Meine ersten Berührungspunkte mit Linux hatte ich 1994 als ich per Zufall in der Zeitschrift CHIP auf das Sonderheft »CHIP Special LINUX. Unix für jedermann. Der PC als Workstation« aufmerksam wurde. Ich habe mir das Sonderheft für 49 DM bestellt. Auf der CD-ROM befand sich die Linux Distribution des Erlanger Linux-Support-Teams (LST) mit Linux Kernel 1.0.9. Ich habe es auch tatsächlich geschafft, diese Distribution auf meinem PC zu installieren. Sofort hat mich das Linux Fieber gepackt. Zwei Jahre später bin ich dann auf SuSE Linux 4.2 umgestiegen.
Damals war Linux zugegebenermaßen eine ziemliche Frickelei. Ich habe mir meine Kernel selber kompiliert, den fvwm Windowmanager zeitaufwändig konfiguriert und war die meiste Zeit damit beschäftigt am System rumzubasteln. Ich habe von 1994 bis 2000 ausschließlich Linux genutzt (SuSE Linux). Als Office Paket habe ich Applixware genutzt, das ich käuflich erworben habe. Im Jahre 2001 habe ich dann aber Windows XP installiert, da ich das Fotografieren und die Bildbearbeitung als Hobby entdeckt hatte, und zum damaligen Zeitpunkt keine wirklich vernünftigen Grafikprogramme unter Linux zur Verfügung standen. Durch das neue Hobby geriet Linux bei mir in Vergessenheit.
Ich habe Windows XP bis 2013 genutzt. Dann kam das Supportende von Windows XP in Sicht und ich hatte immer häufiger Viren auf meinem PC. Das ging mir auf die Nerven und ich überlegte auf welches Betriebssystem ich umsteigen sollte Als ich mich im Promarkt erkundigen wollte, wie teuer eine Windows 7 Lizenz so ist, fiel mir eine Packung mit openSUSE 12.2 auf. Die gab es für 29,90 Euro im Sonderangebot.
Ich erinnerte mich, dass ich vor 13 Jahren mal Linux installiert hatte und war neugierig, was sich in mehr als 10 Jahren bei Linux so getan hatte. War das evtl. ein System das mein Windows XP ersetzen konnte? Ich kaufte mir das openSUSE Paket und installierte es noch am selben Abend. Die Installation gelang ohne Probleme und ich war wirklich begeistert! Es gab LibreOffice, GIMP, darktable, gthumb und alles was ich so brauchte! Und die Installation war super einfach.
Jetzt fehlte mir noch ein Buchhaltungsprogramm mit dem ich die Nebenkostenabrechnung für meine WEG machen konnte. Mir schwebte ein Programm wie WISO Buchhaltung vor. Leider fand ich nichts unter Linux. Ich erinnerte mich, dass ich in meiner ersten Linux-Phase mit Tcl/Tk programmiert hatte und fing an, meine eigene Buchhaltungssoftware zu schreiben. Zunächst verwendete ich sqlite3 als Datenbanksystem und stieg dann ein paar Wochen später auf PostgreSQL um. Als das Fibuprogramm nach ca. 3 Monaten einigermaßen zufriedenstellend lief, löschte ich Windows XP und nutze seitdem ausschließlich Linux.
Ich habe viele verschiedene Linux Distributionen ausprobiert, bin aber letztendlich bei openSUSE geblieben. Das ist für mich die professionellste und benutzerfreundlichste Distribution. Seit einigen Jahren sind auch meine Frau und meine Schwiegermutter zufriedene openSUSE Anwender. Als Desktopumgebung nutze ich seit 2013 XFCE.
Eine bisher kurze Reise mit hoffentlich langer Zukunft. Ein Erfahrungsbericht von Jonathan.
Als mein erster PC mich als jungen Gymnasiasten erreichte, gab es für mich nur Windows, Adobe Photoshop und Microsoft Office; heute bin ich begeisterter Nutzer von Debian GNU/Linux, GIMP und LibreOffice. Den Wechsel hin zu Linux hatte ich, als mir die Open-Source-Idee mit zunehmendem Alter und zunehmender Reife sympathischer wurde, mehrmals in Dual-Boot-Setups versucht. Das Resultat war stets eine verwaiste Linux-Installation und ein rege genutztes Windows; die Macht der Gewohnheit war einfach zu stark.
Parallel zur Aufnahme eines geisteswissenschaftlichen Studiums begann ich mich für Anwendungsentwicklung zu interessieren und erreichte nach einigen Jahren ausreichend Kenntnis, um eine Studentische Hilfskraft-Stelle auf diesem Feld anzutreten. Schon einige Jahr vorher erschien Windows 10 und mit diesem ein System ausgeklügelter Nutzerdatenerfassung, welches mir immer suspekter schien. Zwei Faktoren brachten mich dann zu einem Wechsel von Windows auf Debian über Nacht: * Meine studentische Hilfskraftstelle erforderte zu einem großen Teil Arbeit mit Linux. * Die inzwischen wieder funktionale, standardmäßig aktive Option bei Microsoft Office, den in Word verfassten Text zur Produktverbesserung zu analysieren, ließ sich nicht deaktivieren.
Seit dem auf diese Nacht folgenden Tag irgendwann Anfang 2019 nutze ich Debian. Die Windows-Installation habe ich bei der Installation von Debian überschrieben, um die eingangs erwähnte Macht der Gewohnheit zu überlisten. Meine bereits vorher bestehende Affinität zu Open-Source-Software hat mir den Wechsel erleichtert; die meisten meiner Lieblingsprogramme konnte ich auch auf Linux weiter nutzen. Debian wählte ich, weil mir Ubuntu zu kommerziell ist; da ist mir der Unterschied zu Windows nicht bedeutend genug. Gleichzeitig wollte ich aber eine Debian(-basierte) Distribution nutzen, da ich mit diesen durch das Windows-Subsystem-Linux und meinen Raspberry Pi schon Erfahrungen gesammelt hatte.
Die Zeit nach dem Wechsel war eine Woche lang durch Ärger und Frust geprägt. So hatte mein Bluetooth-Lautsprecher bis zum Erscheinen von Debian 10 ein eigenes Bash-Skript benötigt, um sich nach einem Neustart des Laptops wieder zu verbinden. So etwas kannte ich von Windows nicht; da lief bei mir alles entweder out-of-the-box oder gar nicht. Der Gedanke, dass man selber Hand anlegen kann (und muss), um das ein oder andere zu erreichen, kam mir unter Windows nie.
Seit diesem kurzen Übergangsfrust bin ich höchst zufrieden und schätze die Arbeit mit Linux sehr. Die Freiheit von Microsofts Telemetrie gefällt mir und die Verfügbarkeit einer einfach nutzbaren und ausgesprochen ausgeklügelten Konsolensprache wie Bash macht mir den Alltag durch Automatisierung sehr viel einfacher.
Somit ist meine Reise mit Linux mit 2,5 Jahren noch nicht lange andauernd, für mich aber der Beginn einer wunderbaren Freundschaft mit Tux’s Zuhause.
Meine Reise zu Linux … begann im Jahr 2002 mit einer großen Softwarekiste und vielen CDs. Ich kann mich nicht mehr genau erinnern, aber ich glaube, es war irgend etwas Susehaftes. Die ersten Test-Installationen gingen erwartungsgemäß voll in die Hose aber solche Fehlschläge haben mich schon immer eher motiviert als verzweifelt. Nach dem Motto: „So blöd kann man doch eigentlich gar nicht sein…“
Ich bin ein IT Autodidakt. Zwar hatte ich während meiner maschinenbautechnischen Fachschulstudienzeit in der DDR ein Semester lang ein Fach namens Informatik, aber mit der Revolution, welche der IBM-PC auslöste, sowie nach der friedlichen Revolution 1989 konnte ich das damals Gelernte vollständig vergessen. Allerdings hat mir die Beschäftigung bereits zu dieser Zeit – in den meisten Fällen – sehr große Freude bereitet.
Im Laufe meines Berufslebens habe ich mich dann immer weiter mit Computern beschäftigt und seit Anfang der 90er Jahre diese Passion bis heute, wo die Pension immerhin schon am Horizont in Sicht ist, im Rahmen vieler unterschiedlicher Beschäftigungsverhältnisse zum Brötchenerwerb genutzt. Im Laufe der Zeit konnte ich mir dann auch schon mal ein Stück Kuchen kaufen, was mir zeigte, dass dieser Weg nicht so verkehrt sein kann…
Und wie bei vielen anderen, die ihre Geschichte auf dem Weg zu Linux erzählen war ich fast aus dem Häuschen als ich meine erste Knoppix Live CD in der Hand hielt. Ein komplettes Betriebssystem, welches im PC vorhandene Festplatten unangetastet lässt, hat mich von Anfang an begeistert. Ich habe mich immer wieder mit allen möglichen Softwarekomponenten beschäftigt und sehr viel gelernt. Als ich zum ersten Mal ein Windows Anmeldekennwort erfolgreich zurücksetzte fühlte ich mich schon ziemlich toll. Nun ja, zumindest war es ein Ausgleich für die vielen Fehlschläge und Frustrationen auf Grund meiner eigenen Unwissenheit.
Eine Begegnung mit der Linux Community hat mich dann vollständig zum Fan werden lassen. Als ich 2004 zum Rumspielen ein Live-CD System auf einem Notebook installiert habe, funktionierte anschließend das WLAN nicht. Also habe ich eine Fehlerbeschreibung verfasst und in einem Forum einen Beitrag gepostet. Innerhalb von 2 Stunden hatte ich eine Antwort. Ich sollte an einer bestimmten Stelle eine genau bezeichnete und aus dem Internet herunter zu ladende Datei einspielen und das System neu starten, dann würde das WLAN schon wieder funktionieren.
Ich war zunächst sehr – wirklich sehr – skeptisch. Aber nachdem ich das mir beschriebene umgesetzt hatte klappte die WLAN Verbindung ohne jedes Problem. Ich war fasziniert! Und bis heute hat mich diese Faszination nicht wieder losgelassen. Auch wenn man nicht immer alles glauben kann – und sollte – was im Internet steht…
Über Kanotix bin ich dann bei sidux gelandet. Als 2005 der sidux e.V. gegründet wurde, habe ich an genau diesem Tag – es war glaube ich auf der Linux Messe in Berlin – das erste Mal einige Protagonisten persönlich kennen- und im Laufe der Zeit sehr schätzen gelernt. Es folgten viele Chats, gemeinsame Treffen, Chemnitzer Linuxtage mit Gerstenbräu-Orgien und Tabak-Wolken bis in den frühen Morgen, verspeiste Pizzen und vergleichbare Erlebnisse.
Heute verwende ich auf fast auf allen Geräten einen Debian unstable/experimental Mix, mal mit Cinnamon und mal mit KDE. Seit etwa zwei Jahren beschäftige ich mich intensiv mit der „Entgoogelisierung“ durch Einsatz von Nextcloud sowie der Möglichkeit, viele Dienste und Daten selbst zu Hause zu hosten. Durch Linux bin ich nicht zum Windows „Hater“ geworden – aber Linux ist für mich halt schlicht und einfach in allem besser.
Meine erste Erfahrung mit Linux liegt schon ein paar Tage zurück. Während meiner Zeit an der Technikerschule (1993 bis 1995) hatte ich DOS, Windows 3.1 (also quasi auch DOS), OS/2 Warp 3 und Linux auf meinem Maschinchen.
Jedes System war für irgend etwas gut, programmiert habe ich damals grafische Oberflächen unter DOS (mit Interrupts aufrufen und so), gespielt auch (‚Indiana Jones And The Fate Of Atlantis‘ als Beispiel), in Windows sollte ja die Zukunft liegen (was sie oft auch tat, außer für mich), OS/2 sollte Windows ersetzen (heute kennt man Warp 3 nur noch von der Enterprise) und Linux (SuSE) war frei und KSokoban einfach klasse.
Mich hat nur das ewige Herunterfahren und Neustarten genervt, wenn ich ein anderes Programm (auf einem anderen System) starten wollte. Irgendwann stellte sich heraus, dass DOS tot war und OS/2 den Hintern auch nicht mehr hochbekommt. Blieben also nur noch zwei Kandidaten übrig und für einen wollte ich mich entscheiden. Also habe ich 2007 eine Ubuntu-CD (wer sich noch erinnert: CD = lustige Kosmetikspiegel mit Loch in der Mitte) in die Hand genommen und meinem Rechner installiert. Ich habe gleich die komplette Festplatte dafür hergenommen. Außerdem habe ich von meinem durch das Nichtrauchen ersparten Geld einen Dell-Laptop mit vorinstalliertem Ubuntu gekauft. Jetzt hatte ich zwei Linux-Rechner und wollte dem System vier Wochen lang eine Chance geben. Ich habe danach nie wieder Windows installiert.
Unter SuSE hatte ich KDE 2 und 3, unter Ubuntu Gnome 2 und bin dann wieder bei KDE gelandet. Ich habe Mint und Manjaro ausprobiert, auch andere Distributionen habe ich mal angetestet. Jetzt läuft auf meinen beiden ZenBooks ein frisches Debian 11. Ich mache unter Linux alles mögliche: E-Books mit Sigil erstellen, Flyer mit Scribus, Makroprogrammierung mit LibreOffice. Jetzt möchte ich mich in die Grafikbearbeitung und HTML/CSS-Programmierung einarbeiten.
Ach ja, im zarten Alter von 52 Jahren habe ich meine Leidenschaft für diese albernen Wimmelbildspielchen entdeckt, die zu 95 % super unter Wine laufen. Auch die Daedalic-Spiele laufen so. Und GOG gibt es ja auch noch. Insgesamt läuft alles rund, bei Problemen hilft das Internet. Wie bei Windows manchmal auch. Dienstlich habe ich einen Windows-Rechner, kenne also beide Welten. Die von Linux gefällt mir besser. Sehr viel besser.
Nun, ich bin erst seit etwa zwei, drei Jahren dabei. Und jetzt wünsche ich, ich hätte diesen Schritt viel früher gemacht. Manchmal braucht es eben seine Zeit und einen klaren Anstoß. Diesen gab mir Microsoft mit den Entwicklungen von Windows 10 hin zu einer ausufernden Datenkrake und Werbeplattform.
Der Support für mein geliebtes Windows 7 sollte auslaufen. Windows 8 lief zwar ebenfalls auf einem Notebook, aber gefallen hatte es mir nie. Ich hatte Windows 7 damals früh morgens bei der fragwürdigen Vorbestellaktion für 50 € bekommen können. Ein fairer Preis für ein ordentliches Betriebssystem, wie ich fand. Es sollte meiner Windows Xp Installation auf einem neuen Rechner folgen.
Auf dem Dachboden lag hingegen eine alte Box von openSUSE in einer damals üblichen Schreibweise. Meine Schwester hatte die einmal gekauft und auf unserem Familien-PC neben Windows installiert. Trotz meines Interesses an Technik und IT in meiner Jugend, hatte ich es kaum beachtet und irgendwann mit einer Neuinstallation von Windows weggefegt.
Aber Linux war immer da. Im c’t magazin las ich regelmäßig davon, in der Schule stand es neben Windows als Bootoption zur Verfügung (und wurde wegen Supertux sehr geschätzt) und ein Freund begann sich für das Thema Freie Software und Linux zu interessieren. Und so hatte ich mir in den Kopf gesetzt, es jetzt durchzuziehen.
Sicherheitshalber zuerst auf dem Notebook. Sicherheitshalber erstmal nur als Live-System vom USB-Stick. Nach etwas Ausprobieren war ich bei Linux Mint Cinnamon gelandet und war positiv überrascht davon wie problemlos und flüssig es selbst vom USB-Stick lief, sodass eine richtige Installation ohne Rücksicht auf Windows schnell folgte.
In dieser Euphorie wollte ich es auch gleich auf dem Desktop-PC installieren, doch wurde ich dort schnell eingebremst. Meine etwas ältere Radeon Grafikkarte wollte einfach nicht richtig laufen. Treiberprobleme … Der vorausgewählte, empfohlene Open-Source-Treiber wollte bei keiner Distribution funktionieren. Und so bin ich bei Manjaro Linux gelandet, die es als einzige Distribution schafften meine Grafikkarte mit dem alten, proprietären ATI-Treiber laufen zu lassen.
Mich hatte das viel Zeit und Nerven gekostet. Diese Frickelei … typisch Linux? Naja, irgendwie war der Wurm drin. Auch die nach meinem Empfinden schreckliche, überall voreingestellte und teils schwer zu deaktivierende Mausbeschleunigung trieb mich in den Wahnsinn. Aber ich habe mich nicht abhalten lassen. Einmal überwunden, klappt’s heute ganz gut mit mir und Linux – und neuer Grafikkarte …
Nach einigem Distrohopping konnte ich festhalten, dass die Wahl der Distribution und selbst die der Desktopumgebung für mich eher nebensächlich ist. Lässt sich alles ganz gut benutzen … und ganz praktisch spielt sich für mich eh das meiste im Webbrowser ab. Das wirklich Bewegende war hingegen, wie mir nach den ersten Jahren mit Linux die ganze Bedeutung und Tragweite von Freier Software erst bewusst wurde.
Ein ganzes Betriebssystem aus Software, die FÜR ihre Nutzer geschrieben wurde. Keine fragwürdigen EULAs und Zustimmungsfallen, keine absichtlichen technischen Beschränkungen, keine Werbung, keine Bevormundung. Wenn ich heute aus diesem Blickwinkel auf Windows und mein Android-Handy schaue, dann graust es mir … In diesem Sinne bin ich heute froh: Ursprünglich wollte ich einfach nur weg von Windows, aber gelandet bin ich bei etwas Großartigem! 🙂
Meine Reise mit Linux hat erst vor kurzem angefangen, denn die 30 Jahre, die es Linux gibt, habe ich mit meinen 21 Jahren noch lange nicht erreicht 😉
Vor ca 4 Jahren hatten wir im Netzwerktechnik-Unterricht im Rahmen meines Informatik Fachabiturs einen Lehrer, der seinen Laptop mitgebracht hat um Linux vorzustellen, da laut ihm Windows „kein richtiges Betriebsystem ist.“ Von Linux hatte ich schon was gehört, aber es wurde über Linux immer so geredet, als wäre es das komplizierteste Feld und man müsste praktisch einen Informatikmaster haben um es zu verstehen. Als Einstiegsvariante hat er uns Ubuntu empfohlen, nach ein bisschen Recherche habe ich mir allerdings Fedora auf meinem alten Laptop installiert.
Die typischen Anfängerfehler eines 17 jährigen kamen auf – die Konsole wurde nie geöffnet, Programme wurden auf eine sehr merkwürdige Art und Weise installiert, und sobald die Konsole geöffnet wurde, wurde das OS mehr zerstört als gefixed. Linux war dann erstmal ein „Uff, das fasse ich nicht mehr an“-OS, zumindest für ein Jahr.
Vor 2.5 Jahren habe ich mich dann ein wenig mehr reingefuchst. Verschiedene Distros angeguckt, Package Manager, was zur Hölle ist ein „Desktop Environment“? Snap? Open-Source Alternativen? Es kamen so viele Fragen auf und ich wollte sie alle nicht nur geklärt haben, sondern auch selbst sehen.
Zum Glück habe ich mir damals gerade meinen neuen PC zusammengebaut und habe es nicht eingesehen, Geld für Windows zu bezahlen, zudem mochte ich das Look-and-Feel von Windows nicht. Also habe ich mir Manjaro KDE installiert und mich direkt verliebt. Seitdem ist viel passiert: Der Wechsel vom Desktop Environment, die erste Installation von Arch, das Testen von Debian, Ubuntu und weiteren Distros, der Switch zurück zu Windows (Dank Easy-Anti-Cheat Games) und wieder zurück zu Linux.
Manjaro mit Plasma Desktop
Jetzt bin ich wieder bei Manjaro KDE angekommen und möchte mir demnächst einen neuen Laptop zulegen, dort Arch (oder vielleicht sogar Gentoo?) installieren und mich mit einem Tiling Window Manager ausprobieren. Ich liebe Linux, habe einige Leute schon dazu gebracht zu wechseln, und auch wenn ich kein 10/10 Profi bin, fühle ich mich sicher genug und schaffe es nicht nur meine Probleme selbst zu lösen, sondern auch meinen privaten Alltag rein auf Linux laufen zu lassen.
Ich bin gespannt auf die Zukunft, freue mich auf Valve’s Mühen für Gaming-On-Linux, mehr Rice-Content im ästhetischsten Subreddit und bin gespannt, wie es mit Mobile Linux laufen wird und ob Marken wie System76 es vielleicht schaffen GNU/Linux in den Mainstream zu bringen.
Darüber welche Linux Distribution die ideale Basis für Spieler ist, wird trefflich gestritten. Mittlerweile gibt es einige Distributionen, die sich auf das Thema spezialisiert haben, dennoch sind auch klassische Varianten dabei. Die Steam Hard- und Software Umfrage weist Stand 14.Juni 2021 auch lediglich Klassiker aus. Zurzeit liegt der Anteil der Linux Anwender unter den Nutzern des Steam Clients mit insgesamt 0,86 % wieder einmal mit unter 1 % und damit noch unter dem Anteil der Mac OS Anwender.
Die Umfrage führt lediglich 4 Distributionen auf:
Ubuntu 20.04.2 LTS 64 bit 0.19% 0.00%
Arch Linux 64 bit 0.10% 0.00%
Manjaro Linux 64 bit 0.10% 0.00%
Linux Mint 20.1 64 bit 0.05% 0.00%
Das klingt erst einmal nach enttäuschend wenigen Nutzern, hält man sich jedoch vor Augen, dass Valve bereits im Jahr 2016 mit 125 Millionen Nutzern einen größeren Marktanteil als Sonys PSN (143 Mio) und XboxLive (90 Mio) 2020 auswies, bedeutet das, dass allein Valve immerhin über eine Million Linux Benutzer registriert.
Die auf Arch basierende Rolling-Release Distribution fokussiert sich laut eigener Webseite auf Performance, was sich aufgrund einiger weiterer Features wie z.B. ein User-Interface zur Verwaltung von Treibern und Kerneln oder einer kuratierten Spielverwaltung an Spieler wendet. Das OS bietet eine sehr breite Auswahl an Desktop-Umgebungen: KDE Plasma, Xfce, GNOME, Cinnamon, LXQt, MATE, Deepin, UKUI, Wayfire, BSPWM, & i3WM stehen zur Verfügung. Der Neon-Look dürfte allerdings sicher nicht jeden ansprechen!
Nach über 2 Jahren mit SolusOS bin ich mit dem Wohnzimmer auf SalientOS umgestiegen, nachdem ich bei der Installation von Garuda Gnome Probleme hatte und keine Nerven für weitere Recherche hatte. Salient war zwar in der Installation weniger sperrig (Calamares Installer), hat mir aber erst mal auf Anhieb optisch überhaupt nicht gefallen, mit der gewählten KDE Desktop-Umgebung ist das ja jedoch kein Problem. Daneben gibt es nur noch XFCE als alternative Desktop-Umgebung. Salient basiert wie Garuda auf Arch und wirkt auf mich noch etwas unreif, die Übersetzung auf Deutsch ist noch nicht vollständig. Das Betriebssystem kommt mit vielen Features für Gamer.
Basierend auf Ubuntu 20.04 LTS steht dieses OS dazu, eine Plattform für Gamer bieten zu wollen. Es postioniert sich (wie Steam OS) ganz klar nicht für den sonstigen alltäglichen Gebrauch. Es wird nicht mit Anwendungen für den täglichen Gebrauch wie z.B. Office-Suite, Video-Editoren, Audio-Tools etc. ausgeliefert. Um dieses Ziel zu erreichen, setzt das Betriebssystem auf einen Performance-optmierten Kernel namens xanmod.
Valves Spieler-Linux wird unregelmäßig aktualisiert und basiert noch auf Debian 8.x “Jessie” für das es seit 2020 keine Aktualisierungen mehr durch Debian gibt. Steam-Machines gibt es aktuell keine mehr nachdem man die erste Generation guten Gewissens als Flop bezeichnen kann. Der fehlende Erfolg ist wahrscheinlich auch ein Stück weit dem Umstand zu verdanken, dass Valve damit zu früh an den Markt gegangen ist und zu einem Zeitpunkt an dem Proton und die Unterstützung für Windows-Spiele noch nicht verfügbar und damit nicht konkurrenzfähig war. Ich selbst besitze ein Asus Gerät, welches auch als Steam Machine angeboten wurde und meine erste Amtshandlung war Windows durch SteamOS zu ersetzen, allerdings habe ich damals schnell festgestellt, dass ich diesen Computer nicht im Sinne einer Spielkonsole verwenden wollte, sondern unter anderem auch als Streaming Client am Fernseher. Für diesen Zweck schien mir das OS nicht als der ideale Begleiter. Aufgrund der veralteten Basis kann ich dieses OS nur Enthusiasten empfehlen.
Die früher auf Vector Linux basierende Distribution setzt zwar mittlerweile auf Ubuntu LTS aber ist mit der Basis 16.04 leider langsam nicht mehr up to date. Ohne den Fokus Gaming nutze ich seit einigen Jahren Elementary OS, dem es ähnlich geht (Version 6 „Odin“ ist mittlerweile kurz vor der Fertigstellung). Da stört mich das nicht aber für eine Empfehlung für Gamer genügt das nur, wenn die Performance nicht erste Priorität hat oder das entsprechende Knowhow da ist, um diese mit eigenen Maßnahmen zu verbessern.
Hierbei handelt sich es quasi um die Arch Version von SteamOS, welche auf direkt für das Booten in des Steam Big Picture Mode gedacht ist. Das OS ist um einiges moderner und darauf optimiert möglichst viele Controller zu unterstützen und lässt sich nur als alleiniges OS auf einem Rechner betreiben ist somit weder für ein Dual- noch ein Mulitboot-System geeignet.
Die leichtgewichtige Linux-Distribution, verwandelt laut eigener Aussage einen kleinen Computer in eine vollwertige Retrogaming-Konsole und ist somit auch eine Option für die eigenständige Spielautomaten-Umbau Szene. Dem OS genügt auch verhältnismäßig schwache Hardware wie beispielsweise die eines Raspberry Pi. Wie es mit der Unterstützung älterer Hardware aussieht, kann ich aus eigener Erfahrung nicht bewerten.
Die Distro für Liebhaber von Retro-Spielen, es ist damit möglich Atari, Super Nintendo, SEGA, Dreamcast, einige GameBoy Advance-Spiele zu spielen, allerdings muss man dazu diese Spiele auch besitzen. Das Betriebssystem lässt sich von einem USB-Stick starten. Außerdem kommt es auch mit Kodi Media Center um auch als Streaming-Client dienen zu können.
Distributionen, die sich nicht speziell an Gamer wenden
Dass Ubuntu in einer LTS Version bei der Steam Umfrage ganz oben gelistet wird ist wohl der Verbreitung und dem Umstand geschuldet, dass man dafür nicht viele Vorkenntnisse mitbringen muss und dass bei vielen Anwendern das Spielen im Verhältnis zur Stabilität nicht im Vordergrund steht. Gerade bei neuerer Hardware bieten sich aktuellere Distributionen an, so habe ich bezüglich der Spielekompatibilität und Performance beispielsweise gute Erfahrungen mit Solus OS gemacht. Wer dennoch auf Ubuntu setzen möchte, der kann sich ja mal das Ubuntu Game Pack ansehen und / oder einen Custom Kernel einsetzen (wofür dann aber keine LTS Version von Ubuntu als Basis benötigt wird).
Von Fedora gibt es den Games-Spin mit dem sich die aufgrund ihrer Aktualität durchaus für Spieler geeignete Distribution erweitern lässt.
Treiber, Mesa
Wie man der Proton Datenbank entnehmen kann, hängt der Erfolg beim Spielen von Triple A Titeln, welche nur für Windows veröffentlicht wurden von vielen Faktoren ab. Neben der eingesetzten Hardware (welche ja auch bei nativen Linux-Titeln ausschlaggebend für Performance und Qualität ist), wird hier viel mit Kernel-Versionen und Treibern experimentiert. Generell ist eine möglichst aktuelle Version der Mesa 3D Grafikbibliothek hilfreich. Die nachträgliche Installation des proprietären Nvidia Treibers ist etwas tricky, der freie Nouveau Treiber sollte vorher vollständig entfernt werden. Daher bietet es sich schon bei der Installation des Betriebssystems an, gleich auf diesen Treiber zu setzen, mit dem erheblich mehr möglich ist. Bei AMD nennt sich der proprietäre Treiber AMDGPU Pro dieser baut auf den Open-Source AMDGPU-Treiber auf. Bei Nvidia ist der Unterschied zwischen freiem und proprietärem Treiber sehr groß, meiner Erfahrung nach fällt der Unterschied bei AMD nicht so stark aus. Noch vorbildlicher ist hier Intel unterwegs, es gibt keine Closed-Source-Treiber für deren Grafikchips. Da es trotz diverser Ankündigungen noch keine dezidierte Grafiklösungen von Intel zu kaufen gibt, sprechen wir hier aber eher vom unteren Leistungssegment.
Kernel Distributionen
Benutzerdefinierte Kernel sind nur für Bastler zu empfehlen, die das letzte Quentchen Leistung aus Ihrer Kiste holen wollen und kein stabiles System benötigen! Neben diesen Kerneln kann man sein System auch mit neueren Mainline-Kerneln optimieren, was vielleicht etwas weniger riskant ist!
Diesen Kernel für aktuelle x86_64 Versionen von Ubuntu und Debian gibt es in 5 Varianten, die Echtzeitversion wird für kritische Laufzeitanwendungen wie Linux-Gaming-eSports, Streaming, Live-Produktionen und Enthusiasten mit ultra-niedriger Latenz empfohlen.
Ist ein, wenn nicht der Community Kernel für Arch basierende Distributionen, soweit ich mitbekommen habe, war Zen das erste Projekt dieser Art an dem sich die anderen orientieren.
Bereits seit 2010 bietet Valve nun den Steam Client nativ für Linux an. Ich hatte ihn mit Wine schon einige Zeit früher auf Linux betrieben. Die Spiele Angebote im Shop lassen sich auf Linux eingrenzen, die Auswahl „SteamOS + Linux“ ist nicht ganz korrekt, da es sich ja bei dem Debian basierten eigenen OS ebenfalls um eine Linux Distribution handelt.
Der Steam Client bringt eine bequeme Lösung für die Nutzung von Spielen, die nur für Windows angeboten werden. Diese nennt sich Steam Play, die zugrundeliegende Windows-Kompatibilitätsschicht nennt sich Proton und ist eine Fork von Wine, da beide Projekte voneinander profitieren eigentlich ein schönes Beispiel für die Vorteile von Open-Source-Software.
Auf der Community-Website, kann man selbst prüfen, welche Erfahrungen andere Anwender mit der Kompatibilität eines bestimmten Titels mit Proton gemacht haben. Die Anwender können dort angeben, welche Erfolge sie mit Proton bei einem Spiel hatten, anhand einer Bewertungsskala von „Borked“ bis „Platinum“ wird dann der Status eines Spiels abgeleitet. Das scheint auch bei Wine abgeschaut worden zu sein, die haben ebenfalls eine solche Datenbank, über die Anwender Rückmeldung geben können, aus denen ein Status abgeleitet wird. Die Proton-Seite verwendet die Steam Login API, will aber keinen Bezug zu Valve haben. Dabei sei auch erwähnt, dass Proton auf GitHub veröffentlicht wird und lediglich die Steam API welche angesprochen wird proprietär ist. Die Ergebnisse sind jedoch zum Teil beachtlich, nicht nur ältere Tripple A Titel wie Fallout 4 lassen sich so ohne Abstriche spielen, auch Cyberpunk 2077 lässt sich so mit Linux genießen. Generell gibt es jedoch häufig Abhängigkeiten wie beispielsweise bei Cyberpunk 2077 die Beschränkung auf AMD Grafikkarten. Fallout 4 habe ich nur auf einem PC mit Nvidia Karte und nur mit optimierten Startoptionen vollständig zum Funktionieren gebracht, so fehlten zuerst Teile des Tons. Hinweise auf funktionierende Kombinationen und Startoptionen erhält man in der oben erwähnten Proton DB.
Die Startoptionen finden man für in den Einstellung eines Spiels im Steam Client, sofern man Steam Play aktiviert hat.
Auch der Stand der Adaption des Titels bei Proton ist neben der Unterstützung der verwendeten Hardware durch Kernel und Treiber für den Erfolg relevant.
Es geht immer noch ein bisschen mehr: Wenn man bezüglich Proton auf aktuellerem Stand als mit der Einstellung „Experimental“ im Steam Client sein möchte, so gibt es noch CProton um die neuesten benutzerspezifischen Versionen zu verwenden!
Die letzten 2,5 Jahre hat das Sony Xperia XA2 Plus gut überstanden und im Prinzip spricht nur eines dafür, das Gerät durch den Nachfolger in 2. Generation zu ersetzen: die Kamera. Dazu kommen wir aber später. Jedenfalls rebellierte der Nachhaltigkeitsansatz in mir dagegen, dass sich der Spieltrieb durchgesetzt hat und es zu einer Bestellung kam. Das Vorhaben, das XA2 Plus einer Zweitverwendung zuzuführen, wird dadurch gebremst, dass die Lizenz für teilweise proprietäre Betriebssystem Sailfish X auf meinen Jolla Account läuft.
Eine Übertragung ist meines Wissens nur über den Jolla Support Zendesk von Gerät zu Gerät aber nicht auf eine andere Person möglich. Ein neuer Besitzer müsste sich also entweder eine neue Lizenz beschaffen oder sich mit der freien Version des OS zufriedengeben, welche technisch auf dem gleichen Stand wie die kostenpflichtige Variante steht, aber keine Unterstützung für Android Apps, Exchange Anbindung und keine vorausschauende Texteingabe unterstützt. Aufgrund des Alters und des Restwerts des Geräts ist wahrscheinlich der Kauf einer Lizenz zum vollen Preis von 49,90 € wenig attraktiv. Für Käufer einer Lizenz für das neue Gerät gibt es einen zeitlich begrenzten Nachlass auf 29,90 €.
Die Hardware
Auf die Details möchte ich gar nicht so sehr eingehen. Ich bin wohl nicht allzu anspruchsvoll, denn das ältere Gerät hat mir leistungsmäßig immer genügt. Von beiden Geräten gibt es Varianten für den asiatischen Markt, aber wozu, wenn man mit 4 GByte RAM und der Snapdragon 630 CPU vollauf zufriedengestellt war. Das Gerät erschien im Jahr 2018 und seitdem war es so, dass Jolla immer mit knapp 1 Jahr nach der Vorstellung des Gerätes durch Sony die Adaptierung des Betriebssystems so weit hatte, dass sie einigermaßen einsatzfähig war.
Auch jetzt ist bereits das Sony Xperia 10 III angekündigt, welches mit 5G und einem größeren Akku punktet. Dabei ist der 3600 mAh Akku der aktuellen Generation auch mit Sailfish X keineswegs ein Schwachpunkt, aber mehr geht immer, solange der Träger kräftig genug ist. Neben dem neuen Snapdragon 665 SoC sticht im Vergleich zu meinem alten Gerät vor allem die Triple-Kamera hervor, die aufgrund einer Umstellung bezüglich der Treiber/Binärblobs eine effizientere Nutzung durch das Sailfish OS ermöglicht. Außerdem ist das neue Smartphone laut Hersteller wasserabweisend nach IP65/68 Standard. Mit 128 statt 32 GB Massenspeicher verbessere ich mich deutlich.
AArch64 und die Folgen
Mit Qualcomms Snapdragon-665-SoC und Sailfish X in der Version 4.1 macht das OS aus Finnland, das mit russischer Verstärkung weiter entwickelt wird, den Schritt auf die 8. Generation der Arm Architektur, welche für Jolla erstmalig auch die AArch64 Erweiterung nutzt. Das hat zur Folge, dass alle nativen Apps die für Sailfish in der 32-Bit Version zur Verfügung stehen, neu kompiliert werden müssen. Da viele ehrenamtliche Entwickler über kein solches Gerät verfügen und nicht alle ihre Projekte aktiv pflegen, führt das zu einer erheblichen Reduzierung der verfügbaren Apps. Mit Alien Dalivik, der Erweiterung, welche die Installation von Android Apps ermöglicht, führt das im Alltag kaum zu Problemen, verringert aber den Druck, native Apps zu entwickeln.
Damit verstärkt sich nochmals der Eindruck, dass es sich selbst bei einer so gut funktionierenden Android Kompatibilität immer um ein zweischneidiges Schwert handelt. Auch andere mobile Betriebssysteme werden damit zu kämpfen haben, wenn z.B. Anbox aus den Kinderschuhen kommt. Da das Duopol der Androiden und iOS-Geräte mit staatlicher Unterstützung weiter ausgebaut wird und staatliche Leistungen wie Behördengänge zum Self-Service mittels Smartphone entwickelt werden, Banken und ÖPNV es den Kunden immer schwerer machen, ohne ein Smartphone mit einem der genannten Betriebssysteme auszukommen, verschärft sich die Situation für alternative Betriebssysteme.
Gut gelöst hat Jolla die Unterbringung der 32- und 64-Bit Architekturen im eigenen Store (Harbour), hier werden jeweils die zum Gerät kompatiblen Versionen angezeigt. Entsprechend übersichtlich fällt das Angebot für das Xperia 10 II aus.
Die Kameras
Das Xperia 10 II kommt neben der obligatorischen Selfie-Kamera mit einem dreifach Fotomodul bestehend aus:
Weitwinkelsensor mit 12 Megapixel f/2.0 (26 mm), 1/2,8″ Sensor und 77° Blickwinkel
Teleobjektiv mit 12 Megapixel und 2x-Zoom f/2.4 (52 mm), 1/4″ Sensor und 45° Blickwinkel
Ultra-Weitwinkel-Sensor mit 8 Megapixel f/2.4, 1/4″ Sensor und 120° Blickwinkel
Advanced Camera 0.9.0.1 aarch64
Die Nutzung von Ultraweitwinkel oder Teleobjektiv setzt die Nutzung der Advanced Camera App aus den Open Repos voraus. Alternativ funktioniert das auch mit der Android App Open Camera. Dennoch kann Sailfish auch mit dieser Hard- und Software kaum mit einem guten Android Mittelklasse Gerät mithalten, macht jedoch einen großen Schritt nach vorn, was Bildqualität und Vielseitigkeit betrifft. Für mich ist damit ein Niveau erreicht, mit dem ich zurechtkomme, ohne bei jeder Aufnahme zu bedauern, kein andere Kombination zu verwenden.
Sony Xperia 10 IISony Xperia XA2 PlusVolla Phone (Ubuntu Touch)3 Schnappschüsse auf einer Wanderung, zum Vergleich habe ich das Volla Phone mit Ubuntu Touch hinzugenommen.
Die 23 Megapixel Auflösung der Hauptkamera des XA2 Plus führt im Vergleich zu den mit 12 Megapixel geringer auflösenden Vergleichsgeräten, keineswegs zu schärfen Bildern. Mit der neuen Version von Advanced Camera können vermutlich nun auch Geräte wie das Sony Xperia XA2 Ultra, welches über eine Dual-Kamera verfügt, beide Sensor/Objektiv Kombinationen nutzen. Auch Community Ports, also von Jolla nicht offiziell unterstützte Geräte, dürften nun Ihre Mehrfach-Kameras unter Sailfish nutzen können. Bei den Community-Geräten besteht meist keine Ausweichmöglichkeit auf die Android-App Open Camera, da Alien Dalvik auf diesen Geräten nicht verfügbar ist.
Navigation
Ältere Versionen des Betriebssystems benötigten etwas Zeit für die Herstellung der Verbindung zum Globalen- Postionierungs-System. Ich nenne es die „MeeGo Gedenkminute.“ Mit dem Release 4.1 wurde die Unterstützung des Mozilla Location Service verbessert und einige offline Daten ergänzt. Installiert der Anwender die offline Daten der Region, in der er sich befindet, beschleunigt das die Positionsbestimmung. Die von Jolla empfohlenen Einstellungen sind in den beiden folgenden Screenshots zu sehen.
Auch mit Android Apps scheint die Navigation gut zu funktionieren, getestet habe ich das mit Komoot bei schönem Wetter. Letztere App benötigt dem Aurora-Store zufolge das Google Services Framework und obwohl ich MicroG nicht verwende, konnte ich jedoch keinerlei Einschränkungen feststellen.
Was mir sonst noch aufgefallen ist
Das neue Gerät ist in etwas so lang wie das XA2 Plus aber erheblich schmaler. Eine große und eine weniger große Variante gibt es im Gegensatz zu den beiden Vorgänger-Generationen nicht mehr. Das OLED Display des Xperia 10 II löst zwar feiner auf als das IPS Panel des älteren Modells, hat jedoch eine geringere Größe und stellt die Farben weniger neutral dar. Aus meiner Sicht ein Punkt für das ältere Gerät, dessen Größe mich nicht störte. Für die gute Akkulaufzeit beim aktuellen Modell müssen lange Ladezeiten in Kauf genommen werden. Im Vergleich lädt das Vor-Vorgängergerät schneller! Das neuere Gerät ist etwas leichter, mit dem zum Teil aus Metall gefertigten Gehäuse wirkt das ältere Gerät zwar etwas hochwertiger aber auch altbacken.
Der Monolautsprecher des älteren Geräts ist lauter und klingt deutlich besser, was aufgrund des größeren Metallgehäuses auch zu erwarten war. Den Fingerabdruckscanner fand ich auf der Geräterückseite besser untergebracht als im Einschaltknopf des Xperia 10 II. Dort machte es auch Sinn zwei Fingerabdrücke zu hinterlegen. Mit der von mir eingesetzten Klarsichthülle, die beim Freigeben stört, verliert diese doch sehr bequeme Art des Entsperren deutlich an Alltagstauglichkeit.
Eine Gesichtserkennung bietet das System nicht, die vermisse ich auch nicht. Interessant finde ich auch, dass Jolla, trotz einiger Vorkommnisse kompromittierter Pakete weiter den Aptoide-Store als Quelle für Android Apps im Jolla Store anbietet. Ich empfehle den F-Droid Store. Applikationen aus anderen Quellen versuche ich zu vermeiden, wenn es unbedingt sein muss, beziehe ich diese über den Aurora-Store, welchen ich über F-Droid installiert habe.
Fazit
Seit Sailfish 3 bin ich nun dabei und mit jeder Version fließen kleine und größere Verbesserungen ein, sodass ich mit der aktuell vorliegenden Kombination mit dem neuen Sony Telefon vollauf zufrieden bin. Für mich hat es sich gelohnt, das ganze System läuft doch etwas zügiger und ich kann endlich annehmbare Fotos machen. Sailfish ist aufgrund der proprietären Anteile nur eine Übergangslösung bis ich zu einem komplett freien mobilen Betriebssystem wechseln kann. Aktuell möchte ich noch keine der bislang zur Verfügung stehenden Optionen als täglichen Begleiter, aber es gibt sehr vielversprechende Kandidaten. Um möglichst alltagstauglich von Android (inkl. Ableger) und iOS Abstand zu gewinnen, ist Sailfish meiner Erfahrung nach eine wirklich gute Lösung. Vielleicht gibt sich Jolla irgendwann doch einen Ruck, Sailfish zumindest komplett quelloffen bereitzustellen.
SingStar hatte sich auf der PlayStation einen Namen gemacht als unterhaltsames Partyspiel, bei dem die Spieler ihre Lieblingslieder mitsingen, um Punkte zu bekommen. Dasselbe Spielprinzip findet sich wieder in einigen Open-Source-Projekten, wobei UltraStar sich bereits 2007 einen Namen gemacht hatte.
So kommt es, dass diverse Ableger wie UltraStar Deluxe, UltraStar WorldParty und verwandte Projekte wie Vocaluxe oder Performous alle das UltraStar-Format für Lieder unterstützen. Nun gibt es mit UltraStar Play ein neues Projekt in diesem Bereich. Es nimmt sich die Unity Game Engine als Basis, um das bekannte Spielprinzip mit modernen Tools weiterzuentwickeln und gleichzeitig eine ganze Reihe von Plattformen zu unterstützen. Einen Eindruck vom Spiel bekommt man z.B. auf YouTube.
Neue Features
UltraStar Play bietet einige Features, die es im Vorgänger nicht gab:
Download von Songs innerhalb des Spiels: Standardmäßig wird hier ein Archiv heruntergeladen mit Liedern, die unter Creative-Commons-Lizenz stehen.
Companion App: Mit der App kann man sein Smartphone als Mikrofon benutzen und die Liste der Lieder durchschauen. Somit braucht man keine USB-Mikrofone oder Ähnliches zu kaufen.
Die Verbindung von App und Hauptspiel wird automatisch hergestellt, wenn beide dasselbe WLAN nutzen.
Die Companion App ist ebenfalls als Pre-Release auf GitHub zu finden, aktuell nur für Android.
Deutlich verbesserter Song-Editor:
– Hiermit kann man Noten per Drag-and-Drop verschieben, per Mikrofon einsingen, oder per Tastatur (Tapping) hinzufügen.
– Es gibt die Möglichkeit Noten zu kopieren (z.B. für weitere Strophen).
– Lyrics können im Textfeld eingegeben werden oder direkt per Copy&Paste auf das ganze Lied angewandt werden.
– Einige Eigenschaften wie die Beats-Per-Minute (BPM), die Zeit bis zur ersten gesungenen Note (GAP) oder der Videoversatz (VIDEOGAP) können ebenfalls bearbeitet und direkt getestet werden.
Controller Support für Menüsteuerung (z.B. XBox Controller).
Playlists und Favoriten.
Zudem ist die Steuerung intuitiver als beim Vorgänger. So springt man automatisch zu einem Lied, wenn man einen Teil des Titels oder Interpreten eingibt, man kann Benutzerprofile an und abschalten, und die Zuordnung von Mikrofon und Spieler ist flexibler, da dies nicht mehr fest mit dem Benutzerprofil verbunden ist.
Geplante Features
Auf der anderen Seite sind einige Dinge noch unfertig:
Es gibt noch keinen Partymodus.
Es gibt noch keine Medleys.
Es gibt noch keine »Jukebox«, wo man seine Sammlung an Liedern abspielen kann.
Es gibt keine Sounds im Menü und nur wenige Animationen.
Das UI ist nicht so elegant wie z.B. bei UltraStar WorldParty.
Insgesamt aber ist UltraStar Play schon gut spielbar und unterhaltsam, wenn man Lieder findet, die einem gefallen. Der integrierte Song-Editor macht das Erstellen eigener Lieder relativ einfach und die geplanten Features könnten UltraStar Play von der Konkurrenz abheben.
Neben den oben erwähnten, unfertigen Features sind geplant:
Warteschlange für Lieder: Die nächsten Lieder in der Warteschlange könnten mit der Companion App hinzugefügt werden und so einen reibungslosen Ablauf ermöglichen.
Online Multiplayer
Runterladbare Themes
Wer diese Features umgesetzt sehen möchte, der kann sich entweder direkt an diesem Open-Source-Projekt beteiligen oder die Entwickler mit einem kleinen Beitrag auf GitHub unterstützen. Von dem relativ jungen Projekt gibt es ein Pre-Release auf GitHub für Linux, Windows, macOS, und Android.
Mozilla stellte im September 2020 den beliebten File-Sharing-Dienst Send endgültig ein, nachdem er bereits im Juli gestoppt worden war. Grund war, dass der Dienst zunehmend Beliebtheit als Malware-Schleuder erlangte und Mozilla das Problem auch nach einer Überarbeitung nicht in den Griff bekam.
Eingestellt
Firefox Send bot eine einfache Web-Oberfläche, in die Daten bis zu einem GByte Umfang ohne Anmeldung hereingezogen oder abgelegt werden können. Waren die Daten hochgeladen, erhielt der Anwender einen Link, bei dem er festlegen konnte, nach wie vielen Downloads oder nach welchen Zeitraum der Link verfiel und die Daten nicht mehr zur Verfügung standen. Die Spanne reichte von einem bis zu 100 Downloads. Zeitlich ließ sich die Verfügbarkeit von fünf Minuten über eine Stunde, einen Tag bis zu einer Woche festlegen. Optional konnte der Link mit einem Passwort geschützt werden.
Der Empfänger klickte einfach auf den Link und konnte auf die übertragenen Daten zugreifen. Er musste dazu weder Firefox noch bisher ein Firefox-Konto haben. Mit der Anmeldung über ein Firefox-Konto erhöhte sich die maximal zulässige Datenmenge auf 2,5 GByte.Mozilla hat den Dienst nach den gleichen Sicherheitsprinzipien entwickelt, denen auch Firefox Sync folgt, wie es damals in der Ankündigung hieß.
Ende-zu-Ende-Verschlüsselung
Seit der Schließung von Send tauchten auf GitHub einige Forks basierend auf dem Mozilla-Code auf, obwohl es eigentlich eine Menge Alternativen wie Onionshare, Share Drop, We Transfer oder Send Anywhere bereits gab. Der Grund war vermutlich, dass keiner dieser Dienste so einfach und schnell zu handhaben war, wie Firefox Send. Viele verfügen auch nicht über Ende-zu-Ende-Verschlüsselung (E2E).
Wurmloch
Im April tauchte mit der App Wormhole des StartUp-Unternehmens Socket Inc. ein weiterer Mitbewerber auf, der, wie zuvor Firefox Send, E2E mit 128-Bit AES-GCM[/wiki] verwendet und einige Verbesserungen zum Mozilla-Konzept bietet. Neben der Sicherheit durch E2E, die auf der Webseite detailliert beschrieben wird und deren Code auf GitHub veröffentlicht wurde, geht es den Entwicklern um Geschwindigkeit.
10 GByte kostenlos übertragen
Mit Wormhole erhält der Versender bereits zum Beginn des Transfers einen Link, den er per E-Mail versenden oder anderweitig teilen kann. Der Empfänger kann mit dem Download beginnen, sobald er den Link erhalten hat, selbst wenn der Transfer auf den Server von Socket noch nicht abgeschlossen ist. Auch die erlaubte Datenmenge wurde im Vergleich zu Send auf 10 GByte erhöht.
Geschäftsmodell
Das Geschäftsmodell von Socket Inc. sieht in Zukunft vor, unter anderem gegen Bezahlung auch größere Datenmengen zur Übertragung anzubieten. Dabei werden Werbung und Tracker kategorisch ausgeschlossen. Die beiden Entwickler Feross Aboukhadijeh und John Hiesey sind der Meinung, die Probleme mit dem potenziellen Missbrauch der Plattform seien beherrschbar, wie es Dienste wie Signal bereits vormachen. Notfalls soll eine clientseitige Virenprüfung helfen, Downloader vor Malware zu schützen.
Roadmap
Auf der Roadmap der Entwickler stehen neben der Internationalisierung auch die Möglichkeit, Bilder und Filme ohne Download anzusehen sowie Apps für Android und iOS. Zusätzlich soll im dritten Quartal schneller P2P-Transfer per WLAN oder Bluetooth angeboten werden, wenn beide Rechner im gleichen Netzwerk sind.