Kategorie: Mobil

  • AVMultimedia hat “Nachwuchs” bekommen

    Mit AVMultiPhone steht die erste Open Source Linux-Distribution zur
    Verfügung, die das Smartphone mit einem ausgewachsenen Linux-Desktop
    vereint. AVMultiPhone ist die Umsetzung von AVMultimedia auf dem für Linux-Betriebssysteme entwickelten PinePhone. Im Unterschied zu anderen
    Linux-Distributionen für das PinePhone, wo der Schwerpunkt primär beim
    Smartphone liegt, geht AVMultiPhone bewusst den Weg, den klassischen
    Desktop mit dem Smartphone gleichberechtigt zu vereinen.

    Desktop auf dem PinePhone

    Die Vorteile liegen auf der Hand. Sämtliche Arbeiten können auf dem ca.
    180 Gramm schweren Gerät ausgeführt werden, das Office wandert sozusagen in der Hosentasche mit. Ein Zugang zu einer Cloud ist ebenso wenig notwendig wie eine Internet-Verbindung. Alle Daten werden direkt auf dem Smartphone gespeichert. Für die Sicherung steht mit einem eMMC-Chip ein zweiter interner Datenträger zur Verfügung. Ebenso kann die SD-Karte beliebig getauscht und aufgerüstet werden. Die Anbindung an Desktop-Bildschirme erfolgt über WLAN und/oder USB. Dabei stehen GIMP, LibreOffice, Kodi, Inkscape und rund 20.000 weitere Linux-Programme auf dem Smartphone zur Verfügung.

    In Minuten installiert

    Die Installation von AVMultiPhone ist vergleichsweise einfach. Eine beliebige SD-Karte mit minimal 8 GByte wird mit dementpackten System-Abbild bestückt und danach die SD-Karte beim PinePhone eingelegt und das Telefon gestartet. Nach ca. 15 Sekunden erfolgt der Anmelde-Prompt
    (Standard-Passwort: 1234) sowie die Abfrage der PIN für die SIM-Karte.
    Damit ist die Software fertig eingerichtet.

    PostmarketOS als Basis

    AVMultiPhone wurde mit PostmarketOS und Alpine Linux realisiert. Damit ist gewährleistet, dass AVMultiPhone zügig auf der eher bescheidenen Hardware des PinePhones läuft. Darüber hinaus besteht mit PostmarketOS die Möglichkeit, AVMultiPhone auf über 200 Smartphones und Tablets zu portieren. Als Open Source Projekt kann AVMultiPhone auf Sourceforge oder OSDN frei bezogen werden.

  • Librem 5 »Dogwood« wird ausgeliefert

    Librem 5 »Dogwood«

    Im Blog von Purism wird die Auslieferung der vorletzten Charge des Linux-Phones Librem 5 »Dogwood« angekündigt. Darauf soll im Jahresverlauf das fertige Endgerät »Evergreen« folgen.

    Sechs Etappen

    Purism hatte sich im September letzten Jahres entschieden, das Librem 5 in sechs Etappen auszuliefern. Die Chargen »Aspen«, »Birch« und »Chestnut« sind bereits in kleinen Stückzahlen ausgeliefert worden, wobei frühe Vorbesteller aus 2017 und 2018 selbst bestimmen konnten, welchen Auslieferungszustand sie haben wollten.

    CPU an neuem Platz

    Jetzt steht die verspätete Auslieferung von »Dogwood« an. Für diese Charge wurden Anpassungen am PCB des Mainboards vorgenommen, um die CPu thermisch besser zu platzieren. Daraus ergaben sich zwei unerwartete Probleme, die zu einer Verzögerung von einigen Wochen führte.

    Auslieferung im Juli

    Es handelt sich um Probleme mit der Antenne und dem Mikrofon, die aber nun gelöst sind. Alle Geräte der Serie »Dogwood« werden in dieser und der nächsten Woche hergestellt. sodass erste Lieferungen ab Anfang Juli ausgeliefert werden sollen.

    Termin für »Evergreen« demnächst

    Was die Auslieferung der letzten Charge »Evergreen« betrifft, so gibt es zwar Teile dieses Prozesses, die parallel zu Dogwood laufen, aber es gibt auch andere Teile wie die Herstellung des endgültigen Gehäuses und FCC/CE-Tests an der endgültigen seriengefertigten Leiterplatte, die warten müssen, bis die endgültigen »Dogwood«-Geräte eingetroffen und gründlich ausgewertet wurden. Somit wird die Festlegung auf einen Liefertermin für »Evergreen« erst in einigen Wochen stattfinden.

    Fast zwei Jahre Verspätung

    Wenn die Auslieferung, wie von mir erwartet im September und Oktober stattfindet, hat sich die Auslieferung des fertigen Geräts um fast zwei Jahre verzögert. Anfangs war der Januar 2019 geplant. Allerdings hat Purism mit dem Librem 5 völliges Neuland betreten, indem eine kleine Firma ein Linux-Smartphone von Grund auf neu entwirft und so von der Pike auf auf Sicherheit und den Schutz der Privatsphäre trimmt. Das ist das Gegenteil des Wegwerfartikels Smartphone und bringt seine eigenen Herausforderungen mit.

    Ein kurzes Video zeigt den derzeitigen Stand der Entwicklung bei der Software. Das Librem 5 kann im Shop von Purism bestellt werden und kostet derzeit 749 US-Dollar.

  • Linux-Tablet PineTab ab sofort vorbestellbar

    PineTab

    Das PineTab, ein Linux-Tablet von Pine64 war wegen des Rummels um PinePhone und Pinebook Pro ein wenig ins Hintertreffen geraten. Seit heute kann das mit Ubuntu Touch ausgelieferte Tablet vorbestellt werden.

    Hardware geerbt

    Das PineTab mit seinem 10-Zoll 720p IPS LC-Display basiert auf dem gleichen Allwinner A64 SoC wie das PinePhone und ist mit 2 GByte LPDDR3-RAM ausgestattet. Auch die 2 und 5 MPixel Kameras sind identisch. Das Tablet ist mit 64 GByte eMMC-Speicher ausgestattet, der über eine bootfähige SD-Karte erweitert oder über ein M.2-Zusatzmodul mit einer SSD ausgestattet werden kann.

    Zur Ausstattung gehören ein USB-2.0-Port in voller Größe, ein USB-OTG-Port und ein digitaler HD-Videoausgang. Dazu kommt ein 6000mAh-Akku, der über micro-USB oder per koaxialem Steckverbinder aufgeladen werden kann. Das Tablet bietet als zusätzliche optionale Ausstattung eine magnetisch befestigte, hintergrundbeleuchtete Tastatur, die gleichzeitig als Abdeckung und Ständer dient.

    PineTab mit und ohne Tastatur

    Der Preis für das PineTab beträgt 99 US-Dollar, für das Tastatur-Cover fallen zusätzliche 20 US-Dollar an. Dazu kommt in diesem Fall nur der Versand, anders als beim PinePhone bleibt hier der Wert inklusive Versand unter 150 Euro und ist somit steuerfrei. Ich habe vorhin bestellt, es wurden inklusive Versand 136 Euro abgebucht. Davon entfallen 27 US-Dollar auf den Versand.

    Ubuntu Touch vorinstalliert

    Natürlich kann, wie beim PinePhone auch, per SD-Karte ein anderes Betriebssystem aufgespielt werden. Pine64 hat zudem ein Adapter-Board entwickelt, das verschiedene Funktionen übernehmen kann. Neben der schon erwähnten Erweiterung für eine NVMe-SSD finden darauf alternativ Chips für LTE und GPS ebenso Platz wie ein LoRa– oder ein RTL-SDR-Modul. SSD und LTS sollten bereits funktionieren, LoRa und SDR-Funktionalität hängt von den Entwicklern in den Communities ab. Die Erweiterungen sind leider noch nicht im Shop verfügbar.

  • Test: Ubuntu Touch auf dem PinePhone

    UBports-Logo by 3arn0wl| Lizenz: CC BY-SA 4.0

    Dies ist der erste von mehreren Tests, in denen ich das PinePhone »Brave Heart Edition« mit verschiedenen mobilen Betriebssystemen versehe und den Stand der Entwicklung festhalte. Das PinePhone ist von der Hardware her sehr nah am endgültigen Produkt, die einzelnen Betriebssysteme sind dagegen in unterschiedlichen Stadien der Entwicklung.

    Ubuntu Touch

    Ubuntu Touch (UT) wurde zum ersten Testobjekt, da mittlerweile das PinePhone »UBports Community Edition« bestellt werden kann und in diesen Tagen in einer Auflage von rund 4.500 Exemplaren in den Versand geht. Somit kann man erwarten, dass hier die Entwicklung am weitesten fortgeschritten ist. Ob das so ist, erfahren wir am Ende der Testreihe.

    Weitere Tests werden unter anderem postmarketOS mit Plasma Mobile und mit Phosh umfassen. Ich werde zudem testen, ob das PinePhone mit Anbox und dem NexDock 2 zusammenarbeitet. Ich vermute aber, es wird für beides noch zu früh sein.

    Von SD-Karte booten

    Das PinePhone ist, soweit ich weiß, das erste Smartphone, dass das Betriebssystem von einer SD-Karte starten kann. Somit entfällt das fehleranfällige Flashen eines ROM auf das Gerät. Das erleichtert einen solchen Test enorm. Wir haben das Abbild vom 19.05.2020 von der UBports-Webseite verwendet. Mit einem Befehl lässt sich bei Bedarf das Betriebssystem später von der SD-Karte auf den internen eMMC-Speicher übertragen, was der Geschwindigkeit zugutekommt.

    Zunächst kurz zur Haptik. Das PinePhone liegt gut in der Hand, vermittelt aber deutlich das Gefühl von Plastik. Dabei darf man natürlich den Preis nicht vergessen und von daher geht der erste Eindruck in Ordnung. Das Gerät verfügt über sechs Kill-Switches, die aber erst nach Abnahme des Deckels über DIP-Schalter (Mäuseklavier) genutzt werden können, womit die Verwendbarkeit meiner Meinung nach stark einschränkt wird.

    Einrichtung

    Nachdem nach Abnehmen des Rück-Covers die SD-Karte mit UT in den Einschub gesteckt wurde, kann das Gerät gebootet werden. Als erstes durchläuft es die Konfiguration, was Lokalisation, WLAN und anderes angeht. Erster Eindruck: WLAN funktioniert und hat eine gute Signalstärke ohne allzu große Schwankungen. Der Browser Morph ist zufriedenstellend schnell. Beim Blick ins Terminal zeigt sich, dass ein von Mainline abgeleiteter Kernel 5.6 installiert ist.

    Geschmeidiges Touch-Erlebnis

    Die Touch-Oberfläche reagiert gut auf Swipes und Klicks, selten muss man ein zweites Mal nachsetzen. Ein Swipe von links öffnet den App-Drawer, von rechts werden geöffnete Apps angezeigt. Von oben gibt es Zugriff auf Einstellungen wie von Android gewohnt. Dass dies alles so geschmeidig läuft, ist dem kürzlichen Update auf Unity 8 zu verdanken.

    Die Telefonie kann ich noch nicht testen, meine SIM-Karte ist noch in der Post und kommt erst mit der Installation von postmarketOS in den nächsten Tagen zum Einsatz. Sie soll aber mittlerweile mit UT weitgehend problemlos funktionieren. Seit Kurzem ist UT auf dem PinePhone in der Lage, Updates per OTA zu installieren, was viel Arbeit beim erneuten Aufspielen eines neuen Image erspart.

    PinePhone
    Der neue App-Drawer hielt mit OTA 12 Einzug bei Ubuntu Touch
    PinePhone
    Der Dateimanager von UT ist einfach gehalten, tut aber, was er soll.

    Einiges geht noch nicht

    Was noch nicht funktioniert, sind Kamera und GPS, auch zum freien Ubuntu-Touch-App-Store OpenStore kann nicht immer eine Verbindung aufgebaut werden. Die Verbindung mit Online-Diensten wie Nextcloud scheitert bisher völlig. Was mich beim Arbeiten sehr stört ist, das Screenshots nicht funktionieren. Deshalb schon mal sorry für die schlechte Qualität der Bilder. Unter anderem aus diesen Gründen scheidet UT auf dem PinePhone für mich derzeit als alleiniger täglicher Begleiter aus. Das habe ich aber auch zu diesem Zeitpunkt nicht anders erwartet.

    Umständlicher Einstieg

    Was das PinePhone mit UT aber klar als Entwicklerspielzeug prädestiniert ist die Tatsache, dass das Dateisystem ziemlich verrammelt ist. Nachdem einige Aktionen wie ein Update per APT oder der Versuch, auf das Gerät per SSH zu verbinden, gescheitert sind, habe ich mir das Dateisystem näher angesehen.

    Zunächst einmal ist das System generell im Lesemodus gebootet (ro). Einzige Ausnahme ist der Ordner userdata, in dem sich alle persönlichen Daten und Einstellungen befinden. Der Zugriff auf SSH per Passwort ist unterbunden. Also gilt es zunächst, entweder einen public-key auf das Phone zu bekommen oder einen auf dem Phone zu erstellen und auf den Rechner zu kopieren.

    Alles in allem recht umständlich, erinnert an Catch 22. Am einfachsten fand ich, die Passwortfunktion für SSH auf der SD-Karte im Notebook freizuschalten und dann zu booten. Wer also mit dem Terminal arbeiten und Werkzeuge wie APT oder Nano nutzen will, kann administrative Aufgaben per SSH erledigen, sobald die Anfangshürden überwunden sind.

    Der UT OpenStore bietet derzeit 528 Apps an.
    uNav ist ein interessantes Navigations-Tool, dass aber ohne GPS zu ungenau ist.

    Upstart und Mir

    Ubuntu Touch verwendet Upstart als Init und Mir als Display-Server. aus letzterem resultiert, dass Desktop-Anwendungen, die unter X.org laufen, hier nicht kompatibel sind. Um das zu umgehen, verwendet UT Container auf der Basis von LXC, die von der Erweiterung Libertine erstellt und verwaltet werden.

    Auf dem PinePhone funktioniert das wegen eines Fehlers derzeit nur auf Umwegen. Dringend davon abzuraten ist, Anwendungen per APT im Terminal zu installieren. Damit kann man das System sehr schnell zerschießen. Das Problem ist hier prinzipbedingt. Ubuntu Touch wird vermutlich nie ein vollwertiger Linux-PC für die Hosentasche.

    We do not see things such as GCC as ‘essential’ in phone use. We are not aiming to provide a pocket version of ArchLinux.

    Dalton Durst, Ubuntu Touch-Entwickler

    Limitiert

    Die Entwickler streben dies auch nicht an und werden das nur lesbare Dateisystem beibehalten. GCC wird es ebenso wenig geben wie die Möglichkeit, das System per APT zu aktualisieren. Ubuntu Touch auf dem PinePhone leidet nicht nur unter nicht nutzbaren Funktionen, es ist auch prinzipbedingt als Linux-Phone eingeschränkt.

    Noch kein täglicher Begleiter

    Abschließend bleibt zu sagen, dass Ubuntu Touch noch nicht alle Grundbedürfnisse eines täglichen Begleiters erfüllt. Fehlendes GPS verhindert Funktionalität, an die wir gewohnt sind. Wer alleine mit der Telefonfunktion und dem Webbrowser auskommt, sollte in jedem Fall eine Powerbank mitnehmen, denn der Akku hält derzeit bestenfalls 3 – 4 Stunden durch. Das ist allerdings kein Problem von UT.

    Noch ein Jahr…

    Der Einsatz als Linux-Rechner für die Hosentasche wird bei UT durch ein zu sehr vernageltes System und noch fehlende Funktionalität behindert. Hier stellt sich beim Experimentieren mit der neuen Gerätegattung Linux-Phone nicht die rechte Freude ein. Die Probleme sind bekannt, es wird an vielen Stellen daran gearbeitet, wie im letzten Q&A-Video zu erfahren ist.

    Hier wird schätzungsweise noch ein Jahr ins Land gehen, bevor das System für einen Tag außer Haus gerüstet ist. Aber selbst dann ist es kein vollwertiges Linux-Phone wie ich es mir wünsche. Als Nächstes werde ich postmarketOS mit Phosh als Oberfläche testen.

  • Librem 5 Smartcard-Reader

    Smart Card Reader
    Rechts oben, neben dem roten Kabel ist der Smartcard-Reader verbaut

    Über das Librem 5 wurde viel geschrieben. Dabei kam der verbaute OpenPGP Smartcard-Reader außer bei der Erwähnung in der Spezifikation selten vor. Das hat Purisms CSO Kyle Rankin nun mit einem ausführlichen Artikel nachgeholt.

    Geheimniskrämer

    Die Idee hinter Smartcards ist ein diskreter und manipulationssicherer Chip, der Geheimnisse sicher speichern und eine Reihe von kryptographischen Operationen unter Verwendung dieser Geheimnisse durchführen kann, ohne die Geheimnisse außerhalb der Chipkarte preisgeben zu müssen. Daten gehen hinein, die Chipkarte nutzt ihre Geheimnisse, um diese Daten zu manipulieren, und modifizierte Daten gehen hinaus.

    Librem Key als Vorbild

    Purism setzt eine solche Smartcard bereits im Librem Key ein. Im Falle von Purism handelt es sich um eine OpenPGP-Chipkarte. Die Geheimnisse, die darauf gespeichert werden sind private GPG-Unterschlüssel, wie sie zum Ver- oder Entschlüsseln von E-Mails oder Dateien oder zum Signieren von Code verwendet werden.

    Einmal rein – nie mehr raus

    Im Gegensatz zum durchaus üblichen Speichern von privaten GPG-Schlüsseln auf der Festplatte eines Rechners erhöht das Verwahren auf einer Smartcard die Sicherheit, denn wenn ein privater Schlüssel einmal auf eine solche Karte kopiert wurde, kann er niemals wieder herauskopiert werden. Gerät die Smartcard in falsche Hände, so kann sie nur am gleichen Rechner genutzt werden, und auch nur wenn die Pin bekannt ist. An anderen Rechnern ist sie nutzlos.

    Zweite Ebene

    Die zweite Sicherheitsebene, die eine solche Chipkarte hinzufügt, besteht darin, dass sie kryptografische Operationen mit den Schlüsseln auf der Chipkarte selbst durchführt. Die privaten Schlüssel werden zu keiner Zeit in das RAM kopiert. Zusätzlich kann eine Smartcard als zweiter Faktor neben einem Passwort bei der Authentifizierung dienen.

    Das Librem 5 ist vermutlich das erste Smartphone, dass über einen eingebaute Smartcard-Reader verfügt. Eine Smartcard macht bei mobilen Geräten umso mehr Sinn, als diese oftmals mehr persönliche und damit schützenswerte Informationen enthalten als ein PC oder ein Notebook.

    Weitere Einsatzszenarien

    Neben dem Speichern von GPG-Schlüsseln soll die Smartcard künftig dabei helfen, ein verschlüsseltes Dateisystem auf dem Librem 5 aufzusperren. Zudem soll sich der Anwender über einen weiteren GPG-Unterschlüssel für SSH authentifizieren können. Die Schlüssel können auch, wenn eine komplette Verschlüsselung keine Option ist, zum Verschlüsseln lokaler Dateien auf dem Librem 5 genutzt werden.

    User Personas

    Im Zusammenhang mit mehreren Smartcards und zusätzlichen SD-Karten sind mehrere Profile einer Person denkbar, die etwa die mitgeführten persönlichen Informationen auf dem Librem 5 auf Reisen auf das nötigste reduzieren. Das schützt die Informationen sowohl beim Verlust des Geräts als auch vor dem Offenlegen der Daten bei Grenzübertritten.

  • Neues zu PineTab und PinePhone

    PineTab mit Tastatur-Cover

    Das PineTab, ein Linux-Tablet von Pine64, das seit letztem Sommer seinen Kollegen PinePhone und Pinebook Pro den Vortritt gelassen hatte, bekommt nun seinen großen Auftritt. Noch im Monat Mai soll der Vorverkauf starten. Anders als das PinePhone in der »Brave Heart Edition« erhält das PineTab in der ersten Ausgabe keinen Beinamen, entspricht aber trotzdem einem frühen Produktionslauf.

    Hardware vom PinePhone

    Das PineTab mit seinem 10-Zoll 720p IPS LC-Display basiert auf dem gleichen Allwinner A64 SoC wie das PinePhone und ist mit 2 GByte LPDDR3-RAM ausgestattet. Auch die 2 und 5 MPixel Kameras sind identisch. Das Tablet ist mit 64 GByte eMMC-Speicher ausgestattet, der über eine bootfähige SD-Karte erweitert oder über ein M.2-Zusatzmodul mit einer SSD ausgestattet werden kann.

    Zur Ausstattung gehören ein USB-2.0-Port in voller Größe, ein USB-OTG-Port und ein digitaler Videoausgang. Dazu kommt ein 6000mAh-Akku, der über micro-USB oder per koaxialem Steckverbinder aufgeladen werden kann. Das Tablet bietet als zusätzliche optionale Ausstattung eine magnetisch befestigte, hintergrundbeleuchtete Tastatur, die gleichzeitig als Abdeckung und Ständer dient.

    Der Preis für das PineTab beträgt 99 US-Dollar, für das Tastatur-Cover fallen zusätzliche 20 US-Dollar an. Dazu kommt in diesem Fall nur der Versand, anders als beim PinePhone bleibt hier der Wert inklusive Versand unter 150 Euro und ist somit steuerfrei.

    Ubuntu Touch

    Die erste Charge des PineTab wird mit Ubuntu Touch ausgeliefert, aber genau wie beim PinePhone können per SD-Karte andere Distributionen aufgespielt werden. Der Grund für die Wahl liegt darin, dass Ubuntu Touch sich gut für ein herkömmliches Tablet eignet und gleichzeitig einen fast nahtlosen Übergang zum Desktop vollzieht, wenn die magnetische Tastatur angebracht wird, wie das Video von Ubuntu Touch Entwickler Marius Gripsgard zeigt.

    PineTab mit und ohne Tastatur

    Funktionserweiterung

    Pine64 hat zudem ein Adapter-Board entwickelt, das verschiedene Funktionen übernehmen kann. Neben der schon erwähnten Erweiterung für eine NVMe-SSD finden darauf alternativ Chips für LTE und GPS ebenso Platz wie ein LoRa– oder ein RTL-SDR-Modul. SSD und LTS sollten bereits funktionieren, LoRa und SDR-Funktionalität hängt von den Entwicklern in den Communities ab.

    Updates per OTA

    Die Entwicklergemeinde um das PinePhone ist in diesen Tagen sehr aktiv, die entsprechenden Kommunikationskanäle im Matrix-Netzwerk brummen Tag und Nacht. UBports hat eine Menge Arbeit investiert, um Ubuntu Touch auf den Pine64-Geräten OTA-fähig zu bekommen. Die Anwender werden jetzt über verfügbare Aktualisierungen für ihr Gerät informiert und können diese automatisiert installieren.

    Ubuntu Touch auf dem PinePhone »Brave Heart«

    Aus der Community

    Die Entwickler hinter Jumpdrive haben auf Twitter ein neues Werkzeug namens PineLoader angedeutet, mit dem verschiedene mobile Betriebssysteme von einer SD-Karte gebooted werden können. Weitere Fortschritte gibt es bei den einzelnen Betriebssystemen. Sailfish OS und Nemo Mobile können jetzt telefonieren und verfügen über einen funktionierenden Web-Browser. postmarketOS kann mit Mobian einen weiteren Zugang verzeichnen. Diese Erweiterung stammt vom Entwickler von Phosh und bietet, wie der Name bereits andeutet, Debian auf dem PinePhone.

    Bei der Hardware sollen künftige Generationen drahtlos per Qi geladen werden können. Angedacht ist zudem ein Gehäuse für eine externen Akku, der die angepeilte Akkulaufzeit von 16 bis 20 Stunden mehr als verdoppeln könnte. Es sind spannende Zeiten für Computer für die Hosentasche.

  • postmarketOS läuft auf 200 Smartphones und Tablets

    Bild: pmOS | Lizenz: CC BY-SA 3.0

    postmarketOS (pmOS) ist ein Open-Source-Betriebssystem für mobile Geräte und basiert auf der minimalen Linux-Distribution Alpine. Es ist mit dem Ziel angetreten, Android-Smartphones für zehn Jahre mit freier und sicherer Software auf Linux-Basis samt Mainline-Kernel zu versorgen.

    Über 200 Geräte unterstützt

    pmOS wurde vor ziemlich genau drei Jahren begonnen und erhielt im letzten Jahr einen enormen Entwicklungsschub durch die Popularität der Linux-Phones PinePhone und Librem 5. Wurden im Januar 2019 112 Geräte unterstützt, so sind es heute bereits über 200. Dabei ist das legendäre Nokia N900 aus dem Jahr 2009 das älteste unterstützte Gerät in der Liste.

    pmOS verzichtet auf eine eigene Bedienoberfläche, es passt verschiedene GUIs an pmOS an. Dazu zählen unter anderem Plasma Mobile, MATE, GNOME 3, Xfce, Unity 8 und das für das Librem 5 entwickelte Phosh. Zudem arbeiten die Entwickler an der sicheren Ausführung von Android-Apps mittels Anbox.

    Android eingesperrt

    Anbox ist eine Kompatibilitätsebene, die per LXC-Container Android-Apps unter Linux ausführen kann. Das könnte das Zünglein an der Waage für Erfolg oder Misserfolg von Linux-Phones werden, denn jeder hat doch die ein oder andere Android-Anwendung, auf die er auch auf einem Linux-Phone nicht verzichten möchte oder kann. Mir fallen da jedenfalls eine Handvoll ein, die vermutlich nicht so schnell als native Linux-App verfügbar sein werden.

    Pmbootstrap

    Die Installation eines Betriebssystems auf Smartphones ist im Allgemeinen ein fehleranfälliger Prozess, der während des Flashens viele manuelle Schritte erfordert. Bei pmOS ist das wesentlich einfacher, denn mittels pmbootstrap wird das Image auf eine SD-Karte gelegt, die dann im Gerät gebooted wird und bei Erfolg auch auf den internen Speicher verschoben werden kann.

    Ausblick

    Bei Weitem noch nicht alle der 200 Geräte sind im Alltag brauchbar, es bleibt noch viel zu tun. Aber der Anfang ist gemacht und das Interesse an Linux-Phones wächst. pmOS hat seine Pläne für 2020 ebenso wie den derzeitigen Stand veröffentlicht. Ich bin da optimistisch und habe in der Zeitschrift LinuxUser kürzlich 2020 als das Jahr des Linux Smartphone bezeichnet und dabei bleibe ich.

  • /e/OS auf dem Fairphone 3

    Über /e/OS und die damit ausgestatteten Smartphones habe ich hier bereits einige Male berichtet und das entgoogelte Betriebssystem auf dem Samsung Galaxy S9 getestet. Ein grafischer Installer ist derzeit in der Alpha-Phase. Jetzt kündigt die /e/-Foundation eine Zusammenarbeit mit der Firma Fairphone B.V. an und bietet /e/OS auf dem Fairphone 3 an.

    Saubere Rohstoffe, faire Bedingungen

    Fairphone ist ein 2013 gegründetes Unternehmen, das Smartphones verkauft, die unter möglichst fairen Bedingungen hergestellt werden. Das betrifft sowohl die Gewinnung der Rohstoffe, zu denen seltene Metalle und Mineralien gehören, als auch die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in den Minen und bei den Halbleiterherstellern. So werden Materialien wie Gold und Wolfram in Minen geschürft, die akzeptable Arbeitsbedingungen bieten, keine Kinder beschäftigen und nicht von Kriegsherrn kontrolliert werden. Zudem ist das Fairphone modular aufgebaut und daher gut zu reparieren und zu recyclen.

    Gelungene Symbiose

    Die Zusammenarbeit von der /e/-Foundation mit Fairphone an ermöglicht jetzt das erste auf Privatsphäre ausgelegte mobile Betriebssystem auf einem nachhaltig produzierten Endgerät. Sowohl Open-Source-Software als auch Hardware mit Nachhaltigkeit als Motivation ermöglichen Geräte, die länger genutzt werden als das unsere industrielle Wegwerfgesellschaft heute vorgibt.

    /e/OS auf dem Fairphone 3

    Das Fairphone 3 mit /e/OS als Betriebssystem kann ab sofort im /e/-Onlineshop für 479 Euro europaweit vorbestellt werden und wird ab dem 6. Mai ausgeliefert. Besitzer eines Fairphone 3 können /e/OS auf ihr Gerät aufspielen.

    Das Fairphone 3 hat eine Bildschirmdiagonale von 5,5 Zoll bei einer Auflösung von 2160 x 1080 Bildpunkten. Ein Snapdragon 632 SoC, eine Qualcomm Adreno 506 GPU, vier GByte RAM und 64 GByte interner Speicher sowie zwei Kameras mit 8 und 12 MPixel bilden weitere Ausstattungsmerkmale. Geladen wird das Fairphone 3 über USB-C.

  • PinePhone mit Ubuntu Touch vorbestellbar

    Bild: UBports | Lizenz: CC-BY-SA-4.0

    Die »PinePhone UBports Community Edition«, so der Name des ersten PinePhone, das mit einem Betriebssystem ausgeliefert wird, kann ab sofort vorbestellt werden. Das gab die Ubuntu Touch Foundation gestern in ihrem Blog bekannt.

    PinePhone mit Ubuntu Touch

    Damit ist diese Edition das erste neue Smartphone mit Ubuntu Touch, seit UBports das Projekt von Canonical übernommen hat. Im Unterschied zur PinePhone Braveheart Edition hat die »UBports Community Edition« nicht nur ein vorinstalliertes Betriebssystem, sondern trägt auch das UBports-Logo auf der Rückseite des Gehäuses.

    Für Entwickler und Enthusiasten

    Die Ankündigung macht aber klar, dass dies noch kein Seriengerät sei, sondern immer noch als Entwicklerversion zu sehen ist, was die Software angeht. Das Ubuntu-Touch-Image, das auf diesem PinePhone ausgeliefert wird, ist, je nach den Anforderungen des Nutzers, noch nicht völlig alltagstauglich.

    Was geht, was nicht geht

    Die Software unterstützt alle Kernfunktionen des Telefons. Ausgehende und eingehende Sprachanrufe funktionieren ebenso wie SMS, GPS-Ortung und GPU-Hardwarebeschleunigung. An anderen Funktionen wie der Unterstützung der Kameras oder der Verlängerung der Akkulaufzeit wird weiterhin intensiv gearbeitet und die Fortschritte per Software-Update ausgeliefert. Nähere Informationen zum jeweiligen Stand bietet eine Seite auf GitLab.

    Hardware unverändert

    Hardwareseitig gelten die bereits bekannten Fakten. Das PinePhone verfügt über ein 5,95-Zoll-Display mit 1440 × 720 Bildpunkten, einer 5-Megapixel-Kamera sowie einer 2-Megapixel-Selfie-Kamera. Ein USB-Type-C-Anschluss steht für den Strom-, Daten- und Videoausgang bereit. Über eine microSD-Karte kann das Betriebssystem gewechselt werden.

    Als Prozessor dient ein Quad-Core Allwinner A64 SoC mit einer Mali 400-MP2-GPU, 2 GByte RAM und 16 GByte interner Speicher. Für die Netzwerkkommunikation wird ein 2,4 GHz WLAN-Adapter nach Standard 802.11-b/g/n verwendet. Es verfügt über Bluetooth 4.0, LTE wird über das breit unterstützte Modem Quectel EG-25G bereitgestellt.

    Preis bleibt gleich

    Der Preis für das im Pine64-Shop ab sofort vorbestellbare Gerät liegt immer noch bei 149 US-Dollar. Im Shop findet ihr auch die gesamte Spezifikation des Geräts. Für jedes verkaufte Gerät spendet PINE64 10 US-Dollar an die UBports Foundation, um die weitere Entwicklung des mobilen Betriebssystems Ubuntu Touch zu unterstützen. Die Vorbestellungen sollen ab Ende Mai ausgeliefert werden. Leider warten die deutschen Vorbesteller der »Brave Heart Edition« derzeit immer noch auf ihre Geräte. Kurz nach der Veröffentlichung der News erhielt ich die Mitteilung, das Paket liege beim Zoll.

  • Easy-Installer für /e/OS im Alpha-Test

    Ich habe vor zwei Wochen über einen Test des /e/-Phone berichtet. Dabei handelt es sich um Samsung Galaxy-Phones, die mit /e/OS vorinstalliert sind. Zudem lassen sich aber auch 91 Smartphones verschiedenster Hersteller selbst mit /e/OS flashen. Um diesen Prozess auch weniger technikaffinen Anwendern zugänglich zu machen hat das Team um Gaël Duval den Easy-Installer geschrieben, der die Installation von /e/OS zum Kinderspiel machen soll.

    Easy-Installer

    Der Installer ist seit einigen Tagen in einem geschlossenen Alpha-Test verfügbar. Die auf den Namen Easy-Installer getaufte Software hat derzeit noch einige Einschränkungen. Sie ist derzeit nur unter Linux lauffähig, Windows und macOS werden erst später unterstützt. Zudem beschränkt sich der Test während der Alpha-Phase auf die offiziellen /e/-Phones Samsung Galaxy S7, S7 edge, S9 und S9+.

    Backup nicht vergessen

    Nun zu den Vorbereitungen. Eine Stunde Zeit, ein GByte Platz auf der Festplatte und ein mit vollem Akku versehenes Smartphone – bei mir das Galaxy S9 aus dem vorherigen Test – sowie ein Backup aller wichtigen Daten auf dem Smartphone gilt es vorab sicherzustellen. Bei der Installation werden alle auf dem Gerät befindlichen Daten gelöscht.

    Developer Mode benötigt

    Nach Download, Auspacken und Starten des Programms begrüßte mich ein Screen mit den obigen Anweisungen zur Vorbereitung. Nach dem Verbinden des Smartphones mit dem Rechner muss zunächst in den Einstellungen unter USB sichergestellt sein, dass das Empfangen von Dateien erlaubt ist. Anschließend werden noch Developer Mode und Android Debugging aktiviert.

    Einleiten der Installation

    Nachdem das Smartphone als kompatibel erkannt wird, werden rund 700 MByte auf den Rechner heruntergeladen. Um den Installationsprozess anzustoßen, muss das Gerät zunächst ausgeschaltet werden. Durch gleichzeitiges Drücken und Halten von Volume Down + Power + Home erscheint ein blauer Screen auf dem ‚Downloading‘ steht. Dieser muss mit Volume Up bestätigt werden, um die Installation einzuleiten.

    Daraufhin wird das Smartphone neu gestartet und der Vorgang mit den drei Tasten nochmals wiederholt. Erst danach beginnt der eigentliche Installationsvorgang. Der Anwender wird auch hier vom Installer auf dem Rechner angeleitet, während der vom Flashen eines ROM bekannte Prozess auf dem Smartphone abläuft.

    Hier beginnt der eigentliche Installationsprozess

    Technisch in Ordnung

    Ich habe in dieser frühen Alpha-Phase im Dialog mit den Entwicklern rund 15 Versuche gebraucht und einen halben Tag damit zugebracht. Das lag aber nicht an technischen Problemen, sondern an der Benutzerführung im Installer, die an einigen Stellen lückenhaft oder nicht eindeutig war.

    Demnächst wird eine Beta erscheinen, die dann vermutlich weniger holprig ist. Wenn der Installer stabil veröffentlicht ist, wird er den Prozess des Flashens durch konsequente grafische Anleitung für neue Anwenderschichten öffnen, wie es bereits das Team von Ubuntu Touch mit seinem Installer vorgemacht hat.