Kategorie: News

  • Produktion des Librem 5 pausiert bis Oktober

    Librem 5
    Librem 5 mit PureOS 10 »Byzantinum«

    Die Auslieferung des Linux-Phones Librem 5 steht unter keinem guten Stern. Gab es bisher bereits mehrere Verspätungen in der mehr als dreijährigen Entwicklung, so kommt nun eine neue Verzögerung hinzu. Schuld ist einer der Effekte der anhaltenden Pandemie. Der Markt für elektronische Komponenten wird von Lieferengpässen und von Preissteigerungen bei noch erhältlichen Komponenten geplagt. Der Mangel an lieferbaren Chips trifft viele Unternehmen, wobei kleine Hersteller besonders betroffen sind.

    Produktionsstopp und Preisanpassung

    So muss dann auch Purism, Hersteller von Linux-Notebooks und dem Librem 5 in seinem Report für April mitteilen, dass die Produktion des Librem 5 bis Oktober ruhen muss, da insbesondere die CPUs für das Linux-Phone derzeit nicht lieferbar sind. Unterstützer, deren Lieferung für April oder Mai zugesagt war, erhalten in den nächsten Tagen per E-Mail weitere Informationen zum Status ihrer Bestellung.

    Damit nicht genug der schlechten Nachrichten, denn der Preis des Librem 5 wird ab dem 30. Juni um 100 USD teurer, eine weitere Verteuerung im 3. Quartal kann nicht ausgeschlossen werden, hängt aber von der weiteren Entwicklung der Situation ab. Viele noch lieferbare Komponenten haben in den letzten Monaten massive Preissteigerungen bis hin zu Fantasiepreisen erfahren.

    Brauchbare Fotos

    Aber es gibt auch positive Nachrichten, denn die Entwicklung der Software macht an vielen Stellen gute Fortschritte. Das gilt vor allem für die Kamera, die mit der App Megapixels mittlerweile brauchbare Aufnahmen liefert, wie man im Bericht sehen kann. Fortschritte gab es auch bei der Unterstützung von Ortungsdiensten auf dem Librem 5, einschließlich der Integration der Geoclue-Ortungsdienst-Bibliotheken in PureOS und innerhalb des GNOME Control Center.

    VoLTE und SIP

    Unterstützung für VoLTE (Voice over LTE) ist zwar derzeit noch ausgeschaltet, macht jedoch gute Fortschritte bei weltweiten Tests mit Mobilfunknetzbetreibern. In vielen Fällen reichte es aus, das im Librem 5 verwendete BM818-Modem in die Liste der unterstützten Geräte eintragen zu lassen. Die Messenger-App Chatty unterstützt unterdessen das Matrix-Protokoll für unverschlüsselte Räume, Support für Verschlüsselung ist in Arbeit. Die Arbeiten an der Anpassung von PureOS 10 »Byzantium« für das Librem 5 gehen ebenfalls weiter. In der Telefonie-App Calls wurde vorbereitende Unterstützung für SIP eingeführt.

  • Ubuntu Touch OTA-17 steht zum Test bereit

    OTA-17

    Nach OTA-16 von Mitte März erscheint die neueste Ausgabe von Ubuntu Touch am 12. Mai und die UBports Foundation ruft jetzt zum Testen von OTA-17 auf. Glanzstück der neuen Ausgabe ist die Unterstützung für NFC (Near Field Communication) für verschiedene Geräte, unter anderem für das Pixel 3a und das Volla Phone.

    NFC fördert neue Ideen

    Die NFC-Unterstützung gibt App-Entwicklern die Möglichkeit, NFC-Tags zu lesen oder zu schreiben oder sogar mit einem anderen Gerät als Smartphone oder Tablet zu kommunizieren, dass das NFC-Protokoll verwendet. Darüber hinaus werden Ideen entwickelt, wie man NFC-Funktionen nutzen kann, um beispielsweise von passiven medizinischen Monitoren zu lesen.

    Unterstützung für Volla Phone verbessert

    Die Akkulaufzeit und die Reaktionszeit auf Benachrichtigungen wurden beim Pixel 3a verbessert. Probleme mit der automatischen Bildschirmhelligkeit auf dem Volla Phone sollen der Vergangenheit angehören. Kamerablitz, -Zoom, -Drehung und -Fokus wurden auf vielen Geräten verbessert, unter anderem beim OnePlus One und dem Xperia X. Mir, die Bibliothek zur Entwicklung von Shells machte für OTA-17 einen relativ großen Sprung von Version 1.2.0 auf 1.8.1.

    Darüber hinaus gibt es jetzt ein mazedonisches Tastaturlayout. Das Laden der automatischen Wortvorhersage bei schweizerisch-französischen und englischen (Dvorak) Tastaturlayout wurde repariert. Das Umschalten des Overlay zum Editieren der Tastatur zwischen Auswahl- und Bewegungsmodus per Doppeltipp funktioniert jetzt deutlich zuverlässiger.

    Wer sich jetzt wundert, dass es in rund zwei Monaten Entwicklung nicht mehr Neuerungen in OTA-17 geschafft haben, der sollte wissen, dass die Entwickler im Hintergrund seit geraumer Zeit an der Umstellung von Ubuntu 16.04 auf 20.04 arbeiten, weshalb sich die Anzahl der Neuerungen bis zur endgültigen Portierung in einem engeren Rahmen bewegen wird als bisher.

    Zum Testen bereit

    Für Tester wurde auf GitHub ein Projekt für OTA-17 QA vorbereitet, das die Probleme auflistet, zu denen die Entwickler gerne Rückmeldung hätten. Die QA-Spalte listet Probleme auf, für die noch keine vollständigen Testergebnisse vorliegen, die Spalte Erledigt listet Probleme auf, die als behoben gelten. In der Spalte In Progress sind Probleme aufgelistet, die entweder noch nicht behoben sind oder bei denen die Behebung eine Regression hervorbrachte. Ziel ist, vor dem 12. Mai alle Probleme in der Erledigt-Spalte zu haben.

  • TUXEDO InfinityBook S 15 Gen 6 eingetroffen

    Quelle: TUXEDO

    Gestern traf das InfinityBook S 15 Gen 6 des in Augsburg ansässigen Notebook-Herstellers TUXEDO Computers zum Test bei mir ein. Es wird eine Weile neben meinem TUXEDO Aura 15 Gen 1 Platz nehmen, denn darauf wird es hinauslaufen: Ein Vergleich zweier Business-Notebooks, die sich von den Komponenten her hauptsächlich dadurch unterscheiden, dass mein Aura 15 mit einem AMD Ryzen 7 4700U läuft und das InfinityBook S 15 mit Intels Core i5-1135G7 der Tiger-Lake-Achitektur arbeitet. Ansonsten sind Ausstattung und Anschlüsse fast identisch.

    Kürzeres Gehäuse

    Ich gebe hier schon mal meine ersten Eindrücke vom InfinityBook S 15 in der 6. Generation wieder. Beworben wird das Gerät mit dem Slogan »15,6-Zoll Linux Business-Notebook im 14-Zoll Gehäuse«, wobei ich natürlich gespannt war, wie sich das bemerkbar machen würde. Gleich nach dem Auspacken hatte ich das Gefühl, ein anderes Format als 15-Zoll in der Hand zu haben. Auf das Aura aufgesetzt, zeigte sich dann, dass das InfinityBook in der Tiefe kürzer ist als das Aura 15.

    InfinityBook wirkt ein wenig robuster

    In Zahlen ausgedrückt bringt das Aura 15 bei Maßen von 360 x 239 x 19,9 mm 1,65 kg auf die Waage. Beim InfinityBook werden die Maße mit 357 x 220,5 x 19,9 mm bei einem Gewicht von 1,74 kg angegeben. Woher das Mehrgewicht stammt ist mir noch nicht klar, denn bei den Materialien der beiden von Clevo stammenden Gehäuse sind beide aus Aluminium beim Displaydeckel und der Unterschale und ansonsten aus Kunststoff gefertigt. Vom Gefühl her biegt sich der Gehäusedeckel des InfinityBook auf Druck weniger durch als beim Aura, was auf etwas dickeres Aluminium hinweisen könnte. Das gleiche Bild ergibt sich im Inneren, beim Druck auf das Tastaturbett gibt das InfinityBook etwas weniger nach, womit es auf den ersten Blick etwas robuster wirkt.

    Angehoben

    Ein weiterer Unterschied zeigt sich beim Aufklappen: Durch ein Lift-up-Scharnier wird das InfinityBook durch die Unterkante des Deckels um 2,3°angehoben. Das fühlt sich beim Tippen ergonomisch korrekt an und soll zudem für eine bessere Frischluftversorgung des Lüfters sorgen. Auffällig ist auch der extrem schmale Displayrahmen des InfinityBooks. Er ist so dünn, dass er oben mittig eine leichte Rundung aufweist, um die Webcam unterbringen zu können.

    Ähnliche Grundausstattung

    Abgesehen von den unterschiedlichen Prozessoren bieten beide Notebooks in der Grundausstattung jeweils 8 GByte RAM, eine 250 GByte fassende Samsung 860 EVO-SSD im M.2-Format und einen Intel Wi-Fi 6 AX200 Chip für WLAN und Bluetooth. Bei den Anschlüssen bietet das InfinityBook Thunderbolt 4, der dem Aura fehlt. Bei HDMI bietet das Aura v2.0, während das InfinityBook mit v1.4b ausgestattet ist. Das Aura kann zudem ein LTE-Modul aufnehmen. Die Akkus leisten beim Aura 49, beim InfinityBook 65 Wh, was sich laut Herstellerangaben in einer Akku-Laufzeit im Leerlauf von 15 bzw. 19 Stunden ausdrückt.

    Das InfinityBook 15 S Gen 6 ist in der Grundausstattung um rund 190 Euro teurer als das Aura 15 Gen 1. Macht sich das bezahlt? Ich denke, der Vergleich wird ein spannendes Rennen bieten, bei dem sich herausstellen soll, welches Notebook besser zu welchem Anwendungsprofil passt. In einigen Wochen wissen wir mehr.

  • postmarketOS integriert Asteroid-UI für Smartwatches

    Mit der kürzlich erfolgten Integration der Benutzeroberfläche von AsteroidOS in das Repository von postmarketOS auf GitLab eröffnen sich neue Möglichkeiten für die vor vier Jahren gestartete mobile Distribution. In Zusammenarbeit mit dem Asteroid-Team konnte postmarketOS-Entwickler Bart Ribbers damit die Reichweite von postmarketOS um eine freie Oberfläche für Smartwatches erweitern.

    Asteroid UI ist eine vollständig freie Smartwatch-Benutzeroberfläche, die auf dem Mer-Stack aufbaut, der auch bei Glacier zur Anwendung kommt. Asteroid UI benutzt Qt5 und QML für die UI und die Apps.

    Langfristige Unterstützung angestrebt

    Ein Ziel der Entwickler ist, den oft mit eher kurzlebigem Software-Support versehenen proprietären Geräten fürs Handgelenk ein Betriebssystem mit langfristiger Unterstützung entgegenzusetzen. Das seit sechs Jahren entwickelte modulare AsteroidOS unterstützt derzeit insgesamt 14 Smartwatches. Die Dokumentation beschreibt unter anderem auch die Erstellung eigener digitaler Zifferblätter. Das postmarketOS-Wiki beschreibt die Installation der UI von AsteroidOS auf unterstützten Geräten.

  • RISC-V International verschenkt 1.000 RISC-V-Boards

    RISC-V
    Bild: SiFive

    RISC-V International, ehemals RISC-V Foundation, kündigt an, bis Juni 2022 mehr als 1.000 RISC-V Entwicklerboards zu verschenken, die mit bis zu 16 GByte RAM ausgestattet sind, wie Hackster.io berichtet. Interessierte Personen – die Stiftung spricht primär Hochschulen, aber auch Privatpersonen an – müssen Mitglied bei RISC-V International werden und einen Antrag auf eines der Boards stellen. Neben ihren bisherigen Erfahrungen als Entwickler müssen die Antragsteller Fragen zu ihrem geplanten Projekt für das Entwicklerboard beantworten.

    Von Embedded bis Server

    Es werden in den nächsten Monaten verschiedene Boards mit 1 – 16 GByte RAM zur Verfügung stehen. Welche das genau sind, wird bisher nicht erläutert. Die Boards werden von RISC-V Herstellern und durch eine Investition von RISC-V International zur Verfügung gestellt. RISC-V International listet auf einer separaten Webseite 12 derzeit verfügbare RISC-V-Boards, davon sind vier als »Linux und BSD-fähig« klassifiziert. Dabei handelt es sich um die Boards Aries Embedded PolarFire SoC FPGA Module, SiFive HiFive Unmatched, BeagleBoard.org BeagleV und PolarFire SoC Icicle Kit. Die Boards sollen von Allwinner, Beagleboard.org, SiFive, Microchip Technology und RIOS bereitgestellt werden.

    Bedenken über US-Handelsbestimmungen

    Anfang letzten Jahres wurde die in Kalifornien ansässige RISC-V Foundation in die gemeinnützige Wirtschaftsvereinigung RISC-V International umgewandelt, die in der Schweiz beheimatet ist. Damit sollten Bedenken über US-Handelsbestimmungen beschwichtigt werden, die die Entwicklungf der Plattform behindern könnten.

    Die Organisation ist mit der CHIPS Alliance der Linux Foundation verbunden, die Open-Source-Code für die RISC-V-Chipentwicklung entwickelt. Erst kürzlich war eine Zusammenarbeit von Chips Alliance und RISC-V International zur Verbesserung der CPU-Speicherarchitektur für RISC-V-Mikroprozessoren bekannt gegeben worden.

  • Audacity wird vom Muse Group übernommen

    Audacity Logo | Autor: Vaughan Johnson,2007 | Lizenz: GPL

    Der freie Audioeditor und -rekorder Audacity wurde letzte Woche von der Muse Group übernommen und soll dort in bester Open-Source-Manier weiterentwickelt werden. Das geht aus einem YouTube von Martin Keary hervor. Zur Muse Group gehören auch das Notensatzprogramm MuseScore, die Gitarristen-Community Ultimate Guitar, die Lernplattform MuseClass und Tonebridge, eine App für Effekte. Im Jahr 2018 hatte Ultimate Guitar MuseScore erworben.

    Logische Ergänzung

    Keary sagt, Audacity sei eine logische Ergänzung der Produkte und Marken unter dem Schirm der Muse Group. Er habe im Vorfeld mit den Entwicklern von Audacity über eine mögliche Weiterentwicklung gesprochen, so Keary. Er wolle zu Audacity beitragen und Entwickler und Designer anheuern, um die Funktionalität zu erweitern und kleine Verbesserungen am Design vorzunehmen. Weitere Entwickler schaden bekanntermaßen keinem Projekt, und so kann auch Audacity diese gut gebrauchen. Zuletzt wurde mit Audacity 3.0 das neue Format .aup3 eingeführt, dass mit einer SQLite3-Datenbank arbeitet.

    Gute Vorsätze

    Das sind zunächst einmal gute Vorsätze von Keary, der selbst Musiker und Komponist ist. Wie sich das im Endeffekt auf Audacity auswirkt, bleibt abzuwarten. Auf der Webseite von Audacity wird die Übernahme bisher nicht erwähnt. Glücklicherweise steht die Anwendung auch weiterhin unter der GNU GPLv2+.

    Quelltext und Flatpak

    Audacity wird seit dem Jahr 2000 entwickelt und gestaltet Audio-Bearbeitung auch für Einsteiger und Amateure möglichst einfach, ohne dabei die Profis gänzlich zu vergessen. Pakete für Audacity werden von vielen Linux- und BSD-Distributionen zur Verfügung gestellt. Wer die Anwendung selbst bauen möchte, findet den Quelltext im Downloadportal des Projekts. Die aktuelle Version 3.0.2 steht auf Flathub als Flatpak bereit.

  • Rocky Linux 8.3 RC1 für x86_64 und aarch64 erschienen

    Quelle: Rocky Linux

    Wenige Tage nachdem AlmaLinux, Mitanwärter auf die CentOS-Nachfolge, sein Support-Konzept vorgestellt hat, gibt die Rocky Enterprise Software Foundation (RESF) als weiterer Aspirant die erste Veröffentlichung von Rocky Linux frei. Das ist ein Projekt, dass CentOS-Initiator Gregory Kurtzer ins Leben rief, nachdem Red Hat im Dezember das baldige Ende von CentOs in seiner jetzigen Form verkündet hatte. Ab Ende 2021 wird das dem Rolling Release-Prinzip folgende CentOS Stream offiziell an die Stelle von CentOS treten und damit die Positionierung von Fedora, RHEL und CentOS/CentOS Stream in Red Hats Ökosystem neu ordnen.

    Rock Linux 8.3 RC1

    Rocky Linux, ein binärkompatibles Abbild von Red Hat Enterprise Linux (RHEL) lässt Alpha- oder Beta-Versionen aus und bietet als erste frei verfügbares Release einen Veröffentlichungskandidaten an. In den letzten vier Monaten hat das Team neben der Fertigstellung von Rock Linux 8.3 RC1 eine Infrastruktur für das Projekt aufgebaut, ein Branding entworfen und sich um das Marketing gekümmert.

    Weitere Architekturen geplant

    Der erste Veröffentlichungskandidat nutzt Linux 4.18 als Grundlage, der zwar offiziell nicht mehr unterstützt, aber von Red Hat weiterhin gepflegt wird. Als Basis dient RHEL 8.3 mit GNOME 3.32 als Desktop-Umgebung. In den nächsten Wochen und Monaten sollen weitere Architekturen hinzukommen und Rocky Linux in der Cloud verfügbar werden. Die Entwicklung findet auf GitLab statt.

    Abbilder für x86_64 und aarch64 liegen auf dem Download-Server des Projekts in jeweils drei Ausführungen bereit. Als Minimal Boot bringt Rocky Linux 8.3 RC1 600 MByte auf die Waage, Minimal Install liegt bei rund 1,7 GByte. während die DVD-Ausgabe bei rund 8 GByte liegt. Die Entwickler weisen ausdrücklich darauf hin, dass es sich um einen Release-Kandidaten handelt, der nicht für den produktiven Einsatz geeignet ist. Release Notes stehen derzeit noch aus.

  • Vom Rest das Beste – Woche 17

    Vom Rest das Beste – Woche 17
    Vom Rest das Beste

    Woche 17 liegt hinter uns und hat die Arbeitnehmer um einen Feiertag betrogen. Dafür knickt endlich die Pandemie leicht ein. Nicht eingeknickt ist dagegen Greg Kroah-Hartman in seiner recht schroffen Antwort an die Studenten der Universität von Minnesota, die vorsätzlich fehlerhafte Patches, die teilweise auch eine Sicherheitsgefährdung darstellten, an die Kernel-Mailingliste schickten, um die Sicherheit von FLOSS Projekten und hier im Speziellen die des Kernels zu testen. Im gleichen Zusammenhang hat die Universität ein ausführliches Papier (PDF) veröffentlicht, dass die Ziele der Studie und die einzelnen Patches in allen Einzelheiten erläutert.

    Linux wird in diesem Sommer 30 Jahre alt und in diesem Zusammenhang hat Linus Torvalds dem Drupal-Entwickler und Betreiber der einst legendären Webseite KernelTrap, Jeremy Andrews ein lesenswertes Interview gegeben, dessen erster Teil in dieser Woche veröffentlicht wurde.

    Distributionen

    Bei den Updates für Distributionen erschienen diese Woche Version 37.0 Beta des minimalistischen Debian-Ablegers 4MLinux sowie das Gentoo-basierte Calculate Linux 21. OpenBSD feiert mit Version 6.9 die fünfzigste Veröffentlichung des Projekts. Canonical gab in dieser Woche mit »Impish Indri« den Namen von Ubuntu 21.10 bekannt, dass am 14. Oktober erscheinen soll. Indri ist eine Lemurenart. Die anonymisierende Distribution Tails bittet um Mithilfe beim Testen der nächsten Version Tails 4.19, die als Beta-Version vorliegt. Mit 4.19 am 1. Juni ändert sich die Art und Weise, wie sich Tails mit dem TOR-Netzwerk verbindet. Also bitte möglichst viel testen.

    Das Projekt The Trinity Desktop, kurz Trinity oder TDE, arbeitet weiter an lebenserhaltenden Maßnahmen für KDE 3.5. Gerade wurde TDE R14.0.10 veröffentlicht. Wenn wir schon bei KDE sind: Kdenlive 21.04 führt unter anderem Konvertierung von Sprache in Text für Untertitel ein. App Images und Flatpaks gibt es auf der Projektseite, falls eure Distribution die neue Version noch nicht anbietet.

    KDE-Community in Zahlen

    Die Adventures in Linux and KDE von Nate Graham bieten in dieser Woche wieder reichlich Lesestoff, KDE-Entwickler Carl Schwan schaut sich die KDE-Community in Zahlen an und befinde das Projekt gut aufgestellt. Zudem hat er ein Redesign des Plasma Calendar begonnen. Plasma Mobile veröffentlicht ein Update aus den Monaten März und April mit einer großen Zahl an Verbesserungen. Der Blogger Igor Ljubuncic aka Dedoimedo findet, Plasma Desktop sei der Konkurrenz meilenweit voraus und ich widerspreche ihm da bekanntermaßen nicht. Zu guter Letzt zeigt sich das immer noch zu wenig bekannte KDE Connect mit neuer Webseite. Um noch kurz bei den Blogger-Kollegen zu bleiben: Gerrit vom Curius-Blog befindet, Debian habe sich in zu vielen Alternativen verzettelt.

    CC Search, die Bildersuchmaschine des Projekts Creative Commons für Bilder mit CC0-Lizenz wird in WordPress integriert und damit vor dem sicheren Ende bewahrt. Damit bleibt eine freie Alternative zu Bilderdiensten wie Unsplash und anderen, die in den letzten Jahren ihre Lizenz geändert haben, erhalten.

    Und sonst noch…

    Die Gerüchte um einen bevorstehenden Börsengang von SUSE haben sich konkretisiert und sollen bis Ende Juni umgesetzt werden. The Document Foundation hat den jährlichen Report LibreOffice 2020 veröffentlicht. GNOMEs GUADEC 2021 Konferenz findet zum zweiten Mal virtuell vom 21. bis 25. Juli statt. Als ähnlich langlebig wie Corona erweisen sich Meltdown&Spectre. Forscher an der University of Virginia und der University of California San Diego haben mehrere neue Varianten von Spectre-Angriffen (PDF) entdeckt, die nicht durch bestehende Spectre-Mitigations geschützt sind und dazu führen könnten, dass sowohl Intel- als auch AMD-CPUs Daten über Micro-Op-Caches leaken.

  • Webkonferenzsystem BigBlueButton 2.3.0 freigegeben

    Quelle: BigBlueButton

    Die neue Version bringt eine lange Liste von Neuerungen mit, die derzeit der Ankündigung der Version 2.3-dev entnommen werden können und in die drei Kategorien Usability, Engegement und Performance unterteilt sind.(Release Notes für 2.3.0 liegen noch nicht vor) Los geht es mit einem neuen Player für Aufnahmen. Der in HTML5 neu geschriebenen Player erlaubt das Durchsuchen von Texten von Folien, die Anzeige von sowohl Webcam als auch Bildschirmfreigabe/Präsentation und von
    geteilten Notizen als auch dem Chat.

    Benutzbarkeit

    Der Unterpunkt Benutzbarkeit nimmt in der Ankündigung breiten Raum ein. Die Verbesserungen umfassen unter anderem:

    • Zwischen hochgeladenen Präsentationen kann mit dem +-Zeichen gewechselt werden.
    • Für Moderatoren stehen zwei weitere Benachrichtigungen bereit, wenn ein Teilnehmer eine virtuelle Hand hebt oder ein Gast auf Freischaltung wartet.
    • Webcams können jetzt links oder rechts von der Präsentation angezeigt werden, wodurch der verfügbare Sichtbereich bei Präsentationen maximiert wird.
    • Beim Hochladen von Folien kehrt der Vortragende sofort zum Hauptfenster zurück, während die Folien im Hintergrund weiter hochgeladen werden.
    • In der oberen rechten Ecke wird nun ein Symbol für den Netzwerkverbindungsstatus angezeigt. Grün steht für eine gute Verbindung und färbt sich Rot beim Verlust der Verbindung.
    • Moderatoren können über das Zahnrad-Symbol den Verbindungsstatus von Teilnehmern einsehen, wenn diese Verbindungsprobleme haben.
    • Die Schaltfläche Smart Poll für Umfragen erscheint nun in der Symbolleiste und zeigt die Abfrageoption an.
    • Beim Sprechen mit stumm geschaltetem Mikrofon erscheint künftig eine entsprechende Warnmeldung.

    Engagement

    Im Unterpunkt Engagement sind unter anderem diese Neuerungen aufgeführt:

    • Das Whiteboard kann für einzelne Teilnehmer freigegeben werden.
    • Die vorgegebenen Antwortmöglichkeiten bei Umfragen gelten als Standard, können aber gelöscht oder vom Präsentator durch eigene Antwortmöglichkeiten ergänzt werden.
    • BBB kann beispielsweise beim Home-Schooling einen Benutzer in der Klasse zufällig auswählen lassen, etwa um eine Frage zu beantworten.

    Performance

    Im Hintergrund wurden unter anderem Installation und Konfigurierbarkeit überarbeitet. BBB kann selbst gehostet werden, dafür wurde der Unterbau von Ubuntu 16.04 auf 18.04 angehoben. Docker ist jetzt Teil des Pakets. Für das gelegentliche schnelle Treffen reicht aber eine der Webversionen, die BBB nutzen wie etwa Senfcall.de völlig aus. Damit lässt sich mit wenigen Mausklicks ein Raum erstellen, dessen Zugangslink man an die Teilnehmer verteilen kann. Der Quelltext zu BigBlueButton 2.3.0 steht auf GitHub bereit.

  • QEMU 6.0 unterstützt mit AMD SEV-ES verschlüsselte Gäste

    QEMU Maskottchen | Quelle: QEMU | Urheber: Benoît Canet | Lizenz: CC BY 3.0

    QEMU steht für Quick Emulator und ist eine freie Virtualisierungssoftware, die die gesamte Hardware eines Computers emuliert und im Zusammenspiel mit der seit Linux 2.6.0 im Kernel implementierten Virtualisierungstechnik KVM fast native Geschwindigkeit erreicht. Ein weiterer Vorteil ist, dass keine Gasterweiterungen nötig sind.

    Die gerade erschienene neue Hauptversion QEMU 6.0 bietet eine Menge an neuen Funktionen, die sich als technische Studie zum Teil noch im experimentellen Stadium befinden. Das neue Release vereint mehr als 3.300 Commits von 268 Beitragenden.

    Optimierte Builds

    Qemu 6.0 kann mit Link-Time Optimization (LTO) gebaut werden und unterstützt darüber hinaus LLVM Control-Flow Integrity (CFI). LTO ist eine Programmoptimierung, die von einem Compiler zur Link-Zeit an einem Programm durchgeführt wird, um die Geschwindigkeit zu verbessern. CFI sorgt dafür, dass Programme bei der Erkennung bestimmter Formen von undefiniertem Verhalten abbrechen, die es Angreifern ermöglichen könnten, den Kontrollfluss des Programms zu unterwandern.

    Verschlüsselte Gäste

    Nach VMWare zieht QEMU nach: QEMU 6.0 unterstützt verschlüsselte Gäste mittels AMDs Secure Encrypted Virtualization (SEV). Damit werden Vorteile der neuen Sicherheitskomponenten in AMD EPYC Prozessoren genutzt. Derzeit wird SEV-ES nur von AMD EPYC 7xx2 (Rome) CPUs oder höheren Modellen unterstützt, die meist in Servern zu finden sind. Zudem muss der Kernel Unterstützung für SEV-ES bieten.

    Multi-Prozess-Qemu

    Zur Verbesserung der Sicherheit arbeiten die Entwickler der Virtualisierungssoftware an Multi-Prozess-Qemu und haben im Sommer 2020 ein Patchset zur Integration in den Kernel eingereicht. QEMU mit mehreren Prozessen ist ein Versuch, emulierte Geräte in separaten Prozessen auszuführen, um eine bessere Sicherheit zu erreichen. Separate Prozesse können engere Seccomp-Whitelists, Namespaces und SELinux-Richtlinien haben, sodass die Angriffsfläche im Vergleich zu einem monolithischen QEMU-Prozess reduziert ist. Mit QEMU 6.0 hält die von Oracle federführend geleitete Entwicklung experimentell Einzug in die Software. Derzeit wird allerdings erst ein emuliertes Gerät unterstützt, nämlich ein LSI SCSI-Controller.

    QEMU RISC-V und ARMv8.1-M

    Ebenfalls noch experimentell ist die Möglichkeit, Snapshots des RAM zur Laufzeit einer VM zu erstellen. Die Unterstützung für QEMU RISC-V wurde ausgeweitet, einschließlich erster Arbeiten zur Unterstützung von 32-Bit-CPUs auf 64-Bit-Software. Neben x86 x64 unterstützt QEMU eine große Anzahl weiterer Architekturen, darunter auch ARM. Neu hinzugekommen ist die Unterstützung für die Emulation der ARMv8.1-M Architektur und der Cortex M55 CPU. Weitere Neuerungen von QEMU 6.0 hält das QEMU-Blog bereit.