Autor: sla

  • Vom Rest das Beste – Woche 29

    Vom Rest das Beste – Woche 29
    Vom Rest das Beste

    Eine ruhige Woche liegt hinter den Bewohnern von Linuxland, zumindest für die, die nicht von den verheerenden Unwettern betroffen waren. Ansonsten beherrschte Pegasus die Schlagzeilen der Netzpolitik.

    Nicht einmal der erneute Kurswechsel der Muse Group in Sachen Audacity scheint dagegen noch Nachrichtenwert zu haben. Es wird aber auch langsam langweilig: Auf die Ankündigung der neuen Datenschutzbestimmungen von Anfang Juli folgte einen Tag später die bereits mehrfach erprobte Klarstellung, man habe lediglich schlecht formuliert. Nun gab man eine neue Fassung heraus und entschuldigte sich für die alte Fassung.

    Distributionen

    Auch hier war es ruhig, mir fiel lediglich Kaisen Linux mit einer neuen Version auf, einer Rolling-Release-Distribution auf der Basis von Debian Testing. FreeBSD legt einen Report der Tätigkeit der letzten Monate vor, dem zu entnehmen ist, dass die Entwickler an einem neuen web-basierten Installer arbeiten, um bsdinstall zu ersetzen. Auch Dateisysteme haben Geburtstag. SquashFS wird 20 und erhält ein Update auf Squashfs Tools 4.5. Damit lernt mksquashfs, Images auch aus Tar-Archiven zu erzeugen.

    Anwendungen

    Thunderbird wurde auf Version 78.12 aktualisiert, womit einige Fehler behoben und mehrere Sicherheitslücken geschlossen werden. LibreOffice wurde auf 7.1.5 aktualisiert, die Entwickler behoben 55 Fehler und verbesserten die Kompatibilität mit MS Office. Die Blender Foundation verkündet, dass Adobe den Blender Development Fund künftig als Corporate Gold member unterstützt. KDE Connect gibt die Verfügbarkeit des Tools für den Austausch zwischen Desktop und Android für Windows 10 bekannt. Die Arbeiten dazu liefen bereits seit 2019. Skrooge, ein weiteres KDE-Tool, das zur Verwaltung der Finanzen im Privat- und Geschäftsbereich sowie zur Buchhaltung dient, steht in Version 2.26.1 bereit. Die weitere Entwicklung bei KDE in der vergangenen Woche fasst wie immer
    Nate Graham in seinem Blog zusammen.

    Organisationen und Amtsstuben

    Erfreuliches gibt in dieser Woche aus den deutschen Kommunen und den Amtsstuben zu berichten. Die Nationale Agentur für die Digitalisierung des Gesundheitswesens in Deutschland ( gematik ) wird Matrix als offenen Standard für seinen TI-Messenger verwenden, wie aus einem Strategiepapier der Organisation hervorgeht. Ein Bericht mit dem Titel Open Source in Kommunen – Ein Baustein für mehr Digitale Souveränität kommt von der KGSt, der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement. Do-Foss aus Dortmund sieht darin einen »zentralen Baustein für den öffentlichen Dienst und die weitere kommunale Open-Source-Diskussion sowie einen gemeinschaffenden Ansatz der interkommunalen Kooperation«. Unter dem Dach der europäischen Cloud-Alternative GAIA-X hat sich mit OpenGPT-X ein Projekt angesiedelt, dass den Entwicklungen zu KI und neuronalen Netzen aus Amerika und China ein europäisches Pendant in Sachen KI-Sprachapplikationen entgegensetzen will. Wie das Fraunhofer-Institut als einer von neun Partnern berichtet, geht es darum, »gesprochene Sprache in Text umwandeln, Stimmungen und Meinungen [zu] erkennen, Fragen [zu] beantworten oder Dialoge [zu] führen«.

    Lesestoff

    Die Hintergründe der Überwachungssoftware Pegasus fasst Netzpolitik.Org gut für uns zusammen. Kyle Rankin, Sicherheits-Chef bei Purism nähert sich dem Thema mit Blickpunkt auf die Verhinderung solcher Spyware durch Open Source. Jonathan Corbet berichtet auf LWN über das nicht immer klar definierte Verständnis des Begriffs stable in der Kernel-Entwicklung. Wer LWN nicht abonniert hat, muss leider noch ein paar Tage auf die Freigabe warten. Jack Wallen zeigt sich von KDE beeindruckt, wenn er schreibt, KDE sei für Linux das, was Version 7 für Windows war.

    Happy reading, das war’s für Woche 29. Auch nächste Woche schön gesund bleiben!

  • Ubuntu Touch plant Unterstützung für VoLTE

    Ubuntu Touch plant Unterstützung für VoLTE

    VoLTE steht für Voice over LTE über das 4G-Netz. Es bringt Vorteile wie schnelleren Verbindungsaufbau, geringeren Stromverbrauch sowie bessere Sprachqualität. Die UBports-Foundation plant die Unterstützung von VoLTE aber nicht nur wegen der genannten Vorteile, sondern weil 2G/3G-Netze besonders in den USA zunehmend abgebaut werden oder es bereits sind und dann mit Ubuntu Touch keine Anrufe mehr möglich sind.

    Untersuchungsergebnisse

    Aus diesem Grund hat UBports eine Untersuchung in Auftrag gegeben, um diese Unterstützung hinzuzufügen, deren Ergebnisse jetzt vorliegen. Um VoLTE-Anrufe tätigen zu können, müssen das Betriebssystem des Telefons, die Modem-Firmware und der Mobilfunkbetreiber dies unterstützen. Die meisten neuen Telefone verfügen über VoLTE-Modems, aber Ubuntu Touch unterstützt es in seinem Fork von ofono noch nicht.

    Open-Source-IMS-Implementierung angestrebt

    Das Volla Phone wird eine Vorreiterrolle bei der Einführung von VoLTE für Ubuntu Touch spielen, denn es kann mit Volla OS, das auf Android basiert, VoLTE-Anrufe durchführen und ist somit technisch dafür gerüstet. Mit der Voruntersuchung und Planung hat UBports den Mobilfunkspezialisten sysmocom beauftragt. Die Spezialisten untersuchten dazu den Netzverkehr von VoLTE auf einem Volla Phone mit Wireshark, einem Open-Source-Tool zur Analyse und grafischen Aufbereitung von Netzwerkverkehr.

    Dabei stellten sie fest, dass auf dem Volla Phone das 3GPP- Architektur-Framework IP Multimedia Subsystem (IMS), auf dem VoLTE basiert, in der proprietären Komponente com.mediatek.ims implementiert ist. Für Ubuntu Touch soll eine Open-Source-IMS-Implementierung außerhalb von Halium erstellt werden. Es gab einige Projekte, die dies bereits versucht haben, aber alle wurden aufgegeben. Das am weitesten fortgeschrittene schien das Doubango-Projekt zu sein, dem allerdings ein Linux-Client fehlt.

    Volla Phone als Vorreiter

    Zunächst soll nun auf dieser Basis die Unterstützung für das MediaTek-Modem des Volla Phone erstellt werden, was zu der Hoffnung Anlass gibt, dass es dann auch auf anderen Geräten mit dem gleichen Modem funktioniert. Danach soll die Open-Source-IMS-Implementierung erweitert werden, um mit anderen Modem-Anbietern zu arbeiten. Der Ansatz mit Doubango hat einen weiteren Vorteil, denn er implementiert gleichzeitig auch VoWiFi, was für Voice over Wi-Fi, also Anrufe über ein Wi-Fi-Netzwerk mit der Mobiltelefonnummer steht.

    Zwei Phasen

    sysmocom ist beauftragt, dies so weit umsetzen, dass es mit einem einfachen Kommandozeilen-Client am Telefon demonstriert werden kann. Dann will UBports übernehmen und die VoLTE-Funktionalität in die Dialer-Anwendung von Ubuntu Touch integrieren. Der Report von sysmocom schlägt vor, in zwei Phasen vorzugehen, wobei die erste Phase Forschung und Prototyping umfasst und Phase 2 die eigentliche Implementierung. Die Finanzierung für Phase 1 steht bereits und kann also demnächst beginnen.

  • Microsoft gibt dritte Linux-Distribution heraus

    Photo by Wesley Pribadi on Unsplash

    Bereits vor Wochen hat Microsoft in aller Stille seine dritte eigene Linux-Distribution unter dem Namen CBL-Mariner freigegeben. Wie zuvor 2016 mit SONIC und im April 2018 mit Azure Sphere OS ist auch CBL-Mariner nicht für die Allgemeinheit konzipiert, sondern soll intern bei Microsofts Cloud-Infrastruktur und Edge-Produkten und -Diensten eingesetzt werden.

    Selbst bauen ist Pflicht

    Laut dem Readme auf GitHub, wo das Projekt gehostet wird, wurde das RPM-basierte CBL-Mariner entwickelt, um eine konsistente Plattform für diese Geräte und Dienste zu bieten und soll Microsofts Fähigkeit verbessern, bei Linux-Updates auf dem Laufenden zu bleiben. CBL-Mariner ist öffentlich zugänglich. An der Einbindung von Linux-Distributionen in Azure ändert sich dadurch nichts.

    Für CBL-Mariner steht kein Abbild zum Download bereit, die Distribution muss im Build-System selbst erstellt werden. Eine Anleitung findet sich ebenfalls auf GitHub. Voraussetzungen zum Bau sind eine Linux-Distribution, Docker sowie eine aktuelle Version von Go. Für den privaten Gebrauch könnte CBL-Mariner als Container oder als Container-Host zum Einsatz kommen. CBL-Mariner macht Anleihen bei Fedora, denn es nutzt Tiny DNF als Paketmanager und RPM-OSTree für atomare Updates.

    CBL-Mariner wurde mit dem Gedanken entwickelt, dass ein kleiner gemeinsamer Kernsatz von Paketen die universellen Anforderungen von First-Party-Cloud- und Edge-Services erfüllen kann, während einzelne Teams zusätzliche Pakete auf den gemeinsamen Kernsatz aufsetzen können, um Images für ihre Workloads zu erstellen. Ermöglicht wird dies durch ein einfaches Build-System, das Folgendes ermöglicht:

    • Paketerstellung: Erzeugt den gewünschten Satz von RPM-Paketen aus SPEC-Dateien und Quelldateien.
    • Image-Erzeugung: Erzeugt die gewünschten Images wie ISOs oder VHDs aus einer bestimmten Menge von Paketen.
  • Modularer Laptop »Framework« wird ausgeliefert

    Modularer Laptop »Framework« wird ausgeliefert

    Framework Laptop wird ausgeliefert

    Im Frühjahr hatte ich über den modularen Laptop »Framework« berichtet. Gründer des Start-ups gleichen Namens ist Nirav Patel, einer der Mitbegründer von Occulus. Ab Mai konnte der Laptop zumindest in den USA zu Preisen ab 749 USD vorbestellt werden. Dafür erhält der Kunde einen Barebone mit Intels Core i5-1135G7 ohne SSD, RAM, WLAN-Modul oder Netzteil. Auch das Betriebssystem fehlt, was aber für Linux-Anwender eher ein Vorteil ist, denn ansonsten kommt standardmäßig Windows 10 zur Auslieferung.

    Fertig aufgebaut ab 999 USD

    Ein fertig aufgebauter Laptop in der Basis-Ausführung ist ab 999 USD zu haben und bietet 8 GByte DDR4-RAM, eine 256 GByte fassende SSD, Wi-Fi 6 sowie das besagte Windows 10 in der Home-Edition. Die Performance-Edition bietet für 1399 USD einen Intel Core i7-1165G7 Prozessor, 16 GByte RAM, eine SSD mit 512 GByte sowie WiFi 6 und Windows 10 Home. Als dritte Variante steht die Professional-Edition für 1999 USD zur Wahl. Sie bietet den Core i7-1185G7 sowie 32 GByte RAM, 1 TByte Storage und Windows 10 Pro.

    Damals wurde als frühester Liefertermin der Juli angegeben und das wurde eingehalten, denn der modulare Laptop wird ab sofort an die Vorbesteller ausgeliefert. Bis zum Jahresende soll »Framework« auch in Europa mit passenden Tastaturlayouts angeboten werden. Was der Laptop an Modularität zu bieten hat kann im Artikel vom Mai nachgelesen werden, in dieser Hinsicht hat sich nichts geändert.

    In den USA kommt der modulare Laptop just zur rechten Zeit, denn dort ist gerade die Diskussion über das Recht, seine Geräte reparieren zu können bis in die höchsten politischen Kreise vorgedrungen, sogar Präsident Biden beschäftigt sich mit dem Thema. Die einflussreiche Verbraucherorganisation Federal Trade Commision (FTC) gerade zudem erst vorgestern einstimmig für die Durchsetzung des Rechts auf Reparatur votiert.

  • GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    GNU/Linux Debian 11 »Bullseye« Release-Datum steht

    Bereits seit einigen Monaten gab es mit dem 31. Juli ein voraussichtliches Datum für die Veröffentlichung von Debian 11 »Bullseye«. Nachdem am vergangenen Wochenende mit dem »Full Freeze« die letzte Stufe der Entwicklung zu Debian 11 eingeleitet worden war, haben die Entwickler nun das Datum für die Veröffentlichung auf den 14. August festgelegt. Wie es bei Debian Tradition ist, stammt der Codename wieder aus dem Hollywood-Streifen Toy Story. Bullseye ist in Toy Story 2 das Pferd von Sheriff Woody.

    Neun Architekturen

    Damit erscheint Debian 11 als 15. offizielles Release der Distribution rund 25 Monate nach Debian 10 »Buster« und bleibt damit im üblichen Rahmen von zwei Jahren. Am längsten hatte 2005 die Veröffentlichung von Debian Sarge gedauert, die 2,8 Jahre brauchte. Das neue stabile Release von Debian wird in neun Architekturen mit dem aktuellen LTS-Kernel 5.10 ausgeliefert. Die Veröffentlichung enthält über 13.370 neue Pakete, was zu einer Gesamtanzahl von 57.703 Paketen führt. Über 35.530 Software-Pakete der Distribution wurde aktualisiert. Außerdem wurden 7.278 Pakete aus verschiedenen Gründen aus der Distribution entfernt.

    GNOME weiterhin Standard

    Bei den Desktop-Umgebungen wird Debian 11 unter anderem mit GNOME 3.38, KDE Plasma 5.20, LXDE 11, LXQt 0.16, MATE 1.24 und Xfce 4.16 ausgeliefert. Bei den Office-Paketen wurde LibreOffice auf 7.0 aktualisiert, während Calligra in Version 3.2 ausgeliefert wird. Weitere aktualisierte Pakete sind GCC 10.2, LLVM/Clang 9.0.1 und 11.0.1, Apache 2.4.46, Nginx 1.18, MariaDB 10.5, PHP 7.4, Perl 5.32, OpenSSH 8.4p1, OpenJDK 11, Python 3.9.1, Samba 4.13, Vim 8.2, Gimp 2.10.22 und Inkscape 1.0.2.

    Drucken ohne Treiber

    Es gibt zudem einige Neuerungen wie etwa das Drucken ohne Treiber über das Paket ipp-usb. Das ist ein Userspace-Treiber für USB-Geräte (Drucker, Scanner, MFC), der das Protokoll IPP-über-USB unterstützt und bei OpenPrinting entwickelt wurde. Dadurch können diese USB-Geräte als normale Netzwerkdrucker angesehen werden. Bei Systemd ist persistentes Logging per Journald erstmals standardmäßig aktiviert.

    Bei den Debian-Paketen für Firefox und Chromium wird DuckDuckGo als Standard-Suchmaschine voreingestellt sein. Das Linux Terminal Server Project (LSTP) wurde völlig neu geschrieben. Natürlich bringt Debian 11 auch ein neues Theme für die visuelle Gestaltung mit, dass auf den Namen Homeworld hört.

    Wer bereits jetzt einen Blick auf Debian 11 werfen möchte, kann dies mit dem im Juni veröffentlichten Debian Installer Bullseye RC 2 tun. Wer bereits Debian installiert hat, kann mit der Umstellung der Quellenliste auf testing bereits jetzt zu »Bullseye« wechseln.

  • WordPress 5.8 »Tatum« erweitert das Block-Konzept

    WordPress 5.8 wird seit gestern zur Aktualisierung angeboten. Der Beiname »Tatum« ehrt den Jazz-Pianisten Art Tatum. Mit der neuen Version kommen die Entwickler des weltweit am häufigsten genutzten Content-Management-Systems dem Ziel des Full Site Editing (FSE), also der Möglichkeit, Webseiten komplett aus Blöcken bauen oder anpassen zu können, wieder ein paar Schritte näher. FSE bedeutet, dass eine Seite komplett im Editor entstehen kann, ohne dass dafür Code-Kenntnisse erforderlich sind. Voraussetzung ist ein Theme, das FSE unterstützt.

    Blöcke überall

    Mit WordPress 5.8 kann nicht nur der Gutenberg-Editor mit Blöcken umgehen, sondern auch die Bereiche Widgets und Customizer samt der Live-Vorschau. Das bedeutet auch die Möglichkeit, Farben, Typografie und Abstände frei ändern zu können, ohne dafür Plugins installieren zu müssen.

    Im Editor steht ein neuer Block bereit, der auf den Namen Query Loop oder auf Deutsch Abfrage-Loop hört und die Anzeige von Beiträgen basierend auf bestimmten Parametern erlaubt. Mit ihm lassen sich beispielsweise alle Beiträger einer Kategorie anzeigen. Ein neuer Effekt namens Duotone erlaubt die Einfärbung von Bild- und Cover-Blöcken mit Duotone-Filtern. Den Duotone-Effekt kann man sich laut den Entwicklern wie einen Schwarz-Weiß-Filter vorstellen, aber, anstatt dass die Schatten schwarz und die Lichter weiß sind, besteht mit Duotone die Wahl der Farben für die Schatten und Lichter, wie der Dokumentation zu entnehmen ist.

    WebP direkt unterstützt

    Des Weiteren unterstützt WordPress 5.8 nun direkt Googles Bildformat WebP für verlustbehaftet oder verlustfrei komprimierte statische oder animierte Bilder. WebP liefert Bilder, die deutlich kleiner sind als beispielsweise PNG oder JPEG. Da mittlerweile alle relevanten Browser WebP unterstützen, war es an der Zeit, dass auch WordPress das Bandbreite schonende Format einsetzt. Wo wir gerade von Browsern sprechen: WordPress 5.8 stellt die Unterstützung für den Internet Explorer 11 ein.

  • Sicherheitslücken im Kernel und bei Systemd geschlossen

    Systemd Lücke
    Quelle: Negative Space | Lizenz: CC0

    Die Forscher des Sicherheitsunternehmens Qualys haben eine Sicherheitslücke im System- und Sitzungs-Manager Systemd entdeckt. Bei erfolgreicher Ausnutzung der Lücke kann ein unprivilegierter Angreifer Systemd zum Absturz bringen und eine Kernel-Panik auslösen.

    Lücke seit Systemd v220 vorhanden

    Die Sicherheitslücke wurde bereits in Systemd v220 im April 2015 durch den Commit 7410616c eingeführt. Anfang Juni informierte Qualys dann das Red Hat Security Team über die als CVE-2021-33910 katalogisierte Lücke. Einen Monat später wurden Patches von Red Hat an die Mailing-Liste linux-distros@openwall geschickt. Am gestrigen 20. Juli wurde die Lücke dann öffentlich bekannt gemacht.

    Angesichts der Breite der Angriffsfläche für diese Schwachstelle empfiehlt Qualys den Anwendern, die Patches für diese Schwachstelle sofort anzuwenden.

    Bharat Jogi, Qualys Senior Manager für Sicherheitsrisiken

    Die Lücke ermöglicht es Angreifern, die Funktion alloca() mit einer unkontrollierten Größe in der Funktion unit_name_path_escape ein Dateisystem auf einem sehr langen Pfad einzuhängen, sodass es zu einem Speicherfehler kommt, der Systemd und in der Folge das gesamte Betriebssystem zum Absturz bringt, da zu viel Speicherplatz im Systemd-Stack verwendet wird.

    Patches werden verteilt

    Die Patches werden bereits in den betroffenen Distributionen verteilt. Bei Debian Unstable etwa kam der Patch gestern in Form von systemd 247.3-6. Es ist dies nicht die erste Sicherheitslücke in Systemd und es wird vermutlich nicht die letzte sein. Kritiker werfen Systemd immer wieder vor, durch seine Komplexität solchen Lücken Vorschub zu leisten. Egal wie man dazu steht, wer Systemd verwendet, sollte das Update mit dem Patch möglichst zeitnah einspielen.

    Kernel-Lücke

    Zeitgleich hat Qualys eine weitere Lücke im Linux-Kernel entdeckt, die als CVE-2021-33909 katalogisiert wurde. Es handelt sich um einen Out-of-Bounds-Write-Fehler in der Funktion seq_file in der Dateisystemschicht des Kernels. Durch diesen Fehler kann ein lokaler Angreifer mit Nutzerprivilegien Zugriff auf Speicher erhalten, was zu einem Systemabsturz oder einem Leck in internen Kernel-Informationen führen kann. Das Problem resultiert daraus, dass die size_t-zu-int-Konvertierung vor der Ausführung von Operationen nicht validiert wird.

  • VirtualBox 6.1.24 unterstützt Linux 5.13

    Die Entwickler bei Oracle waren diesmal etwas schneller mit der Unterstützung des aktuellen Kernels als im April, als VirtualBox 6.1.20 erst relativ spät mit 5.11 genutzt werden konnte. Jetzt ermöglicht VirtualBox 6.1.24 die Verwendung der Virtualisierungslösung unter dem aktuellen Linux 5.13.

    SUSE Distributions-Kernel unterstützt

    Das gilt sowohl für Hosts als auch für Gäste. Somit können sowohl Host-Systeme mit Linux 5.13 VirtualBox 6.1.24 ausführen als auch Gäste mit dieser Kernel-Version ausgeführt werden. Erstmals unterstützt VirtualBox nun auch die Distributions-Kernel von SUSE Linux Enterprise Server (SLES) und SUSE Linux Enterprise Desktop (SLED) in Version 15 mit Service-Pack 3 (SP3). Zudem wurde eine Regression aus 6.1.20 in den Gasterweiterungen beseitigt, die deren Installation mit Kernel 4.4.0.210-generic bei Ubuntu 16.04 verhinderte. Ein weiterer Fix für die Gasterweiterungen betrifft die Beseitigung einer Absturzursache bei Verwendung eines geteilten Ordners zwischen Host und Gast.

    Korrekter Modulbau

    Für Linux-Hosts wurde das Installationsprogramm von VirtualBox aktualisiert, es versucht nun nicht mehr, Kernel-Module zu erstellen, die in korrekter Modulversion bereits auf dem System installiert sind. Für alle unterstützten Plattformen bringt VirtualBox 6.1.24 Verbesserungen und beseitigte Fehler im Bereich Audio. Im Extension-Pack wurden unter Linux Fehler mit dem Durchreichen von USB-Webcams beseitigt. Neu ist Unterstützung für EFI für die Emulation des E1000 Netzwerk-Adapters zu vermelden sowie generell verbesserte Stabilität mit EFI.

    VirtualBox schnell per .run-Datei installiert

    Wer wie ich die Oracle-Version der jeweiligen Distributions-Ausgabe vorzieht, kann VirtualBox 6.1.24 einfach über die .run-Datei installieren, wie es der Kollege Stefan Hackebeil in seinem Blog ausführlich beschreibt.

  • Plasma Mobile 21.07 verbessert viele Apps

    Plasma Mobile 21.07 verbessert viele Apps

    Plasma Mobile
    Quelle: KDE

    Plasma Mobile profitiert weiterhin von dem Schub, den das PinePhone ausgelöst hat und bringt mit Plasma Mobile 21.07 eine Veröffentlichung mit Verbesserungen unter anderem in der Shell, der Wähl-App sowie der Podcasting-App Kasts, wie aktuell dem Blog zu entnehmen ist.

    Schnellere Shell

    Die Shell reagiert nun schneller als bisher, vor allem im Bereich der Kopfleiste. In der App zum Wählen der Telefonnummern konnten einige Probleme mit internationalen Nummern gelöst werden. Zudem wurde ein Problem behoben, das dazu führen konnte, dass das Wählprogramm den falschen Kontaktnamen anzeigt, wenn ein Anruf eingeht. Darüber hinaus kann die Wähl-App nun auch korrekt mit einer Hardware-Tastatur verwendet werden.

    Die SMS-App Spacebar von Plasma Mobile erhielt mehrere Verbesserungen im User-Interface. Zum einen werden Fehler beim Senden von Nachrichten nun richtig gemeldet und es wird auch angezeigt, von welcher Nummer eine SMS gesendet wurde. Eine weitere Verbesserung bei Spacebar ist, dass Chats nun richtig geordnet angezeigt werden.

    Überarbeitete Apps

    Die KWeather-App wurde überarbeitet und bietet jetzt ein überarbeitetes Plasmoid und eine neue Inline-Seitenanzeige für den Flat Mode. Ebenfalls überarbeitet wurde die Kalenderanwendung Calindori, der die Entwickler abgewöhnt haben, das Phone jeweils um Mitternacht aufzuwecken. KClock wurde verbessert, indem sichergestellt wurde, dass der Empfang eines Alarms während des Schlafmodus in allen Fällen funktioniert.

    Qrca, der QR-Reader von Plasma Mobile wurde erweitert und erlaubt nun die Auswahl zwischen mehreren verfügbaren Kameras zum Scannen von Barcodes. Zudem können Barcodes von Fahrscheinen für Bus- oder Bahnreisen oder Flugtickets in KDE Itinerary importiert werden. Darüber hinaus bietet die App hilfreiche Links für Barcodes, die internationale Artikelnummern oder ISBNs enthalten.

    Kasts erleichtert Podcast-Suche

    Eine Menge an Neuerungen floss in die Podcasting-App Kasts ein. So ist es nun unter anderem möglich, aus der App per Discover auf der Webseite Podcast Index nach Podcasts zu suchen. Die Download-Anzeige der App wurde angepasst, um in die Kategorien Herunterladen Teilweise heruntergeladen und Vollständiger Download anzuzeigen. Auf Systemen, auf denen NetworkManager läuft, kann Kasts nun prüfen, ob eine gebührenpflichtige Verbindung verwendet wird. Zudem wurden die Einstellungen für die Wiedergabegeschwindigkeit überarbeitet. Ein Klick auf die Schaltfläche Geschwindigkeit öffnet nun eine Liste, die unter anderem erlaubt, die Wiedergabe in Stufen zu verlangsamen.

  • Nextcloud Talk 12 erweitert die Integration

    Nextcloud Talk 12 erweitert die Integration

    Nextcloud Talk 12

    Die Nextcloud GmbH hat soeben mit Talk 12 eine neue Version ihrer integrierten Kommunikationslösung vorgestellt. Während Microsoft den SaaS-Dienst von Skype for Business am 31. Juli einstellt und die Kunden in Richtung Teams drängt und WhatsApp die User nötigen will, eine neue, vage und intransparente Richtlinie zu akzeptieren, die laut EU-Verbraucherorganisationen gegen die EU-Richtlinien zu unlauteren Geschäftspraktiken und im Allgemeinen gegen die EU-Verbraucherrechte verstößt, will Nextcloud Talk Benutzern alle gängigen Funktionen von Instant Messaging-Apps, wie z. B. Einzelchat, Gruppenchat, Videoanrufe, Sprachnachrichten, Emojis, Medienfreigabe und vieles mehr verfügbar machen, ohne ihm dabei die Kontrolle über seine Daten und seine Kommunikation zu entziehen.

    Erweiterte Integration

    Mit Talk 12 will Nextcloud Nutzern von Skype for Business/Teams oder WhatsApp mit erweiterter Integration einen Anreiz zum Umstieg geben. Nextcloud Talk 12 erweitert die Integration mit Geschäfts-Workflows und ermöglicht es Benutzern beispielsweise, eine Chat-Nachricht in eine Aufgabe umzuwandeln oder eine Aufgabe in einer Konversation zu teilen. Konversationen können gesperrt oder die Sichtbarkeit für Nicht-Moderatoren einschränkt werden.

    Umfassend konfigurierbar

    Der Zugriff auf Konversationen kann für andere Benutzer auf dem Server oder auch für Gastkontonutzer oder Gäste, die über einen öffentlichen Link beitreten, konfiguriert werden. Die Integration von Outlook und Nextcloud-Kalender macht es einfach, einen Raum für Besprechungen mit einem einzigen Klick zu erstellen. Nachrichten können jetzt von dem Benutzer, der sie erstellt hat, bis zu sechs Stunden nach dem Senden gelöscht werden.

    Nextcloud Talk 12 ist ab sofort im Nextcloud App Store verfügbar, und gehostete Lösungen werden von großen Hosting-Anbietern wie IONOS, der Deutschen Telekom und anderen angeboten. Das Sendent Nextcloud Outlook Add-In ist über Nextcloud erhältlich.