ruderte die TDF zurück und Meeks veröffentlichte eine Stellungnahme, in der er das Entwicklungsmodell von LibreOffice in Gefahr sah und eine ungünstige Außendarstellung monierte.
Code zu großen Teilen von Collabora
Laut Meeks aktuellen Ausführungen stammten über 95 Prozent des Codes im letzten Jahr von rund 20 Beitragenden bei Collabora. Offenbar gibt es in der Community als auch in der TDF und deren Vorstand sich stark widersprechende Meinungen über das weitere Vorgehen und wie das Verhältnis zu Collabora Online und kommerziellen Ablegern sein sollte. Diese Kombination aus unklarer Marschrichtung, Struktur und
Statuten bei TDF machen es laut Meeks schwer, Investoren von möglichen Renditen zu überzeugen.
TDF habe es in der Vergangenheit immer vermieden, klar zu erklären, wie LibreOffice erstellt wird. Die Mitglieder der kommerziellen Gemeinschaft würden zu wenig gewürdigt und es gebe derzeit wenig Hoffnung auf Besserung. Unter diesen Umständen sei es kaum möglich, größeren Kunden zu vermitteln, warum sie nicht LibreOffice Online nutzen und stattdessen Collabora Online mit Support kaufen sollten.
Freundliches Nebeneinander angestrebt
Meeks hofft durch die Trennung auf ein freundliches Nebeneinander, dass die Unstimmigkeiten beseitigt und beiden Projekten Vorteile bringt. Collabora könne das für notwendig erachtete Branding und Marketing für Collabora Online etablieren und Investoren das nötige Vertrauen vermitteln. Die TDF könne ihren 5-Jahres-Marketingplan vereinfachen und damit die Community besänftigen. Der Umzug ist bereits im vollen Gange und es bleibt zu hoffen, dass die Unstimmigkeiten damit beseitigt werden und beide Projekte mit getrennter Infrastruktur wieder freundlich zusammenarbeiten können.
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