Kategorie: News

  • Brave-Browser bietet Video-Konferenzen

    Brave-Browser bietet Video-Konferenzen

    Bereits vor längerer Zeit hatte Brendan Eich seinen Brave-Browser in den Nightly-Versionen mit dem Videokonferenz-Dienst Brave Together zum Testen ausgestattet. Jetzt wurde der Dienst als Brave Talk in die stabile Version des Browsers direkt aufgenommen. Dahinter steht eine Implementierung von Jitsi as a service mit WebRTC vom Anbieter 8×8. Brave Talk steht für den Desktop sowie für Android und iOS bereit.

    Initiierung nur in Brave

    Der Dienst ist unter der URL https://talk.brave.com/ zu erreichen und das Initiieren eines Chats funktioniert nur von Brave aus. Der Initiator kann aber dann andere Personen einladen, die auch andere Browser verwenden können. Video-Chats 1:1 sind kostenlos, für Team-Konferenzen mit bis zu mehreren Hundert Personen kostet der Dienst 7 US-Dollar pro Monat. Die Handhabung ist selbsterklärend und wer Jitsi einmal genutzt hat, kommt sofort mit den Funktionen klar. Wird ein Chat initiiert, prüft der Browser, ob die Funktion Brave Belohnungen (Brave Rewards) eingeschaltet ist. Ist das nicht der Fall, geht es erst nach der Aktivierung weiter.

    Verschlüsselung, keine Aufzeichnung von Meta-Daten

    Brave Talk-Benutzer können laut Ankündigung mehrere Verschlüsselungsebenen für Anrufe aktivieren, sodass ein potenzieller Lauscher die Gespräche der Benutzer nicht abhören kann, und die Entwickler versichern in ihrer Ankündigung, dass die Server keine Metadaten speichern, sodass Anrufe, Bilder und Aktivitäten niemals ohne die Zustimmung der Benutzer aufgezeichnet oder weitergegeben werden.

    Zusätzliche Funktionen

    Brave Talk bietet für Nutzer der kostenlosen Version unter anderem Video-Groupwatch, YouTube-Livestreaming und unbegrenzte Anrufzeiten. Für Nutzer, die die Premium-Version nutzen, bietet der Dienst zusätzlich Anrufaufzeichnungen, Hosting-Tools wie Teilnehmerstummschaltung und Eingabepasscodes und mehr. Die Android- und iOS-Apps von Brave bieten derzeit ausschließlich Brave Talk Premium und werden erst in den kommenden Wochen auch mit der kostenlosen Version ausgestattet.

  • GNOME 41 freigegeben

    GNOME 41 freigegeben

    Im Frühjahr und im Herbst erscheint jeweils eine neue Version von GNOME, die dann üblicherweise als erstes von Fedora und Ubuntu in ein Abbild von deren nächster Veröffentlichung gegossen wird. Derzeit ist Ubuntu etwas hinterher, da Canonical GNOME für seine Zwecke anpasst, aber Fedora 35 wird am 19. Oktober mit GNOME 41 als Desktop erscheinen.

    GNOME 40 hatte im Frühjahr außer dem neuen Versionsschema optisch und von der Bedienung her ein neues Paradigma vorgegeben. Zudem floss im Hintergrund das neue GTK 4 ein und bedingte somit eine Vielzahl an Änderungen. GNOME 41 kommt etwas zurückhaltender daher, wie bereits die Beta und der Release Candidate erahnen ließen, bietet aber trotzdem einige Neuerungen, die der besseren Bedienbarkeit zugutekommen.

    Neue Design-Richtlinien greifen

    Bereits im Mai hatte die Veröffentlichung der neuen Human Interface Guidelines (HIG) erahnen lassen, dass sich mit GTK 4 und durch die Entwicklung von libhandy und dessen GTK4-Port libadwaita die Gestaltung von Anwendungen für GNOME ändern würde. Das umfasst Funktionen für neue Widgets für Tabs und Dropdown-Listen, ein neues Widget für Platzhalter und die neuen Listen- und Rasteransichten von GTK 4. Das ist vermutlich die größte Änderung im Hintergrund bei GNOME 41, die von GNOME-Entwickler Adrien Plazas in seinem Blog bereits im Frühjahr ausführlich skizziert wurde.

    Energiemodus-Einstellungen ausgebaut

    Für den Anwender eher sichtbar sind die Verbesserungen an den mit GNOME 40 eingeführten Energiemodus-Einstellungen, die drei Performance-Modi einführte. Der Energiesparmodus kann mit GNOME 41 nun nicht nur über die Einstellungen, sondern auch schnell über das Systemstatus-Menü gewechselt werden. Der Energiesparmodus wurde verbessert, sodass sich der Bildschirm schneller abdunkeln und ausblenden lässt. Dieser Modus schaltet sich auch automatisch ein, wenn der Batteriestand niedrig ist. Zudem wurde initiale Unterstützung für Anwendungen hinzugefügt, die einen bestimmten Performance-Modus anfordern können. Dies ist vor allem für Anwendungen von Bedeutung, die auf hohe Leistung angewiesen sind, wie unter anderem etwa manche Spiele.

    Eine ständige Baustelle ist GNOME Software. Und so wurde der Software-Shop auch für GNOME 41 weiter poliert mit besseren Detailbeschreibungen, die größere Screenshots aufweisen und einem übersichtlicheren Modus zum Erkunden neuer Software. Auch unter der Haube wurde GNOME Software weiter stabilisiert und beschleunigt.

    Multitasking

    GNOME 41 enthält in den Einstellungen den neuen Menüeintrag Multitasking. Diese Einstellung bietet Optionen zur Fensterverwaltung und zum Arbeitsbereich:

    • Deaktivieren der Hot Corner für Aktivitäten
    • Deaktivieren der aktiven Bildschirmränder
    • Konfigurieren einer festen Anzahl von Arbeitsbereichen
    • Anzeige von Arbeitsbereichen auf allen Bildschirmen, anstatt nur auf dem primären Bildschirm
    • Beschränkung des Wechselns von Anwendungen auf den aktuellen Arbeitsbereich, wenn die Tastenkombination Super+Tab verwendet wird

    Mobilfunknetzverbindungen neu gestaltet

    In den Einstellungen wurde der Menüpunkt zum Einrichten mobiler Verbindungen völlig überarbeitet. Er erlaubt die Konfiguration von Mobilfunknetzverbindungen und funktioniert mit 2G-, 3G-, 4G- und GSM/LTE-Modems. Die neuen Einstellungen für das mobile Netzwerk werden nur angezeigt, wenn ein unterstütztes Modem vorhanden ist. Sie ermöglichen die Einstellung des Netzwerktyps, die Auswahl, ob mobile Daten verwendet werden sollen und ob Daten beim Roaming verwendet werden sollen. Sie unterstützen auch die Verwendung mehrerer SIM-Karten und Modems und ermöglichen einen einfachen Wechsel zwischen den Netzen.

    Andere Desktops einbinden

    Eine neuer Remote Desktop Client namens Verbindungen bietet das Einbinden anderer Desktops und unterstützt dabei VNC und RDP. Bisher war diese Funktionalität in der Virtualisierungs-Software Boxen integriert. Des Weiteren bringt GNOME 41 Unterstützung für die Erstellung verschlüsselter .zip-Archive im Dateimanager Nautilus (Dateien) und kann Termine aus .ics-Dateien in die Kalenderanwendung importieren. Weitere Neuerungen können der offiziellen Ankündigung entnommen werden.

    Wer GNOME 41 testen möchte, bevor Pakete in den Distributionen auftauchen, der kann GNOME OS in der Virtualisierungs-Software Boxen herunterladen und ausführen.

  • privacyIDEA erhält Plugin für Microsoft ADFS

    Bildquelle: NetKnights GmbH

    Das Multi-Faktor-System privacyIDEA des IT-Security-Unternehmens NetKnights aus Kassel wird durch ein Plugin erweitert, das Unterstützung für Microsofts Active Directory Federation Services (ADFS) bietet. Das auf Active Directories (AD) gestützte System bietet Anmeldung per Single Sign-on über Organisationsgrenzen hinweg an.

    50 Benutzer kostenfrei

    Da die Anbindung über das SAML2-Protokoll erfolgt, erhalten Nutzer von ADFS damit eine einfache Möglichkeit, ihren Windows-Webapplikationen einen zweiten Faktor hinzuzufügen. Damit lassen sich sowohl die Single Sign-on-Lösung als auch die Mehrfaktor-Authentifizierung (MFA) ohne großen Aufwand gleichzeitig in einer On-Premises-Umgebung betreiben. Der privacyIDEA ADFS Provider ist auf Github verfügbar und kann für bis zu 50 Benutzer kostenlos ohne Einschränkungen genutzt werden. Darüber hinaus bietet die NetKnights GmbH ein Subskriptionsmodell mit verschiedenen Support-Stufen an.

    Alle Komponenten unter eigener Kontrolle

    Durch das Plugin ist es künftig möglich, ADFS und privacyIDEA noch reibungsloser miteinander zu verbinden. Der privacyIDEA ADFS Provider muss lediglich im ADFS registriert werden und bietet damit die gleichen Möglichkeiten wie cloudbasierte Authentifizierungsdienste kommerzieller Anbieter. Im Gegensatz zu solchen Diensten ist privacyIDEA allerdings quelloffen und kostenlos. Durch den Betrieb von Single Sign-on und Multi-Faktor-Authentisierung (MFA) auf einem eigenen Server bleiben so sämtliche Komponenten außerdem stets unter der
    Kontrolle des Anwenders, was vor allem in sicherheitskritischen Unternehmenskontexten einen wichtigen Pluspunkt darstellt.

    Alle Funktionen und Token-Typen unterstützt

    Im Vergleich zu bisherigen Lösungen aus der Open Source-Community stehen dem Nutzer mit dem neuen Plugin alle Funktionen und Token-Typen von privacyIDEA zur Verfügung: die Authentifizierungsmethoden, mit denen sich
    Benutzer über ADFS etwa an Diensten wie Microsoft Exchange oder Office 365 anmelden können, umfassen Einmalpasswort-Lösungen wie HOTP/TOTP sowie Keyfob-Token, Yubikeys, Challenge Responses wie EMail und SMS und Push-Token sowie WebAuthn und Multichallenge.


  • Erster RC für X.org Server 21.1.0

    X.org-Server

    Das letzte hauptamtliche Release des X.org Servers erfolgte 2018 mit Version 1.20. Mit der zunehmenden Hinwendung zu Wayland ist Red Hat nicht mehr daran interessiert, wie früher das Release-Management für X.org zu übernehmen. Lange fand sich auch keine andere Organisation oder ein Entwickler für die Aufgabe.

    Nach Jahren Release in Sicht

    Das änderte sich vor einigen Monaten, als der unabhängige litauische Entwickler Povilas Kanapickas begann, ein Release vorzubereiten und Anfang Juni einen Entwicklungs-Snapshot mit veränderter Versionierung als xorg-server 21.0.99.1 freigab. Jetzt liegt, knapp hinter dem Zeitplan, ein erster Release Candidate vor. Kanapickas will, sofern notwendig, etwa vierzehntäglich weitere RCs veröffentlichen.

    Ohne XWayland

    X.org Server 21.1.0 wird das erste Release sein, das ohne XWayland ausgeliefert wird, welches vor einiger Zeit wegen der Verzögerungen bei der Veröffentlichung von X.org ausgegliedert und als separates Paket veröffentlicht wurde. Peter Hutterer, Entwickler von Libinput leitet diese Entwicklung in einem sehr informativen Blogpost vereinfacht her.

    Neues Build-System

    Die neue Version wird Meson als Build-System jetzt vollständig unterstützen. Für diese Release-Serie wird das bisher genutzte GNU Build System autotools nochmals mit ausgeliefert, anschließend aber entfernt. Glamor erhält Unterstützung für den Framebuffer Xvfb sowie für XInput 2.4, das Touchpad-Gesten mitbringt. Zudem neu werden variable Bildwiederholraten im Modesetting-Treiber unterstützt. Der DMX DDX-Treiber von X.Org zur Unterstützung von Distributed Multi-Head X wurde entfernt, nachdem der Code bereits seit vielen Jahren nicht mehr richtig funktioniert. Der X-Server meldet zudem nun in mehr Fällen die korrekte DPI-Anzeige, was das
    Rendering von Client-Anwendungen auf High-DPI-Bildschirmen beeinflussen kann. Der Ankündigung ist ein vollständiges Changelog angehängt.

  • Ubuntu Touch OTA-19 wird ausgerollt

    Ubuntu Touch OTA-19 wird ausgerollt

    Das nach einer Testphase nun freigegebene Ubuntu Touch OTA-19 wird in den nächsten Tagen an die unterstützten Geräte ausgerollt, wobei PinePhone und PineTab davon unabhängig aktualisiert werden. Das neue Release basiert immer noch auf Ubuntu 16.04 LTS, die Portierung auf Ubuntu 20.04 LTS »Focal Fossa« ist im Gange, aber noch nicht abgeschlossen.

    Gyroskop und Sensoren

    Halium 7.1 und 5.1 Geräte haben jetzt Zugang zu Gyroskop und Magnetfeldsensoren. Auch eine initiale grobe Implementierung eines Kompasses ist verfügbar, aber noch nicht stabil. Halium 9- und 10-Geräte nutzen sensorfw anstelle der Legacy-Plattform-Api und unterstützen daher zumindest das Gyroskop bereits. Aus bisher unbekannten Gründen ist der Magnetfeldsensor jedoch derzeit nicht korrekt dargestellt. In der Messaging-App wird die Tastatur nicht mehr automatisch eingeblendet, sodass längere Nachrichten zunächst besser lesbar sind, bevor eine Antwort erstellt wird. Einige kleinere Fehler in der Messaging-App bezüglich der Tastatur konnten ebenfalls behoben werden.

    Das Aushandeln der WLAN-Verbindung soll künftig unnötige Passwort-Dialoge verhindern, wenn die Verbindung nicht sofort hergestellt werden kann. Dies reduziert lästige Pop-ups und auch die Erstellung von mehreren Einträgen mit der Bezeichnung (1) (2) usw. für dieselbe SSID.

    Audio und Media-Hub

    Bei Audio wurde ein Fehler behoben, der verhinderte, dass Musik auf Pause gestellt wurde, wenn das Kopfhörerkabel entfernt wurde, und stattdessen die Wiedergabe fälschlicherweise über den Lautsprecher des Geräts fortgesetzt wurde. Ein Fehler im Media-Hub wurde behoben, der das Gerät nach dem ersten abgespielten Musikstück in den Ruhezustand versetzte, was zu einer sehr abgehackten und unterbrochenen Wiedergabe aller nachfolgenden Musikstücke führte. Außerdem wurde das Display dunkel, wenn Remote-Medien abgespielt wurden, die nur Video-Informationen enthielten. Ein weiterer kritischer Fehler im Media-Hub verhinderte, dass das Gerät in den Ruhezustand ging, wenn zwei Audiostücke in schneller Folge abgespielt wurden oder Systemtöne mit einem Song überlappten.

    Neuer Soundeffekt für Kamera und Screenshot

    Kamera und Screenshot erhielten einen neuen Soundeffekt, da der vorgesehene Sound aus dem Android-Container nicht abgespielt wurde. Das Pixel 3a hat einige wichtige Korrekturen erhalten: Beim Herunterfahren bleibt das Gerät nicht mehr hängen, was zu einer vollständigen Entladung des Akkus führte, und auch der Näherungssensor funktioniert jetzt bei Anrufen korrekt. Auch bei der Videoaufnahme gab es in manchen Situationen Probleme mit der korrekten Tonaufnahme, was zu einem Einfrieren der Kamera-App führte. Der Fix könnte das gleiche Problem auch bei anderen Geräten beheben. Weitere Änderungen können der Ankündigung entnommen werden.

  • Plasma 5.23 Beta unter Debian testen

    Plasma 5.23 Beta unter Debian testen

    Zum 25. Geburtstag von KDE wird am 12. Oktober Plasma 5.23 veröffentlicht. Vor wenigen Tagen erschien dazu eine Beta-Version mit vielen Verbesserungen gegenüber dem Vorgänger. Diese betreffen unter anderem erwartungsgemäß Wayland, aber auch das Breeze-Theme, das Kickoff-Startmenü sowie die Systemeinstellungen. Als solide Basis setzt Plasma 5.23 auf Qt 5.15 sowie KDE Frameworks 5.86 und bringt die aktuelle Ausgabe von KDE Gear, den ehemaligen KDE Applications mit. Die Ankündigung weist ausdrücklich darauf hin, dass es sich um Beta-Software handelt, die nicht produktiv eingesetzt werden sollte.

    Test auf verschiedenen Plattformen

    Wer allewrdings bereits jetzt einen Vorgeschmack auf die Geburtstags-Edition erhaschen möchte, kann dies unter anderem bei KDE neon oder Arch Linux tun. Jetzt hat sich auch Debian in Form des hier bereits mehrfach vorgestellten Repository von Norbert Preining dazugesellt. Das Repository bietet Plasma 5.23 Beta für Debian Stable, Testing und Unstable an. Bestandsanwender dieses Repositories müssen in der Quellenliste lediglich die Zahl 522 gegen 523 austauschen.

    Neueinsteiger tragen folgende Zeilen in die Quellenliste ein:

    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other-deps/DISTRIBUTION/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/frameworks/DISTRIBUTION/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/plasma523/DISTRIBUTION/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps2108/DISTRIBUTION/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other/DISTRIBUTION/ ./

    Dabei ist der Platzhalter DISTRIBUTION durch Debian_11, Debian_Testing oder Debian_Unstable zu ersetzen. Sollte das nach dem Speichern erforderliche apt update in einer Fehlermeldung enden, so kann download.opensuse.org jeweils durch die IP-Adresse 195.135.221.134 ersetzt werden.

  • Emmabuntüs Debian Edition 41.00 freigegeben

    Emmabuntüs Debian Edition 41.00 freigegeben

    Emmabuntüs

    Die französische Hilfsorganisation Emmabuntüs-Kollektiv hat die Freigabe von Emmabuntüs Debian Edition 41.00 (EmmaDE4) bekannt gegeben. Der Name des Kollektivs setzt sich aus der Emmaus-Bewegung und Ubuntu zusammen. Emmabuntüs ist zwar bereits 2015 von Xubuntu zu Debian gewechselt, aber der Name blieb. Das Emmabuntüs-Kollektiv rüstet ältere gespendete Computer, die sonst auf dem Müll landen würden, mit ihrer Distribution auf, um ihnen ein zweites Leben in den Händen von Bedürftigen zu bescheren und gleichzeitig GNU/Linux weiterzuverbreiten.

    Debian 11 »Bullseye« als Grundlage

    Emmabuntüs Debian Edition 41.00 nimmt die im letzten Monat erfolgte Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« als Anlass zur Auffrischung der Distribution. Auf der Basis von Kernel 5.10 LTS werden die relativ leichtgewichtigen Desktops Xfce 4.16 sowie LXQt 0.16.0 ausgeliefert. Als Browser sind Firefox ESR sowie Falkon vorinstalliert, Büroarbeiten können mit LibreOffice erledigt werden, den E-Mail-Verkehr regelt Thunderbird.

    Freie Software ersetzt proprietäre Anwendungen

    Die Installation verwendet das Calamares-Installer-Framework. Neu aufgenommene Anwendungen sind unter anderem das bei Linux Mint entwickelte Warpinator sowie VeraCrypt, GtkHash und die zram-tools. Zudem ersetzt EmmaDE4 proprietäre Software zugunsten freier Alternativen wie etwa DWService anstelle von Teamviewer oder Jami anstelle von Skype. Adobe Flash wurde komplett entfernt. Warum PulseEffects vom weniger leistungsfähigen PulseAudio-Equalizer abgelöst wird, erschließt sich mir nicht.

    Darüber hinaus kommt Emmabuntüs Debian Edition 41.00 mit einem neuen Theme und überarbeitetem Logo sowie aktualisierten Anleitungen und Einsteiger-Handbuch für Debian 11. Abbilder der aktuellen Version stehen auf der Webseite als direkter Download oder als Torrent in 32- oder 64-Bit-Versionen bereit.

  • Die Zukunft von CUPS abseits von Apple

    Die Zukunft von CUPS abseits von Apple

    Das Common Unix Printing System (CUPS) begleitet uns bereits seit mehr als 20 Jahren als das Framework, das unsere Drucker zur Ausgabe von bedrucktem Papier veranlasst. Apple hat Michael Sweet, den Entwickler von Cups 2007 angestellt und die Rechte an CUPS übernommen. Das Arbeitsverhältnis endete 2019, als Sweet Apple verließ, um wieder selbstständig zu sein. In der Folge gründete er die Lakeside Robotics Corporation. Seit Sweets Weggang verharrt Apple bei CUPS 2.3.x, das lediglich gepflegt, aber nicht mehr entwickelt wird. Apple hat zwischenzeitlich Sweet unter Vertrag genommen, um einige der Weiterentwicklungen zurück nach CUPS 2.3 zu portieren.

    Ausblick auf CUPS 2.4, 2.5 und 3.0

    Die weitere Entwicklung von CUPS durch die Community, unterstützt durch Sweet findet bei OpenPrinting statt. Im Rahmen der derzeit abgehaltenen Linux Plumbers Conference 2021 hielt Sweet gestern auf der OpenPrinting-Micro-Conference zwei Vorträge zur weiteren Entwicklung von CUPS. Die Versionen 2.4, 2.5 und 3.0 sind bereits in Planung, wobei 2.4 Beta in wenigen Tagen, gefolgt von einer stabilen Version im Oktober veröffentlicht werden soll.

    Die Änderungen in CUPS 2.4.x umfassen unter anderem Anpassungen bei der Druckerfreigabe für mobile Geräte, Unterstützung für AirPrint und Printer-Sharing basierend auf Mopria, OAuth-Unterstützung als Ersatz für Kerberos, Printer Applications als Ersatz für Druckertreiber, TLS/X.509-Änderungen und CUPS in Containern inklusive Snapcraft. Zudem wird künftig beim Kompilieren pkg-config unterstützt.

    Die Planung für CUPS 2.5 sieht OAuth-Unterstützung für CUPSD und weitere TLS/X.509-Verbesserungen sowie eine zentralisierte CUPS-Lokalisierung vor. Docker- sowie AppImage-Unterstützung sind weitere geplante Entwicklungen. Die stabile Version von CUPS 2.5 ist für Ende 2022 geplant. Als Nachfolger von Version 2.5 läuft für 2023 bereits die Planung für CUPS 3.0, das Änderungen an der Architektur vorsieht, bei denen die Aufsplittung in mehrere Bibliotheken und Werkzeuge angedacht ist.

    OpenPrinting-MC im Live-Stream

    Der gesamte Verlauf der OpenPrinting-MC kann im Live-Stream auf YouTube nachverfolgt werden. Die Session mit Michael Sweet beginnt etwa bei Minute 27.

  • Sailfish OS 4.2.0 »Verla« verbessert das Teilen von Inhalten

    Die neu geschriebene Funktion zum Teilen von Inhalten mit Sailfish OS ist die augenfälligste Änderung der neuen Version 4.2.0, dessen Beiname Verla für ein Unesco Welterbe steht und auf die Geschichte der Papierindustrie in Finnland verweist.

    Leichteres Teilen

    War die Oberfläche zum Teilen von Inhalten bisher in den jeweiligen Apps selbst zu finden, so wurde sie für Sailfish OS 4.2.0 überarbeitet, und bietet nun ein System-Pop-up für die Auswahl der Freigabemethode. Auf diese Weise konnten viele Berechtigungen in den Anwendungen reduziert und somit die Apps sicherer gemacht werden. War es bisher für Anbieter von Apps aus dritter Hand nicht möglich, die Sharing-Funktionalität über das neue API zu nutzen, so wird dies künftig möglich sein.

    App Grid verbessert

    Eine weitere neue Funktion nennt sich Sticky App Grid. Bisher musste das App Grid immer bis zum oberen Rand des Displays hochgezogen werden, damit es einrastet. Mit der neuen Funktion reicht es aus, das Grid soweit hochzuziehen, bis die gewünschte App sichtbar ist. Beim Loslassen rastet es dort ein und erlaubt das Öffnen der App. Die Hauptansicht der Kalender-App erleichtert in der Monatsansicht das Erkennen von Ereignissen am jeweiligen Tag, indem nun farbige Punkte zusätzlich anzeigen, aus welchen Notizbüchern die Events stammen.

    Des Weiteren wurde der Browser überarbeitet. Neben einigen Anpassungen am Seitenmenü und der Tab-Liste erlaubt er jetzt auch das individuelle Festlegen des Download-Ordners. Noch experimentell und wegen fehlender grafischer Umsetzung nicht benutzbar ist die HDR-Erweiterung für die Kameras. Hier gibt es noch einige Probleme zu lösen, da bisher keine konsistente Funktion für die verbauten Kameras der unterstützten Modelle erreicht werden konnte.

    Sandboxing bald verpflichtend

    Das Sandboxing von Anwendungen hat sich seit der ersten Auslieferung im Februar weiterentwickelt und die mitgelieferten Apps wurden mit guten Ergebnissen in der Sandbox getestet. Somit rückt der Zeitpunkt, an dem Apps aus dritter Hand Sandboxing verpflichtend nutzen müssen, näher. Dazu soll es bald weitere Informationen im Blog geben.

    Speziell für das Xperia 10 II wurde mit Sailfish OS 4.2.0 die Textvorhersage der virtuellen Tastatur verfügbar gemacht. Weitere Änderungen findet ihr in den Release Notes. Leszek Lesner hat bereits Anfangs des Monats auf der Basis der Vorabversion ein YouTube erstellt.

  • Ubuntu 21.10 mit Firefox als Snap

    Photo by Marek Piwnicki on Unsplash

    Eigentlich ist Ubuntu 21.10 »Impish Indri«, dessen Veröffentlichung für den 14. Oktober vorgesehen ist, bereits im Feature Freeze. Vergangene Woche ging jedoch ein Antrag auf eine Ausnahme ein, die die Standardinstallation von Firefox in Absprache mit Mozilla im Snap-Format vorsieht, wie das bereits bei Chromium der Fall ist.

    Die Maßnahme, der mittlerweile stattgegeben wurde, soll genug Zeit zur Fehlerbereinigung bieten, bis Firefox als Snap der Standard bei den Desktop-Abbildern der nächsten LTS-Version von Ubuntu im Frühjahr 2022 wird. Das Snap-Paket soll für die Architekturen amd64, armhf und arm64 erstellt werden. Es soll von Mozilla und Canonicals Desktop-Team betreut und von Mozilla veröffentlicht werden.

    Firefox als Snap

    Von der Maßnahme betroffen sind Anwender, die Ubuntu 21.10 installieren oder auf diese Version aktualisieren. Dies betrifft (noch) nicht die anderen Versionen von Ubuntu mit von GNOME abweichenden Desktop-Umgebungen. Auch die Anwender von Linux Mint dürften von der Änderung verschont bleiben, da die Mint-Entwickler bereits das Chromium-Snap nicht eingeführt hatten. Wie dem entsprechenden Blog-Eintrag bei Ubuntu zu entnehmen ist, ging die Idee zu Firefox als Snap von Mozilla aus, die darin folgende Vorteile sehen:

    • Plattformübergreifende Unterstützung: Der Snap läuft auf allen Distributionen, auf denen snapd läuft
    • Authentizität: Firefox kommt unverfälscht direkt von der Quelle
    • Schneller Aktualisierung, die Wartezeit auf das DEB von meist einigen Tagen entfällt
    • Weniger Zeit für Wartung, mehr Zeit für neue Funktionen: Die Entwickler der Community können sich auf Innovationen konzentrieren, anstatt sich mit dem Support zu beschäftigen.

    Langsamer Start

    Browser sind für eine Distribution sehr arbeitsintensiv, denn sie müssen aus Gründen der Sicherheit oft aktualisiert werden. Auch wenn die Build-Automatismen hier viel Arbeit abnehmen, fordern Browser deutlich mehr Zeit von den Paketbetreuern als die meisten anderen Pakete. Das ist ein Punkt, der für Snap bei Browsern spricht. Abseits der bereits oft geäußerten Kritikpunkte wie dem proprietären Snapstore beziehen sich die im Blog geäußerten Bedenken der Ubuntu-Community unter anderem auf das Problem des generell langsameren Starts von Snaps, was bei einem Browser eigentlich nicht akzeptabel ist und im Fall von Chromium auch nach zwei Jahren nicht völlig beseitigt ist.

    Welche Sandbox?

    Eine weitere Frage dreht sich um die Sicherheit. Snaps nutzen eine Sandbox, Firefox bringt aber bereits eine eigene Sandbox mit. Beide sollen sich in diesem Fall ergänzen, wobei die Firefox-Sandbox den Browser vor bösartigem Code schützt, während die Snap-Sandbox den Benutzer vor bösartigem Verhalten des Browsers bewahrt. Für Anwender, die Firefox als Snap ablehnen, bleibt noch die Möglichkeit, den Browser direkt von Mozilla zu beziehen, selbst, wenn Canonical das DEB-Paket nach dem Support-Ende von 21.10 nicht mehr ausliefert. Dabei bleibt die ARM-Plattform allerdings außen vor.

    Canonical wird mit der weiteren Zuwendung hin zum Snap-Format und der damit verbundenen absehbaren Abkehr vom Maintainer-Modell mit einem eigenen Distributions-Repository meiner Meinung nach weiter Anwender vergraulen. Ob durch mehr Snaps neue User hinzukommen, darf jedoch bezweifelt werden.