Kategorie: News

  • openSUSE Leap 15 bietet Snapshots mit Beta-Status

    openSUSE Leap 15 bietet Snapshots mit Beta-Status

    openSUSE bietet erste Snapshots der kommenden Veröffentlichung Leap 15 in Beta-Qualität. Die stabile Veröffentlichung ist für das Frühjahr 2018 vorgesehen. Bis zur Veröffentlichung rollt Leap ohne feste Beta-Veröffentlichungen. Jetzt wird sich mancher Leser fragen, wieso 15 wenn doch das letzte Release die Versionsnummer 42 trug. Auch wenn Leap mit Sprung zu übersetzen ist, geht es hier ja hier immerhin rückwärts.

    Wie Entwickler Richard Brown auf der Mailingliste erklärt, war die letzte Opensuse-Version vor Leap die 13.2, während die Version von Suse Linux Enterprise  (SLES) damals bei 12 stand. Da Leap im Kern jetzt auf SLES basiert, sollte das neue Versionsschema das reflektieren. Da man aber SLES bereits voraus war, ging das nicht sofort. So entstand die Idee, die SLES-Version als Vorlage zu nehmen und 30 zu addieren, womit die erste Leap-Version 42 war. Das wurde jetzt über den Haufen geworfen und nun werden die Versionsnummern beginnend mit der 15 für Leap und SLES synchronisiert. Bei SLES fallen 13 und 14 aus.

    Nun aber zum eigentlichen Thema, der Vorschau auf openSUSE Leap 15 mit der derzeitigen Buildnummer 115.1 vom 30.1. 2018. Eine Beta-Version zu SLES 15 war bereits im November 2017 erschienen. Die Beta-Leap-Builds verfügen über ein überarbeitetes Aussehen sowie den Linux Kernel 4.12. Benutzer können zudem KDEs nächste LTS-Version Plasma 5.12 testen, deren Veröffentlichung am 2. Februar in stabiler Version erwartet wird. Bis zur stabilen Version von Leap 15 wird noch die neue Version 4.14 des Pakets rpm in das Image aufgenommen.

    Den Namen und das Konzept »openSUSE Leap« gibt es seit 2015, als das Projekt eine Neuorientierung einleitete. Mit Leap besteht openSUSE aus einem Grundstock von Paketen aus der kommerziellen Mutter-Distribution SLES, auf der aktuelle Kernel, Pakete und Entwicklungen aufsetzen. Der aktuelle Snapshot von openSUSE Leap 15 mit einer Größe von vier GByte kann von der Projektseite heruntergeladen werden. Ein Net-Install steht ebenfalls bereit. Ein Ausprobieren ist hier vorab nicht möglich, es handelt sich nicht um ein Live-Image. Ein wenig Geschichte zur 25-jährigen Geschichte von SUSE vermittelt eine News zum Geburtstag.

  • LibreOffice 6.0 erschienen

    LibreOffice 6.0
    Logo: TDF

     

    Vor sieben Jahren wurde am 25. Januar 2011 die erste Version 3.3 von LibreOffice nach der Abspaltung von OpenOffice herausgegeben. Mit der jetzt, zwei Jahre nach 5.0 und ein halbes Jahr nach 5.4 und erfolgten Veröffentlichung von LibreOffice 6.0 hat die Dokument Foundation eine weitere Hauptversion der beliebten Open-Source-Büro-Suite freigegeben. Das neue Release glänzt mit der Möglichkeit der Verschlüsselung mit OpenPGP und vielen weiteren Verbesserungen. Erst vor wenigen Tagen hatte Softmaker sein Office 2018 auch für Linux vorgestellt.

    Signieren und Verschlüsseln

    Wenn LibreOffice 6 auf einem System eine OpenPGP-Anwendung vorfindet, bietet es an ODF-Dokumente damit zu signieren und experimentell auch zu verschlüsseln. Die noch immer experimentelle Notebook-Leiste ist nun in zwei weiteren Varianten verfügbar. Sie steht zusätzlich als »Grouped Bar Full« für Writer, Calc und Impress und als »Tabbed Compact« ausschließlich für die Textverarbeitung zu Verfügung.

    Von ODT nach EPUB

    Die Interoperabilität mit Microsoft Office-Dokumenten und anderen Formaten wurde weiter verbessert. So können Anwender jetzt ODT-Dateien direkt nach EPUB3 exportieren. Außerdem können AbiWord-, Microsoft Publisher-, PageMaker- und QuarkXPress-Dokumente und Vorlagen importiert werden. Das ist der Implementierung einer Reihe neuer Open-Source-Bibliotheken, die vom Document Liberation Projekt beigesteuert wurden, zu verdanken.

     

    Verbesserte Dialoge

    In der Textverarbeitung Writer kommt ein neues Formular-Menü hinzu, das das Erstellen von Formularen und standardkonformen PDF-Formularen vereinfachen soll. Die Suchwerkzeugleiste und der »Speichern als«-Dialog wurden erweitert und LibreOffice hat endlich gelernt, Bilder in jedem erdenklichen Winkel zu rotieren. Zudem erweitert die 6. Ausgabe den Dialog »Sonderzeichen« um Listen für die zuletzt verwendeten und die bevorzugten Zeichen und um ein Suchfeld. Auch der Dialog »Anpassen« wurde überarbeitet.

    Die Tabellenkalkulation Calc erhielt ODF 1.2-konforme Funktionen wie FINDB, REPLACEB und SEARCHB, um die Unterstützung des ISO-Standardformats zu verbessern. Zudem besteht jetzt die Möglichkeit, eine Auswahl von Zellen oder eine ausgewählte Gruppe von Bildern im JPG- oder PNG-Format zu exportieren.

    Neue Vorlagen für Impress

    Die Module Impress und  Draw erhalten eine neue Standard-Folien-Größe von 16:9, und unterstützen damit die meisten modernen Formfaktoren von Bildschirmen und Projektoren. Hinzugekommen sind zudem 10 neue Impress-Vorlagen. Weitere Vorlagen wurden aktualisiert, der Bestätigungsdialog beim Setzen eines Bildes als Folien- oder Seitenhintergrund entfernt und mehr Möglichkeiten für Platzierung und Vergrößerung im Duplikat-Dialog eingeführt. Die Benutzeroberfläche für die Behandlung von Ebenenattributen im Zeichenmodul Draw wurde optisch aufgewertet.

    Zu Hilfe

    Ein neues Hilfesystem erlaubt es, Hilfeseiten aus dem Internet zu laden. Es ersetzt die bisherige Wiki-basierte Hilfe. Das Grammatikmodell der Rechtschreibprüfung wurde dahingehend erweitert, verschiedene Wortformen und Zusammensetzungen automatisch zu erkennen. Es erspart damit dem Nutzer den Schritt, neue Formen manuell in die Wörterbücher einfügen zu müssen. Viele weitere Verbesserungen werden in der Ankündigung vorgestellt. Wer sich für Neuerungen begeistern kann findet die neue Version von LibreOffice für Linux, macOS und Windows zum Download auf der Projektseite. Alle anderen Anwender sowie institutionelle Nutzer und Unternehmen sollten vorerst bei Version 5.4.4 verbleiben.

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  • Red Hat kauft CoreOS

    CoreOS
     Foto: Daniel von Appen auf Unsplash

     

    Red Hat gab bekannt, es werde das auf Container spezialisierte Unternehmen CoreOS für 250 Mio. US-Dollar übernehmen. Damit verleibt sich der Linux-Marktführer eines der führenden Unternehmen für Container-Lösungen und Kubernetes ein.  Durch die Kombination des CoreOS-Portfolio mit Red Hats bereits breitem Kubernetes- und Container-basiertem Angebot wie etwa Red Hat OpenShift, will der Linux-Riese seine Position als Anbieter hybrider Cloud- und Container-Anwendungen weiter ausbauen.

    Aus der Garage in die Welt

    CoreOS startete 2013 in einer Garage in Palo Alto in Kalifornien und zählte Kernel-Entwickler Greg Kroah-Hartman zu seinen frühen Mitstreitern. Das Unternehmen bringt zwei Distributionen mit in die Container-Ehe. Tectonic stellt die CoreOS-Implementation von Kubernetes dar, während Container Linux eine sehr leichtgewichtige Container-Distribution ist. Zudem bringt CoreOS die hauseigene Container-Runtime Rocket (rkt) mit. Die Einführung von Rocket Ende 2014 stellte auch gleichzeitig die Abkehr von Docker dar, dessen monolithische Binary CoreOS-Chef Alex Polvi damals als »fundamental fehlerhaft« bezeichnete.

    Docker verliert

    Alex Polvi, CEO von CoreOS, äußerte sich in einem Blogbeitrag zu der Übernahme: »Die Beziehung zwischen Red Hat und CoreOS begann vor einigen Jahren als gemeinsame Open-Source-Mitstreiter, die einige der wichtigsten Innovationen bei Containern und verteilten Systemen entwickelten und automatisierte Abläufe realisierten. Seitdem sind beide führend in den Communities, die diese Innovationen vorantreiben, darunter Kubernetes, die Open Container Initiative (OCI) und die Cloud Native Computing Foundation (CNCF).«

    CoreOS gewinnt

    Red Hat verspricht sich vom Zusammengehen von CoreOS-Technologien und -Mitarbeitern und Red Hats Ressourcen den Schub, den es benötigt, um das führende Open-Source-Unternehmen für Container- und Containermanagement zu werden. Red Hats Paul Cormier sagte dazu: „Die nächste Ära der Technologie wird von containerbasierten Anwendungen vorangetrieben, die Multi- und Hybrid-Cloud-Umgebungen umfassen, einschließlich physischer, virtueller, privater und öffentlicher Cloud-Plattformen. Kubernetes, Container und Linux sind das Herzstück dieser Transformation. Wir glauben, dass diese Akquisition Red Hat als Eckpfeiler für hybride Cloud und moderne Apps festigt.« Die Übernahme von CoreOS, die eine der größeren Akquisitionen von Red Hat darstellt, soll kurzfristig abgeschlossen werden.

  • Linux-Kernel 4.15 mit KPTI and Retpoline

     

    Linux-Kernel 4.15
    Bild: Krd Lizenz: CC BY-SA 3.0

     

    Kernel 4.15 hat den längsten Entwicklungszyklus eines Kernels in den letzten sieben Jahren. Es brauchte neun Release-Kandidaten bis Linus Torvalds, der Herr der Kernel, zufrieden war. So viele RCs benötigte zuletzt Kernel 3.1 im Jahr 2011, der sogar noch einen zehnten Kandidaten brauchte und damit Rekordhalter ist.

    Der Grund für den langen Zyklus sind ohne Zweifel Meltdown und Spectre, die die Kernel-Entwickler noch vor den Feiertagen überraschten und einige bis zur Erschöpfung in Atem hielten. Die Art, wie Intel die katastrophalen Sicherheitslücken handhabte war alles andere als hilfreich und Torvalds ließ Intel das auch wissen. Torvalds wünscht sich in seiner Ankündigung einen langweiligen Entwicklungszyklus zu 4.16 ohne neue Überraschungen.

    GCC 7.3 aktiviert Retpoline vollständig

    Jetzt ist es aber geschafft, 4.15 ist veröffentlicht. Vor wenigen Tagen erschien zudem die GNU Compiler Collection GCC 7.3, die ebenfalls die entsprechenden Switches für Retpoline mitbringt, sodass damit gebaute Distributionskernel über den vollen derzeit verfügbaren Schutz verfügen. Insbesondere 4.16 wird Patches gegen Spectre v1 bringen, aber auch die darauf folgenden Kernel werden noch Nachbesserungen beinhalten. Neben x86 stehen dabei besonders die Plattformen PowerPC und ARM im Fokus.

    Meltdown im Griff

    Die  Kernel Page-Table Isolation-Patches können mit Kernel 4.15 die Meltdown-Lücke schließen. Allerdings kostet das derzeit je nach Anwendung unakzeptable 5 bis 30 Prozent. Für AMD-CPUs bleiben diese Patches deaktiviert, da AMD-Prozessoren für Meltdown nicht anfällig sind. Gegen Spectre v1 haben die Entwickler derzeit noch kein Mittel, daran wird für 4.16 gearbeitet. Spectre v2 lässt sich dagegen zumindest teilweise im Kernel verhindern. In Kernel 4.15 übernehmen das die Retpoline-Patches von Google.

     

     

    Riesiges Patchset von AMD

    Natürlich hat der neue Kernel mehr zu bieten als die Maßnahmen gegen die alles überschattenden CPU-Sicherheitslücken. Herausragend dabei ist die Unterstützung für AMDGPU DC, die es nach mehreren Anläufen in den Mainline-Kernel geschafft hat.  Der Kernel unterstützt damit AMDs GPU-Architektur Vega. Dazu zählen die Karten Radeon RX Vega 64 und  Radeon RX Vega 56, die jetzt Unterstützung für HDMI 2.0 und Displayport 1.4 bieten. Bei den meisten Karten gilt das auch für Audio. Ebenfalls neu ist die Temperaturüberwachung für AMDs Zen-Prozessoren. Das gleiche gilt auch für den Nouveau-Treiber, der jetzt die Temperaturen bei Nvidias Pascal-Chips beherrscht.

    Mit der Unterstützung von Apples ThunderboltIP lassen sich Rechner über die Thunderbolt-Schnittstelle vernetzen. Bei  USB-Typ-C-Schnittstellen kann der Port-Manager künftig den Energiebedarf je nach angeschlossenem Gerät regeln. Der Umstieg auf Control Groups v2 ist mit 4.15 vollständig, auch wenn die erste Implementation uns noch lange begleiten wird. Zudem wurden erste Patches für die Unterstützung der neuen RISC-V-Prozessoren aufgenommen.

    Das zweiwöchige Fenster für Einreichungen zu Linux 4.16 ist geöffnet, wenn alles glatt läuft, sollte der nächste Kernel Ende März erscheinen. Wie immer bietet die Seite Kernel Newbies eine leicht verständliche Zusammenfassung der Änderungen zu Kernel 4.15.

  • KDE Plasma Mobile zum Testen

    KDE Plasma Mobile zum Testen

    KDE Plasma Mobile
    Screenshot: ft

     

    Das Jahr 2018 soll für KDE Plasma Mobile den Durchbruch bringen. Dazu trägt in hohem Maße die Mitarbeit am Librem 5 Linux-Phone der Firma Purism bei. Aber auch an andere Geräte soll KDEs mobiles Betriebssystem angepasst werden. Die Entwickler fragten kürzlich die Freie-Software-Community, wie sie Plasma Mobile dabei helfen möchte. Die Umfrage auf verschiedenen Medien ergab, dass jeweils fast die Hälfte der Teilnehmer Plasma Mobile gerne testen möchten. Jeweils rund 20 Prozent wünschten sich mehr Informationen oder boten Programmierkenntnisse an.

    Erstes ISO von KDE Plasma Mobile

    Wollte man Plasma Mobile aber bisher testen, so war das etwas umständlich und keineswegs massentauglich. Jetzt haben die Entwickler reagiert und erstmals ein fertiges ISO-Image auf der Basis von KDE Neon herausgegeben. Dieses Image kann als Virtuelle Maschine mit VirtualBox oder QEMU/KVM, per USB-Stick direkt auf der Hardware getestet werden. Die Entwickler wünschen sich, dass Tester einige Dinge ausprobieren und ihre Erfahrungen mitteilen. So soll unter anderem das Software-Center Discover durch Installation von Paketen und getestet werden. Durch die Eingabe des Begriffs Widgets in die Suchzeile werden installierbare Plasma Widgets angezeigt und sollten installierbar sein.

    Achtung: Alpha

    Ich erhalte bei Discover allerdings eine Meldung wegen fehlender Rechte. In der Konsole fehlt mir ebenso das Passwort für Sudo. Ich habe dies in den Kommentaren der Ankündigung angemerkt. Der Calamares-Installer lässt sich auch nicht zur Mitarbeit bewegen, er hängt in einer Bootschleife. Die Kamera-App funktioniert dagegen. Es handelt sich hier um eine Alpha-Version.

    In dieser Form reicht das gerade mal zum Anschauen, viel machen kann man nicht. Hier muss nachgebessert werden. Bleibt zu hoffen, dass bald Images nachgelegt werden, die eine bessere Evaluierung des derzeitigen Entwicklungsstands erlauben. Zeitnah sollen auch Images folgen, die auf Mobilgeräten installiert werden können. Euer Feedback geht am besten an die Mailingliste unter plasma-mobile@kde.org oder den anderen Anlaufstellen, die in der Ankündigung vermerkt sind.

    Edit: Plasma-Entwickler Bushan Sha teilte mir mit, dummerweise sein kein Passwort gesetzt worden, Das kann in der Konsole zumindest für ein Userpasswort nachgeholt werden.

  • Ubuntu 18.04 LTS kehrt zu Xorg zurück

    Ubuntu 18.04 LTS
    Bild: Canonical

     

    Wie Will Cooke, verantwortlicher Entwickler für den Ubuntu-Desktop auf Ubuntu Insights schreibt, wird Ubuntu 18.04 LTS Bionic Beaver im April mit Xorg als Standard-Anzeige-Server veröffentlicht, obwohl Ubuntu 17.10 Aartful Ardvark bereits auf Wayland umgestiegen war. Was sich zunächst wie ein Rückschritt liest, ist in Wirklichkeit nicht so spektakulär. Bei Ubuntu 18.04 handelt es sich um eine LTS-Version mit fünf Jahren Laufzeit. Alle verwendeten Techniken sollten für diesen Zeitraum funktionieren und auch zu unterstützen sein. Zudem hatte Cooke bereits bei der Ankündigung von Wayland als Standard für 17.10 die Möglichkeit eines erneuten Wechsels in Aussicht gestellt.

    Entscheidung für Xorg

    Da nun rund die Hälfte der Entwicklungszeit zu Ubuntu 18.04 vorüber ist, sieht Cooke die Zeit gekommen, erneut zu entscheiden, ob bewährte oder neue Technik den Vorzug erhält. Er entschied sich im Sinne von LTS konservativ für die altbekannte Variante Xorg. Dafür gibt er drei Gründe an. Die ersten beiden sind durch die geänderte Architektur bei Wayland bedingt. Es geht um Screensharing etwa mit WebRTC und Remote Desktop in der Form von RDP oder VNC, die bekanntermaßen unter Xorg stabil zu benutzen sind und unter Wayland vorerst nicht funktionieren.

    Gründe gegen Wayland

    Bei dem dritten Grund handelt es sich um die Tatsache, dass eine abstürzende GNOME-Shell die gesamte Sitzung in den Orkus reißt. Laufende Anwendungen werden beendet und der Anwender findet sich am Anmeldebildschirm wieder. Das ist kein Wayland-Problem, jedoch kann die Shell bei Xorg unabhängig vom Anzeige-Server und den laufenden Anwendungen neu gestartet werden.

    Das bedeutet, dass nach dem erneuten Start der Shell die Sitzung mitsamt der noch laufenden Anwendungen dort wieder aufgenommen werden kann, wo sie abgebrochen wurde. Grund für dieses ungünstige Verhalten bei Abstürzen ist ein architekturelles Problem, dass erst mit GNOME Shell 4 geändert werden kann.

    Remote Desktop mit Pipewire

    Die ersten beiden Probleme sind der Tatsache geschuldet, dass Wayland bewusst auf Netzwerk-Transparenz verzichtet und Funktionen wie Remote Desktop in den jeweiligen Compositoren implementiert werden müssen. In diesem Zusammenhang wird an einem Remote Desktop für GNOME gearbeitet, der sich neuer APIs und dem ebenfalls neuen Multimedia-Framework Pipewire bedient.

    Vernünftige Entscheidung

    Die Gründe, warum Canonical hier angesichts der LTS-Verpflichtung konservativ entscheidet ergeben Sinn. Wayland ist weiterhin über die Auswahl im Anmeldemanager nur wenige Klicks entfernt. Wer Screensharing oder Remote Desktop nicht benötigt kann getrost auf die sicherere Variante Wayland setzen. Für Ubuntu 18.10 im Oktober stellt Cooke die erneute Entscheidung in der Frage der Komponente für die Standard-Anzeige bereits in Aussicht.

     

  • SoftMaker Office 2018 für Linux Beta 3

    SoftMaker Office 2018
    Logo: SoftMaker

     

    Die kostenpflichtige Anwendung »Softmaker Office« der Firma SoftMaker Software GmbH aus Nürnberg ist auch für Linux verfügbar und eine alternative Bürolösung, die bereits seit 1987 entwickelt wird. SoftMaker Office besteht aus den selbsterklärenden Modulen TextMaker, Planmaker und SoftMaker Presentations und integriert Thunderbird als E-Mail-Client sowie in der Professional-Version zusätzlich eine Duden-Rechtschreibprüfung und insgesamt sechs Wörterbücher von Duden und Langenscheidt.

    Softmaker Office für Linux 2018 bietet neben den eigenen Dateiformaten TMDX, PMDX und PRDX die Microsoft-Formate DOCX, XLSX und PPTX als Standarddateiformate. Dadurch fallen veränderte oder nicht dargestellte Formatierungen bei der dadurch überflüssigen Konvertierung weg. Es unterstützt darüber hinaus lesend und schreibend auch das OpenDocument-Format, RTF und HTML. Zusätzlich bleibt die Kompatibilität mit älteren MS-Office-Formaten erhalten. Somit bietet sich SoftMaker als Alternative für Microsoft Office oder freie Pakete wie LibreOffice an.

    64-Bit und eigene Repositories

    SoftMaker Office 2018 für Linux ist seit Anfang Dezember 2017 in der Beta-Phase. Gerade ist die dritte und vermutlich letzte Beta-Version erschienen, die kostenlos heruntergeladen werden kann. Diese ist bis zum 19. Februar 2018 lauffähig. Die Entwickler hoffen, bis dahin das fertige Produkt anbieten zu können. Die Office-Suite ist in der neuen Version erstmalig auch als echte 64-Bit-Applikation verfügbar. Zudem werden für Linux ab sofort Pakete sowohl als DEB als auch als RPM angeboten. Für beide Formate hat SoftMaker Repositories eingerichtet, die sich in die Quellenliste der jeweiligen Distribution einbinden lassen. Damit kann das Paket direkt mit Bordmitteln aktualisiert werden. Die Pakete können aber auch weiterhin manuell heruntergeladen und installiert werden, ohne dass ein Eintrag in der Quellenliste erforderlich ist.

     

    Ribbons oder Menü

    Weitere Neuerungen sind die Verwendung der Standard-Dateidialoge von GNOME um die Navigation in Verzeichnissen komfortabler zu gestalten. Zudem wird die neu entwickelte Ribbon-Oberfläche vorgestellt, die alternativ zu der traditionellen Menüansicht genutzt werden kann. Anders als beim Vorbild Microsoft bleibt die Menüansicht auch aus der Ribbon-Oberfläche heraus erreichbar. Damit soll Anwendern der Umstieg erleichtert werden.

    Versionsverwaltung inklusive

    Das Erzeugen von PDF-Dateien direkt aus jedem der Programme heraus ist ebenso möglich wie die Unterstützung für hochauflösende 4K-Bildschirme. Eine Versionsverwaltung, die beliebig viele Dateiversionen aufbewahrt lässt den Anwender jederzeit zu einer früheren Version zurückkehren. Zudem lässt sich das Office-Paket so auf einem USB-Stick installieren, dass man es auf beliebigen PCs ohne Installation verwenden kann. Über eine dunkle Oberfläche kann die Belastung für die Augen bei Bedarf reduziert werden.

    Die Vollversion von SoftMaker Office 2018 für Linux wird nach der Beta-Phase in der Standard-Version €69.95 kosten, während die Professional-Version €99.95 kosten wird. Upgrades von einer bestehenden Vollversion schlagen mit €49.95 respektive 59.95 zu Buche. Die erworbene Lizenz gilt im privaten Bereich für jeweils fünf Rechner. Ältere Versionen von SoftMaker Office sind als Freeware ohne Einschränkungen erhältlich.

  • Designansätze für das Linux-Phone Librem 5

    Linux-Phone Librem 5
    Bild: Purism

     

    Die Firma Purism macht Ernst mit der Aussage, jede Woche einen Bericht über bestimmte Aspekte der Entwicklung des Linux-Phone Librem 5  zu veröffentlichen. Dabei soll es einmal um die Technik, dann wieder um das Design gehen. Diesmal ist Design das Thema des gestern veröffentlichten Reports über die Fortschritte bei der Entwicklung.

    Auch PureOS wird angepasst

    Das in den letzten beiden Monaten aufgebaute Design-Team für das Librem 5 hat seine Arbeit aufgenommen, nachdem ein Prototyp des im nächsten Frühjahr erwarteten Linux-Telefons vorliegt. Peter Kolaković, der bereits während der Finanzierungskampagne ein Konzept für die Benutzerschnittstelle erstellt hatte, arbeitet nicht nur an Aussehen und Bedienung der Smartphone-Oberfläche sondern feilt auch am Aussehen von PureOS.

    Konvergenz als übergreifendes Ziel

    Dabei geht es um ein einheitliches Aussehen vom Smartphone über das bald erscheinende Librem-11-Tablet  bis hin zum Desktop. Stichwort ist hier Konvergenz. Darunter ist das automatische Anpassen an verschiedene Formfaktoren zu verstehen, wenn z.b. das Smartphone nach Anschluss an Monitor, Tastatur und Maus automatisch auf das neue Display skaliert.

     

     

    Minimalistische Ästhetik angestrebt

    Das allgemeine Erscheinungsbild der Benutzeroberfläche, die entworfen werden soll, wird den aktuellen visuellen Designansätzen in der mobilen Industrie folgen. Dabei soll das Design standardmäßig eine eher minimalistische Ästhetik haben. Purism will den beteiligten Communities, hier insbesondere KDE und GNOME etwas zurückgeben. Aber auch der Anwender soll die Wahl zwischen beiden Desktop-Umgebungen haben.

    Freie Wahl der Desktop-Oberfläche

    KDE hat mit Plasma Mobile bereits ein mobiles Betriebssystem, das derzeit von den Entwicklern an das Librem 5 angepasst wird. Das Plasma-Mobile-Projekt wird massiv vom Librem 5 profitieren, da das mobile Betriebssystem zwar auf einigen Smartphones bereits lauffähig ist, aber eine Alltagstauglichkeit noch nicht gegeben ist. Mit dem Librem 5 wird KDE dann über ein vorzeigbares Referenzmodell für Plasma Mobile verfügen.

    GNOME ist da noch nicht so weit, die Entwickler haben in der Vergangenheit wenig in mobile Designs investiert. Es ist also dort noch mehr Arbeit nötig, um GNOME auf ein konvergentes Librem 5 vorzubereiten. In dem Bestreben, Konvergenz zwischen den Geräten, auf denen PureOS bereits mit GNOME läuft, zu erreichen, sollen Design und Softwareentwicklung auch zum GNOME-Projekt selbst beitragen.

  • Firefox 58: Quantum +1

    Firefox 58
    Screenshot: ft

     

    Heute erscheint Firefox 58. Hatte Mozilla mit Firefox 57 Quantum die Pflicht abgeliefert, um im umkämpften Browsermarkt den Anschluss zu halten, so folgt mit Firefox 58 nun die Kür. Mozilla verspricht mit dem frisch veröffentlichten Quantum-Nachfolger erneut einen Geschwindigkeitsschub. Dieser soll hauptsächlich durch die beschleunigte Verarbeitung von WebAssembly-Code erreicht werden. Dabei kommt laut Mozilla eine Technik namens »Streaming Compilation« zum Einsatz, die WebAssembly-Code bereits während des Downloads kompiliert. Ein neuer zweistufiger Compiler soll das seine dazu beitragen, den Code schneller zu verarbeiten.

    WebAssembly beschleunigt

    WebAssembly, oft als wasm abgekürzt, ist ein Web-Standard, der ein Binärformat und ein entsprechendes Textformat für ausführbaren Code in Webseiten definiert. Es soll die Ausführung von Code fast so schnell machen wie die Ausführung von nativem Maschinencode. Gebündelt unter dem Dach des W3C und von Mitarbeitern von Mozilla, Microsoft, Google und Apple entwickelt, soll damit eine Optimierung der Lade- und Ausführungszeiten erreicht und gleichzeitig Java Script ergänzt werden. Neben Firefox unterstützen somit auch Chrome, Safari und Edge diesen Standard.

    Das Netz ist nicht mehr der Flaschenhals

    Dazu sagt Lin Clark von Mozilla in ihrer Serie über WebAssembly, dass einige der Beschleunigungen des WebAssembly-Codes bereits integriert seien, weitere sollen folgen. Mit der neuen Technik sein nicht mehr das Web der Flaschenhals, sondern die eigene CPU. Auf einem durchschnittlichen Desktop-Rechner soll WebAssembly-Code mit 30 – 60 MByte pro Sekunde kompiliert werden, auf einem mobilen Gerät immerhin noch mit rund 8 MByte. Weitere Beschleunigung der Seitenladezeiten wird durch paralleles Abarbeiten einzelner Aufgaben erreicht. Hierzu kommt eine Technik namens Off-Main-Thread Painting zum Zug. Dabei wird das Rendern in einen eigenen Thread ausgelagert und damit parallele Abarbeitung ermöglicht. Zudem wurde das Caching von JavaScript verbessert.

    Neue und verbesserte APIs

    Weitere Verbesserungen gab es beim neuen Add-on-System WebExtensions. Dazu wurden einige APIs weiterentwickelt. So wurde unter anderem das Theme-API dahingehend erweitert, Entwicklern von neuen Themes mehr Freiraum zu gestatten. Auch der Lesemodus, der die Lesbarkeit einer Seite durch Weglassen unwichtiger Details verbessern will, erhielt eine eigene API. Zudem kann Firefox 58 Adressen und Kreditkartendaten automatisch in Eingabemasken und Formulare eintragen. Diese Neuerung wird mit Firefox 58 sukzessive ausgerollt, sodass sie bei Veröffentlichung noch nicht für alle Anwender sichtbar ist. Die Funktion kann in den Einstellungen deaktiviert werden.

    Mehr Sicherheit

    Bereits Firefox 57.04 brachte erste Maßnahmen gegen Intels CPU-Fehler Meltdown und Spectre, diese wurden für Firefox 58 nochmals erweitert. Eine wichtige Änderung für Anwender, die sich die Möglichkeit der Rückkehr zu einer früheren Firefox-Version offenhalten wollen: Das Profil von Firefox 58 ist inkompatibel mit dem früherer Versionen. Somit sollten Anwender, die ein Downgrade vornehmen wollen, dies mit einem neuen Profil starten und das alte Profil vorsichtshalber außerhalb des Mozilla-Verzeichnisses sichern.

  • Intel rät von Microcode gegen Spectre ab

    Microcode gegen Spectre
    Bild: Public Domain

    Intel rät seit gestern offiziell von der Verbreitung und Verwendung des aktuellen Microcodes mit der Versionsnummer 20180108 ab. Die Firmware enthält hauptsächlich Maßnahmen gegen Spectre in Variante 2 mit der Kennung CVE-2017-5715. Bereits am 11. Januar hatte Intel bekannt gegeben, dass die aktuelle Version des Microcodes auf einigen Plattformen Probleme verursachen könne. Auf den CPU-Plattformen Broadwell und Haswell wurden spontane Reboots sowie insgesamt instabiles Verhalten beobachtet.

    Microcode gegen Spectre

    Daraufhin zogen einige OEM-Partner ihre dementsprechenden BIOS-Versionen vom Download zurück. In den letzten Tagen gingen auch Linux-Anbieter diesen Weg. Hier bedarf es keiner BIOS-Version, der Microcode kann direkt beim Start des Rechners geladen werden. Red Hat machte, gefolgt von Ableger CentOS  den Anfang, zog das Microcode-Paket zurück und verwies seine Kunden für weitere Aktualisierungen an die OEM-Partner.  Auch Ubuntu zog die aktuelle Version zurück, ersetzte sie allerdings gegen eine ältere Version vom Juli 2017. Mittlerweile setzte auch Debian bei Unstable die Version zurück auf  20171117.

    Torvalds kritisiert Intel

    Seit gestern rät nun auch Intel offiziell von der Verwendung der Firmware ab. Intel gibt gleichzeitig an, das Problem mittlerweile gelöst zu haben. Eine neue Version der Firmware werde bereits von Industriepartnern getestet. Intel entschuldigte sich für die Störungen, die durch den Microcode verursacht wurden. Auch bei Linus Torvalds steht Intel derzeit in der Kritik. Dieser äußerte sich am Wochenende mit drastischen Worten zu einer Patch-Serie, die Intel für Kernel 4.16 eingereicht hat. Er kritisiert, dass die Patches »absoluten Müll« enthalten und den Kernel schützen wollen, wo dieser durch Retpoline bereits mit weit weniger Overhead geschützt sei.

    Komplexe Materie

    Im Nachhinein betrachtet ist er damit wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen. Das zeigt deutlich die Komplexität der Sachlage auf, wenn selbst Torvalds nach einem kurzen Review die Fakten verwechselt. Dave Woodward, der ehemals für Intel arbeitete und die Patch-Serie einreichte, versucht die komplizierte Sachlage etwas verständlicher darzustellen.