Kategorie: News

  • Vom Rest das Beste – Woche 21

    Vom Rest das Beste – Woche 21
    Vom Rest das Beste

    Eine dank Pfingsten verkürzte Arbeitswoche geht zu Ende. Ein Kurzurlaub über die Feiertage in der Uckermark sorgte dafür, dass der Rückblick auf Woche 20 sprichwörtlich ins Wasser fiel.

    Aufreger der letzten beiden Wochen ist das Gezerre um das IRC-Netzwerk Freenode, bei dem in einer völlig überzogenen Aktion zuletzt über 700 Kanäle beschlagnahmt wurden, weil dort der Begriff Libera im Topic stand oder diskutiert wurde. Selbst Andrew Lee, seit 2019 Besitzer des Netzwerks fand im Nachhinein seine Aktion übertrieben und entschuldigte sich öffentlich.

    Distributionen

    Bei den Distributionen gab es einige Kandidaten mit aktualisierten Abbildern. Das auf Debian Buster basierende antiX 19.4 bietet nach wie vor kein Systemd, sondern SysVinit oder Runit. Den Desktop der schlanken Distribution stellt wie gehabt IceWM. Fast jeden Monat gibt es eine Veröffentlichung von Nitrux, einer KDE zugewandten Distribution aus Mexiko, die in der aktuellen Version 1.4.1 auf KDE Plasma 5.21.5, KDE Gear 21.04.1 und KDE Frameworks 5.82.0 setzt.

    Aus Russland stammt das relativ unbekannte und von Grund auf seit 20 Jahren entwickelte ALT Linux, das jetzt als ALT Linux 9.1 »Simply« für viele Architekturen, unter anderem auch für einige ARM-Varianten und für RISC-V erschienen ist. Auf ARM setzt auch Raspberry Pi OS 2021-05-07, das Linux 5.10.17 LTS als Kernel nutzt und Geschwindigkeitsverbesserungen bei OpenSSH und OpenSSL bieten soll. Nicht vergessen werden soll der Univention Corporate Server 5.0, den ich in den nächsten Tagen näher vorstelle.

    Anwendungen

    Die EGroupware GmbH veröffentlichte Version 21.1 der gleichnamigen Groupware-Lösung und bietet unter anderem ein neues Kanban-Board und erweitert smallPART, eine Anwendung zum videogestützten Lernen. Während bei EGroupware die Verwendung bereits im Namen verankert ist, könnte man bei RetroArch 1.9.4 an einen weiteren Ableger von Arch Linux denken und liegt damit ziemlich daneben, denn es handelt sich um ein plattformübergreifendes Open-Source Front-End für eine große Anzahl an unterstützten Spiele-Engines und Emulatoren.

    Wenn wir schon vermeintlich bei Arch sind: Das in Woche 13 vorgestellte Archinstall verkürzt eine Arch-Installation auf wenige Minuten. Archinstall 2.2 verbessert jetzt die noch junge Python-Anwendung. Bei KDE wird nach der Vorstellung von KHamburgerMenu vor drei Wochen jetzt der KCommandBar vorgestellt. Dabei handelt es sich um ein neues Pop-up-Menü im Stil eines Head-up-Displays (HUD), mit dem man in Anwendungen nach unterstützten Funktionen suchen kann, die dann direkt gestartet werden können. Weitere neue Entwicklungen und behobene Probleme hält wie immer Nate Graham in seinem Blog bereit.

    Die 2013 von Coreboot abgespaltete alternative Firmware Libreboot als Ersatz für BIOS oder UEFI erschien nach fünf Jahren in neuer Version. Das noch als Testversion deklarierte Libreboot 20210522 unterstützt zusätzliche Mainboards. Der FAI.me-Dienst aus dem FAI-Projekt zum Erstellen von angepassten Debian-Installationsmedien unterstützt jetzt das Hochladen eines benutzerdefinierten Shell-Skripts. Dieses Skript wird dem Installations-Abbild hinzugefügt und beim ersten Start auf Anforderung ausgeführt. Damit lässt sich das neu installierte System automatisiert an die eigenen Bedürfnisse anpassen, nachdem FAI die Erstinstallation durchgeführt hat.

    Glimpse geht schlafen

    Der Dienst Have I Been Pwned, den unter anderem auch Firefox nutzt, um Anwender über kompromittierte Passwörter zu informieren, wird als Open Source freigegeben. Zudem wird das FBI künftig bei seinen Ermittlungen entdeckte kompromittierte Zugangsdaten in den Dienst einspeisen. Das Projekt Glimpse, das mit viel Getöse Ende 2019 als Fork von GIMP abgeleitet wurde, um der Zweideutigkeit des Akronyms GIMP zu entgehen, wird in einen Schlafmodus versetzt, wobei unklar ist, ob die Entwicklung später fortgeführt wird.

    Übersetzen ohne Cloud

    Das Debian-Projekt erhielt eine Spende von rsync.net, einer Firma, die Cloud-Storage für Backups anbietet. Debian erhält einige Terabytes Speicherplatz und will den für ein Backup seiner PeerTube-Instanz nutzen. Zudem erhält jeder offizielle Debian-Entwickler auf immer kostenlose 500 GByte Speicher zur freien Verfügung. Mozilla beginnt mit der Integration von Firefox Translations aus dem von der Europäischen Union mit drei Millionen Euro geförderten Projekt Bergamot in die Nightly-Ausgaben des Browsers. Die maschinellen Übersetzungen finden auf dem lokalen Rechner statt und benötigen keine Cloud-Anbindung.

    DSGVO wenig erfolgreich

    Den dritten Geburtstag konnte in dieser Woche die seit dem 25. Mai 2018 verbindliche DSGVO begehen. Ob das Anlass zur Freude ist, soll jeder für sich selbst entscheiden. Ich wage jedoch zu bezweifeln, ob der hehre Plan, die großen Datenkonzerne in ihre Schranken zu weisen, erfolgreich war. Wer sich immer schon mal für die technischen Grundlagen von Ubuntus Paketsystem Snap interessiert hat, wird jetzt im Blog der Distribution fündig. Und nun auf in eine neue Woche. Passt auf euch auf.

  • Audacity: Mehrfachlizenzierung eingeführt

    Audacity

    Muse Group als die neuen Besitzer des beliebten freien Audioeditors Audacity legen es weiterhin darauf an, Anwender und Entwickler vor den Kopf zu stoßen. Nachdem durch massiven Protest der Community die Einführung von Telemetrie per Google Analytics und Yandex Metrica abgewendet werden konnte, folgt nun der nächste Streich von Martin Keary, dem Vorstandsvorsitzenden der Muse Group.

    Unterschrift zu CLA zwingend erforderlich

    Wer in der Vergangenheit zu Audacity beigetragen hat oder künftig beitragen möchte, muss ein Contributor License Agreement (CLA) unterzeichnen, wie aktuell auf GitHub zu lesen ist. Zudem soll die ursprüngliche Lizenz von GPLv2 auf GPLv3 geändert werden, um beispielsweise Technologien wie das per Dual-Lizenz aus GPLv3 und der Proprietary Steinberg VST3-Lizenz gestellte Virtual Studio Technology in Version 3 zu unterstützen, das mit der GPLv2 nicht kompatibel ist.

    Mehrfachlizenzierungen ermöglichen

    Das nun eingeführte CLA soll solche Mehrfachlizenzierungen in Zukunft erleichtern. Mit der Änderung auf die GPLv3 wird Audacity auch an MuseCore angepasst, einer Anwendung, die ebenfalls zur Muse Group gehört. Zudem soll Audacity auf weiteren Plattformen zugänglich gemacht werden, was angeblich ohne CLA nicht möglich ist. Als Beispiel wird Apples App Store genannt, was aber, wie ein Kommentator berichtet, nicht zutrifft, wie das Beispiel Nextcloud belegt.

    Entmündigt

    Beitragende, die die CLA für Audacity unterschreiben, treten damit »eine unbefristete, nicht-exklusive, weltweite, voll bezahlte, gebührenfreie, unwiderrufliche Urheberrechtslizenz zur Vervielfältigung, Erstellung abgeleiteter Werke, öffentlicher Darstellung, öffentlicher Aufführung, Unterlizenzierung und Verteilung des Beitrags und solcher abgeleiteter Werke« an das Unternehmen MUSECY SM LTD ab. Der Schaden, denn ein CLA anrichten kann, wurde von Drew DeVault während der letzten großen Diskussion über CLAs bereits dargelegt.

    Das Ausschlachten geht weiter

    Die neuen Besitzer planen zudem die Einführung separater Cloud-Dienste, die Audacity-Benutzer nutzen können, wenn sie wollen. Diese Dienste sollen die zukünftige Entwicklung von Audacity finanzieren, ähnlich wie MuseScore.com die Entwicklung der MuseScore-Kompositionssoftware finanziert. Der Text des CLA kann in der FAQ im Anhang der Ankündigung nachgelesen werden. Ich bin gespannt, was als Nächstes kommt und wann ein Fork die Community unter einem nicht von der Geschäftemacherei der Muse Group verhunzten Audacity vereint.

  • opsi 4.2 von Grund auf überarbeitet

    opsi steht für Open PC-Server-Integration und ist ein Open-Source-Client-Management-System zur Verwaltung heterogener Umgebungen. Es wird von der uib GmbH aus Mainz entwickelt und ermöglicht die Bereitstellung und Konfiguration von Betriebssystemen und Software auf Linux- und Windows-Rechnern durch einen Linux-Server. Die Kernfunktionen der Software sind Betriebssystem- und Software-Deployment sowie Patch-Management und die Inventarisierung von Hard- und Software. Darüber hinaus stehen Module wie etwa für das Lizenzmanagement oder ein Nagios-Connector zur Funktionserweiterung bereit.

    Server- und Client-Komponenten verbessert

    Heute erscheint opsi 4.2. Die von Grund auf überarbeitete Version bietet unter anderem eine leistungsstärkere Serverkomponente und einen verbesserten Client mit neuen Features. Die Entwickler haben dafür den opsi-Kern von Grund auf überarbeitet und den Service opsiconfd in großen Teilen neu geschrieben und auf Python 3 portiert. opsi ist mit allen Serverkomponenten nun auch Container-fähig. Mit diesen Neuerungen soll sich opsi 4.2 nun auch für den Einsatz in sehr großen Umgebungen an verteilten Standorten eignen.

    Das Backend zur Datenhaltung ist bis auf ein paar Optimierungen weitgehend unverändert, was eine Abwärtskompatibilität zu opsi 4.1 sicherstellt. Die Unterstützung für den Vorgänger läuft Ende 2021 aus – bis dahin erhält opsi 4.1 Sicherheitsupdates und Patches.

    Python 3 hält Einzug

    Die Entwickler haben auch den Client überarbeitet und dabei einen neuen Build-Prozess integriert.
    Der Agent nutzt nun auch Python 3 und bringt zahlreiche Verbesserungen unter der Haube mit. Die Linux-Version kann jetzt außer CIFS/SMB auch WebDAV-Freigaben einbinden und dort arbeiten, was vor allem für die Anbindung von Clients außerhalb des LAN wichtig ist. Der Linux-Client hat jetzt genau wie das Windows-Pendant ein Benachrichtigungsmodul, das auf dem Desktop die Statusmeldungen des opsiclientd ausgibt.

    Verbesserte Paketierung

    Eine verbesserte Paketierung rundet die neue Version ab. Die Entwickler haben alle benötigten
    Python-Module gebündelt, sodass das aufwändige Paketieren und Installieren einzelner Python-Pakete entfällt. opsi 4.2 kontrolliert die Abhängigkeiten zu anderen Komponenten besser als seine Vorgänger. Insgesamt wird die Installation und Einrichtung des Client-Management-Systems damit benutzerfreundlicher als bisher.

    VM zum Testen

    Eine virtuelle Appliance zum Testen steht zur Verfügung, eine Anleitung zur Inbetriebnahme liegt als PDF vor. Zusätzlich stellen die Entwickler ein Quick-Install-Skript zum schnellen Ausprobieren von opsi bereit. Unterstützung ist bei Bedarf über Supportangebote erhältlich. Die Software steht unter der AGPLv3, die Erweiterungen werden teilweise über sogenannte Kofinanzierungsprojekte entwickelt.

  • CentOS Nachfolge: AlmaLinux 8.4 veröffentlicht

    In der Folge der Veröffentlichung von Red Hat Enterprise Linux 8.4 (RHEL) Ende April hat mit AlmaLinux eines der möglichen Nachfolgeprojekte von CentOS die Anpassungen von RHEL 8.4 übernommen und bietet somit eine binärkompatible Version von Red Hats aktuellem Enterprise-Linux und einen Drop-In-Ersatz für das bald in der jetzigen Form auslaufende CentOS.

    Secure Boot und OpenSCAP

    AlmaLinux 8.4 bringt als wichtigste Neuerung volle Unterstützung für Systeme, auf denen Secure Boot aktiv ist. Zudem erklären die Entwickler die Sicherheitsprofile von OpenSCAP als bereit für den produktiven Einsatz. OpenSCAP ist eine freie Implementierung des Security Content Automation Protocol (SCAP) und ermöglicht durch System-Scans die Überprüfung der Einhaltung von Sicherheitsrichtlinien.

    Aktualisierte Werkzeuge

    Aktualisierte Software steht über neue Module Streams zur Verfügung, die unter anderem Python 3.9, PostgreSQL 13 und MariaDB 10.5 bereitstellen. Auch die Toolchain wurde erneuert und bietet Entwicklern mit GCC 10, LLVM 10, Rust 1.49.0 und Go 1.15.7 aktualisierte Werkzeuge. Die beiden standardmäßig deaktivierten Repositories Power Tools und Devel bieten Entwicklern über das Angebot von Red Hat hinaus weitere Werkzeuge. Weitere Neuerungen können den Release Notes von RHEL 8.4 entnommen werden. Die Release Notes von AlmaLinux helfen bei Installation und Upgrade von AlmaLinux 8.3.

    Weitere Kandidaten

    Rocky Linux, ein weiterer Drop-In-Ersatz für CentOS, hinter dem anders als bei AlmaLinux kein Unternehmen steht, hat bisher noch keine stabile Veröffentlichung erreicht, sondern steht noch bei Rocky Linux 8.3 RC 1 vom 30. April. Mit Oracle Linux 8.4 erschien jetzt jedoch ein weiterer Klon von RHEL, der neben dem Red Hat Compatible Kernel (RHCK) 4.18 mit dem Unbreakable Enterprise Kernel Release 6 (UEK R6) eine aktuelleren Kernel auf der Basis von Linux 5.4.17 ausliefert. Oracle hatte sich selbst als bessere Alternative zu CentOS in Position gebracht.

  • IRC-Netzwerk Freenode: Letzte Entwicklungen

    Freenode

    Seit rund einer Woche migrieren Projekte weg vom IRC-Netzwerk Freenode und hin zum von der Mehrzahl der ehemaligen Freenode-Betreiber neu gegründeten Netzwerk Libera.Chat und zu anderen Netzwerken wie OFTC. Die Hintergründe für diese Abwanderung habe ich letzte Woche erläutert. Die Situation hat sich seither eher verschlechtert.

    Am 25. Mai hat Andrew Lee, der das Freenode-Netzwerk vor zwei Jahren gekauft hat, ein Update der Situation aus seiner Sicht im Blog veröffentlicht und darin die Zerstörung von Freenode als gescheitert erklärt. Die Richtlinien von Freenode wurden in den letzten Tagen mehrfach geändert.

    700 Kanäle beschlagnahmt

    Eine Zusammenstellung der Ereignisse aus der Sicht der ehemaligen Freenode-Staffer und Gründer von Libera.Chat bietet Hugo Landau auf seiner Webseite. Darin belegt er mit Log-Auszügen die automatisierte Beschlagnahmung zahlreicher Kanäle von Projekten, in deren Topic der Begriff Libera auftaucht. Darunter auch Kanäle von Projekten, die in der gegebenen Situation lediglich ihre Optionen diskutierten. Dafür hat sich Lee mittlerweile entschuldigt. Laut Angaben des ehemaligen Freenode-Staffers kline wurden insgesamt über 700 Kanäle beschlagnahmt, darunter die von prominenten Projekten wie Ubuntu, OpenBSD, Wikimedia, Wikipedia und FOSDEM.

    Viele Projekte warten noch ab, wie sich die Situation entwickelt, bevor sie sich entscheiden, ob und wohin sie umziehen werden. Darren Whitlen (prawnsalad), bekannter Entwickler von IRC und Kiwi IRC stellt aufgrund der Vorkommnisse sämtliche Aktivitäten, die mit IRC verbunden sind, ein.

    Report von Libera.Chat

    Auch Libera.Chat selbst hat einen Report über den Verlauf der ersten Woche nach Gründung veröffentlicht. Bisher wurden rund 250 Projekte registriert, die gleiche Anzahl steht auf der Warteliste. Die Betreiber bitten Projekte, die auf Libera.Chat aufgenommen werden möchten, dies per E-Mail mitzuteilen und damit die Planung der nächsten Schritte des neuen Netzwerks zu erleichtern. Die Zahl der zu Libera.Chat migrierten und dort bisher registrierten Anwender wird mit 20.000 angegeben. Wer sich dem Exodus von Freenode anschließen möchte, findet auf der Webseite von Libera.Chat Anleitung dazu. Der Google-Suchbegriff migrate to libera.chat findet viele Projekte, die Freenode bereits verlassen haben oder im Begriff sind, das zu tun.

  • Kaboxer – Kali Applications Boxer

    Kaboxer – Kali Applications Boxer

    Distributionen haben oft Probleme, Anwendungen zu paketieren, wenn diese entweder sehr viele Abhängigkeiten mitbringen, veraltete Bibliotheken erfordern oder Anpassungen voraussetzen, die an anderer Stelle Regressionen hervorbringen würden und somit vom Rest des Systems isoliert werden sollten. Das trifft besonders auf Kali-Linux zu, das Hunderte von Werkzeugen für Penetrationstests und digitale Forensik ausliefert, die oft nicht für das Paketieren im Rahmen einer Distribution vorbereitet sind.

    Container transparent eingebunden

    Die Entwickler des auf Debian basierenden Kali Linux haben hierfür eine Lösung entwickelt, die einerseits solche schwierig zu paketierenden Anwendungen in einen Container steckt und diesen dann über die Paketverwaltung, in diesem Fall per APT einbindet. Die Lösung heißt Kaboxer und steht für Kali Applications Boxer.

    Das Ziel der Kali-Entwickler ist es, vermehrt Tools in Kali Linux einzubinden, die bisher nicht gepackt werden konnten. Bei der Installation soll der Anwender nicht bemerken, dass er dazu Kaboxer verwendet. Der Vorteil ist, dass diese Container transparent per APT installiert und verwaltet werden können, der Nachteil ist, dass sie es wegen ihrer Größe nicht auf die Abbilder von Kali Linux schaffen werden.

    Kommandozeilen-Tool Kaboxer

    Die Idee von Kaboxer ist es, fertige Anwendungs-Images vorzubereiten, diese online in einer Docker-Registry zur Verfügung zu stellen und dann den Benutzern die Möglichkeit zu geben, diese Images abzuholen und als Container zu starten, um die Anwendungen auszuführen. All diese Schritte werden mit dem Kommandozeilen-Tool kaboxer abgewickelt. Um nahe an der üblichen Art der Verteilung von Anwendungen durch Debian-Pakete zu bleiben, macht es Kaboxer einfach, Pakete zu erstellen, die das Docker-Image zur Installationszeit transparent herunterladen und die Anwendung nahtlos über das Paketsystem integrieren.

    Mit debhelper verbandelt

    Dazu haben die Entwickler das Debian-Paketierungs-Werkzeug debhelper mit dh_kaboxer und einem speziellen Build-System erweitert. Die gesamte Integration sowie die Anweisungen zum Erstellen oder Abrufen des Docker-Images werden in einer einzigen YAML-Datei angegeben. Diese YAML-Datei, wird in den entsprechenden .deb-Dateien mitgeliefert. Das Post-Installations-Skript dieser Pakete lädt das Image transparent herunter, sodass die Anwendung anschließend sofort betriebsbereit ist.

    Erste verfügbare Kaboxer-Anwendungen sind Covenant, die Firefox Developer Edition und Zenmap, die offizielle GUI zu NMAP, die noch auf veraltete Bibliotheken aus Python 2 angewiesen ist. Bleibt abzuwarten, ob Kaboxer auch Entwickler von Debian interessiert, um beispielsweise Anwendungen wie Node.js oder NPM zu paketieren, die eine Vielzahl von Abhängigkeiten mitbringen.

  • Ksnip 1.9.0 für X11 und Wayland

    Ksnip 1.9

    Screenshots gehören zum täglichen Arbeitsfluss vieler Anwender, sei es im beruflichen oder privaten Umfeld. Zu den Screenshot-Anwendungen auf der Basis von Qt zählt neben Spectacle und Flameshot auch Ksnip, das für Linux, macOS und Windows verfügbar ist.

    Wayland jetzt stabil untertstützt

    Unterstützte der Vorgänger Wayland lediglich experimentell, so soll die Unterstützung mit Ksnip 1.9.0 nun stabil sein. Das XDG-Desktop-Portal wird nun ebenfalls unterstützt, womit Flatpaks und Snaps der Anwendung per D-Bus aus der Sandbox heraus auf Dienste und Dateien des Dateisystems zugreifen können. Ksnip erlaubt die Aufnahme von Screenshots eines rechteckigen Bereichs, des Vollbilds, des aktuellen Bildschirms und des aktiven Fensters und unterstützt das anschließende Editieren der Aufnahme.

    Die entsprechenden Werkzeuge sind wie auch bei ähnlichen Anwendungen Stift, Marker, Rechteck, Ellipse, Text und Zahlen in verschiedenen Ausprägungen sowie ein Wisch-Effekt zum Unkenntlich machen von sensiblen Informationen. Wird ein rechteckiger Bereich für einen Screenshot gewählt, so wird das Aufziehen durch eine Lupe mit Fadenkreuz und durch am Mauszeiger klebende horizontale und vertikale Lineale erleichtert.

    Eigene Aktionen festlegen

    Ksnip 1.9 bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Aktionen zu erstellen, die den gesamten Ablauf vom Festlegen des Ausschnitts bis zum Speichern der Aufnahme lokal oder im Netz definieren und die per Shortcut oder über dem Menüpunkt Datei > Actions aufgerufen werden können. Die Aktionen werden im Einstellungsdialog unter Actions festgelegt. Eine weitere neue Funktion ist in den Einstellungen unter Tray Icon zu finden und heißt Default Tray Icon Action. Damit kann über das Icon im System-Tray entweder der Editor geöffnet werden oder eine neue bzw. die vorhergehende Rechteckauswahl sowie Screenshots als Vollbild aller Monitore, als der aktuelle Screen oder das aktive Fenster ausgelöst werden.

    Shutter kehrt zurück

    Das Changelog auf GitHub informiert über alle weiteren Änderungen. Ksnip 1.9 ist neben DEB- und RPM-Paketen auch als AppImage verfügbar. Eine weitere Screenshot-Anwendung, nämlich Shutter könnte bald nach längerer Abwesenheit wieder Einzug in die Archive der Distributionen halten. Das früher als Dickschiff der Screenshot-Anwendungen geltende Shutter wurde kürzlich endlich nach GTK 3 portiert. In der Zwischenzeit haben ähnliche Anwendungen wie etwa Ksnip und andere bei der Funktionalität so weit aufgeholt, dass Shutter seine Alleinstellungsmerkmale vermutlich eingebüßt hat.

  • ArchivistaBox 2021/V mit Spracherkennung

    ArchivistaBox 2021/V

    ArchivistaBox ist eine Linux-Distribution der Schweizer Firma Archivista GmbH, deren Entwickler Urs Pfister auch für die Distributionen AVMultimedia und AVMultiPhone verantwortlich zeichnet. Haupteinsatzzweck war bis vor Kurzem die Verwaltung von Dokumenten, die alle Aspekte vom Scannen der Dokumente bis hin zur langfristigen sicheren Aufbewahrung abdeckt. Daneben wird auch ein ERP-System angeboten. Mit den letzten Ausgaben kamen immer weitere Funktionen aus dem Bereich Multimedia hinzu. Neben der Software bietet die Archivista GmbH auch die passende Hardware.

    Spracherkennung mit Vosk und Kaldi

    Während mit ArchivistaBox 2021/II im Februar die Integration von Nextcloud in das System eine neue Ebene der Zusammenarbeit eröffnete, wird mit der aktuellen Ausgabe ArchivistaBox 2021/V eine Spracherkennung integriert. Von beliebigen Ton- und Video-Dateien kann damit der gesprochene Text extrahiert werden. Mit der Integration der Open-Source-Spracherkennungen Vosk und Kaldi ist dies für die Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Portugiesisch und Niederländisch möglich.

    Vertraulichkeit garantiert

    Dabei vereinfacht Vosk die Aufgabe, indem für Kaldi keine Sprachsequenzen trainiert werden müssen und der Text aus den Video- und Audio-Dateien automatisiert extrahiert werden kann. Für optimale Ergebnisse umfasst die Spracherkennung im Grundumfang rund 10 GByte an Musterdateien. In der Ankündigung der neuen Ausgabe von ArchivistaBox sind einige Beispiele für die Genauigkeit der Erkennung zu finden. Der gesamte Prozess der Spracherkennung erfolgt dabei direkt auf der lokalen Instanz, womit die Vertraulichkeit der Daten gewährleistet ist.

    Als Software oder gleich mit Hardware

    In den letzten Monaten neu hinzugekommen sind zudem Support für Apple-Datenträger, die LDAPS-Integration für den automatisierten Abgleich der Nutzerkonten sowie ein komplett überarbeitetes Handbuch. Die ArchivistaBox 2021/V kann entweder als Hardware-Appliance (ab 300 Euro, bis zu 200 TByte) virtualisiert oder als ISO-Datei für unter 100 EUR für eine eigene Hardware erworben werden. Zudem steht die kostenfreie Nutzung der ArchivistaBox in der Cloud zur Verfügung.

  • Mobian auf weitere Smartphones und ein Tablet portiert

    Mobian

    Mobian ist eine mobile Linux-Distribution, die auf Debian basiert und wurde ursprünglich für PinePhone, PineTab und das Librem 5 entwickelt. Jetzt gaben die Entwickler die Portierung auf weitere Smartphones und ein Tablet bekannt.

    Drei Smartphones und ein Tablet

    Die Smartphones, auf denen künftig eine mobile Version von Debian mit Mainline-Kerneln laufen soll, sind OnePlus 6, OnePlus 6T und das Pocophone F1. Diese Geräte sind ursprünglich für Android konzipiert worden. Mit dem Microsoft Surface Pro 3, einem X86-Tablet, auf dem standardmäßig Windows läuft, war die Nutzung von Mobian mit GRUB und Debians amd64-Kernel ohne Patches möglich. Die Nutzung eines mobilen Linux-Betriebssystems bei Android-Geräten wurde dagegen erst möglich durch die Bemühungen von postmarketOS, dessen Entwickler in letzter Zeit einige Geräte für die Nutzung mit Mainline-Kerneln vorbereitet haben. Bei den erwähnten Smartphones ist dies der SDM845-Kernel.

    Initiale Unterstützung

    Die jetzt begonnene Unterstützung der genannten Smartphones, die alle über einen Qualcomm Snapdragon 845 SoC verfügen, steht noch am Anfang, weder Modem noch Sound oder Kameras funktionieren, was sie derzeit für den täglichen Gebrauch ausschließt. Einsatzbereit sind WLAN, Bluetooth, der Touchscreen sowie die Hardwareschalter. Beim Surface-Tablet funktioniert nach der Installation dagegen die gesamte Peripherie.

    Im Unterschied zu echten Linux-Phones ist bei diesen Android-Geräten zu bedenken, dass hier einige geschlossene Binärdateien zum Einsatz kommen wie etwa Firmware für GPU, WLAN und das Modem. Das Baseband-Modem ist zudem in den SoC integriert und kann den Systemspeicher anzapfen. Wer eines der Smartphones mit Mobian testen möchte, findet eine Anleitung im Wiki von Mobian, für das Surface Pro 3 gilt die Anleitung für x86-basierte Geräte.

    Frische Abbilder für PinePhone und PineTab

    Die Mobian-Entwickler erhielten, wie andere Distributionen für das PinePhone, 10 USD pro verkauftem Gerät der Mobian Community Edition als Spende von Pine64. Von dieser Summe gingen 5.000 USD zurück an Debian und die gleiche Summe wurde in die Infrastruktur des Projekts investiert. Zusätzlich konnten einige Geräte erworben werden, für die eine Portierung von Mobian interessant erscheint. Neue Versionen für den Installer von PinePhone und PineTab wurden in den letzten Tagen ebenso bereitgestellt wie frische Abbilder für beide Geräte.

  • Inkscape 1.1 vereinfacht den PNG-Export

    Das quelloffene Vektorgrafikprogramm Inkscape wurde über Pfingsten in Version 1.1 freigegeben. Die neue Version folgt auf Inkscape 1.0.2 vom Januar. Inkscape 1.1 enthält viele neue Funktionen und ist stabiler und
    performanter. Unter den auffälligsten Neuerungen sind:

    • ein Willkommensdialog, in dem das Aussehen von Inkscape ausgewählt werden kann und einige Auswahlmöglichkeiten für die Größe des neuen Dokuments oder die zu öffnende Datei zur Verfügung stehen
    • eine Befehlspalette, die sich öffnet, wenn die Taste ? gedrückt wird, und die es erlaubt, viele Funktionen zu suchen und zu benutzen, ohne ein Tastaturkürzel zu verwenden oder durch die Menüs zu gehen
    • das Kopieren, Ausschneiden und Einfügen von Teilen von Pfaden mit dem Knotenwerkzeug ist nun möglich
    • das Docking-System für Dialoge wurde neu geschrieben, was viele Probleme mit den angedockten Dialogen von Inkscape behebt und es ermöglicht, Dialoge an beiden Seiten des Bildschirms anzudocken
    • ein neuer Modus Umrissüberlagerung, der die Umrisse von Objekten anzeigt, während gleichzeitig ihre echten Farben angezeigt werden
    • mit einem neuen Suchfeld sind die Voreinstellungsoptionen nun leichter zu finden.
    • es ist künftig nicht mehr notwendig, im PNG-Exportdialog an den Klick auf Exportieren zu denken, da der Export bereits nach dem Klick auf Speichern im Dateiauswahldialog erfolgt. Zudem funktioniert der Export als JPG, TIFF, optimiertes PNG und WebP direkt aus Inkscape
    • beim Einfügen eines kopierten Objekts fügt Inkscape dieses nun standardmäßig direkt über dem aktuell ausgewählten Objekt ein
    • ein neuer Erweiterungs-Manager zum Aktualisieren und Installieren von Erweiterungen (noch im Beta-Stadium)

    Darüber hinaus wurde eine große Anzahl an Fehlern beseitigt. Die Release-Notes gehen im Detail auf die Änderungen ein. Inkscape 1.1. steht für Linux, macOS und Windows in unterschiedlichen Formaten zum Download bereit. Viele Distributionen werden Inkscape 1.1 zeitnah zur Verfügung stellen.