Btrfs für Fedora 33 erhält interessante Optionen

Fedora

Die Arbeiten am für den 20. Oktober erwarteten Fedora 33 laufen auf vollen Touren. Dabei erhält unter anderem auch das Dateisystem Btrfs, das als Standard für alle Desktop-Ausgaben von Fedora 33 bestimmt wurde, neue Optionen.

SSDs besser bereinigen

So wird für SSDs neben dem mit dem derzeit aktuellen Fedora 32 als wöchentlichem Standard eingeführten TRIM-Befehl zur Markierung ungenutzter oder ungültiger Datenblöcke eine weitere Option zur Bereinigung der Datenträger angeboten. Der Fedora-Installer Anaconda soll einen neuen Schalter erhalten, der die Mount-Option
discard=async
in die Datei /etc/fstab schreibt. Weitere diskutierte Methoden der Umsetzung sind Systemd-Units oder eine Udev-Regeln.

TRIM und Discard

Damit sollen SSDs, die hoher Belastung durch viele Schreib- und Löschzyklen unterliegen, wo das wöchentliche TRIM unter Umständen nicht ausreicht, besser bereinigt werden. Beide Methoden können gleichzeitig genutzt werden. Unklar ist derzeit noch, ob die Option Opt-in bleibt oder mit Fedora 34 standardmäßig gesetzt wird. Bei Facebook, wo Btrfs auf vielen Tausenden Servern läuft, wird die zusätzliche Option seit mehr als sechs Monaten ohne Regressionen eingesetzt.

Komprimierung

Bei einer weiteren Verbesserung geht es um Komprimierung per Btrfs. Diese spart Platz, reduziert die Write Amplification erheblich und erhöht somit die Lebensdauer des Flash-Speichers und in einigen Fällen auch die Leistung. Wie der Vorschlag umgesetzt wird, ist noch unklar. Vermutlich soll Zstd als Algorithmus Verwendung finden.

Der Befehl chattr zum Setzen von Attributen für Dateien komprimiert mit dem Parameter -c automatisch, allerdings wird dann Zlib als Methode verwendet. Auch xattr käme zur Umsetzung in Frage. Fedora 33 verspricht jedenfalls, ein spannendes Release zu werden, sowohl was die Quantität als auch die Qualität der anstehenden Änderungen angeht.

Spannendes Release

Neben Btrfs als Standard-Dateisystem für alle Desktop-Varianten soll unter anderem zRAM für Swap gesetzt werden. Nano wird zum Standard-Editor und Dienste werden nach RPM-Aktionen neugestartet, wie dies APT bereits bei Debian Unstable tut.

Kommentare

9 Antworten zu „Btrfs für Fedora 33 erhält interessante Optionen“

  1. Avatar von vincent
    vincent

    Danke, dass du uns bezüglich der Fedora-Entwicklung am Laufenden hältst!

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Ohne Frage, das ist ambitioniert und auch sehr interessant und innovativ was Fedora da macht. Toll, dass du so ausführlich darüber berichtest!
    Allerdings frage ich mich, für wen bzw. für welchen Einsatzzweck btrfs denn wirklich interessant ist.

    Ich mache seit Jahr und Tag automatische Sicherungen mittels Script. Dieses Script legt per rsync tägliche snapshots von allem wichtigen an. Was also meine eigene Arbeit angeht, so habe ich alles in den unterschiedlichen Versionen parat, falls mal etwas wieder hergestellt werden sollte.

    Das System selbst, wird bei mir aber nicht mehr gesichert. Das macht ja schon die Distribution mit ihren Repositories für mich. Bisher bin ich mit dieser Strategie immer gut gefahren.

    Benötige ich „Wiederherstellungspunkte“ des Systems? Ich denke nicht. Das erinnert mich doch all zu sehr an Windows.
    In eurem Podcast wurde das thematisch auch schon etwas gestreift. (Sehr schön zuzuhören, wenn sich Experten in aller Ruhe über interessante Themen austauschen).

    Was Btrfs betrifft, so denke ich, dass es auf das betreffende Szenario ankommt, ob die Fähigkeiten von btrfs auch gebraucht werden. Eine separate Sicherung werde ich auch trotz btrfs immer benötigen. Aber brauche ich dann noch btrfs?

    Für mich privat jedenfalls stelle ich das mal in Frage. Wie sieht das bei euch aus. Wann lohnt es sich über btrfs nachzudenken?

    1. Avatar von 0byte
      0byte

      Bei Btrfs werden die Snapshots in wenigen Sekunden angelegt und verbrauchen wenigen Speicherplatz.

      Ich benutze EXT4 und Timeshift, es verwendet rsync im Hintergrund und inkrementelle Backups dauern bei mir auch sehr kurz. Ich merke das gar nicht im laufenden Betrieb.

    2. Avatar von Klopskind1
      Klopskind1

      Im falle von Opensuse TW und z.b. Nvidia Treiber immer wieder toll, da es vorkommen kann das der Treiber für neue Kernel nicht passt und das system dann nicht mehr bootet, dann einfach einen älteren Snapshot booten (direkt über Grub) und ein paar tage abwarten bis ein aktuellerer Treiber zur Verfügung steht.

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Praktisch. Bei Arch konne ich mir in ähnlichen Fällen immer mit einem pacman -U helfen. Aber ja, das ist dann schon einfacher und im Notfall auch schneller wenn man einfach einen älteren Snapshot bootet.

    3. Avatar von Andre R.
      Andre R.

      Btrfs ist beispielsweise dazu in der Lage, im laufenden Betrieb die root-Partition auf eine neue SSD umzuziehen. Man kann dann einfach weiterarbeiten.

      1. Avatar von tuxnix
        tuxnix

        Klingt für mich sehr akrobatisch. Wie bspw. im laufenden Galopp das Pferd zu wechseln. Für mich privat wohl etwas zu sportlich, aber fraglos eine tolle Nummer und für Betreiber von 24/7 Diensten eine absolute Notwendigkeit. 🙂

  3. Avatar von 0byte
    0byte

    TRIM gibts schon seit 10 Jahren, ist also nichts neues. Es mach aber keinen Sinn eine SSD wöchentlich zu trimmen, wenn sie sowieso schon duch Discard ständig getrimmt wird.

    1. Avatar von Ferdinand

      Fedora hat TRIM aber erst mit 32 standardmäßig aktiviert. Was zusätzliches discard=async angeht, so soll es halt bei stark beanspruchten SSDs hinzukommen.

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