Autor: sla

  • TUXEDO stellt schlankes InfinityBook S 17 Gen6 vor

    TUXEDO stellt schlankes InfinityBook S 17 Gen6 vor

    Notebooks als Desktop-Ersatz im Format 17.3-Zoll waren früher groß und schwer. TUXEDOs neues InfinityBook S 17 Gen6 entspricht von den Maßen her durch seine extrem schmalen Displayränder den typischen Maßen von 15,6 Zoll Notebooks, von vor einigen Jahren und passt mit Gehäusemaßen von 395 x 250,7 x 19,8 mm in viele der für 15 Zoll angebotenen Notebooktaschen. Das Bildschirm-zu-Gehäuse-Verhältnis beträgt dabei 93 %. Das Teil-Aluminiumgehäuse sorgt für ein verhältnismäßig geringes Gewicht von 2,25 kg.

    Wie das TUXEDO InfinityBook S 15 Gen 6 aus dem Frühjahr bietet auch das neue InfinityBook S 17 ein LiftUp-Scharnier, welches das InfinityBook beim Aufklappen durch die nach unten verlängerte Seitenkante des Deckels um rund 2,3°anhebt und damit ein ergonomischeres Schreiben erlaubt. Zudem sorgt es für eine bessere Frischluftversorgung des Lüfters. Ein weiteres Glanzlicht ist das 15 x 9 cm messende große Clickpad mit integrierten Tasten.

    Innere Werte

    Die inneren Werte des neuen TUXEDO-Office-Notebooks werden durch Intels Tiger-Lake-Prozessoren der 11. Generation repräsentiert. Die Auswahlmöglichkeiten reichen hier vom Core i5-11300H bis zum Core i7-11370H. Die in der CPU integrierte GPU Iris Xe Graphics bietet 96 Execution Units und kann bei anspruchsvollen Tätigkeiten auf bis zu 64 GByte DDR4 Arbeitsspeicher mit einem Takt von 3.200 MHz im leistungsoptimierten Dual-Channel-Verbund zurückgreifen.

    Die Schnittstellenausstattung bietet einen USB 4.0 / Thunderbolt 4-Anschluss, der über das integrierte DisplayPort-Signal bis zu zwei 4k Monitore ansteuern kann. Die integrierte Funktion Power Delivery DC-In erlaubt das Laden des Notebooks per USB-C Netzteil. Auch das mitgelieferte 65 Watt Netzteil wiegt bei Maßen von 88 x 50 x 28 mm nur knapp 300 Gramm. Für den überwiegenden Betrieb an der Steckdose bietet der FlexiCharger im BIOS die Möglichkeit, den Ladestand des Akkus zu begrenzen und damit potenziell die Lebenszeit zu verlängern.

    Drei externe Monitore

    Per HDMI 1.4b kann ein dritter externer Monitor angeschlossen werden. Für den zügigen Datenfluss sorgen je 2x USB-A und USB-C-Schnittstellen sowie ein microSD Kartenleser. RJ 45 LAN Port, Kopfhörerausgang und Mikrofoneingang sowie das Kensington Lock komplettieren die Ausstattung. Der Akku bietet 73 Wh und soll im praxisnahen Bürobetrieb Laufzeiten von rund 6-7 Stunden erreichen, im Leerlauf sollen bis zu 16 Stunden erreicht werden.

    Das InfinityBook S 17 Gen6 kann ab sofort im TUXDO-Shop konfiguriert werden. Die Komponenten werden als lagernd angegeben, die Fertigungsdauer mit 2-3 Wochen. In der Grundausstattung mit Intel Core i5-11300H, 8 GByte RAM von Samsung und einer 250 GByte NVMe-SSD von Kingston sowie vorinstalliertem TUXEDO_OS 20.04 LTS kostet das Gerät 1.119 Euro.

  • NemoMobile 0.7 basiert auf Manjaro ARM

    Es gibt mittlerweile ein gutes Dutzend mobiler Betriebssysteme für Linux Phones. Eines, das nicht so sehr im Rampenlicht steht, dessen Wurzeln aber bis 2012 zurückreichen, ist NemoMobile, dessen Entwickler gerade Version 0.7 freigegeben haben. NemoMobile war ursprünglich die Fortsetzung des MeeGo-Projekts, einer Verschmelzung von Nokias Betriebssystem Maemo mit Intels Moblin-Projekt.

    Sailfish OS befreien

    Eines der Hauptziele von NemoMobile ist es, proprietäre Komponenten von Sailfish OS zu ersetzen und ein echtes Open-Source-Community-basiertes mobiles Betriebssystem samt Anwendungen zu schaffen. Nemo verwendet den in Sailfish OS aufgegangenen MeeGo-Fork Mer als Kern und Glacier UX als grafische Schnittstelle.

    Bereits seit 2012 in Entwicklung

    NemoMobile war ursprünglich als offener Ersatz für Nokias MeeGo Harmattan geplant und wurde von der Community gemeinsam mit Jolla entwickelt. Die Entwicklung wurde 2013 eingestellt. Im Jahr 2019 begannen einige Entwickler, Komponenten von NemoMobile aus dem Mer-Projekt in Manjaros ARM-Zweig zu importieren und Glacier für postmarketOS zu paketieren. NemoMobile 0.7 basiert somit wie seine Vorversionen auf Manjaro-ARM.

    Noch im frühen Stadium

    Nemo ist in der Entwicklung nicht so weit fortgeschritten wie andere mobile Betriebssysteme für Linux Phones, macht jedoch stetige Fortschritte. Gerade wurden für Version 0.7 die Komponenten auf Qt 5.15 angehoben. Bestandteile wie Kontakte, E-Mail, Webbrowser, Einstellungen, Wetter, PolKit Agent und Authentifizierungs-Plugin wurden hinzugefügt. Noch anstehende Probleme sind der Versand von SMS und das Telefonieren.

    Derzeit stehen Abbilder für PinePhone und PineTab bereit. Unterstützung für Volla Phone und Google Pixel 3a auf der Basis von Halium 9 sind in Vorbereitung. Das Projekt wird auf GitHub gepflegt.

  • CUPS Treiber: PAPPL 1.1-rc1 steht bereit

    PAPPL steht für Printer Application Library und wird von Michael Sweet, dem Erfinder von CUPS entwickelt. PAPPL wird für die Entwicklung von CUPS-Druckeranwendungen als Ersatz für herkömmliche Druckertreiber geschrieben. Es wurde im Rahmen der Arbeit von Michael Sweet an den Anwendungen LPrint und Gutenprint entwickelt, kann aber auch für andere Zwecke verwendet werden.

    CUPS im Wandel

    Rund um CUPS, das Common Unix Printing System ist in den letzten paar Jahren viel passiert. Deshalb an dieser Stelle ein kleiner Rückblick zum besseren Verständnis. Michael Sweets Firma Easy Software Products veröffentlichte CUPS erstmals 1999 und bot es unter der GPL und einer proprietären Lizenz an. Im Jahr 2007 übernahm Apple die Rechte an CUPS und stellte Sweet als Entwickler ein. Apple änderte 2017 die Lizenz von GPL auf die Apache-Lizenz. Ende 2019 verließ Sweet seinen langjährigen Arbeitgeber, um eine neue eigene Firma zu gründen, die LPrint, eine Label-Printer-Software vertreibt.

    Apple betreibt nur Pflege

    Während Apple seit dem Weggang von Sweet kaum etwas an CUPS tut, erstellte dieser einen Fork von CUPS, den er zusammen mit Till Kamppeter auf der Plattform OpenPrinting pflegt. Hier kommen auch PAPPL und Printer Applications ins Spiel, die die Handhabung moderner Drucker vereinfachen soll. Eine Printer Application ist ein Daemon, der die unterstützten Drucker erkennt und diese Drucker auf dem Localhost als IPP Everywhere-Drucker ankündigt. Und da schließt sich der Kreis zum Anfang dieser News, denn PAPPL dient als Framework zum Erstellen dieser Printer Applications.

    Erleichterung für Druckerhersteller

    Der Hersteller des Druckers erstellt mit PAPPL eine Printer Application, mit der die Drucker direkt angesprochen werden. Diese Anwendung bedient alle angeschlossenen Drucker des Herstellers. Sie erkennt die Drucker und bietet sie per IPP Everywhere an. Konfiguriert werden die Drucker über IPP oder ein Web-Interface, dessen Vorlage in PAPPL der Hersteller individuell anpassen kann.

    Zukunft von CUPS

    Vor rund einem Jahr erschien PAPPL 1.0, jetzt gefolgt von Version 1.1, dessen erster Release Candidate soeben erschien. Die Zukunft von CUPS hat Sweet im September in zwei Vorträgen auf der Linux Plumbers Conference 2021 vorgestellt. Slides von der OpenPrinting-Konferenz 2021 erläutern ab Seite 18 die Pläne für die Zukunft ab CUPS 3.0 (PDF). Die Versionen CUPS 2.4, 2.5 und 3.0 sind bereits in Planung, wobei 2.4 Beta seit Längerem vor der Tür steht.

    PAPPL v1.1 bietet Unterstützung für Wi-Fi-Konfiguration, IPP-USB, Drucker-Treibersuche samt automatischem Einfügen. Es verbessert zudem die Verwaltung mehrerer Drucker und bietet Unterstützung für Microsoft Windows 10 und höher.

  • AVMultimedia optimiert für mehr Privatsphäre

    Die Linux-Distribution AVMultimedia aus der Schweiz richtet sich an jene Linux-User, die sich einen einfachen, aber leistungsfähigen Desktop wünschen, der sofort eingesetzt werden kann. Bereits bisher wurde AVMultimedia mit Ungoogled Chromium und sehr restriktiven Firefox-Einstellungen ausgeliefert. Neu kommen in Version 2021/XI viele Funktionen hinzu, mit denen die Privatsphäre je nach den Bedürfnissen deutlich erhöht werden kann.

    Firefox-Erweiterungen und Tor Browser

    Zunächst einmal führt die Fingerprint-Erweiterung von Firefox dazu, dass keine eindeutige Identifizierung mehr beim Besuch von Webseiten möglich ist. Ebenfalls ist die Erweiterung Hide-IP vorhanden, mit der die eigene Netzwerkadresse »verschleiert«“ werden kann. Das kann länderübergreifend erfolgen, ist aber auch nur innerhalb des eigenen Landes möglich. Da gewisse Streaming-Anbieter in den AGBs vorschreiben, dass das Geo-Blocking nicht umgangen werden darf, ist die Erweiterung bei jeder Sitzung mit Firefox erneut zu aktivieren.

    Deutlich weiter geht der Einsatz des Tor Browsers. Damit kann im Internet relativ anonym gesurft werden. Der Tor-Browser sendet alle Anfragen an Tor-Knoten, welche die Anfrage verarbeiten und die Inhalte zum aufrufenden Tor-Browser zurücksenden. Server-Dienste können damit die eigentliche IP-Adresse nicht mehr eruieren. Für jene, welche gar die Mac-Adresse ändern möchten, findet sich eine Anleitung, wie dies unter AVMultimedia in einem Terminal gemacht werden kann.

    Download und FAQ

    Neben dem neuen Tor-Browser beinhaltet AVMultimedia 2021/XI zudem neue Versionen für JDownloader2 sowie MediathekView. Damit können Filme äußerst einfach von Web-Diensten oder Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender auf die lokale Festplatte kopiert werden. Das neue Release kann auf SourceForge oder OSDN heruntergeladen werden. Eine FAQ zu AVMultimedia steht auf der Webseite bereit.

  • Proxmox Backup Server 2.1 mit Bandbreitenbeschränkung

    Proxmox Backup Server 2.1 mit Bandbreitenbeschränkung

    Backup Job

    Die Proxmox Server Solutions GmbH, bekannt für Serveranwendungen für den Enterprise-Bereich hat vor rund einem Jahr ihr Angebot erweitert. Neben der Virtualisierungslösung Proxmox VE und dem Proxmox Mail Gateway bietet die in Wien ansässige Softwareschmiede seitdem den Proxmox Backup-Server an. Dieser dient zur Wiederherstellung von physischen Hosts, Virtuellen Maschinen und Containern.

    Gerade ist, nach Version 2.0 im Juli der Proxmox Backup Server in Version 2.1 erschienen. Die Software ist in Rust geschrieben, basiert auf Debian 11.1 »Bullsey«“, verwendet Kernel 5.13 und inkludiert OpenZFS 2.1. Proxmox Backup Server erlaubt das Sichern und Wiederherstellen von VMs, Containern und physischen Hosts und ermöglicht inkrementelle, vollständig deduplizierte Backups.

    Neuerungen in Proxmox Backup Server 2.1

    • Version 2.1 unterstützt flexible Bandbreitenbeschränkungen zur Kontrolle des Netzwerkverkehrs. Damit kann die Menge des eingehenden wie auch des ausgehenden Datenverkehrs von beliebigen Netzwerken eingestellt werden
    • Backups können als »geschützt« markiert werden, sodass sie nicht ausgedünnt oder manuell entfernt werden können, ohne vorher die Schutz-Markierung zu entfernen
    • Gruppen-Filter für Sync- und Tape Backup-Jobs: Für jeden Backup-Job können mehrere, kumulative Filter angewendet werden, die definieren, wie Aufträge verarbeitet werden sollen. Filter können ein bestimmter Backup-Typ (Container, VM, Host), eine bestimmte Gruppe, oder eine Regex, die mit der Gruppen-ID übereinstimmt, sein

    OpenID-Unterstützung verbessert

    Mit Version 2.1 hat das Proxmox Entwicklerteam die Unterstützung für das Authentifizierungssystem OpenID Connect verbessert. OIDC ermöglicht Single Sign-On. Die bereits in Proxmox Backup Server 2.0 initial verfügbare Integration, wurde um einige Funktionalitäten erweitert. Auch das Webinterface wurde überarbeitet:

    • Ein neues Panel zur Verwaltung des Traffic-Control ist im GUI verfügbar
    • Höhere Auflösung für die Graphen Load und Usage
    • Tape Backup-Aufträge: die Anzeige des nächsten Tape Media-Labels ist möglich
    • Verbesserte Übersetzungen unter anderem auch für Deutsch

    Im Backend wurde das neue Debugging-Tool proxmox-backup-debug integriert, das sowohl bei der Inspektion der Proxmox Backup Datastore-Files als auch bei der Verifikation der Chunk-Integrität hilft und in manchen Fällen die Wiederherstellung von Daten ermöglicht.

    Proxmox Backup Server ist unter der freien Softwarelizenz GNU AGPL,v3 veröffentlicht. Eine Abbild-Datei steht zum Download bereit und ist mithilfe eines Installationswizard schnell installiert. Weitere Details verrät die Pressemitteilung.

  • MX Linux 21 erhält Auffrischung durch AHS-Edition

    Ziemlich genau vor einem Monat erschien MX 21 »Wildflower«. Die aktuelle Ausgabe der beliebten Distribution basiert auf Debian 11 »Bullseye«, wird aber ohne aktiviertes Systemd ausgeliefert. Weitere Zutaten sind Kernel 5.10 LTS, Xfce 4.16, KDE Plasma 5.20 und erstmals außerhalb der Raspberry-Pi-Edition auch Fluxbox 1.3.7, versehen mit der mx-fluxbox Konfiguration.

    MX Linux legt Wert auf die Unterstützung älterer Rechner und so stehen die Abbilder für Xfce und Fluxbox auch in 32-Bit-Versionen zur Verfügung. Somit können auch alte Schätzchen ohne Systemd betrieben werden. Als Standard kommt SysVinit zum Einsatz, Systemd steht aber auf installierten Systemen als Bootoption zur Auswahl.

    Auffrischung durch AHS-Edition

    Für Anwender mit ganz aktueller Hardware oder besonderen Ansprüchen an einen aktuellen Hardware-Stack wurde jetzt eine Auffrischung in Form der MX 21 »Wildflower« AHS-Edition freigegeben. AHS steht dabei für Advanced Hardware Support, wie ihn in ähnlicher Form auch Canonical für seine Ubuntu LTS-Veröffentlichungen mit dem LTS Enablement Stack anbietet. Das bedeutet im Fall von MX 21 AHS die Desktop-Umgebung Xfce 4.16, Kernel 5.14 und einen aktuellen Grafik-Stack bestehend aus X-Server 1.20.13-1, Mesa- und Vulkan-Treiber in Version 21.2.5-1 und einigen neu kompilierten Anwendungen, die den neueren Kernel verwenden. Zusätzlich wurde die Basis auf Debian 11.1 »Bullseye« angehoben.

    Nicht für ältere Rechner mit Intel-Grafik

    Bei den Standard-MX-Veröffentlichungen kann das AHS-Repository über den mx-repo-manager aktiviert werden, hier ist keine Neuinstallation nötig. Der Kernel bleibt dann zwar bei 5.10, aber der Grafikstack wird bei Updates aktualisiert. Die AHS-Edition hat ein bekanntes Problem vor allem auf älteren Rechnern mit Intel-Grafik mit dem Aufwachen aus dem Suspend-to-RAM Schlafzyklus. Anwender, die hier Probleme haben, benötigen in der Regel keine Unterstützung ganz aktueller Hardware und sollten derzeit bei der Standard-Ausgabe oder zumindest bei Kernel 5.10 bleiben.

  • VirtualBox 6.1.30 unterstützt Kernel 5.16

    VirtualBox 6.1.30 unterstützt Kernel 5.16

    Die Entwickler bei Oracle sind dieses Mal sehr früh dran mit der initialen Unterstützung für Kernel 5.16, der um die Jahreswende erwartet wird. Das bedeutet, dass VirtualBox als Host auf Systemen mit Kernel 5.16 läuft und ebenfalls Gastsysteme mit diesem Kernel unterstützt.

    Für Linux behobene Fehler

    Für Linux als Host wurden alle distributionsspezifischen Pakete im DEB- und RPM-Format so angepasst, dass die Funktion zur unbeaufsichtigten Installation von Gastbetriebssystemen funktioniert. Eine Regression aus VirtualBox 6.1.28, die den Start von VMs im Hyper-V-Modus unter Window 10 verhinderte, wurde behoben. Ein seit VirtualBox-Version 6.1.4 bestehender Fehler auf Linux-Gästen mit installierten Guest Additions, wenn die Gastmodule während des Bootens geladen werden, konnte ebenfalls behoben werden. Ein weiterer Fehler unter X11 beim Ziehen und Ablegen mit einem Mausklick in den VM-Speichereinstellungen existiert nun nicht mehr.

    VirtualBox schnell per .run-Datei installiert

    Wer wie ich die Oracle-Version der jeweiligen Distributions-Ausgabe vorzieht, kann VirtualBox 6.1.30 einfach über die .run-Datei installieren, wie es der Kollege Stefan Hackebeil in seinem Blog ausführlich beschreibt. Alternativ lassen sich die Pakete der Distributionen nutzen, die aber oft nur eine ältere Version anbieten.

    Das Extension-Pack war heute auf 2 Maschinen allerdings nicht installierbar. Die Datei konnte nicht im angegebenen Verzeichnis gefunden werden, obwohl sie eindeutig dort liegt. Die Installation des Extension-Pack klappte dann aber aus dem gestarteten VirtualBox 6.1.30 heraus.

    Ursprünglich aus deutschen Landen

    Die ursprünglich von der Firma InnoTek Systemberatung GmbH aus Baden-Württemberg entwickelte und durch die Übernahme von Sun Microsystems in das Portfolio von Oracle gelangte Virtualisierungssoftware VirtualBox wird für Linux, FreeBSD, macOS, Solaris und Windows angeboten.

  • Lilidog – Debian mit Openbox

    Lilidog – Debian mit Openbox

    Lilidog Sid | Screenshot: ft

    Debian ist die Linux-Distribution, die am häufigsten als Grundlage für neue Distributionen genutzt wird. Gerade ist mit Lilidog ein weiteres Projekt hinzugekommen. Dabei handelt es sich um ein Debian-Derivat mit Openbox als Oberfläche, das derzeit in drei Editionen zu haben ist.

    Stable oder Unstable?

    • Lilidog-amd64: Vollversion auf der Basis von Debian 11 »Bullseye« mit Openbox und vielen vorinstallierten Paketen
    • Lilidog-Minimal-amd64: kommt nur mit wenigen vorinstallierten Paketen wie Lxterminal, Thunar und Mousepad
    • Lilidog-Sid-amd64: Rolling Release-Edition, nutzt die Repositories von Debian »Sid«

    Aktueller als BunsenLabs »Lithium«

    Lilidog wurde im Forum von BunsenLabs Linux konzipiert, der Fortsetzung von CrunchBang Linux, die beide ebenfalls auf Debian und den Fenstermanager Openbox setzen. Gemeinsam ist allen Dreien der Wunsch nach einer leichtgewichtigen Distribution. Ein wesentlicher Unterschied ist die Aktualität, denn Lilidog hat Debian 11 als Basis, während Lithium, das aktuelle Release von BunsenLabs noch auf Debian 10 setzt.

    Gut vorkonfiguriert

    Openbox wird durch das Tint2-Panel unterstützt, FbPanel steht als Alternative bereit. Als Menü-App kommt Jgmenu zum Einsatz. Bei den Quellen sind die Abschnitte contrib und non-free standardmäßig aktiv. Debian Backports lassen sich im Installer in der Expert-Ausführung hinzufügen. Es werden nur benötigte Abhängigkeiten installiert, das lässt Pakete, die als recommended oder suggested deklariert sind, außen vor und sorgt für mehr Kontrolle durch den Anwender.

    Als Standard-Dateimanager ist Thunar definiert, PCmanFM ist in der Vollversion ebenfalls installiert. Als Terminal kommt Xfce4-Terminal zum Zug, URXVT und Lxterminal sind mit an Bord. Der Debian-Installer als Textversion und in der grafischen Ausführung steht für die Installation bereit. Nach dem Start sind rund 350 MByte RAM belegt.

    Download und weitere Infos

    Wer eine gut vorkonfigurierte, leichtgewichtige Debian-Distribution sucht, die die Wahl zwischen Stable und Unstable bietet, sollte sich Lilidog einmal anschauen. Die Abbilder liegen auf SourceForge, weitere Informationen findet ihr auf GitHub.

  • Vom Rest das Beste – Woche 46

    Vom Rest das Beste – Woche 46
    Vom Rest das Beste

    Ging es bei Linux in Woche 46 eher gemütlich zu, geht mein Umzug in die heiße Phase. Beides Gründe, mich in dieser Ausgabe des Wochenrückblicks kurzzufassen.

    Distributionen

    Vergangene Woche zogen einige Klone von Red Hat ihre Distributionen auf den Stand von RHEL 8.5 hoch. Über Rocky und AlmaLinux habe ich berichtet, weiterhin passten CentOS und Oracle Linux ihre Produkte an Version 8.5 von RHEL an. Zudem gibt es bei einigen Distributionen Release-Candidates zu vermelden. Dazu zählen Slackware 15.0-rc2, Qubes 4.1.0-rc2 und FreeBSD 12.3-rc2. Die Rettungs-Distribution SystemRescue aktualisierte auf Version 8.06.

    Apps und Kernel

    Linux 5.15.3 erblickte ebenso das Licht der Welt wie Systemd 249.7. Blender nähert sich mit 2.93.6 der Hauptversion 3.0.0 an. Das Update zu APT 2.3.12 sorgte für rege Diskussionen in den Kommentaren auf LinuxNews. Git wurde auf 2.34 aktualisiert, PHP steht nun bei 8.0.13. Wer mit Flatpaks arbeitet, sollte Flatseal kennen. damit lassen sich die Berechtigungen von Flatpaks feingranular setzen. Gerade ist Flatseal 1.7.5 erschienen. Red Hats Storage-Lösung Stratis erreichte in dieser Woche Version 3.0.0. Nach dem Aufruf zum Testen wurde Ubuntu Touch OTA-20 dieser Tage final veröffentlicht.

    Wie immer berichtet Nate Graham auch an diesem Wochenende über Fortschritte bei KDE. In dieser Woche erhielt KWin einen Übersichtseffekt für die Anzeige von KRunner-Suchergebnissen, der der Aktivitätenübersicht von GNOME ähnelt. Diese von GNOME inspirierte Funktion ist für Plasma 5.24 vorgesehen. KDE Discover blockiert unter anderem künftig Aktionen, die zur Entfernung von Plasma führen würden.

    Lesestoff

    Wer am Sonntag noch Stoff zum Lesen sucht, wird bei den folgenden Vorschlägen vielleicht fündig. Ganz praktisch hilft der neue Guide für LibreOffice Impress 7.2 bei der Gestaltung von Präsentationen. Der Entwickler Nicholas Fraser lässt uns wissen, warum Flatpak nach seiner Meinung nicht die Zukunft darstellt. Um Flatpaks geht es auch beim Bericht von GNOME-Entwickler Georges Stavracas, wo er über Fortschritte bei XDG-Portals berichtet.

    Das Blog von Purism schreibt über PureOS 10 »Byzantinum« und die erweiterten Möglichkeiten der Konvergenz. Docker ohne Root-Rechte bietet Fedoras Alternative Podman, das Blog My-IT-Brain bietet eine Einführung auf Deutsch. Das war’s für diese Woche. Ob am nächsten Sonntag Woche 47 besprochen wird, steht noch nicht fest, eventuell fällt die Ausgabe meiner Flucht ins Brandenburgische zum Opfer. Und zum Schluss das Wichtigste: Bitte bleibt gesund!

  • Erfahrungsbericht: Linux-Tablet JingPad A1

    Tablet mit bekannter Designsprache und GNU/Linux-Ambitionen

    Ein Leserbericht von Franz Kuntke

    Auf der Webseite zum JingPad wird das Tablet mit großen Worten beworben: „JingPad A1 is the World’s First Consumer-level Linux Tablet“. Nachdem im Juni hier bei Linuxnews auf das Crowdfunding für das JingPad A1 aufmerksam gemacht wurde, kommen nun seit etwas über einen Monat die Geräte bei allen (Vor-)Bestellern an – und ich gehöre dazu. Da ich sowohl Linux, als auch mobile Endgeräte toll finde, habe ich das Projekt bereits Anfang des Jahres mit Interesse verfolgt und mir auch einen Platz im Beta-Programm zum JingPad A1 reserviert. Mitte Oktober habe ich dann die JingPad A1 Hardware inkl. Tastatur-Cover erhalten und möchte nun meine Erfahrungen bisher in diesem Bericht teilen – mittlerweile kann man das Gerät nämlich auch regulär im Shop für 699 USD bestellen.

    Solide Hardware

    Im Inneren des Pads steckt der UNISOC Tiger T7510. Laut Datenblatt des JingPad A1 hat diese CPU insgesamt 8 Kerne (4x Cortex-A75 mit 2.0GHz und 4x Cortex-A55 mit 1.8GHz). Der CPU stehen 8GB RAM (LPDDR4) und ein 256GB Flash-Speicher zur Seite. Vom Flash-Speicher sind ca. 184GB auf /home eingehangen und frei nutzbar und 40GB auf /. Die restlichen gut 20GB sind auf 51 weitere Partitionen verteilt, wovon jedoch nur eine Partition mit 10MB aktiv auf /mnt/vendor eingehangen ist. Das aus meiner Sicht Spannendste an dem Tablet ist der 11″ Bildschirm. Dank AMOLED-Technik kommen die Farben subjektiv sehr gut rüber und der Schwarzwert ist exzellent – noch mehr als bei manchen anderen OLED-Geräten fällt es mir bei dem JingPad tatsächlich schwer den „echten“ Rand von dem schwarzen Hintergrund der Systemleiste zu unterscheiden. Weiterhin entsteht das Bild auch recht nah an der spiegelnden Glasoberfläche, was für die Nutzung des (mitgelieferten) Stylus auch praktisch ist.

    Auch LinuxNews macht auf dem Bildschirm Spaß!

    WiFi funkt in den 2.4GHz/5GHz Bändern und auch Bluetooth 5 ist an Board. Weiterhin ist ein 5G-Modem verbaut, das jedoch nicht (mehr) offiziell beworben wird – obwohl es Erfolgsberichte innerhalb der Community gibt. Angeblich werden die 5G-Bänder n41, n78 und n79 unterstützt und sollte die technischen Voraussetzungen auch für die deutschen Netze erfüllen. Mangels 5G-Vertrag konnte ich das leider nicht testen. Dass meine SIM mit LTE-Vertrag (Telekom) dennoch erkannt wird, wird mir mit einem Signal-Indikator bestätigt. An weiterer Peripherie hat das Pad eine Vorder- und Rückkamera mit 8 MP (2448×3264) respektive 16 MP (4608×3456). Die rückwärtige Kamera kann auf zwei LEDs als Blitzlicht zurückgreifen.

    Zwei Mikrofone an den Seiten und zwei Lautsprecher erlauben sowohl die Aufnahme, als auch Wiedergabe von Audio in Stereo. Leider hat das Gerät keine Buchse für 3.5mm Klinke. So muss man entweder den USB-C-Port mit Adaptern bespielen, oder Bluetooth-fähige Kopfhörer nutzen. Die Akkulaufzeit ist auch in Ordnung. Nachdem mit JingOS 1.1 nun das WiFi in Energiesparmodi versetzt wird, wenn das Gerät nicht genutzt wird, hält es realistisch einige Tage mit spontaner Nutzung durch. Die theoretische Idle-Zeit (mit deaktivierten WiFi/Bluetooth) lag mit JingOS 1.0 aber bereits bei ca. 8 Tagen. Das finde ich respektabel und könnte damit genau einen meiner Anwendungsfälle für so ein Multimedia-Brett erfüllen: Einmal pro Woche aufladen, und ansonsten spontan auf dem Sofa damit für paar Minuten surfen oder Videos schauen.

    Mitgeliefertes Zubehör

    Mitgeliefert wird neben dem JingPad A1 ein USB-Netzteil (US-Plug!) und USB-Kabel, sowie ein Cover mit Lederimitat, das durch ein sehr dezent aufgebrachtes JingLing Logo geziert wird und das Tablet sowohl vorn als auch hinten vor Kratzern und Stößen schützt. Da drei Seiten offen sind, könnten jedoch spitze Gegenstände in einer Tasche am Metallrand des Pads kratzen. Das Tablet dockt in dem Cover per starken Magneten an und sitzt sofort an der richtigen Position. Insgesamt fühlt sich das wertig an

    Das mitgelieferte Cover inkl. dezenten JingLing-Logo macht einen guten Eindruck.

    In dem Cover ist über dem Tablet eine magnetische Kerbe, in die man den Stylus einlegen kann, der dann andockt und recht fest sitzt. Das finde ich schön gelöst. Alles zusammen (Cover + Stylus + JingPad A1) bringt 810 Gramm auf die Waage. Das ist vergleichsweise gut für die Art des Covers. Das Tablet selbst wiegt 494g und ist damit etwas schwerer als ein iPad Pro 11″ in 3. Generation von 2021 (466g).

    Optionales Keyboard-Cover

    Optional erhältlich ist das Keyboard-Cover. Dieses Teil ist eine Wucht – vor allem was das Gewicht angeht. An Metall wurde hier nicht wirklich gespart und somit wiegt das Cover allein mit 710g deutlich mehr als das Tablet. Zusammen bringt es das „Tabletop“-Gespann auf 1.2 kg. Das war für mich etwas überraschend und enttäuschend, da manche 13″-Laptops und sogar Convertibles weniger wiegen.

    Da kommt was zusammen – ein Laptopersatz in 11″ dürfte auch etwas leichter sein.

    Auch das Keyboard-Cover dockt das Tablet per starken(!) Magneten an die richtige Position. Das fühlt sich wirklich sehr solide an und man muss schon etwas mehr Druck ausüben, um die Bindung wieder zu lösen. Ein „Kickstand“ lässt sich unter der Tastatur nach hinten herauslösen, wodurch das Tablet gegen nach-hinten-umkippen gesichert ist. Damit lässt sich das Ganze auch wie ein Laptop auf dem Schoß einigermaßen bequem benutzen – mit dem eher wackeligen Surface Go-Cover hatte ich damit beispielsweise immer so meine Probleme.

    Ansonsten ist das Keyboard erwartungsgemäß für ein 11″ Gerät mit recht kleinen, aber immerhin leisen Tasten bestückt. Auch das Touchpad ist klein, der Klick allerdings deutlich zu hören. Insgesamt aber in Ordnung für so ein Gerät. Für den Transport des Stylus hat das Keyboard-Cover leider keine schöne Lösung. Es gibt lediglich auf der Außenseite einen magnetischen Bereich, an den man den Stylus befestigen kann. Folglich kann bei Transport der Stylus abgestreift werden und verloren gehen – hier hätte ich mir eine Integration in das Keyboard-Cover gewünscht.

    Bekannte Designsprache

    Die Hardware des JingPad selbst ist ja noch keine Besonderheit, sondern die Kombination aus Hardware und Betriebssystem. Der Werbeslogan verspricht viel: Ein Tablet mit einem echten Linux („the FIRST Linux Tablet OS“) und das Ganze auf einem „Consumer-level“, sodass man es auch als „daily driver“ nutzen kann. Was bei Nutzung und auch den Mockups und Screenshots direkt auffällt, ist die Designsprache, die starke Verwandtschaft zum Apple-Universum hat. Die meisten Gestaltungselemente erinnern einfach stark an iPadOS. Nur an manchen Stellen sind im System alte Bekannte aus der KDE-Umgebung ersichtlich, z.B. die Terminal-Applikation „Konsole“, oder Sounds bei Lautstärke-Änderung. Da ist es auch nicht verwunderlich, dass die technische Basis für die Oberfläche von KDE Plasma stammen soll.

    Der Startbildschirm und manche Standardapps sind extrem nah am Design von iPadOS

    Ungeachtet der offensichtlichen Kopie von Designelementen finde ich es insgesamt optisch ansprechend und vom grundsätzlichen Bedienkonzept praktisch: Alle Applikationen werden im Vollbild gestartet. Mit einem Wisch von der unteren Bildschirmkante nach oben wird das Programm minimiert und man kommt zur Startseite. Wischt man auf der Startseite nach oben, werden alle minimierten Programme in einer Kacheldarstellung angezeigt. Wischt man mit drei Fingern vertikal, kann man zwischen geöffneten Programmen wechseln. Schließen kann man eine App (1) durch zweimaliges Wischen aus einer Seite in den Bildschirm herein, (2) auf der Kacheldarstellung durch Schieben der App in den oberen Bildschirmrand, oder (3) bei klassischen Programmen wie gewohnt über das Menü („Datei -> Beenden“, o.ä.) bzw. per Tastenkürzel (meist „CTRL“ + „Q“).

    Tatsächlich ein echtes GNU/Linux?!

    Im Unterbau setzt das System auf ein Ubuntu LTS 20.04. Der Kernel ist ein staubiger 4.14er (aktuell 4.14.133). Mittels vorinstallierten Terminal (die KDE-App Konsole) lässt sich auch die gewohnte GNU/Linux-Umgebung nutzen, inkl. Applikations-Management per apt und dpkg. Viele der nützlichen kleinen Shell-Tools laufen, von ssh über git, htop, vim bis hin zu tmux haben bei mir alle Standardtools funktioniert und waren bereits per voreingestellten Repositories erreichbar. Per cargo gitui nachinstallieren? No Problemo! Das fühlt sich insgesamt toll an und war für mich immer ein Ärgernis mit Android-basierten Geräten – und noch viel mehr mit dem Apple-Ökosystem. Auf dem JingPad A1 fühlt man sich somit viel mehr „Herr der Lage“ dank des Zugangs zur Konsole und der vertrauten Linux-Umgebung.

    Konsole + Ubuntu-Basis: Arbeiten in der Shell kann nun auch auf Tablets Spaß machen!

    Blickt man in Richtung grafischer Programme (Stichwort: Multimedia), sieht es allerdings noch nicht ganz so rosig aus. Es gibt nur wenige Programme in dem offiziellen App-Katalog und es bedarf noch manueller Nachjustierung der Skalierung von klassischen GTK- oder QT-Anwendungen, damit Menüs auf eine akzeptable Touchscreen-kompatible Größe gebracht werden. Zu den wenigen Programmen in dem offiziellen „App-Store“ gehören immerhin wichtige Applikationen wir Firefox, Thunderbird, VSCode (und auch Codium!) und Xournal, aber mittlerweile auch einige Multimedia-Applikationen für den Konsum und das Erstellen von audio-/visuellen Erzeugnissen, z.B. Kodi, VLC, OpenShot, Gimp, Krita. Persönlich ist das für mich aber nicht so wichtig, da man die Applikationen auch per apt installieren kann. Neue XDG-Einträge werden direkt auf dem Hauptbildschirm als Icons dargestellt.

    Einige Kateogrin sind dann doch noch leer im offiziellen App-Katalog

    Grafiktreiber und andere Probleme

    Was mich aktuell noch von einer tatsächlichen Empfehlung abhält, ist vor allem die leidige Geschichte mit den Grafiktreibern. Aktuell wird in Software gerendert, was sich z.B. beim Scrollen von Webseiten und hochaufgelösten Videos bemerkbar macht: Wenn sich große Teile des Bildschirminhaltes ändern, ist es einfach nicht so richtig fluffig. Dass es trotz hoher Auflösung nicht extrem schlimm ist, zeigt mir, dass die CPU doch insgesamt recht potent ist und einiges abfedern kann. Aber dennoch ist es kein typisches Tablet-Gefühl, wenn man sich mit Wischen durch das Web bewegt und die Darstellung ruckelt. In dem aktuellen Zustand ist an 3D-Spiele auch überhaupt nicht zu denken.

    Beispielsweise SuperTuxKart ist mit minimalen Details bei 1024×768 Pixel mit ca. 7fps überhaupt nicht spielbar. Ich hatte gehofft, dass das erste größere Update (v1.1 vom 06.11.) dieses Problem lösen würde, dem ist aber leider nicht so. Ob und wann hier nachgebessert werden kann, ist unklar. Mein Eindruck war, dass gerade dieser alte eingesetzte Linux-Kernel die Kompatibilität zu Treibern aus dem Android-Ökosystem ermöglichen soll. Und obwohl bereits Wayland eingesetzt wird und das Gerät über Lagesensoren verfügt, ist die Ansicht auf die Landscape-Variante fixiert. Die Möglichkeit den Bildschirm, im Hochkant-Modus zu nutzen, soll nachgereicht werden.

    Und da sind wir bei dem aktuellen Zustand: Das Betriebssystem ist einfach noch nicht fertig. Die zuletzt kommunizierte Roadmap geht noch bis zum Ende März 2022. Ich denke mit Verzögerungen muss aber wie bei vielen Projekten gerechnet werden. Obwohl zuletzt die Software-Versprechen bisher meist pünktlich eingehalten wurden. Lediglich die Hardware hatte zwischen ursprünglicher Ankündigung und tatsächlicher Lieferung zwei Monate Verzug – aber das muss man ja in der aktuellen Zeit ja fast schon als pünktlich bewerten 😉

    Und dann möchte ich noch einen Punkt nicht unerwähnt lassen: Der zumindest aus meiner westlich geprägten Sicht unorthodoxe Weg der Kommunikation für so ein Projekt. Der Punkt ist hierbei nicht, dass zu wenig kommuniziert wird, sondern dass mehrere Kanäle gleichzeitig bedient werden, – und zwar in alle Richtungen. Es wird fleißig auf Discord, Telegram und im eigenen Discourse-Forum diskutiert und Neuigkeiten geteilt – manche Infos (von Mitarbeitenden!) erreichen die eine Plattform, manche nur eine andere Plattform. Und viel schlimmer: Bisher wurde noch keine zentrale Stelle für Issues gefunden. Im Beta-Programm hieß es, es gibt eine Telegram-Gruppe (warum auch immer) in die man einfach Dinge reinschreiben kann und einen Discord-Server für JingOS.

    Letzterer hat immerhin thematische Kanäle, z.B. für Bugreports. Aber so richtig nachhaltig ist das ganze natürlich auch nicht – zumal man sich erst einloggen muss und dann einen endlosen Nachrichtenfeed durchscrollen müsste, um zu schauen, ob das gefundene Problem bereits bekannt ist. Und gerade für so ein Open-Source-nahes Projekt wirken die gewählten Wege unüblich. Aktuell scheint es aber für Bug-Reporting endlich in Richtung öffentlich zugänglicher GitHub-Issues zu gehen … das sollte dann den organisatorischen Aufwand auf beiden Seiten im Umgang mit Fehlerberichten und Nutzerwünschen reduzieren.

    Fazit & Ausblick: Ein Multimedia-Tablet mit GNU/Linux ist greifbar nah!

    Seit dem gescheiterten Versuch von Jolla,ein Tablet auf den Markt zu bringen in 2015/2016 ist mir keine ernstgemeinte Unternehmung bekannt, ein (kommerzielles) Linux-Tablet für Endverbraucher auf den Markt zu bringen. Die Leute hinter JingLing haben hier ein beachtliches Werk vollbracht. Für einige Anwendungszwecke scheint mir das Tablet bereits jetzt alltagstauglich. Um mit den ganz Großen mitzuspielen und dem Anspruch ein waschechtes Multimedia-Tablet zu sein, fehlt es neben der Grafikbeschleunigung noch an Feinschliff an vielen Ecken und Kanten. Auch unklar ist die Positionierung der Firma und welche Anwendergruppen und Regionen sie langfristig bedienen wollen.

    Die potente Hardware in Kombination mit einer echten GNU/Linux Umgebung sind meiner Ansicht nach allerdings aktuell einzigartig. Ich wünsche der Firma und Community, dass die letzten großen Hürden genommen werden und das Ökosystem wächst. In den nächsten Wochen und Monaten soll ein offizieller Support für Android-Apps Einzug erhalten, neben weiteren kleinen Details wie beispielsweise den Support für den Fingerprint-Reader im Powerbutton. Es bleibt spannend.

    Bei Fragen zum Tablet oder Anmerkungen könnt ihr mich gern per Mail kontaktieren: franz (at) znarfsoft (punkt) de

    Resourcen: jingpad.com | Twitter | Reddit | Discord