Kategorie: News

  • Ausblick auf GNOME 42

    Ausblick auf GNOME 42

    GNOME 42 ist mit dem Veröffentlichungsdatum am 23. März 2022 zwar noch einige Monate entfernt, es zeichnet sich aber ab, dass es ein wichtiges Release wird, das Weichen für die Zukunft des Projekts stellt. Der Dreh- und Angelpunkt bei GNOME 42 hört auf den Namen libadwaita, dem Nachfolger von libhandy für GTK 4, den GNOME-Entwickler Adrian Plazas bereits im März 2021 ausführlich vorstellte.

    Libadwaita

    Eines der zentralen Ziele von libadwaita ist es, die Erstellung von Anwendungen zu erleichtern, indem die Komponenten und Designpraktiken verwendet werden, die den GNOME-Anwendungsdesign-Ansatz gemäß den neuen Human Interface Guidelines (HIG) ausmachen. Noch ist das in Zusammenarbeit mit dem Design-Team entstehende Tool nicht stabil, eine Version 1.0 soll aber noch in diesem Jahr erscheinen.

    Systemweiter Dark Mode

    Für GNOME 42 ist geplant, alle Core Apps auf die libadwaita Bibliothek zu portieren. Inspiriert von Ideen, die bei elementary OS ihren Anfang hatten, wird das libadwaita API einen systemweiten Dark Mode ermöglichen, der über einen Schalter den Wechsel des Desktops und aller Apps vom hellen zum dunklen Design bietet. Das beinhaltet unter anderem die Anpassung anwendungsspezifischer Stile, damit diese sowohl in hellen als auch in dunklen Stilen funktionieren, die Anpassung aller verwendeten voll farbigen Symbole, damit sie in beiden Modi einen angemessenen Kontrast aufweisen und die Erstellung heller und dunkler Versionen der GNOME-Hintergrundbilder.

    Neue Screenshot-App

    Eine neue App für Screenshots und Screencasts entstand im Rahmen des Google Summer of Code 2021 und wird mit GNOME 42 ausgeliefert, auch wenn noch nicht klar ist, ob bis dahin alle geplanten Funktionen umgesetzt werden können. Die Benutzeroberfläche soll das Erstellen von Screenshots und die Aufnahme von Screencasts intuitiver und übersichtlicher gestalten. Auf Tastendruck nimmt GNOME Shell ein vollständiges Bildschirmfoto auf, wobei der gewünschte Bereich ausgewählt werden kann. Das Bildschirmfoto wird sofort aufgenommen, sodass es viel einfacher ist, den richtigen Moment zu erwischen oder geöffnete Kontextmenüs aufzunehmen. Screencasts erhalten ebenfalls ein Upgrade. Dabei können analog zu Screenshots nun Bereiche des Bildschirms oder einzelne Fenster aufgenommen werden.

    GNOME Text Editor

    GNOME 42 wird vermutlich neben Gedit einen neuen Texteditor mitbringen. Warum einen neuen Texteditor, wird sich da manch einer ob der guten Funktionalität von Gedit fragen. Auch hier liegt der Grund bei libadwaita. Es ist in diesem Fall einfacher, einen neuen Texteditor zu erstellen als eine über viele Jahre gewachsene komplexe App auf das neue Designkonzept von GTK 4 umzustellen. Also werden Gedit und der GNOME Text Editor einige Zeit nebeneinander ausgeliefert werden, bis der neue alle Tricks des alten beherrscht.

    Ferner wird GNOME 42 weitere Verbesserungen im Hintergrund erhalten. So wird der Fenstermanager Mutter Eingabe-Events etwa von Mäusen nicht mehr auf die Bildwiederholrate des Displays beschränken, was besonders Gamer freuen wird. Einen mit Spannung erwarteten verlässlichen Blick auf die neuen Funktionen von GNOME 42 wird eine Beta am 12. Februar 2022 gewähren.

  • GRUB 2.0.6 deaktiviert os_prober

    GRUB2 verfügt über eine Funktion zur Einbindung des externen Programms os-prober, um andere, auf demselben Rechner installierte Betriebssysteme zu erkennen und entsprechende Menüeinträge für diese zu erzeugen. Diese Funktion wurde seit dem Frühjahr mit dem Einzug von GRUB 2.0.6 bei vielen Distributionen standardmäßig deaktiviert, da die automatische Ausführung von os-prober und die Erstellung von Booteinträgen auf der Grundlage dieser Daten ein potenzieller Angriffsvektor ist, sofern Secure Boot genutzt wird.

    Das Sicherheitsproblem besteht, weil os_prober mit Root-Rechten per grub-mount alle Partitionen booted, um nach anderen Betriebssystemen zu suchen. Dieses Szenario könnte ausgenutzt werden, um dem System etwa einen modifizierten Kernel unterzuschieben oder Lücken im Dateisystem auszunutzen. Die GRUB-Entwickler bezeichnen die Situation als borderline attack vector.

    Abschaltung bei Ubuntu 22.04

    Zuletzt wurde os_prober in Debian Sid deaktiviert, Anwender von Debian Stable erreicht diese Änderung erst mit Debian 12 »Bookworm«. Für Ubuntu-Anwender kommt die Änderung bereits mit Ubuntu 22.04, wie omg!ubuntu! berichtet. Anwender können aber im Jahr 2022 erwarten, dass bei Dual- oder Multi-Boot-Systemen die weiteren Betriebssysteme automatisch erkannt und in GRUB eingebunden werden. Das wird aber durch die Deaktivierung von os_prober verhindert. Die Maßnahme betrifft Anwender von UEFI und herkömmlichem BIOS unterschiedlich. UEFI-Nutzer können ein anderes Betriebssystem (aber kein 2. Ubuntu) aus dem UEFI-Bootloader heraus starten, was beim herkömmlichen BIOS nicht funktioniert.

    Die Ubuntu-Entwickler überlegen nun, wie sie der Situation begegnen können, ohne os_prober wieder einzuschalten. Es wird überlegt, os_prober nur einmal bei der Installation laufen zu lassen oder die Optionen des UEFI-Bootloaders im GRUB-Menü einzublenden.

    Alternative für Anwender

    Falls es bei der Abschaltung ohne Alternative bleiben sollte, können Anwender os_prober selbst wieder einschalten, indem sie in /etc/default/grub die Zeile GRUB_DISABLE_OS_PROBER=false einfügen oder von true auf false abändern. Anschließend ist der Befehl update-grub notwendig, um die Änderung einzulesen. Bei Arch und seinen Derivaten lautet der Befehl grub-mkconfig -o /boot/grub/grub.cfg, bei Fedora und Red Hat kommt bei BIOS grub2-mkconfig -o "$(readlink -e /etc/grub2.cfg)" zum Einsatz, bei UEFI ist es grub2-mkconfig -o /boot/efi/EFI/fedora/grub.cfg. Eine weitere Möglichkeit steht erfahreneren Anwendern offen. Sie können weitere Betriebssystem manuell in /etc/grub.d/40_custom eintragen.

  • Vom Rest das Beste – Woche 50

    Vom Rest das Beste – Woche 50

    Es weihnachtet sehr, das Jahr geht zur Neige. Aber schauen wir zunächst auf die hinter uns liegende Woche, die für viele Admins im Zeichen der Log4j-Lücke stand und ihnen viel abverlangte.

    Distributionen

    Bei den Distributionen gab es außer den bereits besprochenen Kaisen Linux 2.0 und Debian 11.2 die Veröffentlichung von Pop! OS 21.10 und SparkyLinux 2021.12. Zeitgleich mit Debian 11.2 erschien auch Debian Edu (SkoleLinux) 11.2. Der Univention Server erfuhr ein Minor-Update auf Version 5.0-1. ReactOS, das Projekt zur Erstellung eines zu Windows binär kompatiblen freien Betriebssystems hat mit Version 0.4.14 das erste Release seit April 2020 freigegeben und liefert damit unter anderem eine verbesserte Shell aus. Unter den Vorzeichen Cloud und Distributed Computing steht das auf Docker basierte CasaOS.

    Desktops und Anwendungen

    Cinnamon erfuhr im Wochenverlauf ein kleines Update auf Version 5.2.6. Bei den Anwendungen wurde Calibre auf 5.34.0 aktualisiert, ZFS erhielt ein Update auf 2.1.2, während der Xorg-Server mit 21.1.2 einige Sicherheitslücken schließt. Die GNOME Shell bietet mit 41.2 zahlreiche aktualisierte Apps. Für Vielschreiber und Autoren interessant ist Manuskript, das nun in Version 0.13.1 vorliegt.

    KDE Frameworks 5.89 brachte weitere Fortschritte bei der Integration von Wayland. Nate Graham stellt in seiner wöchentlichen Kolumne weitere Entwicklungen der vergangenen Woche bei KDE vor. Zudem erschienen PipeWire 0.3.41, dem auf dem Fuß 0.3.42 folgte, um einige ernste Fehler des Vorgängers zu beheben.

    Lesestoff

    Das Sicherheitsproblem rund um das Java-Framework Log4j hat einige Autoren zu Essays veranlasst. Mir fiel besonders Open Source is Broken und als Replik darauf Open Source is not broken auf. Die Geschichte hinter dem 1997 entstandenen Log4J und dessen Entwickler beleuchtet ein Beitrag der Neuen Zürcher Zeitung aus der Schweiz. Das in letzter Zeit omnipräsente Schlagwort Web3 wird auf der Usenix-Plattform enttarnt. Librem5-Entwickler Purism hatte, wie viele andere Unternehmen, ein schwieriges Jahr und weicht angesichts der Chip-Knappheit von der Just-in-Time-Produktion ab, wie im Jahresrückblick zu lesen ist.

    Die nächsten beiden Ausgaben dieser Kolumne erscheinen wegen der bevorstehenden Feiertage jeweils am Freitag, bevor wir dann ein neues Jahr beginnen. Passt auf euch auf!

  • Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Debian GNU/Linux 11.2 »Bullseye« veröffentlicht

    Das Debian-Projekt hat die Veröffentlichung der zweiten Aktualisierung Stable-Veröffentlichung Debian 11 »Bullseye« bekannt gegeben. Die erste Aktualisierung fand am 9. Oktober statt.

    Log4j-Problem gepatched

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 64 Fehler bereinigt und 30 Sicherheitsprobleme behoben. Unter den Sicherheitsupdates ist auch ein Fix für das Log4j-Problem.

    Kernel 5.10.83-rt58

    Weitere Sicherheitsaktualisierungen betrafen unter anderem Firefox-ESR, WordPress, Apache2, Flatpak, LibreOffice, FFmpeg und Samba. Der Kernel wurde auf Linux 5.10.83-rt58 angehoben. Der Installer wurde neu gebaut, damit er die Sicherheitskorrekturen enthält, die durch diese Zwischenveröffentlichung in Stable eingeflossen sind.

    Frische Images

    Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen. Bestandsanwender erhalten die Updates wie üblich über das Debian-Paketmanagement. Für Neuinstallationen stehen frische Images als Live-Images und als Installer für die unterstützten Architekturen x86_64 amd64, i386, PowerPC 64-Bit Little Endian (ppc64el), IBM System z (s390x), MIPS 64-Bit Little Endian (mips64el), MIPS 32-Bit Little Endian (mipsel), MIPS, Armel, ARMhf und AArch64 (arm64) bereit.

    Was leider immer noch fehlt, ist ein Fix für die vier X.Org-Lücken, die Mitte der Woche bekannt wurden. Lediglich Debian Testing und Unstable sind hier mittlerweile geschützt.

  • GCompris 2.0 zum Weihnachtsfest

    GCompris ist eine freie Suite mit hochwertiger Lernsoftware für die Zielgruppe im Alter von 2 bis 10 Jahren. Aber auch ältere Semester können zusammen mit ihrem Nachwuchs Spaß damit haben. Ursprünglich ab dem Jahr 2000 für GNU/Linux entwickelt, wird die Software bereits lange unter dem Schirm von KDE weiterentwickelt. GCompris bietet über 170 sogenannte Aktivitäten und pädagogische Spiele unter anderem aus den Bereichen Zählen, Uhrzeit Grundrechenarten, Lesen, Knobeln, Schach, Memory sowie Tastaturübungen. Der Name ist vom französischen j’ai compris = ich habe verstanden abgeleitet.

    Neue Aktivitäten

    Kurz vor den Feiertagen wurde nun GCompris 2.0 veröffentlicht und enthält wieder mehr Aktivitäten für Spiel und Spaß als der Vorgänger. Unter den neuen Aktivitäten ist unter anderem Baby Mouse, das Kinder erstmals an den Computer heranführt. Mit der Steuerung einer Ente mit der Maus, einem Touchscreen oder einem anderen Eingabegerät werden optische und taktile Reize erforscht und so die Hand-Auge-Koordination und die Geschicklichkeit geschärft.

    Weiterhin neu sind die Aktivitäten Zahlen ordnen und Buchstaben ordnen, mit denen Kinder, die mit Zahlen und dem Alphabet bereits vertraut sind, das Ordnen in verschiedenen Bereichen üben können. Eine Steigerung für
    Fortgeschrittene ist das Üben von Lesen und Grammatik beim Ordnen von Satzteilen. Bei Positionen, einer weiteren Aktivität, die Kindern hilft, gleichzeitig das Leseverständnis und die räumliche Verortung zu trainieren, sieht der Spieler Bilder eines Kindes und einer Schachtel und muss das Wort wählen, das am genauesten beschreibt, wo sie sich im Verhältnis zueinander befinden.

    Neben anderen Klassikern wie Schach, Alle Viere und Dame kommen Fans von Strategiespielen bei Oware auf ihre Kosten, einem Spiel, das Voraussicht und Rechenfertigkeit erfordert. Oware ist ursprünglich ein traditioneller afrikanischer Zeitvertreib und kann gegen einen Freund oder gegen Tux gespielt werden und bietet unbegrenzten Spielspaß.

  • GNU nano 6.0: von allem etwas mehr

    Viele Linux-Anwender schwören auf den Texteditor Vi / Vim, andere kommen dort nicht mehr raus, wenn sie erst mal drin sind 🙂 Für meinen Bedarf reicht nano, der gerade in Version 6.0 erschienen ist, völlig aus.

    nano wird seit 22 Jahren entwickelt, wobei zwanzig Jahre bis zu Version 5.0 vergingen, der Sprung auf 6.0 gelang in nur 18 Monaten. Man darf sich getrost fragen, ob die überwiegend visuellen Änderungen der neuen Version eine neue Hauptversion rechtfertigen, aber das ist eine Frage für die Erbsenzähler.

    Mehr Platz

    Praktisch finde ich auf kleinen Displays die Möglichkeit, mit der Option --zero Titel- und Statusleiste auszublenden, um mehr Platz für ablenkungsfreies Editieren zu haben. Sind die Shortcuts der Statusleiste einmal verinnerlicht, braucht man diese auch nicht mehr. Laut der Ankündigung sollten sich per Tastenkombination ALT + Z Titel- und Statusleiste ein- und ausblenden lassen, bei mir (nano 6.0.1 aus Debian Sid) funktioniert das bei einem ersten Versuch aber nur mit der Titelleiste.

    Mehr Farben

    Farben können nun auch als dreistellige hexadezimale Zahlen im Format #rgb angegeben werden. Ist eine exakte Übereinstimmung nicht gegeben, wird aus den 216 Indexfarben die Farbe, die den angegebenen Werten am nächsten kommt, gewählt. Für Benutzer, die Zahlen nicht so mögen, gibt es vierzehn neue Farbnamen: rosy, beet, plum, sea, sky, slate, teal, sage, brown, ocher, sand, tawny, brick und crimson.

    Mehr Wörter

    Um eine geladene Datei weiter im Hintergrund zu halten (suspended) dient die Tastenkombination ^T^Z, die früher verwendeten Optionen -z und --suspendable entfallen mit der neuen Version. Auch beim Wörterzählen mit ALT + d gibt es eine Änderung. Zählte nano bisher in der Standardeinstellung kompatibel zum Unix-Befehl wc, so werden jetzt alle Satzzeichen als Leerstelle betrachtet. Weitere Details zu nano 6.0 sind im Changelog zu finden.

  • Kaisen Linux 2.0 für den USB-Stick des Administrators

    Kaisen Linux 2.0 für den USB-Stick des Administrators

    Kaisen Linux ist eine Linux-Distribution, die für SysAdmins und andere IT-Profis entwickelt wurde, um Fehler eines installierten Betriebssystems zu diagnostizieren und zu beheben. Kaisen Linux bietet alle notwendigen Werkzeuge für die Diagnose und Behebung von Fehlern, die Wiederherstellung verlorener Daten, die Behebung von Boot-Problemen, die Formatierung von Festplatten und vieles mehr.

    MATE als Standard

    Kaisen Linux erschien erstmals auf den Tag genau vor zwei Jahren und ist gerade in Version 2.0 vorgelegt worden. Es handelt sich um ein Rolling Release auf der Basis von Debian Testing. Somit basiert die neue Version auf Debian 12 »Bookworm«. Die Standard-Desktop-Umgebung ist MATE, darüber hinaus werden Abbilder für KDE Plasma und Xfce ausgeliefert. Lxde wird bei Kaisen 2.0 durch LXQt ersetzt. Lxde ist weiterhin installierbar, wird aber mit Kaisen 3.0 in frühestens 18 Monaten aus den Repositories entfernt.

    Neue Tools für die Cloud

    Bei den Anwendungen und Tools werden unter bei Verwendung von Btrfs die Btrfs Snapshot Tools hinzugefügt. Für Cloud-Arbeiter kommen unter anderem Terraform, Trivy, Kubernetes, k6, k9s hinzu. Des Weiteren wurde das Menü vereinfacht und mit moderneren Icons versehen. Der optische Auftritt des Systemmonitors Conky wurde unter allen Desktops vereinheitlicht.

    Boot-Optionen von Kaisen 2.0

    USB mit Persistenz

    Gemäß seiner Bestimmung als Werkzeug für SysAdmins und andere IT-Profis lässt sich Kaisen mit Persistenz bootfähig auf einen USB-Stick übertragen. Der Vorgang wurde vereinfacht und ein Fehler beim Booten behoben. Ein spezielles System-Rescue-Abbild ist jetzt so konzipiert, dass es im Konsolenmodus startet und Xfce als grafische Benutzeroberfläche bei Bedarf mit einem Befehl gestartet werden kann.

    ZSH oder Bash

    Wird beim Netinstall-Abbild keine grafische Benutzeroberfläche ausgewählt, wird Bash als Standard für den Benutzer festgelegt, der während der Installation angelegt wird. Wenn eines der Metapakete zur Installation einer GUI oder das Paket kaisen-skeleton installiert wird, wird das Profil automatisch für alle Benutzer kopiert und ZSH als Standard eingestellt.

    Apparmor und passende Standardprofile wurden der Distribution hinzugefügt. Die Apparmor-Verwaltungstools und -Profile wurden standardmäßig in die Live-Installationen integriert, beim Netinstall werden sie zur Installation angeboten. Das Paket kaisen-interfaces-common installiert sämtliche Werkzeuge, die in jeder unterstützten Desktop-Umgebung verfügbar sind.

    Kaisen 2.0 kann auf Deutsch lokalisiert installiert werden, allerdings sind die Übersetzungen im Boot-Menü im Gegensatz zum Rest des Systems nicht sonderlich gelungen. Die Abbilder für die Desktops MATE, KDE Plasma, Xfce und LXQt sowie das System-Rescue und das Netinstall-Abbild stehen auf der Downloadseite des Projekts bereit.

  • QEMU 6.2 verbessert Virtualisierung bei ARM, PowerPC und RISC-V

    QEMU 6.2

    Nach Veröffentlichung einiger Release Candidates ist die Emulations- und Virtualisierungssoftware QEMU in Version 6.2 erschienen. Dafür wurden über 2.300 Commits von fast 200 Beteiligten verarbeitet. Die Neuerungen beziehen sich vorwiegend auf die Verbesserung der Virtualisierung und Emulation von Hardware der Plattformen ARM, PowerPC und RISC-V. Aber auch andere Plattformen erhielten Updates, wie das ausführliche Changelog belegt.

    In Bezug auf RISC-V werden weitere Befehle ebenso unterstützt wie PWM in SiFives Unleashed SoC. Für Gäste mit Intel-CPUs werden jetzt SGX (Software Guard Extensions) für KVM ermöglicht. Auf macOS-Hosts mit Apple Silicon SoCs unterstützt QEMU jetzt den HVF-Accelerator (hypervisor.framework) zur Ausführung von AArch64-(ARM 64-Bit) Gästen. Der Fujitsu A64FX Hochleistungs-ARM-Prozessor wird jetzt von QEMUs Tiny Code Generator (TCG) unterstützt. Der Support für IBMs POWER10 wurde verbessert. Ein Problem mit Intel Snow Ridge v4 wurde für diese Version von QEMU behoben.

    Auf der Webseite des Projekts sind neben dem Quellcode und Installationsanweisungen für Linux-Distributionen und macOS auch 32- und 64-Bit Binärdateien für Windows zu finden.

  • Erneut Sicherheitsprobleme bei X.Org

    X.org-Server 21.1.0

    Dieser Tage veröffentlichte Jan-Niklas Sohn von der Trend Micro Zero Day Initiative einige neu entdeckte Sicherheitsprobleme bei X.Org. Bereits seit einigen Jahren gilt X.Org als Sicherheitsrisiko und es tauchen immer wieder Sicherheitsprobleme auf. Der derzeitige X.Org-Betreuer Povilas Kanapickas, der erst kürzlich X.Org Server 21.1.0 freigegeben hatte, veröffentlichte Details dazu auf der X.Org-Mailingliste.

    Jan-Niklas Sohn entdeckte, dass der X.Org-Server bestimmte Eingaben nicht korrekt behandelt. Ein Angreifer könnte dieses Problem nutzen, um den Server zum Absturz zu bringen, was zu einem Denial-of-Service führt, oder möglicherweise lokal die Privilegien eskalieren und beliebigen Code ausführen.

    Alle vier Lücken betreffen die Eingabevalidierung in X-Server-Erweiterungen und sind folgendermaßen katalogisiert:

    Betroffen sind sowohl der Xorg-Server als auch XWayland. Patches für alle vier Lücken stehen auf Gitlab bereit. Bei Canonical sind etwa alle Versionen seit Ubuntu 18.04 LTS betroffen, bei Debian alle Ausgaben seit Debian 9. »Stretch«. Während Canonical bereits gepatchte Pakete für alle Versionen bereithält, ist bei Debian derzeit nur Unstable gepatched. Bei Arch Linux ist xorg-server noch verwundbar, während, xorg-wayland gepatched ist. Auch openSUSE hat Patches für die betroffenen Produkte.

    EDIT: Mittlerweile liegt eine neue Version des X.Org-Servers vor, die bei den Distributionen getestet wird. xorg-server 21.1.2 wurde gestern Nachmittag offiziell vorgestellt. Diese Version behebt die vier gemeldeten Sicherheitslücken und mehrere Regressionen. Insbesondere werden die tatsächlichen physischen Abmessungen durch den X-Server nicht mehr gemeldet, da dies fehlerhaft war. Ab nun werden generell 96 DPI gemeldet, so wie es auch XWayland tut. Eine bessere Lösung für die Zukunft wäre laut Betreuer Povilas Kanapickas wäre, die Standard-DPI so zu belassen, wie sie ist, und das richtige Verhalten mit einer Kommandozeilenoption zu aktivieren (vielleicht -dpi auto oder ähnlich).

  • PeerTube 4.0 mit neuer Tabellenansicht

    PeerTube ist eine der Alternativen zu Googles YouTube, die von der französischen Non-Profit-Organisation Framasoft unterstützt wird. Es handelt sich um eine dezentralisierte, föderierte Open-Source-Videoplattform, die mithilfe des ActivityPub-Protokoll und dem Peer-to-Peer-Streaming-Torrent-Client WebTorrent betrieben wird. Durch dieses Peer-to-Peer-Prinzip (P2P) werden die Lastspitzen auf einzelnen Instanzen bei viel nachgefragten Videos besser verteilt.

    Verbesserter Überblick

    Vor zwei Tagen erschien nun PeerTube 4.0. Die Entwickler betonen, dass sie aufgrund einer Spende von 50.000 Euro von NLnet 2021 in der Lage waren, Funktionen umzusetzen, die keine Schlagzeilen machen, aber für ein solides Fundament für die Zukunft umso wichtiger sind.

    Die größte Neuerung der neuen Version verbessert den Überblick, indem sie eine Tabellenansicht aller Videos einer der rund 900 Instanzen bietet. Damit lassen sich nun auch einfacher Aktionen wie unter anderem Löschen, in ein bestimmtes Videoformat transkodieren und andere Aufgaben auf mehrere Videos gleichzeitig anwenden. Dabei helfen auch die in der neuen Version erweiterten Filterfunktionen.

    Bandbreiten-freundliche Auflösung

    Mit PeerTube 4.0 werden die Ersteller von Inhalten von Funktionen profitieren, um alle Videos und deren Abonnenten besser verwalten zu können. Im Moment ist diese Abonnentenansicht noch recht einfach, soll aber sukzessive ausgebaut werden. Anwender mit schlechter Anbindung ans Netz profitieren von der Einführung der 144p-Videoauflösung. Des Weiteren haben die Entwickler die Konfiguration, den Code und die API aufgeräumt.

    Alle Änderungen sind im Changelog auf GitHub nachzulesen. Dort ist unter dem Punkt Important auch ein Migrationsscript zu finden, dass Anwender ausführen müssen. Zudem wird auf die vorgenommenen Konfigurationsänderungen sowie auf die Tatsache hingewiesen, dass PeerTube 4.0 zwar zu ffmpeg 4.4.1 kompatibel ist, aber nicht mehr zu ffmpeg 4.4.0.