Kategorie: Debian

  • Debian, DebConf und ein Geburtstag

    Debian, DebConf und ein Geburtstag

    Debian wird 28

    Debian ist dieser Tage in aller Munde. Neben der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye«, DebianEdu 11 »Skolelinux« und dem inoffiziellen Release von Debian GNU/Hurd 2021 kann das Projekt dieser Tage seinen 28. Geburtstag feiern. Debian wurde am 16. August 1993 von Ian Murdock als »Debian Linux Release« angekündigt. Es ist nach Slackware die zweitälteste und vermutlich einflussreichste Distribution und ist über seine 28 Jahre immer unabhängig geblieben. Der Name setzt sich aus Debbie und Ian, den Vornamen von Murdock und seiner Freundin zusammen.

    Programm für DebConf 21 online

    Seit dem 15. August läuft DebCamp 21, die Vorbereitungswoche für Debconf, die alljährliche Entwicklerkonferenz des Projekts, die in diesem Jahr zum zweiten Mal online und zwei Tage kürzer als üblich vom 24. – 28. August abgehalten wird. Das Programm besteht aus zwei Strängen, die gestreamt werden und später im Archiv zur Verfügung stehen werden. Wie üblich sind die Themen breit gestreut.

    Die nächsten Jahre

    Die Austragungsorte der kommenden Konferenzen stehen bereits fest, sofern die Pandemie reale Treffen wieder zulässt. Dann soll DebConf 2022 im Kosovo und 2023 in Kochi im indischen Bundesstaat Kerala abgehalten werden. Im Jahr 2024 soll dann Haifa in Israel zum Zug kommen, wo die Konferenz für 2020 geplant war, wegen der Pandemie aber ausfallen musste.

  • DebianEdu 11 »Skolelinux« als Bildungslösung freigegeben

    DebianEdu 11 »Skolelinux« als Bildungslösung freigegeben

    Kurz nach der Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« wurde auch die darauf basierende Bildungsedition »DebianEdu 11« freigegeben, die auch als Skolelinux bekannt ist. Diese Edition stellt eine gebrauchsfertige Umgebung für ein komplett konfiguriertes Schulnetzwerk bereit.

    Kompletter Schulserver

    Unmittelbar nach der Installation steht ein Schulserver zur Verfügung, auf dem alle für ein Schulnetzwerk notwendigen Dienste laufen. Es müssen nur noch Benutzer und Maschinen hinzugefügt werden, was mit der komfortablen Weboberfläche von GOsa² erledigt wird. Eine Umgebung für das Booten über das Netzwerk steht ebenfalls zur Verfügung; damit können nach der anfänglichen Installation des Hauptservers von CD / DVD / BD oder USB-Stick alle anderen Rechner über das Netz installiert werden.

    Der DebianEdu-Schulserver bietet Authentifizierung mittels LDAP-Verzeichnis und Kerberos, zentralisierte Benutzerverzeichnisse, DHCP-Server, Web-Proxy und viele weitere Dienste. Die Arbeitsumgebung enthält mehr als 70 unterrichtsbezogene Software-Pakete, weitere stehen im Debian-Archiv zur Verfügung. Schulen können zwischen Xfce, GNOME, LXDE, MATE, KDE Plasma, Cinnamon und LXQt als grafischer Arbeitsumgebung wählen.

    Neu bei Debian Edu 11 sind unter anderem:

    • ein überarbeitetes Linux Terminal Server Project (LTSP) zur Unterstützung von Diskless Workstations.
    • Thin Clients wurden aus LTSP herausgelöst und laufen jetzt unter Verwendung von X2Go-Technologie.
    • Booten über das Netzwerk wird unter Verwendung von iPXE anstelle von PXELINUX bereitgestellt, um mit neuen LTSP konform zu sein.
    • Samba ist jetzt als Standalone-Server mit Unterstützung für SMB2/SMB3 konfiguriert.
    • »Minimal«-Profil im Installer für den Einsatz als dediziertes Gateway ausgewiesen.
    • Neues Werkzeug zum Einrichten von freeRADIUS mit Unterstützung für die beiden Methoden EAP-TTLS/PAP und PEAP-MSCHAPV2.
    • DuckDuckGo wird als Standardsuchanbieter sowohl für Firefox ESR als auch für Chromium verwendet.

    DebianEdu 11 »Bullseye« steht ab sofort als Netzwerk-Installations-Image sowie als BD-Image mit über 5 GByte Umfang für 32-Bit und 64-Bit-Systeme auf der offiziellen Website zum Download bereit.

  • Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« freigegeben

    Debian GNU/Linux 11 »Bullseye« freigegeben

    Debian ist ein freies Betriebssystem auf der Basis des Linux Kernels, ausgestattet unter anderem mit den Werkzeugen des GNU-Projekts. Es wurde im August 1993 von dem inzwischen verstorbenen Ian Murdock ins Leben gerufen und wird seitdem aktiv weiterentwickelt. Es ist zudem die letzte große Distribution, die keinem Unternehmen nahesteht und völlig unabhängig entwickelt wird.

    16. offizielle Ausgabe

    Nach den Vorabversionen RC1 vom 23. April und RC2 vom 14. Juni 2021 hat das Debian-Release-Team heute mit GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« die nächste Version des universellen Betriebssystems freigegeben. Es handelt sich dabei um die 16. offizielle Ausgabe der Distribution, die im Schnitt alle zwei Jahre erscheint. Die Universalität von Debian unterstreichen die rund 1.000 offiziellen Entwickler mit der Unterstützung von diesmal neun Architekturen:

    • 32-bit PC (i386) und 64-bit PC (amd64)
    • 64-bit ARM ( arm64 )
    • ARM EABI ( armel )
    • ARMv7 (EABI hard-float ABI, armhf )
    • little-endian MIPS ( mipsel )
    • 64-bit little-endian MIPS ( mips64el )
    • 64-bit little-endian PowerPC ( ppc64el )
    • IBM System z (s390x)

    Die Unterstützung für Mips-32-Bit CPUs wird mit Debian 11 fallen gelassen.

    Homeworld Theme

    Das Erste, was dem Anwender bei Debian 11 auffallen wird, ist das neue Theme Homeworld von Juliette Taka, die damit bereits zum dritten Mal einen Wettbewerb um das Artwork einer Debian-Veröffentlichung gewinnt. Homeworld ist ein Thema, das von der Bauhaus-Bewegung inspiriert ist, einem Kunststil, der im 20. Jahrhundert in Deutschland entstand und sich durch seine einzigartige Herangehensweise an Architektur und Design auszeichnet. Taka sagte dazu: »Da Architektur und Design das Herzstück bei der Erstellung von Software sind, wollte ich eine Brücke zwischen diesem Kunststil und Debian schaffen.«

    Mehr als 11.000 neue Pakete

    Debian 11 wird mit dem aktuellen LTS-Kernel 5.10 ausgeliefert. Die Veröffentlichung enthält wieder viel mehr Software als der Vorgänger »Buster«; die Distribution enthält über 11.290 neue Pakete, was zu einer Gesamtzahl von 59.551 Paketen führt. Der größte Teil der Software in der Distribution wurde aktualisiert: über 42.820 Software-Pakete (das sind 72 % aller Pakete in »Buster«). Außerdem wurde eine beträchtliche Anzahl von Paketen (9.519, 16 % der Pakete in »Buster«) aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt. Das Release besteht aus 1.152.960.944 Zeilen Code und es haben insgesamt 6.208 Menschen dazu beigetragen.

    GNOME 3.38.5 und Plasma 5.20

    Bei den Desktop-Umgebungen wird Debian 11 unter anderem mit GNOME 3.38.5 ausgeliefert. Für GNOME 40 war es den eher konservativen Debian-Entwicklern noch zu früh. Das werden viele Anwender begrüßen, die sich mit dem neuen Bedienschema noch nicht anfreunden können. Dafür ist aber KDE Plasma mit 5.20 auf relativ aktuellem Niveau. LXDE 11, LXQt 0.16, MATE 1.24 und Xfce 4.16 sind die weiteren angebotenen Desktops. Bei den Office-Paketen wurde LibreOffice auf 7.0 aktualisiert, während Calligra in Version 3.2 ausgeliefert wird. Weitere aktualisierte Pakete sind GCC 10.2, LLVM/Clang 9.0.1 und 11.0.1, Apache 2.4.46, Nginx 1.18, MariaDB 10.5, PHP 7.4, Perl 5.32, OpenSSH 8.4p1, OpenJDK 11, Python 3.9.1, Samba 4.13, Vim 8.2, Gimp 2.10.22 und Inkscape 1.0.2.

    Drucken ohne Treiber

    Das treiberlose Drucken und Scannen wird für Bullseye weiter forciert durch das neue Paket ipp-usb, dass das Hersteller-neutrale IPP-over-USB-Protokoll verwendet, das von vielen modernen Druckern unterstützt wird. Dadurch kann ein USB-Gerät wie ein Netzwerkgerät behandelt werden, wodurch das treiberlose Drucken auf USB-angeschlossene Drucker ausgeweitet wird. Praktische Anleitung bietet das Debian-Wiki.

    Erhöhte Passwortsicherheit

    Die Passwortsicherheit soll mit Debian 11 besseren Schutz gegen wörterbuchbasierte Angriffe zum Erraten von Passwörtern bieten. Der bisher als Standard-Verschlüsselungsalgorithmus genutzte SHA512_Crypt wird nun durch ein wesentlich moderneres und sichereres Verfahren namens yescrypt ersetzt, das auch bei Fedora 35 zum Einsatz kommen soll. Und dieses ist explizit inkompatibel zu allem Vorangegangenen, weshalb Debian empfiehlt, lokale Passwörter über den Befehl passwd neu zu setzen.

    Natives exFAT

    Bei den Dateisystemen erhält exFAT erstmals native Unterstützung durch den Kernel, was sich in einem einfacheren Mounten ohne FUSE ausdrückt. Das neue Paket exfatprogs erlaubt zudem das Anlegen von exFAT-Partitionen. In Bullseye verwendet systemd standardmäßig control groups v2, das eine einheitliche Hierarchie zur Ressourcenkontrolle bereitstellt. Es sind Kernel-Parameter verfügbar, um notfalls die alte cgroups-Variante wieder zu aktivieren. Und wo wir schon bei Systemd sind: Es aktiviert in Bullseye standardmäßig die Funktion für ein dauerhaftes Journal und speichert seine Log-Dateien in /var/log/journal/. Der neue Befehl open ist jetzt als komfortable Alternative zum bisherigen Standard xdg-open verfügbar und über das update-alternatives-System konfigurierbar.

    Unfreie Firmware besser unterstützt

    Wie der Umstieg von Debian 10 auf 11 verläuft, hatte ich bereits vor zwei Wochen beschrieben. Wer neu installiert, kommt im Installer in den Genuss einer Neuerung, die die Installation auf moderner Hardware erleichtern soll. Neben der verbesserten Dokumentation über unfreie Firmware kann der Installer von Debian 11 bei den inoffiziellen Installer-Abbildern die dort ausgelieferte Firmware automatisch installieren. Dabei wird über eine Zuordnung der Hardware-ID zu Firmware-Dateien detektiert, ob vorgefundene Hardware Firmware erfordert. Bullseye ist die letzte Debian-Version, die apt-key enthält. Die Schlüsselverwaltung sollte stattdessen über Dateien erfolgen, die in /etc/apt/trusted.gpg.d abgelegt werden.

    Entwicklung zu Debian 12 startet heute

    Abbilder für frische Installationen liegen wie gewohnt als Live-Medium zum Testen und als Installer auf Debians Download-Server. Docker-Images von Bullseye sind auf dem Docker-Hub zu finden. Während Bullseye seine Reise gerade erst antritt, stehen bereits die Namen seiner zwei Nachfolger fest. Debian 12 wird »Bookworm« heißen und vermutlich 2023 erscheinen, während Debian 13 für 2025 zu erwarten ist und auf den Beinamen »Trixie« hört. Die Release Notes gehen detailliert auf die Änderungen ein.

    Debian LTS für Debian 10

    Mit der Veröffentlichung von Debian 11 beginnt im Testing-Zweig auch gleichzeitig die Entwicklung von Debian 12 »Bookworm«. Das bedeutet übrigens nicht, dass Debian 10 »Buster« nicht mehr unterstützt wird. Debian unterstützt die vorherige Version für mindestens zwölf Monate nach einer neuen Veröffentlichung, bevor sie an die LTS- und eLTS-Teams zur weiteren Pflege übergeben wird.

  • Mobian setzt auf Debian 12 »Bookworm«

    Mobian setzt auf Debian 12 »Bookworm«

    Mobian Roadmap

    Mobian ist eine mobile Linux-Distribution, die auf Debian basiert und ursprünglich für PinePhone, PineTab und das Librem 5 entwickelt wurde. Mittlerweile läuft Mobian auch auf einigen weiteren Smartphones wie OnePlus 6, OnePlus 6T und Pocophone F1, die alle über einen Qualcomm Snapdragon 845 SoC verfügen.

    Mobian verfolgt bereits seit rund 18 Monaten den Testing-Zweig von Debian, der am kommenden Wochenende in die Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« als der nächsten stabilen Version der Distribution mündet. Jetzt haben die Entwickler von Mobian ihre Roadmap für die nächsten zwei Jahre bekannt gegeben.

    Debian 11 zu alt für Entwicklung im Mobilbereich

    Obwohl Debian 11 die erste Ausgabe der Distribution ist, die einen modernen Software-Stack für mobile Geräte mitbringt, sind die dort ausgelieferten Pakete zu alt, um beim schnellen Tempo der Entwicklung von Mobian nützlich sein zu können. Es fehlen etwa wichtige Funktionen wie z.B. eine verbesserte Modem-Handhabung während Suspend/Resume-Zyklen oder aktuelle Pakete wie GTK4 und libadwaita, das mit GNOME 41 ausgeliefert wird.

    Weiterhin Testing

    Die Mobian-Entwicklung wird deshalb auch nach der Veröffentlichung von Debian 11 auf den dann neu eröffneten Testing-Zweig für die Entwicklung von Debian 12 »Bookworm« setzen. Anwender, die bei Debian 11 bleiben möchten, erhalten weiterhin Sicherheits-Updates und Bugfixes für das Kernsystem, die mit den Minor-Updates zu Debian 11 über dessen Laufzeit hinweg ausgeliefert werden.

    Quellenliste ändern

    Was sie nicht erhalten sind Sicherheits-Updates für Pakete, die von Mobian betreut werden, sowie neue Funktionen und Verbesserungen bei der Bedienbarkeit. Anwender, die nah an der Entwicklung von Mobian bleiben wollen, müssen nach der Veröffentlichung von »Bullseye« am kommenden Wochenende ihre Quellenliste von »Bullseye« auf »Bookworm« ändern. Dabei muss in /etc/apt/sources.list und /etc/apt/sources.list.d/mobian.list der Bezeichner bullseye gegen bookworm ausgetauscht werden. Doch zunächst sollten die Anwender den Ansturm neuer Pakete in Testing nach der Veröffentlichung von »Bullseye« für eine Weile abwarten.

  • Nitrux 1.5.1 setzt auf universelle Paketformate

    Nitrux 1.5.1

    Ich habe immer einige Distributionen im Fokus, deren Entwicklung ich mit Interesse verfolge. Das sind meist Distributionen, die Dinge anders angehen als herkömmliche Distributionen. Nitrux ist eine davon und hat gerade Version 1.5.1 veröffentlicht.

    Bewährte Bausteine

    Nitrux setzt auf die Bausteine Debian, Qt, KDE Plasma und den Calamares-Installer. In der aktuellen Version 1.5.1 sind dies Plasma 5.22.4, KDE Frameworks 5.84.0, KDE Gear 21.04.3 und Calamares 3.2.40. Der Kernel steht bei 5.13.7, aber auch der LTS-Kernel 5.4.137 und die Linux Libre Kernel 5.10.55 LTS und 5.12.19 sind verfügbar. Anstatt Systemd kommt seit Nitrux 1.3.2 OpenRC zum Zug.

    NX Desktop-Aufsatz

    Wer Nitrux als Live-Medium startet und nur weiß, dass Plasma als Desktop verwendet wird, wird zunächst stutzen, denn dem Plasma Desktop wird mit NX Desktop ein Satz von Anpassungen übergestülpt, um den Arbeitsablauf zu optimieren. Der Paketbestand setzt sich aus Anwendungen von KDE und aus Apps aus dem KDE nahestehenden und bei Nitrux angesiedelten Maui-Projekt zusammen, das gerade seiner ersten stabilen Veröffentlichung entgegensieht.

    Maui-Apps

    Grundlage ist hier MauiKit 2, eine Sammlung von Frameworks, mit denen sich konvergente Anwendungen schnell erstellen lassen. Es besteht aus einer Kernkomponente mit einer Reihe von konvergenten UI-Steuerelementen, die auf QQC2 und Kirigami aufbauen, sowie einer Gruppe von funktionsreicheren Steuerelementen wie dem FileBrowser, einem ImageViewer und einem TextEditor.

    Zusätzlich unterstützt Nitrux 1.5.1 von Hause aus Flatpak und AppImage, wobei einige der installierten Pakete auf letzterem Format beruhen. Die Abbilder für Nitrux 1.5.1 liegen als Vollversion mit 3.8 GByte oder als Minimal-Version mit 1,4 GByte auf OSDN. Wer Nitrux virtualisiert testen möchte, findet jeweils eine Virtual Appliance für VirtualBox an gleicher Stelle.

  • Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Debian 11 verbessert Dokumentation für unfreie Firmware

    Zum Jahresbeginn berichtete ich über eine Diskussion bei Debian um Abbilder mit unfreier Firmware. Angefangen hatte es mit einem Thread auf der Debian-Entwicklerliste, in der ein Neueinsteiger Probleme mit der Installation auf seinem Notebook hatte, da die unfreie Firmware für den WLAN-Chip auf dem Standard-Abbild von Debian fehlte.

    Versteckte Abbilder

    Das ist ein seit Jahren bekanntes Problem und eine Falle besonders für Neueinsteiger, die vermutlich auch viele Gescheiterte frustriert dazu veranlasst, sich eine andere Distribution zu suchen. Das liegt daran, dass Debian zwar inoffizielle Abbilder bereitstellt, die Non-Free-Firmware und -Treiber für WLAN und Grafikkarten für aktuelle Hardware mitbringen, diese Abbilder dann aber eher versteckt. Einzig auf der Seite des Debian-Installers gibt es einen Warnhinweis, der auf das Problem aufmerksam macht. Da dies aber nicht die Seite ist, auf die man geführt wird, wenn man Debian oder Debian Download in die Suche im Browser eingibt, ist das wenig zielführend

    Dokumentation erweitert

    Mit dem gerade veröffentlichten 3. Release-Kandidaten des Debian-Installers für das in zwei Wochen erscheinende Debian 11 »Bullseye« wird nun zumindest die Dokumentation über unfreie Firmware ergänzt. Es wird unter anderem erläutert, dass der Debian-Installer zur Laufzeit in der Lage ist, unfreie Firmware-Dateien oder -Pakete von externen Quellen wie einem USB-Stick nachzuladen.

    Kleine Schritte

    Dazu muss der Anwender aber wissen, welche Firmware er im jeweiligen Fall braucht. Das überfordert aber Neueinsteiger, egal ob sie ganz neu bei Linux sind oder von einer Distribution kommen, die unfreie Software leichter zugänglich macht als Debian. Kein Wort jedoch über die inoffiziellen Abbilder, die aktuell benötigte Firmware bereits mitbringen und die Installation auf aktueller Hardware enorm erleichtern.Somit konnten sich die Entwickler im Ergebnis der Diskussion lediglich einen halben Schritt hin zu mehr Nutzerfreundlichkeit abringen, ohne die Grundpfeiler der Distribution zu erschüttern.

  • Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

    Debian 10 auf 11: Wie läuft das Upgrade?

    Screenshot: ft

    Am 14. August wird Debian 11 »Bullseye« veröffentlicht. Dieser Artikel erläutert kurz, was zu tun ist, um das Upgrade durchzuführen.

    Zunächst gilt es sicherzustellen, dass die Installation von Debian 10 »Buster« auf dem aktuellen Stand ist:

    sudo apt update && sudo apt upgrade -y

    Dann wird die Quellenliste auf das neue Release vorbereitet.

    sudo nano /etc/apt/sources.list

    Schauen wir zunächst darauf, wie es vor der Änderung ausschaut:

    Nun setzen wir vor alle Zeilen die grün/rot sind, das Kommentarzeichen #. Damit werden diese Zeilen von apt update ignoriert. Am unteren Ende der Datei fügen wir nun die Zeilen für Debian 11 ein:

    deb http://deb.debian.org/debian/ bullseye main
    deb-src http://deb.debian.org/debian/ bullseye-updates main
    deb http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb-src http://security.debian.org/debian-security bullseye-security main
    deb http://ftp.debian.org/debian bullseye-backports main 

    Anstatt debian.org wie im Beispiel sollte einer der zahlreichen Spiegelserver in der Nähe des Rechnerstandorts verwendet werden. Bei Bedarf wird an die ersten beiden und an die letzte Zeile noch der Zusatz contrib non-free angehängt, um auch Pakete außerhalb von main installieren zu können, dann wird die Datei gespeichert. Wenn keine Fehler passiert sind, sollte ein sudo apt update nun ein ähnliches Bild ergeben:

    Wenn dem so ist, folgt ein sudo apt full-upgrade. Das wird nun je nach Netzanbindung und Server einige Zeit dauern, auf jeden Fall aber einige Minuten. Die Menge an Paketen im Upgrade variiert je nach Desktop-Umgebung.

    Wenn das Upgrade durch ist, steht ein Neustart an, der bereits Debian 11 auf dem Wallpaper anzeigt. Wer dennoch sichergehen möchte, dass alles gut ging, gibt folgenden Befehl ein:

    cat /etc/os-release 

    Im Erfolgsfall sieht die Ausgabe so aus:

    Screenshot: ft

    Damit ist Debian 11 »Bullseye« installiert. Wird das Upgrade in den verbleibenden zwei Wochen bis zum Release vorgenommen, so muss am Release-Tag außer einem eventuellen apt upgrade nichts mehr unternommen werden. Spätestens nach dem offiziellen Release können dann die für das Upgrade auskommentierten Zeilen aus der Quellenliste entfernt werden. Obwohl Debian 11 bereits seit Monaten den von Debian gewohnten stabilen Eindruck macht, ergibt es Sinn, in produktiven Umgebungen mit dem Upgrade zu warten, bis ein oder zwei Point-Releases herausgegeben wurden.

  • siduction 2021.2.0 mit neuem Handbuch und Plasma 5.22.4

    siduction 2021.2.0 mit neuem Handbuch und Plasma 5.22.4

    siduction, eine Rolling-Release-Distribution auf der Basis von Debian Sid wird in diesen Tagen 10 Jahre alt. Aus diesem Anlass veröffentlichen die Entwickler das dritte Release in diesem Jahr.

    Farewell als Abschied für einen Freund

    Die Desktops, die siduction 2021.2.0 »Farewell« ausliefert sind KDE Plasma 5.20.5 und Plasma Future 5.22.4, LXQt 0.16.0-1, Cinnamon 4.8.6.2, Xfce 4.16, Lxde 11, sowie die Abbilder Xorg und noX, wobei Xorg mit Fluxbox startet während noX gar kein X hat. GNOME und MATE haben es wieder nicht geschafft, da es keinen Betreuer innerhalb von siduction dafür gibt. Bei Interesse könnt ihr euch gerne melden. Natürlich sind beide Desktops weiterhin aus dem Repository installierbar.

    Aktueller Kernel 5.13.6

    Die veröffentlichten Images von siduction 2021.2.0 sind ein Schnappschuss von Debian Unstable, auch als Sid bekannt, vom 28.07.2021. Sie sind mit einigen nützlichen Paketen und Skripten, einem auf Calamares basierenden Installer und einer angepassten Version des Linux-Kernels 5.13.6 angereichert. Systemd steht bei v247.3-6.

    iNet Wireless Daemon im Einsatz

    Die Änderungen seit dem letzten Release bei Paketen und Desktops sind überschaubar, da sich Debian während der gesamten Entwicklungszeit im Freeze für Debian 11 befand. Für Fans aktueller Plasma-Editionen ist als kleines Geburtstagsgeschenk Plasma Future 5.22.4. Das Abbild basiert auf den Paketen von Norbert Preining und dem Debian-KDE-Qt-Team. die auch für Plasma 5.20.5 im kommenden Debian 11 verantwortlich sind. Dieses Image verwendet für den WLAN-Zugang Intels iNet Wireless Daemon (iwd) und hat doas als Alternative zu sudo vorinstalliert. Iwd ist auch in den Abbildern für Xorg und noX vorkonfiguriert. Weitere Tests stehen für die übrigen Desktops an, um WPA-Supplicant mit einer der nächsten Veröffentlichungen in Rente schicken zu können.

    Handbuch neu aufgelegt

    Der eigentliche Höhepunkt ist laut den Release Notes aber das siduction-Handbuch, das 2006 bei sidux, einem Vorgänger von siduction begonnen und über die Jahre vernachlässigt wurde. Jetzt ist das über 300 Seiten starke Handbuch technisch und inhaltlich auf dem neuesten Stand und in das Abbild eingebunden. Es kann zudem als PDF oder in HTML heruntergeladen oder auf der Webseite gelesen werden. Für das nächste Release ist die Veröffentlichung des Handbuchs in Englisch geplant.

    Die Abbilder von siduction 2021.2.0 »Farewell« sind im Downloadbereich des Projekts in 64-Bit verfügbar. Der Codename »Farewell« bezieht sich übrigens nicht auf eine Einstellung der Distribution, sondern ist ein Gedenken an ein verstorbenes Mitglied des Core-Teams.

  • GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    Bereits seit einigen Monaten gab es mit dem 31. Juli ein voraussichtliches Datum für die Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye«. Nachdem am vergangenen Wochenende mit dem »Full Freeze« die letzte Stufe der Entwicklung zu Debian 11 eingeleitet worden war, haben die Entwickler nun das Datum für die Veröffentlichung auf den 14. August festgelegt. Wie es bei Debian Tradition ist, stammt der Codename wieder aus dem Hollywood-Streifen Toy Story. Bullseye ist in Toy Story 2 das Pferd von Sheriff Woody.

    Neun Architekturen

    Damit erscheint Debian 11 als 15. offizielles Release der Distribution rund 25 Monate nach Debian 10 »Buster« und bleibt damit im üblichen Rahmen von zwei Jahren. Am längsten hatte 2005 die Veröffentlichung von Debian Sarge gedauert, die 2,8 Jahre brauchte. Das neue stabile Release von Debian wird in neun Architekturen mit dem aktuellen LTS-Kernel 5.10 ausgeliefert. Die Veröffentlichung enthält über 13.370 neue Pakete, was zu einer Gesamtanzahl von 57.703 Paketen führt. Über 35.530 Software-Pakete der Distribution wurde aktualisiert. Außerdem wurden 7.278 Pakete aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt.

    GNOME weiterhin Standard

    Bei den Desktop-Umgebungen wird Debian 11 unter anderem mit GNOME 3.38, KDE Plasma 5.20, LXDE 11, LXQt 0.16, MATE 1.24 und Xfce 4.16 ausgeliefert. Bei den Office-Paketen wurde LibreOffice auf 7.0 aktualisiert, während Calligra in Version 3.2 ausgeliefert wird. Weitere aktualisierte Pakete sind GCC 10.2, LLVM/Clang 9.0.1 und 11.0.1, Apache 2.4.46, Nginx 1.18, MariaDB 10.5, PHP 7.4, Perl 5.32, OpenSSH 8.4p1, OpenJDK 11, Python 3.9.1, Samba 4.13, Vim 8.2, Gimp 2.10.22 und Inkscape 1.0.2.

    Drucken ohne Treiber

    Es gibt zudem einige Neuerungen wie etwa das Drucken ohne Treiber über das Paket ipp-usb. Das ist ein Userspace-Treiber für USB-Geräte (Drucker, Scanner, MFC), der das Protokoll IPP-über-USB unterstützt und bei OpenPrinting entwickelt wurde. Dadurch können diese USB-Geräte als normale Netzwerkdrucker angesehen werden. Bei Systemd ist persistentes Logging per Journald erstmals standardmäßig aktiviert.

    Bei den Debian-Paketen für Firefox und Chromium wird DuckDuckGo als Standard-Suchmaschine voreingestellt sein. Das Linux Terminal Server Project (LSTP) wurde völlig neu geschrieben. Natürlich bringt Debian 11 auch ein neues Theme für die visuelle Gestaltung mit, dass auf den Namen Homeworld hört.

    Wer bereits jetzt einen Blick auf Debian 11 werfen möchte, kann dies mit dem im Juni veröffentlichten Debian Installer Bullseye RC 2 tun. Wer bereits Debian installiert hat, kann mit der Umstellung der Quellenliste auf testing bereits jetzt zu »Bullseye« wechseln.

  • Debian erhält sein eigenes AUR

    Debian erhält sein eigenes AUR

    Was bei Arch Linux das AUR (Arch User Repository), ist bei Debian künftig das DUR (Debian User Repository). Dabei geht es in beiden Fällen um Pakete, die in den offiziellen Repositories der jeweiligen Distribution nicht oder nicht in aktueller Version vorliegen und deshalb von Usern für User in Form von PKGBUILD-Rezepten bereitgestellt werden.

    Der Entwickler Hunter Wittenborn hat das Projekt erst vor wenigen Tagen vorgestellt. Er pendelte immer zwischen Arch Linux und Ubuntu hin und her, fand aber dessen PPAs inakzeptabel, was ihn zu DUR inspirierte. Es handelt sich dabei um kein offizielles Debian-Projekt, auch wenn die Aufmachung der Webseite dies vermuten lassen könnte.

    Das Prinzip von DUR ist das gleiche wie beim AUR von Arch Linux. Die als PKGBUILD vorliegenden Anweisungen werden im Fall von DUR mit dem Tool makedeb zu einem installierbaren DEB-Paket geschnürt. Dabei nimmt Wittenborn das von Arch Linux verwendete makepkg als Grundlage. Noch in der Entwicklung steckt der Paketmanager mpm, der die Installation und Aktualisierung der resultierenden DEBs erleichtern soll. Zudem soll es zum Klonen von Paketen aus dem AUR und den Arch-Linux-Repositorien auf Debian und Debian-basierten Linux-Distributionen dienen. Das dritte Tool heißt makedeb-db und soll die Umsetzung der Abhängigkeiten von Arch-Paketen zu den Debian-Pendants übernehmen.

    Das klingt für Debian Stable und Ubuntu wie eine segensreiche Ergänzung, jedoch gelten hier die gleichen Bedenken, die auch für das AUR gelten. Man kann den dort angebotenen Paketen nicht per se vertrauen. Da ist es hilfreich, wenn man die PKGBUILDs lesen und verstehen und somit die Sicherheit eines Pakets einschätzen kann. Weniger versierte Anwender müssen auf die Votes vertrauen, die ein Paket erhält.

    Derzeit stehen erst 17 Pakete in der Liste, bleibt abzuwarten, ob das Projekt abhebt. Wer sich näher für DUR interessiert, sollte sich die Dokumentation ansehen. Einen Support-Kanal gibt es auf Matrix.