Kategorie: Debian

  • Debian wählt neuen Projektleiter

    Debian wählt neuen Projektleiter

    Debian Projektleiter
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Wie jedes Jahr um diese Zeit waren die Entwickler des Debian-Projekts aufgerufen, einen neuen Debian-Projektleiter (DPL) zu wählen. Da der im letzten Jahr gewählte Sam Hartman nicht mehr antrat, hat Debian nun mit Jonathan Carter aus Südafrika einen neuen DPL, der mindestens bis zum 20. April 2021 die Richtlinien der Politik des Projekts bestimmt.

    Jonathan Carter

    Jonathan Carter, der sich bereits letztes Jahr zur Wahl stellte, nutzt Linux seit 1999 und ist seit drei Jahren offizieller Debian-Entwickler. Er ist 38 Jahre alt und betreut in seiner Heimat Südafrika seit 15 Jahren ein Debian-Derivat für ein Bildungs-Institut. Die Schwerpunkte in seiner DPL-Plattform sind, Debian attraktiver für Neueinsteiger zu machen, die Zusammenarbeit untereinander zu stärken, Engpässe zu beseitigen und mehr Transparenz in der Verwaltung und bei den Finanzen zu schaffen.

    Überlebensmodus überwinden

    In seiner Bewerbungs-E-Mail schrieb er: »Ich kandidiere für den Job als DPL, weil ich denke, dass Debian es wert ist, sich dafür einzusetzen und es zu einer angenehmen und produktiven Umgebung zu machen. Ich denke, dass wir in gewisser Weise in einem Überlebensmodus gelandet sind, und wir müssen uns darüber hinaus entwickeln und dem Projekt erlauben, wieder zu florieren«.

    Neben Carter hatten sich auch Sruthi Chandran und Brian Gupta zur Wahl gestellt, hatten aber bereits durch ihre eher eingeschränkten Plattformen schlechtere Chancen auf den Posten. Von den derzeit 1011 wahlberechtigten offiziellen Debian-Entwicklern gaben 339 eine Stimme ab. Somit lag die Wahlbeteiligung bei rund einem Drittel.

    Schlechte Wahlbeteiligung

    Damit bestätigt sich ein Trend der bereits seit fast 20 Jahren erkennbar ist. Im Jahr 2002 gab es 939 Debian-Entwickler, von denen 509 über einen neuen DPL abstimmten. Die höchste Wahlbeteiligung gab es ein Jahr später mit 58,7 Prozent. Seitdem ging es in der Tendenz stetig abwärts. Das mag daran liegen, dass der Rolle des DPL, die mit der des Bundespräsidenten vergleichbar ist, immer weniger Bedeutung beigemessen wird.

    Wichtiges Amt

    Trotzdem ist das Amt des DPL wichtig für das Projekt und für den Kandidaten sehr aufwendig. Der Zeitaufwand ist nur zu stemmen, wenn beispielsweise der Arbeitgeber den Kandidaten zeitlich ausreichend freistellt oder dieser selbst über seine Zeit verfügen kann.

    Zu den vielfältigen Aufgaben gehören unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über und Verfügung der Finanzen sowie juristische Angelegenheiten und generell ganz viel Kommunikation.

  • Plasma 5.18.4 LTS für Debian Testing und Unstable (Update)

    Plasma 5.18.4 LTS für Debian Testing und Unstable (Update)

    Plasma 5.18.3 LTS

    Der Plasma-Desktop unter Debian Testing oder Unstable lässt des Öfteren Aktualität vermissen. Das liegt daran, dass das Qt-KDE-Team notorisch unterbesetzt ist. Jetzt gibt es trotzdem ein aktuelles Plasma 18.3 zum Testen.

    Plasma 5.18.3 LTS

    Bis vor wenigen Wochen hingen die Anwender von Plasma auf den Entwicklungszweigen Testing und Unstable bei Plasma 5.13 fest, dann wurde auf 5.17 aktualisiert, während 5.18 LTS bereits offiziell verfügbar war. Jetzt stellt Debian-Entwickler Norbert Preining, der bereits aktuelle Pakete von Okular und Calibre pflegt, ein aktuelles, jedoch inoffizielles Set von Paketen für Plasma 5.18.4 bereit.

    Quellenliste anpassen

    Um die Pakete installieren zu können, muss die Quellenliste unter /etc/apt/sources.list.d/debian.list für Debian Testing um die Zeile

    deb http://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-plasma/Debian_Testing ./

    und für Debian Unstable um die Zeile

    deb http://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-plasma/Debian_Unstable ./ ergänzt werden.

    Danach gilt es zunächst den Repository-Schlüssel von Norbert herunterzuladen und in die zu erstellende Datei /etc/apt/trusted.gpg.d/obs-npreining.asc zu kopieren. Ein darauffolgendes sudo apt update && sudo apt dist-upgrade aktualisiert die Plasma-Pakete auf den Stand des aktuellen Plasma 5.18.4.

    Nur für Testing und Unstable

    Um es nochmals zu betonen: diese Pakete eignen sich nur für Anwender von Debian Testing und Unstable. Sie eignen sich nicht für Debian 10.3 »Buster«. Bei mir verlief das Upgrade ohne Vorfälle und auf den ersten Blick funktioniert alles. Dank geht an Norbert Preining, der sich nicht wenig Arbeit machte, um diese aktuelle Version zur Verfügung zu stellen.

    LTS-Version mit 2 Jahren Support

    Plasma 5.18.3 bringt weitere Verbesserungen am Benachrichtigungssystem. Frisch heruntergeladene Dateien lassen sich nun direkt aus dem Benachrichtigungsbereich mittels Drag & Drop in andere Verzeichnisse ziehen. Die Anbindung von GTK-Anwendungen an Plasma wurde weiter verbessert, sodass diese jetzt automatisch die Einstellungen für Schriften, Icons, Zeiger und anderes von Plasma übernehmen.

  • Debian 11 »Bullseye« wird vorbereitet

    Debian 11 »Bullseye« wird vorbereitet

    Debian 11 »Bullseye«
    Bild: Debian Swirl| Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Im Team des Debian-Projekts wird Debian 11 »Bullseye« vorbereitet. Das geht aus einem aktuellen Eintrag auf der Mailingliste des Release Teams hervor. Darin werden die vorläufigen Daten für den Freeze zu »Bullseye« genannt. Der Freeze findet vor jeder Hauptveröffentlichung der Distribution statt und zieht sich über einige Monate hin. Dabei werden sukzessive die Freiheiten in Bezug auf das Hochladen von Paketen für das Testing-Repository bis hin zum fast kompletten Stillstand eingefroren.

    Vier Phasen

    Ohne diese Maßnahme wäre der Umstieg von einem Rolling-Release-Repository (Testing) auf ein stabiles Repository (Stable) unzumutbar erschwert. Der Freeze zu Debian 11 ist in vier Phasen aufgeteilt, welche die Aktionen im Testing-Repo zunehmend lahmlegen.

    • 12.01.2021: Freeze für größere Transitions und Build-Essentials
    • 12.02.2021 Soft Freeze
    • 12.03.2021 Hard Freeze für wichtige Pakete
    • noch offen Full Freeze

    Angepasste Richtlinien

    Diese Daten sind nicht in Stein gemeißelt, sollen aber möglichst eingehalten werden. Die Mail klärt zudem über Änderungen der Richtlinien für den Freeze zu Debian 11 auf. So wurde zwischen Soft Freeze und Full Freeze ein weiterer Meilenstein namens Hard Freeze eingeschoben.

    Eingeschränkte Migration

    In dieser Phase wird die automatische Migration von wichtigen Basispaketen von Unstable nach Testing verhindert. Paketbetreuer benötigen damit früher als bisher eine Ausnahmegenehmigung für solche Pakete. Andere Pakete migrieren in dieser Phase automatisch nach 20 Tagen in das Testing-Repo, das am Tag der Veröffentlichung durch Umbenennung zu Stable wird.

    Eiszeit

    Während des Full Freeze benötigen alle hochzuladenden Pakete eine manuelle Freigabe. Es ist beabsichtigt, den Full Freeze erst kurz vor der Veröffentlichung von Debian 11 in Kraft zu setzen. Er wird mindestens 14 Tage vorher angekündigt. Die Richtlinien betonen zudem klarer als bisher, dass während des gesamten Freeze nur Pakete nach Unstable geladen werden sollten, die für Debian 11 gedacht sind. Alles andere kann im Experimental-Zweig bis nach dem Release geparkt werden.

    Das derzeit stabile Debian 10 »Buster« wurde am 6. Juli 2019 veröffentlicht. Somit strebt Debian auch für «Bullseye« einen Turnus von rund zwei Jahren an. Ich rechne derzeit mit einer Veröffentlichung von Debian 11 im Spätsommer 2021.

  • Debian erhält mit Unity 8 weiteren Qt-Desktop

    Debian erhält mit Unity 8 weiteren Qt-Desktop

    Unity 8
    Foto: Christos Pontikis | Quelle: Flickr| Lizenz: Public Domain

    Der Debian-Entwickler Mike Gabriel will den ehemaligen Ubuntu-Desktop Unity in Version 8 und damit einhergehend das ehemalige Display-Protokoll Mir für Debian paketieren. Das wurde bei einem Treffen mit den UBports-Entwicklern auf der Entwicklerkonferenz FOSDEM am vergangenen Wochenende beschlossen.

    Unity 8 basiert auf Qt

    Unity wurde von Canonical auf der Basis von Qt und QML entwickelt und ab 2010 als Desktop für Ubuntu eingesetzt. Während der Entwicklung zu Unity 8 wurde die Entwicklung von Canonical im Rahmen der Einstellung von Ubuntu Touch beendet. Ubuntu nutzt seit 2017, wie auch vor 2010 wieder GNOME als Desktop.

    UBports to the rescue

    Seitdem hat die Community in der UBports Foundation die Weiterentwicklung von Ubuntu Touch und damit auch von Unity 8 und Mir übernommen. Dieses Bündel will Gabriel jetzt für Debian paketieren.

    Unity 8 ist konvergent

    Warum Unity in Debian? Diese Frage beantwortet Gabriel in seinem Blog. An erster Stelle nennt er die in Unity eingebaute Konvergenzfunktion, also die Möglichkeit, ein Smartphone mit Ubuntu Touch, das an Display, Maus und Tastatur angeschlossen zum Desktop skaliert. Damit ist die gleiche Codebasis für Smartphone, Tablet und Desktop nutzbar.

    Zudem habe Debian keine gute Lösung für Tablets. Dadurch dass Debian die Basis vieler anderer Distributionen inklusive Ubuntu und Linux Mint bildet, wirkt die Paketierung weit über Debian hinaus.

    Paketierung hat begonnen

    Erste Spuren des Projekts sind bereits im Debian-Git-Repository Salsa und im Paket-Tracker zu sehen. Mir, früher als Display-Server gedacht, jetzt zum Wayland-Compositor mutiert, liegt dem FTP-Master-Team zur Freigabe vor.

    Unity war immer umstritten, der Desktop wurde geliebt oder gehasst. UBports hatte mit der Übernahme der Entwicklung des halbfertigen Unity 8 eine gute Grundlage für einen touchfähigen Desktop für mobile Geräte gerettet. Für Debian ist es eine Ergänzung für den mobilen Bereich.

  • Debian entscheidet für Init-Freiheit

    Debian entscheidet für Init-Freiheit

    Ab dem 7. Dezember bis einschließlich gestern konnten die rund 1.000 offiziellen Debian-Entwickler in einer Urabstimmung (General Resolution) über die Zukunft alternativer Init-Systeme im Projekt entscheiden. Jetzt liegt das Ergebnis des komplexen, aber sehr demokratischen Auswertungsverfahrens vor. Insgesamt nahmen 557 Abstimmungsberechtigte teil, davon waren nur 459 gültig. Trotzdem war die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich.

    Entgegen den im Vorfeld geäußerten Erwartungen gewann nicht der Vorschlag, sich nur noch auf Systemd zu konzentrieren (F), sondern mit 22 Stimmen Vorsprung Vorschlag B, der weiterhin Alternativen zu Systemd unterstützt und Zusammenarbeit mit abgeleiteten Distributionen unterstützt, die ohne Systemd arbeiten. Damit wurde quasi der Status quo weiter gefestigt, ungeachtet der Tatsache, dass der Status quo die Abstimmung erst nötig machte.

    Der Kernpunkt von Vorschlag B, der vom derzeitigen Projektleiter Sam Hartman stammt, lautet:

    Das Debian-Projekt erkennt an, dass Systemd Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon/Dienst startet. Dennoch bleibt Debian eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemd erforschen und entwickeln können. Diejenigen, die daran interessiert sind, solche Alternativen zu erforschen, müssen die notwendigen Entwicklungs- und Paketierungs-Ressourcen zur Verfügung stellen, um diese Arbeit zu erledigen.

    Somit hat eine Position der Mitte gewonnen. Somit wird dieses kontroverse Thema bestimmt nicht zum letzten Mal auf der Tagesordnung bei Debian gestanden haben, wie bereits einige Male zuvor. Die Systemd-Trolle sind jedenfalls schon wieder aufgewacht, wie dieser Kommentar belegt: »The vote’s rigged, it didn’t have the best option: „reject systemd and anything else made by Linus Poettering«

  • Debian vor Urabstimmung über Init-Systeme

    Debian vor Urabstimmung über Init-Systeme

    Im Debian-Projekt tritt keine Ruhe ein, wenn es um Init-Systeme geht. 2014 entschied der Technische Ausschuss als letzte Instanz nach andauernden heftigen Debatten, dass fortan Systemd als Standard-Init-System bei Debian verwendet wird. Jetzt sind nach wiederum anhaltenden Diskussionen die Debian-Entwickler zu einer Urabstimmung aufgerufen, die die Frage klären soll, wie sich Debian künftig zu alternativen Init-Systemen stellt. Bei Debian heißt eine solche Urabstimmung General Resolution (GR).

    Systemd und kein Ende

    Dazu hat der derzeitige Debian-Projektleiter (DPL) Sam Hartman aus den Diskussionen drei Vorschläge erarbeitet, die von anderen Entwicklern mittlerweile auf sieben Vorschläge erweitert wurden. Die darin vorgeschlagenen Richtlinien reichen von »strikt nur noch Systemd« über »auch andere Init-Systeme, wenn sie nicht ausbremsen« bis zu »zwingend auch andere Init-Systeme«.

    Urabstimmung über Init-Systeme

    Hartman möchte die Entscheidung hinter sich bringen, da solche Diskussionen dazu tendieren, das Projekt zu lähmen. Er hielt lediglich die Mindestdiskussionszeit ein, die Abstimmung beginnt am 7.12 und endet am 27.12. Wegen der Komplexität der Vorschläge wurde die Wahlperiode von den üblichen zwei auf drei Wochen verlängert.

    Verschiedene Positionen

    Die Vorschläge, die auf dem Stimmzettel auftauchen sind von 1–7 durchnummeriert, wobei DPL Hartman seinen dritten Vorschlag zurückgezogen hat, da die Aussage in anderen Vorschlägen bereits aufgeführt war. Sie stellen die verschiedenen Positionen dar, die sich in der Diskussion auf der Mailingliste herauskristallisiert haben.

    Die Vorschläge

    Vorschlag 1 stammt von Martin Michlmayr, der die Fokussierung auf Systemd festschreiben möchte und es damit Paketen ermöglicht, ausschließlich Systemd-Funktionen zu nutzen. Alternative Systeme sind willkommen, sollten aber die Entwicklung nicht aufhalten.

    Vorschlag 2 wurde von Hartman formuliert und ist mit »Systemd, aber wir unterstützen die Suche nach Alternativen« überschrieben. Debian würde damit anerkennen, dass Systemd-Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon oder Dienst startet. Debian bleibt damit jedoch weiterhin eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemfunktionen erforschen und entwickeln können. Zudem betont der Vorschlag das Bekenntnis Debians zur Zusammenarbeit mit Derivaten, die unterschiedliche Entscheidungen über Init-Systeme treffen.

    Vorschlag 3 ist mit »Unterstützung mehrerer Init-Systeme ist wichtig« überschrieben und besagt, alle Pakete müssen auch ohne Systemd funktionieren, sofern der Entwickler sie nicht ausdrücklich auf Systemd beschränkt hat. Steht ein Paket nicht für mehrere Init-System bereit, wäre das ein Fehler, der mit importantzu klassifizieren wäre.

    Vorschlag 4 stammt von Debian-Urgestein Ian Jackson und mit »Unterstützung von nicht Systemd-gebundenen Systemen, ohne den Fortschritt zu blockieren«. Der sehr ausführliche Vorschlag sieht vor, dass Pakete auf nicht Systemd-gebundenen Installationen funktionieren, aber ein Fehlverhalten gilt nicht als veröffentlichungskritischer Fehler – es sei denn, es gibt die notwendige Unterstützung, wurde aber vom Paketbetreuer nicht aktiviert. Die Verwendung von Systemd-spezifischen Funktionen ist nur zulässig, wenn diese Funktionen dokumentiert sind und alternative Implementierungen realisierbar sind.

    Vorschlag 5 von Dmitry Bogatov lässt bereits in der Überschrift erkennen, dass Bogatov unterschiedliche Init-Systeme als verbindlich festgeschrieben sehen möchte. Nach seiner Ansicht muss jedes Paket auch mit Init-Alternativen zu Systemd funktionieren.

    Vorschlag 6 stammt von Guillem Jover und ist mit »Unterstützt Portabilität und mehrere Implementierungen« überschrieben. Dieser Vorschlag bleibt vage und sagt lediglich, dass Hard- und Software wichtig sind, aber keine spezifischen Hinweise darauf gibt, was das für die Projektpolitik bedeuten würde. Option 7 steht bisher noch nicht auf der Webseite, stammt wiederum von Ian Jackson, der darin die Vorschläge 4 und 6 zusammenfasst und weiter ausarbeitet.

    Stimmberechtigt

    Alle rund 1.000 offiziellen Debian-Entwickler sind stimmberechtigt und können sich für einen der Vorschläge entscheiden oder dafür stimmen, das Problem zurück an den Diskussionstisch zu schicken. Da mittlerweile viele Entwickler von der anstrengenden Diskussion genervt sind, wird es aber vermutlich zu einer Entscheidung kommen, die dann in die Richtlinien der Debian Policy einfließen.

  • GNU/Linux Debian 10.2 veröffentlicht

    GNU/Linux Debian 10.2 veröffentlicht

    Debian 10.2

    Das Debian-Projekt hat am Wochenende rund zwei Monate nach dem Update auf 10.1 die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer weiteren planmäßigen Aktualisierung auf Debian 10.2 unterzogen, wie den aktuellen Debian-News zu entnehmen ist.

    Sicherheit und Paketfehler im Fokus

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind.

    Debian 10.2 durchschnittlich groß

    Das Update auf Debian 10.2 behebt insgesamt 49 Sicherheitsprobleme und korrigiert Fehler in 64 Paketen. Die Sicherheitsprobleme betrafen neben dem Kernel unter anderem Apache2, Chromium, Firefox ESR, Thunderbird, LibreOffice, OpenSSL, OpenSSH und PHP 7.3. Die Behebung von Fehlern betraf den Debian-Installer sowie unter anderem die Pakete Akonadi, Flatpak, GNOME-Shell, NetworkManager, Postfix, Python 2.7 sowie Systemd.

    Bitte zeitnah aktualisieren

    Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits eingespielt haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates am sichersten über die Kommandozeile mit dem Befehl apt update && apt dist-upgrade ein. Für Neuinstallationen werden in den nächsten Tagen sukzessive frische Images bereitgestellt.

    Debian 10 »Buster«

    Debian 10 »Buster« wurde nach mehr als zwei Jahren Entwicklung am 6. Juli 2019 freigegeben. Neben aktualisierten Paketen und Desktop-Umgebungen hat Debian 10 auch einige wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen unter der Haube aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem UsrMerge, Gnome mit Wayland als Standard und die Einführung von Secure Boot. Standard-Desktop ist GNOME 3.30.

  • antiX-19 mit Debian und ohne Systemd freigegeben

    antiX-19 mit Debian und ohne Systemd freigegeben

    antiX ist eine leichtgewichtige Distribution auf der Basis von Debian Stable. Jetzt erschien antiX-19 mit dem Unterbau von Debian 10 »Buster«, aber wie gehabt ohne Systemd. Ich habe mir die »Full«-Variante angeschaut.

    Die einst aus Mepis hervorgegangene Distribution eignet sich nicht nur für aktuelle Hardware, sondern harmoniert auch vorzüglich mit älteren Computern mit dem x86-Befehlssatz ab dem Intel Pentium III, der noch knapp aus dem letzten Jahrtausend stammt.

    Anspruchslos

    Die Entwickler empfehlen mindestens 256 MByte RAM und zum Installieren eine Mindestfestplattengröße von 2,7 GByte. Nach dem Start belegt das System knapp unter 150 MByte RAM. Die Installation gelingt auch auf einem USB-Stick mit oder ohne permanente Datenspeicherung.

    Abgehangene Paketauswahl

    Kommt bei Debian Systemd zum Zug, so setzt antiX auf dessen Vorgänger SysVinit als Init-System. Der Desktop wird von dem wieselflinken IceWM gestellt. Als Kernel wird 4.9.193 verwendet. Das Büropaket LibreOffice ist in Version 6.1.5-3 vorinstalliert, während zum Browsen Firefox-ESR 60.9 zum Einsatz kommt. Für tadellosen E-Mail-Empfang sorgt Claws-Mail 3.17.3-2.

    Gute Auswahl

    Darüber hinaus bietet antiX-19 eine große Auswahl an Anwendungen aus allen Sparten, oft mehrere Anwendungen für einen Zweck. Diese kann man entweder im Menü finden oder über die Anwendung App Select direkt anspringen und starten, indem man dort einen Suchbegriff wie Office oder Video eingibt.

    antiX-19: klein, aber fein

    Die Konfigurationsmöglichkeiten erscheinen fast überbordend. Um beispielsweise alle Themes auszuprobieren, vergeht bestimmt eine halbe Stunde. Auch die Varianten an Fenstermanagern sind überwältigend. Aber Linux steht in dieser kleinen, aber feinen Distribution auch für Vielfalt.

    antiX-19 liegt in vier Varianten in jeweils 32- und 64-Bit zum Download vor. Auf Torrents muss man noch etwas warten. Neben der Vollversion mit 1,1 GByte stehen antiX-base mit 700 MByte, das halb so große antiX-core sowie antiX-net mit 200 MByte und ohne X-Server zur Verfügung.

    MX-19 steht vor der Tür

    In den nächsten Tagen darf auch mit der Freigabe der stabilen Version von MX-19 gerechnet werden, ein Release-Kandidat liegt bereits vor. MX Linux ist eine Gemeinschaftsproduktion der Communities von antiX und Mepis.

  • GNU/Linux Debian 9.10 und 10.1 veröffentlicht

    GNU/Linux Debian 9.10 und 10.1 veröffentlicht

    Debian 10.1
    Debian 10 Wallpaper

    Wie bereits seit Längerem angekündigt, hat das Debian-Projekt am Wochenende die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer Aktualisierung auf Debian 10.1 unterzogen. Zeitgleich wurde Debian 9 »Stretch«, der mit dem Status »Oldstable« versehene Vorgänger auf Debian 9.10 angehoben.

    Spätes Update

    Das erste Update für Debian 10 folgt genau zwei Monate auf die initiale stabile Veröffentlichung, während üblicherweise nur vier bis fünf Wochen vergehen, bis die erste Aktualisierung erscheint. In diesem Jahr ist die etwas später angesetzte Veröffentlichung laut den Entwicklern der gerade zu Ende gegangenen Entwicklerkonferenz DebConf und der Urlaubszeit geschuldet.

    Beide Aktualisierungen fügen, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme hinzu, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme.

    Debian 9.9 und 10.1

    Debian 9.10 folgt auf Debian 9.9 vom Ende April dieses Jahres, beseitigt 65 Sicherheitsprobleme und behebt 77 schwerwiegende Fehler. Bei Debian 10.1, der ersten Aktualisierung der stabilen Version 10, wurden von den Entwicklern 34 Sicherheitsprobleme beseitigt und 102 Fehler ausgeräumt.

    Unter den Paketen, die Sicherheitskorrekturen erhielten, sind diesmal unter anderem Firefox ESR, Thunderbird, LibreOffice sowie Linux die Pakete, bei denen jeweils mehrere Lücken geschlossen wurden.

    Nachwehen von Debian 10 »Buster«

    Die Zahl der beseitigten Fehler ist bei Debian 10.1 höher als gewöhnlich, weil Patches, die es aus Zeitgründen nicht mehr in die stabile Veröffentlichung geschafft haben, nun in das erste Punkt-Release einflossen. Die beiden Pakete pump und teewords wurden aus beiden Veröffentlichungen wegen Sicherheitsproblemen beziehungsweise fehlender Kompatibilität entfernt.

    Frische Installationsmedien

    Frische Installationsmedien für beide Veröffentlichungen werden kurzfristig verfügbar sein, aber auch derzeit aktuelle Installationsmedien sind weiterhin benutzbar, wenn nach der Installation ein Upgrade vollzogen wird. Bestandsanwender benötigen lediglich ein Upgrade.

    Edit: Bereits Stunden nach der Veröffentlichung von Debian 9.10 wurde die Version von Debian 9.11 abgelöst. Grund war ein kritischer Fehler im Debian-Installer.

  • DebConf19 hat begonnen

    DebConf19 Logo by Ramon Mulin

    Am 21. Juli beginnt in Curitiba im Südwesten Brasilien die 20. Ausgabe der alljährlichen Debian-Entwicklerkonferenz DebConf. Vor der eigentlichen Konferenz fand eine Woche lang das DebCamp statt, das die Konferenz vor Ort in der »Federal University of Technology« im Herzen der Stadt vorbereitet hat. DebCamp bietet zudem Teams Zeit, um abseits des Trubels der eigentlichen Konferenz Projekte voranzutreiben. Die DebConf geht noch bis zum 28. Juli.

    DebConf19 beginnt

    Gestern, am 20. Juli wurde der Debian-Day abgehalten, der sich an die Öffentlichkeit richtet, die an diesem Tag Debian und freie Software beschnuppern kann. Die Vorbereitungen für die Konferenz in Curitiba wurden seit Monaten unter anderem von der »Debian User Group Paraná« und der Vereinigung »Curitiba Livre« übernommen.

    Von Sponsoren getragen

    Nach ersten Berechnungen wird DebConf19 bei rund 300 Teilnehmern Kosten in Höhe von 100.000 US-Dollar verursachen. Die Webseite der Konferenz listet derzeit 38 Sponsoren auf, die zu den Kosten beitragen. Das Programm umfasst neben vielen Vorträgen auch Arbeitstreffen und kurze BoF (Birds of a Feather) genannte informelle Treffen. Viele der 20 oder 45 Minuten langen Vorträge live übertragen und anschliessend archiviert.

    Vorträge täglich ab 14 Uhr

    Da Curitiba zeitlich fünf Stunden hinter unserer Central European Time (CET) zurückliegt, beginnen die DebConf-Vorträge bei uns jeweils um 14:00 und enden um 23:00. Das Programm ist wie immer prall gefüllt mit Vorträgen, die in bis zu drei Räumen parallel abgehalten werden. Die Archivierung ist meist ein bis zwei Wochen nach der Konferenz abgeschlossen, sodass auch Vorträge, die man im Live-Stream verpasst hat, nachträglich verfolgt werden können.

    Sozial wichtige Funktion

    Auf der DebConf treffen sich jährlich einige hundert Debian-Entwickler und Mitglieder der Gemeinschaft, um Vorträge zu halten und zu hören, über die zukünftigen Entwicklungen des Betriebssystems zu diskutieren und die nächste Veröffentlichung voranzutreiben. Es ist zudem ein wichtiges soziales Event, auf dem sich Entwickler persönlich austauschen können, die ansonsten das Jahr über auf Mailinglisten und im IRC zusammenarbeiten.