Kategorie: News

  • Vom Rest das Beste – Woche 35

    Vom Rest das Beste – Woche 35

    Die Woche hier im Blog war bestimmt von euren Geschichten, wie ihr zu Linux gefunden habt und wie euer Weg mit Linux verlief. Nochmals vielen herzlichen Dank für die vielen tollen Geschichten! Ich habe noch rund 20 auf Lager, aber ihr dürft gerne weiterhin welche einsenden. Aber nun zu den Ereignissen da draußen in dieser Woche.

    Distributionen

    Bei den Rolling Release Distributionen wurden neue Abbilder für Arch Linux und dessen Ableger Obarun veröffentlicht, wobei Letzteres auf Systemd verzichtet. Ebenfalls rollend kommt EndeavourOS daher. Barry Kauler, seines Zeichens Erfinder von Puppy Linux, hat neue Abbilder seiner minimalistischen Distribution EasyOS freigegeben. Ebenfalls minimalistisch ist Alpine ausgelegt, das in Version 3.13.6 erschienen ist und unter anderem die Grundlage von postmarketOS bildet.

    Nitrux 1.6.0 kommt wie gehabt mit dem NX Desktop-Aufsatz für KDE-Plasma. Neu bei der mexikanischen Distribution ist zudem ein eigener AppImage-Store. Als weitere KDE-zentrierte Distribution hat KDE neon frische Abbilder bereitgestellt. LibreELEC erreicht Version 10 und setzt auf das Mediencenter Kodi 19 »Matrix« auf. Das unabhängige 4M Linux 38.0 Beta bietet sich für leistungsschwache Rechner an. Der Buchstabe M steht für verschiedene Ausgaben der Distribution, die Maintenance, Multimedia, Miniserver und Mystery (Gaming) abdecken. Das Genode OS-Framework erreicht Version 21.08. Der Ansatz basiert auf keiner bestehenden Betriebssystem-Architektur und kann als Basis für Betriebssysteme für Desktop, Tablets, Smartphones oder Virtuelle Maschinen dienen.

    Anwendungen, Desktops und Frameworks

    Der Plasma Desktop erreichte mit 5.22.5 das letzte Bugfix-Release, bevor am 7. Oktober Plasma 5.23 erscheint. Das kurz bevorstehende Qt 6.2 LTS, das vermutlich im nächsten Jahr die Grundlage von Plasma 6 darstellt, soll in etwa Funktionsgleichstand mit Qt 5.15 LTS bieten. Systemd 249.4 und Flatpak 1.10.3 erblickten in dieser Woche das Licht der Linuxwelt ebenso wie Python 3.9.7, Blender 2.93.5 und Qbittorrent 4.3.8. Podman, eine Docker-Alternative von Red Hat steht in Version 3.3 für Container-basierte Arbeitsabläufe bereit. Einer der gravierenden Unterschiede ist, das Podman keinen Rootzugang benötigt. In Version 3.x hat Podman zudem gelernt, Docker Compose-Dateien zu verwenden.

    CloudLinux bietet über seinen TuxCare Extended Lifecycle Service jetzt neben CentOS 6, Oracle Linux 6, und Ubuntu 16.04 auch Unterstützung für CentOS 8 bis Ende 2025 an. Die Bugfixes für KDE für diese Woche beseitigen viele Fehler für die Wayland Session und Entwickler Nate Graham ist der Meinung, Wayland habe ausreichend Stabilität für Plasma-Sitzungen erreicht, solange es nicht um Anwendungen aus dritter Hand geht.

    Und sonst noch…

    Letztens erklärte ein Kommentator dieses Blog als KDE-lastig. Dem möchte ich entgegentreten, auch wenn ich seit Langem begeisterter Anwender von KDE-Software bin. Der Grund, der einen solchen Eindruck entstehen lässt ist, dass bei KDE einfach mehr Futter für Nachrichten zugänglich ist. Deshalb für die Gnomies hier ein Trostpflaster: 20 GNOME Erweiterungen für GNOME 40.

    Die LibreOffice Conference 2021 läuft vom 23. bis 25. September. Mozilla hat seinen VPN-Dienst einem unabhängigen Audit durch Cure53 unterzogen und dessen Ergebnisse jetzt veröffentlicht. Das Blog My-IT-Brain beschäftigt sich mit der Frage, warum man Linux-Container einsetzen sollte oder auch nicht. Und schließlich geht es noch um die Frage, wie es heutzutage um Unix steht.

    Das war’s von mir für diese Woche. Noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache: Ab dem 13. September tausche ich für 10 Tage den Schreibtischsessel gegen den Fahrradsattel. Das bedeutet weniger News und an manchen Tagen auch mal gar keine. Wir werden sehen. Ansonsten, bitte bleibt gesund!

  • Red Hat unterstützt EPEL künftig offiziell

    Runtime für Flatpak
    Bild: Red Hat Linux | Quelle: Leonid Mamchenkov | Lizenz: CC BY 2.0

    Wie dem Blog von CentOS aktuell zu entnehmen ist, will Red Hat das bereits seit 2007 gepflegte EPEL-Repository offiziell mit einem kleinen Team von Vollzeit-Betreuern aufwerten. Dabei soll die Çommunity-basierte Special Interest Group EPEL SIG nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Bisher gibt Red Hat oder das Fedora Projekt für EPEL-Pakete keine Garantien, Support oder Zertifizierungen, wie dies für Pakete im offiziellen RHEL-Repository üblich ist. Das könnte sich nun ändern.

    Was ist EPEL

    EPEL steht als Abkürzung für Extra Packages for Enterprise Linux und ist eine Fedora Special Interest Group, die eine große Anzahl von über 3.000 zusätzlichen erstellt, pflegt und verwaltet, die nicht in RHEL enthalten sind. einschließlich. Die Pakete stehen für Red Hat Enterprise Linux (RHEL), CentOS und Oracle Linux (OL) bereit, sind aber nicht auf diese beschränkt. EPEL-Pakete basieren in der Regel auf ihren Fedora-Pendants. Dabei nutzt EPEL einen Großteil der gleichen Infrastruktur wie Fedora, einschließlich Build-System, Bugzilla-Instanz, Update-Manager, Mirror-Manager und mehr. Seit Neuestem gibt es auch EPEL Next, dessen Pakete im Gegensatz zu EPEL gegen CentOS Stream gebaut werden und nicht gegen RHEL.

    Die Geschichte

    Das EPEL-Projekt entstand, als die Fedora-Maintainer erkannten, dass dieselbe Infrastruktur, die Pakete für Fedora erstellt und verwaltet, auch hervorragend für die Verwaltung von Zusatzpaketen für Enterprise Linux geeignet wäre. Ein Großteil des anfänglichen Bedarfs ergab sich aus den Anforderungen an die Fedora-Infrastruktur auf den RHEL-Maschinen, auf denen Fedora erstellt und gewartet wurde. Daraus hat sich eine große Sammlung verschiedener Pakete entwickelt.

    Das Team

    Das neue Team wird gerade zusammengestellt und es wird erwartet, dass es seine Arbeit im Oktober aufnehmen kann. Unterstellt wird es Community Platform Engineering Group kurz CPR, dem Red-Hat-Team, das IT- und Release-Engineering von Fedora und CentOS vereint.

  • Jolla wirbt mit AppSupport für Linux um Kunden aus der Automobilindustrie

    Jolla wirbt mit AppSupport für Linux um Kunden aus der Automobilindustrie

    Ein Artikel auf techcrunch.com der auch auf der Jolla Homepage unter News zu finden ist berichtet davon, dass Jolla im Geschäftsjahr 2020 nach 10 Jahren die Gewinnzone erreicht hat. Ob es noch Forderungen aus der Crowdfunding Kampagne für das Tablet gibt und ob diese nun beglichen werden ist mir nicht bekannt.

    Meinung: Ob solche Forderungen juristisch gerechtfertigt sind mag auf einem anderen Blatt stehen, dennoch sollte der eigene Ruf und auch ein moralischer Anspruch jenseits der Forderungen nationaler und internationaler Gesetzgebung Eigentümern und Unternehmensleitung etwas wert sein.

    AppSupport for Linux

    Derweil hat Jolla ein neues Geschäftsmodell entdeckt: Unter dem Namen AppSupport for Linux möchte Jolla Automobilherstellern, die auf ein eigenes Linux basierendes Auto-Betriebssystem setzen ganz nach der Devise data is the new oil eine Möglichkeit geben die Android Geräte der Kunden optimal anzubinden.

    Hierbei dürfte es sich um eine weitere Verwertung der 2011 auf auf dem Mobile World Congress vorgestellten Technik Alien Dalvik handeln, die ursprünglich durch die Schweizer Software-Firma Myriad entwickelt und erstmalig auf dem Nokia N900 angeboten wurde.

    Im o.g. Artikel gibt der Gründer und CEO von Jolla, Sami Pienimäki an, dass es positive vibes aufs dem Automotive Umfeld gibt und dass Jolla sich in einer neuen Finanzierungsrunde um 20 Millionen Euro Kapital bewirbt.

    Apple und Alphabet vorne

    Wir erleben hier einen Kampf der Giganten um die Daten der Fahrzeuge bzw. der Nutzer. Apple und Alphabet (Google) sind in dieser Auseinandersetzung mit den Größen der Automobilindustrie gut gerüstet, denn sie sitzen an den Schaltstellen zu den Services welche die Nutzer auch aus den Fahrzeugen nutzen möchten und sind mit der Fahrzeugintegration gut voran gekommen. Den Weg in die Fahrzeuge der Hersteller, welche diese Auseinandersetzung scheuen hat Alphabet zum Teil schon geschafft. Dabei macht es sicher einen Unterschied, ob die Headunit mit einem eigenen Betriebssystem funktioniert oder Android direkt darauf läuft. Der Linux Kernel ist jedenfalls so gut wie immer dabei.

  • NitroPhone – Pixel 4a trifft GrapheneOS

    Die Firma Nitrokey aus der Nähe von Berlin hat in den letzten Jahren ihr Tätigkeitsfeld stark erweitert. Auf die namensgebenden Nitrokeys folgten NitroPad X230 und NitroPad T430, NitroPC, die NextBox und der Dienst NitroShred. Ab heute erweitert das Unternehmen sein Portfolio um das NitroPhone.

    Laut der Produktbeschreibung kombiniert das NitroPhone Sicherheit, Privatsphäre und einfache Bedienung mit moderner Hardware. Die Komponenten dazu sind Googles Smartphone Pixel 4a und das gehärtete mobile Betriebssystem GrapheneOS, das auf dem Android Open Source Project (AOSP) basiert.

    Google-Phone entgoogelt

    GrapheneOS, das unter anderem von Edward Snowden empfohlen wird, zeichnet sich unter anderem durch gehärtete Kernel, Toolchain und Laufzeitumgebung und eine stark abgesicherte App-Sandbox aus sowie durch die Tatsache, dass Google-Dienste nicht durch die Neuimplementierung von Drittanbietern wie microG in das Betriebssystem eingebunden werden, sondern schlicht standardmäßig nicht vorhanden sind.

    Verifizierter Boot

    Das Google Pixel 4a wird zudem über den Sicherheitschip Titan M vor fortgeschrittenen physischen Angriffen geschützt. Eine starke Verschlüsselung sowie ein verifizierter Bootvorgang stellen sicher, dass das Betriebssystem unverändert ist. Zudem bietet das NitroPhone Schutz gegen »over-the-air« Exploits, indem der Baseband-Funkprozessor mittels IOMMU isoliert wird und ein optionaler Nur-LTE-Modus geboten wird, um die Angriffsfläche des Mobilfunks zu reduzieren. Darüber hinaus können, wie es Snowden empfiehlt, alle Mikrofone entfernt und zur Sprachkommunikation ein Headset angeschlossen werden.

    Google Dienste eingesperrt

    Die originalen Google-Dienste können bei Bedarf in eine Sandbox ohne besondere Privilegien installiert werden. Dazu gibt es jedoch den Hinweis, dass die Entwicklung hier noch nicht abgeschlossen ist und einige Anwendungen möglicherweise noch nicht funktionieren. Um Tracking zu verhindern können Apps nicht auf IMEI- und Seriennummern des Gerätes, Seriennummern der SIM-Karte, Teilnehmer-ID, MAC-Adresse usw. zugreifen. die Mac-Adresse ist zudem pro Verbindung randomisiert. Das ganze Gerät ist Ende-zu-Ende verschlüsselt, ermöglicht automatische Sicherungen auf ein USB-Laufwerk oder zu einem beliebigen Cloud-Speicher wie etwa Nextcloud.

    Der Quellcode ist frei zugänglich, mit der bei GrapheneOS vorinstallierten Auditor-App kann eine Hardware-basierte Überprüfung der Authentizität und Integrität der Telefonsoftware durch ein zweites Gerät mit installierter Auditor-App durchgeführt werden.

    Die Hardware umfasst:

    • Google Pixel 4a, schwarz, 128 GB Speicher
    • Arbeitsspeicher (RAM): 6 GB
    • 5.81″ (147,6 mm), 1080 x 2340 Pixel, Frontkamera
    • Rückkamera: Dual-Pixel-Technologie mit 12,2 MP
    • CPU: Qualcomm Snapdragon 730G, Octa-core
    • Titan M Sicherheits-Chip
    • Anschlüsse: USB-C, 3,5 mm Audiobuchse
    • WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth, NFC
    • Fingerabdruck-Sensor
    • Abmessungen: 144 x 69,4 x 8,2 mm
    • Gewicht: 143 g

    Die Entscheidung für ein GooglePhone, das dann ironischerweise ohne Google-Dienste ausgeliefert wird, fiel aus mehreren Gründen. Der bereits erwähnte Titan M Chip ermöglicht einen verifizierbaren Bootvorgang. Zudem werden Sicherheitsaktualisierungen schnell verteilt. Die Entscheidung für GrapheneOS fiel unter anderem, da Linux für Smartphones noch nicht ausgereift genug für den täglichen Einsatz ist. Das NitroPhone kann im Shop von Nitrokey für 630 Euro bestellt werden.

  • Linux auf dem Framework Laptop

    Linux auf dem Framework Laptop

    Quelle: Framework

    Ich habe bereits mehrfach über den Framework Laptop berichtet, der dann auch recht kontrovers diskutiert wurde. Was dessen Linux-Kompatibilität angeht, gibt es nun neue Nachrichten. Der modulare Laptop wird mit Windows 10 oder ohne Betriebssystem angeboten. Das Interesse an letzterer Konfiguration ist laut Aussage von CEO Nirav Patel groß und übertrifft bei Weitem den Absatz von vorkonfigurierten Systemen mit Windows 10.

    Hardware zu neu für einige Distributionen

    Entwickler der Distributionen Fedora, elementary OS, NixOS und Arch Linux hatten vorab Geräte zum Testen mit den jeweiligen Distributionen erhalten, um eine bestmögliche Unterstützung zu gewährleisten. Dabei stellte sich heraus, dass Teile der Hardware zu neu für viele Distributionen sind. Das betrifft vor allem Intels CPUs der 11. Generation, den WLAN-Chip Intel AX210 WiFi sowie den Fingerabdrucksensor. Es wird die Verwendung von mindestens Kernel 5.12 zusammen mit libfprint ab Version 1.92.0 für den Fingerabdrucksensor empfohlen.

    Aktives Linux-Forum

    Mittlerweile hat sich auch ein aktives Linux-Forum etabliert, das Instruktionen für verschiedene Distributionen bereitstellt. Bei Ubuntu geht die Empfehlung zu Version 21.04, da die derzeitige LTS-Version 20.04 nicht ausreichend aktuell ist. Fedora 34 muss zunächst auf den neuesten Stand gebracht oder gleich ein aktueller Respin genutzt werden. Bei Arch Linux scheint ab Kernel 5.13.7 alles zu funktionieren, während bei elementary OS aufgrund der Ubuntu-LTS-Basis noch einiges an Handarbeit zu tun bleibt. Selbst das bei der Hardware sehr kritische Qubes OS läuft auf dem Framework Laptop.

    Es ist schön zu sehen wie schnell auch hier die Linux-Community eine starke Basis aufgestellt hat und das Projekt unterstützt. Auch dem Unternehmen selbst scheint es gutzugehen, derzeit sind 13 zu besetzende Stellen ausgeschrieben. Bei aller angebrachten Kritik denke ich, man sollte dem noch jungen Projekt eine Chance geben, aus den ersten Erfahrungen zu lernen und die richtigen Schlüsse zu ziehen.

  • Open-Source-Suchmaschine Xayn expandiert ins Web

    Ende 2020 betrat das Berliner Unternehmen Xayn den Suchmaschinenmarkt zunächst mit Apps für Android und iOS. Jetzt ist die Suchmaschine in den Kernfunktionen als Beta auch für die Suche im Web verfügbar. Nach Angaben des Unternehmens ist die Suchmaschine werbefrei und datenschutzfreundlich, obwohl sie personalisierte inhaltliche Vorschläge bietet. Diese sollen mit »ethischer und transparenter KI« erarbeitet werden. Die KI kann man abschalten, indem man oben rechts auf das Gehirn klickt. Welch ein sinniges Icon 🙂

    Flutter Framework als Grundlage

    Sowohl die Apps als auch die Web-Version sind mit dem Flutter-Framework erstellt. Das Zauberwort, um Schutz der Privatsphäre und auf den Anwender zugeschnittene Content-Vorschläge unter einen Hut zu bekommen, lautet Masked Federated Learning. Dabei sollen alle persönlichen Daten dezentral im jeweiligen Browser des Anwenders bleiben und die KI-Modelle lokal trainiert werden. Das Unternehmen betont, dass keine Daten gesammelt oder verkauft werden.

    Suchalgorithmen veröffentlicht

    Der Open-Source-Anspruch wird durch die Veröffentlichung der Suchalgorithmen auf GitHub unterstrichen. Zunächst konzentriert sich das Unternehmen auf die Browser Chrome und Firefox. Die Suchmaschine funktioniert aber zumindest rudimentär nach kurzem Test auch in anderen Browsern wie Opera und Brave. Im Startbildschirm der Suchmaschine wird die Adresszeile für eine URL oder Suche sowie der sogenannte Discovery Feed angezeigt. Dabei handelt es sich um aktuelle Nachrichten, welche durch die KI im Laufe der Zeit anhand der Suchen individualisiert werden sollen. Der Feed kann in den Einstellungen abgeschaltet werden.

    Womit will Xayn Geld verdienen?

    Da fragt man sich, wie sich das Unternehmen finanzieren will und was sich die Geldgeber, die mittlerweile fast 20 MIO. Euro investiert haben, von dem Engagement erwarten. Diese Frage habe ich der Pressesprecherin des Unternehmens gestellt. Die Antwort lautet: »Xayn ist in der komfortablen Position, dass es sich derzeit ganz auf das Wachstum der User-Zahlen konzentrieren kann, weshalb wir unseren Fokus auch darauf legen. Ich kann Dich aber gerne auf dem Laufenden halten, wenn es im Bereich Geschäftsmodell Entwicklungen gibt, die extern kommuniziert werden können.« Dann schaun wir mal, was da noch so kommt.

  • EndeavourOS mit verbessertem Calamares Installer

    Screenshot: ft

    Das Team von EndeavourOS hat vor wenigen Tagen frische Images vorgelegt. Diese sind für Neueinsteiger interessant, Bestandsanwender benötigen sie nicht, da EndeavourOS ein Rolling Release ist. Für viele Anwender ist es zudem das beste Arch-Derivat.

    EndeavourOS ist noch relativ jung, wird erst seit Mitte 2019 veröffentlicht. Es ist, vereinfacht gesagt, der Nachfolger von Antergos, das zu dieser Zeit eingestellt wurde. Genau gesagt gab es da noch den Zwischenschritt Portergos, wie Kollege Stefan Hackebeil in seinem Blog schreibt.

    Als Kernel kommt bei EndeavourOS Build 27-08-2021 Linux 5.13.12.arch1-1 zum Zug, der Grafik-Stack bietet unter anderem Mesa 21.2.1-1 und Nvidia-Treiber 470.63.01-3. Firefox wird in aktueller Version 91.0.2.1 ausgeliefert, LibreOffice steht bei 7.2. Als Installer ist Calamares 3.2.41.1-9 auf dem Live-Abbild. Laut den Entwicklern wurde die Installation durch die mit Pacman 6 ermöglichte Option paralleler Downloads beschleunigt.

    EndeavourOS lässt sich im Online- oder Offline-Modus installieren. Letzterer installiert Xfce als Desktop und nutzt das Endeavour-Theming, ohne dass eine Internetverbindung nötig ist. Im Online-Modus nutzt EndeavourOS mehr Funktionen von Calamares als die meisten anderen Distributionen, die das Installer-Framework einsetzen. So lassen sich Desktops, Themes und Pakete sowie bei Bedarf ein LTS-Kernel bereits während der Installation auswählen.

    Bei der automatischen Partitionierung im Installer kann nun auch Btrfs ausgewählt werden, wobei die Möglichkeit besteht, ein Dateisystem mit einem Subvolumen-Schema zu erstellen. Mit der neuen Version wird auch eine neue App namens EOS-Apps-Info vorgestellt. Sie listet alle hauseigenen Apps auf und enthält dazu jeweils eine bebilderterAnleitung. Die App ist nicht standardmäßig installiert, ist aber nur ein yay -S eos-apps-info weit entfernt.

    Anwender, die direktes Rolling Release bei einem Arch-Ableger bevorzugen, sind mit EndeavourOS gut bedient. Im Gegensatz zum zeitversetzten Rolling-Modus von Manjaro hängt EndeavourOS direkt am Tropf von Arch Linux und bereichert dieses um einige hauseigene Apps, die den Alltag am Rechner erleichtern.

  • Tuxedo Control Center 1.1.0 mit neuen Funktionen

    Tuxedo Control Center 1.1.0 mit neuen Funktionen

    Die Entwickler des Notebook-Herstellers TUXEDO Computers haben mit dem Tuxedo Control Center 1.1.0 (TCC) eine neue Version des im letzten Jahr eingeführten Tools für die Steuerung der hauseigenen Notebooks unter anderem über Leistungsprofile für Lüfter und CPU freigegeben. Legte TCC 1.0 im letzten Jahr die Grundlage, so wird diese nun mit neuen Funktionen erweitert.

    Mehr Einfluss auf das Lüfterverhalten

    Die größten Änderungen finden sich im Bereich der Lüftersteuerung, neu hinzu kommt hier die Möglichkeit, bei Custom-Profilen einen Wert für den Lüfterdrehzahl-Offset zu setzen. Zudem kann innerhalb eines selbst erstellten Profils die minimale Lüftergeschwindigkeit festgelegt werden. Der Vorteil dabei: mit einer minimalen Geschwindigkeit kann man den Lüfter direkt höher starten lassen und für das jeweilige Anforderungsprofil einen dauerhaften Betrieb des Lüfters einstellen, gleichzeitig aber einen leisen Betrieb gewährleisten

    Über den Offset-Wert kann in die Lüfterkurve eingegriffen und die Geschwindigkeiten aus den vordefinierten Lüfterprofilen direkt beeinflusst werden. Wird etwa der Lüfter für passiven Betrieb auf 0 heruntergeregelt, so setzt ab 75° C der Lüfter wieder ein, um eine mögliche Überhitzung abzufangen. Die Folgen der vorgenommenen Änderungen werden in einem zuschaltbaren Lüftertabellendiagramm visualisiert.

    Custom Profile im TCC 1.1.0

    4K mit 60 Hz bei AMD

    Um bei einer AMD CPU den externen Monitorbetrieb mit 4K-Auflösung zu stabilisieren ist neu unter »Einstellungen« die Möglichkeit gegeben, Chroma-Subsampling zu erzwingen, wenn die Darstellung flackert oder Aussetzer hat. Dies basiert auf einem Kernel-Patch von TUXEDO. Auch neu ist ein Eintrag im Tray-Icon, mit dem zuvor eingerichtete Profile aktiviert und gewechselt werden können. Mit der Funktion »Power save blocker« wird hingegen verhindert, dass das Gerät automatisch in den Energiesparmodus versetzt oder das Display ausgeschaltet wird, was etwa während einer Präsentation nützlich ist. Unter dem neuen Menüpunkt »Tools« kann sowohl das Passwort für die Verschlüsselung geändert werden als auch ein Shutdown Timer das Herunterfahren des Notebooks regeln. Weitere kleinere Änderungen können dem Blog von TUXEDO Computers entnommen werden.

  • Linux 5.14 unterstützt Raspberry Pi 400

    Linux 5.14

    Linus Torvalds hat am gestrigen Sonntag erwartungsgemäß Linux 5.14 freigegeben. Wie immer bringt der neue Kernel bessere Hardware-Unterstützung. Das umfasst bei 5.14 unter anderem volle Unterstützung des Raspberry Pi 400 sowie Support für den Rockchip RK3568, einen SoC mit einer 4-Kern ARM A55 CPU und Mali G52 2EE GPU. Die beiden Smartphones Sony Xperia 1, 1II und 5 sowie 5II erhalten initiale Unterstützung. Auch Microsofts Android Phone Surface Duo mit Qualcomms SM8150 (Snapdragon 855) SoC erfährt besseren Support.

    Hardware

    Auch die RISC-V-Architektur erhält mit Linux 5.14 wichtige Aktualisierungen. Dazu gehört unter anderem Unterstützung für transparente Hugepages und für KFENCE, den mit Kernel 5.12 eingeführten Fehlerdetektor, der mit sehr geringem Overhead dafür sorgt, dass Kernel im Produktivbetrieb getestet werden können. Der Virtualisierungs-Treiber VirtIO-IOMMU arbeitet jetzt auch auf x86 Intel- und AMD-Hardware, während er eigentlich für AArch64 konzipiert war.

    Grafik

    Im Grafikbereich bringt Linux 5.14 Unterstützung für Intels kommende hybride Alder Lake P CPUs für mobile Geräte sowie für die AMD GPUs Beige Goby und Yellow Carb. AMD-Grafikkarten sind künftig zudem hot unpluggable, sie können also zur Laufzeit abgezogen werden. Das kann nützlich sein bei Verwendung einer externen GPU oder bei der Rückgabe einer GPU von einer virtuellen Maschine an den Host. Microsoft-Entwickler haben einen Hyper-V DRM-Treiber eingereicht, der jetzt mit 5.14 unterstützt wird. Dieser DRM-Treiber unterstützt Microsofts Hyper-V für die Bildschirmausgabe in einer virtualisierten Umgebung und erlaubt die Verwendung von Kernel-Mode-Setting (KMS).

    Dateisysteme/Storage

    Eine neue Funktion für Ext4 sorgt dafür, dass keine Informationen aus dem Journal über gelöschte Dateien mit potenziell sensiblen Dateinamen durchsickern. Das Tuning von Btrfs geht auch mit 5.14 weiter. Die Kompatibilität von exFAT mit einigen Digitalkameras wurde verbessert. F2FS erhält verbesserte Kompression besonders unter Android, wo nun auch mmap-Dateien komprimiert werden können. Außerdem wurde die Funktion readonly hinzugefügt, um die Partition mit aktivierter Kompression zu komprimieren, was für Android RO-Partitionen nützlich ist.

    Wie auch die vorherigen Kernel bringt 5.14 Verbesserungen bei der Unterstützung von USB 4 und Thunderbolt. Eine besonders für Cloud-Anbieter interessante neue Funktion ist Core Scheduling, um die negativen Folgen der Verhinderung von Angriffen per Spectre etwas abzumildern.

    Alle weiteren Änderungen können wie immer auf der Webseite Kernel Newbies verfolgt werden, die im Laufe der nächsten Tage komplettiert wird.

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Jens S.

    Meine Reise zu Linux begann aus der Not heraus. Nachdem ich im Sommer 2009 meinen Rechner mit neuem Board, RAM, CPU und Festplatten bestückte, brach mein Windows XP mit käuflich erworbener CD in einem „blue screen“ die Installation ab. Ich hatte nicht bedacht, dass die SATA-Schnittstelle genau dafür sorgen würde. Also schnell die Schullizenz für Vista heraus gekramt und einwandfrei installiert. Nur mein Canon iP4200 wollte nicht mit Vista sprechen. Aber ein einwandfrei funktionierendes Gerät wollte ich aufgrund von Problemen mit dem Betriebssystem nicht ersetzen.

    Ein mir bekannter Linux-Administrator sorgte für Abhilfe, indem ich nach einem Gespräch noch am selben Abend eine DVD im Briefkasten vorfand. Dort stand Kubuntu 9.04 drauf. Sein Spruch war: „Wenn du schon mal Windows XP manuell partitioniert hast, kommst du mit der Installation von Kubuntu auch klar.“ Wie soll ich sagen? Er hatte recht. Nur gefiel mir KDE nicht. Also ersetze ich Kubuntu im Herbst 2009 durch Ubuntu 9.10. Danach fand Ubuntu 10.04 seinen Weg auf den Rechner und blieb es fast drei Jahre lang. Die neueren Ubuntu sagten mir nicht zu. Damit bekam Linux Mint eine Chance.

    Im Frühjahr 2014 begann ich, Musik aufzunehmen und benötigte dafür niedrige Latenzzeiten. Erst installierte ich unter Linux Mint einen Low-Latency-Kernel. Aber so richtig rund liefen JACK und Ardour damit nicht. Da war Ubuntu Studio genau richtig und war ab 2015 bis 2020 sehr hilfreich. Die Ausgabe Ubuntu Studio 20.10 warf unlösbare Fehler beim Installationsversuch. Seitdem läuft LMDE 4 fehlerlos, auch mit JACK und Ardour.

    Ein Familienmitglied bekam mit 75 Jahren ein Xubuntu 20.04 von mir installiert. Das lief bis zu einem bestimmten Update gut, seitdem läuft Debian mit Xfce auf jenem Rechner. Ein weiteres älteres Familienmitglied nutzt seit Jahren klaglos LMDE 4. Jugendliche kennen eher Mobilgeräte zum Wischen und Tippen statt Rechner. Also läuft auf einem Notebook mit Touchscreen ein Linux Mint 20.2 Cinnamon.

    Aktuell läuft mein Smartphone Sony XA2 mit Sailfish 4.1. Die Bedienung finde ich sehr gelungen. Allerdings erscheint bei Neuanlage eines Kontaktes die Tastatur nicht auf dem Display. Das sollte bei einem OS in Kaufversion nicht passieren. Unter Sailfish 3.4 funktionierte dies reibungslos. Im November 2019 fand SailfishOS den Weg auf das XA2.

    In Summe laufen die Linux-Distributionen sehr gut auf Rechnern, aber bei Mobilfunkgeräten ist mir noch zu viel Bastelbude vorhanden. Ich benötige da nicht verschiedene Desktops, aber alle drahtlosen Schnittstellen, Kamera, Webbrowser, Mail, Dateibrowser, Messenger, Musik und Videos abspielen müssen funktionieren.