Auch bisher konnte man mit KDE Connect Textnachrichten am Desktop schreiben und absenden. Allerdings musste dazu die Konsole benutzt werden. Mit dem neuen Plasmoid KDE Connect SMS, das seit gestern im KDE-Store zur Verfügung steht, wird dies in Verbindung mit KDE Connect nun wesentlich einfacher. Das Plasmoid wird auf dem Desktop oder im Systemabschnitt der Leiste platziert und stellt ein kleines Fenster dar, in dass oben die Telefonnummer eingegeben wird und darunter der zu sendende Text.
Schnell installiert
Davor steht allerdings die Installation. Das Plasmoid wird dazu zunächst aus dem KDE-Store heruntergeladen. Dann wird über das Hamburger-Menü unten rechts die Konfiguration der Plasma-Bedienleiste aufgerufen und die Schaltfläche Miniprogramme hinzufügen geklickt. Vom Desktop aus kann der Menüpunkt auch über das Kontextmenü erreicht werden.
Desktop oder Systemabschnitt
In der daraufhin erscheinenden Seitenleiste gibt es unten den Menüpunkt Neue Miniprogramme holen mit dem Unterpunkt Miniprogramm aus lokaler Datei installieren…. Danach kann man im Suchfeld der Plasmoid-Leiste KDE eintippen und sollte neben dem Icon für KDE Connect nun das neue Icon von KDE Connect SMS sehen. Dieses kann nun, je nach Arbeitsweise entweder auf den Desktop oder unten in den Systemabschnitt der Leiste gezogen werden.
Kaum Konfiguration
Ein Rechtsklick darauf stellt einen Konfigurationsdialog zur Auswahl. Ist KDE Connect nur mit einem Mobilgerät verbunden, steht dieses bereits im oberen Feld zur Definition, mit welchem Gerät die SMS versendet werden soll. Sind mit KDE Connect mehrere Geräte assoziiert, kann hier eine Auswahl getroffen werden. Zudem kann festgelegt werden, ob und wie die Benachrichtigung über den Versand der Nachricht stattfinden soll.
Internationale Notation
Dann kann auch bereits die erste SMS versandt werden. Im Fenster von KDE Connect SMS wird in das obere Feld die Nummer eingetragen, an die die SMS gehen soll. Hier ist darauf zu achten, dass die internationale Notation verwendet wird. Für Deutschland wird also +49 vorangestellt und die führende Null der Vorwahl weggelassen. Der Text kommt ins Feld darunter und muss, wenn fertig, nur noch gesendet werden.
Debian-Entwickler Matthias Klumpp berichtet von ersten Versuchen, bereits funktionierende Software-Stacks zu finden, die auf der Test-Hardware für das Librem-5-Smartphone laufen. Dabei setzte er KDEs Plasma Mobile auf einem Entwicklerboard mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP ein. Diese CPU, die auf dem ARM-Cortex-A9-Kern basiert, dient derzeit zum Testen, da der Nachfolger i.MX-8 unter anderem wegen Problemen mit dem freien Grafiktreiber Etnaviv noch nicht einsatzbereit ist. Für das fertige Produkt soll jedoch nach Möglichkeit der modernere i.MX-8 zum Einsatz kommen.
KWin läuft auf Wayland
Klumpp setzte ein Standard-Debian aus dem Testing-Zweig (Buster) mit Kernel 4.13 ein. Anfänglich bereitete der Fenstermanager KWin einige Probleme im Zusammenhang mit Wayland. Nach einiger Recherche zusammen mit Plasma-Mobile-Entwickler Bushan Sha wurde der Schuldige schnell entlarvt. Die Bibliothek Epoxy, die für das Zeigermanagement unter OpenGL zuständig ist, war in Debian zu alt. Der Fehler war in einer neueren Version bereits behoben. Mit einer aktuelleren Version startete die Plasma-Shell auf dem Board.
Abgehangene Komponenten
Als Nächstes galt es, die weiteren Plasma-Mobile-Komponenten aus dem Git-Master-Repository zu bauen. Nach kleineren Problemen führte der Befehl kwin_wayland --drm --xwayland plasma-phone zum Erfolg einer startenden Plasma-Mobile-Shell. Damit war klar, das Plasma Mobile mit der gegebenen Hardware initial zum Laufen zu bekommen ist. Von hier zum fertigen Produkt sei es aber noch ein weiter Weg, wie Klumpp erläutert. Unter anderem muss an der Geschwindigkeit der Ausführung gearbeitet werden. Allerdings verwendete Klumpp nicht die neuesten Komponenten, sondern die bereits etwas abgehangenen KWin/Plasma 5.10.5 und KDE Frameworks 5.37.0 auf der Basis von Qt 5.9.1.
KDE Plasma Mobile generell lauffähig
Generell läuft Plasma Mobile aber in Alpha-Qualität auf dem Test-Board. Das auf Qt Quick/QML basierende Application-Framework Kirigami bietet zudem App-Entwicklern bereits jetzt eine benutzbare Basis. Es wurde bereits unter Android getestet und läuft ebenfalls gut auf der Plasma-Mobile-Shell. Weitere Einsichten in die generelle Entwicklungsplanung für KDE Plasma Mobile vermittelt ein aktueller Blogeintrag von Plasma-Entwickler Sebastian Kügler. Die Finanzierung des Librem 5 steht derweil bei 2.155.439 US-Dollar. Das freie Smartphone kann weiterhin vorbestellt werden.
Die Crowdfunding-Kampagne für das Linux-Smartphone Librem 5 ist zu Ende. Statt der anvisierten Summe von 1,5 Millionen US-Dollar erhielt das Projekt der Firma Purism Zusagen für über zwei Millionen US-Dollar. Wie die Webseite der Kampagne verrät, sind das, in Geräte umgerechnet, 239 Developer-Kits und 2744 komplette Librem 5 Smartphones. Hinzu kommen rund 70 Kombinationen mit Monitor, Maus und Keyboard zum Zwecke der Konvergenz. Vorbestellungen werden auch weiterhin angenommen.
Erfolg für die Community
Das sind, schaut man sich den Markt für mobile Geräte an, verschwindend kleine Zahlen. Andererseits wurden bereits die Chancen der Kampagne zu deren Beginn von vielen Marktbeobachtern kleingeredet. Daran gemessen ist dies ein großer Erfolg für die Firma Purism, die damit bereits die dritte Kampagne dieser Art erfolgreich abgeschlossen hat. Die beiden ersten finanzierten die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15, die in den USA erfolgreich verkauft werden. Auch die Commuinity kann dies als Erfolg sehen, denn immerhin haben 3.000 Enthusiasten ihrer Hoffnung auf ein reines Linux-Phone mit 599 US-Dollar Ausdruck verliehen.
Problemfall aktuelle Hardware
Purism will beim Librem 5 mit niemandem konkurrieren, sondern mit diesem Projekt 3.000 Menschen das Smartphone liefern, dass die sich wünschen. Der Weg dorthin wird nicht leicht sein, aber das Unternehmen mit dem sozialen Gewissen stand auch bei den beiden ersten Kampagnen vor großen Problemen und hat Rückschläge erfolgreich überwunden. Die Widerstände beim Librem 5 drehen sich auf technischer Seite darum, Hardware zu kombinieren, die 2019 beim Erscheinen des Smartphones ausreichend aktuell und leistungsstark ist, um weitere Käuferschichten zu erschließen.
Freier Grafiktreiber fehlt
Das fängt beim Prozessor an. Die meisten Tests liefen bisher mit der i.MX-6-CPU der Firma NXP. Diese CPU, die auf den ARM-Cortex-A9-Kernen basiert, wurde bereits 2011 vorgestellt. Librem möchte den Nachfolger i.MX-8 verbauen, steht aber hier vor dem Problem, dass der freie Etnaviv-Treiber die im i.MX-8 verbaute Vivante-GPU noch nicht unterstützt. Wenn das Librem 5 deshalb mit der i.MX-6-CPU ausgeliefert werden muss, wäre dies ein Rückschlag für das Projekt und eine Enttäuschung für die Vorbesteller.
Auf alle Fälle wird es interessant sein, die Entwicklung in den nächsten 15 Monaten zu verfolgen. Als Nächstes steht softwareseitig die Entscheidung an, wie die Oberfläche aussehen wird, die auf dem hauseigenen und auf Debian basierenden PureOS laufen wird.
Purismus, Hersteller von sicherheitsorientierter Hard- und Software, kündigte heute eine Zusammenarbeit mit der Kryptowährung Monero an, der einzigen dezentralen Währung, die standardmäßig privat ist. Purism akzeptiert seit kurzem Monero für Zahlungen in seinem Online-Shop. Die heute erfolgte Ankündigung ist die Fortsetzung der Unterstützung des Unternehmens für die Kryptowährung.
Digitaler Fußabdruck als Bedrohung
Da immer mehr zentrale Dienste wie zuletzt Equifax gehackt und sicherheitsrelevante Benutzerdaten öffentlich werden, wird deutlich, dass zentralisierte, individuell identifizierbare und dauerhafte digitale Fußabdrücke eine ernste Bedrohung für die digitale Privatsphäre darstellen. Purism möchte dieser Bedrohung begegnen, indem das Unternehmen Kryptowährungen standardmäßig in sein Smartphone-Design einbindet, beginnend mit Monero.
Monero für das Librem 5
»Wir müssen proaktiv für digitale Rechte im Hier und Jetzt planen und uns mit Fragen der digitalen Rechte befassen, wenn wir sie erst künftig angehen, wird der Schaden wohl irreversibel sein«, sagte Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism. »Die Zusammenarbeit mit Monero ermöglicht es uns, den Nutzern eine wesentlich geringere Eintrittsbarriere für die Nutzung der Vorteile einer Kryptowährung zu bieten. Unser Ziel ist es, die Nutzung des Librem 5-Smartphones für sichere, bargeld-ähnliche Zahlungen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten zu vereinfachen.«
Analog zu Bargeld
Monero ist eine dezentralisierte, private Währung, die geschaffen wurde, um, analog zu Jahrhunderten von Barzahlung, nicht aufgezeichnete finanzielle Transaktionen zu tätigen. Die Integration von Monero in das Purism Librem 5 Smartphone als Teil des standardmäßigen mobilen Bezahlsystems kann die Probleme lösen, die den Online-Transaktionsbereich belasten. Sie kann Banken aus der Transaktion entfernen und die zentrale Speicherung privater Benutzerdaten verhindern. Monero untermauert das mit der Stärke einer unveränderlichen kryptographischen Blockchain mit Distributed Ledger Technologie.
Purism, Entwickler freier Hard- und Software, geht eine weitere Partnerschaft ein, diesmal mit Nextcloud. Es geht dabei um die Integration von Nextcloud in das Smartphone-Projekt Librem 5 sowie direkt in PureOS für die freien Notebooks Librem 13 und Librem 15. Dabei spielt die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung eine wichtige Rolle, die Nextcloud seit Version 12.0.3 als technische Vorschau bietet. Die Vollverschlüsselung soll in der nächsten Version Nextcloud 13 in stabiler Version verfügbar sein. Zudem wollen Purism und Nextcloud über ein völlig freies NAS-System sprechen, auf dem unter anderem auch Netxcloud mit seinen Apps laufen soll.
Nur noch 4 Tage
Derweil geht die Finanzierungskampagne für das Librem 5 langsam dem Ende entgegen. Seit Erreichen des Ziels von 1,5 Millionen US-Dollar ist der Verlauf der Kampagne etwas abgeflacht. Nichtsdestotrotz sind bei noch vier Tagen Laufzeit bisher über 1.8 Millionen Dollar zugesagt worden. Interessenten an diesem freien Linux-Smartphone haben also noch vier Tage Zeit, sich ein Exemplar zum Preis von 599 US-Dollar zu sichern.
Entwicklung hat begonnen
Die Entwicklungsarbeit für das Librem 5 nahm mit dem Erreichen des Kampagnenziels nun richtig Fahrt auf. Mit der Verfügbarkeit der Grundsumme war es möglich, weitere und fortgeschrittenere Prototypen zu bestellen um diese schnell in die Hände von Entwicklern zu bekommen. In wenigen Wochen soll auch Klarheit über Betriebssystem und Oberfläche herrschen, die auf dem Librem 5 zum Einsatz kommen.
KDE oder GNOME oder beide?
Dabei sind sowohl KDE als auch GNOME mit von der Partie. Die Grundlage soll auf jeden Fall das bereits bei den Purism-Notebooks eingesetzte und auf Debian basierende PureOS bilden. Ob die GNOME-Entwickler darau von Grund auf eine mobile Oberfläche bauen oder ob das schon weiter fortgeschrittene KDE-Projekt Plasma Mobile zum Zug kommt, wird demnächst entschieden.
Der dritte Partner ist das Projekt Matrix, das für dezentralisierte Kommunikation, Sicherheit und Schutz der Privatsphäre auf dem Librem 5 zuständig ist. Nun ist also mit Nextcloud ein weiteres Projekt hinzugekommen, dass sich für die Privatheit unserer Daten einsetzt.
Die Kampagne zur Schwarmfinanzierung des freien und offenen Smartphones Librem 5 der Firma Purism aus San Francisco hat den Meilenstein von einer Million US-Dollar überschritten. Die Kampagne hatte in letzter Zeit Fahrt aufgenommen und über 30.000 Dollar an Zusagen pro Tag generiert. Für die verbleibenden 18 Tage werden im Durchschnitt jeweils knapp 28.000 Dollar benötigt, um das Finanzierungsziel zu erreichen. Die Kampagne, die Purism auf der eigenen Webseite durchführt ist so konzipiert, dass es nur beim Erreichen der vollen Summe zur Auszahlung kommt und das Projekt realisiert werden kann.
Auf gutem Weg
Für Purism sind solche Kampagnen nichts Neues, bereits die Notebooks Librem 13 und Librem 15 wurden auf diese Weise erfolgreich finanziert. Hier kamen jeweils mehr als das doppelte der Zielsumme zusammen. Beim Librem 5 muss vermutlich bis kurz vor Ende der Kampagne gebangt werden, ob das Ziel erreicht wird. Auch wenn Purism in der Branche und der Community einen guten Namen hat, sind die gescheiterten Versuche von Canonical und anderen, ein freies Linux-Smartphone auf die Beine zu stellen, vermutlich ein Hemmschuh für diese Kampagne.
Seit der Verkündung, dass sowohl GNOME als auch KDE ihre Mitarbeit am Projekt zugesagt haben nahm die Kampagne kurz darauf merklich Fahrt auf. Todd Weaver, Gründer und CEO von Purism sagte kürzlich in einem Interview, er werde in den nächsten zwei Monaten vermutlich weitere Partnerschaften und Unterstützung bekanntgeben können. Das Matrix-Projekt wird mittlerweile ebenfalls als fester Partner genannt.
Bootfähiges Entwicklerboard
Auf der technischen Seite vermeldet Purism, dass Debian Sid auf einem Entwicklerboard mit dem iMX6-SoC von NXP bootfähig ist. Dies ist aber nur eine erste Entwicklungsstufe. Ziel der Entwickler ist der iMX8-SoC des gleichen Herstellers, der statt einem ARM Cortex-A9 über die aktuelleren Kerne Cortex-A53 und -A72 setzt. Allerdings wird der darauf befindliche Grafikchip Vivante GC7000 im Gegensatz zum Vorgänger auf den iMX6 noch nicht vom freien Etnaviv-Treiber unterstützt.
Zeitnahe Aktualisierung
Eines der größten Probleme, dass Android-Geräte plagt ist die oft erst sehr späte Versorgung mit Updates. Hier liegt laut Weaver einer der großen Vorteile der Verwendung eines Linux-Betriebssystems. PureOS könne jederzeit Aktualisierungen schnell verteilen und danach die Patches an Debian zurückfließen lassen. Er betont, die Community um PureOS sei durch dessen Verwendung auf den Notebooks Librem 13 und 15 sehr aktiv. Auf die Frage nach der Produktion des Librem 5 sagte Weaver, die Beziehungen zu Herstellern, die bedarfsgelenkt produzieren können, bestünden bereits.
Entgegen den Prophezeiungen der Auguren der Branche entwickelt sich die Kampagne trotzt anfänglicher Unklarheiten in Richtung Erfolg. Sollte das Ziel von 1,5 Millionen US-Dollar erreicht werden, soll das Librem 5, das für Schwarmfinanzierer 599 US-Dollar kostet, Anfang 2019 ausgeliefert werden. Bei der Bestellung des Phones kann auch die Kryptowährung Monero genutzt werden, mit der Purism in Verhandlungen über eine Partnerschaft steht. Ist das Librem 5 für euch als Smartphone technisch und ideologisch von Interesse?
Sailfish OS hat es trotzt aller Probleme, die Hersteller Jolla in letzter Zeit hatte, dank einer sehr treuen und aktiven Community geschafft, sich eine Nische zu erobern und Ports für einige Smartphones wie etwa das Nexus 5 oder das OnePlus One zur Verfügung zu stellen. Vor einigen Monaten haben Jolla und Sony ein Projekt gestartet, um Sailfish X, eine Portierung von Sailfish OS als Teil des Sony Open Devices Program auf das Sony Xperia X zu bringen. Ab dem 27. September kann die Version von Sailfish X vorbestellt werden. Sie kostet 49,90 Euro, lässt sich aber ab sofort nach Anleitung auch kostenfrei selbst kompilieren. Jolla hat eine Bauanleitung veröffentlicht, die sich allerdings nicht an Anfänger richtet. Zudem scheint die Portierung so kurz vor der Veröffentlichung noch einige gravierende Fehler aufzuweisen.
Noch einige Probleme
So sollen laut einer Beschreibung auf der Webseite XDA-Developers weder Bluetooth noch die Sensoren für Fingerabdruck, Barometer, Schrittzähler oder das FM-Radio funktionieren. Es soll auch noch Probleme bei der Videowiedergabe und Videoaufzeichnung geben und das Teilen einer Verbindung mittels Tethering funktioniert noch nicht. Standardmäßig sind derzeit nur zwei CPU-Kerne des HexaCore Qualcomm MSM8956 Snapdragon 650 aktiviert.
Ohne Linux kein Flashen
Derzeit wird noch eine Linux-Konsole benötigt, um das Kompilat auf das Sony Xperia X zu flashen. Hier will Jolla an einer nutzerfreundlicheren Möglichkeit arbeiten. Auch wenn Sailfish X ab dem 27. September bestellt werden kann, werden fertige Images frühestens ab dem 11. Oktober verfügbar sein. Im Preis von 49.90 Euro ist ein Jahr Support von Jolla inbegriffen. Zum Umfang des Pakets gehören zudem die Unterstützung von Android-Apps und Microsoft Exchange sowie der Zugang zum Jolla Store. Der interessierte Anwender muss im Besitz eines Sony Xperia X in der Single-SIM-Variante sein. Ende August hatte Jolla ein Update für die aktuelle Version 2.1 von Sailfish OS für die unterstützten Smartphones herausgegeben, die laut Ankündigung im Jolla-Blog unter anderem eine verbesserte Kamera-App sowie die Integration von Bluez 5, WLAN-Sicherheit per WPA2 Enterprise PEAP sowie zwei neue VPN-Varianten bietet.
Wenige Tage nach KDE hat nun auch die GNOME Foundation offiziell ihre Unterstützung für das Librem-5-Smartphone der Firma Purism zugesagt, sollte das Crowdfunding erfolgreich verlaufen. Das gab Neil McGovern, zuletzt Debian Project Leader (DPL), jetzt Vorstand der GNOME Foundation, heute bekannt. McGovern schreibt, seine Organisation werde Purism in ihrem Bemühen unterstützen, das erste freie und offene Smartphone der Welt zu bauen, das Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und erweiterten Schutz der Anwender bietet. Bei Letzterem spielt Mc Govern auf die diversen Hardware-Schalter an, die das Librem 5 für Kamera, Mikrofon, Baseband, WLAN und Bluetooth mitbringt sowie auf die verschlüsselte Kommunikation durch das Matrix-Projekt .
Das Librem 5 sei eine Hardware-Plattform, bei der die GNOME Foundation gerne helfen würde, sie in ein GNOME/GTK-Smartphone zu verwandeln. Im Fall der erfolgreichen Finanzierung werde die Foundation die GNOME-Shell zusammen mit Purism in Richtung Librem 5 erweitern. Weiter heißt es, GNOME-Entwickler wüssten um die Probleme von mobilen Geräten durch die Arbeit an Nokia 770, N800 und N900, dem XO-Laptop des One-Laptop-Per-Child-Projekts und dem OpenMoko Neo1973.
KDE und GNOME gemeinsam
GNOME war die erste Wahl von Purism, als es um die Oberfläche des Betriebssystems für das Librem 5 ging. Purisms auf Debian basierendes Betriebssystem PureOS verwendet auf den Notebooks der Firma bereits den GNOME-Desktop. Vor einer Woche wurde dann bekannt, dass KDEs Plasma Mobile ebenfalls im Rennen sei, da dieses Projekt einen Vorsprung von mehreren Jahren gegenüber GNOME hat. Purism betonte, dies sei kein Wettbewerb, sondern eine Bündelung der Kräfte, um das bestmögliche Betriebssystem für das Librem 5 zu erstellen. Rund einen Monat nach erfolgreicher Finanzierung will Purism dann bekannt geben, wie sich das Betriebssystem zusammensetzt.
Noch ein weiter Weg
Allerdings steht die Finanzierung derzeit noch auf tönernen Füßen, auch wenn die letzte Woche einen guten Schub gebracht hat. Das Projekt braucht in den verbleibenden 33 Tagen jeden Tag Zusagen von rund 30.000 US-Dollar. In den letzten Tagen wurde diese Summe jeweils überstiegen. In den letzten 24 Stunden wurden sogar über 50.000 US-Dollar zugesagt. Derzeit sind insgesamt Zusagen für 536,275 Dollar oder 35.75 Prozent der Gesamtsumme zu vermelden, bis zum Ziel von 1,5 Mio US-Dollar ist es jedoch noch ein weiter Weg. Jeder, der schon immer ein freies Smartphone wollte, sollte Purism nach Möglichkeit unterstützen, denn eine so reelle Chance auf Verwirklichung dieses Traums wird vermutlich so schnell nicht wiederkommen.
Der Markt der mobilen Betriebssysteme wird dominiert von Android und iOS. Daran etwas zu ändern wird schwierig bis unmöglich werden. Das hat nicht einmal Zuspätkommer Microsoft mit all seiner Marktmacht geschafft. Das heißt nicht, dass nicht immer wieder versucht werden sollte, ein weiteres, bevorzugt freies mobiles Betriebssystem auf möglichst freier Hardware in den Markt zu drücken. Ungeachtet der Misserfolge von MeeGo, Tizen oder Ubuntu Touch startet das US-Unternehmen Purism derzeit einen neuen Versuch mit den besten Vorsätzen. Freie Software auf freier Hardware soll es werden. Die geplante Hardware ist von der Leistung her durchaus akzeptabel. Android-Apps werden nicht unterstützt, Linux-Distributionen schon. Der Preis von 600 US-Dollar ist meiner Meinung nach noch vertretbar. So weit, so gut.
Zuerst Fakten, dann Kampagne
Ich bin allerdings der Meinung, das Purism das Pferd von hinten aufgezäumt hat. Eine Schwarmfinanzierung läuft seit rund drei Wochen und steht derzeit bei $363.511 oder 24,23 Prozent der angestrebten $1,5 Mio. Das ist zu wenig. Zu Beginn der Kampagne war in der Beschreibung zu lesen, das Betriebssystem für das Librem 5 solle mit dem GTK-Framework und GNOME erstellt werden. Daran gab es von Anfang an Zweifel, denn GNOME verfügt bisher über keine Grundlagen für ein mobiles OS und der Bedarf an GNOME-Entwicklern und Designern wurde aus berufenem Munde über den Verlauf mindestens eines Jahres auf mehr als ein Dutzend eingeschätzt. Ob die Erwartung von Purism, das stemmen zu können realistisch war, ist zumindest zweifelhaft.
KDE und GNOME gegen Android und iOS
Vor einigen Tagen dann das Einlenken. Ab sofort wird auch KDE mit Plasma Mobile in die Entwicklung eingebunden. Plasma Mobile lässt sich bereits auf mehreren käuflichen Smartphones installieren, auch wenn es noch nicht zum täglichen produktiven Einsatz taugt. Aber immerhin, es läuft, und die Zusammenarbeit mit Purism bei der Anpassung an das Librem 5, so es denn zustande kommt, könnte der Entwicklung zusätzliche Entwickler und entscheidende Anstöße bringen
Nun bin ich sowieso schon immer bei Qt und KDE zu Hause, aber auch wenn das nicht der Fall wäre, so spräche für mich die Logik für Plasma Mobile als den geeigneteren Ansatz. Aber Purism, die mit ihren Linux-Notebooks Librem 13 mit Coreboot und Librem 15 vor allem in den USA erfolgreich sind, legen sich jetzt noch nicht fest. Erst rund einen Monat nach dem Ende der Kampagne soll entschieden werden, welcher Ansatz sich auf dem Librem 5 als Betriebssystem wiederfindet.
Best of both Worlds
Der best-of-both-worlds-Ansatz scheint auf den ersten Blick attraktiv, lässt aber meines Erachtens den potenziellen Käufer außen vor. Eigentlich geht es ja ideologisch um das große Ganze, also ein erfolgreiches freies Smartphone, das neue Strukturen entstehen lässt und Linux endlich auf mobilen Plattformen verankert. Dem steht aber die menschliche Natur entgegen, die gerne ihre Vorlieben bedient sieht. Zudem möchte man wissen. wofür man $600 ausgibt. Ich kann es ja an mir selbst beobachten. Für ein Librem 5 mit Plasma Mobile hääte ich längst die Kreditkarte gezückt, bei der derzeit unklaren Lage habe ich bis heute morgen gezögert. Und das wird nicht nur mir so gehen.
Mehr Fakten – weniger Geschwafel
Hatte sich Purism mit der Ankündigung von KDE als zusätzlichem Partner einen Schub bei der Kampagne erhofft, so ist dieser zumindest noch nicht eingetreten. Der Stand lag vor der Ankündigung bei rund 20 Prozent, jetzt sind es 24. Ein Weg, mehr Käufer zu gewinnen wäre vermutlich gewesen, zusätzliche Informationen zu Apps, Update-Verfahren und ähnlichem zu veröffentlichen anstatt Marketing-Gewäsch abzusondern wie etwa die Aussage von Purism-CEO Todd Weaver, der Plasma Mobile zutraut, das duale System von Android unbd iOS zu knacken. Solche Aussagen sind nicht hilfreich.
„Plasma Mobile will become a serious contender that may break the current duopoly.“ Todd Weaver, Purism CEO
Lydia Pintscher als Präsidentin des KDE e.V. bleibt dagegen auf dem Boden und verspricht sich den Start ins reele Leben für Plasma Mobile:
„Partnering with Purism will allow us to ready Plasma Mobile for the real world and integrate it seamlessly with a commercial device for the first time. The Librem 5 will make Plasma Mobile shine the way it deserves.“
Die Chance auf ein Gelingen dieses Unterfangens erscheint mir trotzt der offensichtlichen Fehler bei der Planung persönlich als realistisch gegeben. Ich werde mein Teil dazu tun, meine Vorliebe für KDE überwinden und dem amerikanischen Spruch folgen: Put your money where your mouth is. Ich bitte jeden, der von sich glaubt, später mal ein Librem 5 erwerben zu wollen, es mir jetzt gleichzutun, um diese Chance für Linux auf mobilen Plattformen nicht vorüberziehen zu lassen. Es wäre schade drum. Das ist meine Meinung zum Librem 5, lasst mich eure in den Kommentaren wissen.
Vor nicht ganz zwei Wochen wurde bekannt, dass das Open-Source-Unternehmen Purism ein Smartphone mit offener Hard- und Software plant. Purism ist in San Francisco beheimatet und hatte bisher einigen Erfolg in der Open-Source-Szene mit der Entwicklung der freien Notebooks Librem 11, 13 und 15. Das Librem 13 wird in seiner zweiten Auflage mit Coreboot anstatt geschlossenem BIOS ausgeliefert. Die Firma entwickelt dafür auf Debian-Basis PureOS, ein mit GNOME-Desktop versehenes Betriebssytem.
Freie Hardware
Eine Crowdfunding-Kampagne auf der Webseite von Purism soll das Interesse an dem fünf Zoll großen Librem 5 getauften Smartphone testen und die Entwicklung im Erfolgsfall finanzieren. Purism wünscht sich dafür ein auf GNOME basierendes mobiles Betriebssystem. Die geplante Hardware basiert auf einem SoC vom Typ i.MX6 oder i.MX8 von NXP Semiconductor mit integrierter GPU von Vivante. Darauf soll der freie Etnativ-Treiber laufen. Diese Ausstattung ist noch nicht festgeschrieben, zeigt aber die Richtung an. Drei GByte Hauptspeicher und 32 GByte eMMC-Speicher sollen von einem microSD-Slot, zwei Kameras, 3,5-mm-Anschlüssen für Mikrofon und Kopfhörer, WLAN, Bluetooth 4 und USB über USB Typ C komplettiert werden.
GNOME Mobile oder KDE Plasma Mobile?
Während die Hardware lediglich zusammengestellt und angepasst werden muss, fehlen dem geplanten Betriebssystem auf GNOME-Basis derzeit noch jegliche Grundlagen. Klar ist lediglich, dass zur verschlüsselten Kommunikation das Projekt Matrix eingebunden werden soll. Debian-Entwickler Matthias Klumpp, der derzeit für Purism an PureOS arbeitet, hatte das Smartphone-Projekt im August auf G+ vorgestellt und sowohl Plasma Mobile des KDE-Projekts als auch eine Neuentwicklung auf der Basis von GNOME zur Diskussion gestellt. Während bei Plasma Mobile das Grundgerüst bereits steht und das OS experimentell benutzbar ist, sieht Klumpp für ein GNOME-basiertes System einen Bedarf von rund zehn hochklassige GNOME-Entwickler, die von einigen GNOME-Design-Spezialisten unterstützt werden sollten, um in 1 – 2 Jahren GNOME Mobile zu entwickeln.
GNOME-Entwickler sind gefragt
Jetzt hat Klumpp auf der GNOME-Entwicklerliste einen weiteren Diskussionsfaden gestartet, um zu ergründen, wie GNOME-Entwickler und die Community zu diesem Projekt stehen. Die Idee wurde schnell von den Entwicklern Alberto Ruiz von Red Hat, Sriram Ramkrishna von der GNOME-Foundation und Emmanuelle Bassi von Endless OS aufgegriffen und in strukturierte Bahnen gelenkt. Zunächst gilt es abzuklopfen wie, ausreichend Interesse vorausgesetzt, eine Infrastruktur für solch ein Projekt aussehen müsste und ob das Projekt öffentlich im GNOME-Wiki oder in-House bei Purism beheimatet sein soll. Grundlage ist aber zunächst eine Kommunikationsplattform, auf der dann technische Grundlagen diskutiert werden können.
Es wird spannend sein, die Ergebnisse dieser Diskussion zu verfolgen und zu sehen, ob sich Purism und GNOME der Aufgabe stellen, ein neues mobiles Betriebssystem zu entwickeln oder ob Purism sich doch lieber bei Plasma Mobile einbringt.