Kategorie: Debian

  • LTS für Debian 8 »Jessie« endet

    LTS für Debian 8 »Jessie« endet

    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Das »Debian Long Term Support Team« (LTS) gibt bekannt, dass die Unterstützung für Debian 8 »Jessie« am 30. Juni 2020, fünf Jahre nach der Erstveröffentlichung am 26. April 2015, das Ende der Lebensdauer erreicht hat.

    Unterstützung für »Jessie« endet

    Debian wird keine weiteren Sicherheitsaktualisierungen für Debian 8 mehr bereitstellen. Eine Teilmenge von Paketen aus »Jessie« wird jedoch weiterhin im Extended-LTS-Programm (ELTS) kostenpflichtig und bedarfsorientiert gepflegt.

    Das LTS-Team bereitet derzeit den Übergang zu Debian 9 »Stretch« vor, dass den Status »oldstable« innehat und der Vorgänger des jetzigen stabilen Debian 10 »Buster« ist. Das LTS-Team hat dazu am 6. Juli 2020 die Unterstützung vom Debian-Sicherheitsteam übernommen, das letzte Punkt-Update für Debian 9 wird am 18. Juli 2020 veröffentlicht.

    »Stretch« übernimmt

    Debian 9 erhält ebenfalls insgesamt fünf Jahre Support nach seiner Veröffentlichung am 18.6.2017. Die Unterstützung für »Stretch« endet am 30. Juni 2022. Die unterstützten Architekturen sind amd64, i386, armel,armhf und erstmals auch arm64. Eine Anleitung zum Umstieg vom LTS von »Jessie« zu »Stretch« findet sich im Debian-Wiki.

    Debian-LTS seit 2014

    Das Debian LTS-Programm begann 2014, nachdem Debian erkannt hatte, dass Mitbewerber wie Ubuntu mit ihrer fünf Jahre währenden LTS-Unterstützung einen klaren Vorteil beim Einsatz in Unternehmen haben. Red Hat bietet mit RHEL ebenso wie Suse mit SLES sogar bis zu dreizehn Jahre Aktualisierungen und Sicherheitsupdates.

    »Squeeze« macht den Anfang

    Die erste Debian-Veröffentlichung, die am LTS-Programm teilnahm, war Debian 6 »Squeeze«, wie in den Debian-News vom 16 Juni 2014 nachzulesen ist. Einige Mitglieder im LTS-Team stehen seitdem gegen Entgelt bereit, Unternehmen bei der Bereitstellung von benötigten LTS-Sicherheitsupdates ihrer Pakete zu unterstützen, falls das Unternehmen selbst keine Manpower bereitstellen kann.

    Der französische Debian Entwickler Raphaël Hertzog stellte seine Firma Freexian für die logistische Abwicklung solcher Aufträge bereit. Anfangs wurde nur x86 mit 32 und 64 Bit unterstützt. Mit dem LTS für Debian 7 »Wheezy« kamen dann armel und armhf als zusätzliche Architekturen hinzu.

    Extended Long Term Support

    Der Extended Long Term Support (ELTS) ist ein kommerzielles Angebot, um die Lebensdauer von Debian-Veröffentlichungen nach den 5 Jahren, die vom LTS-Projekt angeboten werden, weiter zu verlängern. Es handelt sich dabei nicht um ein offizielles Debian-Projekt. Die Infrastruktur von Debian und andere Debian-Ressourcen sind dabei nicht involviert.

    Das Projekt wird durch Sponsoren ermöglicht und von Freexian verwaltet. Die Sponsoren entscheiden über den Umfang der unterstützten Pakete, aber Aktualisierungen und Sicherheitskorrekturen sind für alle Debian-Benutzer kostenfrei verfügbar. Die aktuelle ELTS-Veröffentlichung ist Debian 8 »Jessie«. Detaillierte Informationen über unterstützte und nicht unterstützte Pakete und wie man Aktualisierungen erhält, sind auf der ELTS-Webseite zu finden.

  • Debian-Ableger Neptune 6.5 freigegeben

    Debian-Ableger Neptune 6.5 freigegeben

    Neptune 6.5 »Jet« ist das erste Erhaltungs-Release der Version 6 der bereits seit 2009 entwickelten Schwester-Distribution von ZevenOS. Als Basis dient fast durchgehend Debian 10.4 »Buster«. Die Ausnahmen sind der Kernel sowie einige aktualisierte Anwendungen.

    Plasma etwas angestaubt

    Der Kernel von Neptune 6.5 liegt in Version 5.6. vor, Systemd steht bei Version 245.6. Als Desktop wird Plasma angeboten, hier in Version 5.14.5. KDE Frameworks sind als 5.54.0 dabei, die Qt-Version ist 5.11.3.

    Mit dieser Plasma-Version verbessert sich die Handhabung von mehreren Monitoren ebenso wie die Unterstützung für die Aktualisierung von Firmware in der Plasma Discover, der App zur Software-Verwaltung. Allerdings ist Plasma mittlerweile bei 5.19.3 angekommen und Plasma 5.14.5 ist bereits vom Januar 2019.

    Aktuelle Anwendungen

    Andere Anwendungen sind da aktueller. LibreOffice 6.4.5, Chromium 83 und Thunderbird 68.10 zählen dazu. Inkscape ist in Version 1.0 dabei, VLC wurde auf Version 3.0.11 aktualisiert, FFmpeg 4.1.4 und PulseAudio 13 sind ebenfalls noch recht frisch.

    Neptune bietet ansonsten einen gut gefüllten Paketpool, der auch Anwendungen wie zuluCrypt oder Back in Time bereits mitbringt. Die Apps können im Latte-Dock benutzerfreundlich abgelegt werden.

    Angepasster Fenstermanager

    Neptune 6.5 kommt zusätzlich mit einigen Anpassungen an KWin, dem Windowmanager von Plasma, der die Begrenzung auf 60 Bilder pro Sekunde aufhebt und ein flüssigeres Erlebnis bieten sollte. Auch das Design wurde aktualisiert. Das neue Look & Feel kann optional aktiviert werden und bietet einen Ausblick auf den geplanten neuen Standardstil des künftigen Neptun 7.

    Der Installer basiert wie gewohnt auf dem Calamares-Framework. Das Abbild von Neptune 6.5 steht mit einer Größe von rund 2,4 GByte als 64-Bit ISO zum Download bereit. Die Paketliste kann vorab eingesehen werden.

    Fokus auf Multimedia mit Plasma

    Laut Selbstbeschreibung liegt der Fokus bei Neptune OS auf einem schnellen und gut aussehenden Multimediasystem mit Plasma Desktop, der für alle Alltagsaufgaben geeignet ist und auch das Erstellen von Musik, Videos und Bildern unterstützt. Neptune kann darüber hinaus als Live System für USB-Sticks genutzt werden. Dafür wird ein einfach zu benutzenden USB Installer sowie ein Persistenz-Werkzeug mitgeliefert, das es ermöglicht Konfigurationen und Dateien auf dem Live System zu speichern.

  • Debian-Pakete patchen

    Debian-Pakete patchen

    Foto: Jesse Ramirez on Unsplash

    Manchmal kommt man um das Ändern von Quelltexten und Paketen nicht herum. In dem folgenden Fall ging es um das Paket cron, in dessen Quelltext der Pfad zum Speichern von Laufzeitdaten fest vorgegeben ist.


    Das ist so lange kein Problem, wie das Dateisystem normal funktioniert. Nun war es bei einem Produktivsystem aber leider so, dass das Dateisystem exakt an der Stelle des cron-Laufzeitverzeichnisses einen Fehler hatte, der den Zugriff (auch Ändern, Löschen, etc. mit Root-Rechten) auf dieses verhinderte.

    Quelltext anpassen


    Das Wiederherstellen des Betriebssystems zur Korrektur des grundlegenden Fehlers schied zu dem Zeitpunkt aus. Es blieb als Möglichkeit nur, den Pfad innerhalb des cron-Paketes zu ändern. Diese Kurzanleitung beschreibt das Vorgehen vom Herunterladen des cron-Quelltextes bis zum Installieren des gepatchten Paketes.

    Den Quelltext von cron herunterladen und die Pakete installieren, die zum Bauen benötigt werden:

    cd /tmp/
    apt source cron
    apt build-dep cron

    Im cron-Quelltext alle Vorkommen des Pfades /var/spool/cron auflisten, durch den neuen Pfad /var/spool/cron2 ersetzen und das Ersetzen überprüfen:

    cd cron-3.0pl1
    grep var/spool/cron -r -l .
    grep var/spool/cron -r -l . | xargs -n 1 sed -i 's#var/spool/cron#var/spool/cron2#g'
    grep var/spool/cron -r -l .

    Nun den Quelltext übersetzen und das Paket neu bauen:

    dpkg-buildpackage -us -uc
    Anschließend das neue Paket installieren:

    cd ..
    dpkg -i cron_3.0pl1-127+deb8u1_amd64.deb

    Überprüfen, ob cron jetzt läuft und der neue Pfad existiert:

    ps -A | grep cron
    ls /var/spool/cron2/

    Die nun installierte cron-Version von späteren Aktualisierungen ausschließen:

    echo cron hold | dpkg --set-selections

    Mit freundlicher Genehmigung übernommen von der Webseite von Hauke Goos-Habermann. Lizenz: CC BY-NC-ND 3.0 DE

  • Librem Mini wird ausgeliefert

    Librem Mini
    Bild: Librem Mini | Quelle: Purism | Lizenz: CC-BY-SA 4.0

    Hardware-Hersteller Purism arbeitet seit Jahren an einem Portfolio von Geräten, die dem Besitzer den sicheren Betrieb von Hard- und Software und den Schutz der Privatsphäre weitestgehend garantieren sollen. Dazu gehören die Notebooks Librem 13 und 15, ein Server sowie das noch in der Entwicklung befindliche Linux-Phone Librem 5.

    Workstation oder Home-Server

    Jetzt gesellt sich der als Workstation oder Home-Server konzipierte Librem Mini dazu. Die Geräte werden ab sofort an die Vorbesteller ausgeliefert. Das geht aus einem Blog-Eintrag auf der Webseite des Unternehmens hervor.

    Der Librem Mini ist ein kleiner Rechner mit den Ausmaßen 12,8 × 12.8 × 3.8 cm und einem Gewicht von rund zwei Pfund, der als CPU über einen Intel Core i7 8565U der Baureihe Whiskey Lake verfügt. Der Rechner bietet Platz für bis zu 64 GByte RAM sowie eine SATA-III-SSD und einen M.2-Steckplatz für SATA III oder NVME x4. Der Preis liegt bei 699 US-Dollar.

    PureBoot, Coreboot und PureOS

    Als Betriebssystem kommt das hauseigene PureOS, ein auf Datensicherheit und Schutz der Privatsphäre getrimmter Debian-Ableger zum Einsatz. Fast noch wichtiger für bestimmte Käuferschichten ist PureBoot, das einen hoch abgesicherten Bootprozess ermöglicht.

    Lüfterregelung fehlt noch

    PureBoot, Coreboot und der Librem Key sorgen im Zusammenspiel dafür, dass der Librem Mini beim Bootprozess nicht unerkannt manipuliert werden kann. Eines gilt es für Vorbesteller jedoch zu beachten, denn bisher ist die CPU nur passiv gekühlt, da die automatische Lüfterregelung noch nicht zufriedenstellend funktioniert. Das soll bald per Firmware-Update nachgereicht werden.

    Kunden, die sich ein Firmware-Update mit dem hauseigenen Coreboot-Update-Tool nicht zutrauen, können die Auslieferung zurückstellen, bis das Update integriert ist. Bestellungen, die ab jetzt eingehen, werden innerhalb rund 10 Werktagen ausgeliefert.

  • Mobian auf dem PinePhone

    Der dritte Test von Betriebssystemen für das PinePhone nimmt sich Mobian vor, eine auf Debian GNU/Linux basierende Umsetzung, wie der Name bereits andeutet. Die Eindrücke der beiden ersten Tests mit Ubuntu Touch und postmarketOS mit Phosh als Oberfläche waren eher zwiegespalten.

    Debian 11 + Phosh

    Mobian setzt auf den ARM64-Port von Debian 11 »Bullseye«, das derzeit im Testing-Zweig des Projekts zur nächsten stabilen Debian-Version heranreift. Hinzu kommt mit Phosh die Oberfläche, die Purism auf GTK-Basis für sein Linux-Phone Librem 5 entwickelt hat. Als Kernel kommt aktuell 5.6 zum Einsatz.

    Auf die SD-Karte kopiert

    Im Gegensatz zu postmarketOS hat Mobian keinen eigenen Installer, sondern wird mit dem Linux-Befehl dd oder einem grafischen Tool wie Etcher auf eine mindestens acht GByte fassende SD-Card gelegt und anschließend im PinePhone gebootet.

    Während bei postmarketOS das Image automatisch während der Installation auf den gesamten Stick erweitert wird, muss das bei Mobian manuell geschehen, wie die Installationsanleitung erläutert. Hier erfährt man auch, wie mittels Jumpdrive die feste Installation auf der eingebauten eMMC-Disk gelingt.

    Gute App-Ausstattung

    Beim ersten Anblick erwartete mich ein gut gefüllter App-Drawer mit 24 vorinstallierten Apps. Alle installierten Pakete, die nicht direkt von Debian stammen, listet ein GitLab-Repository auf. Darunter sind unter anderen Gnome Contacts, Eye of GNOME, Epiphany, ToDo, Geary Mail Client, GNOME Usage, GNOME Maps. GNOME Software und GNOME Control Center oder Telegram. Dazu kommen Apps, die Phosh mitbringt, wie die virtuelle Tastatur Squeekboard, die Telefonie-App Calls oder die Terminal-Emulation Kings Cross.

    Nicht jede Anwendung skaliert

    Weitere Anwendungen können mit GNOME Software oder per APT installiert werden, wobei auch hier wieder gilt, dass viele Apps nicht nutzbar sind, da sie sich noch nicht an den kleinen Formfaktor anpassen.

    Ich habe testhalber mal LibreOffice installiert, was aber wegen fehlender Anpassung nicht nutzbar war. Das funktionierte dagegen bei AVMultiPhone des Schweizer Entwicklers Urs Pfister mit einem vorinstallierten LibreOffice einwandfrei.

    SSH etwas umständlich

    Der Aufwand, um eine SSH-Verbindung herzustellen ist bei Mobian etwas höher als bei postmarketOS. Am einfachsten ist es, nachdem das Image auf der SD-Karte liegt, dort im Home-Ordner das Verzeichnis .ssh zu erstellen und einen eventuell benötigten öffentlichen Schlüssel (pubkey) dort zu deponieren. Wenn Mobian dann im PinePhone gestartet ist, muss noch das Paket openssh-client installiert werden, bevor die Verbindung zu entfernten Rechnern klappt.

    Akku-Leistung noch zu schwach

    Am Energiemanagement muss noch gearbeitet werden, der Akku hält derzeit rund 4 – 6 Stunden durch. Das war beim Librem 5 vor einigen Monaten auch der Fall, jetzt ist man dort bei rund 10 Stunden angekommen. Dies ist ein aufwändiger Prozess, bei dem Kernel-Parameter auf die vorhandene Hardware abgestimmt werden müssen. Ich bin sicher, auch für das PinePhone werden hier noch bessere Werte erreicht.

    Ansonsten machte Mobian bei Weitem den besten Eindruck der bisher getesteten drei Alternativen, obwohl es die kürzeste Entwicklungszeit hat. Es gab keine Abstürze oder sonstige ins Auge springende Fehler. Die Wartezeit etwa beim Öffnen von Apps beträgt rund drei Sekunden, was bei der gegebenen Hardware völlig in Ordnung ist. Oh, und ja, man kann mit Mobian auf dem PinePhone auch telefonieren und SMS versenden.

  • DebConf20 nun doch online

    DebConf20

    Noch spät im Mai hatten die Ausrichter der jährlichen Debian-Entwicklerkonferenz DebConf gehofft, die Konferenz vom 23. bis 29. August in Haifa in Israel abhalten zu können. Dieser Plan musste für DebConf20 nun aufgegeben werden, die Konferenz findet erstmals online statt.

    Live-Konferenz

    Die Situation von Israel in der Corona-Krise war Ende Mai mit weniger als 10 Neuinfektionen pro Tag und einer schrittweisen Öffnung als ausreichend gut beurteilt worden, um die Konferenz live stattfinden zu lassen. Das galt natürlich nur, solange keine zweite Corona-Welle auftritt.

    Nicht machbar

    Aber auch ohne zweite Welle fiel nun zum selbst gesetzten Stichtag 8. Juni die Entscheidung gegen ein Treffen von Angesicht zu Angesicht. Diese Entscheidung basiert auf dem derzeitigen Status des Veranstaltungsortes in Haifa, der Einschätzung des lokalen Teams zur Gesundheitssituation vor Ort, den teils noch bestehenden Reisebeschränkungen und den Ergebnissen einer Umfrage unter potenziellen Teilnehmern.

    Diese ergab, dass nur wenige Entwickler gewillt waren, an einer live abgehaltenen Konferenz in diesem Jahr teilzunehmen, selbst wenn Reisebeschränkungen und Gegebenheiten im Land dies zugelassen hätten. Das ließ die vorher schon durch die politischen Gegebenheiten von einigen Entwicklern abgelehnte DebConf20 vor Ort als nicht sinnvoll erscheinen.

    Erste Online-DebConf

    Nun findet DebConf20 vom 23. bis 29. August und somit zu den gleichen Terminen wie geplant statt. Das DebConf-Team geht davon aus, dass die Veranstaltung kürzer sein wird als eine übliche DebConf, aber das wird vom Umfang der eingereichten Vorträge und sonstigen Veranstaltungen abhängen. Das übliche DebCamp zur Vorbereitung der Konferenz vor Ort entfällt natürlich auch.

    An Haifa als Veranstaltungsort wird für DebConf 21 im nächsten Jahr festgehalten. Die Ausrichtung an weiteren bereits geplanten Veranstaltungsorten verschiebt sich um jeweils ein Jahr: 2022 im Kosovo und 2023 in Kochi, Indien.

    DebConf findet jedes Jahr im Sommer an wechselnden Orten statt. Im letzten Jahr wurde die Konferenz in Curtiba in Brasilien abgehalten. Sie hat neben dem technischen Austausch für die Entwickler, die das ganze Jahr per E-Mail und im IRC zusammenarbeiten, auch eine wichtige soziale Funktion. Vorträge für die DebConf20 können noch bis zu 15. Juli angemeldet werden.

  • Ohne Systemd: Devuan 3.0 »Beowulf« veröffentlicht

    Devuan 3.0 »Beowulf« mit Xfce | Screenshot: ft

    Zehn Jahre nach der Ankündigung von Systemd und rund ein Jahr nach Debian 10 »Buster« erscheint der Debian-Fork Devuan 3.0 »Beowulf«. Die Debian-Variante ohne Systemd setzt in der neuen Ausgabe auf Debian 10.4.

    Init Freedom

    Devuan (ausgesprochen als DevOne) wird seit 2014 von den »Veteran Unix Admins« (VUA) entwickelt. Das sind in der Hauptsache Franco »nextime« Lanza, der dyne:bolic-Entwickler Denis »jaromil« Roio und Daniel »Centurion« Reurich. Das Motto von Devuan lautet »Init Freedom« der nach Meinung der Entwickler bei Debian nicht gegeben ist. Damit haben sie nicht völlig unrecht, denn vor einem halben Jahr diskutierte Debian erneut über Systemd, da die Unterstützung für SysVinit und andere Init-Systeme immer mehr abnahm. Andererseits gibt es viele Distributionen und Projekte, die ohne Systemd auskommen.

    Desktop-Auswahl

    Erst 2017 konnte eine erste Version von Devuan freigegeben werden, die aber immer noch nicht alle Brücken zu Systemd kappen konnte. Vor zwei Jahren erschien Devuan 2.0 »ASCII« mit Xfce als Standard-Desktop und Plasma, Cinnamon, LXQt oder MATE als weitere Optionen.

    Freie Wahl des Inits

    Wie bei Debian 10 kommt auch bei Devuan 3.0 Kernel 4.19 zum Einsatz. Bei der Wahl des Init-Systems soll der Anwender bei Devuan nicht eingeschränkt werden. Neben SysVinit kann zwischen runit, sinit, OpenRC, s6 und shepherd gewählt werden. Anstelle von udev kommt eudev zum Einsatz, systemd-logind wird durch elogind ersetzt. Bootprozess, Display-Manager und Desktop erhielten neue Themes.

    Breites Angebot

    Devuan bedient neben i386 und amd64 auch die Architekturen armel, armhf, arm64 und ppc64el. Abbilder für die Installation als Live-Medium mit 1,2 GByte, als Netinstall mit rund 300 MByte, als Server- oder Desktop mit 670 MByte, respektive 4 GByte oder Minimal-Live mit 460 MByte stehen in 32- und 64-Bit auf den Spiegelservern bereit.

    Abbilder für weitere Architekturen stehen auf dem FTP-Server des Projekts bereit. Anwender von Debian, die umsteigen möchten, finden eine Anleitung in der Dokumentation. Alle Änderungen zu Devuan 3.0 sind den Release Notes zu entnehmen.

  • Handbuch zu Debian 10 ist erschienen

    Handbuch zu Debian 10 ist erschienen

    Debian-Entwickler Raphaël Hertzog gibt die Verfügbarkeit für das Handbuch zu Debian 10 »Buster« bekannt. Während es für Debian 9 »Stretch« keine Aktualisierung gab, ist das Handbuch jetzt wieder auf einem aktuellen Stand.

    Schon länger im Git

    Um die Arbeit der Aktualisierung von Debian 8 »Jessie« auf Debian 10 bewältigen zu können, hat Hertzog, wie er in der Ankündigung schreibt, zwei externe Mitarbeiter engagiert. Der Inhalt liegt schon seit einiger Zeit im Git, es fehlte wegen anderer Aufgaben aber die Zeit, eine geordnete und lektorierte Veröffentlichung durchzuführen.

    Fehler melden

    Hertzog hielt es jetzt für an der Zeit, eine Veröffentlichung des Textes in seiner jetzigen Form vorzunehmen, anstatt auf die benötigte Zeit zum Lektorat zu warten. Jetzt ist die Community aufgerufen, den Text zu überprüfen und Fehler bevorzugt in Salsa auf GitLab zu melden.

    Taschenbuch und E-Book folgen

    Das Handbuch zu Debian 10 ist noch nicht als Taschenbuch oder E-Book als PDF, EPUB sowie Mobipocket erhältlich. In den nächsten Wochen soll es jedoch in diesen Formaten im Lulu-Verlag erscheinen. Dort wird derzeit noch die Version für Debian 8 »Jessie« angeboten. Die neue Ausgabe hat Hertzog wiederum in Kooperation mit Debian-Entwickler Roland Mas erstellt. Das Buch vermittelt die Grundlagen, um ein Debian GNU/Linux-Administrator zu werden.

    Übersetzer gesucht

    Das über 500 Seiten starke Buch, das in der vorigen Ausgabe außer in Englisch auch in Französisch, Japanisch, Norwegisch und Spanisch und teilübersetzt in weiteren Sprachen vorlag, steht ab sofort in Englisch online mit dem Untertitel »Debian Buster from Discovery to Mastery« zur Verfügung. Jetzt werden freiwillige Übersetzer gesucht. Ein Abriss der Geschichte des 2004 erstmals erschienenen Nachschlagewerks kann auf der Webseite des Projekts nachgelesen werden.

  • GNU/Linux Debian 10.4 freigegeben

    GNU/Linux Debian 10.4 freigegeben

    Debian 10.4

    Das Debian-Projekt hat am Wochenende rund drei Monate nach dem Update auf 10.3 die derzeit stabile Veröffentlichung Debian 10 »Buster« einer weiteren planmäßigen Aktualisierung auf Debian 10.4 unterzogen, wie den aktuellen Debian-News zu entnehmen ist.

    Sicherheit und Paketfehler im Fokus

    Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Punkt-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind.

    Debian 10.4 durchschnittlich groß

    Das Update auf Debian 10.4 behebt insgesamt 53 Sicherheitsprobleme und korrigiert Fehler in 110 Paketen. 10 Pakete wurden aus der Distribution entfernt. Bei den behobenen Sicherheitsproblemen wurden vier Lücken in Firefox-ESR und drei Lücken in Chromium geschlossen, der Mail-Client Thunderbird war dreimal betroffen, der Kernel viermal.

    Bei den Fehlerkorrekturen wurde der Nvidia-Treiber für aktuelle und für ältere Karten ebenso aktualisiert wie der Virenscanner ClamAV. Die Kernel-Version wurde auf 4.19.118+2. angehoben. Der Rest der Korrekturen verteilt sich über das gesamte Paketspektrum.

    Bitte zeitnah aktualisieren

    Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits eingespielt haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung ein. Für Neuinstallationen werden in den nächsten Tagen sukzessive frische Images bereitgestellt.

    Debian 10 »Buster«

    Debian 10 »Buster« wurde nach mehr als zwei Jahren Entwicklung am 6. Juli 2019 freigegeben. Neben aktualisierten Paketen und Desktop-Umgebungen hat Debian 10 auch einige wichtige Änderungen und Weiterentwicklungen unter der Haube aufzuweisen. Dazu zählen unter anderem UsrMerge, Gnome mit Wayland als Standard und die Einführung von Secure Boot. Standard-Desktop ist GNOME 3.30.

  • KDE Plasma 5.18.5 LTS für Debian

    KDE Plasma 5.18.5 LTS für Debian

    Plasma 5.18.5

    Vor einigen Wochen hatte ich die Initiative des Debian-Entwicklers Norbert Preining vorgestellt, Debian Testing und Unstable mit zwar inoffiziellen, aber gut funktionierenden Paketen des Plasma-Desktops zu versorgen.

    KDE Plasma 5.18.5 LTS

    Heute schrieb Preining in seinem Blog, das über seine Repositories mittlerweile das erst vor wenigen Tagen veröffentlichte Plasma 5.18.5 sowie KDE Apps Update 20.04 verfügbar sind.

    Die Repositories haben sich seit meinem Bericht über die Initiative geändert. Hier die aktuellen Repositories, die unter /etc/apt/sources.list.d einzutragen sind:

    Für Debian Testing:

    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other-deps/Debian_Testing/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/frameworks/Debian_Testing/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/plasma/Debian_Testing/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps/Debian_Testing/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other/Debian_Testing/ ./

    Für Debian Unstable:

    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other-deps/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/frameworks/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/plasma/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps/Debian_Unstable/ ./
    deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other/Debian_Unstable/ ./

    Weiterhin hat Preining mittlerweile Mitstreiter in Debians Qt-KDE-Team gefunden, die dabei helfen, möglichst bald auch aktuelle offizielle Pakete direkt in Debian zu veröffentlichen.