Kategorie: News

  • Vom Rest das Beste – Woche 46

    Vom Rest das Beste – Woche 46
    Vom Rest das Beste

    Ging es bei Linux in Woche 46 eher gemütlich zu, geht mein Umzug in die heiße Phase. Beides Gründe, mich in dieser Ausgabe des Wochenrückblicks kurzzufassen.

    Distributionen

    Vergangene Woche zogen einige Klone von Red Hat ihre Distributionen auf den Stand von RHEL 8.5 hoch. Über Rocky und AlmaLinux habe ich berichtet, weiterhin passten CentOS und Oracle Linux ihre Produkte an Version 8.5 von RHEL an. Zudem gibt es bei einigen Distributionen Release-Candidates zu vermelden. Dazu zählen Slackware 15.0-rc2, Qubes 4.1.0-rc2 und FreeBSD 12.3-rc2. Die Rettungs-Distribution SystemRescue aktualisierte auf Version 8.06.

    Apps und Kernel

    Linux 5.15.3 erblickte ebenso das Licht der Welt wie Systemd 249.7. Blender nähert sich mit 2.93.6 der Hauptversion 3.0.0 an. Das Update zu APT 2.3.12 sorgte für rege Diskussionen in den Kommentaren auf LinuxNews. Git wurde auf 2.34 aktualisiert, PHP steht nun bei 8.0.13. Wer mit Flatpaks arbeitet, sollte Flatseal kennen. damit lassen sich die Berechtigungen von Flatpaks feingranular setzen. Gerade ist Flatseal 1.7.5 erschienen. Red Hats Storage-Lösung Stratis erreichte in dieser Woche Version 3.0.0. Nach dem Aufruf zum Testen wurde Ubuntu Touch OTA-20 dieser Tage final veröffentlicht.

    Wie immer berichtet Nate Graham auch an diesem Wochenende über Fortschritte bei KDE. In dieser Woche erhielt KWin einen Übersichtseffekt für die Anzeige von KRunner-Suchergebnissen, der der Aktivitätenübersicht von GNOME ähnelt. Diese von GNOME inspirierte Funktion ist für Plasma 5.24 vorgesehen. KDE Discover blockiert unter anderem künftig Aktionen, die zur Entfernung von Plasma führen würden.

    Lesestoff

    Wer am Sonntag noch Stoff zum Lesen sucht, wird bei den folgenden Vorschlägen vielleicht fündig. Ganz praktisch hilft der neue Guide für LibreOffice Impress 7.2 bei der Gestaltung von Präsentationen. Der Entwickler Nicholas Fraser lässt uns wissen, warum Flatpak nach seiner Meinung nicht die Zukunft darstellt. Um Flatpaks geht es auch beim Bericht von GNOME-Entwickler Georges Stavracas, wo er über Fortschritte bei XDG-Portals berichtet.

    Das Blog von Purism schreibt über PureOS 10 »Byzantinum« und die erweiterten Möglichkeiten der Konvergenz. Docker ohne Root-Rechte bietet Fedoras Alternative Podman, das Blog My-IT-Brain bietet eine Einführung auf Deutsch. Das war’s für diese Woche. Ob am nächsten Sonntag Woche 47 besprochen wird, steht noch nicht fest, eventuell fällt die Ausgabe meiner Flucht ins Brandenburgische zum Opfer. Und zum Schluss das Wichtigste: Bitte bleibt gesund!

  • Schleswig-Holstein macht Ernst mit Open Source

    Schleswig-Holstein macht Ernst mit Open Source

    Bereits im letzten Jahr hatte Schleswig-Holstein unter der Federführung von Digitalminister Jan Philipp Albrecht einen Bericht zur Nutzung von Open-Source-Software verfasst, der die zunehmende Bedeutung von Open Source in der Verwaltung angesichts von aktuellen Entwicklungen verdeutlicht. Über die üblichen Absichtserklärungen scheint man in dem nördlichen Bundesland hinaus zu sein, denn darin wurden folgende Schritte festgelegt, die bereits in der Umsetzung sind:

    • Entwicklung künftiger Fachverfahren unter offener Lizenz und Veröffentlichung des Quellcodes mit dem Ziel, bis Ende 2020 mindestens zehn Fachverfahren als Open Source bereitzustellen
    • Bereitstellen einer Plattform zur Kollaboration und Veröffentlichung von Open Source Software, die in der Landesverwaltung eingesetzt wird
    • Pilotprojekt zur Verwendung des Open Document Formats und zum Einsatz von LibreOffice als Standard auf Verwaltungsarbeitsplätzen
    • Vermehrter Aufbau von Open Source Infrastrukturen im Rechenzentrum von Dataport (z.B. der Einsatz von Linux als Server-Betriebssystem und quelloffenen Datenbankmanagementsystemen)

    Weg von proprietärer Software

    The Document Foundation (TLD) als Herausgeber von LibreOffice berichtet in ihrem Blog nun über Fortschritte. Daraus geht hervor, dass bis Ende 2026 Microsoft Office auf allen 25.000 Rechnern der Beamten und Angestellten des Landes einschließlich der Lehrer von LibreOffice abgelöst werden soll. Später soll Windows durch GNU/Linux ersetzt werden, wie Albrecht in einem Interview mit dem c’t Magazin kürzlich ausführte. Die dPhoenixSuite von Dataport, die die Umstellung als IT-Dienstleister betreuen, ist ein weiterer Bestandteil der Umstellung.

    Lothar Becker und Thorsten Behrens von der TLD waren zu einem Treffen mit den Verantwortlichen bei der Fachkonferenz digital + souverän am 3. November eingeladen. Im Mittelpunkt standen Cloud-Lösungen, die Integration mit LibreOffice und anderen Systemen sowie Videokonferenz-Tools.

  • Proxmox VE 7.1 unterstützt Windows 11 und TPM 2.0

    Auf Proxmox VE 7.0 vom Juli folgt nun die neue Version 7.1. Proxmox VE ist eine auf Debian basierende Open-Source-Virtualisierungsplattform zum Betrieb von virtuellen Maschinen und Containern, die über eine Web-Oberfläche verwaltet werden und wird von der Proxmox Server Solutions GmbH aus Wien entwickelt.

    Proxmox VE 7.0 stellte die Unterlage auf Debian 11 »Bullseye« um. Das Erhaltungs-Release Proxmox VE 7.1 setzt auf das aktuelle Debian 11.1 »Bullseye«, aktualisiert den Kernel aber auf Linux 5.13. Die unterstützten Virtualisierungstechnologien wurden auf QEMU 6.1, LXC 4.0, Ceph Pacific 16.2.6 und OpenZFS 2.1 angehoben.

    Viele Verbesserungen

    Proxmox Virtual Environment 7.1 bringt viele neue Funktionen, darunter Support für Windows 11 inklusive TPM 2.0, einen aktualisierten Wizard für VM/Container, einfache Konfiguration von Aufbewahrungsfristen für Backups via Weboberfläche, ein neuer Scheduler-Daemon, der flexiblere Backup-Zeitpläne unterstützt, zahlreiche GUI-Verbesserungen, sowie einige Bug-Fixes. Hier die Verbesserungen und Fixes im Einzelnen:

    • Aufbewahrungsfristen pro Backup: Mit dieser Version können die flexibleren Aufbewahrungsrichtlinien für einzelne Backups nicht nur über API und Kommandozeile, sondern auch über die Weboberfläche erstellt werden.
    • Weitere Optionen zur Zeitplanung für Backups: Backups werden von einem neuen Scheduler-Daemon namens pvescheduler ausgeführt. Dieser unterstützt nun flexiblere Optionen, welche bereits von Proxmox Backup Server bei den Verify- und Garbage-Collection-Jobs bekannt sind. Darüber hinaus können Backups als geschützt markiert werden, sodass sie nicht teilweise oder ganz manuell entfernt werden können. Hierzu muss erst die Schutz-Markierung wieder entfernt werden.
    • Das Trusted Platform Module (TPM) 2.0 kann direkt bei der VM-Erstellung in der Weboberfläche über ein Kontrollkästchen hinzugefügt werden. Dies ermöglicht die Installation und Ausführung von Windows 11. Die »UEFI Secure Boot«-Funktionalität wurde dazu im zugrunde liegenden QEMU-Paket integriert und aktiviert. TPM v2.0 und UEFI lassen sich im aktualisierten Installationsassistenten auswählen. Neu erstellte VMs haben Unterstützung für die Secure Boot-Verifizierung, mit der Option, Linux-Distributionen und Microsoft-Schlüssel vorab zu registrieren.
    • Container unterstützen jetzt Fedora 35 und Ubuntu 21.10 sowie AlmaLinux und Rocky Linux, für welche auch Templates zur Verfügung stehen. Container-Templates können mit dem verlustfreien Komprimierungsalgorithmus Zstandard (Zstd) komprimiert werden. Bei neuen, unprivilegierten Containern, die über die Weboberfläche erstellt werden, ist die Nesting-Funktion standardmäßig aktiviert. Dies gewährleistet ein besseres Zusammenspiel mit modernen systemd-Versionen, die in neueren Templates verwendet werden.
    • Optimierung bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA): Für eine verbesserte Zugriffskontrolle können für ein einzelnes Konto nun mehrere Faktoren kombiniert werden. Dazu wurden WebAuthn (als Ersatz für U2F) und Einmalpasswörter hinzugefügt. Konfiguriert wird das Ganze über die Weboberfläche.
    • Die Erstellung von virtuellen Gästen mit mehreren Festplatten ist vereinfacht. Zusätzliche Festplatten können jetzt gleich mit dem Erstellungsassistenten hinzugefügt werden. Somit ersparen sich Nutzer und Nutzerinnen das nachträgliche Ergänzen nach der Erstellung der VM oder des Containers.
    • SCSI- und Virtio-VM-Festplatten lassen sich als schreibgeschützt markieren.
    • Ceph: Proxmox VE 7.1 unterstützt mehrere CephFS-Instanzen. Die Konfiguration von externen Ceph-Clustern wird nun vollständig über die API unterstützt.

    Proxmox Virtual Environment 7.1 steht ab sofort zum Download bereit. Bestehende Installationen können über die in der GUI eingebaute Shell oder per SSH über das Terminal aktualisiert werden. Das Update von 7.0 aus funktionierte hier ohne Probleme.

    Proxmox 7.1 Verbesserungen
  • Cinnamon 5.2 Desktop-Umgebung verfügbar

    Cinnamon 5.2 Desktop-Umgebung verfügbar

    Der Cinnamon-Desktop ist das Flaggschiff der Entwickler von Linux Mint und ein Fork der GNOME Shell in Version 3. Es wurde entwickelt, um die klassische Umgebung im Gnome 2-Stil fortzuführen. Gerade ist Cinnamon 5.2 mit neuen Funktionen und vielen Verbesserungen erschienen. Dabei stehen verschiedene Applets im Vordergrund.

    Applets aufgewertet

    Dazu zählt ein verbessertes Menü-Applet, das neben Symbolen für alle Anwendungen nun eine bessere Tastaturnavigation für RTL-Sprachen bietet. Zudem können die Schaltflächen der Anwendungen standardmäßig ausgeblendet werden. Das Kalender-Applet wurde ebenfalls aufgewertet und unterstützt nun den Evolution Data Server von GNOME als einheitliches Backend für Anwendungen, die Kontakte, Aufgaben und Kalenderinformationen verarbeiten. Als Nächstes ist das Benachrichtigungs-Applet zu nennen, das unter anderem eine neue Einstellung bietet, um die Anzahl der Benachrichtigungen in der Taskleiste nicht anzuzeigen.

    Das Sound-Applet zeigt nicht mehr »Unbekannter Künstler« im Panel an. Sowohl die Schaltflächen zur Mediensteuerung als auch das Player-Statuslabel wurden mit den bereits erwähnten RTL-Layouts verbessert. Das Keyboard-Applet zeigt nun die Symbolgrößen auch dann korrekt an, wenn das Panel vertikal ausgerichtet ist.

    Verbesserte RTL-Unterstützung

    Des Weiteren bietet Cinnamon 5.2 einen neuen Bestätigungsdialog beim Entfernen eines Panels sowie einen neuen Schalter zum Ein- und Ausschalten der Fensterbezeichnungen. Cinnamon kann jetzt als Standard für die Handhabung von Benachrichtigungen deaktiviert werden. Auch bei den Bedienelementen des Fensterlayouts gibt es verbesserte RTL-Unterstützung.

    Im Dezember offiziell

    Cinnamon 5.2 wird zusammen mit Linux Mint 20.3 »Una« im Dezember ausgeliefert. Die Release Notes liegen noch nicht vor, ein Report im Mint Blog für November steht ebenfalls noch aus. Nähere Informationen über die letzten Änderungen können jedoch der GitHub-Seite von Cinnamon entnommen werden. Dort ist auch der Quellcode zu finden. Binärpakete werden in den nächsten Tagen unter anderem bei Arch Linux erwartet.

  • CentOS Nachfolge: Rocky Linux und AlmaLinux aktualisiert

    Alma und Rocky 8.5

    Rocky Linux und AlmaLinux positionieren sich seit rund einem Jahr beide als Nachfolger des zum Jahresende eingestellten CentOS. Jetzt haben beide Projekte binärkompatible Ausgaben zu Red Hats kürzlich veröffentlichten RHEL 8.5 bereitgestellt.

    AlmaLinux machte den Anfang und erschien bereits kurz nach der stabilen Veröffentlichung von RHEL 8.5, dessen Neuerungen es übernimmt. AlmaLinux wurde von der Firma CloudLinux initiiert, die unter anderem mit CloudLinux OS bereits eine Distribution für Hosting-Provider im Programm haben, die ebenfalls auf CentOS basiert. Mit AlmaLinux hat die Firma somit einen Nachfolger als Unterbau für CloudLinux OS geschaffen. Während letzteres Geld kostet, soll AlmaLinux kostenfrei bleiben.

    Verbesserte Container-Tools

    AlmaLinux OS 8.5 enthält unter anderem neue Funktionen und Verbesserungen bei den Container-Tools, um die Build- und Deployment-Prozesse flexibler zu gestalten. Neu ist zudem die Unterstützung für OpenJDK 17. Die mit AlmaLinux 8.4 im Mai eingeführten OpenSCAP-Profile für Härtung und Sicherheitskonformität wurden erweitert sowie die neuen Systemrollen von RHEL 8.5 etwa für VPN oder Microsoft SQL Server übernommen. Das NTP-Protokoll wurde mit und Network Time Security (NTS) weiter abgesichert.

    Aktualisiert wurden bei AlmaLinux wie auch bei Rocky Linux unter anderem Ruby 3.0 und PHP 7.4.19, Node.js 16 sowie nginx 1.20, Squid 4.15 und Mutt 2.0.7. GCC steht nun bei 11, LLVM bei 12.0.1. Rust wurde auf 1.54.0 und Go auf 1.16.7 angehoben. Alle weiteren Änderungen zu AlmaLinux 8.5 können den Release Notes entnommen werden.

    Rocky jetzt auch mit Secure Boot

    Während AlmaLinux Secure Boot bereits mit Version 8.4 unterstützte, zieht Rocky Linux von CentOS-Gründer Gregory Kurtzer und weiteren früheren Mitgliedern des CentOS-Projektes mit Version 8.5 nach. Weil Microsoft erst kurz nach Veröffentlichung von RHEL 8.5 die Freigabe das Secure Boot-Shim von Rocky Linux gegengezeichnet hat, erschien Rocky erst mit einigen Tagen Verspätung hinter AlmaLinux. In den Release Notes beschreiben die Entwickler, wie man mit Rocky Linux 8.5 die Gültigkeit des Shim überprüfen kann.

    Auch CentOS erhielt ein Update auf CentOS Linux 8 v2111 und ist somit kurz vor seiner Einstellung ebenfalls binärkompatibel mit RHEL 8.5.

  • Mozilla stellt Firefox Relay Premium vor

    Mozilla stellt Firefox Relay Premium vor

    Im Mai 2020 startete Mozilla ein Experiment, das E-Mail-Adressen vor Spam und Missbrauch schützen soll. Firefox Relay wurde seither zu einem Dienst, der als Add-on installiert, kostenlos das Erstellen von bis zu fünf Alias-Adressen erlaubt, die bei der Registrierung auf Webseiten und an anderen Stellen im Netz Verwendung finden können. Damit soll verhindert werden, dass wichtige E-Mail-Adressen mit Spam überflutet werden, wenn die Adresse zur Beute von digitalen Einbrechern bei deren Raubzügen im Netz wird.

    Das Symbol von Firefox Relay taucht beim Surfen im Netz immer dann auf, wenn Websites nach einer E-Mail-Adresse fragen. Das Add-on bietet zudem eine Übersicht über die eingerichteten Alias-Adressen. Hier wird ersichtlich, wie viele Mails an die einzelnen Adressen gesendet wurden. Erhält eine solche Adresse zu viel Spam, kann sie blockiert oder ganz gelöscht werden.

    Alias direkt im Browser erstellen

    Es gibt viele Dienste, die die Erstellung solcher Alias- oder Wegwerf-Adressen erlauben. Die Anbieter reichen von Online-Mail-Providern bis hin zu Webseiten, deren Vertrauenswürdigkeit nicht immer klar zu erkennen ist. Mozilla bietet diesen Dienst deshalb als Add-on im Browser an. Jetzt stellen die Entwickler eine Premium-Version des Dienstes vor.

    Unbegrenzte Adressen und eigene Domain

    Firefox Relay Premium steht ab sofort in verschiedenen Ländern, unter anderem auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz sowie in Belgien und den Niederlanden bereit und kostet als Einführungsangebot 0.99 EUR im Monat. Wie hoch der Preis nach der Einführungsphase sein wird, ist nicht bekannt. Mit der Premium-Version kann der Kunde unbegrenzt viele Alias-E-Mail-Adressen erstellen. Entsprachen die Alias-Adressen bisher dem Schema bjvgqqrffo@mozmail.com, so sind mit der Premium-Version eigene Domains wie deineadresse@deinedomain.mozmail.com möglich. Zudem kann auf weitergeleitete E-Mails geantwortet werden. Die Nutzung von Relay ist nicht auf Firefox beschränkt.

  • Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linux 5.16 rc1 bringt futex2 für Gamer

    Linus Torvalds hat am Wochenende das zweiwöchige Zeitfenster für Einreichungen zum nächsten stabilen Kernel Linux 5.16 geschlossen und den ersten Release-Kandidaten zum Testen freigegeben.

    FUTEX freut die Gamer

    Laut Torvalds war es ein ruhiger Beginn und die Einreichungen verteilen sich über das gesamte Spektrum, wobei die Treiber wie üblich einen Großteil des Codes ausmachen. Gamer können sich bereits jetzt auf den neuen Kernel freuen, denn die FUTEX-Schnittstelle (Fast Userspace Mutex) des Kernels wird seit einiger Zeit überarbeitet und ein Teil der Ergebnisse wurde jetzt als FUTEX2 für 5.16 eingereicht. André Almeida, der Collabora-Entwickler, der den Commit getätigt hat, schreibt dazu unter anderem:

    Der Anwendungsfall dieses Syscalls ist es, Bibliotheken auf niedriger Ebene zu erlauben, auf mehrere Sperroperationen gleichzeitig zu warten. Dies ist besonders nützlich für Emulation von Windows‘ WaitForMultipleObjects.

    André Almeida, Collabora

    Die Abkürzung FUTEX steht für fast userspace mutual exclusion und dient zur Synchronisation von zu einem Prozess gehörenden Threads. Mit dem Syscall sys_futex_waitv() verbrauchen Games weniger CPU-Zyklen, selbst die Framerate steigt in manchen Spielen. Native Spiele-Engines werden ebenfalls davon profitieren, da dieses Warteschema bei Spielen üblich ist.

    Folios für das Speichermanagement

    Des Weiteren verspricht Linux 5.16 Unterstützung für RISC-V in KVM sowie für Intels AMX (Advanced Matrix Extensions Architecture) für deren neue Xeon-Prozessoren (Sapphire Rapids). Das Speichermanagement des Kernels erhält mit folios einen Mechanismus, der es Dateisystemen und dem Seitencache ermöglicht, Speicher in größeren Einheiten als der gegebenen PAGE_SIZE zu verwalten.

    Zstd erneuert

    Zstd ist mittlerweile eine verbreitete Kompressionstechnik, die auch im Kernel selbst zur Kompression von Modulen verwendet wird. Allerdings war die Kernel-seitige Implementierung hinter der Zeit zurück und erhält mit 5.16 ein längst fälliges Update. Neben vielen weiteren Änderungen, die ich mir für die um die Jahreswende erwartete stabile Veröffentlichung von Linux 5.16 aufhebe, wurde auch der Retpoline-Code zur Minderung der Folgen von Spectre v2 angepasst.

  • Vom Rest das Beste – Woche 45

    Vom Rest das Beste – Woche 45
    Vom Rest das Beste

    Woche 45 liegt hinter uns. Ein Streit der GNOME-Entwickler mit denen des Linux-Hardware-Herstellers System76 erregte die Gemüter. Dabei ging es um gegenseitige Vorwürfe, was die Zusammenarbeit angeht. Auslöser war ein Post von GNOME-Entwickler Chris Davis. Als Reaktion denkt System76 über einen in Rust geschriebenen Desktop für das hauseigene Betriebssystem Pop!_OS nach.

    Distributionen

    Red Hat hat in dieser Woche RHEL 8.5 freigegeben, nach nicht einmal zwei Tagen gefolgt von Alma Linux 8.5, einem der Nachfolger von CentOS. Das minimalistische Alpine Linux erschien in Version 3.14.3. Es stellt unter anderem die Basis für postmarketOS dar, dessen Service Pack für v21.06 gerade erschien. Das aus Serbien stammende Septor 2021.5 basiert auf Debian und KDE Plasma und verwendet für anonymisiertes Surfen Tor-Technologien.

    Lakka ist eine Distribution, die Rechner in Retro-Gaming-Maschinen verwandeln will und ist gerade in Version 3.6 erschienen. Der Arch-Linux-Ableger ArcoLinux v21.11 erschien erstmals mit dem Fenstermanager LeftWM. ArcoLinux bietet im Rahmen der ArcoLinux University verschiedene Video-Tutorials an, da die Entwickler einen starken Fokus auf das Erlernen und Erwerben von Linux-Kenntnissen legen. Das Echtzeit-Betriebssystem Zephyr, welches von der Linux Foundation für das Internet der Dinge entwickelt wird, wurde als LTS V2 freigegeben.

    Der Installer Archinstall, der vor einigen Monaten in die Abbilder von Arch Linux integriert wurde und nun als 2.3-rc1 veröffentlicht wurde, integriert jetzt initial Btrfs Subvolumes und verwendet systemd-timesyncd anstatt ntpd. Der Installer hat noch einige Baustellen wie etwa die nicht funktionierende Verschlüsselung für GRUB oder unvollständige Unterstützung für Multi-Disk-Layouts mit Btrfs.

    Desktop-Umgebungen

    In dieser Kategorie treibt KDE die Entwicklung des Plasma Desktops und seiner Komponenten weiterhin vehement voran. Erst gestern wurde die Veröffentlichung der aus 83 Bibliotheken bestehenden KDE Frameworks 5.88.0 gemeldet. Kurz zuvor war Plasma 5.23.3 erschienen. Der kürzlich veröffentlichte, neu geschriebene Kalender steht als v0.2.0 zum Testen bereit. Die weiteren Errungenschaften der vergangenen Woche hält wie immer Nate Graham in seinem Blog bereit. Da der proprietäre Nvidia-Treiber nun das Backend für Generic Buffer Management (GDM) unterstützt, entfernten die KDE-Entwickler das EglStreams-Backend, was auf Reddit als voreilig kritisiert wurde.

    Anwendungen und Tools

    Linux 5.15.2 konsolidiert den neuen Kernel, WordPress erhielt in dieser Woche ein Bugfix-Release auf 5.8.2. Die E-Book-Verwaltung Calibre steht jetzt bei 5.32. Sicherheitsupdates 4.15.2, 4.14.10 und 4.13.14 gab es für Samba. Die PipeWire-Entwicklung schreitet schnell voran und sah in dieser Woche ein Update auf v0.3.40. Zu guter Letzt noch eine gute Nachricht von Google: Ab dem nächsten Jahr steht der Google Summer of Code nicht mehr nur Studierenden offen, sondern jeder, der mindestens 18 Jahre alt ist, kann sich bewerben. Und damit bis nächsten Sonntag, bis dahin bleibt bitte gesund!

  • Ubuntu Touch OTA-20: Tester gesucht

    Ubuntu Touch OTA-20: Tester gesucht

    In einer Woche, am 19.November soll Ubuntu Touch OTA-20 stabil veröffentlicht werden. Um die neue Version möglichst fehlerfrei freigeben zu können, sucht die UBports Foundation jetzt nach Testern.

    Wie bereits die Vorgänger ist auch Ubuntu Touch OTA-20 ein Release mit wenigen Neuerungen und hauptsächlich Fehlerbereinigung, während sich die Entwickler darauf konzentrieren, Ubuntu Touch von Ubuntu 16.04 auf 20.04 hochzuziehen.

    Pixel 2 im Installer

    Während das Smartphone Google Pixel 2 bereits seit Längerem unterstützt wird, musste das Flashen bisher manuell vorgenommen werden. Mit Ubuntu Touch OTA-20 lässt sich Ubuntu Touch jetzt per offiziellem UBports Installer von Linux, macOS oder Windows aus auf dem Pixel 2 installieren. Neu ist auch die Unterstützung für Vibration bei Benachrichtigungen für Geräte auf der Basis von Halium 9.0 oder später. Auch die Benachrichtigungs-LED sollte bei Geräten, die mit einer solchen ausgestattet sind, nun funktionieren.

    Eigener Benachrichtigungston

    Mit Ubuntu Touch OTA-20 kann jetzt in den Systemeinstellungen im Bereich Sound ein eigener Benachrichtigungston ausgewählt werden, genau wie bei den Klingeltönen. Im Bereich der Lokalisierung wurden Khmer- und Bengali-Schriften zum Rootfs hinzugefügt, sodass Benutzer in dieser Region den Text in ihrer Sprache lesen können.

    Einfach testen

    Testwillige Anwender finden auf GitHub die Punkte, die die Entwickler breiter getestet wissen möchten. In der QA-Spalte sind Probleme aufgeführt, für die noch keine vollständigen Testergebnisse vorliegen. Die Probleme in der Spalte Done konnten bereits im Vorfeld getestet werden und gelten als erledigt. Vor der Veröffentlichung in einer Woche sollten alle Probleme in der Done-Spalte stehen.

    In den Testmodus gelangt ihr recht einfach:

    • Aktualisiert alle eure Apps über Systemeinstellungen -> Updates oder über Meine Apps in der OpenStore-App
    • In den Systemeinstellungen -> Updates -> Update-Einstellungen -> zum Release Channel wechseln und rc auswählen
    • Nun nur noch zurück zu Updates, um die Aktualisierung vorzunehmen

    Dazu gibt es auch einen Post im Forum, wo Probleme diskutiert werden können. Wer Interesse hat, bei der Portierung auf Ubuntu 20.04 mitzuhelfen, sollte sich zum Einstieg den GitLab-Eintrag dazu von Dalton Durst durchlesen.

  • MuditaOS: freies Betriebssystem für Feature Phones

    Bildquelle: Mudita

    Mudita ist ein Unternehmen, das neben Wecker- und Armbanduhren auch das Feature-Phone Mudita Pure im Angebot hat. Mudita verfolgt bei seinen Geräten einen minimalistischen Ansatz, der sich auf die Grundfunktionalität konzentriert und alles andere weglässt.

    MuditaOS baut auf FreeRTOS auf

    Das gilt auch für das Mudita Pure, für das die Entwickler bei Mudita ein E-Ink Betriebssystem entwickelt haben, dass auf dem Echtzeitbetriebssystemsystem FreeRTOS basiert. Um das mobile Betriebssystem sicher, fehlerfrei, transparent und nachhaltig zu gestalten, war bereits bei Beginn der Entwicklung die Freigabe als Open Source das Ziel. Nach einem Jahr Entwicklung, an der auch mehr als 100 Community-Mitglieder teilhatten, wurde MuditaOS jetzt in stabiler Version als Open Source freigegeben und ist auf GitHub verfügbar. Dort ist auch Mudita-Center zu finden, eine App für Updates, Upload von Musik, Kalender-Synchronisation und andere Erweiterungen des Phone vom Rechner aus.

    Mudita Pure

    Minimalistisches Phone

    Das Feature Phone Mudita Pure kann derzeit für 349 EUR vorbestellt werden. Das Gerät soll bald ausgeliefert werden, ein ausführlicher aktueller Bericht erläutert den derzeitigen Stand. Das Pure verfügt über einige interessante Eigenschaften. So bietet es mit dem von E-Book-Readern bekannten E-Ink-Design ein in allen Situationen gut ablesbares Display, das zudem wenig Energie verbraucht. Es verfügt zudem seitlich über einen Schalter, der in drei Stufen Anrufe und Benachrichtigungen zulässt, nur vordefinierte Ablenkungen erlaubt oder den Kontakt nach außen völlig unterbindet. Standardmäßig hat das Gerät kein WLAN oder mobile Daten, kann aber per Tethering eine Verbindung über USB teilen. Wer also genug von der Aufdringlichkeit der Smartphones hat, sollte sich dieses Feature-Phone vielleicht näher anschauen.