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  • Fedoras Vision für den Linux-Desktop

    Fedoras Vision für den Linux-Desktop

    Christian Schaller ist bei Red Hat Senior Manager für den Desktop und arbeitet bei Fedora unter anderem an Flatpak, PipeWire, GStreamer und GNOME. In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht er Essays zum Zustand von Fedora Workstation. Gestern veröffentlichte er einen Blogpost mit dem Titel Fedora Workstation: Our Vision for Linux Desktop.

    Red Hats Hexenküche

    Fedora ist, alimentiert durch den Support von Red Hat, zweifelsohne derzeit die innovativste Distribution auf dem Markt. Dahinter steht eine Vision für die Zukunft von Fedora und von Linux-Distributionen allgemein. Dabei soll Fedora Workstation als Hauptprodukt aber nicht nur Experimentierstube sein, sondern Entwicklern wie fortgeschrittenen Anwendern gleichermaßen als verlässliche Distribution für den Alltag dienen. Projektleiter Matthew Miller bezeichnete das Entwicklungsmodell einmal als »Leading Edge, not Bleeding Edge«.

    Neben Wayland sind die Säulen von Fedora Flatpak, PipeWire, Toolbox sowie Varianten der Workstation wie Fedora Silverblue und Kinoite, die einen guten Eindruck von der Vision von Fedora vermitteln. Flatpak ist auf gutem Weg, PipeWire desgleichen, zumindest für Audio, Video wird folgen. Anwendungsentwicklern kommt Flatpak natürlich entgegen, denn für sie ist es ein erheblicher Aufwand mit dem schnellen herkömmlichen Entwicklungsprozess und der Fragmentierung bei der Paketierung Schritt zu halten.

    Die Erkenntnis daraus war, dass ein System gebraucht wird, das es erlaubt, die Anwendung vom Host-Betriebssystem zu entkoppeln, damit die Anwendungsentwickler ihre Plattform in einem Tempo ihrer Wahl aktualisieren können und gleichzeitig die Plattform in dem Sinne vereinheitlichen, dass die Anwendung ohne Probleme auf den neuesten Fedora-Versionen, den neuesten RHEL-Versionen oder den neuesten Versionen jeder anderen Distribution läuft.

    Viele Bausteine werden zum Ganzen

    So wurde mit Docker im Sinn Flatpak konzipiert, während zufällig zu gleicher Zeit OSTree entwickelt wurde. Schaller bezeichnet den hybriden Paketmanager als »Git für Binärpakete«, da es eine einfache Möglichkeit bietet, Binäranwendungen mit wenig Aufwand zu pflegen und zu aktualisieren. Derzeit wird die Flatpak-Erstellung in die hauseigenen Werkzeuge bei Red Hat integriert, mit denen RHEL zusammengestellt wird. Das Ziel ist, auf Flatpaks als primäre Anwendungsbereitstellungsmethode für Desktop-Anwendungen in RHEL umzusteigen.

    Diese Entwicklungen werden bei Fedora derzeit mit Silverblue und Kinoite ausgelotet. Beide Varianten setzen auf Flatpak, erlauben aber auch die Installation von Anwendungen per RPM-OSTree aus den normalen Fedora-Repositories. Die Bedürfnisse der Entwickler nach CLI-Werkzeugen wird über das Container-basierte Fedora Toolbox gelöst.

    PipeWire behebt Wayland-Probleme

    Wayland und Flatpak versprachen zwar mehr Sicherheit, vor allem auch im Grafik-Stack, brachten aber gleichzeitig durch die Abkehr von X11 mit seinem Client-Server-Modell neue Probleme mit sich. So wurden bestimmte Dinge wie Desktop-Capturing, Remote- und Webcam-Zugriff erschwert. Wim Taymans, Entwickler von GStreamer, arbeitete zu der Zeit an PulseVideo. Das Modell erwies sich als flexibel genug, um auch den Anforderderungen von Audio zu genügen, sowohl als Ersatz von PulseAudio für Consumer-Zwecke als auch für die Real-Time-Ansprüche professioneller Musiker, die sich bisher bei Jack bedienten. So entstand PipeWire, dass gleichzeitig half. die erwähnten, durch Wayland entstandenen Probleme im grafischen Bereich zu beheben.

    Ein essenzieller Faktor in der Vision für Fedora sind unveränderliche Systeme, wie sie Silverblue und Kinoite darstellen. Bei diesen immutable operating systems ist das Root-FS nur lesbar, geschrieben wird auf einer Ebene darüber. Updates werden als Image eingespielt und können zurückgerollt werden. Systemd-Entwickler Lennart Poettering hat bereits 2014 viele dieser Ideen formuliert, obwohl damals noch viele Grundlagen fehlten.

    Noch nicht am Ziel

    Zusammenzufassend sieht Schaller die Vision noch nicht über die Ziellinie gekommen. Angekommen sei man erst, wenn Silverblue zur offiziellen Version von Fedora Workstation wird. Neben technischen Ursachen will man zunächst den Anwendern und Entwicklern mehr Zeit geben, sich mit den neuen Techniken zu befassen und eine höhere Akzeptanz zu erreichen. Dass diese Vision für Fedora und Red Hat Wirklichkeit wird, scheint klar. In anderen Distributionen nimmt die Akzeptanz für Wayland, Flatpak und PipeWire zu. Werden sie aber auch bereit sein, den endgültigen Schritt zu gehen und das althergebrachte Paketsystem aufzugeben, bei dem die Maintainer der Distributionen regulierend zwischen Entwicklern und Anwendern stehen?

    Wer zieht mit?

    Schallers Vision von Fedora und ähnliche Ansätze haben viele Vorteile, aber sie werfen auch gewachsene, Vertrauen stiftende Systeme über den Haufen. Vermutlich werden einige innovative Distributionen Varianten ihrer Distribution mit diesen Merkmalen ausstatten, ich sehe aber nicht, dass Debian, openSUSE oder Arch Linux dieses Modell komplett aufgreifen und umsetzen. Was denkt ihr?

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Linuxpirat

    RPhoto by Giorgio Parravicini on Unsplash

    Mein Einstieg in die Linux Welt erfolgte 1996 mit SuSE 4.irgendwas. Meine IT Kenntnisse waren jedoch noch auf ein- und auschalten beschränkt. 3 Tage um der Kiste Sound zu entlocken überstiegen letztlich doch meine Geduld, sodass die Begeisterung und Freude nicht lange währte. Mit dem Release von SuSE 5.0 im Jahre 1997 startete ich einen neuen, erfolgreicheren Versuch und hatte ab diesem Zeitpunkt immer mindestens einen Rechner auf dem Linux lief.

    Stück für Stück lagerte ich meine Aktivitäten am PC und im noch jungfräulich, vom Kommerz unversauten Internet auf Linux aus. Windows hatte bei mir so ab dem Jahr 2000 nur noch als Spielplattform eine Daseinsberechtigung. Was meine IT Kenntnisse angeht hatte das natürlich einen riesigen Lerneffekt für den ich heute noch sehr dankbar bin. Fast könnte man sagen, es hat mich aus meinem Dasein als DAU herausgeführt.

    Wie lange ich SuSE nutzte weiss ich heute nicht mehr, es wird wohl bis ca. Mitte der 00er Jahre gewesen sein. Relativ früh begann ich mir aus Neugierde was die anderen denn so zu bieten hätten andere Distributionen anzusehen. BSD, Debian, Gentoo, Mandrake, Red Hat, Slackware, die *buntus, Arch und wie sie nicht alle heissen und hiessen. Manche landeten sehr schnell in der Tonne, andere blieben teilweise für Jahre auf verschiedenen Rechnern. Diese Neugierde hat sich bis heute gehalten. Ich bin zwar kein Distrohopper mehr, aber ich schau mir noch immer gerne neue Releases oder ganz neue Distributionen zumindest in einer virtuellen Maschine an.

    Ach ja, eine Windose gibt es auch heute noch. Allerdings hat sich meine Spielleidenschaft doch sehr zurückgezogen und ist auf vielleicht 2-3 im Monat beschränkt. Natürlich tue ich dort dann nichts anderes. Kein Streaming, kein Browsen oder gar produktive Dinge.

    Heute laufen meine Hauptsysteme aus unterschiedlichen Gründen nur noch unter Void Linux und Obarun Linux.
    Vor dieser Artikelserie war ich mir dessen gar nicht bewusst, aber nun bin ich tatsächlich auch schon 25 Jahre dabei und ich kann nur sagen, ich bereue keine Sekunde davon – Linux fetzt!

  • Solus plant den Wechsel von GTK zu EFL

    Quelle: joshuastrobl.com

    Solus ist eine von Grund auf gebaute Distribution mit Budgie als hauseigenem Desktop. Es wird ähnlich Manjaro als leicht verzögertes Rolling Release herausgegeben, das jeden Freitag aktuelle Updates erhält. Budgie nutzt bisher GTK 3 und viele Bestandteile von GNOME als Basis.

    Bereits Solus-Gründer Ikey Doherty wollte vor einigen Jahren von GTK zu Qt wechseln. Nach seinem Weggang und der folgenden Zeit der Neuorientierung zielt der neue Projektleiter Joshua Strobl nun in die gleiche Richtung, zumindest, was die Abkehr von GTK angeht. Bei der jetzigen Neubewertung waren auch Qt und iced in der engeren Wahl, aber sowohl die vorwiegende Verwendung von C++ sowie die aus Sicht der Entwickler unsichere Lizenzsituation ließen sie von Qt für Budgie Abstand nehmen. Iced erschien zwar vielversprechend, schied aber aus, weil es noch am Anfang der Entwicklung steht und etwa die Implementierung von eigenen Widgets derzeit noch zu kompliziert umzusetzen ist.

    Umstieg auf EFL

    Wie Strobl auf seinem Blog schreibt, plant das Team den Umstieg auf die Enlightenment Foundation Libraries (EFL), die die Grundlage des Enlightenment Desktops bilden. Da Solus auf Desktop-PCs und Notebooks ausgerichtet ist, findet er die sich derzeit abzeichnende Vision von GNOME vom klassischen Desktop hin zu einem stärkeren Fokus auf die Skalierbarkeit von Anwendungen für mobile Endgeräte und einer eher touch-orientierten Benutzererfahrung als nicht mehr passend zu Solus.

    Theming für Dritt-Anwendungen erschwert

    Schwerer wiegen die Probleme, die das Theming für Anwendungen außerhalb des GNOME-Universums betreffen und die laut Strobl mit der Einführung von libadwaita im Rahmen der neuen Human Interface Guidelines (HIG) eher noch verschärft werden. Weitere Funktionen werden durch GTK 4 für Drittanbieter unmöglich gemacht. So fällt etwa die Möglichkeit weg, verschiedene GTK-Widgets, wie z.B. die GTKHeaderBar als Unterklasse zu definieren. Das sogenannte Sub-Classing erlaubt es, ein eigenes Widget oder eine eigene Logik mehr oder weniger auf einem bestehenden Widget zu implementieren und dessen Eigenschaften und Signale zu nutzen, um die eigene Widget- oder Anwendungslogik zu vereinfachen.

    Zu viele Nachteile

    Auch X11 wird zugunsten von Wayland laut Strobl benachteiligt, indem viele X11-APIs bei GTK 4 einfach entfernt wurden. Die Liste der Kritikpunkte geht aber noch viel weiter und GTK 4 sowie die Ideen zu GTK 5 entsprechen nicht mehr den Erwartungen der Solus-Entwickler. Bleibt also, entweder ein eigenes Toolkit zu schreiben oder EFL zu adaptieren. Letzteres ist eine sehr interessante Option, wie ich finde, denn EFL und Enlightenment können sicher mehr Entwicklung und Öffentlichkeit gebrauchen. Diese Entscheidung bedeutet laut Strobl auch, dass es mit der nächsten Veröffentlichung keine an Solus angepasste GNOME-Version mehr geben wird, sondern lediglich eine Standard-GNOME-Shell ausgeliefert wird. In der Folge könnte die GNOME-Edition nach Budgie 11 auch komplett entfallen.

    Solus betont mit seiner mutigen Entscheidung, EFL für seine Zwecke zu adaptieren, seine Eigenständigkeit. Neben Solus verwendet Bodhi Linux ebenfalls einen EFL-basierten Desktop namens Moksha.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Wolfgang

    Photo by Jay Ruzesky on Unsplash

    Schon früh wurde ich durch Aufsätze in Fachzeitschriften auf das Betriebssystem UNIX aufmerksam, das mein Interesse erregte. UNIX galt als stabiles und vielseitiges System, zu jener Zeit war es jedoch nur auf teuren Workstations lauffähig. Etwa Mitte der 1980er Jahre hatte ich dann die erste Berührung mit einem der damals neuen Personal Computer.


    Ich konnte meinen Arbeitsplatz mit einem „Decision Mate“ von NCR, der unter dem Betriebssystem CP/M lief, ausstatten. Einige Jahre später, als die „IBM-Kompatiblen“ den Markt beherrschten, wurde neue Hardware angeschafft. Diese lief zunächst unter mit MS-DOS, ergänzt durch die „grafische Benutzeroberfläche Windows 3.1“. Die Reihe der Betriebssysteme setzte sich dann in bekannter Weise fort. In dieser Zeit erstellte ich einige Programme in dBase2, Turbo Pascal und Turbo C, um betriebliche Abläufe zu vereinfachen.

    Zu Beginn der 1990er Jahre erhielt ich endlich – neben meiner eigentlichen Arbeit – Gelegenheit zur praktischen Beschäftigung mit einem UNIX-Server. Mithilfe von Fachliteratur machte ich mich mit der grundlegenden Arbeitsweise und den Möglichkeiten von UNIX vertraut. Irgendwann erfuhr ich, dass ein finnischer Student ein Betriebssystem entwickelt hatte, das Fähigkeiten von UNIX besitzen und auf PC-Hardware laufen sollte. Als dann ein Geschäftspartner mich mit der OpenSource-Software bekannt machte, wurde der Aufbau einer kostengünstigen auf LINUX basierenden Netz- bzw. Serverstruktur möglich.


    Nachdem meine berufliche Tätigkeit 2006 endete und ich über mehr Zeit verfügte, konnte ich mein privates „IT-Umfeld“ nach meinen Wünschen gestalten. Die Hardware besteht vorwiegend aus gebrauchten Geräten (u.a. solchen, die von Windows-Usern ausrangiert wurden). Am Anfang stand Debian 5.0. Später erschien mir Ubuntu, zunächst in der Version 11.04, um einiges komfortabler. In Xubuntu fand ich schließlich das für meine Ansprüche geeignete System. Ich schätze die einfache und übersichtliche Oberfläche, die auf alles Überflüssige verzichtet, und bin damit bis heute zufrieden. Allerdings probiere ich hin und wieder andere Distributionen aus, um möglicherweise doch noch eine Alternative zu finden.

    Die reichhaltige Auswahl an Anwendungen lässt in Bezug auf meine Arbeitsgebiete keine Wünsche offen. Ich benutze – um nur einige zu nennen – Gwenview zum Überblick über meine Fotosammlung, Impress für die Ausarbeitung von Präsentationen und ffDiaporama für die Zusammenstellung von Ton-/Bild-Schauen. Mit
    Ardour bearbeite ich Audio-Aufnahmen. Zum Schneiden von Video-Filmen verwende ich im Moment noch Kdenlive, probiere aber daneben weitere aus.

    Um meinen musikalischen Interessen nachgehen zu können, beschäftige ich mich außerdem noch mit Musescore3, Frescobaldi und GNU Solfege. Zur Bearbeitung von Medien hat sich das auf MX basierende Betriebssystem AVL-MXE bei mir als nützlich erwiesen, da dieses bereits zahlreiche einschlägige Tools mitbringt.
    Grundsätzlich besteht hardwaremäßige Trennung zwischen Produktions- (offline) und Kommunikationsrechner (online). Betriebssysteme installiere ich ausschließlich auf SSD- Laufwerken mit 120 GB. Daten stehen nach wie vor auf Festplatten.

    Durch die Verwendung von Wechselrahmen kann ich die (Daten-)Platten bei Bedarf – z. B. bei Aktualisierung, Neuinstallation oder Test – herausnehmen, um sie vor Fremdzugriffen zu schützen. Gelegentlich tauchten Hardware-Unverträglichkeiten auf, so beim Einsatz einer Grafikkarte von Nvidia und bei der Installation einer neueren Xubuntu-Version auf einem Rechner mit Ryzen3-Prozessor. Störungen und sonstige Probleme sowie Hinweise zu deren Behebung notiere ich seit mehreren Jahren in einem (handgeschriebenen) „Logbuch“, das inzwischen zu einem bescheidenen kleinen Nachschlagewerk angewachsen ist.

    Meine früheren Erfahrungen aus der Windows-Welt sind schon lange nicht mehr präsent. Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb der Umgang mit LINUX immer wieder als kompliziert oder schwierig angesehen wird. Ich schätze vor allem die einfache und sichere Installation, die größtenteils automatisch abläuft und (sofern die Hardware kompatibel ist) so gut wie keine Vorkenntnisse erfordert. Obwohl ich längst nicht alle Möglichkeiten, die das System bietet, beherrsche, fühle ich mich inzwischen in der LINUX-Welt heimisch und möchte sie nicht mehr missen.


    Zeitweise hatte ich den Eindruck, dass vor allem Menschen der jüngeren Generation sich mit LINUX beschäftigen, doch das Bild scheint zu täuschen. Immer wieder treffe ich auch Personen im vorgerückten Alter, die das System nutzen und damit zufrieden sind. Vor ein paar Jahren fand ich Kontakt zu einem kleinen Kreis von Interessierten. Die dortigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer helfen sich gegenseitig, unterstützen „LINUX-Neulinge“mit Rat und Tat und tauschen miteinander Erfahrungen aus.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von PepeCyB

    Photo by Meg Jerrard on Unsplash

    Meine ersten Gehversuche mit Linux fanden 1992 statt. Weil ich bei meinem Studium immer mehr mit UNIX in Kontakt kam, war mein Interesse an einem „ähnlichen“ System für zuhause geweckt. So versuchte ich mein Glück mit der noch taufrischen SLS Distribution. Im Vergleich zu meinem damals noch genutzten Windows 3.1 war aber alles extrem hakelig und es fraß Tage, bis man Kleinigkeiten eingerichtet hatte. Deshalb fristete es nur ein Nischendasein. Trotzdem hatte mich die Idee und Philosophie hinter Linux schon gefesselt, weshalb ich weiter experimentierte und mit DLD und Slackware zeitweise schon recht ordentlich nutzbare Systeme installieren konnte.

    Der Durchbruch erfolgte 1996 mit SuSE 4.2. Endlich ein System, das sich mit vertretbarem Aufwand auf meiner Hardware installieren und betreiben ließ. Es vergingen wenige Wochen bis ich Windows von meinem Rechner putzte und ich Microsoft-frei wurde. Ich konnte alle Aufgaben mit Linux erledigen (klar, waren da oftmals Kompromisse nötig) und ich blieb SuSE bis zur 8.x-Version treu. Dann folgten, teils aus Neugier, teils aus Unzufriedenheit, Episoden mit zahlreichen Distributionen… Red Hat, Mandrake, Debian, Gentoo, Ubuntu… bis ich bei Mint landete und eine lange Zeit dabei blieb.

    Was ich an Linux bis heute schätze ist, dass ich auch richtig alte Hardware noch recht lange Zeit weiter nutzen konnte. Und alles, was ich am Rechner erledigen muss, ist für mich möglich. Inzwischen bin ich seit etlichen Jahren bei zwei Distributionen hängengeblieben: Debian (wenn es stabil sein muss und irgendwie mit Servern zu tun hat) und Arch für meine täglichen Arbeitsgeräte. Neben alltäglichen Aufgaben, wie Korrespondenz, Planung etc., bietet Linux mir alles für meine „Hobbys“. Hin und wieder programmiere ich (Lazarus, Python, Lisp) ein paar kleine Anwendungen.

    Ich bin außerdem im Bereich „E-Dampfen“ engagiert und nutze meine Linux-Systeme hier auch für Layouts (bin Mitherausgeber eines Magazins, das ich mit Scribus und Gimp gestalte), eBook-Erstellung etc. Für mein anderes Steckenpferd, Gitarre spielen und restaurieren, nutze ich den Rechner ebenfalls intensiv… nur und ausschließlich mit Linux. Kommendes Jahr darf ich dann auch mein 30jähriges feiern. 😀

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Ralph

    Photo by Long Ma on Unsplash

    Mein erster Computer war ein PET2001. Dieser erste Mikrocomputer von Commodore stammt aus dem Jahr 1976 – deshalb muss ich jetzt einige Zwischenstufen zu Linux überspringen, weil aus diesem Kurzbericht sonst ein Buch würde.

    Meine Reise mit Linux ist bisher nur ein Kurztrip. Erst seit rund zwei Jahren nutze ich überwiegend Linux – Linux Mint. Wenn ich so mitbekomme, mit welchen Linuxvarianten („Distros“) andere Linuxianer (?) unterwegs sind, so scheint es mir, ich fahre nur einen Volkswagen um den herum viele schicke Sportwagen fahren, die ihre Fahrer ständig weiter tunen, wenn die Fahrer die Wagen nicht eben mal mit neuen Zusatzteilen wieder von Grund auf neu zusammen bauen („kompilieren“).


    Mit Linux geliebäugelt hatte ich schon seit vielen Jahren. Der Anlass zur endgültigen Konversion war vor zwei Jahren eine Windows 10 Version, die sich immer wieder versuchte zu aktualisieren („upzudaten“), um dann mit einer Fehlermeldung eben dieses Update wieder rückgängig zu machen. Dank Zwangsupdate ein Problem, was sich nicht einfach und ohne längerem Recherchieren abstellen ließ. Das war aber nur der „Anlass“ – andere wichtige Gründe für meinen Schritt zu Linux finden sich in den anderen Reiseberichten hier und im Internet.

    PET2001


    Eine Anleitung in der Computerzeitschrift ct, wie man eine Linux Mint Version auf einem USB-Stick erst mal testen konnte, war dann eine weitere Motivation diesen Schritt zu wagen. Und schnell waren dann sowohl Linux als auch Windows auf einem Lenovo-Notebook installiert („Dualboot“), sodass ich wahlweise mit dem einen oder dem anderen Betriebssystem starten kann. Was ich allerdings kaum noch tue und die Voreinstellung mit Linux zu starten zu über 90% nutze.


    Meine meist genutzten Anwendungen sind LibreOffice und das mächtige Bildbearbeitungsprogramm GIMP. Meine Windowsskripte in Autohotkey versuche ich auf Autokey zu übertragen, was mit den einfachen Skripten auch einfach gelingt. Für die komplizierteren arbeite ich mich gerade in die Programmiersprache Python ein – man soll ja Herausforderungen nicht aus dem Weg gehen. Das seit ca. 30 Jahren nicht mehr upgedatete DOS-Office-Programm Framework läuft bis auf kleine Tastatur-Problemchen auch unter Linux in der „Dosbox“, ein Programm das auch unter Linux eine DOS-Umgebung vortäuscht („emuliert“).


    Nachdem ich beim Internet-Computerspiele-Handel GOG entdeckt habe, dass man die dort käuflichen Spiele filtern kann, ob sie unter Linux laufen („kompatibel sind“), spiele ich auch unter Linux, was meinen letztlich nicht großen Spielebedarf fast komplett abdeckt. Aber zugegeben, ab und zu starte ich dann doch mal mit Windows, z.B. für ein grafisch anspruchsvolles Adventure. Wohl wissend, dass ich auch versuchen könnte, diese in WINE und ähnlichen Hilfsprogrammen unter Linux ans Laufen zu bekommen; aber durch die Dualboot-Lösung ist der seltene Start mit Windows für mich der einfachere und schnellere Weg.


    Von DOS und Windows herkommend gilt es auch bei Linux zuerst einmal eine neue Fremdsprachezu lernen. Vokabel-Seiten im Internet mit zwar nicht ganz korrekten aber doch erst mal verständlichen Analogien zu Windows und DOS haben mir dabei anfangs sehr geholfen. Heute muss ich immer noch Vieles nachschlagen, aber zig Hilfeseiten, einführende und weiterführende Videobeiträge, eine große hilfsbereite Nutzergruppe („Community“) im Internet und die Linux User Group vor Ort stimmen mich optimistisch, dass mein Kurztrip mit Linux zur ​permanenten Weltreise wird. Und ich überlege bereits, ob ich nicht doch mal eine andere Distro ausprobieren sollte …

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Stephan

    Photo by Cassidy Mills on Unsplash

    In den Nullerjahren begann ich immer mehr Zeit am Computer zu verbringen. Das Internet und Möglichkeiten, die damit einhergingen, hatten es mir angetan und je länger ich vor dem Bildschirm saß, desto größer wurde die Sehnsucht nach einer Windows-Alternative.Eine Dauerwerbesendung im deutschen Fernsehen brachte mich auf das Betriebssystem Zeta von yellowTAB. Es wurde im TV als eierlegende Wollmilchsau angepriesen, entpuppte sich nach der Installation aber eher als Reinfall. Auch über Mac OS dachte ich viel nach, aber Apple war mir schlichtweg zu teuer. Irgendwann fiel mir im Buchladen das Linux Buch von Michael Kofler in die Hände. Darin enthalten waren auch Datenträger zur Installation von Linux. Mit OpenSuse hatte ich kurze Zeit später erstmals Linux auf meinem PC.


    Die ersten Systemstarts haben mir damals sehr viel Freude bereitet! Innerhalb kurzer Zeit war mein PC in einem Zustand, mit dem ich arbeiten konnte. Es faszinierte mich auch, dass mein Mauszeiger sich nach einem Doppelklick auf eine Datei nun nicht mehr in eine Sanduhr verwandelte und Anwendungen meist prompt starteten. Systemabstürze gab es kaum noch und wenn dann fielen meistens auch nur einzelne Programme aus.

    Unter OpenSuse fiel es mir leider schwer Programme zu installieren und eine Verbindung zum Internet aufzubauen. Ich wurde zu dieser Zeit oft für meine Bemühungen belächelt, aber das änderte sich nach einem Wechsel zu Ubuntu.Dort lernte ich, dass es unter Linux Alternativen zu nahezu allen proprietären Anwendungen gab und ich mochte die quelloffenen Lösungen sehr gerne! Den Minimalismus und den Fokus auf Funktionalität liebe ich bis heute. Gerne erinnere ich mich an dieser Stelle an Rhythmbox. Ich hörte zu dieser Zeit sehr viel Musik und habe Itunes keine Sekunde lang vermisst.


    Linux wurde mein Hobby und ich verbrachte viel Zeit mit Recherchen und probierte einiges aus. Wenige Jahre später gelang dann auch der berufliche Quereinstieg in den IT Sektor. Dort lernte ich wie Computer funktionieren und übernahm dann auch schon mal größere Projekte. Die Leidenschaft für Musik ist mir auch geblieben und mittlerweile verwende ich Linux auch um mit Ardour mein Schlagzeug aufzunehmen.


    Meine Reise zu Linux wurde von einer freundlichen Community begleitet und noch immer beobachte ich mit großer Neugier Innovationen auf diesem Sektor. Ich genieße die Flexibilität, die mir Linux bietet sehr und auch die Nutzungsdauer meiner Hardware hat sich seit meinem Abschied von Windows stark verlängert. Die vielen Programme, die ich durch Linux kennengelernt habe (z.B. GIMP), verwende ich auch sehr gerne im beruflichen Umfeld. Der Umstieg auf Linux war die Mühe auf jeden Fall wert und hat mir auch sehr viel Spaß gemacht!

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Alexander

    Photo by Torsten Dederichs on Unsplash

    Ich hab alles gehabt. C-64, Atari, MS-Dos und dann alle Windows Versionen. Ich war immer offen für alles und es hat mir immer Spass gemacht. Seit Windows XP musste ich auch kein Windows mehr ständig neuinstallierten (wie hier häufig behauptet wird). Und die alten Windows-Versionen hab ich mir immer nur zerschossen weil ich ein Spiel xy unbedingt zum laufen bekommen wollte und dazu wild Hardware und Treiber tauschen musste. Vielleicht funktioniert XP deswegen so gut bei mir, da hörte ich nämlich auf auf dem PC zu zocken. Ach ich bin auch 2 Jahre mit ChromeOS gut ausgekommen. Das war noch das Chrome OS das weder Linux noch AndroidApps konnte. Also wirklich nur Browser und WebApps. 


    Und ich mag bis heute alle Betriebssysteme. Jedes hat seine Vor und Nachteile und alles hat seine Berechtigung. 
    Ich bin ein Hardware-Geizling. Ich finde es doof alle paar Jahre für viel Geld neue Hardware kaufen zu müssen weil die Software hungrig ist und trotzdem nicht mehr leistet als zuvor. Trotzdem bin ich an Linux lange gescheitert. Nicht wegen Unvermögen, sondern weil man für vieles in die Shell musste und in Konfig-Dateien herein. Dinge die ich damals nicht wollte, obwohl mein Verständnis dafür durchaus da war. Es war nur so ein: Wenn Windows das so kann, warum Linux nicht? Vielleicht war ich auch noch Gebrandmarkt aus den Windows 95 / MS-Dos Zeiten. Shell war nicht cool. Shell war umständlich.


    Irgendwann bekam ich dann einen Raspi in die Hände und began damit rumzuspielen. Es war einer der ersten Generation und er sollte eine bestimmte Aufgabe haben. Dafür brauchte er keine Tastatur oder Maus oder Monitor. Und damit war klar das ich mich mit Shell, SSH, Screen und Konsolenbefehlen beschäftigen musste. Und nach dem ich mich hier einigermaßen sicher fühlte, war die Umstellung meines Laptops auf Linux Mint ziemlich einfach. Denn jetzt war es kein Problem mehr irgendwelche Anleitung durch zugehen. Ich fühlte mich in der Konsole zuhause. Nach Mint kam irgendwann Solus und aktuell bin ich auf Ubuntu unterwegs.

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Hagen

    Zugegebenermaßen bin ich erst relativ spät auf die Linux-Party gekommen: Meinen allerersten Kontakt zu einem Linux hatte ich 1999 während eines Einführungskurses. Ich muss gestehen, dass mich die kryptischen Befehle auf der Kommandozeile und auch das optisch leicht angestaubte Aussehen der verwendeten Linux-Distribution zunächst abgeschreckt haben und ich weiter bei Windows blieb.

    2005 kam der nächste Versuch mit Linux „warm zu werden“ in Form einer Zeitschrift mit beiliegendem ISO-Abbild von SUSE-Linux 10.1 Beta. Die Tatsache, dass KDE als Desktop-Umgebung verwendet wurde, lies Linux schon angenehmer erscheinen und auch der „Dreisatz des Kompilierens“, welcher ausführlich in jener Linux-Zeitschrift behandelt wurde, konnte mich nicht mehr abschrecken. Störend war einzig die Tatsache, dass ich damals noch per Modem und CbC-Verbindung mit dem Internet verbunden war, so dass das Nachlesen in HowTo-Anleitungen oder das Nachinstallieren von Paketen langsam war.

    2007 – zu einer Zeit also, als jedes Ubuntu-Release noch groß zelebriert wurde – hatte ich dann endlich einen DSL-Anschluss und wagte den Download eines Ubuntu-ISO-Images. Jetzt, da ich quasi unbegrenzt lange im Internet sein konnte und durch die Einsteiger-freundliche Atmosphäre im Ubuntu-Forum schreckte mich auch die Kommandozeile nicht mehr ab und ich probierte verschiedene Desktopumgebungen in Form von Kubuntu oder Xubuntu aus.

    Nachdem mich das Konzept der Paketverwaltung ziemlich begeistert hat, wurden die Besuche beim im Dualboot-Modus installierten Windows immer seltener und Linux entwickelte sich zu meinem Hauptsystem.

    Ausgerechnet über eine (damals) ziemlich Windows-lastige Computer-Website wurde ich durch den Beitrag „Sidux-Linux: Rasant, aktuell, kaum unstable“ auf das Prinzip der rolling-Releases aufmerksam und bin sehr schnell zu sidux gewechselt.

    Mit sidux war ich sehr zufrieden. Leider gab es 2010 zwischen den Entwicklern und dem Verein sidux e.V. Reibereien, welche dazu führten, dass die Entwickler ohne den Verein unter dem Namen aptosid weitermachten.
    Der Wechsel von sidux hin zu aptosid hat bei mir allerdings nicht reibungslos funktioniert und ein Fehler an den ich mich heute nicht mehr genau erinnere, führte dazu, dass ich Linux neu installieren musste.
    Es stellte sich also die Frage, ob ich bei aptosid bleibe oder eine andere rolling-Release-Distribution ausprobieren soll.
    Die Entscheidung für den Wechsel hin zu archlinux wurde dann vor allem durch die Tatsache begünstigt, dass archlinux im September 2010 in offizielles multilib-Repository einführte, welches es ermöglichte auf einem 64-Bit-System auch 32-Bit-Anwendungen installieren zu können. (Bei debian, von welchem aptosid abstammte, war das damals noch teilweise schwierig.)

    Seit September 2010 bin ich bei archlinux geblieben und habe diesen Schritt nie bereut: Im Gegenteil, bedingt durch das rolling-Release-Prinzip habe ich das Linux auf meinem Notebook im Oktober 2012 installiert und halte es seither aktuell. Dabei hat die Installation auch so tiefgreifende Veränderungen wie den Wechsel des Init-Systems von SysV-Init hin zu systemd oder den sog. usr-Merge (Konsolidierung der Linux-Verzeichnisstruktur) unbeschadet überstanden.

    Auch beruflich habe ich mittlerweile fast ausschließlich mit Linux zu tun: Dort führte mich der Weg von openSuse hin zu CentOS 7 und die Entscheidung, welche Linux-Distribution nach dem Wegfall der Langzeitunterstützung für CentOS 8 verwendet werden wird steht noch aus…

    Die Zukunft mit Linux bleibt auf jedem Fall spannend und ich wünsche dem einstigen Hobby-Projekt alles Gute für die nächsten Jahre!

  • Erfahrungsberichte: Reise zu Linux von Spike_DE

    Photo by Cornelius Ventures on Unsplash

    Mein erster – wenn auch damals noch kurzer – Kontakt mit Linux fand bereits im Jahr 1992 statt. Ich arbeitete zu der Zeit fest angestellt in einer ES°COM-Filiale (war eine Vobis-Alternative) und wir hatten einige Studenten als Hilfskräfte eingestellt. Während wir in der freien Zeit mit BNC-Netzwerken (10-Base2) versuchten Duke-Nukem als eines der ersten Multiplayer-Spiele zum Laufen zu bekommen, erzählte ein Physik-Student etwas von ungeschirmten Telefondrähten zur Netzwerkübertragung. Ganz klar: völlig absurd. Und er hatte eine Diskette dabei, auf der ein neuartiges Betriebssystem sei: Linux. Auf unsere Frage, was man denn damit machen könne, antwortete er: „nix, das ist nur zum Entwickeln und rumprobieren“. Selbst getestet habe ich Linux damals noch nicht.

    Als ich dann 1997 beruflich in die Administration eines Unternehmens wechselte und dort unter anderem 7 Novell-Netware-Server betreute, war das Leben eines Admins noch anders. Wenn keiner anrief und „alle Lampen grün leuchteten“ (das war lt. meinem ersten Chef in dem Unternehmen meine Aufgabe: Dafür zu sorgen, dass alle Lampen grün leuchten und wenn nicht, die Support-Firma anzurufen.“), hatte man tatsächlich nichts zu tun und Zeit zum Ausprobieren.

    Um auch einen eigenen Novell-Server für die EDV zu haben, stand uns weder Geld zur Verfügung, noch bestand streng genommen die Notwendigkeit. Aber mein Interesse wurde geweckt, als ich in einer Computerzeitschrift etwas über einen „Mars-Server“ las. Unter Linux könne dieser einen Novell-Server emulieren. Das war ja mal interessant, also wurde flugs ein S.u.S.E. Linux 5.1 gekauft. Damals noch mit 500-seitigem Handbuch, dass mir solide die Grundlagen vermittelte. Der Mars-Server lief schnell zuverlässig und rasch hatten wir mehr Linux-Server als Novell-Server. Aber auf den IBM-Rackservern gab es Probleme mit den Intel-Netzwerkkarten und so kontaktierte ich per eMail einen Donald Becker, dessen Adresse ich irgendwo in der Doku oder dem Quellcode fand. Damals war mir nicht bewusst, wer das war und das Donald persönlich die Ethernet-Driver für Linux geschrieben hatte. Nicht weiter verwunderlich, dass der von ihm bereitgestellte Patch das Problem mit den Intel-Netzwerkkarten der IBM-Server behob.

    Die Linux-Welt stellte uns damals vor einige neue Herausforderungen, denn S.u.S.E. wäre nicht S.u.S.E., wenn die ein- oder andere Konfiguration nicht „speziell“ wäre. Nach einem größeren Ärgernis mit einer Datenbank und bestimmten Kernel-Parametern wechselte ich daher für die Server von S.u.S.E. auf Debian (stable), was noch heute auf unseren eigenen Linux-Servern der Standard ist. Doch auch Ubuntu, S.u.S.E. und RedHat kommen vereinzelt noch zum Einsatz.

    Damals entschloss ich mich auch, meinen Arbeitsplatz von Windows auf Linux umzustellen, was ich bis heute beibehalten habe und nie bereute. Aktuell kommt dabei geschäftlich ein Ubuntu Desktop 20.04 LTS zum Einsatz. Nicht ohne gelegentliche Scharmützel mit der von mir in den letzten 24 Jahren aufgebauten IT-Abteilung, die mittlerweile 15 Mann zählt.
    Fernab der Server auf den Desktops und Notebooks war Debian jedoch einfach zu träge, was aktuelle Treiber und Büroanwendungen anging. Und gar magisch wirkte eine Boot-CD, die ohne externe Treiber bei (fast) allen handelsüblichen PCs und Notebooks direkt in den grafischen Desktop booten konnte: Knoppix war ein wahrer Meilenstein für die Verbreitung von Linux. Kanotix ging noch einen Schritt weiter (war sinnvoll installierbar) und wir setzten eine individualisierte Variante davon in unserem Internet-Café ein. Einige Probleme löste Jörg Schirottke dabei persönlich für uns. Ich erinnere mich noch, wie schwer es mir fiel ihn endlich mal ans Telefon zu bekommen. Er wollte einfach nur Mailen und Chatten, aber schlussendlich habe ich ihn irgendwann einmal dran bekommen und wir konnten unsere Themen auch „live“ am Telefon besprechen.

    In diesem Zusammenhang entstand dann auch 2006 der erste Kontakt zu Ferdinand „Devil“ Thommes, den ich zwar selten Live sehe aber um so mehr schätze. Ferdi erzählte mir damals von einem Kanotix-Patch. sidux (bzw. seine Erben) sind seit damals mein persönlicher Standard und auf all meinen privaten Geräten. Und wie es kommen wollte, fand ich mich kurze Zeit später auf einem sidux-Stand wieder und versuchte als Mit-Stand-Betreuer die Gäste der Augsburger-Linux-Tage gemeinsam mit einigen sidux-Veteranen von der „Hot & Spicy Rolling-Release-Distribution“ zu überzeugen.

    Auch gelang es mir, einigen Neueinsteigern in dem noch heute (als siduction) verfügbaren IRC-Chat bei Anfängerproblemen zu helfen, was mir sehr viel Freude bereitete. Nachdem ich einmal mehrere Stunden mit einem Deutschen im IRC auf Englisch konversierte, hing ich „_DE“ an meinen Nickname an, wo es noch heute steht. Im März 2011, mittlerweile unter dem Namen aptosid, betreute ich gar alleine einen Stand auf den Augsburger Linux-Tagen. Auf aptosid folgte siduction, dem ich bis heute treu geblieben bin und das ich ebenfalls immer wieder gerne in Augsburg auf dem Stand vertrete. Kommt uns doch beim nächsten Mal besuchen!
    Mein Dank gilt allen Entwicklern und Supportern dieser tollen (für mich besten) Distribution. Oft habe ich Ubuntu, Debian, Mint etc. & Co. ausprobiert, doch keine Distro lief so stabil und hatte einen so guten Support wie siduction.