Kategorie: News

  • Sailfish OS 4.3.0 ist da

    Heute wurde Sailfish OS 4.3.0 freigegeben, das auf den Codenamen »Suomenlinna«. Wie üblich wählen die Finnen Landschaften, Seen oder Sehenswürdigkeiten zur besseren Unterscheidung ihrer Veröffentlichungen. Diesmal ist es eine Festung, die sich über vier Inseln im »Suomenlahti« dem finnischen Meerbusen südlich von Helsinki erstreckt.

    Viele kleine Verbesserungen

    Wie die Ankündigung des Updates verrät, geht es bei Version 4.3.0 weniger um neue Funktionalität als um Sicherheit, Stabilität und Zuverlässigkeit. Liefen mit dem Vorgänger 4.2.0 bereits alle Jolla-Apps in einer Sandbox, so gilt dies nun auch für jede Anwendung, die ein Anwendungsprofil definiert. Jede App, die nicht auf diese Weise aktualisiert wird, läuft weiterhin außerhalb der Sandbox. Das bedeutet, dass einige Anwendungen von Drittanbietern beim ersten Start den Sandbox-Dialog aufrufen. Da dies eine Opt-in-Funktion ist, liegt die Entscheidung letztlich beim Anwender. Hintergründe zu Jollas Sandboxing hatte ich bereits im September zusammengefasst.

    Android Apps besser unterstützt

    Des Weiteren wurde die Android-Plattform auf die Sicherheits-Patchstufe 10.0.0_r58 aktualisiert. Außerdem ist das Android-System-Image jetzt signiert, was bedeutet, dass Apps, die zuvor nicht ausgeführt werden konnten, weil sie als gerootetes System angezeigt wurden, jetzt korrekt funktionieren sollten. Dies ist hauptsächlich für Banking-Apps wichtig und eine Änderung, auf die viele Nutzer gewartet haben.

    Zudem wurden in dieser Version zahlreiche Fehler im Android App Support behoben. Das betrifft unter anderem Verbindungsprobleme, die bei einigen Nutzern aufgetreten sind. Dabei wurden weitere Verbindungsprobleme aufgespürt und behoben. Abseits der Unterstützung von Android Apps wurden weitere Verbesserungen erreicht, darunter eine bessere Speichereffizienz für die E-Mail-App, die Behebung einiger Probleme bei der Videowiedergabe in der Galerie-App, Korrekturen für haptisches Feedback, Korrekturen für einen Fehler bei der Wortvorhersage, der bei Nutzern einiger bestimmter Sprachen auftrat, und eine Reihe von Korrekturen im Zusammenhang mit dem Captive Portal für die Anmeldung an öffentlichen WLAN-Zugangspunkten.

    Browser kann besser mit Kameras umgehen

    Der Indexierungsdienst GNOME Tracker, der im Hintergrund mittlerweile Tracker 3 nutzt, wurde auf Version 3.1.2 aktualisiert. Auch der Browser machte laut Ankündigung Fortschritte. Es wurden mehrere Verbesserungen an der Benutzeroberfläche vorgenommen, die teils auf Nutzerwünschen basieren. Zudem wurde die Unterstützung für Kamerazugriffsrechte aufgewertet, um eine bessere Integration der Kamera in Websites zu ermöglichen, die sie unterstützen.

    Nicht zuletzt erlaubt die Integration des Amber Web Authorisation API erstmals die OAuth-Autorisierung über einen standardisierten und unterstützten Prozess für Apps im kuratierten Jolla-Store Harbour. Alle Änderungen können in den Release Notes nachgelesen werden.

    10 Jahre Jolla – Event in Berlin
  • System76 denkt über eigene Desktop-Umgebung nach

    System76 denkt über eigene Desktop-Umgebung nach

    Ein oft diskutiertes Thema in Foren und den sozialen Medien ist die Zersplitterung der Entwicklung von Distributionen und Desktops bei Linux. Die Gemüter erhitzen sich an der Frage, ob es zu viele Distributionen oder Desktop-Umgebungen gibt oder nicht. Werden hier Ressourcen und Energie verschwendet oder ist gerade die Vielfalt das, was Linux voranbringt?

    COSMIC ohne GNOME

    Dieses Thema darf nun wieder diskutiert werden anhand der Meldung, dass System76, Hersteller von auf Linux abgestimmter Hardware, einen eigenen Desktop in Rust entwickeln möchte, der nicht auf GNOME basiert. Diese Meldung ist nur zur Hälfte neu, denn bereits im Sommer wurde das hauseigene, auf Ubuntu basierende Pop!_OS mit einer Beta-Version des COSMIC Desktop auf der Basis von GNOME 3.38 ausgeliefert.

    Rust soll es richten

    Jetzt plant System76 offensichtlich, einen Schritt weiterzugehen und einen Desktop in Rust zu entwickeln, der auf keiner anderen Desktop-Umgebung basiert, aber oberhalb der Shell auf GTK setzt. Das geht aus einem Thread auf Reddit hervor, in dem ein User fragte, ob denn ein COSMIC Desktop auf der Basis von KDE Plasma geplant sei. Daraufhin antwortete der Pop!_OS-Entwickler Michael Murphy (mmstick), dass eine Eigenentwicklung in Rust in Planung sei.

    Extensions in general feel like a hack. And what we want to do with our desktop differs from GNOME, so it’s not like the option to merge pop-shell and COSMIC into GNOME Shell would be a welcome thing.

    Michael Murphy (mmstick) on Reddit

    Es steht zu vermuten, dass die Entscheidung hierzu aus Spannungen zwischen Pop!_OS- und GNOME-Entwicklern resultiert. Dabei geht es um Theming und die bescheidenen Möglichkeiten der Anpassung bei GNOME, wenn man auf Erweiterungen verzichten will. Murphy schrieb, es gebe Funktionen, die man gerne umsetzen würde, dies aber mit dem Erweiterungssystem bei GNOME nicht realisieren könne.

    Das Projekt ist derzeit noch in einer sehr frühen Planungsphase und es scheint noch nicht gesichert, dass es auch zu Ende gebracht wird. Sollte dies aber geschehen, so stellt System76-CEO Carl Richell eine erste Auslieferung für Mitte 2023 in Aussicht.

  • Tor Browser 11 im neuen Design veröffentlicht

    Quelle: Tor Blog

    Tor Browser 11.0 wurde offiziell freigegeben und basiert auf Firefox ESR 91 und Tor 0.4.6.8. Die Enterprise-Variante von Firefox erhielt mit Version 91 das im Juni mit Firefox 89 eingeführte neue Proton-Design, das damit auch dem aktuellen Tor Browser 11.0 übergestülpt wurde.

    Onion Services v2 eingestellt

    Im Juli 2020 kündigten die Tor-Entwickler an, dass Ende 2021 die Einstellung von Onion Services v2 bevorstehe und nur noch Seiten auf der Basis von Onion Services v3 erreichbar sein werden. Bereits seit Tor Browser 10.5 erhalten Anwender eine Warnung, wenn sie Seiten betreten, die noch v2 nutzen. Mit dem Update auf Tor 0.4.6.8 ist es nun soweit und Onion Services v2 ist nicht mehr erreichbar. Es wird lediglich eine Fehlermeldung ausgegeben, die auf eine ungültige Seite hinweist, bis diese auf v3 aktualisiert wurde. Als Lesezeichen gespeicherte alte Adressen sind leicht durch ihre Länge von 16 Zeichen zu erkennen, während die neuen v3 Adressen mit 56 Zeichen viel länger sind.

    Im Tor Blog sind alle behobenen Fehler sowie ein paar verbliebene bekannte Bugs aufgelistet. Tor Browser 11 steht auf der Projektseite und im Distribution Directory für Linux, macOS, Windows und Android zum Download bereit. Die anonymisierende Distribution Tails in Version 4.24 liefert Tor Browser 11.0 bereits aus.

  • Raspberry Pi OS auf Debian 11 »Bullseye« aktualisiert

    Raspberry Pi OS auf Debian 11 »Bullseye« aktualisiert

    Die Raspberry Pi Foundation hat ein Update seines Standard-Betriebssystems Raspberry Pi OS (ehemals Raspbian) bekannt gegeben. Die Distribution basiert nun auf Debian 11 »Bullseye«. Wie Simon Long, der für das OS zuständige Entwickler in der Ankündigung schreibt, hat dies etwas länger gedauert als erwartet.

    GTK 3

    Das neue Raspberry Pi OS bringt neben den Neuerungen von Debian 11 auch selbst einige größere Änderungen mit. So verwenden nun alle Desktop-Komponenten und Anwendungen das Toolkit GTK 3. Bisher hatte der größte Teil der Arbeitsoberfläche Version 2 des GTK-Toolkits verwendet, aber immer mehr Debian-Anwendungen verwenden GTK+3. Somit war der Schritt zur Aktualisierung geboten, vor allem wenn man bedenkt, dass vor rund einem Jahr bereits GTK 4 veröffentlicht wurde.

    Für Wayland vorbereitet

    Die Aktualisierung auf GTK 3 brachte auch eine weitere Änderung mit sich. Anstelle des bisher verwendeten Fenstermanagers von Openbox kommt nun Mutter zum Einsatz. Aufgrund der gestiegenen Anforderungen beim Arbeitsspeicher verwenden Raspberry Pi mit weniger als 2 GByte RAM aber weiterhin den Openbox-Fenstermanager. Mit dem Umstieg auf Mutter ist auch der Grundstein für einen Wechsel zu Wayland gelegt, der aber laut Long noch weit entfernt ist.

    Benachrichtigungen

    Neu ist auch ein Benachrichtigungsmanager in der Taskleiste. Benachrichtigungen werden in der oberen rechten Ecke des Bildschirms angezeigt. Derzeit werden Benachrichtigungen generiert, wenn USB-Geräte entfernt werden, wenn die Versorgungsspannung zu niedrig ist und wenn die Firmware verschiedene Fehlerzustände feststellt, z. B. Probleme bei der Speicherzuweisung und ungültige Konfigurationsoptionen. Eine weitere neue Funktion, die das Benachrichtigungssystem nutzt, ist eine einfache Möglichkeit, über System- und Anwendungsupdates informiert zu werden und diese zu installieren.

    Grafischer Updater

    Bisher wurde das Betriebssystem per APT in einem Terminal-Fenster aktualisiert, jetzt wurde es mit einer benutzerfreundlicheren grafischen Schnittstelle versehen, die als neues Plugin in der Taskleiste am oberen Rand des Bildschirms bereitgestellt wird. Beim Neustart oder alle 24 Stunden wird auf verfügbare Updates geprüft. Der Dateimanager erfuhr eine Vereinfachung, indem die Ansichtsoptionen auf die Darstellung von Icons oder Listen reduziert wurden.

    Weniger proprietärer Code

    Der Kernel Modesetting-Treiber (KMS), der in früheren Versionen bereits als experimentelle Option verfügbar war, ist nun der Standard-Videotreiber und ersetzt den bisher in der Firmware des Raspberry Pi verankerten proprietären Grafiktreiber. Weniger proprietären Code und eine Erleichterung beim Schreiben von kamerabasierten Anwendungen bringt auch die Verwendung des Kamera-Treibers libcamera.

    Die Entwickler empfehlen wegen der vielen Änderungen ein neues Image herunterzuladen, alle Anwendungen neu zu installieren und die Daten einer bestehenden Installation anschließend zu übertragen. Hierzu empfehlen sie das hauseigene Tool Raspberry Pi Imager. Die Abbilder stehen aber auch zum direkten Download bereit. Wer seine Installation trotzdem aktualisieren möchte, findet dazu eine Anleitung im RasPi-Forum. Die Release Notes listen alle Änderungen zur aktuellen Version auf.

  • GNOME 41.1 aktualisiert viele Apps

    GNOME 41.1 aktualisiert viele Apps

    Das am vergangenen Freitag veröffentlichte GNOME 41.1 ist ein erstes Bugfix-Release für das im September freigegebene GNOME 41, das aber auch Verbesserungen bei einigen jüngst erstmals veröffentlichten Apps bringt.

    Viele Apps aktualisiert

    Die Liste der aktualisierten Module ist für eine Veröffentlichung zur Produktpflege recht lang. Darunter sind auch Verbesserungen der mit GNOME 41 überarbeiteten Calls-App, der neuen Connections App und GNOME Software. Dort wurden unter anderem einige Fehler im Zusammenhang mit Flatpak und Flathub behoben. Der Prozess zur Installation von Codecs soll nun auch wieder funktionieren. Die Unterstützung von Metadaten für Snaps in der Anwendung wurde verbessert. Zudem kann GNOME Software nun auch nach Erweiterungen suchen.

    Die VoIP-Anwendung Calls war mit GNOME 41 ihrer eigentlichen Bestimmung zugeführt worden. Sie erhielt initial Unterstützung für das SIP-Protokoll und kann somit Anrufe selbst tätigen, anstatt dieses nur abzuwickeln. Hier wurden nun Fehler in der Suche nach Kontakten und falsche Zeitangaben in der Liste getätigter Anrufe behoben.

    GNOME Connections

    Der Nautilus-Dateimanager erfuhr ebenfalls eine Aktualisierung, die Verzögerungen beim Aufruf von Menüs durch Zwischenspeichern verhindern soll. Schlägt das Auspacken eines Archivs fehl, werden verbliebene Daten jetzt entfernt. Die mit GNOME 3.38 erstmals vorgestellte App GNOME Connections für Verbindungen zu entfernten Rechnern per VNC und RDP kann nun unter anderem besser mit unvollständigen Adressen umgehen.

    GNOME Shell und Wayland

    Bei GNOME Shell wurde die Unterstützung für den GTK Colour Picker verbessert sowie einige Fehler und Absturzursachen beseitigt. Auch der Fenstermanager und Compositor Mutter erhielt Verbesserungen bei der On-Screen-Tastatur und beim Abspielen von Videos in Firefox. Wayland erlaubt Clients nun, Fenster auch unabhängig von Einschränkungen zu maximieren.

    Die Quelldateien liegen im Download-Portal von GNOME bereit, die Verteilung in den Distributionen hat bereits begonnen und kann bei Alpine und Openmandriva Cooker bereits getestet werden. GNOME OS verweigerte heute Morgen in GNOME Boxes den Dienst.

  • Open Source-Software zur Blutdruckverwaltung

    Open Source-Software zur Blutdruckverwaltung

    Wessen Blutdruck in diesen Zeiten nicht ab und zu ansteigt, der hat vermutlich nicht mehr viel Leben in sich. Wenn dieser Zustand aber chronisch wird, bedarf der Blutdruck der Überwachung. Ein Leser hat mich auf eines seiner Projekte hingewiesen, das die Verwaltung der gemessenen Werte als Open Source erledigt und gängige Hardware zur Blutdruckmessung unterstützt. Die Software heißt Universal Blood Pressure Manager (UBPM) und wird auf Codeberg gepflegt. Der Einfachheit halber veröffentliche ich einfach die Mail von Entwickler Thomas Löwe (LazyT) an mich:

    Ich möchte euch heute auf ein vielleicht für eure Leser interessantes Projekt hinweisen: Universal Blood Pressure Manager.

    Es handelt sich dabei um eine kostenlose, quelloffene und plattformübergreifende Desktop-Software basierend auf Qt5 für die Betriebssysteme Windows/Linux/macOS zum Verwalten von Blutdruckdaten. Als Sprache kann derzeit DE/EN/FR/NL/NO/ES gewählt werden. Werbung oder Ähnliches gibt es nicht, es werden auch keinerlei Daten ins Internet übertragen. Lediglich für die (optionale) Online-Aktualisierung wird eine Internetverbindung benötigt.

    Eine Installation ist nicht erforderlich, man lädt einfach das Paket für sein Betriebssystem (WIN = exe, LIN = AppImage, MAC = dmg) und startet es. Alle Abhängigkeiten sind dort bereits integriert, Hersteller-Treiber für die derzeit unterstützten Messgeräte von Beurer/Hartmann/Omron sind ebenfalls nicht erforderlich.

    Damit können dann Blutdruckwerte:

    • manuell eingegeben, aus einer Datei (csv, xml, json, sql) importiert oder direkt von unterstützten Messgeräten ausgelesen werden
    • in eine Datei (csv, xml, json, sql) exportiert werden
    • als Diagramm, Tabelle oder Statistik dargestellt werden
    • für den Arzt ausgedruckt oder direkt gemailt werden
    • per SQL-Analyse ausgewertet werden (z.B. zeige alle Messungen deren Systolischer Wert > 130 und Diastolischer Wert > 85 war)

    Das Programm verfügt über eine Erweiterungsschnittstelle, über welche Blutdruckmessgeräte beliebiger Hersteller mit PC-Anbindung (USB, Bluetooth) eingebunden werden können. Dazu muss allerdings erstmal deren Übertragungsprotokoll bekannt sein. Vielleicht findet sich so ja sogar der ein oder andere Programmierer, welcher sein Messgerät bereits „gehackt“ hat und ein Plugin beisteuern könnte? Man muss den Messgeräte-Herstellern mit Ihren Cloud-Lösungen ja nicht unbedingt seine sensiblen Gesundheitsdaten anvertrauen. Meist wird auch noch Windows vorausgesetzt, das muss doch nun wirklich nicht sein.

  • Vom Rest das Beste – Woche 44

    Vom Rest das Beste – Woche 43
    Vom Rest das Beste

    Woche 44 liegt hinter uns. Bei mir geht es hektisch zu, da ich am Monatsende den Moloch Berlin hinter mir lasse und aufs Land umziehe. Von Hektik war in Linuxland eher nichts zu bemerken. Linus Torvalds hat ganz unaufgeregt Kernel 5.15 freigegeben und das Fenster für Einreichungen zu 5.16 weit geöffnet.

    Distributionen

    Red Hat legte in dieser Woche die erste Beta zu Enterprise Linux 9 Beta (RHEL 9) vor. Es ist die erste Veröffentlichung, die auf dem neuen, als Rolling Release ausgelegten CentOS Stream basiert, das die Nachfolge von CentOS antritt. Die anonymisierende Distribution Tails gab Version 4.24 frei, die unter anderem Tor Browser 11 ausliefert. FuguIta ist ein aus Japan stammendes OpenBSD-Derivat, das gerade Version 7.0 vorgelegt hat.

    Bei PrimTux handelt es sich um ein Bildungs-Linux für Grundschüler aus Frankreich, das ebenfalls bei Version 7 angekommen ist. Von Voyager habe ich ehrlich gesagt noch nichts gehört. Das ist eine ebenfalls aus Frankreich stammende Ubuntu-basierte Distribution mit GNOME-Desktop. Das Projekt hat Voyager Live 21.10 veröffentlicht, das den GNOME 40-Desktop und neun Monate Support bietet.

    Desktops

    KDE steht von der Menge an Neuigkeiten her klar im Fokus dieser Woche. Mit KDE Gear 21.08.3 steht die neueste Ausgabe der KDE-Apps zur Auslieferung bereit und bringt mit Scanpage unter anderem eine neue App zum Scannen sowie KGeoTag 1.1. KDE Gear 21.12 folgt in den ersten Dezembertagen. Völlig neu geschrieben wurde in den letzten Monaten KDEs Kalenderanwendung. Jetzt wurde Kalendar 0.1 veröffentlicht. Weitere Entwicklungen der Woche enthüllt wie immer Nate Graham in seinem Blog. Zudem wurde die Webseite des KDE Bugtrackers überarbeitet.

    Auch mit KDE zu tun hat der Trinity Desktop R14.0.11, stellt er doch die Fortführung von KDE 3.5 dar. Aber es gibt ja auch noch andere Desktop-Umgebungen. So bietet Xfce einen Überblick über im Oktober erreichte Ziele. Dort gibt es einige Module wie Xfce4-Terminal, Whiskermenu oder Ristretto in neuen Versionen. Näheres dazu hat Kollege Marius Nestor in seinem Blog zusammengefasst. Einen weiteren Report für Oktober gibt es von den Haiku-Entwicklern.

    Anwendungen

    Thunderbird 91.3 behebt Sicherheitslücken aus Mozillas aktuellem Security Advisory. Mozilla passt zudem zum 1. Dezember die Richtlinien für Add-ons an, was aber eher Add-on-Entwickler betrifft als den Endanwender. Auf der Kernel-Mailingliste lässt uns Kent Overstreet an den neuesten Fortschritten und seinen weiteren Plänen für Bcachefs teilhaben. Wie er schreibt, hat er in einem Jahr in einer VM annähernd eine Million Snapshots erstellt und freut sich über die Stabilität der Funktion. Auf dem Plan steht als Nächstes AES-Verschlüsselung. Overstreet strebt mit Bcachefs immer noch die Aufnahme in den Kernel an, um sich mit Btrfs und XFS messen zu können. Linux-Köche freuen sich eventuell über Tandoor Recipies, ein umfangreiches Open-Source-Tool zur Verwaltung von Rezepten, das gerade als stabile Version 1.0 veröffentlicht wurde und breite Funktionalität bietet.

    Lesestoff

    Wer wissen möchte, warum Google für drei Monate eine Bug-Bounty für den Kernel und Android mit den dreifachen Belohnungen ausruft, der erfährt mehr dazu bei Google und TechCrunch. Eher was für die Augen ist der neueste Blender-Film »Sprite Fright«.

    In eigener Sache möchte ich noch anmerken, dass die Frequenz der News in den nächsten Wochen wegen des oben erwähnten Umzugs schwanken und gegen Monatsende auch zum Erliegen kommen kann. Im Dezember geht es dann aus einem lichtdurchfluteten Arbeitszimmer mit frischer Kraft weiter. Wünsche eine gute Woche 45 und bleibt gesund!

  • LXQt: Desktop-Umgebung erreicht stabile Version 1.0

    LXQt ist eine eher leichtgewichtige modulare Desktop-Umgebung, die zurzeit auf Qt 5 setzt und verschiedene Fenstermanager wie unter anderem Openbox oder KWin nutzen kann. Sie ging 2014 aus der Vereinigung der Desktop-Umgebungen Razor-qt und LXDE-Qt hervor und soll das auf das nicht mehr weiter entwickelte GTK+ 2 Toolkit setzende LXDE ablösen, wie das etwa bei Lubuntu bereits vor drei Jahren der Fall war.

    Qt bevorzugt

    LXDE-Entwickler Hong Jen Yee (PCMan) stand damals vor der Frage, wie es mit LXDE weitergehen sollte, Eine Portierung auf GTK+ 3 lehnte er unter anderem wegen gestiegenem Speicherbedarf ab. Er stellte fest, dass für ihn das Arbeiten mit Qt angenehmer war als mit GTK + und entwickelte LXDE-Qt, eine der Grundlagen von LXQt

    LXQt 1.0.0

    Zuletzt im April in Version 0.17 veröffentlicht, folgte heute die Freigabe der stabilen Version 1.0.0. Sie basiert auf Qt 5.15, der letzten LTS-Version von Qt5. Abgesehen von Fehlerkorrekturen und Workarounds wurde der Dateimanager von LXQt um einige Funktionen erweitert, wie etwa die Handhabung von Emblemen, neue Optionen im LXQt-Dateidialog, eine Option, um Desktop-Elemente standardmäßig sticky zu machen, rekursive Anpassung von Ordnern und Verbesserungen beim reibungslosen Scrollen mit dem Mausrad.

    Neue Funktionen

    Der Bildbetrachter wurde von Fehlern befreit und erhielt neue Optionen, während die Benachrichtigungen einen nicht-Stören-Modus erhielten. Das LXQt Panel hat ein neues Plugin, genannt Custom Command, das genau das tut, was der Name sagt. Zwei neue LXQt-Themes wurden hinzugefügt und Probleme in den bestehenden Themes wurden behoben. Wie immer erhielten die Übersetzungen viele Updates. Weitere Einzelheiten sind den Release Notes auf GitHub zu entnehmen. Dort ist auch der Quellcode verfügbar. Binärpakete werden kurzfristig in verschiedenen Distributionen erwartet.

  • Kupfer: Arch für Linux-Phones und mehr

    Photo by iMattSmart on Unsplash

    Betriebssysteme für Linux-Phones in unterschiedlichen Stadien der Nutzbarkeit gibt es mittlerweile eine ganze Menge und ab und an kommen neue hinzu. Eine Chance auf viele dauerhafte Nutzer haben dabei vermutlich die wenigsten.

    postmarketOS als Vorbild

    Eine Ausnahme ist sicher das auf dem minimalen Alpine Linux basierende postmarketOS (pmOS) mit seinem etwas anderen Ansatz, der neben ausgewiesenen Linux-Phones wie PinePhone und Librem 5 unter anderem auch Geräte aus der Samsung Galaxy-Reihe sowie das Wileysoft Swift, das Nokia N99 und das Motorola Moto G4 Play aktiv unterstützt. Auch bei den Oberflächen stehen mit Phosh, Plasma Mobile und Sxmo mehrere Optionen zur Auswahl.

    Abgekupfert

    Diesem Vorgehen ahmt nun ein drei Monate junger Neuzugang namens Kupfer nach, den ich auf linuxphones.com entdeckt habe. Kupfer setzt auf Arch Linux auf und wird auf GitLab entwickelt. Das Ziel ist nicht, ein fertiges Arch Linux mit einigen zusätzlichen mobilen Paketen zu ergänzen, sondern in Anlehnung an pmOS vielmehr Tools zu erstellen, um neue Geräte einfach portieren und bestehende warten zu können.

    Dazu wurde das Docker-basierte kupferbootstrap entworfen, das mittlerweile Geräte wie das OnePlus 6T und das Poco F1 unterstützt, die mit dem Snapdragon 845 SoC ausgestattet sind sowie das BQ Aquaris X5. Das PinePhone und das Librem 5 sind derzeit noch außen vor. Wer ein mobiles Betriebssystem auf Arch-Basis für sein PinePhone sucht, ist mit dem Arch-ARM-Spin von Danct12 besser aufgehoben.

  • Kompakter geht’s kaum:TUXEDO Nano Pro Gen11

    Kompakter geht’s kaum:TUXEDO Nano Pro Gen11

    Der Augsburger Computerhersteller TUXEDO ist hauptsächlich für seine Linux-Notebooks bekannt, hat aber auch PCs mit vorinstalliertem Linux im Programm. Das neueste Produkt der Augsburger ist der Mini-PC TUXEDO Nano Pro Gen11, dessen Hauptzutaten aus dem Hause AMD stammen.

    3 x AMD

    Das Herzstück stammt aus der Reihe Ryzen 4000U in Gestalt der Prozessoren Ryzen 3 4300U, Ryzen 5 4500U oder Ryzen 7 4800U. Die CPUs verfügen über 4 – 8 Prozessorkerne, die Office-Aufgaben über Bildbearbeitung oder Videoschnitt bis hin zu anspruchsvollsten Aufgaben erledigen. Die 8 Kerne des Ryzen 7 4800U sind dank Simultaneous Multithreading (SMT) in der Lage, bis zu 16 Threads gleichzeitig abzuarbeiten. Für die Grafik ist in allen drei Prozessoren die integrierte GPU zuständig, die mit bis zu 8 Kernen und Taktfrequenzen zwischen 1.400 und 1.750 MHz arbeitet.

    2 x 2

    Den CPUs zur Seite stehen zwei RAM-Slots, die mit Arbeitsspeicher im Dual-Channel-Prinzip mit bis zu 64 GByte bestückt werden können. Ebenfalls zweifach vorhanden sind die Plätze für Massenspeicher. Hier können eine M.2 SSD mit wahlweise PCIe 3.0 x4- oder SATA3-Anbindung sowie eine 2,5 Zoll SSD oder HDD mit jeweils SATA3 betrieben werden.

    Dabei misst der Nano Pro Gen11 nur 110 x 118 x 48 mm und ist laut TUXEDO der kleinste Linux-PC mit AMD Ryzen 4000U. Das auf einen Handteller passende Kunststoffgehäuse bringt rund 1 kg auf die Waage. Über die entfernbare Bodenplatte ist der Kraftzwerg jederzeit schnell aufrüstbar.

    Verbindung nach draußen

    Bei den Schnittstellen stehen neben den rückseitigen HDMI 2.0a und DisplayPort 1.2a an der Vorderseite 2x USB-C 3.2 Gen2 Ports mit DisplayPort 1.2a für den Anschluss von bis zu 4 Bildschirmen zur Verfügung. Drei USB-A Ports bieten zusätzlich einmal USB 3.2 Gen2 sowie zweimal USB 2.0. Für die Kabelverbindung zum Netz sind zwei Ethernet-Anschlüsse mit 1 und 2.5 Gb verbaut, das WLAN übernimmt ein Intel Wi-Fi 6 AX200 Chip.

    Ab 640 Euro

    Der TUXEDO Nano Pro Gen11 kann ab sofort im TUXEDO-Shop konfiguriert und bestellt werden, die Komponenten gibt der Hersteller als lagernd an. In der Grundversion kostet der Mini-PC 640 EUR und bietet dafür eine AMD Ryzen 3 4300U CPU, 8 GByte RAM mit einer Taktung von 3.200 Mhz sowie eine 250 GByte Samsung 860 EVO im Format M.2 mit SATA3-Anschluss. Die Empfehlung bei der Distribution fällt auf TUXEDO_OS 20.04 LTS, es stehen aber auch Kubuntu, Ubuntu sowie Ubuntu Budgie in der aktuellen LTS-Version zur Auswahl.