Seit einigen Jahren machen neue distributionsunabhängige Paketformate wie Flatpak, Snap und AppImage den althergebrachten Paketmanagern Konkurrenz. Während Flatpak aus der Ecke von Red Hat kommt und Snap von Canonical entwickelt wurde, gibt es AppImage schon sehr viel länger. Es erhielt durch den Erfolg der beiden Konkurrenten Auftrieb und genießt dadurch in den letzten Jahren einen höheren Bekanntheitsgrad.
Vor- und Nachteile
Während Flatpak und Snap auf die Installation von unterstützender Software angewiesen sind, kommt AppImage völlig eigenständig daher. Neben den Vorteilen der Unabhängigkeit und der Portabilität bringt AppImage für den Anwender den Nachteil, dass sich die derart gepackten Apps sich nur manuell in das jeweilige Applikationsmenü der Distributionen einfügen lassen und ansonsten entweder von der Kommandozeile aus oder per Klick auf die Anwendung im Dateimanager gestartet werden müssen, nachdem sie ausführbar gemacht wurden. Ein weiterer Nachteil ist der fehlende Update-Mechanismus, der dem Anwender verfügbare Updates ankündigt oder ausführt.
Gestern entdeckte ich zufällig das kleine Tool AppImageLauncher, das angetreten ist, diese Nachteile auszubügeln. Das Tool wird auf GitHub entwickelt und wer viele AppImages nutzt, spart damit einiges an Zeit und gewinnt an Komfort. Außer der Installation per PPA bietet der Entwickler freundlicherweise neben dem Quellcode auch Pakete in den Formaten DEB und RPM für die Architekturen x86-64, i386 und armhf an. Zusätzlich gibt es die Anwendung auch – wer hätte es gedacht – als AppImage.
AppImageLauncher
Beim ersten Start von AppImageLauncher wird der Anwender gefragt, wo AppImages künftig zentral gespeichert werden sollen. Voreingestellt ist ~/Applications. Wird nun ein AppImage auf herkömmliche Weise gestartet, meldet sich AppImageLauncher und fragt, ob die App in den Desktop integriert werden soll. Stimmt der Anwender zu, wird das Image in den vorher festgelegten Ordner verschoben und samt Icon ins Applikationsmenü oder den genutzten Anwendungsstarter eingebunden. Dort bietet das Kontextmenü der Anwendung dann neue Einträge zum Löschen und Aktualisieren der Anwendung, letzteres nur, wenn das AppImage die Funktion AppImageUpdate unterstützt.
Mit AppImageLauncher lassen sich AppImages zentral verwalten und über das Menü der Desktop-Umgebung starten, entfernen und, falls unterstützt, auch aktualisieren. Damit können die Nachteile von AppImage gegenüber Flatpak und Snap egalisiert werden und die Vorteile überwiegen.
Krunner ist für mich als KDE-Plasma-Nutzer einer der effektivsten Helfer für einen guten Arbeitsfluss. Es handelt sich um eine kleine Kommandozeile, die vor vielen Jahren einmal als Programmstarter gestartet war und mittlerweile zu einem Multitalent geworden ist.
Einen Tastendruck entfernt
Um die kleine Eingabezeile zu öffnen genügt ein ALT-F2 oder bequemer ALT-Leertaste. Daraufhin öffnet sich das kleine Fenster am oberen Bildschirmrand und wartet auf Eingaben. In den Einstellungen, die über das Symbol links der Eingabezeile geöffnet wird, lässt sich KRunner auch mittig auf dem Bildschirm öffnen. Neben einigen Einstellungen zum Verlauf, den sich KRunner je nach Setting merkt oder auch nicht, besteht der Hauptteil der Einstellungen, die als KCM-Modul in den Systemeinstellungen geöffnet werden, aus über 30 zur Auswahl stehenden Modulen, die definieren, was KRunner kann.
Manche davon können konfiguriert werden, die meisten aber nicht. Im Wiki von KDE werden viele der Module mit Beispielen beschrieben, aber die Liste ist nicht vollständig. Zudem gibt es weitere Runner im KDE-Store und auf GitHub. Um das Universum von KRunner zu ergründen bedarf es somit einiger Recherche, was sich aber lohnt. Ich nutze KRunner schon ewig und entdecke ab und an zufällig Runner, die ich noch nicht kannte.
Konvertieren
Die von mir am häufigsten genutzten Runner neben dem Starten von Programmen sind vermutlich der Umrechner für Währungen, Maße und Einheiten. Den aktuellen Stand des US-Dollar in anderem Währungen erhalte ich mit der Eingabe von1 $ in den Währungen Euro, britisches Pfund, Yen und kanadischer Dollar. Wie heiß mein Backofen in Celsius bei einem amerikanischen Rezept sein muss, verrät mir die Eingabe von 450 f.
Der Browserverlauf wird erst mit Plasma 5.21 angezeigt
Viele Fundstellen
Die relevanten Fundstellen sind meist am Kopf der Ausgabe, manchmal muss man auch ein wenig nach unten. Aber KRunner kann noch viel mehr. Es findet und öffnet Tabs im Browser, durchsucht Google, Wikipedia, die Debian Paketsuche, den Urban Dictionary und führt Shell-Befehle aus. Die Eingabe von ggm: berlin lissabon öffnet Google Maps mit der Streckenbeschreibung.
In Dolphin können mit recentlyused die zuletzt bearbeiteten Dateien aufgelistet werden und vieles mehr. Mit Plasma 5.21 ist ein Modul hinzugekommen, das den Browserverlauf nach besuchten Webseiten durchforstet. Dazu müssen das Paket und die Browsererweiterung Plasma Integration installiert sein. Demnächst erscheint in der Zeitschrift LinuxUser ein Artikel von mir. der sich Krunner intensiver widmet. Ich bin mir aber sicher, nach Jahren immer noch nicht alle Einsatzmöglichkeiten von KRunner zu kennen. Wer nutzt denn von euch noch KRunner und wofür?
Minder ist ein Programm für das Erstellen von Mindmaps. Gerade visuell denkende Menschen erfreuen sich an der grafischen Darstellung von Verknüpfungen verschiedener Begriffe. Was man einst auf dem Flipchart schrieb, kann man jetzt mit der passenden Software erledigen. Einsatzzwecke gibt es zahlreich: Vom Visualisieren eines einfachen Brainstormings bis hin zu einer umfangreichen Prüfungsvorbereitung oder auch der Organisation eines Projektes kann man Mindmaps einsetzen.
Vorteile und Nachteile von Mindmaps
Die Betonung liegt dabei allerdings auf dem Wort »kann«. Mindmap-Enthusiasten sehen die Methode häufig als ideal an: Es werden nur die wesentlichen Informationen notiert und hierarchisch sortiert. Dabei können sie mit Bildern verknüpft werden und jeweils speziell für den eigenen Anwendungszweck erstellt werden. Dabei wird allerdings eben dieser individuelle Aspekt leicht vergessen: Mindmaps sind in erster Linie nur ein Werkzeug für den Autor. Zeigt man die eigens erstellte Mindmap jemand Fremden, kann es gut passieren, dass der damit gar nichts anfangen kann. Und auch für den Eigengebrauch ist die Methodik des Mindmappings laut Wissenschaft nicht überlegen.
Wer dennoch von der Methode angetan ist, kann mit »Minder« ein möglicherweise passendes Programm finden. Erstellt wurde das Programm ursprünglich für die Linux-Distribution Elementary OS. Aber auch bei den meisten anderen Distributionen findet sich das »Minder«-Paket in den Paketquellen, darüber hinaus ebenfalls bei Flathub.
Schick und einfach zu Bedienen
Die Aufmachung des Programms kommt schick daher. Mit »Tab« wird immer ein neuer Unterknoten angelegt, der eine frische neue Farbe bekommt und mit »Enter« wird ein neuer Knoten auf der gleichen Gliederungsebene erstellt. Will man dann trotzdem noch optische Änderungen vornehmen, so geht das zumeist einfach per Drag&Drop.
So entsteht schnell und ohne Einarbeitung in das Programm eine sehenswerte Mindmap. Öffnet man die Sidebar, so ergeben sich noch viel mehr Möglichkeiten. Man kann einzelne Knoten als Aufgaben labeln, Notizen und Bilder hinzufügen. Leider allerdings keine Datei- oder Weblinks ohne Umwege. Da beschränken sich die Funktionen vor allem auf das Optische.
Ist die Mindmap fertig, so kann man sie exportieren. Dabei stehen zahlreiche Möglichkeiten zur Verfügung: CSV, FreeMind, Freeplane, JPEG, BMP, SVG, Markdown, Mermaid, OPML, Org-Mode, Outliner, PDF, PNG, Portable Minder, PlainText, XMind und yEd laut den Programmierern. Aus vielen davon ist auch der Import möglich.
Fazit: Schick, aber nicht immer funktional
»Minder« ist eine tolle Software. Sie ist aus den Paketquellen oder als Flatpak fix installiert und ohne lange Einarbeitung direkt nutzbar. Das Ergebnis sieht dann auch noch schick aus. So wird ein toller Einstieg in die Welt der Mindmaps bereitet. Allerdings kann es dann auch schnell passieren, dass man an die technischen Grenzen des Programms kommt. Denn gerade wenn man im digitalen Arbeitsalltag die Mindmaps nutzen möchte, wäre es schön, wenn man beispielsweise Dateien verlinken könnte. So musste ich meine Mindmaps am Ende doch exportieren und teste noch weitere Projekte.
Im Nachfolgenden geht es um das Finetuning des Linux Dateisystems. Genauer gesagt: Um die Überwachung von Veränderungen im Dateisystem.
Reichlich Überwachung
Viele Programme unter Linux sind darauf angewiesen Dateien und Ordner ständig auf Änderungen zu überwachen. Z.B. überwacht ein KDE-Desktop-System dessen Konfigurationsdateien auf Veränderungen, falls dort manuelle Eingriffe stattfinden sollten. Auch ein Musikplayer kann – insofern gewünscht und aktiviert – die Musiksammlung ständig auf Veränderungen überwachen. Diverse Suchfunktionen im System (z.B. Baloo) bedienen sich ebenfalls der kontinuierlichen Überwachung von Dateiänderungen. So, wie viele andere Programme auch, die auf einem Linux-System im Hintergrund ihren Dienst verrichten.
Inotify
Für diese Überwachungsfunktion muss nicht jedes Programm eine eigene Routine mitbringen, da haben die Linux-Kernelprogrammierer vorgesorgt und eine Funktion im Kernel implementiert, die sich systemweit von allen Programmen nutzen lässt: Die Inotify-Funktion (aus “I-Node” und “notify”).
Die Anzahl der gleichzeitig zu überwachenden Objekte im Dateisystem ist über einen Kernelparameter festgelegt. Und dieser vorgegebene Wert erweist sich leider auf manchen Systemen als zu klein und beschränkt einige Programme in deren Funktionalität. Standardmäßig ist dieser Wert über folgende Pseudodatei abrufbar:
/proc/sys/fs/inotify/max_user_watches
Mit folgendem Befehl lässt sich der eingestellte Wert auf der Kommandozeile abrufen:
cat /proc/sys/fs/inotify/max_user_watches
Auf meinem System (Manjaro Linux) war der voreingestellte Wert 16384 – anscheinend viel zu niedrig. Und wie groß sollte der Wert sein? Das hängt davon ab.
Watch limit erreicht
Ein Beispiel: Ich wurde darauf aufmerksam, dass auf meinem System etwas nicht stimmt, als ich feststellte, dass ich über die Dateisuche keine neueren Dateien mehr fand. Normalerweise verwende ich das im KDE-Desktopsystem integrierte Baloo zur Dateiindizierung und zur Suche. Eine Abfrage des Status der Dateiindizierung mit dem Befehl balooctl status ergab auf der Kommandozeile folgende Werte:
Die Baloo-Dateiindizierung läuft nicht
Gesamtzahl der indizierten Dateien: 323.533
Dateien, die noch indiziert werden: 2
Dateien, deren Indizierung fehlgeschlagen ist: 100
Der aktuelle Index hat eine Größe von 2,80 GiB
Als ich dann versuchte die Dateiindizierung auf der Kommandozeile manuell zu starten (balooctl enable), bekam ich folgende Fehlermeldung um die Ohren gehauen:
KDE Baloo File Indexer has reached the inotify folder watch limit. File changes will be ignored
Einstellung in sysctl
Aha! Der Dateiindizierung genügte der voreingestellte Wert der max. zu überwachenden Filesystem-Objekte nicht und hat deswegen den Dienst eingestellt. Es galt also den Wert zu erhöhen. Die Erhöhung der max. Anzahl zu überwachenden Objekte im Dateisystem kann auf der Kommandozeile über einen Befehl erfolgen:
sudo sysctl -w fs.inotify.max_user_watches=524288
Bei diesem Beispiel hätten wir den Wert auf ca. eine halbe Million zu überwachender Dateien festgelegt. Hier kann auch ein höherer Wert gewählt werden. Aber eine halbe Million Dateien als Obergrenze haben sich als ein praktikabler Wert für den alltäglichen Gebrauch bewährt.
Für die Ewigkeit
Doch Vorsicht: Mit diesem Befehl haben wir die Konfiguration nur temporär geändert. Nach Abmeldung vom System bzw. nach einem Systemstart sind die ursprünglichen Einstellungen wieder hergestellt. Das kann ganz praktisch sein, um sich an einen vernünftigen Wert heranzutasten und so z.B. auszuprobieren, ob die Änderungen einen sinnvollen Effekt gebracht haben.
Um den Kernel-Parameter dauerhaft zu setzen, müssen wir diesen in eine Konfigurationsdatei eintragen: In der Datei /etc/sysctl.conf (Anm.: Wenn es diese Datei noch nicht gibt, muss sie neu angelegt werden)
Hierfür öffnen wir die Datei mit einem Editor und fügen folgende Zeile ein:
fs.inotify.max_user_watches=524288
Nach dem Speichern möchten die Änderungen noch aktiviert werden. Hierfür rufen wir folgenden Befehl auf:
sudo sysctl -p
Somit sollte die maximale Anzahl der überwachten Objekte im Dateisystem auf ca. eine halbe Million erhöht worden sein. Die Misstrauischen unter uns starten das System neu und überprüfen, ob die Änderungen einen Reboot überstanden haben.
Überwachung kostet RAM
Einige Worte zum Ressourcenverbrauch, die mit den Inotify-Kernelparameter einhergehen. So ganz spurlos geht die Überwachung des Dateisystems nicht am Hauptspeicher vorbei. Als Richtwert gilt: Jedes im Dateisystem überwachte Objekt (Dateien, Ordner) beansprucht auf einem 32-Bit-System den Hauptspeicher mit 540 Bytes und auf einem 64-Bit-System mit dem doppelten Wert, also mit ca. 1 KByte.
Mit dem hier verwendeten Beispiel von ca. einer halben Million überwachten Dateien kämen wir also als Oberwert auf eine maximale Belastung des Hauptspeichers von ca. 256 MB RAM (32 Bit) bzw. auf ca. 512 MB RAM (64 Bit). Da der Kernelspeicher nicht in die Swap-Datei ausgelagert wird, geht der Speicherbedarf übrigens immer auf Kosten des physikalischen Speichers. Auf halbwegs modernen Systemen sollte dies aber ein immer noch verträglicher Wert sein.
Seit Linux 2.6.13
Die Inotify-Funktion wurde von John McCutchan und Robert Love entwickelt und im Jahr 2005 von Linus Torvalds für die Aufnahme in den Linux Kernel 2.6.13 freigegeben. Wer sich in die Thematik vertiefen möchte, dem empfehle ich einen Artikel von Robert Love, in dem er auf die Interna detailliert eingeht.
Ein neuer Raspberry Pi wurde ins Netzwerk eingebunden. Wie lautet seine IP? Natürlich gibt es unter Linux viele Möglichkeiten, dies herauszufinden, sei es per Terminal oder Nachschauen im Router. Mir gefällt Angry IP Scanner, da ich damit Informationen in einer unaufdringlichen GUI übersichtlich präsentiert bekomme, aber auch per Terminal zugreifen kann.
Frei definierbare IP-Bereiche
Angry IP Scanner ist eine seit 2001 unter der GPLv2 entwickelte Anwendung zum Scannen von IP-Adressen und Ports. Angry IP pingt einfach jede IP-Adresse an, um zu prüfen, ob sie aktiv ist, dann löst er optional den Hostnamen auf, ermittelt die MAC-Adresse und zeigt NetBIOS-Informationen sowie Ping-Zeiten und Paketverluste an. Die Menge der gesammelten Daten über jeden Host kann mit Plugins erweitert werden. Die Anwendung taucht im Menü als Angry IP auf, wird aber im Terminal mit dem Befehl ipscan gestartet.
Angry IP läuft unter Linux, macOS und Windows
Angry IP scannt sowohl lokale Netzwerke als auch das Internet, die Ergebnisse können in verschiedenen Formaten wie CSV, TXT, XML gespeichert und exportiert werden. Aktuell ist Version 3.7.6 vom 15. Februar 2021, die Entwicklung ist auf GitHub einsehbar. Angry IP ist unter Linux, macOS und Windows lauffähig. Das Tool ist in einigen Distributionen als ipscan installierbar, ansonsten stehen DEB- und RPM-Pakete sowie ein unabhängiges Java-Paket zum Download bereit.
Manager für die Zwischenablage gibt es einige unter Linux, die meisten davon für bestimmte Desktops oder Frameworks. So bringt Plasma bereits integriert den Clipboard-Manager Klipper mit. Für GNOME gibt es GPaste und Glipper, für Xfce Clipman, Diodon passt angeblich besonders gut zum Unity-Desktop oder zu GNOME. Pastie wird für Ubuntu empfohlen, da es von dessen AppIndicator Gebrauch macht.
Klipper ade
Ich als KDE-Anwender habe über die Jahre immer mit Klipper gearbeitet und mir dessen Verlauf auf eine Tastenkombination gelegt. Irgendwann dachte ich, dass es möglich sein muss, die Zwischenablage in ein effizientes Langzeitgedächtnis zu verwandeln. Also habe ich mich in dem reichhaltigen Angebot umgesehen und CopyQ entdeckt. Was mich neben dem großen Funktionsumfang überzeugt hat, war die gute Verbreitung in den Archiven der Distributionen. Viele Leser werden CopyQ vermutlich schon kennen, da es bereits seit 2009 plattformübergreifend für Linux, macOS und Windows entwickelt wird. Die aktuelle Version 3.13 stammt vom Oktober 2020.
Was macht CopyQ besser?
CopyQ lässt sich sowohl über die Kommandozeile als auch aus der Systemleiste heraus oder per Hauptfenster grafisch bedienen. Die Inhalte der Zwischenablage können in individuellen Tabs gespeichert, farbig sortiert und per Doppelklick in jedwede Anwendung gepasted werden. Neben Text speichert CopyQ auch Bilder. In der Voreinstellung speichert das Tool die letzten 200 Einträge, der Wert kann in den Einstellungen individuell festgelegt werden.
Inhalte können direkt oder mit dem bevorzugten Editor bearbeitet werden, einzelne Einträge oder ganze Tabs lassen sich passwortgeschützt verschlüsseln. Einträge können mit Tags versehen und zuoberst angepinnt werden und vieles mehr. Die umfassende Konfiguration und eine ausführliche Dokumentation lassen kaum Wünsche offen.
Freie Software gibt es auch für iOS. Während man unter Android einfach zu F-Droid als Store greifen kann, ist es unter iOS deutlich schwieriger, Open Source-Apps zu finden. Dabei findet sich doch tatsächlich die ein oder andere Softwareperle. Einige von ihnen sollen hier kurz vorgestellt werden.
Wer sich für iOS entscheidet, entscheidet sich für ein geschlossenes System. Auch dann, wenn man sich eigentlich nur gegen Android entscheidet, andere Linux-Systeme auf dem Smartphone sind noch nicht so weit. Kernelemente des Betriebssystems auszutauschen ist indes eher müßig bei iOS, damit geht nicht nur die gute Integration im System kaputt, sondern Apple setzt auch technische Grenzen: Beispielsweise müssen alle Browser die Engine von Safari übernehmen.
Es gibt sie, die freien Softwareperlen
Dennoch kann sich auch hier ein Blick auf die Alternativen lohnen: Wer auf dem Desktop Firefox nutzt, der kann der mobilen Version für iOS vielleicht so einiges abgewinnen. Die Synchronisation zwischen den Geräten funktioniert gut. Außerdem tritt Firefox natürlich unter dem Attribut »Privatsphäre und Datenschutz« an und ist dort zumindest besser als Safari. Setzt man die Einstellungen auf »streng«, bleibt man weitestgehend von Werbung verschont. Noch einen Schritt weiter geht »Firefox Klar«, ein weiterer Browser aus dem Hause Mozilla für iOS. Hier wird standardmäßig fast alles geblockt und kein Verlauf angefertigt. Viel mehr kann er aber auch nicht.
Mit der Privatsphäre beschäftigt sich auch eine andere Softwareperle: Adguard Pro. Damit kann nicht nur ein Werbeblocker für Safari nachgerüstet werden, sondern viel entscheidender auch systemweit Tracking und Werbung unterbunden werden. Es wird ein lokales VPN aufgebaut, durch das dann der gesamte Traffic läuft und auf DNS-Ebene gefiltert wird. Der Sicherheitsexperte Mike Kuketz nennt als Alternativen ebenfalls die App Blockada und DNSCloak. Allerdings lassen sich die Anbieter einige Funktionen ihrer freien Software im App Store bezahlen.
Spaßiges und Nützliches
Ein tolles Beispiel für freie Software ist das Spiel 2048 von Gabriele Circulli. Dabei werden immer zwei Kacheln mit Zweierpotenzen zusammen geschoben, die eben dann zur nächst höheren werden. Eine nette Spielidee, die im Informatikunterricht schnell nachgebaut werden kann und zahlreiche Adaptionen findet.
Eine weitere nette und eigentlich recht simple App ist OutRun. Technikaffine Menschen lassen sich gerne tracken beim Sport: Wie schnell, wie weit, wie viele Kalorien? Die meisten Apps in diesem Bereich gehen nicht nur äußerst fragwürdig mit persönlichen Daten um, sondern wollen sich dafür auch noch im Abomodell bezahlen lassen. Da ist die elegante App OutRun anders. Während man sich beim Laufen, Gehen, Wandern, Skaten oder Radfahren misst, behält man die volle Kontrolle über seine Daten und kann sich später die Statistiken anschauen. Wer die Daten doch noch weiter teilen möchte, kann das mit Apple Health machen. Komplett freiwillig.
Wer sich selbst noch mehr tracken lassen möchte, datenschutzfreundlich natürlich, kann das mit der App »Reading List« machen. Zumindest, wenn er gerne liest. Einfach, auch per Barcode-Scan, können Bücher in die eigene Bibliothek mit aufgenommen und organisiert werden. Welche Bücher möchte ich noch unbedingt lesen, bei welchen bin ich eigentlich auf welcher Seite noch dabei und welche Bücher habe ich gelesen? Viele Metadaten sind schon von Anfang an dabei und können weiter bearbeitet werden. Ebenfalls können die Bücher ganz privat bewertet und mit Notizen versehen werden.
Ausblick
Freie Softwareperlen für iOS zu finden ist nicht leicht. Viele Applikationen sind heute eng mit Online-Diensten verbunden, meist ohne Fokus auf Datenschutz aber mit einem Abonnement. Obwohl die großen Plattformen selbst sehr stark von freier Software profitieren, legen sie bedauerlicherweise keinen Fokus auf die Lizenz der angebotenen Software.
Gründe für eine kleine Cloud gab es auch schon vor der Corona-Pandemie viele. Die freie Software Nextcloud bietet sich dafür an. Sie kann vieles, aber nicht alles gut, wie der Erfahrungsbericht des Autors zeigt.
Digitale Dienste werden heutzutage an jeder Stelle genutzt. Kaum ein Verein oder Projekt kommt ohne eigene Website, internem Kontakttool zwischen Whatsapp und Slack, Online-Speicher und Zusatztools wie Doodle und Konsorten aus. Leider sind die meisten dieser Lösungen immer weder »frei« noch datenschutzfreundlich. Dafür aber jedes Projekt von einem anderen Anbieter.
Viele Funktionen und einfache Installation
Hier kann die Nextcloud Abhilfe leisten. Sie kann nahezu alles. Die Funktionen sind nicht auf das Speichern, Synchronisieren und Teilen von Daten begrenzt. Sondern diese können bearbeitet werden. Audio- und Videochats werden ebenfalls ermöglicht. Groupware-Funktionen wie Kalender, Kontaktverwaltung, Mails und Aufgaben sind ebenfalls möglich. Spätestens im App-Store erhält man alles, was das Herz begehrt. Und das auf dem selbst eingerichteten und verwalteten Server. Ob das gut gehen kann?
Die Installation ist einfach. Für die Applikationen zur Nutzung auf Smartphone und Computer sowieso; für den Server gibt es bei vielen Anbietern eine 1-Klick-Installation, wer den Server in den eigenen vier Wänden haben möchte, findet Heim-/Büroserver mit vorinstallierter Nextcloud. Es ist natürlich reizvoll, im gemieteten Webspace neben der Homepage noch eine Nextcloud-Instanz zu installieren. Allerdings muss einem klar sein, dass die technischen Voraussetzungen dann nicht immer in vollem Umfang gegeben sind.
Die Cloud, die ich rief
Grundfunktion für die private Cloud ist natürlich das Speichern von Daten auf dem Server. Das klappt am besten mit den Applikationen für Desktop und Mobilgeräte. Die Ordner werden dann bequem im Dateimanager mit eingebunden und im Hintergrund synchronisiert. Das sorgt auch für weniger Probleme als der manuelle Upload. Denn bei nicht allzu guter Internetverbindung bricht der leider allzu leicht ab.
Zumindest irritierend ist, dass sich Nextcloud so sehr als kollaborative Plattform versteht, dies aber nicht unbedingt per Standard ist. Ein Beispiel: Jeder Nutzer einer Nextcloud-Instanz blickt in den Dateien auf seine eigenen und muss diese für seine Teammitglieder manuell freigeben. Das sorgt in der Praxis leicht für Verwirrung, zumal der Admin für echte gemeinsame Ordner auch noch eine App nachinstallieren und einrichten muss (Group folders). Ebenso ärgerlich ist, dass sich die Links zum Teilen nicht manuell ändern lassen, sondern zufallsgeneriert bleiben.
Für fast alle Funktionen muss man das Webinterface nutzen. Dieses ist zwar grundsätzlich hübsch und aufgeräumt, allerdings im Gegenzug häufig etwas hakelig und wenig intuitiv. So findet sich mal unten links ein Button für Einstellungen, dieser führt aber zu anderen Einstellungen, als sie oben rechts zu finden sind. Für viele Funktionen muss man auch schon wissen, wo man hinklicken muss. Dabei werden schnell mal Dateien geöffnet, was man gar nicht möchte. Dann wieder zurückzukommen ist, abhängig vom Server, Geduldssache.
Zwischen Großanwendung und Privatgebrauch
Insgesamt ist an vielen Stellen noch nicht so ganz klar, was die Nextcloud sein möchte. Sie kann nahezu alles, aber nicht per Standard und auch nicht immer gut. Eigentlich bietet sich als Einsatzzweck die private Cloud für Familie, Freunde, Projekte oder Vereine an. Allerdings braucht man da schon zumindest einen Admin, der sich ganz gut damit auskennt. Denn die Einstellungen sind nicht nur manchmal etwas umständlich, sondern mitunter auch technisch komplexer. Welcher Hobby-Admin weiß, wie die Hintergrund-Aufgaben (AJAX, Cron, …) korrekt konfiguriert werden? Andere Einstellungen sucht man hingegen vergebens.
Fazit
Nextcloud ist tolles Projekt. Es bietet beeindruckend viele Funktionen, ist allerdings nicht so leicht zu administrieren, wie es suggeriert. Und leider auch für die Nutzer nicht immer so intuitiv. Allerdings ist Nextcloud noch immer ein eher junges Projekt mit beachtlichen Fortschritten. Das lässt noch auf zahlreiche Verbesserungen hoffen.
Fast jeder nutzt sie: Notizzettel. Schnell nur ein paar kleine Infos aufgeschrieben, an den Monitor gehängt und damit für immer notiert. Zumindest bis zum ersten größeren Windstoß. Was ist mit längeren Notizen, die nicht in ein paar Worten erledigt sind? Einfach schnell in einen Texteditor und auf dem Desktop ablegen. Kein Problem.
Schwierig wird es, wenn die Post-its und Textfiles dann zur Dauereinrichtung werden. Es gibt einfach Informationen, die man sich nicht merken kann und möchte. Die eigene IBAN, wie man seine Linux-Distribution updated, welche Blocklisten man in PiHole verwendet hat usw. Diese Informationen wollen halbwegs sortiert abgelegt werden, sodass man sie auch nach ein paar Wochen und Monaten wiederfindet.
Wer beruflich an Microsoft Lösungen gebunden ist, wird häufig mit OneNote arbeiten. Abgesehen davon, dass es für Linux nicht verfügbar ist und von Microsoft in der aktuellen (offline) Form abgekündigt wurde, konnte ich mich selbst damit nie wirklich anfreunden.
Mit Office 2019 gibt es nur noch die deutlich eingeschränkte Variante der OneNote App. Kollegen haben ihr halbes Arbeitswissen in OneNote abgelegt. Hunderte Seiten Dokumentation, Protokolle, Entwürfe und Co. Ich selbst nutze hierfür unseren zentral bereitgestellten Confluence-Server, da somit jeder auf mein Wissen zugreifen kann und keine Daten lokal bei mir gespeichert sind.
Im privaten Umfeld nutze ich schon seit Langem das Zim Desktop-Wiki. Zim ist für alle Plattformen verfügbar, OpenSource, kommt ohne Cloud aus und ist intuitiv zu bedienen. Aber ist es das beste Tool?
Kriterien für ein Desktop-Wiki
Schauen wir uns zunächst die Kriterien für ein Desktop-Wiki an:
Organisation der einzelnen Artikel in einer hierarchischen Struktur
kein Cloud-Zwang
schnelle und einfache Erfassung von Notizen
einfache Bedienung – nicht mit Funktionen überladen
Übersichtlichkeit
Einfügen von Anhängen möglich (z. B. Screenshots, Shell-Scripte)
Verlinkung der Artikel untereinander, Verlinkungen und Anhängen von Dateien
integrierte, gut funktionierende Suche
für Linux verfügbar
Joplin
Im Zuge meiner Recherche nach Alternativen zu Zim bin ich dann auf Joplin gestoßen. Da ich gerne in Markdown schreibe, ist dies definitiv ein Kandidat. Mittels Markdown lassen sich ohne irgendwelche Tastenkombinationen oder wilde Klickerei mit der Maus Überschriften, Listenpunkte usw. erzeugen. Für ein schnelles Notieren in einer Konferenz also ideal. Für ein Desktop-Wiki, welches unsere Zettel-Sammlung auf dem Schreibtisch ersetzen soll, also ein Pluspunkt.
Schauen wir uns also Joplin ein wenig näher an.
Export und Import
Da ich nun Zim schon einige Zeit lang nutze, haben sich natürlich dort bereits viele Informationen und Notizen angesammelt. Wie kommt man also von Zim zu Joplin? Da sowohl Zim als auch Joplin Markdown unterstützen, ist ein Wechsel zwischen beiden Applikationen gar kein Problem:
In Zim auf „File –> Export“
Im sich öffnenden Fenster wählt man „Complete Notebook“
Als Format „Markdown (Pandoc)“
Und „Alle Seiten in eine eigene Datei“
In Anschluss wählt man noch den Ordner aus, in dem die Daten gespeichert werden sollen
In Joplin: File -> Import –> MD – Markdown (Directory) –> Das Verzeichnis auswählen und fertig
Umgekehrt ist es leider nicht so einfach. Zim kann zwar in viele Formate exportieren, aber nur einfache Textdateien importieren. Achtung beim Export/Import von Notizen mit Anhängen. Diese werden nicht automatisch migriert. Ein Wechsel der Applikation bedeutet also immer ein wenig Aufwand. Aber dies ist auch immer eine gute Möglichkeit aufzuräumen. Zur Not geht es immer noch mit Copy & Paste, solange man irgendwie auf seine Notizen zugreifen kann.
Unter den ungezählten Webseiten im Netz hat jeder seine spezifisch für ihn wichtigen Dienste und Projekte. Bei mir ganz weit oben steht Repology, das jede nur denkbare Information über Software in den Repositories der großen und kleinen Distributionen gut übersichtlich verfügbar macht. Dabei werden Repositories von Linux, BSD, Repos aus dritter Hand wie Debian Multimedia, RPM Fusion und viele mehr eingebunden.
Paketüberwachung im Detail
Repology überwacht eine große Anzahl von Paket-Repositories und anderen Quellen, vergleicht Paketversionen über sie hinweg und liefert viele andere Informationen. Repology zeigt, in welchen Repositories ein bestimmtes Projekt paketiert ist, welche Version die neueste ist und welche aktualisiert werden muss, wer das Paket pflegt und vieles mehr.
Auch für Anwender interessant
Dabei ist das Projekt nicht nur für Paket-Maintainer und Entwickler interessant, die den Überblick über die Verbreitung ihrer Software behalten wollen, sondern auch für Anwender, die des Öfteren Pakete aus den Archiven und von dritter Seite installieren und dabei möglichst aktuelle Software verwenden wollen oder müssen. Für mich ist Repology beim Schreiben oft unverzichtbar für den schnellen Überblick über ein Softwareprojekt. Nebenbei kann die Webseite auch die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Distribution begleiten.
Vielfältige Auswertungsmöglichkeiten
Derzeit stellt Repology Daten zu Archiven, Versionen, Paketbetreuern und anderem aus derzeit 120 Repositories mit über 2,6 Mio. Paketen bereit und verknüpft sie miteinander. So kann ich über ein Paket wie Firefox schnell sehen, welche Version, wo aktuell angeboten wird, kann die jeweiligen Maintainer aufrufen und auf einen Blick feststellen, wie viele aktuelle, aber auch veraltete oder potenziell verletzliche Pakete er in welcher Distribution betreut. Man muss sich schon eine Weile mit Repology beschäftigen, um die vielfachen Auswertungsmöglichkeiten zu entdecken. Alternativen zu Repology sind Release Monitoring, pkgs.org oder RepoScope.