Kategorie: Mobil

  • postmarketOS erhält Anbox-Unterstützung

    postmarketOS ist ein seit rund drei Jahren entwickeltes mobiles Open-Source-Betriebssystem. Es basiert auf der Linux-Distribution Alpine und ist in der Lage, verschiedene X- und Wayland-basierte Benutzeroberflächen auszuführen, darunter Plasma Mobile, MATE, GNOME 3, Xfce, Unity 8 und Phosh.

    Einem breiteren Publikum ist postmarketOS (pmOS) bekannt, seit die Brave-Heart-Edition des PinePhone ausgeliefert wird, die jetzt langsam auch in Deutschland eintrudelt. Mein Exemplar ist für die nächsten Tage angekündigt.

    Anbox unter postmarketOS

    Die sichere kontrollierte Ausführung von Android-Apps stand von Anfang an auf dem Zettel der Entwickler, da sich bereits des Öfteren erwiesen hatte, das auch auf einem Linux-Phone kaum ein Anwender ohne die eine oder andere Android-App auskommt. Bei pmOS sollte dazu Anbox integriert werden, was sich aber als schwieriger erwies als anfangs gedacht. Vor zwei Jahren wurde dazu ein Bugreport eröffnet, der nun vor zwei Wochen geschlossen werden konnte.

    Anbox sperrt Android-Apps ein

    Anbox steht für Android in a Box und deutet bereits auf das Prinzip von Anbox hin. Anbox ist eine Kompatibilitätsebene, die Android-Apps unter Linux ausführen kann. Dazu bedient es sich der Virtualisierung per LXC-Container. Dieses Prinzip kommt bereits bei Ubuntu Touch in experimenteller Form zur Anwendung.

    PinePhone und Librem 5 profitieren

    Bei pmOS funktioniert Anbox bereits experimentell auf den meisten unterstützten Geräten. Wenn mein PinePhone in den nächsten Tagen eintrifft, werde ich berichten können, wie es um die Unterstützung von Anbox dort aktuell steht. Nach dem was ich so höre, läuft es recht gut, wenn auch etwas schleppend. Da pmOS auch Phosh unterstützt, sollte damit in Zukunft auch das Librem 5 Android-Apps ausführen können.

    Da das App-Ökosystem für mobile Linux-Geräte immer noch vergleichsweise dünn besiedelt ist, wird diese Entwicklung dazu beitragen, dass es Anwendern leichter fällt, ihr Linux-Phone als einzigen täglichen Begleiter einzusetzen.

  • Das /e/-Phone im ersten Test

    Ich habe hier bereits des Öfteren über das /e/-Phone berichtet. Jetzt hat mir Gaël Duval, der Gründer des Projekts, ein Samsung Galaxy S9 mit vorinstalliertem /e/OS zur Verfügung gestellt. Da musste sich das /e/-Phone nun im ersten Test beweisen.

    Gute Gebrauchtgeräte

    Die /e/-Foundation bietet das OS unter anderem vorinstalliert auf gebrauchten, aufbereiteten Samsung-Galaxy-Phones an. Erhältlich sind die Modelle S7, S7 edge, S9 und S9+, die Preisspanne reicht von 250 bis 479 Euro. Mein Testmodell bietet 4 GByte RAM und 64 GByte Speicher. Mein Testgerät, das im Shop 449 Euro kosten würde, ist in makellosem Zustand.

    Das Betriebssystem, das derzeit bei Version 0.7 steht, basiert auf LineageOS, das mittels microG aufgepeppt wird. Im Herbst ist die erste als stabil bezeichnete Version 1.0 vorgesehen.

    Auf dem Gerät sind bei Auslieferung 28 Apps für die üblichen Aufgaben vorinstalliert, ein App-Shop bietet viele, aber bei Weitem nicht alle Apps von Google Play. Alle Apps, die ich bisher getestet habe, funktionieren einwandfrei. Lediglich GPS ist noch etwas ungenau.

    Bald mit Installer

    Neben der Möglichkeit, /e/ vorinstalliert zu erwerben, lässt sich das Custom ROM auch auf derzeit 91 kompatible Geräte selbst flashen (bei Bedarf auch selbst bauen). Die Benutzerfreundlichkeit wird durch einen demnächst als Beta zu testenden Installer erhöht, bei dem der Anwender nach der Verbindung von Phone und PC lediglich den Bildschirmanweisungen folgen muss. Wer auch diese Mühe scheut, kann bald sein kompatibles Gerät einsenden und erhält es mit vom Experten vorinstalliertem /e/OS zurück.

    Nextcloud für Online-Dienste

    Zusätzlich bietet die /e/-Foundation, die das Projekt trägt, im Zusammenhang mit /e/OS auch Online-Dienste an, die auf Nextcloud basieren und deren Daten in Europa gehostet sind. Neben einer E-Mail-Adresse können auch Daten sowie Kontakte und Termine mit der Cloud synchronisiert werden. Die gesamte Infrastruktur ist einsehbar und kann auch selbst auf der eigenen Nextcloud gehostet werden.

    Soweit ein erster Blick auf ein Projekt, dass zwischen normalem Android und einem Linux-Phone angesiedelt ist. In der Ausgabe 05/20 der Zeitschrift LinuxUser, die Ende April erscheint, stelle ich das System etwas ausführlicher vor.

  • App-Entwicklung für Linux-Phones

    Über den Erfolg oder Misserfolg einer mobilen Plattform entscheidet im Endeffekt das Angebot an verfügbaren Apps. Wir alle sind in den letzten Jahren abhängig von Apps geworden, die wir in unserem stromliniengeformten Alltag benötigen. Wie die App-Entwicklung für die Linux-Phones dem Rechnung tragen?

    Problemzone App Store

    Die neuen Plattformen haben es schwer, denn sie können auf absehbare Zeit nicht mit den App-Stores von Google oder Apple konkurrieren. Zudem entscheiden sich viele Entwickler für die Plattform, wo sich am ehesten Geld verdienen lässt.

    Brot-und-Butter-Apps

    Da sind in diesem Jahr auf dem Markt erscheinenden Linux-Phones Librem 5 und PinePhone mit ihrem Software-Angebot natürlich schwer im Nachteil. Purism hat sich für das Librem 5 zunächst darauf konzentriert, die Brot-und-Butter-Apps eines Smartphones von GNOME in den neuen Formfaktor zu übertragen.

    Mit dem Erscheinen der ersten Vorserienmodelle beider Geräte ging die zu erwartende erfreuliche Zunahme der Entwicklungstätigkeit bei vielen Communities einher. Aber wie schwer ist es, Apps für Linux-Phones zu erstellen und welche Werkzeuge helfen dabei?

    Kleine Helfer schnell erstellt

    Dass einfache Apps auch einfach zu erstellen sein können, beweist Kyle Rankin, Sicherheits-Experte bei Purism mit einer fortlaufenden Serie von Beiträgen im Firmen-Blog. Dabei ging es bisher um das Erstellen einer Screenshot-App, die Realisierung einer Taschenlampenfunktion und das Skalieren von mobilen Displays. Hilfsmittel sind Konsolen-Tools und das einfache GUI-Toolkit Yad. Hilfestellung beim Design liefert das dreiteilige Librem 5 App Design Tutorial von GNOME-Entwickler Tobias Bernhard.

    Libhandy und Kirigami

    Bei Purism kommt das auf GTK3 basierende PureOS zum Einsatz. Um GNOME-Apps auf den mobilen Formfaktor zu portieren, erweist sich die hauseigene Bibliothek Libhandy als äußerst hilfreich. Im KDE-Lager steht für die konvergente App-Entwicklung das Kirigami-Framwork bereit. Darauf baut auch das Mauikit auf, dass die Entwickler der Distribution Nitrux entworfen haben, um konvergente Apps zu schreiben. An Software und Werkzeugen zum Schreiben und Portieren von Apps für die kommenden Linux-Phones mangelt es also nicht.

  • FOSS Navigation auf Sailfish OS

    Der Android Support (Alien Dalvik) von Sailfish OS erlaubt zwar die Installation von Android Apps wie Here WeGo aber es gibt auch eine gut nutzbare native Open Source Lösung auf Basis von OSM Karten.

    Navigieren mit freier Software

    Pure Maps ist eine voll funktionsfähige Karten- und Navigationslösung, mit der Karten erkundet werden können sowie nach Adressen und Sehenswürdigkeiten gesucht und navigiert werden kann. Dabei kann auf Online- oder Offline-Dienstanbieter zurückgegriffen werden. Für die Offline Karten steht OSM Scout Server  ebenfalls nativ für Sailfish OS zur Verfügung.

    Die App steht auch für andere mobile Betriebssysteme wie Ubuntu Touch zur Verfügung und könnte wahrscheinlich auch auf PostmarketOS oder Plasma Mobile funktionieren und daher mit dem Pine Phone und dem Librem 5 einsetzbar sein.

    Installieren und loslegen funktioniert zwar, die Grundeinstellungen zeigen auch bereits Verkehrsinformationen, aber um auch die Sprachausgabe nutzen zu können, muss man zusätzlich eine mit Pure Maps kompatible Text to Speech-Lösung (TTS) installieren.

    Keine überzeugende TTS Umsetzung

    Im Ergebnis erhält man eine sagen wir mal zu 90% ausgereifte Sprachausgabe, die allerdings wie von einer Kraftwerk Kassette aus den späten 80er Jahren ohne Dolby klingt. Die recht angenehme weibliche Stimme kann man zwar in den Einstellungen von Pure Maps auf männlich stellen, aber die von mir gewählte Text to Speech App picotts, welche als einzige Deutsch unterstützt, scheint nur mit der weiblichen Stimme zu funktionieren.

    Alle von Pure Maps in den OpenRepos genannten TTS Lösungen, sind bis auf mimic seit mindestens 2 Jahren nicht mehr aktualisiert worden und unterstützen nur Englisch. Ein häufig auftretender Übersetzungsfehler führt dazu, dass man spätestens mit aktivierter Sprachausgabe immer das Beta-Feeling dabei hat. Unter Ubuntu Touch soll uNav eine bessere Sprachqualität bieten.

    Fehler in der Sprachausgabe

    Am auffälligsten ist, dass bei allen Bundesstraßen, z.B. der B14 in der Sprachausgabe die Silbe „ste“ angehängt wird. Was im Deutschen nicht gebräuchlich und zudem auch noch falsch ist, da erst Ordinalzahlen ab 20 diese Endung erhalten und darunter „te“ verwendet wird.

    GPS verbesserungswürdig

    Aktiviert man die GPS-Ortung vor dem Start der App, so dauert es doch durchschnittlich ca. 1–2 Minuten, bis die GPS-Postion bestimmt wird. Ich hatte zudem den Eindruck, dass es auch unterwegs öfter als mit anderen Navigationslösungen zu einer verzögerten Bestimmung der Position kam, was auch am Zusammenspiel mit OS und Gerät (Sony Xperia XA2 Plus) liegen kann. In Summe ist die o.g. Kombination durchaus im Alltag einsetzbar, man darf halt nicht Google Maps erwarten! Wer dem Entwickler für seine Arbeit etwas Gutes tun möchte, kann das auf GitHub machen (Link bei OpenRepos).

  • »Linux on Mobile«-Sprint in Berlin

    Screenshot: ft

    Im Anschluss an die Entwicklerkonferenz FOSDEM vom vergangenen Wochenende fand in dieser Woche ein gemeinsamer Sprint der Projekte UBports und Plasma Mobile statt, zu dem sich Mitglieder einiger anderer Projekte gesellten. Dabei ging es vor allem um die Möglichkeiten der Zusammenarbeit der verschiedenen mobilen Plattformen.

    Die Fragestellung war: Wie können die Projekte zusammenarbeiten, um einerseits doppelte Entwicklungen zu vermeiden und andererseits Apps der eigenen Plattform auch auf anderen Plattformen lauffähig zu machen.

    Warten auf das PinePhone

    Während deutsche Vorbesteller immer noch auf den Postboten warten, der ihr PinePhone bringt, haben Anwender im Rest der Welt es in den vergangenen Tagen bereits erhalten. Wir müssen uns noch gedulden, da zunächst die Auslieferung nach Deutschland wegen der strengen Einfuhrbestimmungen gestoppt wurde. Der Ausbruch des Corona-Virus legte dann jede weitere Auslieferung vorerst lahm, sodass das PinePhone hier vermutlich nicht vor März eintrifft. Wenn man es positiv betrachtet, so hat die Software dadurch zusätzliche Zeit zu reifen.

    Mobile Sprint

    Um unter anderem diesem Reifeprozess nachzuhelfen, verbrachten rund ein Dutzend Entwickler in dieser Woche Zeit beim gemeinsamen Hacken in Berlin. Der Sprint wurde von der Qt-Consulting Firma KDAB gesponsert und fand auch in deren Räumen statt. Bereits im Wochenverlauf vermeldeten Nutzer des PinePhone im Matrix-Channel eine wesentliche Beschleunigung für Ubuntu Touch auf dem günstigen Linux-Phone als Ergebnis des Sprints.

    Ubuntu Touch Q&A 69

    Als Abschluss des Sprints wurde am Samstag die Ubuntu Touch Q&A 69 Session aus den Räumen von KDAB live übertragen. Außer UBports und KDE Plasma nahmen auch Entwickler von KDE Itinerary, KDE Connect und anderen Projekten am Sprint teil. Für das Pinephone ist Ubuntu Touch derzeit die am weitesten entwickelte Distribution, gefolgt von KDE Neon mit Plasma Mobile.

  • Maemo Leste – das wenig bekannte Mobilsystem

    Maemo Leste Standard Theme

    Die Auslieferung der ersten Charge des PinePhone in der Brave Heart Edition ist in vollem Gange. Die Vorbesteller dieser Edition müssen sich nun so langsam Gedanken darüber machen, welches Betriebssystem denn auf dem PinePhone laufen soll. Außer einem Test-Image ist da nichts brauchbares vorinstalliert.

    Gute Auswahl

    Zur Auswahl stehen postmarketOS, Ubuntu Touch und Sailfish OS sowie die weniger bekannten Nemo Mobile, Maemo Leste und LuneOS. Dabei hat Maemo Leste bereits eine lange Geschichte. Die beginnt bei Nokia und wer ein Nokia aus den Serien N700, N800 oder N900 besaß oder noch besitzt, wird Maemo kennen.

    Von Nokia entwickelt

    Maemo wurde von Nokia entwickelt und unterlag der GPL. Als Basis diente GNU/Linux Debian. Die Benutzerschnittstelle auf GTK-Basis hört auf den Namen Hildon. Derivate vom ursprünglichen Maemo sind MeeGo und Mer.

    Debian als Basis

    Maemo Leste führt das Erbe von Maemo 5 Freemantle fort und bedient neben dem ab 2009 verfügbaren N900, Motorola Droid 4, und Geräte mit Allwinner-Chips. Ein solches ist auch das PinePhone. Maemo Leste basiert auf Devuan Ascii (Debian Stretch ohne Systemd) und wird mit aktuellen Mainline-Linux-Kerneln ausgeliefert.

    Noch nicht produktiv nutzbar

    Das System ist mitten in der Entwicklung und für den täglichen Gebrauch noch nicht geeignet. Die Entwickler bezeichnen den aktuellen Stand als Alpha. Telefonate per VoIP funktionieren, solche über das Modem noch nicht. Derzeit gibt es Images für Droid 4, N9, N900,N950 und PinePhone. Zum Testen benötigt ihr keines der unterstützten Phones, denn es stehen auch Images für Olimex-Boards, den Raspberry Pi sowie als Virtuelle Maschinen für VirtualBox, Vmware oder Qemu zur Verfügung.

    Deutschland muss warten

    Ich werde Maemo Leste und die anderen Systeme genauer testen, wenn das PinePhone eintrifft. Leider habe ich heute erfahren, dass die deutschen Vorbesteller vermutlich einen Monat länger warten müssen als der Rest der Welt und ihre Geräte somit frühestens Anfang März erhalten werden.

    Hintergrund ist eine noch fehlende FCC und CE-Zertifizierung. Die meisten Länder verlangen diese nicht, wenn Geräte als Vorserie deklariert sind. In Deutschland ist der Zoll wohl strenger, weswegen sich Pine64 zu diesem Schritt entschloss. Die Zertifizierung soll Anfang Februar erfolgen.

    Vortag zu Maemo Leste vom November 2019
  • 13 Monate mit dem XA2 Plus und Sailfish X

    13 Monate mit dem XA2 Plus und Sailfish X

    Um es vorwegzunehmen: Meine Begeisterung für diese Kombination aus Gerät und Betriebssystem von XA2 Plus und Sailfish X hat nicht abgenommen. Kurz nach meinem letzten Bericht im Juni 2019 kam die early access Version von Sailfish 3.1 »Seitseminen«, mit der das OS auf den Geräten der XA2 Serie endgültig die Betaphase verlassen durfte.

    Mit Fennec & Firefox als Browser fehlt mir eigentlich nichts mehr und mit MicroG gibt es keine App die ich nicht grundsätzlich zum Laufen bekam. Allerdings hilft es nichts, wenn die App zwar funktioniert aber die Zusammenarbeit mit einem weiteren Gerät via Bluetooth verweigert. Bislang funktionierte die Koppelung mit diversen Autos sowie unserer JBL Flip 4 Box, aber Wahoo erkennt trotz eingeräumter Rechte nicht, dass Bluetooth aktiv ist und bleibt so unbenutzbar.

    Nicht für jeden Zweck

    Für Skitouren, Wandern, Snowboarden und Radfahren habe ich noch ein Android Gerät, das aber im Alltag zu Hause bleibt. Würde Wahoo funktionieren, könnte ich das Zweitgerät außer Betrieb nehmen, obwohl es stoßresistent und wasserdicht ist, um mich aus der Google Umklammerung zu befreien. Die Hoffnung darauf habe ich nicht aufgegeben.

    Google Camera API

    Das EA Programm hat sich bislang als unproblematisch erwiesen, so dass sich die Backups zu jedem OS Update als unnötig erwiesen haben. Als Kamera-App nutze ich mittlerweile die native Advanced Camera App, Open Camera kommt nur noch selten zum Einsatz. Bei schlechtem Licht bleibt die Leistung weiter enttäuschend. Mit neueren Geräten setzt Sony nicht mehr auf eine Eigenentwicklung, sondern auf die Google Camera API damit sollte der Leistungsabfall im Vergleich zum Betrieb unter Android der Vergangenheit angehören.

    Aptoide enttäuscht

    Den von Jolla mit dem OS ausgelieferten Aptoide Store für Android Apps habe ich mittlerweile deinstalliert, nachdem er für sich selbst ein Fake-Update angeboten hat und Jolla selbst auf seiner Support Website von der Nutzung abrät. Stattdessen verwende ich F-Droid und APKpure. Die nativen Apps beziehe ich weiterhin aus dem Jolla Store Harbour, Storeman oder direkt aus den Open Repos.

    Die Mittelklasse-Hardware passt

    Bis auf dieses für mich verschmerzbare Manko bin ich mit der Hardware sehr zufrieden, muss dabei aber erwähnen, dass ich bisher nie mehr als die 320€ für ein Smartphone ausgegeben habe, die mich das XA2 Plus damals gekostet hat. Wer bisher mit Highendgeräten unterwegs war, dürfte das wahrscheinlich anders sehen, mir fehlt jedoch nichts.

    Lange Unterstützung

    Ein Sony Xperia 5 mit voller Sailfish Unterstützung könnte mich ins Grübeln bringen, ob ich den Wunsch nach einem einigermaßen nachhaltigen Einsatz des Smartphones weiter nachkomme. Zumal ich damit rechne, dass die Unterstützung seitens Jolla weit länger anhalten wird als man das am Markt sonst gewohnt ist. Das Jolla 1 (2013) und das Sony Xperia X (2017) werden immer noch mit OS Updates versorgt, lediglich die Android Unterstützung Alien Dalvik wird nicht mehr aktualisiert und ist auf dem Stand von Android 4.4 Kitkat stehen geblieben, sodass man zunehmend auf die nativen Sailfish Apps eingeschränkt wird.

    Einen Weg zurück zu Android oder iOS sehe ich für mich auf absehbare Zeit nicht mehr!

  • PinePhone »Brave Heart« in Auslieferung

    Umweltfreundlich verpackt

    Ab dem 17. Januar wird die erste Charge des PinePhone, »Brave Heart« getauft, an die Vorbesteller ausgeliefert. Die Auslieferung an den Versender Asendia wird ein paar Tage in Anspruch nehmen, sodass ich mit der Ankunft gegen Anfang Februar rechne. Der Versandweg selbst braucht 10 – 14 Tage.

    Zum Glück für die Vorbesteller werden die Geräte noch vor dem chinesischen Neujahrsfest verschickt, das dieses Jahr am 25. Januar beginnt und bei dem in China traditionell für mindestens zwei Wochen fast alle Räder stillstehen.

    Was ist im Paket?

    In einem aktuellen Blogpost beschreibt Community-Manager Lukasz Erecinski, was im Paket drin sein wird. Neben einer Kurzbeschreibung und dem Gerät selbst ist lediglich ein qualitativ hochwertiges USB-C-Kabel in der aus Recycling-Materialien gefertigten Box. Auf die Beigabe eines USB-PD-Ladegeräts wurde angesichts der minimalen Gewinnspanne beim PinePhone verzichtet. So etwas hat fast jeder in mehrfacher Ausführung zu Hause, da muss die elektronische Müllhalde nicht noch zusätzlich vergrößert werden. Gute Entscheidung!

    Dezentes Branding

    Das Branding mit dem Pine64-Logo fällt sehr dezent aus und ist zwischen Kamera und Blitzlicht platziert. Was das Betriebssystem angeht, so ist lediglich ein Test-Image vorinstalliert. Diese vorinstallierte Test-Suite läuft unter Linux – genauer gesagt postmarketOS – und ermöglicht es, einen automatisierten Test durchzuführen. Dieser läuft durch alle wichtigen Sensoren, Eingänge, Ausgänge und das Modem, falls eine SIM-Karte eingelegt ist. Falls nicht, wird das Modem einen Fehlercode ausgeben.

    Das Branding im Inneren ist auffälliger als auf der Rückseite.

    Selbst ist der Kunde

    Darüber hinaus obliegt es bei »Brave Heart« dem Kunden, ein Betriebssystem seiner Wahl zu installieren. Das PinePhone-Wiki verweist auf mittlerweile sieben von der Community erstellte Betriebssysteme, die auf dem PinePhone laufen. Neben den bekannteren postmarketOS, Ubuntu Touch und Sailfish OS sind auch Nemo Mobile, Maemo Leste und LuneOS dabei. Auch die Linux-Distribution Manjaro hat einen Port für das PinePhone »Brave Heart« erstellt.

    Qual der Wahl

    Diese Betriebssysteme befinden sich alle in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung. Du musst also selbst rausfinden, welches davon für deinen Anwendungszweck am ehesten geeignet ist. Am weitesten fortgeschritten sind zweifelsohne Sailfish OS und Ubuntu Touch. Das OS der Wahl sollte in dieser frühen Phase auf eine SD-Karte aufgespielt werden, von der das Gerät dann startet. Das macht das Testen einfacher als jedes Mal die integrierte eMMC zu flashen. Weitere Instruktionen bieten die jeweiligen Distributionen.

    Librem 5 und PinePhone

    Die große Auswahl an Betriebssystemen ist nicht nur für den Anwender interessant, sondern auch für die Entwickler-Communities, denen dadurch einige Tausend neue Anwender zufließen. Somit ergänzen sich die beiden derzeit lieferbaren Linux-Smartphones PinePhone und Librem 5 ideal. Beim L5 ist fast alles in einer Hand und man konzentriert sich auf das auf Debian und GNOME basierte PureOS als Betriebssystem.

    Diese aufwendige Entwicklungsarbeit bei Hard- und Software hat ihren Preis. Pine64 setzt dagegen auf eigene bestehende Hardware-Designs und überlässt alles, was mit Software zu tun hat, der Community. Damit kann das PinePhone für 150 USD angeboten werden. In diesen Preis sind 10 USD Gewinn eingerechnet, die als Spende an die beteiligten Communities geht.

    Warten auf den Paketboten

    Ich werde über die Alltagstauglichkeit des PinePhone »Brave Heart« im Februar berichten. Die nächste Charge des Geräts soll im März vorbestellbar sein und im April ausgeliefert werden. Dieser Termin könnte sich um ein oder zwei Monate verzögern, sollte das noch zu bestimmende Standard-OS noch nicht reif zur Auslieferung sein.

    Kurzer Überblick über einige Betriebssysteme für das PinePhone
  • Librem 5: Der Preis der Freiheit

    Librem 5: Der Preis der Freiheit
    Zusammenbau des Librem 5

    Während nach einigen Verspätungen die ersten Vorserienexemplare des Librem 5, des ersten von Grund auf entwickelten Linux-Smartphones, an die Vorbesteller ausgeliefert werden, hat Nicole Faerber, technische Leiterin bei Purism, in einem Blogeintrag erklärt, warum das Librem 5 seinen Preis hat.

    Librem 5: Der Preis der Freiheit

    Der Preis von mittlerweile 699 US-Dollar (599 für frühe Unterstützer) wird oft kritisiert, wenn Leute sich fragen, warum sie so viel für ein Mittelklasse-Smartphone zahlen sollen, wenn sie ein technisch ähnlich ausgestattetes Gerät für weniger als die Hälfte kaufen können.

    Die schnelle Erklärung ist, dass das Librem 5 kein Smartphone von der Stange ist. Als die Entwicklung 2017 begann, hatten die Entwickler bei Purism eine Idee, welche Eigenschaften das fertige Produkt haben sollte. Die Software sollte völlig frei sein. Die Hardware sollte vermeiden, dass der Besitzer überall, wo er geht und steht verfolgt und in seiner Privatsphäre verletzt wird.

    Baukasten mit Binärblobs

    Üblicherweise, wenn ein Unternehmen ein neues Smartphone plant, wendet er sich an einen Ausrüster wie Mediatek oder Qualcomm und stellt sich das zu produzierende Gerät im Baukastensystem zusammen und erhält möglichst alle Komponenten aus einer Hand. Diese Hersteller haben alle wichtigen Komponenten eines Smartphones hochintegriert auf einem Chip versammelt. Dazu wählt man dann noch Bildschirm, Kamera und Speicher.

    Dieses hohe Maß an Integration führt dazu, dass Komponenten wie das Breitbandmodem oder der WLAN-Chip zur Laufzeit auf den gleichen Hauptspeicher zugreifen, in dem die persönlichen Informationen der Nutzer gespeichert werden. Da in diesem integrierten Chip die Firmware der Hersteller in binären Modulen vorliegt, deren Funktion nur der Hersteller kennt, war dies kein gangbarer Weg, die Ideen von Purism zu verwirklichen.

    Von Grund auf neu entworfen

    Also begann man von vorne und entwarf ein Mainboard von Grund auf, das es erlaubt, Komponenten, denen man nicht vertrauen kann, von der CPU zu separieren und auf M.2-Karten zu platzieren. Als Kern wählten die Entwickler die CPU i.MX8M von NXP, die zu diesem Zeitpunkt noch nicht einmal am Markt verfügbar war.

    Die gesamte Infrastruktur um diese CPU herum musste in Form von Treibern neu geschrieben und in den Mainline-Kernel eingebracht werden. Aber damit nicht genug. Zu Beginn gab es auch kein fertiges Betriebssystem, das man verwenden konnte. Purism entschied sich gegen das in einem frühen Stadium vorhandene Plasma Mobile des KDE-Projekts und entschied sich, das auf Debian basierende PureOS, das auf den Notebooks von Purism läuft, für die mobile Plattform anzupassen. Auch dort begann das Team von Vorne, denn GNOME verfügte über keinerlei Mobilplattform.

    Dass jetzt erste Geräte ausgeliefert werden, bedeutet, dass sich die Grundlagenarbeit der rund 15 Entwickler sowohl bei Hard- als auch bei Software auszahlt. Hier wurde Grundlagenarbeit geleistet, die zeitnah in den Linux-Kernel einzieht und somit auch anderen Projekten einfach zugänglich ist.

    Ein anderes Smartphone

    Um den Preis des ersten freien, die Privatsphäre achtenden Smartphones zu würdigen muss man sich von der verbreiteten Sichtweise »Hauptsache es läuft und ich habe alle Apps« verabschieden und sehen, dass hier eine Entwicklung zu einer anderen Art Smartphone-Ökosystem eingeleitet wurde, die gerade erste Früchte trägt, aber noch längst nicht abgeschlossen ist.

  • Sailfish X für das Sony Xperia 10 verfügbar

    Quelle: Jolla

    Eine Umfrage unter den Anwendern von Sailfish X im vergangenen Sommer betraf auch die Bereitschaft der Anwender, auf neuere Modelle zu wechseln. 63 Prozent der Teilnehmer taten ihre Bereitschaft dazu kund.

    Familienzuwachs

    Hersteller Jolla gibt als Reaktion darauf in seinem Blog die sofortige Verfügbarkeit von Sailfish X für Sony Xperia 10 und Xperia 10 Plus bekannt. Darüber hinaus ist das mobile Betriebssystem bereits für Xperia XA2, Xperia XA2 Plus, Xperia XA2 Ultra, Xperia X und den Gemini PDA verfügbar.

    Standardmäßige Verschlüsselung

    Die beiden Neuzugänge sind die ersten der unterstützten Geräte, die per Sailfish X mit standardmäßig aktivierter Verschlüsselung der Anwenderdaten ausgestattet sind. Die Geräte bieten zudem alle Neuerungen des kürzlich veröffentlichten Sailfish OS 3.2.0 »Torronsuo«.

    Android-Apps unterstützt

    Der Umstieg auf neue Geräte wird auch mit fortgesetzter Unterstützung für Android-Apps belohnt. Im Gegenzug wird diese nämlich für das Xperia X oder ältere Geräte wie das Jolla C nicht auf Android 8.1 angehoben. Dies stellt laut Jolla einen erheblichen Mehraufwand an, den zu leisten Jolla sich momentan nicht in der Lage sieht.

    Bis zum 31. Dezember bietet Jolla Sailfish X für alle unterstützten Geräte für einen von 49.90 auf 29.90 Euro reduzierten Preis an. Eine Testversion steht kostenfrei zum Download bereit.