Nitrux ist eine auf Debian aufsetzende und auf den Plasma-Desktop konzentrierte, stets aktuelle Distribution aus Mexiko. Hauptentwickler Uri Herrera ist gleichzeitig auch aktiv bei der Entwicklung Maui-Apps und Maui-Kit, einem freien Framework zur Entwicklung plattformübergreifender und konvergenter Anwendungen.
OpenRC fürs Init
Gerade ist Nitrux 1.8.0 erschienen und bietet neben Linux 5.15.11 das aktuelle KDE Plasma 5.23.4. Im Hintergrund stehen KDE Frameworks 5.89 und KDE Gear 21.12. Nitrux verwendet zusätzlich den Desktop-Aufsatz NX. Als Kernel können alternativ Liquorix, Xanmod oder Linux Libre installiert werden. Das Init-System bei Nitrux ist nicht, wie heute weitgehend üblich, Systemd, sondern OpenRC. Als Panel ist unten Latte Dock integriert, während das Hauptmenü aus der Leiste am oberen Bildschirmrand öffnet. Neu in Nitrux 1.8 ist CSD-Unterstützung für die vorinstallierten Maui-Apps sowie XFS als Dateisystem-Auswahl im Calamares-Installer. Die Plasma Wayland-Session wurde aufgrund zu vieler gemeldeter Fehler vorerst entfernt.
Maui Shell vorgestellt
Als technische Vorschau ist zudem erstmals die Maui Shell integriert, eine konvergente Shell für den Desktop und mobile Geräte wie Linux-Phones oder Tablets. Die Shell besteht aus den beiden Teilen Cask und Zpace, wobei Letzteres der Composer ist, der das Layout erstellt und die Fenster oder Flächen in Cask, den Shell-Container platziert. Maui Shell ist noch in einem frühen Stadium, eine erste stabile Version ist für den Herbst 2022 vorgesehen.
Die Entwickler erhoffen sich Feedback von interessierten Anwendern, um bestehende Fehler auszumerzen und weitere Funktionalität einzubringen. Maui Shell kann bei Nitrux 1.8 als Sitzung ausgewählt werden. Das aktuelle Abbild von Nitrux 1.8.0 kann als Voll- oder Minimal-Version sowie als OVA für VirtualBox von der Downloadseite des Projekts oder als Torrent heruntergeladen werden.
Das Debian-Projekt hat die Veröffentlichung der zweiten Aktualisierung Stable-Veröffentlichung Debian 11 »Bullseye« bekannt gegeben. Die erste Aktualisierung fand am 9. Oktober statt.
Log4j-Problem gepatched
Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 64 Fehler bereinigt und 30 Sicherheitsprobleme behoben. Unter den Sicherheitsupdates ist auch ein Fix für das Log4j-Problem.
Kernel 5.10.83-rt58
Weitere Sicherheitsaktualisierungen betrafen unter anderem Firefox-ESR, WordPress, Apache2, Flatpak, LibreOffice, FFmpeg und Samba. Der Kernel wurde auf Linux 5.10.83-rt58 angehoben. Der Installer wurde neu gebaut, damit er die Sicherheitskorrekturen enthält, die durch diese Zwischenveröffentlichung in Stable eingeflossen sind.
Frische Images
Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen. Bestandsanwender erhalten die Updates wie üblich über das Debian-Paketmanagement. Für Neuinstallationen stehen frische Images als Live-Images und als Installer für die unterstützten Architekturen x86_64 amd64, i386, PowerPC 64-Bit Little Endian (ppc64el), IBM System z (s390x), MIPS 64-Bit Little Endian (mips64el), MIPS 32-Bit Little Endian (mipsel), MIPS, Armel, ARMhf und AArch64 (arm64) bereit.
Was leider immer noch fehlt, ist ein Fix für die vier X.Org-Lücken, die Mitte der Woche bekannt wurden. Lediglich Debian Testing und Unstable sind hier mittlerweile geschützt.
Kaisen Linux ist eine Linux-Distribution, die für SysAdmins und andere IT-Profis entwickelt wurde, um Fehler eines installierten Betriebssystems zu diagnostizieren und zu beheben. Kaisen Linux bietet alle notwendigen Werkzeuge für die Diagnose und Behebung von Fehlern, die Wiederherstellung verlorener Daten, die Behebung von Boot-Problemen, die Formatierung von Festplatten und vieles mehr.
MATE als Standard
Kaisen Linux erschien erstmals auf den Tag genau vor zwei Jahren und ist gerade in Version 2.0 vorgelegt worden. Es handelt sich um ein Rolling Release auf der Basis von Debian Testing. Somit basiert die neue Version auf Debian 12 »Bookworm«. Die Standard-Desktop-Umgebung ist MATE, darüber hinaus werden Abbilder für KDE Plasma und Xfce ausgeliefert. Lxde wird bei Kaisen 2.0 durch LXQt ersetzt. Lxde ist weiterhin installierbar, wird aber mit Kaisen 3.0 in frühestens 18 Monaten aus den Repositories entfernt.
Neue Tools für die Cloud
Bei den Anwendungen und Tools werden unter bei Verwendung von Btrfs die Btrfs Snapshot Tools hinzugefügt. Für Cloud-Arbeiter kommen unter anderem Terraform, Trivy, Kubernetes, k6, k9s hinzu. Des Weiteren wurde das Menü vereinfacht und mit moderneren Icons versehen. Der optische Auftritt des Systemmonitors Conky wurde unter allen Desktops vereinheitlicht.
Boot-Optionen von Kaisen 2.0
USB mit Persistenz
Gemäß seiner Bestimmung als Werkzeug für SysAdmins und andere IT-Profis lässt sich Kaisen mit Persistenz bootfähig auf einen USB-Stick übertragen. Der Vorgang wurde vereinfacht und ein Fehler beim Booten behoben. Ein spezielles System-Rescue-Abbild ist jetzt so konzipiert, dass es im Konsolenmodus startet und Xfce als grafische Benutzeroberfläche bei Bedarf mit einem Befehl gestartet werden kann.
ZSH oder Bash
Wird beim Netinstall-Abbild keine grafische Benutzeroberfläche ausgewählt, wird Bash als Standard für den Benutzer festgelegt, der während der Installation angelegt wird. Wenn eines der Metapakete zur Installation einer GUI oder das Paket kaisen-skeleton installiert wird, wird das Profil automatisch für alle Benutzer kopiert und ZSH als Standard eingestellt.
Apparmor und passende Standardprofile wurden der Distribution hinzugefügt. Die Apparmor-Verwaltungstools und -Profile wurden standardmäßig in die Live-Installationen integriert, beim Netinstall werden sie zur Installation angeboten. Das Paket kaisen-interfaces-common installiert sämtliche Werkzeuge, die in jeder unterstützten Desktop-Umgebung verfügbar sind.
Kaisen 2.0 kann auf Deutsch lokalisiert installiert werden, allerdings sind die Übersetzungen im Boot-Menü im Gegensatz zum Rest des Systems nicht sonderlich gelungen. Die Abbilder für die Desktops MATE, KDE Plasma, Xfce und LXQt sowie das System-Rescue und das Netinstall-Abbild stehen auf der Downloadseite des Projekts bereit.
Vor einigen Tagen erschien auf Phoronix ein Artikel mit dem Titel The Sad State Of Web Browser Support Currently Within Debian. Darin geht es um den traurigen Zustand der für Debian paketierten Browser Chromium, Firefox ESR, und Falkon, die in den ausgelieferten Versionen allesamt Sicherheitslücken aufweisen.
Über Chromium in Debian lohnt es nicht, zu reden. Er steht bei Version 90.0.4430.212-1 und selbst das Debian Wiki rät von der Verwendung ab. Seit Kurzem ist auch Firefox ESR, der Standard-Browser bei Debian, auf die seit dem 2. November nicht mehr unterstützte Version 78.15.0 ESR festgenagelt, die bereits einige ungepatchte Sicherheitslücken enthält.
Das Problem entsteht durch die mit Debian 11 »Bullseye« bei dessen Veröffentlichung am 9. Oktober ausgelieferte Grafikbibliothek Mesa 20.3.5, die bereits vom März 2021 stammt. Der aktuelle Firefox ESR 91.3 verwendet anstatt OpenGL GLX nun EGL, was aber mindestens Mesa 21.x voraussetzt. Das Problem betrifft in gleicher Weise auch Thunderbird.
Debian muss sich bewegen
Diese Situation zeigt die Grenzen auf, denen das stabile und universelle Debian heutzutage mit den immer kürzeren Veröffentlichungszyklen und zunehmenden Sicherheitslücken besonders bei Web-Applikationen unterliegt. Man erkauft Stabilität mit abgehangenen Versionen der ausgelieferten Software und untergräbt damit gleichzeitig die Sicherheit. Debian muss diesen Widerspruch lösen, um mit seiner stabilen Ausgabe weiterhin für den Desktop relevant zu bleiben. Daraus allerdings ein Drama zu machen wie auf curius.de halte ich persönlich für übertrieben.
Debian hat in dieser Situation zwei Optionen: entweder man aktualisiert mit dem nächsten Point-Release den Grafik-Stack oder zwingt die Debian-Version von Firefox zur Nutzung älterer Abhängigkeiten. Beide Lösungen sind machbar, aber keineswegs ideal. Die Entwickler arbeiten an dem Problem und denken hoffentlich auch über eine generelle Lösung nach, diese Art Probleme nicht nur beim Browser künftig zu verhindern. Was sich Debian aktuell vorwerfen lassen muss, ist, dass es die Anwender nicht über den Stand der Entwicklung in dieser kritischen Situation informiert.
Firefox raus?
Vielleicht wäre es für Debian Stable die beste Lösung, Anwendungen mit einem so schnellen Release-Zyklus wie Browser aus der Distribution zu entfernen und deren Beschaffung dem Nutzer zu überlassen. Dann kann sich jeder, anstatt auf Debian zu schimpfen, vorübergehend oder auch längerfristig selbst behelfen und Firefox ESR oder Firefox in aktueller Version von Mozilla herunterladen und nach /opt/firefox entpacken.
Alternative Paketsysteme und externe Repos
Eine weitere Möglichkeit wäre, ein Flatpak zu nutzen, was dann aber die Verwendung von Erweiterungen ausschließt. die Native Messaging verwenden. Auch Debian Backports können eine Lösung sein, hilft allerdings nicht den Anwendern, die out of the box und ohne ihr Zutun einen sicheren Browser erwarten.
Ubuntu löst die Probleme über ein Snap-Paket, das in Zusammenhang mit Mozilla erstellt wird, was aber für einen echten Debianista eher nicht infrage kommt. Sparky Linux, ein auf Debian Stable basierendes Derivat, hat eine eigene Lösung entwickelt. Ein für alle Debian-basierten Distributionen gangbarer Weg ist die Nutzung von Ubuntuzilla, einem Repository, das bereits seit einigen Jahren originale Mozilla-Versionen von Firefox, Firefox ESR, Thunderbird und SeaMonkey per APT installierbar und aktualisierbar verpackt.
Dazu muss der Nutzer allerdings bereit sein, dieses externe Repository einzubinden. Es ist gute Praxis, die Checksummen der dort ausgelieferten DEBs mit denen von Mozillas tar.bz2 vergleichen. Ich kann versichern, bei meinem kürzlichen Check mit Firefox waren sie identisch. Vor der Nutzung dieser Lösung muss eine per APT installierte Debian-Version von Firefox entfernt werden.
Glaziale Entwicklung
Debian bewegt sich wie ein Gletscher – langsam, aber unaufhaltsam – und wird meiner Meinung nach auch in Zukunft Lösungen für die Probleme finden, ohne sich dabei selbst aufzugeben. Eines dieser Probleme sind die beim Release einer neuen Debian-Version oft bereits hoffnungslos veralteten Pakete.
antiX ist eine kleine Distribution aus dem Umfeld der MEPIS-Community, aus dem auch MX Linux stammt. Auf antiX-19.4 vom April folgt nun antiX-21 mit dem Codenamen »Grup Yorum«, der für eine türkische Band steht, die seit 1985 politisch motivierte Songtexte verwendet.
antiX-21 basiert auf Debian 11 »Bullseye«, verzichtet aber auf Systemd, verwendet eudev statt udev und bietet SysVinit oder runit als Init-Systeme. Die Distribution wird in 32- und 64-Bit in den Varianten antiX-full, antiX-base, antiX-core und antiX-net angeboten.
Vier Fenstermanager
antiX-full und antiX-base werden mit den vier Fenstermanagern IceWM, Fluxbox, JWM und HerbstluftWM ausgeliefert. Die antiX-full-x64-Version bietet Linux 4.9 und 5.10 als Kernel. Die beiden kleineren Varianten werden ohne X-Server ausgeliefert und bieten im Gegensatz zu den beiden größeren Varianten keine Verschlüsselung.
Große Auswahl an Tools
Bei antiX-full sind LibreOffice 7.0.4-4 und Firefox-ESR 78.14 vorinstalliert. Bei antiX-base kommt Seamonkey 2.53 zum Einsatz. Für E-Mails steht Claws-Mail 3.17.8 bereit. Hinzu kommt eine große Auswahl an Anwendungen aus allen Sparten, oft mehrere Anwendungen für einen Zweck. Diese kann man entweder im Menü finden oder über die Anwendung App Select direkt anspringen und starten, indem man dort einen Suchbegriff wie Office oder Video eingibt.
Vorinstalliert sind unter anderem Pakete wie die Dateimanager zzzFM und rox-filer, Conman und gnome-ppp fürs Netzwerk, die Editoren Geany. Leafpad und Midnight Commander sowie Tools zum Remastern und für Snapshots. Hinzu kommen eine Anzahl hauseigener Tools.
antiX Installer
Hausgemachter Installer
Der Installer von antiX ist hausgemacht und erlaubt vor dem Abschluss der Installation die Auswahl der zu startenden Dienste. Der einzige Fehler, der auffiel war, dass die Tastaturbelegung nicht übernommen wurde. Das war aber im Control Centre schnell korrigiert.
Die Entwickler empfehlen mindestens 256 MByte RAM und zum Installieren eine Mindestfestplattengröße von rund 3 GByte. Nach dem Start belegt das System mit antiX-full knapp unter 150 MByte RAM. Die Installation gelingt auch auf einem USB-Stick mit oder ohne permanente Datenspeicherung.
Das Shell-Script which ist ein nicht standardisiertes, externes Werkzeug, das eine ausführbare Datei im gegebenen PATH findet. Es gibt verschiedene Varianten von which in Linux und BSD, die sich bei den verfügbaren Optionen unterscheiden. Ich verwende die bei Debian im Paket debianutils enthaltene Version oft, um zu sehen, ob ein Paket auf einer Installation vorhanden ist. Kurz und schmerzlos sah das bis vor kurzem so aus:
$ which apt
/usr/bin/apt
Wer which in den letzten Monaten in Debian Sid genutzt hat, bekam aber zusätzlich eine Warnung zu sehen:
$ which apt
/usr/bin/which: this version of `which' is deprecated; use `command -v' in scripts instead.
/usr/bin/apt
Wie es dazu kam und was daraus wurde, zeigt exemplarisch, wie Debian sich selbst reguliert.
Entzündet hat sich die Diskussion im letzten Jahr an der Option -s, die bei FreeBSD vorhanden ist, bei der Debian-Version jedoch nicht. Entwickler Erik Gustafsson hielt dieses Flag, das die Druckausgabe unterdrückt und den Exit-Status abhängig von der Existenz des abgefragten Programms setzt, für so nützlich, dass er gleich einen Patch mitlieferte.
Nicht POSIX-konform
Damit setzte eine Diskussion über den Wert des nicht POSIX-konformen which und ob es in Debian erweitert werden sollte. Im Verlauf der Diskussion wurde Clint Adams, Co-Maintainer der debianutils auf die Diskussion aufmerksam und befand, eigentlich sollte which aus dem essenziellen Paket debianutils entfernt werden, da mit command -v eine POSIX-konforme Alternative bereits vorhanden sei. Ich muss gestehen, ich habe von command -v nie zuvor gehört, und ich denke, ich bin damit nicht alleine.
Vor einigen Monaten fiel einem Entwickler die oben erwähnte Warnung auf, die mit debianutils 5.0.1 eingeführt worden war und which als deprecated (überholt) bezeichnete. Dies führte zu zahlreichen Anfragen nach einer Rückgängigmachung der Änderung. Einer der Gründe war, dass which als Begriff wesentlich griffiger sei als die Alternativen. Zudem sei es im Muskelgedächtnis vieler Anwender vorhanden. zudem stellte sich heraus, dass eine Reihe von Build-Skripten für Debian-Pakete ebenfalls which verwenden.
Mehr Schaden als Nutzen
Adams Position in der Sache wurde schwächer, obwohl sein Argument, dass es zahlreiche Varianten von which gibt und es somit wenig Sinn ergebe, eine bestimmte Version in einem Paket auszuliefern, das als essenziell gekennzeichnet ist und damit auf jedem Debian-System installiert sein muss, eigentlich stichhaltig ist. Die meisten Entwickler waren nicht gegen die Entfernung von which aus den debianutils, es bestand aber keine Einigkeit, wie das geschehen sollte, ohne größere Disruptionen zu erzeugen.
Das Technische Komitee eingeschaltet
Da zumindest ein Paket (tensorflow) beim Bau an der eingefügten Warnung scheiterte und keine Einigung über das Vorgehen in Sicht war, schaltete Adrian Bunk das Technische Komitee ein, die Sache zu entscheiden. Seine Hauptforderungen waren, dass which weiterhin von einem essenziellen Paket bereitgestellt werden solle und die Warnung zu entfernen sei.
This sort of whichcraft is how Debian has managed to keep hundreds of independent-minded developers working toward a common goal for the better part of three decades.
Jonathan Corbet, Editor at LWN
Mitte Oktober gab das Komitee nun seine Entscheidung bekannt. Einigkeit bestand darin, dass debianutils weiterhin which bereitstellen muss, zumindest so lange, bis es in ein anderes essenzielles Paket überführt wurde. Eine Mehrheit der Komitee-Mitglieder beschloss zudem, die Warnung zu entfernen. Viele Leser mögen dies für verschwendete Zeit über Nichtigkeiten halten, aber dieses Vorgehen ist ein wichtiger Teil der Art und Weise wie Debian sich selbst reguliert. Paket-Maintainer haben bei Debian viel Macht über die von ihnen betreuten Pakete und manchmal schießt jemand über das Ziel hinaus. Dann gibt es Regularien, das wieder einzufangen, mit denen Debian fast 30 Jahre lang gut gefahren ist.
Als Quelle für diesen Artikel diente der ArtikelDebian’s which huntauf LWN, der derzeit noch hinter der Paywall steht.
Die Entwickler von Devuan, einer Distribution auf der Basis von Debian, aber ohne Systemd, haben nachgezogen und ihre neueste Veröffentlichung auf Debian 11 »Bullseye« angepasst. Als Kernel, kommt Linux 5.10 zum Einsatz, beim Init-System stehen Sysvinit, Runit und OpenRC zur Auswahl.
Mehr Desktop-Umgebungen unterstützt
Devuan 4.0 unterstützt laut Ankündigung nun alle Desktop-Umgebungen, die Debian anbietet, ohne Systemd. Bootvorgang, Display-Manager und Theme wurden überarbeitet. Auch an der Barrierefreiheit wurde gearbeitet. Die Installation über GUI oder Konsole kann jetzt über Software- oder Hardware-Sprachsynthese oder über eine aktualisierbare Braillezeile erfolgen. Devuan 4.0 kann zudem Desktop-Umgebungen ohne PulseAudio installieren und ermöglicht damit die Sprachsynthese in Konsolen- und GUI-Sitzungen gleichzeitig.
Lxde als Neuzugang
Neu hinzugekommen bei den verfügbaren Display-Managern sind GDM3 und SDDM. Der Lxde-Desktop ist eine weitere neue Ergänzung. Systemabbilder für Devuan 4.0 als Live-, Installations-Medium oder Netboot sind auf Get Devuan zu finden. Es stehen für i386 und amd64 je eine Live-Version mit Xfce 4.16 und 1,2 GByte sowie eine konsolenbasierte Minimal-Light-Variante mit 460 MByte Umfang, ein 300 MByte leichtes Netinstall-Abbild, die 4 GByte große Installer-Version und die 670 MByte umfassende Server-Variante zur Verfügung. Zudem gibt es Abbilder für arm64, armel, armhf und ppc64el. Docker-Images stehen ebenfalls zur Verfügung.
Abbilder für 6 Architekturen
Instruktionen zum Update von Debian oder einer früheren Version wie Devuan 3.0 »Beowulf« sind auf der Projekt-Webseite ebenso zu finden wie die ausführlichen Release Notes. Nach der nun erfolgten Veröffentlichung konzentrieren sich die Entwickler auf die nächste große Veröffentlichung, Devuan 5.0. Bekannt sind bisher als Basis Debian 12 »Bookworm« und der Codename »Daedalus«.
Das Debian Release Team hat am heutigen Samstag das erste Point-Release für das Mitte August veröffentlichte Debian 11 »Bullseye« freigegeben.
Die Aktualisierung behebt, wie bei solchen Point-Releases üblich, hauptsächlich aufgelaufene Sicherheitsprobleme seit dem letzten Update, zusammen mit ein paar Anpassungen für schwerwiegende Probleme in Anwendungen. Diese Anpassungen werden in den Point-Releases nur dann vorgenommen, wenn keine Regressionen zu befürchten sind. Insgesamt wurden 74 Fehler bereinigt und 24 Sicherheitsprobleme behoben. Die Einzelheiten können der Ankündigung der Veröffentlichung entnommen werden. Für die Sicherheitsprobleme sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen.
Bitte beachtet, dass diese Zwischenveröffentlichung keine neue Version von Debian 11 darstellt, sondern nur einige der enthaltenen Pakete auffrischt. Es gibt keinen Grund, Bullseye-Medien zu entsorgen, da deren Pakete nach der Installation mithilfe eines aktuellen Debian-Spiegelservers auf den neuesten Stand gebracht werden können.
Wer häufig Aktualisierungen von security.debian.org herunterlädt, wird nicht viele Pakete auf den neuesten Stand bringen müssen. Die meisten Aktualisierungen sind in dieser Revision enthalten.
Diese Aktualisierung bringt hauptsächlich Korrekturen für Sicherheitsprobleme und Anpassungen für einige ernste Probleme. Für sie sind bereits separate Sicherheitsankündigungen veröffentlicht worden; auf diese wird, wo möglich, verwiesen.
Bitte zeitnah aktualisieren
Anwender, die häufiger Updates einspielen, werden viele der Änderungen bereits erhalten haben. Ansonsten spielen Bestandsanwender die Updates über die Paketverwaltung per sudo apt update && sudo apt full-upgrade ein. Für Neuinstallationen werden in den nächsten Tagen sukzessive frische Images bereitgestellt. Bis zum Release von Debian 12 »Bookworm« werden annähernd ein Dutzend weitere Point-Releases folgen.
Die französische Hilfsorganisation Emmabuntüs-Kollektiv hat die Freigabe von Emmabuntüs Debian Edition 41.00 (EmmaDE4) bekannt gegeben. Der Name des Kollektivs setzt sich aus der Emmaus-Bewegung und Ubuntu zusammen. Emmabuntüs ist zwar bereits 2015 von Xubuntu zu Debian gewechselt, aber der Name blieb. Das Emmabuntüs-Kollektiv rüstet ältere gespendete Computer, die sonst auf dem Müll landen würden, mit ihrer Distribution auf, um ihnen ein zweites Leben in den Händen von Bedürftigen zu bescheren und gleichzeitig GNU/Linux weiterzuverbreiten.
Debian 11 »Bullseye« als Grundlage
Emmabuntüs Debian Edition 41.00 nimmt die im letzten Monat erfolgte Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye« als Anlass zur Auffrischung der Distribution. Auf der Basis von Kernel 5.10 LTS werden die relativ leichtgewichtigen Desktops Xfce 4.16 sowie LXQt 0.16.0 ausgeliefert. Als Browser sind Firefox ESR sowie Falkon vorinstalliert, Büroarbeiten können mit LibreOffice erledigt werden, den E-Mail-Verkehr regelt Thunderbird.
Freie Software ersetzt proprietäre Anwendungen
Die Installation verwendet das Calamares-Installer-Framework. Neu aufgenommene Anwendungen sind unter anderem das bei Linux Mint entwickelte Warpinator sowie VeraCrypt, GtkHash und die zram-tools. Zudem ersetzt EmmaDE4 proprietäre Software zugunsten freier Alternativen wie etwa DWService anstelle von Teamviewer oder Jami anstelle von Skype. Adobe Flash wurde komplett entfernt. Warum PulseEffects vom weniger leistungsfähigen PulseAudio-Equalizer abgelöst wird, erschließt sich mir nicht.
Darüber hinaus kommt Emmabuntüs Debian Edition 41.00 mit einem neuen Theme und überarbeitetem Logo sowie aktualisierten Anleitungen und Einsteiger-Handbuch für Debian 11. Abbilder der aktuellen Version stehen auf der Webseite als direkter Download oder als Torrent in 32- oder 64-Bit-Versionen bereit.
Debian 11 »Bullseye« wurde mit dem für Debian Stable recht aktuellen Plasma 5.20.5 und Frameworks 5.78 ausgeliefert, wenn man bedenkt, dass in Debian 11 als Standard-Desktop GNOME 3.38 angeboten wird. Die KDE-Apps sind größtenteils auf dem Stand von 20.12, und die Pakete der KDE-PIM-Gruppe (akonadi, kmail, etc.) sind auf Stand von 20.08. Zu verdanken ist das Norbert Preining und dem Team von Debian-Qt-KDE, wie bereits im letzten Jahr berichtet. Jetzt hat Preining in seinem Blog die derzeitige und künftige Situation festgehalten.
Zwischenschritt
Kurz nach dem Release von Debian 11 wurden als Zwischenschritt Frameworks 5.83 und Plasma 5.21.5 nach Debian Unstable hochgeladen. Einige Pakete aus den bereits verfügbaren Updates zu Plasma 5.22.x und Frameworks 5.85 müssen zunächst von den FTP-Mastern abgesegnet werden, bevor sie dann ebenfalls in Unstable landen. KDE Gear 21.08 wird zeitnah ebenfalls dorthin folgen.
Ganz aktuell
Anwender, die den noch aktuelleren OBS-Repositories von Preining folgen, können derzeit Plasma 5.22.4, Frameworks 5.85 und KDE Gear 21.08.0 einspielen. Dazu muss allerdings die Quellenliste leicht angepasst werden. Sie sollte derzeit so aussehen:
deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/frameworks/Debian_Unstable/ ./
deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/plasma522/Debian_Unstable/ ./
deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/apps2108/Debian_Unstable/ ./
deb https://download.opensuse.org/repositories/home:/npreining:/debian-kde:/other/Debian_Unstable/ ./
Vorsicht bei Upgrades
Die gleiche Liste gilt für Testing, wobei Unstable mit Testing zu ersetzen ist. Früher oder später wird OBS Debian Bullseye als Ziel anbieten. Dazu wird es dann einen neuen Blogbeitrag geben. Im Moment ist aufgrund der Vielzahl der hereinströmenden Pakete bei Debian Unstable / siduction äußerste Vorsicht geboten. Erst gestern wurde ein Bug reingespült, der das Booten nach X verhindert. Es kann auch passieren, dass APT viele Pakete entfernen möchte.