Kategorie: News

  • Kernel 4.14 erhält Langzeitunterstützung

     

    Greg Kroah-Hartman

    Nach Kernel 4.9 wird nun Kernel 4.14 zum nächsten mit Langzeitunterstützung versehenen Linux-Kernel. Das teilte Kernel-Maintainer Greg Kroah-Hartman  (Greg KH) jetzt in seinem Blog mit. Hartman hatte bereits im Juni auf G+ diese Absicht bekundet und nach Einwänden gefragt. Da es offensichtlich keine gab, folgte nun die Bestätigung.

    Kernel 4.14 im November erwartet

    Hartman wird Kernel 4.14 für mindestens zwei Jahre unterstützen, sofern diese Ausgabe des Linux-Kernels sich als stabil und problemfrei erweist. Davon geht Greg KH bei der gegebenen Stabilität der Kernel-Entwicklung jedoch aus. Somit wird Hartman mit ziemlicher Sicherheit 4.14 für mindestens zwei Jahre mit stabilen Kernel-Patch-Backports versorgen. Gerade vor wenigen Tagen wurde Kernel 4.13 veröffentlicht und das Merge-Window für Einreichungen zu 4.14 geöffnet. Mit der Veröffentlichung ist für den November zu rechnen. Damit wird Kernel 4.14 LTS bis mindestens November 2019 mit Updates versorgt.

    Greg Kroah-Hartman

     

    Auch länger als zwei Jahre

    Der derzeitig aktuellste LTS-Kernel ist 4.9, der zur Grundlage von Debians aktuell stabiler Version Debian 9 Stretch wurde. Außer Kernel 4.9, der noch mindestens bis Dezember 2018 gepflegt wird, sind derzeit die Kernel 4.4.87, 4.1.43, 3.16.47, 3.10.107, 3.4.113 und 3.2.92 langzeitgepflegt. Ab und zu reicht die Pflege über die zugesicherten zwei Jahre hinaus. Ein Beispiel hierfür ist Kernel 3.18, dem Greg KH im April 2017 noch eine Verlängerung erteilte. Eigentlich sollte die Reihe im Februar eingestellt werden. In seiner Begründung erklärte Hartman, unglücklicherweise sei 3.18 noch auf Millionen von produktiven Geräten im Einsatz.

    LTS-Support nicht nur von Greg KH

    Nicht nur Hartman, sondern auch andere Entwickler und Unternehmen unterstützen die Langzeitpflege des Kernels. Bereits seit Kernel 2.6.16, der im März 2006 veröffentlicht wurde, werden Kernel länger gepflegt. Der damalige Debian-Entwickler Adrian Bunk hatte sowohl 2.6.16 als auch 2.6.27 lange nach dessen EOL (End of Life) unterstützt. Kernel 2.6.32 aus dem Jahr 2009 erfuhr Unterstützung bis zum Januar 2016. Seit 2011 werden LTS-Kernel auch von der Linux Foundation in der Arbeitsgruppe LTSI unterstützt.

     

     

  • Video-Editor OpenShot 2.4 verbessert die Stabilität

    Video-Editor OpenShot 2.4
    Screenshot: F. Thommes

    Open-Shot ist ein nichtlinearer Video-Editor aus dem Open-Source-Bereich, der sich auch an Anfänger und mit der Materie weniger vertraute Anwender richtet. Die jetzt veröffentlichte Version OpenShot 2.4 soll eine verbesserte Stabilität und somit weniger Abstürze aufweisen, die in der Vergangenheit recht häufig auftraten. Neben zahlreichen Fehlerbereinigungen und der Stabilisierung können sich Anwender aber auch über verbesserte Funktionalität freuen.

    Video-Editor für Anfänger

    Seit Version 2.0 des 2008 von Entwickler Jonathan Thomas gestarteten Projekts ist OpenShot in C++ geschrieben, verfügt über eine Python-API und bietet eine Qt-basierte Oberfläche. Unter der Haube kommen zur Manipulation von Videos Funktionen der FFmpeg-Bibliothek zum Einsatz, die jetzt voll unterstützt wird. Die Oberfläche ist, gemessen an der Komplexität der zu erledigenden Aufgabe recht übersichtlich geraten. Das Editieren von Videomaterial kann in weiten Teilen per Drag&Drop in mehreren parallelen Spuren unter Einbeziehen von Effekten und Animationen erledigt werden. 

    Absturzursache beseitigt

    Für OpenShot 2.4 lag der Schwerpunkt neben der bereits genannten Stabilisierung auf der weiteren Verbesserung der Benutzerführung. Bei der Stabilisierung ging es darum, eine Absturzursache in Version 2.x zu isolieren, die während des Editieren oder des Verarbeitens die Bibliothek libopenshot zum Absturz bringen konnte. Nach monatelangen Testläufen fanden die Entwickler heraus, dass unter bestimmten Bedingungen bei vielen Threads Speicherbereiche geleert wurden, die noch in Benutzung waren und so den Absturz herbeiführten. Diese Ursache ist nun abgestellt.

    Besseres Undo/Redo

    Bei der Arbeit an der besseren Benutzerführung wurde die Funktion Undo/Redo weiter ausgebaut. Die letzten Undo/Redo-Aktionen speichert die Anwendung automatisch in der jeweiligen Projektdatei. Die gewünschte Anzahl kann der Anwender selbst festlegen. Der Export von Einzelbildern unterstützt weitere Formate wie unter anderem PNG, JPG, PPM und BMP. Hinzu kamen die Export-Optionen Audio Only und Video Only. Die Funktionen Freeze und Freeze & Zoom erlauben die Auswahl neuer Voreinstellungen. Alle Änderungen können im Blog von OpenShot nachgelesen werden.

    OpenShot 2.4 steht für Linux, macOS und Windows sowie als Quellcode auf der Projektseite zum Download bereit. Für Linux steht zum jetzigen Zeitpunkt nur ein AppImage der Anwendung bereit. Diese 140 MByte große, distributions-unabhängige Paket kann nach dem Download und dem Setzen der Rechte als ausführbares Programm mittels des Befehls chmod +x OpenShot-v2.4.0-x86_64.AppImage durch Doppelklick oder in der Konsole per  ./OpenShot-v2.4.0-x86_64.AppImage gestartet werden.

  • Installation von Flatpaks durch den Flatpak-Hub vereinfacht

    Installation per Flatpak-Hub

    Flatpak, das alternative Paketformat, das bei Fedora entwickelt wird, steht in weiten Teilen in Konkurrenz zu Ubuntus Snap-Format, wenngleich dessen Ausrichtung etwas weiter gefasst ist. Flatpak konzentriert sich auf den Desktop, während Snaps eigentlich für das Internet der Dinge entwickelt wurden, aber auch auf dem Desktop funktionieren. Sogar so gut, dass Canonical eine Distribution rein auf der Basis von Snaps vorschwebt.

    Flatpak-Hub aufgewertet

    Erst kürzlich hat Fedora den Flatpak-Builder als eigenständige Anwendung ausgegliedert. Jetzt wurde der Flatpak-Hub, eine zentrale Webseite zum Sammeln von Flatpaks verschiedener Herkunft zum Shop aufgewertet, der auch gleich eine einfache Installationsmöglichkeit bietet. Als Voraussetzung muss lediglich die Flatpak-Software auf dem Rechner installiert sein. Diese ist bei Fedora, Arch, Mageia und OpenSUSE bereits vorinstalliert.

    Bei Debian und Ubuntu muss noch ein wenig nachgeholfen werden. Reicht bei Debian ein apt install flatpak, so sollte bei Ubuntu derzeit noch auf ein Flatpak-PPA zurückgegriffen werden, das von Flatpak-Entwickler Alexander Larsson selbst erstellt wurde. Flatpak ist zwar in den Ubuntu-Repositories vorhanden, aber nicht in einer aktuellen Version. Diese sollte man aber bei Software wie Flatpak, die unter stetiger Entwicklung steht, unbedingt bevorzugen.

    Installation per Software-Store oder Konsole

    Danach ist die Installation von Flatpaks vom Flatpak-Hub nur noch einen Klick entfernt. Dazu klickt man auf dem Flatpak-Hub unter dem Reiter Applications auf das gewünschte Paket. Daraufhin wird, je nach Distribution ein Paket mit der Endung flatpakref entweder heruntergeladen oder im jeweiligen Software-Store geöffnet.

    Ist kein Store vorhanden, hilft die Kommandozeile weiter. Der Befehl flatpak install com.spotify.Client.flatpakref als User installiert etwa den Spotify-Client. Dabei wird zuvor, falls noch nicht vorhanden, die benötigte Runtime installiert.

    Die Anwendung findet sich zum Starten hinterher im entsprechenden Menü. Falls nicht, reicht auch ein flatpak run com.spotify.Client als normaler User in der Konsole zum Starten der App. Bei Distributionen ohne Software-Shop kann man aber auch gleich die Kommandozeile zur Installation verwenden. Der entsprechende Befehl lautet dann im Fall von Spotify ebenfalls als User:
    flatpak install --from https://flathub.org/repo/appstream/com.spotify.Client.flatpakref
    Vermutlich wird die Handhabung von Flatpak im Verlauf der weiteren Entwicklung noch vereinfacht werden. Jedoch ist der Flatpak-Hub in seiner jetzigen Form ein guter Schritt in die richtige Richtung und wird künftig noch mehr Flatpaks auf einfache Weise verfügbar machen. Jeder, der ein Flatpak erstellt hat, dass gewisse Regeln einhält, kann dies zum Review für die Aufnahme in den Flatpak-Hub anmelden.

  • Google gibt Chrome 61 frei

     

    Google Logo
    CC0

     

    Google hat Version 61 seines Browsers Chrome freigegeben. Es wurden 22 Sicherheitslücken geschlossen, für deren Aufdeckung das Unternehmen 23.000 US-Dollar an Prämien zahlte. Sechs der Lücken waren mit dem Schweregrad High versehen. Die weiteren Änderungen fanden hauptsächlich unter der Haube statt.

    So führt Chrome 61 die native Unterstützung für JavaScript Modules ein, die mit dem Element  script type="module" von Entwicklern in Webseiten eingebunden werden können. Und wo wir gerade bei JavaScript sind: V8, die JavaScript-Engine des Browsersa, wurde auf Version 6.1 aktualisiert. Zudem wurden eine Menge neuer APIs eingebunden. So ermöglicht die WebUSB API Web-Apps nach Zustimmung des Anwenders den Zugriff auf die Funktionalität von angeschlossenen USB-Geräten wie Tastaturen, Mäusen, Druckern und Gamerpads bei gleichzeitiger Wahrung der Sicherheit.

    Eine weitere neue Schnittstelle für Entwickler ist die Web Share API, mit deren Hilfe derzeit unter Android die nativen Mechanismen zum Teilen aktivieren, um das Tauschen von Texten oder Links zwischen Anwendungen zu erleichtern. Diese Funktionalität soll später auch für Web-Apps verfügbar werden. Auch für den Desktop ist jetzt bereits das Payment Request API implementiert, die Entwicklern zum Einbinden von sicheren Zahlmethoden dient.

    Sanfteres Scrollen, bessere RAM-Auslastung

    Die Network Information API versetzt Web-Apps am Desktop und mobil in die Lage, Informationen zur zugrundeliegenden Netzanbindung inklusive Änderungen zu erhalten. Die Smooth Scroll API soll, wie der Name vermuten lässt, für sanfteres Scrollen sorgen. Den tatsächlichen RAM-Bedarf von Web-Apps soll die Device RAM API bestimmen. Weitere neue APIs listet die Webseite VentureBeat auf.

    Chrome 61 steht für Linux, Mac OS X und Windows auf Googles Downloadseite bereit. Die Distributionen werden die neue Version zeitnah zur Installation anbieten. 

     

  • Flatpak-Builder als eigene Anwendung ausgegliedert

    Flatpak
    By: Matthias ClasenCC BY-SA 4.0

    Flatpaks sind neben Ubuntu Snaps und AppImage derzeit eine Möglichkeit, Anwendungen für die Verwendung in mehreren verschiedenen Plattformen zu paketieren. Das bei Fedora und GNOME entwickelte Format gliedert mit Version 0.9.9 das Flatpak-Builder-Kommando zur Erstellung von Flatpaks aus dem Quelltext, als eigenständige Anwendung aus. 

     

    Bessere Verbreitung angestrebt

    Die neue Anwendung hat eine eigene GitHub-Seite erhalten, von der das Werkzeug heruntergeladen werden kann. Dort findet sich auch eine Anleitung, wie das Tool mit dem typischen Dreisatz – configure && make && make install – aus einem AutoGen-Script gebaut werden kann. Als Grundlage muss Flatpak bereits installiert sein. Die Befehle, die zu Flatpak gehören und wie sie angewendet werden, ist in der Flatpak Command Reference zusammengefasst. Mit der Ausgliederung als alleinstehende Anwendung soll die Verbreitung des Paketformats in anderen Distributionen weiter vorangetrieben werden.

    Flatpak setzt auf Container-Techniken

    Flatpaks, die zu Beginn ihrer Entwicklung noch XDG-Apps hießen, zeichnen sich, wie auch Snap und AppImage dadurch aus, dass sie die benötigten Bibliotheken im Paket mitbringen und so auf verschiedenen Distributionen einsetzbar ist. Auch verschiedene Versionen einer Software sind in der gleichen Umgebung möglich, ohne Verrenkungen nötig zu machen. Die Flatpaks setzen dabei auf eine Laufzeitumgebung auf, die grundlegende Bibliotheken mitbringt, sodass diese nicht in jedem Flatpak erneut ausgeliefert werden. Das neue Paketformat nutzt Kernel-Techniken wie Control Groups und Namespaces. Es setzt auf Techniken wie OSTree auf und nutzt Bubblewrap für das Sandboxing.

    Nicht nur Vorteile

    Die weiteren Vorteile von Flatpak sind erhöhte Sicherheit der Isolierung durch Sandboxen. Entwickler können mit Flatpaks ein Paket ihrer Software für alle Distributionen selbst erstellen. Hier setzt in der Diskussion auch Kritik an, da hier die Rolle des Paketmaintainers bei den einzelnen Distributionen in Frage gestellt wird. Diese sind nicht nur für die Paketpflege zuständig sondern pflegen auch Eigenheiten der jeweiligen Distribution ein. Zudem bilden sie das moderierende Verbindungsglied oder – je nach Auffassung – den Puffer zwischen Entwicklern und Anwendern. 

     

     

     

     

  • Diskussion um GNOME Mobile Plattform

    Librem 5 Entwurf mit GNOME Mobile
    Picture by: Purism

    Vor nicht ganz zwei Wochen wurde bekannt, dass das Open-Source-Unternehmen Purism ein Smartphone mit offener Hard- und Software plant. Purism ist in San Francisco beheimatet und hatte bisher einigen Erfolg in der Open-Source-Szene mit der Entwicklung der freien Notebooks Librem 11, 13 und 15. Das Librem 13 wird in seiner zweiten Auflage mit Coreboot anstatt geschlossenem BIOS ausgeliefert. Die Firma entwickelt dafür auf Debian-Basis PureOS, ein mit GNOME-Desktop versehenes Betriebssytem.

    Freie Hardware

    Eine Crowdfunding-Kampagne auf der Webseite von Purism soll das Interesse an dem fünf Zoll großen  Librem 5 getauften Smartphone testen und die Entwicklung im Erfolgsfall finanzieren. Purism wünscht sich dafür ein auf GNOME basierendes mobiles Betriebssystem. Die geplante Hardware basiert auf einem  SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante. Darauf soll der freie Etnativ-Treiber laufen. Diese Ausstattung ist noch nicht festgeschrieben, zeigt aber die Richtung an. Drei GByte Hauptspeicher und 32 GByte eMMC-Speicher sollen von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C komplettiert werden.

    GNOME Mobile oder KDE Plasma Mobile?

    Während die Hardware lediglich zusammengestellt und angepasst werden muss, fehlen dem geplanten Betriebssystem auf GNOME-Basis derzeit noch jegliche Grundlagen. Klar ist lediglich, dass zur verschlüsselten Kommunikation das Projekt Matrix eingebunden werden soll. Debian-Entwickler Matthias Klumpp, der derzeit für Purism an PureOS arbeitet, hatte das Smartphone-Projekt im August auf G+ vorgestellt und sowohl Plasma Mobile des KDE-Projekts als auch eine Neuentwicklung auf der Basis von GNOME zur Diskussion gestellt. Während bei Plasma Mobile das Grundgerüst bereits steht und das OS experimentell benutzbar ist, sieht Klumpp für ein GNOME-basiertes System einen Bedarf von rund zehn hochklassige GNOME-Entwickler, die von einigen GNOME-Design-Spezialisten unterstützt werden sollten, um in 1 – 2 Jahren GNOME Mobile zu entwickeln. 

    GNOME-Entwickler sind gefragt

    Jetzt hat Klumpp auf der GNOME-Entwicklerliste einen weiteren Diskussionsfaden gestartet, um zu ergründen, wie GNOME-Entwickler und die Community zu diesem Projekt stehen. Die Idee wurde schnell von den Entwicklern Alberto Ruiz von Red Hat, Sriram Ramkrishna von der GNOME-Foundation und Emmanuelle Bassi von Endless OS aufgegriffen und in strukturierte Bahnen gelenkt. Zunächst gilt es abzuklopfen wie, ausreichend Interesse vorausgesetzt, eine Infrastruktur für solch ein Projekt aussehen müsste und ob das Projekt öffentlich im GNOME-Wiki oder in-House bei Purism beheimatet sein soll. Grundlage ist aber zunächst eine Kommunikationsplattform, auf der dann technische Grundlagen diskutiert werden können.

    Es wird spannend sein, die Ergebnisse dieser Diskussion zu verfolgen und zu sehen, ob sich Purism und GNOME der Aufgabe stellen, ein neues mobiles Betriebssystem zu entwickeln oder ob Purism sich doch lieber bei Plasma Mobile einbringt.

  • Kernel 4.13 erweitert Ext4-Dateisystem

    Linus Torvalds
    By: Alex DawsonCC BY-SA 2.0

    Linus Torvalds hat nach sieben Release Candidates am Sonntag Kernel 4.13 freigegeben. Es war ein ruhiger Zyklus mit weniger Änderungen als bei einigen der letzten Kernel. Wieder einmal bilden neu unterstützte Grafikchips von AMD und Intel eines der Glanzlichter des neuen Kernels. Durch TLS geschützte Datenübertragungen verschlüsselt der Kernel nun selbst.

    Klein, aber fein

    Torvalds hebt in seiner Ankündigung aber zwei eher unscheinbare Änderungen hervor, die ihm besonders gefallen. Im MMU-Benachrichtigungssystem des Kernels wurde in letzter Minute eine Regression festgestellt. Deren Beseitigung resultierte in der Entfernung eines fehlerhaften Moduls und der Einsparung von rund 200 Zeilen Code. Zudem hat eine minimale Änderung die Sicherheit erhöht, indem Cifs-Mounts nun nicht mehr das unsichere SMB 1.0 aufrufen, sondern das modernere SMB 3.0. Anwender, die damit Probleme haben können laut Torvalds immer noch manuell SMB 2.5 aufrufen.

    »I love seeing those kinds of fixes. Better, smaller, code.»

    Neue Treiber für AMD und Intel

    Bei den Treibern bietet Kernel 4.13 im Amdgpu-Treiber vorbereitende Unterstützung für die Grafikchips von AMDs noch in diesem Jahr erwarteter Prozessor-Generation Raven Ridge. Diese APUs verbinden Prozessorkerne auf Basis von Zen mit AMDs stark überarbeiteter GPU-Architektur Vega. Auch die Neuerungen von Intels Treiber i915 sind zukunftsgerichtet und etablieren Unterstützung für Coffee-Lake– und Cannonlake-CPUs. Auf eine künftig bessere Unterstützung können Linux-Anwender auch bei VirtualBox hoffen. Hierfür wurde ein bei Red Hat entwickelter Grafiktreiber für die virtuelle GPU des Oracle-Hypervisors eingereicht, der aber vorerst noch im Staging-Bereich des Kernels residiert.

    Dateisysteme aufgebohrt

    In Sachen Sicherheit wurden Änderungen von Ubuntu an AppArmor, die zur Verbesserung des Sandboxings für Snaps vorgenommen wurden, in den Kernel aufgenommen. Das Dateisystem Ext4 erfuhr eine Erweiterung in Form der Option largedir , die es erlaubt, statt der bisherigen 10  Millionen Dateien pro Verzeichnis künftig bis zu 2 Milliarden Dateien zu speichern. Das Dateisystem F2FS lernte den Umgang mit Disk-Quotas. Des Weiteren erhielt das virtuelle Dateisystem OverlayFS ein Index Directory, das es ermöglicht, Dateien, die Links enthalten, sauber zu kopieren.

    Zahlen und Fakten

    Statistisch gesehen war 4.13 im Vergleich mit 4.12 ein eher ruhiges Release, das rund 12.700 Änderungen aufweist und dabei in etwa mit 4.11 gleichzieht. 1.634 Entwickler trugen Code zum neuen Kernel bei, bei 4.12 waren es rekordträchtige 1.825 Beteiligte, wie Jonathan Corbet auf LWN berichtet. Auf der Webseite von Kernel Newbies wird in Kürze wie üblich eine allgemeinverständlichen Erläuterung der Änderungen von 4.13 publiziert werden. Kernel 4.13 steht auf Kernel.org zum Download bereit. Mit der Veröffentlichung öffnet sich auch das zweiwöchige Merge-Window für Einreichungen zum nächsten Kernel 4.14. Mit der Veröffentlichung ist im November zu rechnen.

     

     

  • Manjaro Linux 17.0.3 »Gellivara« veröffentlicht

    Manjaro Linux 17.0.3 »Gellivara« veröffentlicht

    Die auf Arch Linux basierende Rolling-Release-Distribution Manjaro hat mit Manjaro Linux 17.03 eine neue Ausgabe im Zyklus 17 mit dem Codenamen »Gellivara« herausgegeben. Wie die Entwickler bekannt gaben, wird es die letzte Version der Distribution sein, die 32-Bit-Unterstützung bietet. Die i686-Plattform verliere immer mehr an Popularität, so die Entwickler. Somit reiht sich Manjaro in die wachsende Schar der Distributionen ein, die ihre Veröffentlichungen auf 64-Bit beschränken.

    Die Entwickler bieten Manjaro Linux 17.03 offiziell in vier Varianten an. Neben der Net-Installer-Version Manjaro-Architect, die ohne Desktop-Umgebung ausgeliefert wird, sind Abbilder mit KDE, GNOME und Xfce verfügbar. Zudem wird es zeitnah Veröffentlichungen der Community Edition mit den Desktop-Umgebungen Budgie, Cinnamon, Deepin, LXDE, LXQt, MATE und mit dem Fenstermanager i3 geben. 

    Aktualisierter Paketbestand

    Die aktuelle Veröffentlichung basiert auf Kernel 4.9.47 LTS und einem Xorg-Stack aus der Serie 1.19 sowie Systemd 234.11-8. Der Installer beruht auf dem Installer-Framework Calamares 3.1.2. Die KDE-Version ist mit dem aktuellen Plasma 5.10.5 vertreten, Firefox ist mit Version 55.03, Thunderbird mit 52.3.0 an Bord. LibreOffice ist in Version 5.3.5.2 dabei. Bei GNOME liegt Version 3.24 vor, während Xfce bei 4.12.1 steht. Als Paketmanager kommen sowohl Pamac als auch Octopi zum Einsatz. Mit Yaourt kann das Arch User Repository AUR verwaltet werden.

    Pflegeleichte Arch-Variante

    Manajaro ist neben Antergos und dem eingestellten Apricity eine der bekannteren Arch-Ableger. Im Gegensatz zu Antergos kommen bei Manjaro die Arch-Repositories nicht direkt zum Zug, die Entwickler testen, filtern und bündeln die Pakete für ihre Anwender und liefern von Zeit zu Zeit kumulative Snapshots aus, die dann dem jeweiligen Stand von Arch Linux entsprechen. Damit ist Manjaro ein etwas ausgebremstes Rolling-Release, das seinen Anwendern eine stabile und pflegeleichte Version von Arch Linux bieten will. Die frischen Images vom Manjaro Linux 17.03 »Gellivara« sind auf der Downloadseite der Distribution verlinkt.

  • DeepL stellt Googles Übersetzer in den Schatten

    Neuronale Netze
    Neuronale Netze By: Kevin RheeseCC BY-SA 2.0

    DeepL steht für Deep Learning und ist zugleich der Name einesjungen  deutschen Unternehmens und seines Übersetzungswerkzeugs. Bisher lediglich als Vermarkter des vielsprachigen Wörterbuchs Linguee in Erscheinung getreten, hat DeepL vor wenigen Tagen den gleichnamigen Übersetzer der Öffentlichkeit vorgestellt.

    DeepL arbeitet mit einem Convolutional Neural Network (CNN), das von einem Supercomputer mit einer Leistung von mehr als fünf Petaflops befeuert wird. Der Übersetzer, der per maschinellem Lernen die Konkurrenz übertrumpft, bietet für den Anfang Übersetzungen von Texten in den Sprachen Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch, und Spanisch an. Vergleicht man nun die Übersetzungen von DeepL mit denen Übersetzern von Google oder Microsoft, so fällt sofort auf, dass die von DeepL übersetzten Texte weit weniger nach maschineller Übersetzung klingen als beim Mitbewerb, sondern vielmehr viel eher der natürlichen Sprache zuzuordnen sind.

    Wir haben Deepl die Präambel zum deutschen Grundgesetz zur Übersetzung ins Englische übergeben und danach Googles Translator übersetzen lassen. Der deutsche Originaltext lautet:

    Im Bewußtsein seiner Verantwortung vor Gott und den Menschen, von dem Willen beseelt, als gleichberechtigtes Glied in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen, hat sich das Deutsche Volk kraft seiner verfassungsgebenden Gewalt dieses Grundgesetz gegeben.

    Die Übersetzung von DeepL lautet:

    Conscious of his responsibility to God and man, inspired by the desire to serve the peace of the world as an equal member in a united Europe, the German people, by virtue of their constitutional power, have given themselves this Basic Law.

    Der Google Translator löste die Aufgabe so:

    In the consciousness of his responsibility to God and to man, animated by the will to serve the equal rights of a united Europe in the peace of the world, the German people, by virtue of their constitutional power, have given this basic law.

    Je schlechter der Schreibstil, desto besser ist DeepL

    Da dies ein grammatikalisch wohlgeformter Passus ist, kann Google hier gut mithalten. Je mehr die grammatikalische Qualität nachlässt, desto besser schlägt sich DeepL. Dabei schafft es die Übersetrzung noch einen Wimpernschlag schneller als die Konkurrenz.

    Wenn es etwa um Zeitungsartikel aus dem europäischen Ausland geht, überlässt eine Übersetzung mit Google oft viel der Phantasie, während DeepL hier eindeutig verständlichere Übersetzungen liefert. Entspricht ein Wort im Zusammenhang nicht der Intention des Satzes , so liefert DeepL nach Klick auf das entsprechende Wort eine Liste mit Alternativen und stellt den Satz nach Bedarf auch um, falls ein alternativer Ausdruck das erfordert. Allerdings sollte hier ein kontrollierender Blick auf den umgestellten Satz erfolgen.

    DeepL macht als Einsteiger in den Markt der Übersetzer einen guten Job und klingt in vielen Fällen natürlicher und nuancierter als die Konkurrenz mit ihren oft mehr wortgetreuen Übersetzungen. Für meinen beruflichen Bedarf stellt DeepL künftig den Standard dar. 

     

     

     

     

  • GNOME Shell 3.26 zuerst in  Ubuntu 17.10

    GNOME Shell 3.26 zuerst in Ubuntu 17.10

    In weniger als zwei Wochen, am 13. September erscheint GNOME 3.26. Canonical will diese Version noch vor Fedora 27 als Desktop von Ubuntu 17.10 am 19. Oktober veröffentlichen.

    Ubuntu 17.10 »Artful Aardvark« ist eines der wirklich wichtigen Releases in der Geschichte der Distribution. Doch auch für das GNOME-Projekt ist dies ein Meilenstein, denn mit der Veröffentlichung von Ubuntu 17.10 vergrößert sich die Gemeinde der GNOME-Anwender nicht unwesentlich. GNOME war bis zu Ubuntu 10.04 bereits einmal der Standard-Desktop von Ubuntu und wurde dann mit 10.10 von der Eigenentwicklung Unity abgelöst. Diese wiederum wird am 19. Oktober Platz für GNOME 3.26 als zukünftigen Platzhirsch in der Ubuntu-Familie machen. Derzeit ist bei den täglich frisch veröffentlichten Builds GNOME 3.25.91 die Version der meisten GNOME-Pakete. Dies wird sich erst mit der Veröffentlichung von GNOME 3.26 ändern.

    Gut integriert

    Bei Canonical sind die Arbeiten zu 17.10 in vollem Gange und Vorfreude als auch Nervosität sind den Entwicklern deutlich anzumerken. Hieß es im Juli noch, Wayland sei »gefühlt noch nicht fertig«, kam dann zwei Wochen später die Bestätigung, Wayland werde bei 17.10 doch Standard. GNOME scheint mittlerweile gut in Ubuntu integriert, sodass Unity-Anhänger keine Probleme mit dem Umstieg haben sollten. Anwender, die GNOME dennoch nicht mögen, finden in Ubuntu MATE eine Alternative, die gerade eine erste Beta zu 17.10 veröffentlicht hat.

    Release der kleinen Neuerungen

    GNOME 3.26 ist kein Release mit umwerfenden Neuerungen, es wartet eher mit eher kleinen Verbesserungen über den gesamten Funktionsbereich hinweg auf und konsolidiert das Erreichte. Neben einem teils durchscheinenden Top-Panel wurden die Animationen bei Fensteraktionen überarbeitet. Die Desktop-Suche wurde aufgeräumt und bietet nun ein übersichtlicheres Bild und bessere Bedienbarkeit. Für Entwickler bietet GNOME 3.26 eine stark überarbeitete Version von Builder. Auch Flatpak erfuhr weitere Entwicklung. So wurde hier die Integration in GNOME Software weiter ausgebaut.

    Status Icons ersatzlos entfernt

    Nicht zuletzt wird mit GNOME 3.26 aber auch Funktionalität entfernt. Die Status-Icons werden aus dem Bereich des System-Tray verschwinden.  Damit wurden bisher meist Anwendungen von dritter Seite angezeigt, die im Hintergrund laufen. Dazu zählen etwa Nextcloud, Slack, Discord, Steam, Skype, Mumble oder Dropbox. Die Mini-Leiste konnte durch einen kleinen Pfeil am linken unteren Bildschirmrand eingeblendet werden. Anwender, die die Leiste vermissen, können sich derzeit mit der Erweiterung TopIcons Plus ersetzen.