Die Entwickler bei Oracle waren diesmal etwas schneller mit der Unterstützung des aktuellen Kernels als im April, als VirtualBox 6.1.20 erst relativ spät mit 5.11 genutzt werden konnte. Jetzt ermöglicht VirtualBox 6.1.24 die Verwendung der Virtualisierungslösung unter dem aktuellen Linux 5.13.
SUSE Distributions-Kernel unterstützt
Das gilt sowohl für Hosts als auch für Gäste. Somit können sowohl Host-Systeme mit Linux 5.13 VirtualBox 6.1.24 ausführen als auch Gäste mit dieser Kernel-Version ausgeführt werden. Erstmals unterstützt VirtualBox nun auch die Distributions-Kernel von SUSE Linux Enterprise Server (SLES) und SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED) in Version 15 mit Service-Pack 3 (SP3). Zudem wurde eine Regression aus 6.1.20 in den Gasterweiterungen beseitigt, die deren Installation mit Kernel 4.4.0.210-generic bei Ubuntu 16.04 verhinderte. Ein weiterer Fix für die Gasterweiterungen betrifft die Beseitigung einer Absturzursache bei Verwendung eines geteilten Ordners zwischen Host und Gast.
Korrekter Modulbau
Für Linux-Hosts wurde das Installationsprogramm von VirtualBox aktualisiert, es versucht nun nicht mehr, Kernel-Module zu erstellen, die in korrekter Modulversion bereits auf dem System installiert sind. Für alle unterstützten Plattformen bringt VirtualBox 6.1.24 Verbesserungen und beseitigte Fehler im Bereich Audio. Im Extension-Pack wurden unter Linux Fehler mit dem Durchreichen von USB-Webcams beseitigt. Neu ist Unterstützung für EFI für die Emulation des E1000 Netzwerk-Adapters zu vermelden sowie generell verbesserte Stabilität mit EFI.
VirtualBox schnell per .run-Datei installiert
Wer wie ich die Oracle-Version der jeweiligen Distributions-Ausgabe vorzieht, kann VirtualBox 6.1.24 einfach über die .run-Datei installieren, wie es der Kollege Stefan Hackebeil in seinem Blog ausführlich beschreibt.
Plasma Mobile profitiert weiterhin von dem Schub, den das PinePhone ausgelöst hat und bringt mit Plasma Mobile 21.07 eine Veröffentlichung mit Verbesserungen unter anderem in der Shell, der Wähl-App sowie der Podcasting-App Kasts, wie aktuell dem Blog zu entnehmen ist.
Schnellere Shell
Die Shell reagiert nun schneller als bisher, vor allem im Bereich der Kopfleiste. In der App zum Wählen der Telefonnummern konnten einige Probleme mit internationalen Nummern gelöst werden. Zudem wurde ein Problem behoben, das dazu führen konnte, dass das Wählprogramm den falschen Kontaktnamen anzeigt, wenn ein Anruf eingeht. Darüber hinaus kann die Wähl-App nun auch korrekt mit einer Hardware-Tastatur verwendet werden.
Die SMS-App Spacebar von Plasma Mobile erhielt mehrere Verbesserungen im User-Interface. Zum einen werden Fehler beim Senden von Nachrichten nun richtig gemeldet und es wird auch angezeigt, von welcher Nummer eine SMS gesendet wurde. Eine weitere Verbesserung bei Spacebar ist, dass Chats nun richtig geordnet angezeigt werden.
Überarbeitete Apps
Die KWeather-App wurde überarbeitet und bietet jetzt ein überarbeitetes Plasmoid und eine neue Inline-Seitenanzeige für den Flat Mode. Ebenfalls überarbeitet wurde die Kalenderanwendung Calindori, der die Entwickler abgewöhnt haben, das Phone jeweils um Mitternacht aufzuwecken. KClock wurde verbessert, indem sichergestellt wurde, dass der Empfang eines Alarms während des Schlafmodus in allen Fällen funktioniert.
Qrca, der QR-Reader von Plasma Mobile wurde erweitert und erlaubt nun die Auswahl zwischen mehreren verfügbaren Kameras zum Scannen von Barcodes. Zudem können Barcodes von Fahrscheinen für Bus- oder Bahnreisen oder Flugtickets in KDE Itinerary importiert werden. Darüber hinaus bietet die App hilfreiche Links für Barcodes, die internationale Artikelnummern oder ISBNs enthalten.
Kasts erleichtert Podcast-Suche
Eine Menge an Neuerungen floss in die Podcasting-App Kasts ein. So ist es nun unter anderem möglich, aus der App per Discover auf der Webseite Podcast Index nach Podcasts zu suchen. Die Download-Anzeige der App wurde angepasst, um in die Kategorien HerunterladenTeilweise heruntergeladen und Vollständiger Download anzuzeigen. Auf Systemen, auf denen NetworkManager läuft, kann Kasts nun prüfen, ob eine gebührenpflichtige Verbindung verwendet wird. Zudem wurden die Einstellungen für die Wiedergabegeschwindigkeit überarbeitet. Ein Klick auf die Schaltfläche Geschwindigkeit öffnet nun eine Liste, die unter anderem erlaubt, die Wiedergabe in Stufen zu verlangsamen.
Die Nextcloud GmbH hat soeben mit Talk 12 eine neue Version ihrer integrierten Kommunikationslösung vorgestellt. Während Microsoft den SaaS-Dienst von Skype for Business am 31. Juli einstellt und die Kunden in Richtung Teams drängt und WhatsApp die User nötigen will, eine neue, vage und intransparente Richtlinie zu akzeptieren, die laut EU-Verbraucherorganisationen gegen die EU-Richtlinien zu unlauteren Geschäftspraktiken und im Allgemeinen gegen die EU-Verbraucherrechte verstößt, will Nextcloud Talk Benutzern alle gängigen Funktionen von Instant Messaging-Apps, wie z. B. Einzelchat, Gruppenchat, Videoanrufe, Sprachnachrichten, Emojis, Medienfreigabe und vieles mehr verfügbar machen, ohne ihm dabei die Kontrolle über seine Daten und seine Kommunikation zu entziehen.
Erweiterte Integration
Mit Talk 12 will Nextcloud Nutzern von Skype for Business/Teams oder WhatsApp mit erweiterter Integration einen Anreiz zum Umstieg geben. Nextcloud Talk 12 erweitert die Integration mit Geschäfts-Workflows und ermöglicht es Benutzern beispielsweise, eine Chat-Nachricht in eine Aufgabe umzuwandeln oder eine Aufgabe in einer Konversation zu teilen. Konversationen können gesperrt oder die Sichtbarkeit für Nicht-Moderatoren einschränkt werden.
Umfassend konfigurierbar
Der Zugriff auf Konversationen kann für andere Benutzer auf dem Server oder auch für Gastkontonutzer oder Gäste, die über einen öffentlichen Link beitreten, konfiguriert werden. Die Integration von Outlook und Nextcloud-Kalender macht es einfach, einen Raum für Besprechungen mit einem einzigen Klick zu erstellen. Nachrichten können jetzt von dem Benutzer, der sie erstellt hat, bis zu sechs Stunden nach dem Senden gelöscht werden.
Nextcloud Talk 12 ist ab sofort im Nextcloud App Store verfügbar, und gehostete Lösungen werden von großen Hosting-Anbietern wie IONOS, der Deutschen Telekom und anderen angeboten. Das Sendent Nextcloud Outlook Add-In ist über Nextcloud erhältlich.
Am vergangenen Wochenende hat Linus Torvalds Linux 5.14-rc2 freigegeben. Während Linux 5.14-rc1 ein ziemlich reguläres Release ohne große Überraschungen war, ist Linux 5.14-rc2 umfangreicher als erwartet und bei der Anzahl der Commits sogar der bisher größte RC des gesamten 5. Zyklus.
Raspberry Pi 400 unterstützt
Linux 5.14 bringt eine Menge an neu unterstützten ARM SoCs, was unter anderem auch Unterstützung für den Raspberry Pi 400 bringt. Die RISC-V-Plattform unterstützt beim Speichermanagement transparente Hugepages sowie das mit Kernel 5.12 eingeführte KFENCE (Kernel Electric Fence), einen Fehlerdetektor für den Speicher. Anwender von VirtualBox werden sich über eine Verbesserung der Shared-Folders-Funktion des VBOXSF-Treibers freuen.
Lenovo: BIOS zur Laufzeit anpassen
Der USB-Audio-Treiber soll dank SUSEs Sound-Subsystem-Maintainer mit 5.14 niedrigere Latenzen einhalten können. Ebenfalls USB betreffen die Verbesserungen der Unterstützung von USB4 und Thunderbolt. Lenovo löst sein Versprechen ein, Linux besser zu unterstützen, indem es den Think-LMI-Treiber eingereicht hat, der es erlaubt, einige BIOS-Einstellungen zur Laufzeit vorzunehmen, so wie es Dell seit Linux 5.11 mit dem WMI Systems Management Treiber erlaubt. Darüber hinaus machen Änderungen in den Sektionen Networking und Graphics gut die Hälfte aller Einreichungen zu RC2 aus.
Verbesserter NTFS3-Treiber
Das Merge-Window wieder verpasst hat der NTFS3-Treiber von Paragon, der vor rund einem Jahr den ersten Anlauf zur Aufnahme in Mainline gemacht hat und seither 26 weitere Patches gesehen hat. Torvalds erwähnte im Rahmen einer Konversation vor einigen Tagen, dass der Code von einigen Entwicklern gelobt worden sei, und Paragon dann doch mal einen Pull-Request absenden könnte, um den Treiber in Mainline zu haben. Vielleicht klappt das ja mit Torvalds Billigung für Linux 5.15. Je nachdem, ob Linux 5.14 sieben oder acht RCs benötigt, wird die Veröffentlichung am 29. August, oder am 5. September erwartet.
Im Februar hatten die Entwickler der Distribution Devuan mit Version 3.1.0 mit Runit ein drittes Init-System eingeführt und Systemd zählte nicht dazu. Devuan folgt seit 2014 den Veröffentlichungen von Debian, entfernt aber Systemd. Während die Versionen 3.x auf Debian 10 »Buster« basieren, folgt die jetzt veröffentlichte Devuan »Chimaera« 4.0 Alpha dem bald zur Veröffentlichung anstehenden Debian 11 »Bullseye«.
Auf der Webseite von Devuan spiegelt sich die Veröffentlichung, die auf die Einleitung des Full Freeze für Debian 11 am Wochenende folgt, noch nicht wider. Auf dem Mirror der NLUUG sind die Abbilder als Live-ISO in 32- und 64-Bit aber bereits verfügbar. Wenn Devuan bereits installiert ist, kann auch die Quellenliste auf das Testing-Repository angepasst werden:
deb http://deb.devuan.org/merged chimaera main
deb http://deb.devuan.org/merged chimaera-updates main
deb http://deb.devuan.org/merged chimaera-security main
Der beliebte Video-Transcoder HandBrake 1.4.0 ist für Linux, macOS und Windows freigegeben worden. Handbrake unterstützt die Transkodierung von Videodateien in vielen populären Containerformaten wie AVI, Matroska oder MP4 in eine große Anzahl Ausgabeformate.
Unterstützung für 10 und 12 Bit
HandBrake 1.4.0 kommt mit einer Menge Verbesserungen im Gepäck. Neben vielen aktualisierten Bibliotheken aus dritter Hand wie unter anderem ffmpeg 4.4, harfbuzz 2.8.1, dav1d 0.9.0, x264 161 r3043 und x265 3.5 unterstützt die HandBrake-Engine jetzt 10 und 12 Bit, was aber noch nicht alle Filter beherrschen. HDR10-Metadaten werden jetzt, sofern vorhanden, von der Quelldatei durchgereicht. Statische Vorschauen, die bei Datei-Scans erzeugt werden, werden unter Verwendung von libjpeg-turbo im komprimierten .jpeg-Format gespeichert (vorher als YUV420). Der temporäre Speicherplatzbedarf und die Schreibvorgänge auf der Festplatte werden dadurch massiv reduziert.
Neue Filter
Bei den Filtern sind Chroma Smooth und Colourspace Selection hinzugekommen. Zusätzlich ist Unterstützung für Hardware-beschleunigtes Schneiden und Skalieren per Intels QuickSync-Encoder bei Verwendung des vollen Pfades möglich. Beim Hardware-Encoding kann jetzt unter Windows Media Foundation als neuer Encoder für Geräte auf der Basis von arm64 verwendet werden. Auch die Funktion für Untertitel erhielt einen neuen Decoder. Dieser bietet Unterstützung für DVB-Untertitel. Die aktuellen Decoder für PGS, SRT und SSA wurden durch diejenigen in ffmpeg ersetzt. Dies sollte eine Reihe von Rendering-Problemen bei Burn-In-Untertiteln beheben.
GUI aufgewertet
Die GUI erhielt Verbesserungen auf allen unterstützten Plattformen. Unter Microsoft benötigt die GUI mindestens Microsoft .NET 5 Desktop Runtime. Zudem ist Windows 10 nun die minimale unterstützte Version. Die Anwendung läuft derzeit , abgesehen von einer Warnung, auch weiterhin unter Windows 7 und 8.1. Es kann aber sein, dass einige Funktionen auf diesen älteren Betriebssystemen nicht mehr korrekt funktionieren.
Das komplette Changelog ist auf GitHub einsehbar, wo auch Pakete für verschiedene Plattformen sowie ein Flatpak verfügbar sind.
Woche 28 verlief eher verhalten, es gab keine großen Aufreger im Linuxland. Jedoch konnte ein Bug beseitigt werden, der seit 15 Jahren in der Netfilter-Komponente des Kernels zu Hause war.
Neues zum Kernel
Zum Wochenbeginn hat Linux Torvalds den ersten RC zu Kernel 5.14 freigegeben. Torvalds kommentierte zudem den vor einem Jahr diskutierten NTFS3-Treiber von Paragon, der laut Torvalds in guter Form sei. Paragon solle doch einen Pull-Request einreichen, um die Aufnahme in Mainline einzuleiten. Ein weiterer OOM-Killer mit einem neuen Konzept soll bald ebenfalls die Aufnahme in den Kernel anstreben. Bei le9 geht es darum, den Datei-Cache vor dem Rauswurf aus dem RAM zu schützen, wenn dieser knapp wird.
Distributionen
Bei den Distributionen war es eher ruhig in dieser Woche. Außer den bereits ausführlich besprochenen Solus 4.3, Tails 4.20 und Ubuntu Touch OTA-18 fiel mir lediglich EuroLinux 8.3 auf. Dagegen gibt es vom noch unfertigen Haiku weitere gute Nachrichten. Die Portierung auf die RISC-V-Plattform zeigt erste greifbare Ergebnisse. Die Veröffentlichung von Beta 3 wurde dagegen um eine Woche verschoben. Bei Debian ist gestern der Full Freeze für Debian 11 »Bullseye« eingetreten. Als vorläufiges Release-Datum gilt immer noch der 31. 7. 2021, offiziell bestätigt ist das jedoch noch nicht. Canonical hat mit Ubuntu Pro angekündigt eine gehärtete Version seiner Distribution angekündigt.
Ein neuer Videoplayer auf der Basis von GStreamer, den ich bereits vor einigen Tagen für im Zusammenhang mit dem PinePhone erwähnt hatte, steht nun auch für den Desktop bereit. Clapper punktet mit viel Funktionalität und tritt optisch erfreulich in den Hintergrund. Er steht derzeit als Flatpak auf Flathub bereit, im AUR lässt sich Clapper 0.3 erstellen. Weitere aktualisierte Anwendungen in dieser Woche warenunter anderem GnuPG 2.2.29 LTS und KPhotoAlbum 5.8.1.
Offene Hardware
Neue Hardware in Form von Prozessoren wird von LibreSOC, einem Team von Ingenieuren und kreativen Köpfen angekündigt mit dem Ziel, ein vollständig offenes System-on-Chip anzubieten. Sie haben vor einigen Tagen das Layout für die Chip-Fertigung des ersten OpenPOWER-basierten Prozessors veröffentlicht, der nicht von IBM stammt. Der Chip soll in Zusammenarbeit der Chips4Makers-Community mit Forschern der Sorbonne-Universität zu Paris produziert werden. Ein neuer Prozessor ist auch aus Russland angekündigt. Der staatliche Konzern Rostec entwickelt einen mit 8 Kernen ausgestatteten RISC-V-Prozessor, der ab 2025 für Server, Desktops und Notebooks verfügbar sein soll.
Valve hat als Konkurrenz zur Nintendo Switch die neue Spielekonsole Steam Deck vorgestellt, die herkömmliche Windows-Spiele ausführen soll und unter SteamOS 3.0 mit KDE Plasma als Desktop läuft. Sie soll zum Weihnachtsgeschäft verfügbar sein und 419 Euro kosten. Das findet natürlich auch in Nate Grahams wöchentlicher Kolumne zu den Errungenschaften von KDE gebührend Erwähnung.
In der Entwicklung
Kent Overstreet gibt ein Status-Update zu seinem in der Entwicklung befindlichen Dateisystem bcachefs. Ein entscheidender Bug konnte beseitigt werden, bei dem es darum ging, das beim unsauberen Herunterfahren in einem Multi-Device-Dateisystem mit Metadaten-Replikation ein Schreibvorgang auf einen btree-Knoten gelangen konnte, aber nicht auf einen anderen. Ebenfalls in Entwicklung ist KWinFT, ein Fork von KDEs Fenstermanager KWin mit Fokus auf Wayland. Entwickler Roman Gilg berichtet aktuell, dass künftig der modulare Wayland-Compositor wlroots als Backend verwendet wird.
Zwei Konferenzen stehen an, die beide auch in diesem Jahr Online abgehalten werden. Die GNOME-Entwicklerkonferenz GUADEC wird ab dem 21. Juli abgehalten. Am 22. August beginnt Debians jährliche Konferenz DebConf. Eine Chance auf eine Konferenz im wirklichen Leben rechnen sich die Veranstalter der MiniDebConf Regensburg aus, die am 2. und 3. Oktober stattfindet.
Aus den Unternehmen
Zum Abschluss dieser Woche noch zwei Nachrichten aus Unternehmen. SUSE ist laut The Register wegen seines kürzlichen Börsengangs in die roten Zahlen gerutscht. Erfreulichere Nachrichten hat Purism zu vermelden. Nach Red Hat, GNOME Foundation, GNOME und den nicht näher zugeordneten Änderungen liegt Purism auf Platz 5 der Beitragenden zu GTK 4, sowohl was die Anzahl der Commits als auch der Änderungen angeht. Auf weiteren Plätzen folgen Canonical, Intel und Collabora.
Über das Wie und Wann von GNOME 41 habe ich bereits im April berichtet. Jetzt sind erste Anhaltspunkte für inhaltliche Updates bekannt, wie die Webseite Debugpoint berichtet. Es ist üblich, dass auf ein Release wie GNOME 40 mit seinen einschneidenden Veränderungen eine Veröffentlichung folgt, die es ruhiger angehen lässt. Das scheint auch auf GNOME 41 zuzutreffen, wenn man die bisher bekannten Entwicklungen als Grundlage nimmt.
Libadwaita
Eine wichtige Rolle bei der künftigen App-Entwicklung bei GNOME wird die Integration von libadwaita als auf GTK4 basierender Nachfolger von libhandy spielen. Das Aussehen des Adwaita-Themes wird ebenfalls überarbeitet, wie OMG Ubuntu kürzlich berichtet hat. Ob diese Änderungen aber bereits bei GNOME 41 aufschlagen ist eher fraglich.
GNOME Software
Das Software-Center GNOME Software erhält mit GNOME 41 eine Überarbeitung, die die Kategorie-Ansicht vom Kopf der Anwendung in eine linksseitige Leiste verschiebt. Die Anwendung passt sich responsiv an und versteckt die Seitenleiste, wenn das Fenster verkleinert wird. Die Menüs in der Kopfleiste werden bei der Mobilvariante der App zusammengelegt. Screenshots von Anwendungen in der Einzelansicht sind künftig als Karussell organisiert und nicht mehr als Liste.
Kleinere Änderungen
Der Dateimanager Files, der früher Nautilus hieß, erfuhr kleine Verbesserungen. Die sollen etwa eine versehentliche Änderung von Dateinamen verhindern. Der Dialog Datei nicht gefunden zeigt jetzt korrekt den Dateinamen an. Der Taschenrechner GNOME Calculator erhielt bei einer Überarbeitung eine bessere Übersichtlichkeit.
Zeitplan
Vermutlich wird es vor der Veröffentlichung im September noch weitere Änderungen vor allem bei den Apps geben. Der Zeitplan für GNOME 41 sieht eine Alpha-Version für den 10. Juli vor, die Beta-Version soll am 14. August erscheinen, nicht lange nach der GNOME-Entwickler-Konferenz GUADEC, die vom 21. bis 25. Juli abgehalten wird. Der Release-Kandidat ist für den 4. September geplant, die stabile Veröffentlichung soll am 22. September erscheinen.
Der Report von Pine64 für den Monat Juli dreht sich hauptsächlich um das PinePhone und dessen kommende Hardware-Tastatur sowie um die Smartwatch PineTime, die gerade in einer neuen Auflage in Produktion ist. Zudem ist das Entwicklerportal PINE64 DevZone im Entstehen begriffen.
Mehr Ordnung in der Entwicklung
Die PINE64 DevZone trägt dem Zuwachs an Entwicklern bei den Projekten von Pine64 in den letzten Monaten Rechnung. Seit 2019 haben sich die Zahlen sogar mehr als vervierfacht. Dieses Wachstum macht es schwierig, den Überblick zu behalten, wer an was arbeitet. Mit der PINE64 DevZone soll die Entwicklung gerade auch für Einsteiger übersichtlicher, der Entwicklungsprozess als solcher rationaler und Entwicklungsressourcen auf effizientere Weise verbreitet werden. Die Anmeldung bei der DevZone ist bereits geöffnet.
PineTime als Consumer-Version
Im Dezember 2019 wurde die PineTime als Dev-Kit erstmals ausgeliefert. Jetzt ist die Smartwatch von Pine64 auch als Endkundenversion für $26.99 im Shop von Pine64 erhältlich. Vor dem Bestellen macht ein Warntext klar, dass dieses Modell versiegelt ist und sich somit nicht öffnen lässt wie etwa das Dev-Kit. Als Betriebssystem kommt InfiniTime 1.2 zum Einsatz. WaspOS, ein weiteres Betriebssystem für Smartwatches auf der Basis des nRF52-Microcontrollers wie PineTime, Colmi P8 oder Senbono K9, wurde um eine Sport-App erweitert und erhielt weitere Verbesserungen. Eine weiteres noch junges OS für die PineTime ist das auf RIOT OS basierende Malila.
Tastatur-Cover für das PinePhone
Die ehemals zwei Prototypen für die Hardware-Tastatur des PinePhone wurden mittlerweile auf eine Version eingedampft, bei der die Rückmeldungen der Entwickler bezüglich der Elektronik der Tastatur und des Gehäuses fast gänzlich eingearbeitet sind und die Feinabstimmung begonnen hat. Vom Entwickler Megi, der für seine Arbeit am Kernel und durch das Multi-Distro-Image bekannt ist, stammt eine offene Firmware für die Tastatur, welche als Standard mit dieser ausgeliefert werden. Eine offene Firmware für das Phone selbst ist bereits seit Längerem in Arbeit. Sollte eine letzte Vorserie keine Probleme aufwerfen, kann die Tastatur bald in Produktion gehen. Auch die Rückcover für den Fingerprint-Reader und das kabellose Aufladen sind produktionsreif.
Hardwareunterstütztes Abspielen von Videos
Auch aufseiten der Software für das PinePhone gibt es Neues zu berichten. Herausragend ist der Clapper-Videoplayer, der auf der Basis von GStreamer hardwareunterstütztes Abspielen von Videos unterstützt. Das PinePhone kann mithilfe der Beschleunigung 1080p bei 30fps ausgeben, was zum Tragen kommt, wenn das PinePhone etwa über ein Dock für Konvergenz an einem größeren Display genutzt wird.
Arch mit Plasma auf dem PinePhone
Weiterhin neu ist ein auf Arch basiertes Abbild mit Kernel 5.12.14, Plasma 5.22 und aktuellem Phosh 0.12.0. Bis zum Ende des Monats soll auch ein neues Abbild mit der minimalen Oberfläche SXMO vorliegen. Nicht zuletzt hat auch postmarketOS für das PinePhone eine Reihe von Verbesserungen erfahren. Die Wichtigste ist die kürzlich erschienene stabile Version v21.06, die aktualisierte Software für Benutzer der stabilen Zweige von postmarketOS mit Phosh 0.11 (und Phosh 0.12 in Edge) bringt. Der postmarketOS-Build erhielt auch Quick-Suspend/Resume-Unterstützung für das Modem für diejenigen, die den experimentellen Edge-Zweig verwenden. Das sollte die Zuverlässigkeit von Anrufen und mobilen Daten auf dem Telefon erhöhen. Die aktuelle Version von postmarketOS kann von der Projektseite mit Phosh, Plasma Mobile oder SXMO als Oberfläche heruntergeladen werden.
Vor einer Woche riefen die Entwickler der Ubports Foundation, unter deren Dach Ubuntu Touch entwickelt wird, zum Test der neuesten Version OTA-18 auf. Jetzt wurde die 18. Version der Distribution für Smartphones und Tablets stabil veröffentlicht, wie der Ankündigung zu entnehmen ist.
Bis zu 6 Jahre alt
Ubuntu Touch OTA-18 wird in der kommenden Woche an rund 30 unterstützte Geräte ausgeliefert, die eine Zeitspanne von den sechs Jahre alten BQ Aquaris E4.5 und E5 bis hin zu aktuellen Geräten wie dem Volla Phone und dem F(x)tec Pro1 umfassen. Nicht auf der Liste stehen das PinePhone und das PineTab, die Updates für Ubuntu Touch unabhängig erhalten.
Speicherentlastung
Besonders älteren Geräten kommt eine Änderung zugute, die den RAM-Bedarf von Lomiri (ehemals Ubuntu Unity) senkt. Die Ubuntu-Touch-System-UI hat dafür gelernt, Hintergrundbilder zur Laufzeit herunterzuskalieren ohne die Systemperformance zu beeinträchtigen. Bei den unterstützten Geräten hängt die Höhe der Einsparung beim Arbeitsspeicher von der Bildschirmauflösung und der Auflösung des Hintergrundbildes des jeweiligen Geräts ab. Es können aber durchaus 30 – 60 MByte beim Rendern des Wallpapers eingespart werden, was bei Geräten mit nur einem GByte RAM schon ins Gewicht fällt.
Der Systemdienst Media-Hub, der im Hintergrund für die Wiedergabe von Audio- und Videoinhalten zuständig ist, wurde neu geschrieben. Dadurch ist der Dienst einfacher zu warten und künftig leichter zu erweitern. Dabei denken die Entwickler etwa an Funktionen wie die heute so beliebte Bild-in-Bild-Wiedergabe.
Kleine Verbesserungen
Weitere Verbesserungen sind das automatische Öffnen des On-Screen-Keyboards in neuen Tabs beim Standard-Browser Morph sowie einen Navigationsverlauf, der mit den Pfeiltasten der Tastatur durchlaufen werden kann. Per Tastatur kann die Terminal-App mit dem Kürzel Strg+ALT+T geöffnet werden. Zudem wurde die Erweiterung des Keyboards um ein Grad-Symbol (°) implementiert.
Im Hintergrund arbeiten die Entwickler weiterhin an der Portierung von Ubuntu Touch von der derzeitigen Code-Basis Ubuntu 16.04 auf das zeitgemäßere Ubuntu 20.04. Es ist allerdings nicht bekannt, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden. Weitere technische Details von OTA-18 können dem Changelog entnommen werden.