Kategorie: Artikel

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von stranger007

    Photo by Torsten Dederichs on Unsplash

    Mein Leben mit 5/6 Linux und 1/6 Windows


    Ich weiß, das ist ein komischer Titel, der aber später hoffentlich klarer wird. Der erste PC, den ich bewusst wahrnahm, war noch in Kindertagen. Ich war damals noch ein kleiner Knirps und wusste natürlich noch rein gar nichts über die wunderbare Linux Welt. Warum?


    Nun meine Eltern waren und sind bis heute reine Windows Nutzer. Ich glaube, das erste Betriebssystem, was in meinem Elternhaus lief, war Windows XP. Im jugendlichen Alter bekam ich dann meinen ersten eigenen PC, der erst von Windows 7 beglückt wurde und dann von Windows 10. Ich bin also ursprünglich ein eingeschworener Windows Nutzer gewesen.


    Meine Reise zur Linux begann schließlich, als ich anfing, mich mehr um meine digitale Privatsphäre zu sorgen. Das Auslöserereignis war in meinem Fall die Aufdeckung der globalen Überwachungsmaschinerie, welche unter dem Namen „NSA-Skandal“ Weltbekanntheit erlangte. Ich fand es damals einfach nur gruselig, was die USA im Namen der Sicherheit alles so überwachen. Von der kommerziellen Überwachung im Namen der „besseren Nutzererfahrung“ ganz zu schweigen.


    Dies führte unter anderem dazu, dass ich mich mit dem Modding von Android beschäftigte und dort dann meine Liebe für FOSS Software entdeckte. Jeder kann den Code kontrollieren? Die Nutzer sind nicht die Kunden? Keine Telemetrie? Keine Frage, Open Source ist toll. Also musste als erstes mein Smartphone dran glauben, welchem ich radikal ein reines AOSP Rom verpasste und dies bis heute durchziehe. Leider gab es für mich in Sachen Linux als Desktop-Betriebssystem ein großes Problem: Ich bin ein leidenschaftlicher PC Spieler von Triple A Games. Blöderweise gibt es diese Sorte von Spielen natürlich so gut wie gar nicht nativ unter Linux. Doof!


    Mein erstes Linux war also eher eine Testinstallation. Ich nahm mir eine weitere Platte, baute sie neben Windows 10 in meinen Gaming PC ein, knallte dort MX Linux drauf und installierte mir Steam, welches es glücklicherweise schon damals nativ für Linux gab. Meine naive Vorstellung: Dank Wine werden Spiele genauso gut laufen wie auf meinem Windows 10 in der Education Edition (auch neueste Triple A Blockbuster).


    Nun, ihr könnt es euch denken: Ich war eher semibegeistert und genauso schnell wie die Platte in meinen Gaming PC geraten, war sie auch wieder draußen und ich ging wieder komplett auf Windows 10 (Gates war sicher stolz auf mich!). Dort blieb ich dann zur meiner Schande eine ganze Weile. Aber trotzdem verfolgte ich weiterhin mit halben Auge, was sich in der Linuxwelt so tat und ich spielte immer wieder damit Linux eine zweite Chance zu geben.


    Schließlich entschied ich mich für einen Weg, den einige von euch vielleicht auch gehen. Ich baute
    mir einen zweiten PC, der im Vergleich zu meinem Gaming PC zwar weniger Hardwarepower hatte, aber für die angedachten Zwecke auch ausreichend schnell war. Dieser zweite PC ist seitdem mein Arbeitstier und ich liebe mein MX Linux dort, da ich es dank Debian Basis stabil wie ein Felsen ist und es keine Neustarts bei jedem Update braucht (ja Windows, ich gucke dich an!). Meine Workflows habe ich mittlerweile auch entsprechend angepasst. Alles was mit Surfen, Texte schreiben, Videos schneiden und gucken oder E-Mails abrufen zu tun hat, mache ich auf meinen Linux PC. Zocken/Let’s Plays laufen weiterhin auf meinem Gaming PC mit Windows 10
    Education.

    Meine Reise hin zu Linux war also etwas holprig, aber am Ende habe ich doch irgendwie zu Linux gefunden. Und wer weiß, was die Zeit bringt: Vielleicht erkennen Publisher wie Ubisoft, EA, Microsoft etc. Linux auch irgendwann mal als richtige Spieleplattform. Dann wechsele ich gerne komplett auf Linux und erschieße mein Windows höchstpersönlich 🙂

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Ferdi K.

    Photo by Sander Crombach on Unsplash

    Meine Reise mit Linux:
    1995 meinte ein Bekannter er würde gern ein Unix ausprobieren, aber das Original wäre ihm zu teuer. Das erzählte ich einem Arbeitskollegen. Der kam dann mit 10-20 Disketten an und meinte, das wäre Linux. Davon hatte ich noch nie was gehört. Der Bekannte hat dann damit rumexperimentiert und mir danach eine CD vorbeigebracht: Erlanger Linux-Distribution.

    Die habe ich dann auch mal installiert. Seit dem habe ich Linux und Windows parallel auf dem Rechner.
    Dann begann das Ausprobieren mit Distris: Slackware Suse usw. Bei Suse war ich lange Jahre. Aber seit mindestens 20 Jahren bin ich bei Slackware zu Hause. Gründe: Kernel ist original und nicht von den Distris angepasst, ist sehr stabil, die Updates mit Slackpkg funktionieren bestens. Software die fehlt, gibt es bei Slackbuilds. Nun warte ich auf Slackware 15. Windows habe ich nur noch in einer Virtuellen Box.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Detlef

    Photo by Manon Buizert on Unsplash

    Meine Reise mit Linux begann 2009.

    Ich hatte in den einschlägigen Elektronik- und Computerläden einen kleinen, fast winzigen Rechner gesehen, und war sofort davon fasziniert. Meinen letzten Minicomputer nannte man glaube ich noch Pocket-PC oder Palmtop. Ich konnte gar nicht anders, als dass ich mir das Teil für gar nicht so kleine 300 Euro kaufte.

    Über das, womit es überhaupt funktionierte, machte ich mir überhaupt gar keine Gedanken. Nach ersten Tagen und Wochen, die ich mich mit diesem System beschäftigte und mich in einschlägigen Foren informierte, wusste ich, womit ich zu tun hatte, es war ein stark angepasstes Linux, es war also purer Zufall, aber ich wusste, von nun an wird alles anders.

    Später hatte ich mir über den Handel von gebrauchter Hardware einen ThinkPad gekauft, das war natürlich schon mal was ganz anderes, und hiermit begann dann auch der ernsthafte Einsatz von Linux. Hier hatte ich natürlich ganz andere Möglichkeiten und probierte so manche Linux-Variante, bevor ich dann Ubuntu, Linux Mint und
    schließlich auch Debian als endgültige Installation installiert hatte. Ich glaube, das war die Version 6.

    Auf meinem Rechner unter meinen Schreibtisch lief noch Windows Vista, aber es sollte dann natürlich auch dort Linux drauf, denn mit Windows und seinem immer größeren Speicherhunger hatte ich schon lange keine Freude
    mehr, also installierte ich auch dort Debian.

    Heute kann und möchte ich gar nichts anderes mehr auf dem Rechner haben. Der große und stromfressende Tower hatte dann auch ausgedient, heute werkelt auf meinem Schreibtisch ein ebenfalls gebrauchtes ThinkPad x220 mit Dockingstation und externem Monitor mit Debian 11. Der kleine Mini-Rechner dient heute immer noch für das das Betrachten meiner Fotos unterwegs.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Karl Mucha

    Photo by Ian Parker on Unsplash

    Meine 22 Jahre mit Linux

    Es wird wohl so um das Jahr 1997/ 98 gewesen sein, als ich einen Artikel in einer Computerzeitschrift über Linux las. Es war ein Artikel über Linux mit beigefügter Installationsanleitung, um eine startfähige Diskette zu erstellen. Im Artikel gab es einen Link, um sich die dafür erforderlichen Dateien herunterzuladen. Welche Distribution das war, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls lief dieser erste Versuch Linux zu installieren bzw. auszuprobieren gründlich schief.


    Mehrere Stunden verbrachte ich mit dem Download der Dateien und dem Formatieren der Diskette, begleitet von der Angst, gleichzeitig meinen Rechner platt zu machen. Am Ende starteten die Disketten nicht. Das empfand ich aber eher als Herausforderung im Sinne von: „Ich kann mich doch gar nicht so doof anstellen, dass es nur bei mir nicht klappt.“ Das war der Zeitpunkt, als ich begann mich zu informieren – im Internet und auch im damals neu
    erschienenen Linux-Magazin. Ich wollte dieses Linux ausprobieren!


    Meine erste Distribution war SUSE. Ich nutzte sie ungefähr ein Jahr. Meine damalige Oberfläche war fvwm. Die Aktivierung der Soundkarte war ein Akt und ich war ziemlich stolz, als mein Linuxrechner dann auch Laute von sich gab: Das Ergebnis von wochenlangem „basteln“ und lesen von Howtos und Usergroups. Im Übrigen lief damals mein Linux als Parallelsystem neben Windows. Mit dem Durchforsten der Anleitungen im Netz begannen auch meine Probleme mit SUSE. Das Konfigurationstool Yast veränderte den Ort der Konfigurationsdateien, wie ich sie aus den Anleitungen im Netz entnahm bzw. ignorierte diese, weil Yast eigene erstellte. Ebenfalls konnte ich einige Programme nicht installieren, weil die entsprechenden RPM-Pakete für „Red Hat“ waren und nicht für SUSE.

    Der Wechsel von SUSE auf „Red Hat“ war für mich deshalb eine Option. Mit „Red Hat“ wurde ich nicht warm und SUSE mit Yast war für mich nicht brauchbar. Zufällig las ich dann einen Beitrag über Debian, und testete es prompt. Was soll ich sagen, es war genau das, was ich suchte. Die Konfigurationsdateien waren dort, wo die Hilfedateien sie verorteten, der Paketmanager war bedeutend geschmeidiger und es gab keine Konfigurationstools, die sich in den Vordergrund schoben. Also war ich kurz vor der Jahrtausendwende begeisterter Debian-Nutzer. Meine grafische Oberfläche wechselte in dieser Zeit von fvwm zu Enlightenment. Übrigens, meine Mails und die Mailing-Groups bewältigte ich damals mit Xemacs.


    Spätestens gegen 2001, also mit Ende von Windows 98, gab ich das Parallelsystem auf und nutzte nur noch Debian. Das zwang mich dazu, Alternativen für Aufgaben unter Linux zu finden, was ich im Grunde nicht weiter als kompliziert empfand. Die Oberfläche Enlightenment faszinierte mich, jedoch gab es keine weitere Entwicklung. Ich las über KDE und Gnome als Oberflächen und die mit Lösungen kamen, die ich unter Enlightenment nicht fand. Da mich KDE zu sehr an Windows erinnerte, wechselte ich zu Gnome als grafische Oberfläche für mein System.


    Um 2004 wechselte ich von Debian auf Ubuntu, vor allem weil es leichter zu handeln war als Debian. Ubuntu begleitete mich mindestens die nächsten 10 Jahre. Ubuntu gab mir das Gefühl ein professionelles System zu nutzen, ich empfand, dass der Name Ubuntu auch Programm ist. Das Endete mit der Einführung der Unity – Oberfläche in Ubuntu und der fehlenden Möglichkeit zwischen Unity und Gnome 3.0 zu wählen. Ich begann nach einer neuen Distribution zu suchen um weiterhin mit Gnome arbeiten zu können.


    Durch Zufall kam ich bei einem Linuxtag an den Stand von Gentoo. Ich kam ins Gespräch mit den Leuten dort und ich fand die Idee hinter Gentoo spannend: Rolling Release gegenüber festen halbjährigen Distributionsupdates. Ebenso die Möglichkeit das System von Grund auf nach eigenen Vorstellungen zu konzipieren. Also selbst zu entscheiden, mit welchen Protokollen und Bibliotheken die verwendeten Programme kompiliert werden. Der Vorteil ist, dass ich als Nutzer immer weiß, was ich mit welchen Eigenschaften installiert habe. Der Nachteil dabei ist, dass ein Update von Firefox beispielsweise, je nach Rechenleistung, durchaus einige Stunden dauern kann.


    Von ungefähr 2013 bis 2016 nutzte ich Gentoo. Das Prinzip des Rolling Release überzeugte
    mich nachhaltig, nur die ewig langen Installationszeiten waren lästig. Ein Update musste genau geplant werden. Nicht selten startete ich ein Update abends und wenn ich früh auf Arbeit ging, kompilierte mein Rechner immer noch. 2016 wechselte ich deshalb von Gentoo nach „Arch Linux“. Arch lernte ich über die Hilfedateien von Gentoo kennen. Viele Anleitungen unter Gentoo verwiesen auf Arch. Im Grunde sind sich beide Distributionen sehr ähnlich, was ja schon die teilweise selben Hilfedateien bzw. Anleitungen im Netz zeigen: beide setzen auf Rolling Release, beide lassen den Nutzern alle Freiheiten das eigene System zu gestalten. Der Vorteil für mich von Arch gegenüber Gentoo ist, dass alle Pakete kompiliert sind und deshalb Updates in Minuten vollzogen sind.


    Ein weiterer Vorteil von Arch gegenüber Gentoo war für mich, dass die Distribution sehraktuell ist. In der Regel sind Aktualisierungen von Projekten schon nach einem Monat im stabilen Zweig von Arch. Bei Gentoo kommen sie nach ca. einem Jahr dahin. Pakete die nicht in den offiziellen Zweigen zu finden sind, konnte ich über AUR selbst kompilieren und diese blieben damit Bestandteil des Paketmangers. Mit dem Wechsel von Gentoo auf „Arch Linux“ wechselte ich auch die Oberfläche von Gnome auf Plasma (KDE).

    Bei Gnome empfand ich zwar die Möglichkeit über Tastenkombinationen den Desktop zu steuern immer angenehm, jedoch wurde die Oberfläche immer weniger anpassbar. Im Grunde legen die Programmierer fest, wie mein Desktop auszusehen hat. Da Plasma nun überhaupt keine Ähnlichkeit mit Windows mehr hat und ich die Möglichkeit habe diese Oberfläche an meine Bedürfnisse anzupassen, war dieser Wechsel für mich
    zwangsläufig. Mein bis jetzt letzter Distributionswechsel war 2019, von „Arch Linux“ zu Manjaro. Manjaro
    setzt auf Arch auf, was die Paketverwaltung und das Prinzip Rolling Release anbelangt, erleichtert aber in vielen Teilen die Konfiguration des Systems deutlich gegenüber Arch.


    Und was war dann mit Windows in der ganzen Zeit? Nun, auf Arbeit habe ich natürlich alle Versionen von Windows mitbekommen. Auf meinem eigenen Rechner lief Windows nur noch als Virtuelles System in einer Box. Im Grunde habe ich Windows nur noch, um bestimmte Einstellungen zu testen, aber meine Daten, meine Arbeiten vertraue ich diesem System nicht an.


    Was mich Linux lernen ließ, ist, ein Bewusstsein für informelle Selbstbestimmung zu entwickeln, Datenschutz ernst zu nehmen, zu lernen, was digitale Privatsphäre und Sicherheit heißt. Ich habe die Bedeutung von freier Software gegenüber proprietären Systemen kennengelernt. Ich habe gelernt, wie Computer funktionieren, auch wenn ich selbst nicht programmieren kann. Ich lernte was Digitalisierung bedeutet, welche Möglichkeiten es gibt und das ich Probleme immer als Herausforderung annehme.

    Meine Mails verwalte ich schon lange nicht mehr mit Xemacs, da ist Thunderbird deutlich komfortabler. Aber ich glaube nicht, dass ich ohne Linux L A T E X kennengelernt hätte und was für typographisch saubere Briefe, Aufsätze und Präsentationen ich damit erstellen kann. Was mir persönlich bleibt, ist Danke zu sagen, an die vielen Entwickler, die ein gutes Systemprogrammieren mit phantastischen Programmen und an dem ich die letzten 22 Jahre als Nutzer teilhaben konnte.


  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Christopher

    Photo by topcools tee on Unsplash

    Meine Reise zu Linux muss irgendwo um 1999 gestartet sein.

    Ich war gerade dabei mein Fachschulstudium (Maschinenbau) zu beenden. Bis dahin hatte ich schon einige Erfahrungen mit PC`s, insbesondere mit Windows PC`s gesammelt. DOS ist an mir langsam vorbeigezogen. Für das Fachschulstudium hatte ich mir extra einen neuen PC mit SCSI-Interface gekauft, da ich mit CAD Anwendungen zu haben würde.

    Darauf sollte anstelle des damals gängigen Windows 98 (ich hatte meinen Start mit Win 3.1 und ganz vielen Disketten) Windows NT installiert werden. Das versprach deutlich mehr Stabilität, hatte aber so wie sich später herausstellte, auch seine Schattenseiten. Alle meiner Kommilitonen nutzen Windows 98, welches sich für die Anwendung mit Auto CAD, was wir seiner Zeit zum Konstruieren genutzt haben, als ungeeignet zeigte.

    Leider hatte auch Windos NT seine Ecken und Macken die mich immer mehr zu stören anfingen. Der Super Gau stellte sich dann mit einer Facharbeit ein, die ich in Word geschrieben hatte. Viele von euch werden das kennen: Bilder, Absatzformatierungen, … gehen mit einem Mal verloren und im worst case Fall das ganze Dokument (Backup sei Dank!). Dieser Kampf hat mich dazu bewegt, die Suche nach Alternativen zu Windows, Microsoft Office & Co., zu starten. Apple fand ich eigentlich ganz gut, hatte ich bei einem Freund gesehen, waren auch echt chic, aber mit Peripherie wie meinen SCSI-Scanner, Drucker, … einfach viel zu teuer für mich.

    Die Idee war geboren


    Bei einem Nachbarn der sich sehr gut mit Rechnern und Betriebssystemen auskannte, habe ich SuSE-Linux das erste Mal gesehen und von Linux gehört. Ich versuchte mehr darüber zu erfahren und entschloss mich, SuSE 8.0 zu installieren. Da ich mir nicht sicher gewesen bin wie gut ich zurechtkommen würde und was mir am Ende alles fehlt, habe ich eine Dual-Boot-Installation mit Win NT und SuSE installiert. Nach einiger Zeit des Dual-Boots wurde Windows mittlerweile für das Fachschulstudium nicht mehr benötigt und somit war es recht einfach meine persönlichen Belange mit Linux zu stillen.

    Red Hat

    Nach einem recht kurzem Ausflug zu SuSE, bin ich auf Red Hat 7.3 umgestiegen. Danach wurde auf RH 8 und schlussendlich auf 9 aktualisiert. Da mir RH zu kommerziell erschien, habe ich nach einer „freieren“ Distribution gesucht und bin bei Debian GNU/Linux gelandet.


    Mich hatte die Geschichte von Ian total begeistert und gefangen. Allerdings musste ich sehr viel dazu lernen und mehr noch wie bei RH, auf die Kommandozeile ausweichen. Aber das war auch so gewollt! Schließlich wollte ich mehr lernen und nicht nur die bunte klicki, klacki Welt von Windows haben. Mitte 2002 hatte ich mich das erste Mal in einem Linux Forum angemeldet. Es war „linuxforen.de“ dem ich bis heute treu geblieben bin. Für das neue Projekt mit einem freierem OS habe ich mich zusätzlich in dem „debianforum.de“ angemeldet und meinen ersten Beitrag veröffentlicht.

    Debian GNU/Linux

    Meiner erster Beitrag (gekürzt) am 17.08.2003 um 6:53:

    Hallo !

    Ich bin neu in diesem Forum und möchte demnächst als zweites System Debian auf meinem Rechner installieren.
    Bisher habe ich mit SuSE 8.0, Red Hat 7.3, 8.0 und aktuell mit der 9er gearbeitet. SuSE war dabei ein sehr kurzes Kapitel ( Soll aber nicht`s bedeuten ! ). Nun möchte ich Debian ausprobieren ! Habe mich schon ein wenig in das offizielle
    Anwenderhandbuch eingelsen.

    Ich denke an eine „Box“ aus dem Linuxland, da ich „nur“ ISDN habe. Im Linuxland gibt es jetzt die Personal oder Prof. Woody 3.0r1, also mit Update CD. Kennt jemand diese „Boxen“ ? Lohnt es sich eine solche zu kaufen ?
    Wie gut ist die Doku ? Ist das Anwenderhandbuch mit dabei ?

    Also habe ich mir eine CD Edition von Debian Sarge bei einer Bücherhandlung bestellt, die freier Software sehr zugewandt war. Die erste Debian Installation hat mir einiges an Kopfzerbrechen bereitet, aber sowohl die „Schmerzen“ wie auch die Probleme wurden von Installation zu Installation immer weniger. Das hervorragende Anwenderhandbuch des Projekts aber auch der Ganten – Debian GNU/Linux waren mein ständiger Begleiter.

    Hr. Kofler hat mir in den Anfängen bis heute mit seiner aktuellen Ausgabe stets Hilfestellung gegeben und für Anregungen gesorgt. Ausflüge zu Knoppix und diversen anderen Distributionen neben Debian habe ich mir immer wieder gegönnt. Alleine schon um eine Diagnose machen zu können, wenn mal wieder etwas geklemmt hat oder einfach nur aus Interesse. Bis heute nutze ich Debian und bin bei Bullseye angekommen.

    Der Rest und die Smartphones

    Alle Rechner im privaten Umfeld laufen mit Linux, vorzugsweise Debian (vom VDR mit „minidvdlinux“ MLD abgesehen). Selbst bei Smartphones habe ich sehr stringent auf Linux gesetzt. Das hatte mit einem Nokia N900 angefangen, ist über ein N8 hinaus bis zu Sailfish mit seinem OS gegangen (Jolla 1, Sony Xperia).

    Da ich die Geräte auch im Ausland nutze (China, Japan, USA, Mexico …), haben mich ein paar Bugs in die Enge getrieben, so das ich mich dazu entschieden habe, erst einmal auf LineageOS umzusteigen. Sobald sich hier für mich eine alltagstaugliche Alternative ergibt, würde ich sofort wieder wechseln.

    Fazit

    Linux begleitet mich nicht nur im privaten Umfeld (ich arbeite in der Automobil Industrie wo auch Linux zum Einsatz kommt), aber hauptsächlich und ich finde es mit jeden Tag noch spannender. Ich bin weder ein Nerd noch der Linux Messias, allerdings mache ich kein Geheimnis daraus, was ich gut finde. Mein Umfeld versuche ich für Open Source zu begeistern und helfe, wo immer ich kann bei einer Migration von Windows zu Linux, Beratung zu einem alternativem OS auf einem Smartphone, …

    Ich wünschte mir für die Zukunft noch mehr Linux auf dem Desktop und weniger Dominanz der großen Platzhirsche. Für mich selber kann ich mir gar nicht vorstellen wie ein Computerleben ohne Linux aussehen könnte und eine Rückkehr zu einem proprietärem System halte ich für sehr unwahrscheinlich.

    Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass eine solche Verbindung zu einem System entstehen kann. Das ist aber nicht nur dem System selber geschuldet, sondern vielmehr den vielen interessanten und netten, hilfsbereiten Menschen, die in der Community zu Hause sind und alle mit daran helfen Linux noch besser zu machen und noch mehr zu etablieren. Dafür ein fettes Dankeschön an Linus, aber vor allem den vielen helfenden Händen, die das möglich machen.

    Auf die nächsten 30 Jahre!

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von AS5019

    Photo by Ian Parker on Unsplash

    Der Beweis,das man auch ohne jede Vorkenntnisse Linux benutzen kann, bin ich. Im Anfang der 90er Jahre im Außendienst waren wir gezwungen, Windows zu benutzen (zuerst Windows 3.11 auf Siemens Laptops, dann Windows 98 und später Windows XP). Wir waren reine Anwender ohne Ahnung, was wir da benutzten. Mit etwas mehr Erfahrung habe ich dann auch XP selbst installiert. Bis ich dann auf einen Laptop eines Bekannten XP installieren sollte, dies aber nicht schaffte, weil die Installation irgendwann immer wieder abbrach.


    Von einem Computer-Magazin hatte ich noch eine Suse-Linux CD herumliegen, die ich
    dann einfach mal einlegte und damit den Laptop startete … und siehe da, die CD startete und ich landete auf einer fertigen Benutzer-Oberfläche. Aufgrund fehlender Vorkenntnisse war ich aber mit Installation und Benutzung überfordert. Diese Erfahrung mit der Linux-CD blieb mir aber immer in Erinnerung. Eine Ubuntu 10.04 CD brachte dann aber Jahre später den Durchbruch.


    Insbesondere die Compiz-Effekte machten überall Eindruck. Dass ich im Grunde fast keine Ahnung hatte, spielte bei Ubuntu keine Rolle. Programmieren kann ich immer noch nicht, habe mir aber doch einiges an Wissen angeeignet. Diverse Linuxe (Ubuntu, Xubuntu, Mint, Ubuntu-Mate) habe ich schon für Freunde und Bekannte
    installiert. Ich habe mich also mehr oder weniger auf Debian-basiertes verlegt. Von den Compiz-Spielereien bin ich weg, probiere aber immer wieder was aus.

    Gelandet bin ich aktuell bei XFCE (MX-Linux), weil man da seine komplette Installation als Schnappschuß-ISO speichern und auf einem anderen PC installieren kann. Etwas Spielerei habe ich mir nicht verkneifen können und das Cairo-Dock mit Feuer-Effekten dazu installiert. Wer mit dem Gedanken spielt, Linux zu versuchen;
    nur Mut, wenn ich das geschafft habe, kann es jeder schaffen 😉

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Cat Pack

    Photo by Yvette Zhang on Unsplash

    1998 habe ich meinen ersten PC gekauft, damals hatte ich nur ein 56K US Robotics Modem deswegen ging vieles nur schleppend, bin dann 1999 aufgrund eines ICQ (ein in den 90ern beliebter Messenger) Kontaktes auf Linux gekommen. Er sagte, das ist ein Betriebssystem mit ganz vielen Desktops und es sei komplett gratis und man bräuchte keine Zusatzsoftware bezahlen anders wie MS Windows. Dies machte mich natürlich sofort neugierig. Einige Zeit später fand ich in irgendeinem Laden, leider weiß ich nicht mehr woher ein Buch namens Linux mit einem Pinguin auf dem Cover und einer CD drin. Darin enthalten eine Linux OS CD.


    Es war Caldera Openlinux 2.3 ! Es ließ sich super einfach auf meinem Win98 PC installieren, es war bunt und ich empfand als sehr schnell, jedenfalls schneller als Windows. Was mir auch super gefallen hat war die Konfiguration, um damit online zu gehen, es war babyeinfach. Ich war noch nie so schnell online, weil ich mit meinem Win98 System damit nur Probleme hatte. Leider habe ich durch viele Festplatten Crashs und letzten Endes den PC dann auch aufgegeben bis ich mir 1999 dann meinen eigenen PC baute (einen AMD K6-2 450MHZ mit 64MB Ram auf einem legendären Epox Mainboard).

    Habe dann viele Jahre mit Suse Linux (da hieß es noch nicht OpenSuse) experimentiert. Bin aber immer wieder reumütig zu Windoof zurück, weil ich spielte gerne und noch andere Sachen (meine Musik Sammlung digitalisiert, meine Bilder bearbeitet usw.) und ich einfach von der MS Software nicht losgekommen bin. Vor ein paar Jahren nutzte ich noch hin und wieder Ubuntu, Lubuntu für meinen alten Laptop aber der ist mittlerweile defekt. Zur Zeit nutze ich Linux zwar gar nicht mehr, aber ich werde es mir wieder installieren, bisher weiß ich nur noch nicht, ob ich Mint oder Ubuntu nutzen soll. Leider bin ich mit Suse nie mehr so richtig warm geworden als noch mit Caldera, das empfand ich rückblickend als das beste Linux für mich als Hardcore Anfänger. Ich bin heute weniger mit Linux unterwegs, halte mich jedoch immer noch auf dem Laufenden, denn ich möchte mir wieder eine Distri anschaffen, die mich hoffentlich genau so abholt wie seinerzeit Caldera.

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Jörn

    Photo by Francisco Arnela on Unsplash

    Mein Weg zu Linux begann ca. 1997; in einer Buchhandlung kaufte ich für 40 DM eine DLD-CD im Abverkauf… Meine Intension war, dass ich weder viel Geld ausgeben konnte für Software, aber auch nicht immer von Kollegen „Software zum Ausprobieren“ mit Lizenzschlüssel auf selbst gebrannten CDs kaufen wollte… Das fing schon damit an, dass mir der Verkäufer meines ersten Rechners – ein DX4/100 – „zum Probieren“ die Win95 – Installation drauf gelassen hatte… Allerdings schien er gewusst zu haben, dass Neulinge spätestens nach 3 Monaten ihr Win so zerschossen hatten, das es neu installiert werden musste; also vom Kollegen ein Bundle mit Win98, Office, und div anderen Programmen gekauft.

    Meine Hauptverwendung für den Rechner bestand darin, SimCity2000 zu spielen, täglich ein paar Stunden, bis ich nach einem Jahr den gespeicherten Spielstand nach einer Neuinstallation nicht mehr einlesen konnte. Ich war echt geknickt 😉 Da meine Frau damals zu dem Zeitpunkt (Mitte 98) ausgezogen war, konnte ich mich wieder dem „Problem“ Linux widmen. Ich bestellte eine SuSE 5.2, installierte sie und war überrascht; es lief ( bis auf den Sound) alles auf Anhieb. Windows benutzte ich immer weniger; SimCity habe ich seit dem Debakel mit dem Spielstand nie wieder angefasst. Dafür habe ich dann ein paarmal Kernels kompiliert; mal modular, mal monolithisch, mit verschiedenen Optimierungsflags; einen Unterschied konnte ich allerdings nicht ausmachen; die Bremse war immer das Abarbeiten der ganzen Skripte, bis es zum Log-In kam; wer das noch kennt, findet eine parallele Abarbeitung der Skripte wie bei systemD als echten Fortschritt; aber das ist ein anderes Thema.

    Ungefähr zu der Zeit hatte ich bei einem Online-Preisausschreiben der „PC-Online“ einen ISDN-Anschluss gewonnen; also habe ich mir ein Elsa-ISDN-„Modem“ gekauft – ich wollte jedem Stress mit ISDN-Karten aus dem Wege gehen, und habe mich wie ein König gefühlt; einwählen in Sekunden, stabil surfen, und telefonieren gleichzeitig.Wow! Zu der Zeit gab es in Braunschweig eine gut funktionierende Linux-User-Group mit einer beliebten Mailingliste; der Initiator Björn war da echt rührig und hat immer viel auf die Beine gestellt; auch die damals beliebten „Installationsparties“. Bei einer davon bin ich mit meinem PC – Big-Tower-Gehäuse und 17“- CRT Samstag morgens dort aufgelaufen; und neben der Einführung in ISAPNP wurde mir auch noch Doom2 gezeigt; quasi als Entschädigung für SimCity. Das war Ende 98 oder Anfang 99.

    Seitdem waren alle meine Rechner Windows-frei; Linux brauchte man nicht ewig neu zu installieren; 1x im Quartal kam die neue SuSE raus, dann gab es ein Update, das war‘s. Auch die Hardwareerkennung wurde immer besser; es lief einfach. Mein damaliger Kumpel Roland hat mich immer angefixt; mal diese oder jene Distribution anzutesten; so ging mein Weg von SuSE über Mandrake, Icepack-Linux (kennt das noch wer außer mir?), Knoppix als Installation (hat bei mir eigentlich immer funktioniert), und (X)Ubuntu bis zu aktuell Gecko-Linux. Seit bestimmt 15 Jahren ist XFCE meine DE der Wahl; schon zu seligen SuSE 6.x- Zeiten hatte ich XFCE 3.8.x.x verwendet. Zwischendurch; bei Icepack, habe ich Gnome 2 benutzt; mit KDE bin ich nie richtig warm geworden, eben sowenig mit Enlightentment.

    Ich habe dann, auch auf Grund meiner Erfahrungen mit dem Kernel-Kompilieren, aufgehört, am System rumzuschrauben; und dadurch hatte ich nie Probleme mit zerschossenen Systemen, auch nicht nach einem Distri-Upgrade… Auch schraube ich schon seit bestimmt seit 10 jahren die Rechner nicht mehr selber zusammen; ich habe einen Intel NUC, der hat für mich ausreichende Leistungsdaten; und so alle 5 Jahre kommt ein neuer Rechner, wenn mir danach ist… Mittlerweile bezahle ich auch gerne gutes Geld für gute Software; so ist für mich Softmaker Office seit Jahren das Officepaket der Wahl, und mMn seinen Preis absolut wert. Mir ist es wichtig; ein System zu haben, welches Out-of-the-Box funktioniert; WLan, Bluetooth; Drucker, Scanner, ich will einfach ein laufendes System haben. Doom2 spiele ich immer noch ab und zu, der Soundtrack ist immer noch voll Aggro, und DLD? Ja, die damals gekaufte DLD hat mir nie eine Chance gegeben; sie wollte einfach nicht automatisch den X-Server starten, also wurde sie ganz schnell aussortiert…

    Dafür probiere ich immer mal wieder Live-DVDs mit BSD drauf aus; vielleicht überkommt es mich ja mal und ich schwenke um. Wenn, dann allerdings nicht aus philosophischen Gründen wie systemD ja oder nein; open Source ja oder nein, sondern einfach so aus Neugierde. Aus Neugierde habe ich mir auch einen Raspi A400 gekauft, um meinen TV etwas smarter zu machen; leider laufen (noch) nicht alle Programme, die auf dem PC laufen… Auf Arbeit hingegen war ich mit Linux immer der Exot; selbst die 2 Kollegen, die Apple-Rechner hatte, wurden als „normaler“ angesehen… Trotzdem hatte ich nie Probleme mit Windows; und es ist nun mal so, das Windows Standard ist in großen (Industrie)Unternehmen; versuche doch mal jemand, S7Graph nativ oder mittels Wine irgendwie unter Linux produktiv zum Laufen zu bringen, oder InTouch oder WinCC…Bei AdWinPro weiss ich, das es zwingend Win braucht, um z.B. die Firmware auf den CPU-Karten zu flashen; was häufiger nötig war; jedes- mal, wenn der CPU-Einschub in einem anderen Netzsegment eingesetzt wurde…

    Ganz davon ab, dass der große Vorteil für die Unternehmen ist, das eigentlich jeder Mitarbeiter einen PC mit Windows zu Hause hat und von daher mit Windows umgehen kann, und also nur in die Programme eingewiesen werden muss, was aufwändig genug ist. Das ist mein Weg mit Linux, welchen mich fast mein halbes Leben lang begleitet hat; nämlich 23 Jahre…. Wie man sieht; komme ich sehr gut mit Linux zurecht, verstehe aber durch meine Arbeit in der Industrie sehr gut, warum Linux (oder auch BSD oder IOS) auf dem Desktop immer nur eine Randerscheinung bleiben wird.

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Markus

    Photo by Sergio Martínez on Unsplash

    Ich war schon immer an Rechenmaschinen interessiert. Als Kind (1980) hatte ich in der Familie Kontakt mit einem C-64 (1986), darauf folgte irgendwann ein 386-DX40, 4MB Ram mit Dos und Windows 3, später W95. Die AOL-CDs waren das Tor in die Onlinewelt.

    Vorspulen in die erste WG, ich hatte Lehrlingsgehalt und kaufte mir 1999 einen dicken Pentuim 3 mit Geforce Grafikkarte. Ich habe um die Zeit rum im Bahnhofszeitschriftenhandel eine teure Zeitschrift mit einem Pinguin und beiliegender CD gefunden. Es war ein komplettes Betriebssystem, dass musste ich ausprobieren. Der Gedanke von OpenSource hatte mich in dem Moment eingefangen und bis jetzt nicht mehr losgelassen.

    Es war ein Suse Linux, mit Anleitung die Windowspartition zu verkleinern. Die Installation funktionierte gut. Ich habe Glück gehabt mit der Hardware. Kurz darauf bewegte ich meinen Mauszeiger durch den KDE 1 desktop. Ich konnte die Dateien der Windows Partition sehen, WAV-Dateien konnte ich auch abspielen. Wie ein echter Experte fühlte ich mich. Leider funktionierte sonst nichts gewohntes mit Linux. Damals spielte ich primär Ego-Shooter und Strategiespiele mit dem Computer. Ich verkleinerte die Linux Partition und benutzte es kaum. Seinerzeit hatte ich in der WG keinen stabilen Internetzugang.

    Dann hatte ich später eine eigene Bude und habe mir irgendwann ein Suse Linux professional 7.X im Fachhandel gekauft. Es war eine dicke Dokumentation dabei. Pro-linux.de, linuxforen.de, Sourceforge und Rpmforge waren regelmäßige Anlaufpunkte. Bei Windows hatte ich oft Probleme mit der Stabilität. Linux war eben anderes als Windows, dass akzeptierte ich instiktiv. Sonst hätte es ja die gleichen Probleme wie Windows.

    Es folgte die typische Entdeckungsreise durch die Distributionen. Ich bestellte mir gebrannte CDs mit Linuxen drauf. Damals gab es kleine Unternehmen die alle möglichen Distributionen und Repositories auf CD gebrannt haben und für eine Handvoll DM (danach Euro) plus Porto versendet haben. Ich hatte geografisch bedingt damals nur 56k Onlineanbindung.

    Das war im Grunde der Weg zu Linux, ich bin nicht mehr abgekehrt.

  • Erfahrungsberichte: Meine Reise mit Linux von Sven Wick

    GNU meets Linux

    Meine Reise zu GNU/Linux begann, als mir meine Mutter einen Schneider PC auf den Tisch stellte.
    Sie musste geahnt haben, dass hier ein SysAdmin-by-Nature heranwuchs.

    Der PC kam mit einem gedruckten Handbuch, in dem u.a. BASIC Programme standen, die geometrische Figuren auf dem Bildschirm malten. Hier machte ich die ersten Programmiererfahrungen durch Anpassen von Werten oder Anweisungen. Leider musste man den ganzen Code manuell vom Buch abschreiben, konnte es aber nicht speichern. Wenn der Computer aus war, durfte man wieder alles nochmal abtippen. Spiele gab es auf Audio-Kassette, die jedoch sehr lange laden mussten 🙂 Die Kassette mit den besten Spielen hat mein Kumpel dann mal versehentlich beim Steinehüpfen in den See entsorgt (Danke Markus). War dafür aber der beste Wurf…

    Grundsteine


    Nach kurzen Ausflügen über Amiga 500 und Commodore 64 kam dann der erste 486 PC mit MS-DOS ins Haus.
    Diesmal aber nicht für mich, sondern meinen Vater. Darauf lief seine Warenwirtschafts-Software (in Batch geschrieben). Nachdem ich so mutig war und command.com, autoexec.bat sowie config.sys mit dem Satz „Kenn ich net, weg damit…“ entsorgt hatte, wurden damit die Grundsteine für das spätere Admin Leben gelegt, da ich durch das Lesen des guten Handbuchs (RTFM: Read the fine manual) erstmals verstanden habe, wofür diese Dateien da waren und sie dann wieder rekonstruieren konnte. Hat zwar ein paar Tage gedauert, aber so lernte man, Systeme zu fixen…

    CLI


    Die Kommandozeile hatte mich schon in MS-DOS sehr fasziniert (vor allem die ganzen Komprimierungsprogramme wie ARJ und wie sie alle hießen) und die Liebe zum Terminal war dann auch später der Einstieg zu Linux sowie der ersten Admin-Stelle.

    Zwischenstationen


    Während ich im ganzen Dorf jedem half seine DOS Start-Dateien zu optimieren damit Spiele flüssiger laufen bzw. überhaupt starten, machte ich alle aufkommenden Windows Versionen ab 3.11 bis Windows 95 mit, bis es Zeit wurde mir einen Ausbildungsplatz zu suchen. Zu dem Zeitpunkt waren die Fachinformatiker Berufe gerade erst am entstehen, sodass ich erstmal eine Ausbildung zum Industrie-Mechaniker bei Daimler machte.

    Parallel dazu natürlich weiter in der IT-Welt gewurschtelt und vieles davon auch im Betrieb nutzen können.
    Während viele meiner Ausbildungskollegen an der CNC Maschine noch Werkzeuge vermessten, liefen meine schon mit CNC Programmen und hatte daher Zeit anderen Kollegen zu ihren PC Problemen zu beraten.

    Einstieg


    Mittlerweile bei Windows XP angekommen, zog ein früherer Sport-Kollege gegenüber ein: „Der Linux Freak“. Selbst hatte ich schonmal SUSE 6.3 ausprobiert aber wieder entsorgt, da CD Brennen Arsch-lahm gegenüber Windows war (ich wusste noch nix von DMA und hdparm). Der Nachbar meinte, ich soll Debian nehmen, also CD gebrannt und installiert. Nach dem Booten blinkt mich aber nur ein Cursor an. Obwohl mir die CLI von DOS nicht fremd war, stand ich erstmal blöd da mit den Worten: „Kommt da keine grapische Oberfläche? Was nu?“.“

    „Tz… Debian, das ist mir viel zu schwer“, dachte ich mir dann nur. Also auch erstmal links liegen lassen. In der Zwischenzeit hatten mein Kumpel und ich uns dann mit 1-Floppy Routern wie fli4l und anderen die Zeit vertrieben (Danke Matthias). Das war relativ einfach und konnte meist von Windows aus erledigt werden. Einige Zeit später drückte mir der Debian Nachbar dann aber eine CD in die Hand mit der Aufschrift „Gentoo Linux“ und meinte „probier das mal aus“.

    Im Nachhinein gesehen eigentlich nicht die optimale Einsteiger Distro aber Gentoo hat es damals geschafft durch sein sehr ausführliches Handbuch, dass ich ein laufendes System hinbekam. Zwar erstmal alles nur abtippen ohne zu verstehen, was diese Befehle tun (erinnerte mich an die Schneider BASIC Zeiten) aber es bootete ein komplettes Linux System mit Enlightenment als Oberfläche und das war schon ein tolles Erfolgserlebnis.

    Fortschritte


    Nach ca. 6 Monaten Gentoo sowie viel Lesen und Ausprobieren, ergab sich, wie es der Zufall so will, eine Ausbildungstelle zum Fachinformatiker in der Firma des Debian Nachbarn. Eigentlich wollte ich ja schon immer in der IT arbeiten, also: Challenge accepted. Mit Linux hatte ich dort meist übers Telefon zu tun.
    Ich war vor Ort beim Kunden und der Technische Leiter hat mir am Hörer diktiert, was ich ins Terminal eintippen soll.

    Während ich im Tagesgeschäft immer besser wurde, kaputte Windows Desktops und Server zu fixen (Danke Mark Russinovich) oder Kunden half einen VDR zu Hause einzurichten, lief nachts die Linux Weiterbildung im dunklen Keller des Nachbarn. Zu der Zeit gab es noch kein Astaro, pfSense und wie sie alle heißen und daher wurde in vielen Nächten das eigene Router-System für Kunden konzipiert.

    Dazu musste aber erstmal viel gelesen und gewurschtelt werden. Viele Nächte bestanden nur aus Man-Pages lesen wie z.B. IPTables oder in Mailinglisten zu wühlen wie man den pppd robuster macht. Es ging sogar mal eine ganze Woche nur dafür drauf, dem qmail SMTP-AUTH beizubringen (damals eine reine Patch-Orgie).

    Hier hatte ich vieles zu Linux gelernt (Danke Bobby), aber auch wie wichtig Pragmatismus ist. Die übertriebenen Sicherheitsvorstellungen des Projektleiters waren für das Produkt leider sehr kontraproduktiv… Parallel lernte ich nicht nur Linux sondern auch die komplette Geschichte dahinter und zwar die mit Stallman (auch ihn traf ich später zufällig), GNU, etc. statt nur den kleinen Teil von Linus Torvalds. Das bewegte mich auch dazu eine Linux User Group in der Nähe aufzusuchen. Den Gründer der LUG sollte ich später nochmal treffen.

    Mittlerweile war ich in Debian relativ fit und Ubuntu erblickte das Licht der Welt. Interessant war eine Video Reihe von Ubuntu Mitgliedern, eine Art FrOSCon, in dem sich einige persönlich vorstellten. Einer davon blieb mir sehr in Erinnerung, und auch ihn sollte ich später ebenfalls nochmal treffen.

    Zu den Profis


    Der Arbeitskraftnehmer hat mich und alle anderen Azubis nach der Ausbildung dann entsorgt, sodass ich für kurze Zeit nochmal zu Daimler bin zum CNC-Fräsen. In der Mittagspause las ich dann Bücher wie „Backup Tools for Linux“ und Kollegen kommentierten dies nur mit rümpfender Nase: „Brauch man sowas?“. Mit der Antwort „Ich schon, da ich Admin werden will“ konnte man nichts anfangen.

    Während man mich an den Wochenenden verheizte, schrieb ich die ersten Bewerbungen für SysAdmin Stellen
    und bekam auch schon bald die ersten Einladungen. Schließlich fand ich eine Firma, die einen Linux-Admin suchte und beim Vorstellungsgespräch betrat dann das Zimmer zuerst der IT Leiter der Firma, der, oha, wie es der Zufall mal wieder wollte, der Gründer der Linux User Group war.

    Er hatte mich ebenfalls erkannt und so entspannte sich das Bewerbungsgespräch sofort. Der Team-Leiter, der dabei war, hat mir später noch gesagt, dass er mich eigentlich nur eingeladen hatte (damals kannte ich noch nicht „Das IT-Karrierehandbuch“), weil in der Bewerbung der Satz stand: „Kommandozeile bevorzugt“ (er war auch ein Terminal Liebhaber).

    Hey, dich kenn ich doch


    Nachdem mich die Firma einstellte (Danke Rainer), stand ein paar Monate später jemand an meiner Büro-Tür und fragte nach dem Team-Leiter.

    Als ich ihn anschaute, meinte ich nur „Hey, dich kenn ich doch. Du bist doch bei Ubuntu“. Wie es der Zufall mal wieder wollte, war es einer der Ubuntu Paket-Maintainer, den ich bei den Ubuntu Videos gesehen hatte. Hier in der Firma war er als Senior-SysAdmin eingestellt, in dessen Team ich dann später wechselte und von dem ich dann viel lernen durfte (Danke Stephanovic) und dieses Wissen heute gerne weiter gebe (zumindest an die, die es interessiert).

    Komm doch vorbei


    Irgendwann wollte ich selbst Paket-Maintainer für Debian werden am besten für ein GNU Projekt und suchte noch eine Software, die noch nicht paketiert wurde und mich selbst auch interessierte. Als ich eine fand, passte alles zusammen. Das Projekt selbst gehörte zum GNU Projekt, der Entwickler ist der Gründer von GNU Spanien und als ich ihm erzählte, dass ich ein Fan von Stallman und GNU bin, meinte er nur: „Der kommt morgen zu mir zum Essen. Komm doch vorbei“. Und so war ich dann mit Stallman und ihm am Wochenende in einer Pizzeria in Frankfurt.

    Heute


    Nach vielem Distro-Hopping verwende ich nun seit vielen Jahren nur noch Debian (das mir Anfangs zu schwer war 🙂 ). Windows habe ich eigentlich nur noch für ein paar Steam Spiele. GNU und Freier Software bin ich immer noch sehr nahe und versuche zurückzugeben, wo ich kann.


    Tipp zum Schluss


    Selbst habe ich keinen Informatikabschluss, habe aber als Autodidakt trotzdem selbst viel studiert und probiert.
    und empfehle daher jedem Columbo’s Ratschlag.