Kategorie: News

  • Kernel 4.14-rc1 erschienen

    Linus Torvalds
    By: Alex DawsonCC BY-SA 2.0

    Bereits am letzten Samstag, einen Tag früher als erwartet, hat Linus Torvalds die erste Vorabversion für Kernel 4.14 veröffentlicht. Wie er in der Ankündigung schrieb, war es ein »interessantes Merge-Window«. Er wollte keine weiteren Einreichungen abwarten, denn einige der getätigten Commits hätten Probleme beinhaltet, die eigentlich aufgefallen sein müssten bevor der Code bei ihm ankommt. So wurde 4.14-rc1 unsentimental einen Tag vor dem 26. Jahrestag der Veröffentlichung von Linux-0.01 veröffentlicht.  

    Mehr als 1.500 Beitragende

    Nachdem 4.13 relativ klein war, wird sich 4.14 laut Torvalds als eher normal großes Release erweisen und wird Langzeitunterstützung erhalten. Mit 4.14 wird auch die Anzahl der Zeilen Code die 25-Millionen-Grenze überschreiten. Die über 11.500 Commits zu 4.14 stammen von mehr als 1.500 Autoren. Eine weitere Besonderheit ist die Entfernung der Firmware-Images aus dem Kernel, die bereits seit Jahren ein eigenes Firmware-Image-Repository haben und daher mittlerweile im Kernel selbst überflüssig sind. 

    Speicherverwaltung umgebaut

    Torvalds sieht einen Grund für die Probleme im eingereichten Code in der Tatsache, dass mit 4.14 die x86-Speicherverwaltung nicht eine, sondern gleich drei tiefgreifende Änderungen erfährt. Eine davon erhöht mit den fünfstufigen Page-Tables den adressierbaren Speicher auf 128 PebiByte virtuell und 4 PebiByte real, während diese bisher mit vierseitigen Page-Tables bei 128 beziehungsweise 4 TebiByte lagen. Eine weitere Neuerung bei der Speicherverwaltung ist AMDs Secure Memory Encryption (SME). Die dritte Änderung in dem Bereich betrifft die Unterstützung des Address Space Identifier (ASID) der ARM-Architektur.

    Dateisysteme besser komprimierbar

    Bei den Dateisystemen erhalten Btrfs und SquashFS die Möglichkeit, Zstandard (Zstd) zur Kompression zu verwenden, der eine höhere Packdichte bei zu LZMA vergleichbarer Qualität bieten soll. Ext4 erhielt eine Optimierung, die die Anzahl der pro Sekunden erzeugten Dateien spürbar erhöht. Weitere Dateisysteme wie Btrfs, Overlayfs und XFS erhielten Fehlerbereinigungen. CIFS kann mit 4.14 erweiterte Attribute der Protokolle SMB2 und  SMB3 lesen und schreiben, während F2FS weiter für Android optimiert wurde.

    Ein Red-Hat-Entwickler hat Patches für die verbesserte Unterstützung von Microsofts HyperV eingereicht. Auch Xen und KVM erhalten mit 4.14 weitere Verbesserung. KVM bekommt Unterstützung für die neuen fünfstufigen Page-Tables sowie Beschleunigung im Bereich Memory Mapped I/O. Das Media-Subsystem erhält eine Anzahl neuer Treiber, die in einem Pull-Request mit ingesamt 625 Patches zusammengefasst sind. Auch im Bereich der Sound-Treiber gab es Entwicklung. SUSE steuerte überarbeitete Treiber für diverse Soundchips bei.

    Alle Änderungen sind im Kernel-Changelog zu finden, der Quellcode zu 4.14-rc1 liegt wie immer auf kernel.org .

  • Ubuntu 17.10 verschmilzt mit GNOME

    Ubuntu 17.10 GNOME Shell
    Screenshot: FThommes

    Erst vor wenigen Tagen erschien GNOME 3.26, doch bereits jetzt sind alle relevanten Pakete daraus bei Ubuntu im Archiv. Die besondere Eile ist dem Umstand geschuldet, dass Ubuntu 17.10 Artful Aardvark am 19. Oktober mit GNOME 3.26 als Desktop-Umgebung erscheint. Es ist dies das erste Mal seit einigen Jahren, dass Ubuntu den Desktop wechselt. Canonical steht hier unter starkem Erfolgsdruck. Viele der Ubuntu-Releases der letzten Zeit waren an Langeweile kaum zu überbieten. Das lange angekündigte Unity 8 gab es lediglich als unfertige technische Vorschau.

    Notbremse gezogen

    Im Frühjahr zog Mark Shuttleworth dann die Notbremse und stampfte neben Ubuntu Touch auch gleich Unity und Mir für den Desktop ein und entschied sich für GNOME als Ersatz. In einem guten halben Jahr den Desktop zu wechseln und dazu noch auf das gerade ein paar Wochen alte Release 3.26 und obendrein Wayland als Standard zu setzen, erfordert Mut und nötigt Achtung ab wenn es denn gelingt.

    GNOME 3.26 und Kernel 4.13

    Wie Ubuntu-Desktop-Manager Will Cooke in seinem wöchentlichen Statusbericht vor zwei Tagen erklärte, ist das Team im Bugfixing-Mode und dabei, die Einstellungen für die Erweiterung Dash to Dock in den neuen Einstellungsdialog Settings von GNOME 3.26 einzubauen. Als Unterbau erhält Ubuntu 17.10 einen Kernel aus der Baureihe 4.13. Am 28. September erscheint die einzige Beta-Version vor der endgültigen Veröffentlichung. Aber auch jetzt schon lohnt sich ein Blick auf die fast täglich frisch gebauten Images, die bereits einen Blick auf GNOME 3.26 erlauben. Bis jetzt sieht das Gebotene zumindest vielversprechend aus.

    Anwender, denen die leicht angepasste GNOME-Version, die Ubuntu 17.10 ausliefern wird, nicht gefällt, sollen mit wenigen Handgriffen auf ein Standard-GNOME-Release ausweichen können. Das bisher immer ausgelieferte Ubuntu-GNOME-Release wird allerdings nicht mehr ausgeliefert.

     

  • KDE Plasma 5.11 Beta mit Verschlüsselung

    KDE Plasma 5.11 Beta mit Verschlüsselung

    KDE Neon Plasma 5.10.95
    KDE Neon Plasma 5.10.95

    Vor rund einer Woche wurde KDE Frameworks 5.38.0 freigegeben, jetzt folgt die Beta zu Plasma 5.11. Der Zyklus Plasma 5.10 endete kürzlich nach dem fünften Bugfix-Release. Jetzt beginnt mit der Beta-Version  zu Plasma 5.11 ein neuer Zyklus, der ebenfalls verkürzt nur fünf Updates erfährt. Plasma 5.11 verbessert erneut bestehende Komponenten und bringt mit Plasma Vault auch eine neue Anwendung mit. Wie der Name bereits andeutet, dient die als Applet ausgelegte Anwendung der Verschlüsselung von Daten.

    Systemeinstellungen entzerrt

    Wie auch das gerade veröffentlichte GNOME 3.26  renoviert Plasma 5.11 die Systemeinstellungen. Und das sogar in fast gleicher Ausrichtung. Damit die Navigation in der komplexen Anwendung erleichtert wird, ist in einem ersten Schritt das bisher verwendete Icon-Raster gegen eine Navigationsleiste am linken Rand ausgetauscht worden. Ist dort keine Kategorie ausgewählt, stehen rechts die zuletzt häufiger benutzten Kategorien zur Auswahl. Derzeit ist die neue Gestaltung der Systemeinstallungen optional, es kann auch die alte Ansicht ausgewählt werden.

    Plasma 5.11 Sytemeinstellungen
    Neues Design der Systemeinstellungen

    Task-Manager aufgebohrt

    Im  Task-Manager wurde mit Plasma 5.6 die Funktion der Sprunglisten wieder eingeführt und seitdem kontinuierlich erweitert. Damit lassen sich per Tastaturkürzel spezielle Tasks innerhalb einer Anwendung anspringen. So kann etwa beim Editor Kate eine frühere Sitzung aus der Sprungliste des Task-Managers heraus geöffnet werden. Der Radius der Aktionen, die eine Anwendung per Sprungliste anbietet wurde mit 5.11 erneut erweitert.

    Zudem wurde der Task-Manager beschleunigt und erlaubt es nun, die Reihenfolge innerhalb gruppierter Anwendungen zu verändern. Der Anwendungsstarter Kicker und das mit Plasma 5.10 als Standard festgelegte Folder-View-Design wurde dahingenend überarbeite, das nun mehr Tastenkürzel unterstützt werden und die Icons flächendeckender auf dem Bildschirm verteilt werden.

    Das Benachrichtigungssystem bietet in einem ersten Teil der Renovierung auf vielfachen Anwenderwunsch nun einen Verlauf von verpassten oder abgelaufenen Benachrichtigungen an. Damit werden Anwendungen übergangen, die Benachrichtigungen nicht speichern. Die Verlaufsfunktion ist für die Beta-Version standardmäßig eingeschaltet, das kann sich mit der Veröffentlichung von Plasma 5.11 aber noch ändern.

    Plasma Vault
    Plasma Vault verschlüsselt beliebige Daten

    Verschlüsselung inklusive

    Plasma-Vault zieht als neue Anwendung zur Verschlüsselung von Daten in Plasma 5.11 ein. Sowhl per EncFS als auch mit CryFS lassen sich mit dem als Applet angelegten Werkzeug beliebige Daten verschlüsseln. Nicht zuletzt gingen im Hintergrund die Arbeiten an der Integration von Wayland in Plasma weiter voran. Neben Logind kann nun bei Installationen ohne Systemd auch Consolekit2 zum Aufsetzen einer Wayland-Sitzung verwendet werden. Alle Änderungen zu Plasma 5.11 sind sowohl in der Ankündigung als auch detailiert im Changelog aufgeführt. Bei KDE Neon liegt im Zweig Developer Edition Git-Stable bereits ein Image mit Plasma 5.10.95 zum Test bereit.

  • Purism und KDE partnern bei freiem Smartphone

    KDE Logo
    KDE e.V.

    KDE und Purism gehen eine Partnerschaft ein mit dem Ziel, Plasma Mobile so weit zu entwickeln, dass es als Betriebssystem für das von Purism geplante freie Smartphone Librem 5 eingesetzt werden kann. Das teilte KDE auf seiner Webseite mit. Die Pläne zur Entwicklung des Librem 5 hatte Purism, ein Open-Source-Hardware-Ausrüster aus San Francisco, vor kurzem bekannt gegeben. Eine Schwarmfinanzierung auf der eigenen Webseite soll das Projekt auf eine solide Basis stellen. Die noch 40 Tage laufende Kampagne mit dem Ziel von 1.5 Millionen US-Dollar hat nach etwas über zwei Wochen bereits Zusagen für 20 Prozent der Summe erreicht. Librem hat Erfahrung mit dieser Art der Finanzierung, denn auch das von der Firma erfolgreich vertriebene freie Notebook Librem 13 wurde so vorfinanziert. 

    GNOME als Wunschpartner

    Zunächst favorisierte Librem ein mobiles Betriebssystem auf der Basis von GNOME für das Purism 5, da auch das auf Debian baiserende hauseigene Linux-Betriebssystem PureOS diesen Desktop verwendet. GNOME-Entwickler zeigten auch Interesse an einer Zusammenarbeit. Da aber bei GNOME derzeit noch keine Vorarbeit für ein mobiles System vorhanden sind, entschied man sich letztendlich,  KDEs Plasma Mobile mit ins Boot zu nehmen, da es bereits experimentell benutzbar und auf einigen Smartphones lauffähig ist.

    Das mobile Betriebssystem für das Purism 5 soll verschlüsselte Kommunikation mittels der Funktionen des Projekts Matrix bieten. Die Apps sollen in HTML5 umgesetzt werden, eine Verwendung von Android-Apps ist nicht vorgesehen. Zum Schutz der Privatsphäre soll das Librem 5 Hardwareschalter für Kamera, Mikrofon, WLAN, Bluetooth und die Mobilfunkantenne aufweisen, der proprietäre Prozessor für das Mobilfunknetz wird deshalb auch getrennt von der CPU verbaut.

    Freie Hardware

    Diese wird nach jetzigem Stand ein SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante und Etnaviv-Treiber werden. Der Hauptspeicher wird mit 3 GByte angegeben, für Software sollen 32 GByte eMMC-Speicher verbaut werden. Komplettiert werden soll die Ausstattung von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C. Da es bis zur Auslieferung noch ein bis zwei Jahre hin sein wird, kann es bei der Hardwareausstattung noch Änderungen geben. Das 5-Zoll große Smartphone kostet während der Finanzierungsphase 599 US-Dollar und soll im Januar 2019 ausgeliefert werden.

     

     

    KDE, GNOME oder das Beste von beiden?

    KDEs Plasma Mobile ist bereits seit mehr als zwei Jahren in der Entwicklung, eine aktuelle Bestandsaufnahme lieferte Plasma-Entwickler Sebastian Kügler im März nach einem Plasma-Mobile-Sprint. Unter anderem wurde das System an Googles Nexus 5X Smartphone angepasst. Die gemeinsame Vision der beiden Partner umfasst Eckpunkte wie Freiheit, Offenheit und persönliche Kontrolle für den Endverbraucher. Beide Organisationen sind sich einig
    dass die Zusammenarbeit dazu führen soll, ein wirklich freies Open-Source-Smartphone zu entwickeln und zu vermarkten. 

    Die Partnerschaft mit KDE mit dem Ziel, Plasma Mobile für das Librem 5 anzupassen scheint dem Purism-Projekt aufgrund der bereits von KDE geleisteten Arbeit eine reellere Chance zu geben als dies mit GNOME der Fall wäre. Allerdings ist GNOME noch nicht aus dem Rennen. Purism hat seine Webseite entsprechend aktualisiert. Demnach arbeitet Purism mit beiden Projekten zusammen, bevor etwa einen Monat nach dem Ende des Crowdfunding eine endgültige Entscheidung fallen soll. Auf der Webseite heißt es dazu:

    We will be working with both GNOME/GTK and KDE/Plasma communities, and have partnered with the foundations behind them for the middleware layer, PureOS currently is GNOME based and our great experience with working with GNOME as an upstream as well as GNOMEs OS and design-centric development model, however we will also test, support, and develop with KDE and the KDE community, and of course we will support Qt for application development. We will continue to test GNOME and Plasma, and should have a final direction within a month after funding success, whatever is chosen Purism will be working with both communities in an upstream first fashion.

    Bleibt zu hoffen, dass diese Unklarheiten Schwarmfinanzierer nun nicht davon abhalten, das Projekt zu unterstützen.

     

  • GNOME 3.26 verbessert GNOME-Shell und Apps

    GNOME 3.26
    GNOME 3.26

    Das heute veröffentlichte GNOME 3.26 trägt den Codenamen »Manchester«, wo im Sommer die letzte Entwicklerkonferenz Guadec stattfand. Die neue Version bringt viele Verbesserungen an der GNOME-Shell als auch bei den ausgelieferten Apps. Der Veröffentlichung kommt eine besondere Bedeutung zu. Das gilt zumindest für Canonical, die die gerade veröffentlichte neue Version der Desktop-Umgebung mit Ubuntu 17.10 Artful Aardvark in wenigen Wochen anstelle des hauseigenen Unity ausliefern werden. Damit wird Ubuntu die erste Distribution sein, die GNOME 3.26 in einer stabilen Veröffentlichung in leicht angepasster Version veröffentlicht. Aber auch jetzt schon können die Neuerungen von Gnome 3.26 getestet werden. Dazu bietet sich beispielsweise das Test-Image für das im Oktober erwartete Fedora 27 an.

    GNOME 3.26 ist ein Release der kleinen Verbesserungen

    Klickt man sich durch verschiedene Anwendungen im neuen Release, so springt prominent die Neugestaltung des Einstellungsdialogs ins Auge, der früher GNOME Control Center und nun schlicht Settings heißt. Waren die Sektionen vorher als Icons organisiert, so nutzt die neue Oberfläche mit der Leiste am linken Rand den Platz im Fenster besser aus. Der neu gestaltete Dialog zur Verbindung mit dem Internet per Kabel, WLAN oder VPN erleichtert die Kontaktaufnahme mit dem Internet. Auch optisch wirkt die neue Gestaltung insgesamt ruhiger und aufgeräumter. Die Erstellung von Multi-Monitor-Umgebungen wurde ebenfalls vereinfacht.

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    Die GNOME-Shell erhielt auch eine Aufwertung. So wurde die Suche überarbeitet und zeigt nun besser gefiltert mehr Ergebnisse an. Zudem können Systemaktionen wie Suspend oder Shutdown über die Suche angesteuert werden ohne die Hände von der Tastatur zu nehmen. Die obere Leiste ist nun semi-transparent solange keine Fenster an ihr andocken. 

    Viele Apps wurden aufgepeppt

    Bei den Applikationen erhielt GNOME Files, besser als Nautilus bekannt, die oft nachgefragte Volltextsuche. Diese ist optional und kann bei unterstützten Formaten zugeschaltet werden. Auch das Tab-Handling wurde verbessert. Ctrl + Shift + T  öffnet einen geschlossenen Tab, während Ctrl + Tab das Springen zwischen Tabs erlaubt. Web, der GNOME-Browser, der früher Epiphany hieß, integriert mit 3.26 die Funktion Firefox-Sync, sodass Lesezeichen, Verlauf und gespeicherte Passwörter zwischen Firefox und Web über alle Geräte hinweg synchronisiert werden können. GNOME Software erfuhr für 3.26 eine weiter verbesserte Flatpak-Integration und gibt mehr relevante Informationen während der Installation von Paketen aus. Viele weitere Apps erhielten kleinere Updates, die in den Release Notes nachgelesen werden können.

     

     

     

  • BlueBorne – Gefahr auch für Linux

    Bluetooth Icon
    By: Intel Free PressCC BY-SA 2.0

    Die acht unter dem Namen BlueBorne zusammengefassten Lücken im Bluetooth-Protokoll können Schaden über die gesamte Palette an Geräten anrichten, die per Bluetooth angebunden sind. Das gilt neben Windows, Android- und iOS-Geräten sowie dem Internet der Dinge auch für Computer und Server unter Linux. Dabei benötigt BlueBorne lediglich eine Bluetooth-Verbindung, um ein Gerät zu übernehmen.

    Automatische Ansteckung

    Kommt dieses Gerät dann in die Nähe von weiteren Geräten mit aktiviertem Bluetooth, kann die Ansteckung sich völlig ohne menschliches Zutun auf Computer, Server und Mobilgeräte verteilen. Yevgeny Dibrov, CEO des Sichberheitsunternehmens Armis, das die Lücken entdeckte, erklärt, dass Unternehmen diese Art der Ansteckung von Gerät zu Gerät in der Regel nicht überwachen und erkennen und von daher nicht verhindern oder stoppen können.

    Auch Linux ist eingeschränkt gefährdet

    Auf Linux-Rechnern und – eingeschränkt auch auf Servern – ist der Bluetooth-Stack Bluez durch die Lücken gefährdet. Das gilt für die Kernel 3.3-rc1 bis zum recht aktuellen 4.13.1. Die Kernel-Implementation des Bluetooth Protokolls L2CAP bildet dabei das Einfallstor für die Attacken. Auf fast allen Architekturen, die der Kernel bereitstellt, ist dort zwar die Option CONFIG_CC_STACKPROTECTOR=y gesetzt, trotzdem kann ein System mit Bluetooth-Verbindung  damit zum Absturz gebracht werden.

    Red Hat berichtet im Sicherheitsbulletin  CVE-2017-1000251 dass eine Ausführung von Code in diesen Fällen eher unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen sei. Anders sieht es für die PPC64-Plattform aus. Hier ist die Stack-Protection standardmäßig nicht aktiviert. Bei Mitre geht man davon aus, dass dabei auch von außen eingeführter Code im Kernel-Space ausgeführt werden kann. 

    Das Logical Link Control and Adaptation Layer Protocol (L2CAP) arbeitet im Bluetooth-Stack auf der Data-Linking-Ebene und sorgt unter anderem für Dienste wie Connection-Multiplexing für mehrere Geräte über eine Antenne. Server unter Linux sind weniger gefährdet, da sie selten einen Bluetooth-Stack installiert haben. Wenn doch, gelten hier die gleichen Bedingungen. Ansonsten gilt, bis die Lücken beseitigt sind: Bluetooth ausschalten. Das gilt besonders etwa in Umgebungen wie Großraumbüros, wo sonst im Vorbeigehen viele Geräte attackiert werden können.

     

     

     

  • KDE Connect für die GNOME-Shell

    MConnect

    KDE-Connect ist eine kleine nützliche Anwendung, die die Anbindung von Android- und BlackBerry-Geräten an euren Desktop ermöglicht. So werden unter anderem auf einfache Weise Daten ausgetauscht, Benachrichtigungen vom Smartphone am Desktop angezeigt und SMS von dort beantwortet. KDE Connect konnte auch bisher schon auf anderen Desktop-Umgebungen wie GNOME, Xfce, Unity und Pantheon genutzt werden. Allerdings war die Integration in die jeweilige Umgebung nicht nahtlos.

    Installation schnell erledigt

    Die Gnome-Shell-Erweiterung MConnect ändert das und ermöglicht die native Einbindung in die GNOME-Shell. Um die Erweiterung nutzen zu können muss zunächst KDE-Connect  installiert sein.

    Debian: sudo apt install kde-connect  Fedora: dnf -y install kde-connect

    Als Nächstes muss KDE-Connect als App auf dem Andoid– oder BlackBerry-Gerät installiert werden. Die nahtlose Integration der beiden Plattformen in der GNOME-Shell gelingt mittels der GNOME-Erweiterung MConnect. Dazu wird zunächst das Paket chrome-gnome-shell installiert:

    Debian: sudo apt install chrome-gnome-shell  Fedora: dnf -y install chrome-gnome-shell

    Dann wird auf der Seite der GNOME-Erweiterung MConnect  oben der Link zur Installation der Browser-Erweiterung geklickt. Dadurch wird die GNOME-Shell-Integration im Betriebssystem bereitgestellt. Nach einem Refresh der Seite kann rechts der Schalter zur Aktivierung der Erweiterung auf On gestellt und die Installation von MConnect bestätigt werden. Insgesamt wurden unter Fedora rund 120 MByte installiert.

    KDE Connect

    Pairing wie bei Bluetooth

    Ein Blick in die Menüleiste zeigt nun einen neuen Eintrag für mobile Geräte. Unter Einstellungen Mobile Geräte ist KDE-Connect bereits voreingestellt, hier werden die Nautilus-Einbindung sowie weitere Einstellungn vorgenommen. Nun wird KDE Connect am Smartphone geöffnet und in der GNOME-Shell die Suche nach Mobilgeträten gestartet. Nachdem dein Gerät gefunden wurde, kannst du es in der App verbinden, woraufhin es in der Menüleiste sichtbar wird. Nach einem Neustart von Nautilus ist die Einbindung dort nutzbar. Falls unter Fedora eine Firewall aktiv ist, muss KDE-Connect hier freigeschaltet werden. Das gelingt in der Rubrik Zonen unter Dienste in den Firewall-Einstellungen.

    Noch nicht voll funktional

    Mit der Anwendung funktioniert unter GNOME derzeit  der Empfang von SMS und Benachrichtigungen auf dem Desktop. SMS lassen sich von dort auch beantworten. Dabei kann die automatische Vervollständigung von Google-Kontakten genutzt werden, wenn der Google-Account in GNOME eingebunden ist. Die Einbindung in das Kontextmenü des Dateieimanagers Nautilus erlaubt den einfachen Austausch von Daten mit den zuvor gepaarten Geräten und dem Desktop. Zudem kann der Akku-Füllstand im Auge behalten werden und ein verlegtes Smartphone oder Tablet angerufen werden, um es zu lokalisieren.

    Auf dem Plasma-Desktop beherrscht KDE Connect noch weitere Funktionen wie etwa das Herunterregeln der Lautstärke bei einem Anruf oder die Nutzung des Smartphones als Fernbedienung für Multimedia-Anwendungen unter Linux. Zudem können unter anderem die Inhalte von Zwischenablagen ausgetauscht werden. Ob diese Funktionen für die GNOME-Shell noch aktiviert werden bleibt vorerst offen.

  • Ubuntu Snappy für Android vorbereitet

    Ubuntu-Snaps
    Bild: Canonical

    Ubuntu veröffentlicht in kurzen Zeitabständen neue Versionen des Daemons Snapd, der eine REST-Api zum Management von Snaps darstellt. Snaps sind, ähnlich wie Flatpak ein neues Paketformat, das unabhängig von Distributionen, seine benötigten Abhängigkeiten mit sich führt. Jetzt wurde snapd 2.27 veröffentlicht und bringt Unterstützung für den Android-Bootvorgang.

    Unterstützung für Android-Bootsequenz

    Das eröffnet für Ubuntu und Snappy die Möglichkeit neuer Geräte, die ihre Software als Snaps mitführen und transaktionale Updates des Betriebssystems und des Kernels sowie bei Problemen automatisches Rollback auf die vorherige Version bieten. Diese Funktionalität prädestinierte Snaps bisher bereits für das Internet der Dinge. Geräte wie Router, Switches und Apps für Heimautomation wie der intelligente Kühlschrank, die oft in ihrer gesamten Lebenszeit nie ein Update erfahren, können so mit aktueller Firmware versorgt und auf neue Bedrohungen vorbereitet werden. 

    Dynamische Dateisystem-Aktualisierung

    Eine weitere Neuerung, an der die Entwickler seit fast einem Jahr arbeiten, ist die Unterstützung von Dateisystem-Updates mit dem snap-update-ns-Werkzeug. So können dynamisch Änderungen am Dateisystem der eingehängten Dateisysteme, die ein Prozess sehen kann, vorgenommen werden. Die neuen Hooks install und remove rufen das snapctl-Tool auf, das während der Installation oder des  Entfernens eines Snap dessen Kommunikation mit snapd abwickelt.

    Neue Schnittstellen

    Viele Schnittstellen in snapd sind aktualisiert und einige neue hinzugekommen. Dazu zählen broadcom-asic-control, greengrass-support und password-manager-service. Das search-Kommando wurde als Alias für den Befehl snap find angelegt und soll damit eine Entsprechung zu apt search bieten. Der Befehl snap change wurde umbenannt in tasks, um Verwechslung mit dem Befehl snap changes zu vermeiden. Während Letzterer aktuelle Änderungen im System anzeigt, listet snap change Funktionen innerhalb einer Änderung auf.  Alle weiteren Änderungen zu snapd 2.27 können der Release-Note entnommen werden.

  • KDE Frameworks 5.38.0 freigegeben

    KDE Maskottchen Konqi
    Picture by: Tyson TanCC BY-SA 4.0

    KDE Frameworks ist eine Sammlung von rund 70 Bibliotheken, die das Qt-Framework ergänzen und gerade in Version 5.38.0 freigegeben wurden. Die Bibliothekensammlung unterliegt einem monatlichen Update-Zyklus. Besondere Aufmerksamkeit erfahren mit KDE Frameworks 5.38.0 die Module Plasma Framework, Kirigami, KIO und KWayland.

    Applikations-Framework Kirigami

    Besonders viele Updates erfuhr Kirigami. Das erst in Version 5.37 zu den KDE-Frameworks gestoßene Kirigami ist eine Erweiterung der Frameworks, basiert auf den Qt Quick Controls 2 und bietet Entwicklern einen erweiterten Funktionsumfang bei der Erstellung oder Konvertierung von Applikationen, die auf den meisten Desktop- und Mobilplattformen ohne Anpassungen laufen. In letzter Zeit wurde beispielsweise das Plasma-Software-Center Discover auf Kirigami 2.0 umgestellt. Eine Wiki-Seite der KDE-TechBase erläutert Kirigami und die damit einhergehende Design-Philosophie der Kirigami Human Interface Guidelines.

    Fehlerbeseitigung in vielen Modulen

    Bei KDE-Input/Output (KIO), einem virtuellen Dateisystem, das in etwa die gleichen Aufgaben erfüllt wie GVFS im GTK-Umfeld, wurde ein schon lange bestehendes Speicherleck beseitigt. Die Desktop-Suche Baloo erhielt eine Fehlerkorrektur bei der Ordner-basierten Suche. Alle Änderungen und Fehlerkorrekturen für  KDE Frameworks 5.38.0 können in der Release-Ankündigung nachgelesen werden.

    Modulare Bibliothekensammlung

    Die KDE Frameworks sind eine modulare Version der früher monolithisch aufgebauten KDE-Libs, die zuletzt offiziell auch KDE Platform 4 hießen. Durch die Modularisierung während des fünften Zyklus von KDE lassen sich einzelne Module nun einfacher auch außerhalb von KDE anwenden. So kann etwa der Fenstermanager KWin mit weniger Ballast als früher auch in anderen Umgebungen als in KDE Plasma eingesetzt werden.

    Auf  KDE Frameworks 5.38.0 wird das am 10. Oktober zur Veröffentlichung anstehende Plasma 5.11 aufbauen. Eine Beta-Version hierzu wird in den nächsten Tagen erscheinen. Die heute freigegebene Version 5.38.0 ist bereits bei Arch Linux, KaOS und KDE Neon verfügbar.

  • EU-Urheberrechtsreform könnte Open Source behindern

    Europäische Union
    By: Maik MeidCC BY-SA 2.0

     

    Die FSFE und OpenForum Europe haben sich zu der Initiative Save Code Share zusammengeschlossen, um die möglichen Auswirkungen der vorgeschlagenen EU-Urheberrechtsreform auf das Ökosystem der Entwicklung Freier Software zu zeigen. Ein Weißbuch  (PDF) zeigt auf, wie der vorgeschlagene Artikel 13 unbeabsichtigt dem Ökosystem freier Software Schaden zufügen könnte.

    Freie Software wird oft von weltweit verteilten Gemeinschaften auf Code-Hosting-Diensten wie GitHub entwickelt. Ein herausragendes Merkmal freier Software ist, dass sie von jedermann genutzt, abgeändert und weitergegeben werden darf.

    Verantwortung bei den Code-Sharing-Plattformen?

    Mit ihrem Vorschlag zum Urheberrecht hat die EU beschlossen, die für Online-Diensteanbieter geltenden Vorschriften zu aktualisieren, die sich vor allem an Plattformen für die gemeinsame Nutzung von Inhalten richten. Die von der EU vorgeschlagenen neuen Regeln werden Rechtsunsicherheit für Entwickler schaffen, die Online-Tools verwenden, wenn sie über Plattformen wie GitHub zu den Freie-Software-Projekten beitragen. Diese vorgeschlagenen Verpflichtungen auf Code-Sharing-Plattformen gefährden ihre Existenz, und behindern eine effektive Online-Entwicklung durch:

    • den Einsatz kostspieliger Filtertechnologien, um eine mögliche Urheberrechtsverletzung zu verhindern
    • Auferlegung einer juristisch fragwürdigen Verpflichtung zur Überwachung und Verfolgung ihrer Nutzer

    Polina Malaja, Koordinator für Rechtsfragen bei der FSFE sagt dazu: »Jeder Benutzer einer Code-Sharing-Plattform, sei es eine Einzelperson, ein Unternehmen oder eine öffentliche Körperschaft, wird als potenzieller Urheberrechtsverletzer behandelt, dessen Inhalte, einschließlich der gesamten Code-Repositories, jederzeit entfernt oder deaktiviert werden können.«

    Artikel 13 greift zu weit

    Nach der Erläuterung, wie Freie-Software-Plattformen in der Praxis funktionieren, zeigt das Weißbuch auf, wie Artikel 13 wichtige Grundrechte von Entwicklern und Internetnutzern wie das Recht auf Privatsphäre, Meinungsfreiheit und die Freiheit, ein Unternehmen zu führen, einschränkt. Artikel 13, wie er derzeit vorgeschlagen wird, würde die Verantwortung für den Schutz angeblich verletzter Rechte von Rechtsinhabern auf die Plattformen verlagern, und zwar in einer Weise, die die Grundrechte verletzen und sich negativ auf die Entwicklung kollaborativ erstellter Software und insbesondere Freier Software auswirken würde.

    Verstehen und Anpassen

    Wenn Artikel 13 diese negativen Auswirkungen im Software-Sharing-Umfeld völlig übersieht, ist es wahrscheinlich, dass es noch andere unvorhergesehene Auswirkungen gibt, die die vorgeschlagene Urheberrechtsrichtlinie haben kann. Die Gesetzgeber müssen nun dafür sorgen, dass sie verstehen, wo und wie Innovation heute stattfindet, um die Konsequenzen und Auswirkungen des vorgeschlagenen Artikels 13 für unsere Wirtschaft und unsere Gesellschaft vollständig zu verstehen.