Kategorie: Debian

  • Debian GNU/Linux 10.9 erschienen

    Debian GNU/Linux 10.9 erschienen

    Debian 10.9
    Artwork für Debian 11 »Bullseye»

    Am Wochenende haben die Entwickler im Debian-Release-Team mit Debian 10.9 ein weiteres Erhaltungs-Release für Debian 10 »Buster« freigegeben. Die Freigabe erfolgt knapp zwei Monate nach Debian GNU/Linux 10.8. Point-Releases schließen Sicherheitslücken und beheben schwere Fehler in Anwendungen. Sie bieten zudem aktualisierte Abbilder für Neueinsteiger, um Debian mit dem aktuellen Paketbestand zu installieren. Bei Debian 10.9 dürfte es sich um eins der letzten Updates für Debian 10 »Buster« handeln.

    Kleines Release

    Neben 45 Fehlerbereinigungen haben die Entwickler für Debian 10.9 auch 30 Sicherheitslücken geschlossen. Es wurde kein Paket aus der Distribution entfernt. Damit ist dies eher ein kleines Release. Bei den Fehlerbereinigungen werden üblicherweise Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen behoben. Diese Fehlerbereinigungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn dadurch keine Regressionen zu erwarten sind.

    Reaktion auf BootHole

    Der Kernel wurde auf 4.19.173 abgehoben und der Debian-Installer aktualisiert. Als Reaktion auf die Sicherheitslücke BootHole vom Sommer letzten Jahres wurde Secure Boot Advanced Targeting (SBAT) eingeführt. Dieser Mechanismus erlaubt es, ganze Gruppen von kompromittierten signierten Dateien zu widerrufen, falls dies nach einem Angriff wie BootHole nötig wird. Mit Debian 10.9 wird Unterstützung für SBAT in alle fwupd-Pakete integriert. Zudem wurde der Bootmanager GRUB2 entsprechend gepatched. Bei den Sicherheitsupdate wurden unter anderem Lücken in Chromium, Flatpak, GRUB2 und Tor geschlossen.

    Frische Abbilder online

    Eine komplette Liste der für dieses Release geänderten Dateien bietet das Changelog. Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen stehen bereits frische Abbilder sowohl als Live-Medium zum Testen und als Installer bereit.

    Auf dem Weg zu Debian 11

    Debian ist auf dem Weg zu Debian 11 »Bulleye«, am 12. März setzte im Rahmen der Vorbereitung der Veröffentlichung die dritte Stufe des Freeze ein. Im sogenannten Hard Freeze werden wichtige Pakete (key packages) und Pakete ohne autopkgtest wie während des Full Freeze behandelt, während non-key packages mit autopkgtest wie während des Soft Freeze behandelt werden. Mit der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« ist im Sommer zu rechnen.

  • Debian: Wahl des Projektleiters und der harte Freeze

    Debian: Wahl des Projektleiters und der harte Freeze

    Wie in jedem Jahr um diese Zeit wählt das Debian-Projekt einen Projektleiter (DPL), der für mindestens ein Jahr das Projekt verwaltet und in der Öffentlichkeit vertritt. Zu den vielfältigen Aufgaben des DPL gehören unter anderem die Mediation in Teams oder zwischen Teams oder Mitgliedern des Projekts, die Vertretung des Projekts in der Öffentlichkeit bei Vorträgen und Präsentationen, die Übersicht über und Verfügung der Finanzen sowie juristische Angelegenheiten und generell ganz viel Kommunikation.

    In diesem Jahr stellen sich zwei Kandidaten zur Wahl. Neben dem derzeitigen Amtsinhaber Jonathan Carter, der eine zweite Amtszeit anstrebt, bewirbt sich auch die indische Entwicklerin Sruthi Chandran, die sich bereits letztes Jahr um den Posten bemüht hatte.

    Sruthi Chandran

    Auf ihrer letztjährigen Bewerbungsplattform beschrieb sie ihren Schwerpunkt so: »Mein primäres Ziel bei meiner Bewerbung ist es, die Fragen der Geschlechtervielfalt in den Mainstream zu bringen.« Daran richtet sich auch ihre diesjährige Plattform aus. Stichpunkte sind ein größeres Budget für Geschlechterdiversität, Erweiterung der Aktivitäten des Debian Outreach Teams und verbessertes Welcoming, also der Einführung neuer Community-Mitglieder.

    Jonathan Carter

    Der derzeitige Amtsinhaber Jonathan Carter möchte laut seiner Plattform in einer zweiten Amtszeit administrative Schwachstellen beseitigen, um das Projekt besser für weiteres Wachstum vorzubereiten. Dazu zählen bessere Übersicht über Einnahmen und Ausgaben im Projekt und eine klarere Richtlinie, wofür Entwickler Projektgelder ausgeben dürfen. Carter ist zudem der Meinung, Debian brauche eine Form der Organisation, wie etwa eine Stiftung, um rechtlich besser aufgestellt zu sein. Die Beziehungen zu Organisationen, mit denen Debian zusammenarbeitet (Trusted Organisations, TO) sollen zudem vertraglich formuliert werden. Darüber hinaus sollen lokale Teams bei der Vorbereitung von Events besser unterstützt werden.

    Es wird frostig kalt

    Der DPL wird jedes Jahr gewählt, aber nur alle zwei Jahre kommt es zum Freeze, der am 12. März in seine dritte Phase, den Hard Freeze eingetreten ist. Der Freeze dient zur Vorbereitung der nächsten Veröffentlichung von Debian, in diesem Fall Debian 11 »Bullseye«. Dabei wird die Aktivität im Testing-Repository, das beim Release zum Stable-Repository wird, sukzessive eingefroren, um die Software in einen veröffentlichungsfähigen Zustand zu bekommen. Dabei lassen sich die Entwickler so viel Zeit wie benötigt wird. Im jetzt eingeleiteten Hard Freeze werden wichtige Pakete (key packages) und Pakete ohne autopkgtest wie während des Full Freeze behandelt, während non-key packages mit autopkgtest wie während des Soft Freeze behandelt werden.

    Das Datum für den Full Freeze, die letzte Phase vor der Veröffentlichung, bei der alle Pakete erst nach manueller Überprüfung durch das Release-Team in das Testing-Repo Eingang finden, steht noch nicht fest. Ich denke, wir können die Veröffentlichung von Debian 11 im Mai oder Juni erwarten.

  • Sparky 2021.03 erstmals auch mit KDE Plasma

    Sparky 2021.03 erstmals auch mit KDE Plasma

    Screenshot: ft

    Sparky Linux ist eine auf Debian basierende Distribution aus Polen, die in den Varianten Stable und (Semi-)Rolling ausgeliefert wird. Letztere nutzt Debian Testing als Grundlage und erhielt gerade mit Sparky 2021.03 das erste Update des Jahres. Neu hinzugekommen ist dabei ein Abbild mit KDE Plasma als Desktop.

    Plasma als 4. Desktop

    Neben dem erstmals ausgelieferten KDE Plasma 5.20.5 stehen Abbilder mit LXQt 0.16.0, MATE 1.24.1 und Xfce 4.16 zum Download bereit. Allen gemeinsam ist der Linux Kernel 5.10.13. Die Kernel 5.11.3 und 5.12-rc2 können aus dem Unstable-Repository von Sparky installiert werden. Grundlage ist ein Snapshot des Debian Testing-Repository »Bullseye« vom 5. März.

    Recht aktueller Paketbestand

    Der Installer basiert auf dem Calamares-Installer-Framework in Version 3.2.37. Die ausgelieferte Software ist auf einem recht aktuellem Stand, dazu zählen beispielsweise Firefox 86.0, Thunderbird 78.8.0, LibreOffice 7.0.4.2 sowie VLC 3.0.12. Die zur vereinfachten Aktualisierung sowie zur Paketinstallation erstellte hauseigene App Sparky APTus AppCenter wurde auf Version 20210302 angehoben.

    Reichlich Auswahl

    Die neue Version Sparky 2021.03 steht im Download-Portal des Projekts in 64-Bit bereit. Neben den bereits erwähnten Abbildern der unterstützten Desktops werden die Varianten MinimalGUI und ein MinimalCLI sowie die Spezialeditionen GameOver und Multimedia angeboten. Die zusätzliche Variante Rescue zur Datenrettung ist auch in 32-Bit Verfügbar.

    Stabile Ausgabe auch in 32-Bit

    Der stabile Zweig, der auf Debian 10 »Buster« basiert und zuletzt vor rund einem Monat aktualisiert wurde, ist etwas breiter aufgestellt. Hier werden Abbilder mit LXQt und Xfce sowie MinimalGUI und ein MinimalCLI neben 64-Bit auch weiterhin in 32-Bit ausgeliefert. Zudem wird eine ARMHF-Edition auf CLI-Basis oder mit dem Window-Manager Openbox angeboten.

  • Emmabuntüs Debian Edition 3 1.04 erschienen

    Emmabuntüs Debian Edition 3 1.04 erschienen

    EmmaDE3 mit LXQt | Screenshot: ft

    Die französische Hilfsorganisation Emmabuntüs-Kollektiv hat die Freigabe von Emmabuntüs Debian Edition 3 1.04 (EmmaDE3) bekannt gegeben. Der Name setzt sich aus der Emmaus-Bewegung und Ubuntu zusammen. Emmabuntüs ist bereits 2015 von Xubuntu zu Debian gewechselt, aber der Name blieb. Das Emmabuntüs-Kollektiv rüstet ältere gespendete Computer, die sonst auf dem Müll landen würden, mit ihrer Distribution auf, um ihnen ein zweites Leben in den Händen von Bedürftigen zu bescheren und gleichzeitig das freie Betriebssystem GNU/Linux weiterzuverbreiten.

    Solide Grundlage

    Die EmmaDE3 abgekürzte Distribution in Version 1.04 ist auf der Grundlage des vor einem knappen Monat erschienenen Debian 10.8 »Buster« auf dem aktuellen Stand. Als Desktop kommt Xfce zum Einsatz, ein Wechsel auf LXQt ist mit einem Mausklick möglich. In der neuen Version wurden neben den durch Debian 10.8 eingespielten Updates einige Pakete entfernt, andere ersetzt. Nicht mehr vertreten sind der Adobe Flash Player, das Videokonferenzsystem Jitsi Desktop und Java 8.

    Teamviewer wurde durch DWService ersetzt, anstelle von Skype kommt nun Jami zum Zug. Für SMTube wird nun FreeTube angeboten. Aktualisiert wurden unter anderen Firefox ESR auf 78.8.0, Thunderbird auf 78.6.0, der Offline-Reader Kiwix auf 2.0.5, die Genealogie-Software Ancestris auf Version 10 und das USB-Multi-Tool MultiSystem auf 1.0454.

    Neuer Installationsmodus

    Im November 2020 hat das Emmabuntüs-Kollektiv seinen Fokus erweitert und im Rahmen der Reuse-Kampagne mit den freien Projekten Debian-Facile, Blabla Linux und Tugaleres einen neuen OEM-Installationsmodus auf der Basis von Calamares und dessen Erweiterung durch Phillip Müller von Manjaro entwickelt. Damit soll die Aufarbeitung eines Computers in weniger als 180 Sekunden gelingen und die Installation auf einer Anzahl identischer Rechner erleichtert werden.

    Die Methode basiert auf einem USB-Stick, erstellt mit MultiSystem unter der Verwendung von Clonezilla, ergänzt durch ein Skript, das Klone von EmmaDE3 und der ebenfalls französischen Distribution DFiso verwendet. Dieser USB-Stick kann nach Anleitung selbst erstellt, die Abbilder vom Nutzer angepasst werden.

    Abbilder von EmmaDE3 1.04 stehen auf dem Downloadportal des Projekts in 32- und 64-Bit bereit. Dort findet sich ebenfalls eine Alpha-Version der nächsten Veröffentlichung EmmaDE4, die auf dem kommenden Debian 11 »Bullseye« basieren wird.

  • Schlanke Distribution Finnix 122 veröffentlicht

    Finnix 122
    Bootscreen von Finnix 122 | Screenshot: ft

    Finnix, das seinen Namen von dem des Entwicklers Ryan Finnie ableitet, ist ein derzeit auf Debian Testing basiertes Live-CD-Betriebssystem, das, auf das Terminal beschränkt, für Systemadministratoren und deren Aufgaben wie etwa die Wiederherstellung von Dateisystemen oder die Netzwerküberwachung gedacht ist. Gerade wurde Finnix 122 veröffentlicht, das als Grundlage Linux 5.10 LTS verwendet. Die erste Veröffentlichung von Finnix fand im März 2000 statt.

    Die neue Ausgabe wirbt mit verkürzter Boot-Zeit, einem überarbeiteten Boot-Splash, einer geschrumpften Abbildgröße sowie besserer Kompatibilität mit älteren BIOS-Versionen. Die Veröffentlichung basiert auf einem Snapshot von Debian 11 »Bullseye« vom 6. Februar. Neu in Finnix 122 sind der Befehl finnix, der nach dem Start Hilfestellung bei der Einrichtung gibt sowie das Script wifi-connect. Zudem wuchs der Paketbestand um folgende Anwendungen:

    • iozone3
    • rover
    • iw
    • crda
    • wireless-regdb
    • mscompress
    • apg
    • ftp
    • ftp-ssl
    • keyutils

    Finnix begnügt sich mit 32 MByte RAM und kann bei ausreichender RAM-Ausstattung über die Option toram komplett in den Arbeitsspeicher geladen werden. Zur Laufzeit werden Änderungen und Aktualisierungen per Union-Mount unterstützt. Das derzeit lediglich für amd64 angebotene Image von Finnix 122 hat eine Größe von 411 MByte und steht auf der Projektseite zum Download bereit.

  • Debian GNU/Linux 10.8 erschienen

    Debian GNU/Linux 10.8 erschienen

    Am Wochenende haben die Entwickler im Debian-Release-Team mit Debian 10.8 ein weiteres Erhaltungs-Release für Debian 10 »Buster« freigegeben. Die Freigabe erfolgt rund zwei Monate nach Debian GNU/Linux 10.7. Point-Releases schließen Sicherheitslücken und beheben schwere Fehler in Anwendungen. Sie bieten zudem aktualisierte Abbilder für Neueinsteiger, um Debian mit dem aktuellen Paketbestand zu installieren.

    Durchschnittliche Größe

    Neben 56 Fehlerbereinigungen haben die Entwickler für Debian 10.8 auch 45 Sicherheitslücken geschlossen. Darüber hinaus wurden bei diesem Durchgang ein Paket aus der Distribution entfernt. Bei den Fehlerbereinigungen werden üblicherweise Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen behoben. Diese Fehlerbereinigungen werden in den Punkt-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu erwarten sind.

    Für Debian 10.8 wurde etwa der Kernel auf Linux 4.19.0-14 angehoben, neue Versionen von unter anderem Steam, Tzdata und Postgresql-11eingefügt und der Debian-Installer aktualisiert. Bei den behobenen Sicherheitslücken wurden unter anderem jeweils drei Debian Security Advisorys (DSA) für Firefox-ESR und Thunderbird und zwei für Chromium herausgegeben. Compactheader wurde entfernt, da nicht mehr kompatibel mit Thunderbird.

    Frische Abbilder online

    Eine komplette Liste der für dieses Release geänderten Dateien bietet das Changelog. Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen stehen bereits frische Abbilder sowohl als Live-Medium zum Testen und als Installer bereit.

    Auf dem Weg zu Debian 11

    Debian ist auf dem Weg zu Debian 11 »Bulleye«, am 12. Februar setzt im Rahmen der Vorbereitung der Veröffentlichung die zweite Stufe des Freeze ein, der die automatische Migration von Unstable nach Testing außer Kraft setzt. Mit der Veröffentlichung ist im Sommer zu rechnen.

  • Debian: Diskussion über Non-Free-Firmware

    Debian: Diskussion über Non-Free-Firmware

    Kürzlich traute sich ein von Windows umgestiegener Linux-Neueinsteiger auf die Debian-Entwicklerliste und eröffnete einen Thread mit der Bitte, die Debian-Installation für Anwender seines Wissensstands zu erleichtern.

    Kein WLAN

    Was war passiert? Der Neueinsteiger wollte Debian auf seinem Notebook installieren. Mit dem offiziell auf der Webseite des Projekts angebotenen Image gelang es aber nicht, die Installation ans Netz zu bekommen, da die Firmware des WLAN-Chips nicht auf dem Abbild war.

    Das ist eine Situation, in die fast alle Debian-Neueinsteiger, die auf einem Notebook installieren möchten, geraten werden, denn Debian liefert auf seinen offiziellen Images nur freie Software aus dem Main-Zweig aus. Die proprietäre Firmware, die fast alle WLAN-Chips benötigen liegt allerdings im Non-Free-Zweig, dessen Auslieferung die Debian-Richtlinien verbieten.

    Absurde Situation

    Debian baut zwar auch regelmäßig Images, die unfreie Firmware ausliefern, hostet sie auf seinen Servern, erwähnt auf der offiziellen Downloadseite Get Debian aber weder das Problem noch die alternativen Abbilder. Einzig auf der Seite des Debian-Installers gibt es einen Warnhinweis, der auf das Problem und seine Lösung aufmerksam macht. Da dies aber nicht die Seite ist, auf die man geführt wird, wenn man Debian im Browser eingibt, führt dies dazu, dass Neueinsteiger, die mit der Situation nicht vertraut sind, unter Umständen lange suchen müssen, um die Images zu finden. Vermutlich werden viele davon frustriert zu Ubuntu greifen, das diese Probleme nicht hat.

    Bereits häufiger diskutiert

    Aus dieser Ausgangssituation entspann sich auf der Liste eine anhaltende Diskussion darüber, ob Debian seine bisherige Handhabung der Situation überdenken sollte oder nicht. Es ist nicht das erste Mal, dass eine Diskussion versucht, diese leicht absurde Situation zu klären, ohne Debians Richtlinien bezüglich freier Software aufzuweichen.

    Ein Teilnehmer stellte die Absurdität heraus, als er schreibt:

    Wir bemühen uns aktiv, zwei verschiedene Arten von Installationsmedien zu produzieren: eine, die für alle Benutzer funktioniert, und eine, die für die meisten Laptops kaputt ist … Dann veröffentlichen wir die kaputte Version auf der Titelseite, und verstecken sehr sorgfältig die Version, die funktioniert. Das schadet den Anwendern auf absurde Weise, ohne den Zustand der Freien Software in irgendeiner Weise zu verbessern, während Ubuntu die Firmware zurück in die Images packt und mit Recht behaupten kann, einfacher installierbar zu sein.

    Emanuele Rocca | https://lists.debian.org/debian-devel/2021/01/msg00177.html

    Dieser Meinung schlossen sich nicht alle Entwickler an. Von der Seite der Traditionalisten wurde ins Feld geführt, eine Änderung des derzeitigen Status quo kompromittiere die Ideale Debians. Man solle auf dieser Ebene nicht mit Ubuntu konkurrieren. Ein stichhaltiges Argument gegen eine offizielle Unterstützung von Non-Free-Firmware ist, dass Debian bei Problemen nichts tun kann, als darauf zu warten, dass der Hersteller das Problem behebt, was erfahrungsgemäß lange dauern kann.

    Erste Schritte

    Ob aus dieser noch anhaltenden Diskussion eine Änderung der Richtlinien oder auch nur die Erwähnung von Abbildern mit Firmware auf der offiziellen Download-Seite folgt, bleibt abzuwarten. Debian-Entwickler Thomas Lange hat für seinen Dienst FAI bereits Konsequenzen gezogen und erlaubt in FAI.me das Erstellen von Images mit Firmware. Wie denkt ihr, sollte Debian das Problem, falls ihr es als solches seht, lösen?

    Virtual Richard M. Stallman

    Bei siduction sind wir das Problem bereits vor Jahren angegangen und integrieren entsprechende Firmware auf unseren Abbildern. Die Anwender erfahren darüber in den Release Notes und haben die Möglichkeit, über ein Script im Live-Betrieb oder nach der Installation sämtliche Anteile aus den Zweigen contrib und non-free auf einmal zu entfernen. Grundlage des Scripts ist das Paket vrms (Virtual Richard M. Stallman), das sämtliche Pakete einer Installation aus diesen Zweigen auflistet.

  • Debian 11 »Bullseye« soll Plasma 5.20 erhalten

    Debian 11 »Bullseye« soll Plasma 5.20 erhalten

    Debian 11 Bullseye Plasma 5.20

    Wenn es nach Dr. Norbert Preining vom Team debian-qt-kde geht, dann soll die Mitte nächsten Jahres erwartete Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« mit KDEs Desktop Plasma 5.20.4 oder 5.20.5 ausgeliefert werden. Das wäre für Debian Stable eine recht aktuelle Version des beliebten KDE-Desktops.

    Plasma 5.19.5 offiziell in Debian Testing

    Zu verdanken ist dies einem OBS Repository von Norbert, wo er aktuelle Plasma-Pakete über den Build-Service OBS von openSUSE zur Verfügung stellt. In seinem neuesten Blog-Eintrag berichtet er, dass aus diesem Repository auf dem Umweg über Debian Experimental bereits Plasma 5.19.5 in Debian Testing angekommen ist. Es gab zwar einige Probleme beim Update von Plasma 5.17, weil nicht alle Pakete in einem Schwung aktualisiert wurden, dieses Problem soll für 5.20 möglichst vermieden werden.

    Plasma 5.20.4 im OBS-Repo

    Aus dem OBS-Repo sind derzeit das aktuelle Plasma 5.20.4 sowie Frameworks 5.76 und KDE Apps 20.08.3 installierbar. Wer das Repository bereits in seiner Quellenliste führt, kann die Zeile zu other-dep entfernen, sie wird nicht mehr benötigt und führt ansonsten zu einer Fehlermeldung beim Upgrade. Wer auf das Preining-Repo aktualisieren möchte, findet die entsprechenden Zeilen für Unstable oder Testing im Blog.

    Beim heutigen Update auf Plasma 5.20.4 muss nach Beendigung der Installation ein sudo apt -f install hinterhergeschickt werden, um ein Problem mit zwei Paketen bei der Installation zu beheben. In der nächsten Zeit steht der Upload von Plasma 5.20.4 nach Debian Experimental an, um nach einigen Tests nach Unstable geladen um dann nach 14 Tagen automatisch in Testing zu landen.

    Debian Stable wieder mit aktuellem Plasma

    Norbert würde gerne das am 5. Januar 20201 erwartete Plasma 5.20.5 anstatt 5.20.4 in Debian 11 sehen, allerdings wird die Zeit dafür knapp, da bereits am 12. Januar der Freeze zu »Bullseye« beginnt. Egal ob 20.4 oder 20.5: vielen Dank für Deine Arbeit, Norbert!

  • Die unendliche Geschichte: Debian und Systemd

    Die unendliche Geschichte: Debian und Systemd

    Debian Systemd
    Bild: Debian | Quelle Mohd Sohail | Lizenz: CC BY-SA-2.0

    Es vergeht kein Jahr, in dem es bei Debian nicht mindestens eine Diskussion über Systemd gibt, das bei der Distribution seit 2014 das Standard-Init-System ist. Die Entscheidung für Systemd traf damals nach langen und hitzigen Diskussionen Debians Technisches Komitee (CTTE).

    Seitdem gab es viele Diskussionen über die Unterstützung alternativer Init-Systeme, die letztes Jahr in einer Grundsatzentscheidung (General Resolution, GR) gipfelten. Gewonnen hat die Abstimmung damals Option 2 „B: Systemd but we support exploring alternatives“ des damaligen Debian-Projektleiters Sam Hartman:

    Das Debian-Projekt erkennt an, dass Systemd Service-Einheiten die bevorzugte Konfiguration sind, um zu beschreiben, wie man einen Daemon/Dienst startet. Dennoch bleibt Debian eine Umgebung, in der Entwickler und Benutzer alternative Init-Systeme und Alternativen zu Systemd erforschen und entwickeln können. Diejenigen, die daran interessiert sind, solche Alternativen zu erforschen, müssen die notwendigen Entwicklungs- und Paketierungs-Ressourcen zur Verfügung stellen, um diese Arbeit zu erledigen.

    General Resolution missachtet?

    Das scheinen nicht alle Entwickler so zu sehen, denn nun kommt ein Fall vor das CTTE, bei dem der Maintainer des Pakets NetworkManager nach Meinung anderer Entwickler diese Grundsatzentscheidung missachtet und damit den Zugang zu anderen Init-Systemen erschwert oder gar verhindert.

    Init-Script entfernt

    Es begann mit einem Bugreport aus dem Sommer, der moniert, dass Michael Biebl, der maßgeblich die Integration von Systemd in Debian vorangetrieben hat und immer noch betreut, ein Init-Script aus dem von ihm betreuten Paket NetworkManager entfernt hatte, dass die Nutzung alternativer Init-Systeme ermöglichte. Da NetworkManager ein essenzielles Paket für viele Anwender ist, versucht der Bugreport, die Entfernung rückgängig zu machen.

    network-manager (1.25.91-1) unstable; urgency=medium
    
      * New upstream version 1.25.91 (1.26 rc2)
      * Remove SysV init script
    
     -- Michael Biebl <[…]>  Thu, 02 Jul 2020 01:17:08 +0200

    Das Technische Komitee entscheidet

    Da Biebl aber über Monate nicht im Sinne der Befürworter des Init-Scripts reagierte, versuchte es ein Entwickler über das in dem Fall ungeeignete Mittel eines NonMaintainerUpload (NMU), die Änderung rückgängig zu machen. Dem widersprach Biebl. In letzter Konsequenz wendet sich Entwickler Matthew Vernon jetzt an das CTTE, Debians höchste technische Instanz, um den Fall klären zu lassen. Die Frage im entsprechenden Bugreport an das Komitee lautet: »Sollten Maintainer in der Lage sein, Änderungen der Init-Kompatibilität zu blockieren?«

    Vernon möchte damit nicht nur das Init-Script in NetworkManager zurück an seinen Platz, sondern generell eine Entscheidung, die verhindert, dass Maintainer Debians Init-Freiheit behindern, es sei denn, der Grund ist ein kaputtes Paket. Vernon wünscht sich eine Entscheidung, die sich bereits auf Debian 11 »Bullseye« auswirkt.

  • Artwork für GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« ausgewählt

    Artwork für GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« ausgewählt

    Bis zum 10. November konnte über 18 Vorschläge für das Artwork für die Mitte 2021 erwartete Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« abgestimmt werden. Nun ist die Entscheidung gefallen und gewonnen hat der Vorschlag Homeworld von Juliette Taka, die damit bereits zum dritten Mal einen Wettbewerb um das Artwork einer Debian-Veröffentlichung gewinnt.

    Kreative Phase

    Dem vorausgegangen war die kreative Phase, die von August bis zum 15. Oktober lief und die 18 akzeptierten Vorschläge hervorbrachte, über die nun abgestimmt wurde. An der Entscheidung nahmen 5.613 Interessierte teil.

    Von Bauhaus inspiriert

    Homeworld ist ein Thema, das von der Bauhaus-Bewegung inspiriert ist, einem Kunststil, der im 19. 20. Jahrhundert in Deutschland entstand und sich durch seine einzigartige Herangehensweise an Architektur und Design auszeichnet. Taka sagte dazu: »Da Architektur und Design das Herzstück bei der Erstellung von Software sind, wollte ich eine Brücke zwischen diesem Kunststil und Debian schaffen.«

    Bereits zwei Mal erfolgreich

    Die diesmalige Siegerin zeichnet auch für das Thema Lines verantwortlich, das für Debian 8 »Jessie« verwendet wurde sowie für das Thema softWaves für Debian 9 »Stretch«. Debian dankt allen Künstlern, die teilgenommen und ihre Arbeiten in Form von Hintergrundbildern und dem restlichen Artwork für Debian 11 eingereicht haben.

    Winter is coming

    Neben dem optischen Auftritt von Debian 11 steht auch der Termin für den Beginn des Freeze fest, der die Veröffentlichung einer neuen Ausgabe von Debian durch das abgestufte Stilllegen des Testing-Repositories einleitet. Die erste Stufe beginnt am 12. Januar 2021.

    Mit einer Veröffentlichung wird im Frühsommer gerechnet, allerdings lässt sich das bei Debian nicht genau vorhersagen. Anders als Canonical, das sich bei Ubuntu auf den Tag festlegt oder Fedora mit seinem zweiwöchigen Veröffentlichungsfenster wird Debian nach der Devise »Es wird veröffentlicht, wenn es fertig ist« herausgegeben.