Vor einer Woche riefen die Entwickler der Ubports Foundation, unter deren Dach Ubuntu Touch entwickelt wird, zum Test der neuesten Version OTA-18 auf. Jetzt wurde die 18. Version der Distribution für Smartphones und Tablets stabil veröffentlicht, wie der Ankündigung zu entnehmen ist.
Bis zu 6 Jahre alt
Ubuntu Touch OTA-18 wird in der kommenden Woche an rund 30 unterstützte Geräte ausgeliefert, die eine Zeitspanne von den sechs Jahre alten BQ Aquaris E4.5 und E5 bis hin zu aktuellen Geräten wie dem Volla Phone und dem F(x)tec Pro1 umfassen. Nicht auf der Liste stehen das PinePhone und das PineTab, die Updates für Ubuntu Touch unabhängig erhalten.
Speicherentlastung
Besonders älteren Geräten kommt eine Änderung zugute, die den RAM-Bedarf von Lomiri (ehemals Ubuntu Unity) senkt. Die Ubuntu-Touch-System-UI hat dafür gelernt, Hintergrundbilder zur Laufzeit herunterzuskalieren ohne die Systemperformance zu beeinträchtigen. Bei den unterstützten Geräten hängt die Höhe der Einsparung beim Arbeitsspeicher von der Bildschirmauflösung und der Auflösung des Hintergrundbildes des jeweiligen Geräts ab. Es können aber durchaus 30 – 60 MByte beim Rendern des Wallpapers eingespart werden, was bei Geräten mit nur einem GByte RAM schon ins Gewicht fällt.
Der Systemdienst Media-Hub, der im Hintergrund für die Wiedergabe von Audio- und Videoinhalten zuständig ist, wurde neu geschrieben. Dadurch ist der Dienst einfacher zu warten und künftig leichter zu erweitern. Dabei denken die Entwickler etwa an Funktionen wie die heute so beliebte Bild-in-Bild-Wiedergabe.
Kleine Verbesserungen
Weitere Verbesserungen sind das automatische Öffnen des On-Screen-Keyboards in neuen Tabs beim Standard-Browser Morph sowie einen Navigationsverlauf, der mit den Pfeiltasten der Tastatur durchlaufen werden kann. Per Tastatur kann die Terminal-App mit dem Kürzel Strg+ALT+T geöffnet werden. Zudem wurde die Erweiterung des Keyboards um ein Grad-Symbol (°) implementiert.
Im Hintergrund arbeiten die Entwickler weiterhin an der Portierung von Ubuntu Touch von der derzeitigen Code-Basis Ubuntu 16.04 auf das zeitgemäßere Ubuntu 20.04. Es ist allerdings nicht bekannt, wann die Arbeiten abgeschlossen sein werden. Weitere technische Details von OTA-18 können dem Changelog entnommen werden.
Ich habe bereits mehrfach über das kleine, bei Linux Mint entwickelte Tool Warpinator berichtet. Damit lassen sich Dateien und Verzeichnisse auf verschiedenen Geräten innerhalb eines Netzwerks mit Linux schnell über eine einfache GUI austauschen.
Google Play oder F-Droid
Erst jetzt habe ich entdeckt, dass es Warpinator bereits sein Februar in einer inoffiziellen Version auch für Android gibt. Derzeit liegt Version 1.3 vom 24. Juni vor und sie ist vollständig mit dem originalen Protokoll kompatibel. Das Tool lässt sich über Google Play oder bevorzugt über F-Droid installieren. Bei F-Droid muss zuvor das Izzysoft-Repository hinzugefügt werden, bevor die Suche nach Warpinator fündig wird. Das geht entweder händisch oder über das Scannen eines Qr-Code auf der Izzysoft-Webseite. Durch das neue Repo erweitert sich das Archiv von F-Droid nebenbei um 710 weitere Apps.
Schnell erkannt
Mit Warpinator für Android lassen sich Dateien und Verzeichnisse zwischen Linux und Android oder zwischen zwei Android-Geräten austauschen. Nach dem ersten Start verlangt Warpinator auf Android zunächst ein Verzeichnis, in dem die übertragenen Daten abgelegt werden. Dann sucht das Tool nach anderen Instanzen im lokalen Netzwerk. Dazu muss die Instanz auf dem Gerät, mit dem Daten ausgetauscht werden sollen, gestartet sein. Ist eine Firewall konfiguriert, muss Port 42000 freigeschaltet sein, was direkt in den Einstellungen von Warpinator am Desktop geschehen kann. Dann erfolgt die Erkennung und der Transfer kann in der gewünschten Richtung beginnen.
Folgende Funktionen werden unterstützt:
Automatisches Auffinden von kompatiblen Diensten im lokalen Netzwerk
Funktioniert mit WLAN oder Hotspot, keine Internetverbindung erforderlich
Übertragen von Dateien jeglicher Art auf schnellem und einfachem Wege
Empfangen von ganzen Verzeichnissen
Mehrere Transfers gleichzeitig ausführen
Dateien aus anderen Anwendungen heraus teilen
Verbindung anhand eines Gruppenschlüssels einschränken und so bestimmen, wer sich verbinden darf
Option zum Starten der Anwendung beim Einschalten
Erfordert keinen Zugriff auf den Standort oder andere unnötige Berechtigungen
Freie Alternative
Die Anwendung ist freie Software, lizenziert unter der GPL v3. Der Quelltext ist auf GitHub einsehbar. Natürlich gibt es bereits das veritable KDEConnect, das als GS Connect auch in GTK-Umgebungen läuft und weit mehr kann als nur Daten übertragen. Aber jede App hat mal einen schlechten Tag und so ist es praktisch, eine ebenfalls freie Alternative zu haben, wenn ein Foto schnell vom Smartphone auf den Desktop muss.
Die UBports Foundation ruft zum Testen von Ubuntu Touch OTA-18 auf, das am 14. Juli offiziell veröffentlicht werden soll. In der Ankündigung heißt es, dass es trotzt der verlangsamten Entwicklung neuer Funktionen aufgrund des Umstiegs von Ubuntu 16.04 auf Ubuntu 20.04 einige Verbesserungen in OTA-18 gibt.
Lomiri ist schlanker geworden
Eine Verbesserung über alle unterstützten Geräte hinweg wird durch eine Verschlankung von Lomiri, ehemals Unity, erreicht. Die Ubuntu-Touch-System-UI hat gelernt, Hintergrundbilder zur Laufzeit herunterzuskalieren ohne die Systemperformance zu beeinträchtigen. Bei den unterstützten Geräten hängt die Höhe der Einsparung beim Arbeitsspeicher von der Bildschirmauflösung und der Auflösung des Hintergrundbildes des jeweiligen Geräts ab.
Browser Morph erhält Navigationsverlauf
Die Benachrichtigungs-App erhält Unterstützung für Sticker, die Nachrichtenspeicherung wurde robuster gestaltet. Der Browser Morph öffnet Tabs, die aus einem bestehenden Tab heraus geöffnet werden künftig direkt neben dem Ursprungs-Tab. Es gibt einen Navigationsverlauf, der durch die Pfeiltasten der Tastatur durchlaufen werden kann. Timer und Alarme wurden aufgewertet. Wird ein Alarm verpasst wird, wird er nun zum Schlummern gelegt, anstatt entfernt zu werden.
Media-Hub neu geschrieben
Media-Hub, der Systemdienst, der für die Wiedergabe von Audio- und Videoinhalten zuständig ist, wurde neu geschrieben. Dadurch ist der Dienst einfacher zu warten und künftig leichter zu erweitern. Da dies tiefgreifende Änderungen beinhaltet würden sich die Entwickler freuen, wenn Anwendungen, die native Audio- oder Videoinhalte abspielen, besonders intensiv getestet werden.
Wer beim Testen mithelfen möchte, kann sein Gerät auf den Release Channel aktualisieren, indem er in Settings | Updates | Update Settings | Release Channel rc auswählt und dann in Updates das heruntergeladene Update installiert. Ein GitHub-Projekt zeigt die Komponenten, die noch getestet werden sollten. In einem Foren-Thread werden Fragen im Kontext der Tests beantwortet
Das Volla Phone X als Rugged-Ausführung kann ab sofort vorbestellt werden. Es ist die zweite Ausgabe des Volla Phone der Firma »Hallo Welt Systeme« aus Remscheid. Wie die erste Ausgabe nutzt auch das Volla Phone X ein Gerät der Gigaset AG als Grundlage, in diesem Fall das Gigaset GX290, das mit einem MediaTek Helio P23 SoC mit 2,3 GHz und 8 ARM Cortex-A53 Kernen sowie einer Mali-G71 MP2 GPU ausgestattet ist.
Im mittleren Marksegment angesiedelt
Das Gerät verfügt über 4 GByte RAM und 64 GByte internem Speicher, der per SD-Card auf bis zu 256 GByte erweitert werden kann. Der Karteneinschub nimmt zwei Nano-SIM-Karten oder eine Nano-SIM-Karte plus Micro-SD-Card auf. Der Akku bietet 6200 mAh, eine Schnellladeoption per Kabel mit 9V2A sowie drahtloses Laden. Bei der Konnektivität werden 2G/3G/4G, VoLTE (VollaOS), VoWifi (VollaOS), WLAN 2.5GHz/5GHz, Bluetooth 5.0 und NFC unterstützt. Bei den Anschlüssen sind USB-C für USB 2.0 und USB-OTG und eine 3,5 mm Stereo-Klinke für Kopfhörer mit Mikrofon vorhanden. Das Gewicht erhöht sich durch das stabilere Gehäuse und den größeren Akku von 190 auf 280 Gramm.
Schutz vor Staub und Wasser
Das robuste Volla Phone X erfüllt die IP68-Zertifizierung und bietet damit Schutz vor Staub und ist für bis zu 30 Minuten wasserdicht bis maximal 1,5 Meter Wassertiefe. Als Betriebssysteme stehen wie beim Vorgänger VollaOS und Ubuntu Touch zur Wahl. Volla OS basiert auf dem quelloffenen Android Open Source Project (AOSP) und enthält weder Google Apps noch Google Play Service. Ubuntu Touch ist ebenfalls unabhängig von Google und besitzt einen eigenen App Store. Android Apps lassen sich bei Ubuntu Touch allerdings ohne zusätzliche Software wie Anbox nicht installieren und ausführen.
Datenschutz zugesagt
Die Macher des Volla Phone versichern auch für die zweite Auflage, dass keine Daten von Anwendern gesammelt werden und ein Volla-Benutzerkonto nicht zwingend erforderlich ist, damit das Gerät verwendet werden kann. Zur Grundausstattung gehört eine App für den VPN-Dienst Hide.me. Das Volla Phone X kann auf der Webseite für 449 Euro vorbestellt werden und soll im August 2021 ausgeliefert werden.
Die neueste Veröffentlichung der mobilen Distribution postmarketOS basiert auf dem am 15. Juni veröffentlichten Alpine Linux 3.14. Zuletzt wurde postmarketOS auf Beta 2 im April aktualisiert. Üblicherweise wird pmOS alle sechs Monate aktualisiert, diesmal sei die Integration der neuen Alpine-Version aber besonders schnell gelungen, wie die Release Notes berichten.
Vier neue Geräte unterstützt
Wurden damals 11 Geräte offiziell unterstützt, so sind es mit postmarketOS v21.06 nun 15. Hinzugekommen sind die Smartphones OnePlus 6, OnePlus 6T, Xiaomi Mi Note 2 und Xiaomi Redmi 2. Alle unterstützten Nutzerschnittstellen werden in der aktuellsten Version ausgeliefert. Generelle Verbesserungen in der neuen Version umfassen eine Beschleunigung um rund 35 % beim Aufschließen eines LUKS-Volume mittels Osk-sdl.
Geräte-spezifische Verbesserungen betreffen den Kernel für das PinePhone, die unter anderem zur Verlängerung der Akku-Laufzeit beitragen, wie ein Blogeintrag von Entwickler Megi aufzeigt. Geräte werden künftig generell nicht mehr in Suspend gehen, wenn Musik abgespielt wird. Dies gilt auch für Apps wie VLC, die das Inhibit-API nicht unterstützen.
Neuer Dateimanager
Als Standard-Dateimanager in Phosh kommt künftig Portfolio zum Einsatz, der besser an mobile Displaygrößen angepasst ist als der bisher verwendete Nemo. Dieser ist auf Wunsch immer noch im Alpine-Repository zu finden.
Mit v21.06 erthält postmarketOS eine Firewall, die auf nftables beruht. Der Zweck ist, eine weitere Sicherheitsebene einzuflechten. Sie ist auf allen Geräten außer dem OnePlus 6/6T und Xiaomi Mi Note 2 aktiviert. Es sind Standardregeln enthalten, die die meisten Anwendungsfälle abdecken sollten, und die bei Bedarf mit weiteren Regeln erweitert werden können.
Abbilder der neuen Version von pmOS für die unterstützten Geräte sind auf der Projektseite verfügbar, Updates von der Vorgängerversion v21.03 werden unterstützt. Die Entwickler weisen darauf hin, dass auch v21.06 sich hauptsächlich an Enthusiasten richtet. Die Distribution hat noch immer Ecken und Kanten und mit Fehlern muss gerechnet werden.
Wer ein PinePhone besitzt, sich aber nicht entscheiden kann, welches Betriebssystem er installieren möchte, dem kann geholfen werden. Das Multi-Distro-Demo-Iimage des Entwicklers Megi vereint 15 Distributionen auf einem komprimierten 6,5 GByte umfassenden Abbild, das auf einer SD-Karte das Booten dieser Distributionen erlaubt. Gerade ist die erste neue Version der Sammlung nach rund acht Monaten erschienen.
Auf dem Abbild sind folgende Distributionen in der aktuellen stabilen Version enthalten:
Arch Linux ARM 2021-06-02
Arch Linux ARM / dreemurrs 20210522
Fedora 0.5.0
Lune OS 2021-05-29
Maemo Leste 20210530
Manjaro / Phosh beta10
Manjaro / Plasma 20210602
Mobian 20210602
postmarketOS Plasma Desktop 2021-06-02
postmarketOS GNOME 2021-06-02
postmarketOS Plasma Mobile v21.03-20210529
postmarketOS Phosh v21.03-20210529
postmarketOS sxmo edge-20210526-0123
Sailfish 1.1-4.0.1.48 20210601
Ubuntu Touch 2021-05-27
Nicht zur Installation empfohlen
Die Klassifizierung als Demo sollte beachtet werden, denn die Distributionen auf diesem Image sind nicht in erster Linie zum Installieren geeignet. Megi hat, um alle Distributionen mit dem von ihm entwickelten pboot von einem Image booten zu können, alle Boot-Images mit dem gleichen Megi-Kernel 5.13-rc4, Boot-Manager und Modem-Treiber ausgestattet. Deswegen enthalten die enthaltenen Distributionen unter Umständen nicht alle Funktionen, die die eigenständige Version der einzelnen Betriebssysteme bieten würde. Auch die Aktualisierung könnte zu Problemen führen.
Beim Transfer auf eine SD-Karte ist darauf zu achten, dass das Image mit zstd komprimiert ist, was nicht von allen Tools zum Beschreiben von SD-Karten unterstützt wird. Soll beispielsweise Etcher zum Einsatz kommen, so muss das Image vorher entpackt werden, was den Umfang auf rund 10 GByte anwachsen lässt. Das Abbild steht als Torrent zum Download bereit, der Download per HTTP ist auf 512 KiB/s beschränkt. Die Installation ist auf Megis Webseite beschrieben.
Das Volla Phone ist ein Mittelklasse-Smartphone aus Deutschland, das sich Datenschutz und einfache Bedienung auf die Fahnen geschrieben hat. Es wurde per Crowdfunding finanziert und wird im Volla Shop für 359 € angeboten. Beim Betriebssystem besteht die Wahl zwischen Volla OS, das auf AOSP basiert und keine Google Apps enthält, oder als Linux-Variante Ubuntu Touch. Gastautor Matthias Böhm lieferte uns bereits im Dezember einen Alltagsbericht mit einem Vergleich des Volla Phone mit Ubuntu Touch gegenüber dem Sony Xperia XA2 Plus mit Sailfish OS.
Für den harten Alltag
Jetzt deutet sich mit dem Volla Phone X eine Rugged-Ausführung, also eine robustere Version des Smartphones für den besonders harten Alltagsbetrieb an, wie TuxPhones berichtet. Das Volla X wurde am 2. Tag der Volla Community Days 2021 bekannt gegeben. Im YouTube der live gestreamten Veranstaltung wird das Volla Phone X ab der Zeitmarke 1:34:33 kurz vorgestellt, leider ist der Ton teilweise schlecht zu verstehen.
Staub- und Wasserdicht
Was sich der kurzen Vorstellung entnehmen lässt ist, dass das robuste Gehäuse der IP68-Zertifizierung entsprechen soll und daher einen mit einer Klappe verschließbaren USB-C Port aufweist. Die IP68-Zertifizierung bedeutet, dass das Gerät staubdicht und bis maximal 1,5 Meter Wassertiefe für maximal 30 Minuten auch wasserdicht ist. Im Gegensatz zum normalen Volla Phone, das einen Akku mit 5.000 mAh aufweist, soll das Volla Phone X hier 6.200mAh bieten.
Gigaset GX290 als Basis
Während das Volla Phone das Siemens Gigaset GS290 als Basis nutzt, wird das Phone X auf dem kürzlich veröffentlichten Gigaset GX290 basieren. Das lassen zumindest die Bilder beider Gehäuse vermuten. Bei einer Größe von 6,1-Zoll und einem Verhältnis von 19,5:9-Display kommt Corning Gorilla Glas 3 zum Einsatz. Neben zwei Kameras wird das Gerät auch über Gesichtserkennung und einen multifunktionalen Fingerprint-Sensor auf der Rückseite verfügen. Als SoC ist der MediaTek OctaCore-Chip Helio P23 mit 2,3 GHz verbaut. Damit bleibt es vermutlich dabei, dass Volla-Geräte weiterhin auf Halium als Abstraktionsschicht angewiesen sind und keine Mainline-Kernel verwenden können. Softwareseitig wird es vermutlich beim Angebot von Volla OS, Ubuntu Touch und Sailfish OS sowie inoffiziell postmarketOS bleiben.
FairTEC ist der Zusammenschluss von vier Unternehmen aus drei europäischen Staaten mit dem Ziel, die negativen Auswirkungen der Verwendung digitaler Mobilgeräte auf unsere Umwelt, unsere Gesellschaft und unser Privatleben abzumildern. Unter Federführung von Fairphone aus Holland haben sich dazu der französische Hardware-Vermieter Commown, der französische Betriebssystemhersteller /e/ sowie der deutsche Mobilfunkanbieter WEtell zum FairTEC-Kollektiv zusammengeschlossen.
Auswirkungen der digitalen Gesellschaft abmildern
Dem Kollektiv geht es dabei unter anderem um Nachhaltigkeit, Vermeidung von Elektronikschrott und insgesamt um die Senkung der negativen Emissionsbilanz bei der Herstellung und Verwendung dieser Geräte. Schätzungen gehen davon aus, dass 3,7 % der weltweiten Treibhausgasemissionen durch digitale Technologien entstehen. Dabei muss man nicht einmal auf den verschwenderischen Umgang mit Energie beim Crypto-Mining schauen, auch Smartphones als unser (fast) aller täglicher Begleiter tragen durch Produktion, Nutzung und vor allem die ständige Anbindung an Netzwerke ihr Teil dazu bei. Dabei werden von den jährlich verkauften 1,4 Milliarden verkauften Smartphones lediglich rund 15 % wiederverwendet oder recycelt.
Vier Firmen aus 3 Ländern
Während Fairphone sich darauf konzentriert, fair beschaffte Materialien in einfach zu reparierenden Geräte umzusetzen, will der französische Entwickler Gaël Duval, einigen bestimmt noch bekannt von Mandrake Linux, Google aus seinem mobilen Betriebssystem /e/ komplett verbannen. Bereits seit einem Jahr gibt es das Fairphone 3 mit /e/ als Betriebssystem zu kaufen. Der Erfahrungsbericht eines LinuxNews-Lesers mit dem Gerät fiel überwiegend positiv aus.
Smartphone mieten
Die 2010 in Frankreich gegründete gemeinnützige Genossenschaft Commown bietet Hardware wie unter anderem auch das Fairphone 3 mit /e/ als Betriebssystem zur Miete zum monatlichen Preis von 19,80 Euro bei jährlicher Laufzeit an. Der Tarif beinhaltet außer der reinen Hardware auch einen jährlich frischen Akku, Diebstahlschutz, Kostenübernahme bei Schäden und weitere Dienstleistungen.
Der deutsche Beitrag zum Kollektiv kommt von Anbieter WEtell, der sich nachhaltigen Mobilfunk mit 100 % erneuerbaren Energien, maximalem Datenschutz sowie Fairness und Transparenz bei seinen Mobilfunktarifen ins Stammbuch geschrieben hat.
Die letzten 2,5 Jahre hat das Sony Xperia XA2 Plus gut überstanden und im Prinzip spricht nur eines dafür, das Gerät durch den Nachfolger in 2. Generation zu ersetzen: die Kamera. Dazu kommen wir aber später. Jedenfalls rebellierte der Nachhaltigkeitsansatz in mir dagegen, dass sich der Spieltrieb durchgesetzt hat und es zu einer Bestellung kam. Das Vorhaben, das XA2 Plus einer Zweitverwendung zuzuführen, wird dadurch gebremst, dass die Lizenz für teilweise proprietäre Betriebssystem Sailfish X auf meinen Jolla Account läuft.
Eine Übertragung ist meines Wissens nur über den Jolla Support Zendesk von Gerät zu Gerät aber nicht auf eine andere Person möglich. Ein neuer Besitzer müsste sich also entweder eine neue Lizenz beschaffen oder sich mit der freien Version des OS zufriedengeben, welche technisch auf dem gleichen Stand wie die kostenpflichtige Variante steht, aber keine Unterstützung für Android Apps, Exchange Anbindung und keine vorausschauende Texteingabe unterstützt. Aufgrund des Alters und des Restwerts des Geräts ist wahrscheinlich der Kauf einer Lizenz zum vollen Preis von 49,90 € wenig attraktiv. Für Käufer einer Lizenz für das neue Gerät gibt es einen zeitlich begrenzten Nachlass auf 29,90 €.
Die Hardware
Auf die Details möchte ich gar nicht so sehr eingehen. Ich bin wohl nicht allzu anspruchsvoll, denn das ältere Gerät hat mir leistungsmäßig immer genügt. Von beiden Geräten gibt es Varianten für den asiatischen Markt, aber wozu, wenn man mit 4 GByte RAM und der Snapdragon 630 CPU vollauf zufriedengestellt war. Das Gerät erschien im Jahr 2018 und seitdem war es so, dass Jolla immer mit knapp 1 Jahr nach der Vorstellung des Gerätes durch Sony die Adaptierung des Betriebssystems so weit hatte, dass sie einigermaßen einsatzfähig war.
Auch jetzt ist bereits das Sony Xperia 10 III angekündigt, welches mit 5G und einem größeren Akku punktet. Dabei ist der 3600 mAh Akku der aktuellen Generation auch mit Sailfish X keineswegs ein Schwachpunkt, aber mehr geht immer, solange der Träger kräftig genug ist. Neben dem neuen Snapdragon 665 SoC sticht im Vergleich zu meinem alten Gerät vor allem die Triple-Kamera hervor, die aufgrund einer Umstellung bezüglich der Treiber/Binärblobs eine effizientere Nutzung durch das Sailfish OS ermöglicht. Außerdem ist das neue Smartphone laut Hersteller wasserabweisend nach IP65/68 Standard. Mit 128 statt 32 GB Massenspeicher verbessere ich mich deutlich.
AArch64 und die Folgen
Mit Qualcomms Snapdragon-665-SoC und Sailfish X in der Version 4.1 macht das OS aus Finnland, das mit russischer Verstärkung weiter entwickelt wird, den Schritt auf die 8. Generation der Arm Architektur, welche für Jolla erstmalig auch die AArch64 Erweiterung nutzt. Das hat zur Folge, dass alle nativen Apps die für Sailfish in der 32-Bit Version zur Verfügung stehen, neu kompiliert werden müssen. Da viele ehrenamtliche Entwickler über kein solches Gerät verfügen und nicht alle ihre Projekte aktiv pflegen, führt das zu einer erheblichen Reduzierung der verfügbaren Apps. Mit Alien Dalivik, der Erweiterung, welche die Installation von Android Apps ermöglicht, führt das im Alltag kaum zu Problemen, verringert aber den Druck, native Apps zu entwickeln.
Damit verstärkt sich nochmals der Eindruck, dass es sich selbst bei einer so gut funktionierenden Android Kompatibilität immer um ein zweischneidiges Schwert handelt. Auch andere mobile Betriebssysteme werden damit zu kämpfen haben, wenn z.B. Anbox aus den Kinderschuhen kommt. Da das Duopol der Androiden und iOS-Geräte mit staatlicher Unterstützung weiter ausgebaut wird und staatliche Leistungen wie Behördengänge zum Self-Service mittels Smartphone entwickelt werden, Banken und ÖPNV es den Kunden immer schwerer machen, ohne ein Smartphone mit einem der genannten Betriebssysteme auszukommen, verschärft sich die Situation für alternative Betriebssysteme.
Gut gelöst hat Jolla die Unterbringung der 32- und 64-Bit Architekturen im eigenen Store (Harbour), hier werden jeweils die zum Gerät kompatiblen Versionen angezeigt. Entsprechend übersichtlich fällt das Angebot für das Xperia 10 II aus.
Die Kameras
Das Xperia 10 II kommt neben der obligatorischen Selfie-Kamera mit einem dreifach Fotomodul bestehend aus:
Weitwinkelsensor mit 12 Megapixel f/2.0 (26 mm), 1/2,8″ Sensor und 77° Blickwinkel
Teleobjektiv mit 12 Megapixel und 2x-Zoom f/2.4 (52 mm), 1/4″ Sensor und 45° Blickwinkel
Ultra-Weitwinkel-Sensor mit 8 Megapixel f/2.4, 1/4″ Sensor und 120° Blickwinkel
Advanced Camera 0.9.0.1 aarch64
Die Nutzung von Ultraweitwinkel oder Teleobjektiv setzt die Nutzung der Advanced Camera App aus den Open Repos voraus. Alternativ funktioniert das auch mit der Android App Open Camera. Dennoch kann Sailfish auch mit dieser Hard- und Software kaum mit einem guten Android Mittelklasse Gerät mithalten, macht jedoch einen großen Schritt nach vorn, was Bildqualität und Vielseitigkeit betrifft. Für mich ist damit ein Niveau erreicht, mit dem ich zurechtkomme, ohne bei jeder Aufnahme zu bedauern, kein andere Kombination zu verwenden.
Sony Xperia 10 IISony Xperia XA2 PlusVolla Phone (Ubuntu Touch)3 Schnappschüsse auf einer Wanderung, zum Vergleich habe ich das Volla Phone mit Ubuntu Touch hinzugenommen.
Die 23 Megapixel Auflösung der Hauptkamera des XA2 Plus führt im Vergleich zu den mit 12 Megapixel geringer auflösenden Vergleichsgeräten, keineswegs zu schärfen Bildern. Mit der neuen Version von Advanced Camera können vermutlich nun auch Geräte wie das Sony Xperia XA2 Ultra, welches über eine Dual-Kamera verfügt, beide Sensor/Objektiv Kombinationen nutzen. Auch Community Ports, also von Jolla nicht offiziell unterstützte Geräte, dürften nun Ihre Mehrfach-Kameras unter Sailfish nutzen können. Bei den Community-Geräten besteht meist keine Ausweichmöglichkeit auf die Android-App Open Camera, da Alien Dalvik auf diesen Geräten nicht verfügbar ist.
Navigation
Ältere Versionen des Betriebssystems benötigten etwas Zeit für die Herstellung der Verbindung zum Globalen- Postionierungs-System. Ich nenne es die „MeeGo Gedenkminute.“ Mit dem Release 4.1 wurde die Unterstützung des Mozilla Location Service verbessert und einige offline Daten ergänzt. Installiert der Anwender die offline Daten der Region, in der er sich befindet, beschleunigt das die Positionsbestimmung. Die von Jolla empfohlenen Einstellungen sind in den beiden folgenden Screenshots zu sehen.
Auch mit Android Apps scheint die Navigation gut zu funktionieren, getestet habe ich das mit Komoot bei schönem Wetter. Letztere App benötigt dem Aurora-Store zufolge das Google Services Framework und obwohl ich MicroG nicht verwende, konnte ich jedoch keinerlei Einschränkungen feststellen.
Was mir sonst noch aufgefallen ist
Das neue Gerät ist in etwas so lang wie das XA2 Plus aber erheblich schmaler. Eine große und eine weniger große Variante gibt es im Gegensatz zu den beiden Vorgänger-Generationen nicht mehr. Das OLED Display des Xperia 10 II löst zwar feiner auf als das IPS Panel des älteren Modells, hat jedoch eine geringere Größe und stellt die Farben weniger neutral dar. Aus meiner Sicht ein Punkt für das ältere Gerät, dessen Größe mich nicht störte. Für die gute Akkulaufzeit beim aktuellen Modell müssen lange Ladezeiten in Kauf genommen werden. Im Vergleich lädt das Vor-Vorgängergerät schneller! Das neuere Gerät ist etwas leichter, mit dem zum Teil aus Metall gefertigten Gehäuse wirkt das ältere Gerät zwar etwas hochwertiger aber auch altbacken.
Der Monolautsprecher des älteren Geräts ist lauter und klingt deutlich besser, was aufgrund des größeren Metallgehäuses auch zu erwarten war. Den Fingerabdruckscanner fand ich auf der Geräterückseite besser untergebracht als im Einschaltknopf des Xperia 10 II. Dort machte es auch Sinn zwei Fingerabdrücke zu hinterlegen. Mit der von mir eingesetzten Klarsichthülle, die beim Freigeben stört, verliert diese doch sehr bequeme Art des Entsperren deutlich an Alltagstauglichkeit.
Eine Gesichtserkennung bietet das System nicht, die vermisse ich auch nicht. Interessant finde ich auch, dass Jolla, trotz einiger Vorkommnisse kompromittierter Pakete weiter den Aptoide-Store als Quelle für Android Apps im Jolla Store anbietet. Ich empfehle den F-Droid Store. Applikationen aus anderen Quellen versuche ich zu vermeiden, wenn es unbedingt sein muss, beziehe ich diese über den Aurora-Store, welchen ich über F-Droid installiert habe.
Fazit
Seit Sailfish 3 bin ich nun dabei und mit jeder Version fließen kleine und größere Verbesserungen ein, sodass ich mit der aktuell vorliegenden Kombination mit dem neuen Sony Telefon vollauf zufrieden bin. Für mich hat es sich gelohnt, das ganze System läuft doch etwas zügiger und ich kann endlich annehmbare Fotos machen. Sailfish ist aufgrund der proprietären Anteile nur eine Übergangslösung bis ich zu einem komplett freien mobilen Betriebssystem wechseln kann. Aktuell möchte ich noch keine der bislang zur Verfügung stehenden Optionen als täglichen Begleiter, aber es gibt sehr vielversprechende Kandidaten. Um möglichst alltagstauglich von Android (inkl. Ableger) und iOS Abstand zu gewinnen, ist Sailfish meiner Erfahrung nach eine wirklich gute Lösung. Vielleicht gibt sich Jolla irgendwann doch einen Ruck, Sailfish zumindest komplett quelloffen bereitzustellen.
Mobian ist eine mobile Linux-Distribution, die auf Debian basiert und wurde ursprünglich für PinePhone, PineTab und das Librem 5 entwickelt. Jetzt gaben die Entwickler die Portierung auf weitere Smartphones und ein Tablet bekannt.
Drei Smartphones und ein Tablet
Die Smartphones, auf denen künftig eine mobile Version von Debian mit Mainline-Kerneln laufen soll, sind OnePlus 6, OnePlus 6T und das Pocophone F1. Diese Geräte sind ursprünglich für Android konzipiert worden. Mit dem Microsoft Surface Pro 3, einem X86-Tablet, auf dem standardmäßig Windows läuft, war die Nutzung von Mobian mit GRUB und Debians amd64-Kernel ohne Patches möglich. Die Nutzung eines mobilen Linux-Betriebssystems bei Android-Geräten wurde dagegen erst möglich durch die Bemühungen von postmarketOS, dessen Entwickler in letzter Zeit einige Geräte für die Nutzung mit Mainline-Kerneln vorbereitet haben. Bei den erwähnten Smartphones ist dies der SDM845-Kernel.
Initiale Unterstützung
Die jetzt begonnene Unterstützung der genannten Smartphones, die alle über einen Qualcomm Snapdragon 845 SoC verfügen, steht noch am Anfang, weder Modem noch Sound oder Kameras funktionieren, was sie derzeit für den täglichen Gebrauch ausschließt. Einsatzbereit sind WLAN, Bluetooth, der Touchscreen sowie die Hardwareschalter. Beim Surface-Tablet funktioniert nach der Installation dagegen die gesamte Peripherie.
Im Unterschied zu echten Linux-Phones ist bei diesen Android-Geräten zu bedenken, dass hier einige geschlossene Binärdateien zum Einsatz kommen wie etwa Firmware für GPU, WLAN und das Modem. Das Baseband-Modem ist zudem in den SoC integriert und kann den Systemspeicher anzapfen. Wer eines der Smartphones mit Mobian testen möchte, findet eine Anleitung im Wiki von Mobian, für das Surface Pro 3 gilt die Anleitung für x86-basierte Geräte.
Frische Abbilder für PinePhone und PineTab
Die Mobian-Entwickler erhielten, wie andere Distributionen für das PinePhone, 10 USD pro verkauftem Gerät der Mobian Community Edition als Spende von Pine64. Von dieser Summe gingen 5.000 USD zurück an Debian und die gleiche Summe wurde in die Infrastruktur des Projekts investiert. Zusätzlich konnten einige Geräte erworben werden, für die eine Portierung von Mobian interessant erscheint. Neue Versionen für den Installer von PinePhone und PineTab wurden in den letzten Tagen ebenso bereitgestellt wie frische Abbilder für beideGeräte.