Autor: sla

  • elementary OS 6 »Odin« setzt vermehrt auf Flatpak

    Screenshot: ft

    Seit 10 Jahren arbeiten Daniel Fore und sein Team am Ubuntu-basierten elementary OS. Hauptziel war es, sich beim Design am Look and Feel von macOS auszurichten. Zudem sollten alle Anwendungen aus dem gleichen Toolkit – in diesem Fall GTK – stammen. Mit der Zeit entstanden viele eigene Anwendungen wie der hauseigene Desktop Pantheon. Gestern wurde nun das auf Ubuntu 20.04 LTS aufsetzende elementary OS 6 »Odin« veröffentlicht.

    Flatpak und Portals

    Laut den Entwicklern ist elementary OS 6 die größte Aktualisierung, die die Distribution bisher gesehen hat. Auffallend ist die Hinwendung zu Flatpak als bevorzugtem Paketformat. Alle im AppCenter verfügbaren Anwendungen sowie mehrere Standardanwendungen der Distribution werden jetzt als Flatpaks angeboten. Zudem kommen Portals zum Einsatz, um die Berechtigungen der Apps für den Zugriff auf das Dateisystem und die Hardware granular steuern zu können. Grafisch wird dies in Systemeinstellungen | Anwendungen | Zugriffsrechte umgesetzt. Das gilt auch für nachinstallierte Flatpaks von Flathub oder von Entwickler-Webseiten.

    Dark Style und neue Akzente

    Ein neuer Dark Style kann entweder fest eingestellt oder je nach Tageszeit automatisch eingeschaltet werden. Zehn neue Akzentfarben für das Theme sorgen dafür, dass Details wie Schaltflächen und Dekorationen im Stil angepasst werden. Eine Automatik wählt auf Wunsch die Akzente passend zum jeweiligen Hintergrundbild aus. Eine weitere Neuerung für Benutzer von Touchscreens und Touchpads ist die neue Multitouch-Unterstützung. Ein Wischer mit drei Fingern nach oben öffnet die Multitasking-Ansicht, in der offene Anwendungen und Arbeitsbereiche angezeigt werden. Ein Wischer mit drei Fingern nach links oder rechts schaltet nahtlos zwischen den dynamischen Arbeitsbereichen um, sodass man noch schneller zwischen Aufgaben wechseln kann.

    App-Updates und LVFS

    Die App für Benachrichtigungen wurde völlig überarbeitet, eine neue App namens Tasks kümmert sich um anstehende Aufgaben auf der To-Do-Liste und ist dabei mit CalDav kompatibel. elementary OS 6 unterstützt unter Systemeinstellungen | System | Firmware nun Updates für die Firmware von unter anderem Star Labs, Dell, Lenovo, HP, Intel, Logitech und Wacom, die vom Linux Vendor Firmware Service bereitgestellt werden. Des Weiteren wurden viele Apps überarbeitet. Alle Änderungen können in den ausführlichen Release Notes nachgelesen werden.

  • X.Org Server 21.1 vermutlich noch in diesem Jahr

    Logo von X11 | Lizenz: CC BY-SA 3.0

    X.Org Server 1.21 ist bereits seit einigen Jahren in der Entwicklung. Aber nicht Fehler im Code hielten das Release zurück, sondern das Fehlen eines Release-Managers. Die Veröffentlichung der letzten Version X.Org Server 1.20 liegt über drei Jahre zurück. Hatte früher meist Red Hat diese Position übernommen, aber angesichts von Wayland offenbar kein Interesse mehr an X.Org. Da auch sonst keine Organisation die Rolle übernahm, fehlte für X.Org Server 1.21 lange ein Release-Manager.

    Vorbereitungen für X.Org Server 21.1 begonnen

    Jetzt scheint es, als ob wir noch in diesem Jahr mit einem Release von X.Org Server 1.21 rechnen können, allerdings mit veränderter Versionierung als X.Org Server 21.1. Der unabhängige litauische Entwickler Povilas Kanapickas hat begonnen das Release vorzubereiten. Es gebe zwar noch einige Fehler im Master-Zweig, aber die Release-Vorbereitungen könnten trotzdem bereits beginnen. Kanapickas hatte bereits Anfang Juni den Entwicklungs-Snapshot xorg-server 21.0.99.1 freigegeben.

    Sein Plan sieht vor, am 16. August die ABI einzufrieren und zum 30. August einen ersten Release-Kandidaten vorzulegen. dem alle zwei Wochen ein weiterer Kandidat folgen soll, bis X.Org Server 21.1 bereit zur Veröffentlichung ist. Abweichend vom Vorgehen bei früheren Veröffentlichungen wird bereits vor den ersten RC das Git gebrancht anstatt erst nach der stabilen Veröffentlichung.

    XWayland wird separat veröffentlicht

    Der Grund dafür ist, dass der Code von XWayland für die RC-Versionen entfernt wird, da XWayland wegen der Verzögerungen bei der Veröffentlichung von X.Org bereits im März abgekoppelt wurde und seitdem separat auf Grundlage des Masters auf Git veröffentlicht wird. Die erste Veröffentlichung des Standalone-XWayland-Pakets fand mit Fedora 34 statt. Dementsprechend wird nach der Veröffentlichung von RC 1 der Master-Zweig wieder offen für Änderungen, die auf die nächste Version abzielen.

  • Firefox 91 und Firefox 91 ESR verfügbar

    Firefox 91
    Bild: Mozilla

    Im Lauf des heutigen Tages wird Mozilla mit Firefox 91 die nächste Version des Browsers freigeben. Gleichzeitig wird auch Firefox 91 ESR freigegeben, der Firefox 78 ESR vom Ende Juni 2020 ablöst. Somit erhalten auch die Anwender von Firefox mit verlängertem Support die neue Oberfläche Proton. Wer möglichst lange die alte Oberfläche verwenden möchte, kann noch die beiden kommenden Versionen Firefox 78.14 ESR und 78.15 ESR nutzen, die noch einmal einen Aufschub bis Oktober gewähren.

    Praktische Änderungen

    Firefox 91 bietet keine spektakulären Neuerungen, aber einige praktische Verbesserungen für die unterstützten Betriebssysteme. So wurde das vereinfachte Drucken, das vor einigen Versionen wegrationalisiert wurde, wieder eingeführt. Um die Option zu nutzen, muss im Druck-Dialog unter dem Eintrag Mehr Einstellungen die Option Vereinfacht gewählt werden, um etwa beim Ausdrucken von Webseiten überflüssige Elemente wegzulassen.

    Original
    Vereinfacht

    Veränderter Download

    Eine Änderung gibt es auch beim Download-Verhalten. Downloads konnten bisher in Firefox entweder in den Download-Ordner der Distribution gespeichert oder mit einer Anwendung geöffnet werden. Bisher wurden heruntergeladene Dateien nach der ersten Ausführung gelöscht, was immer wieder Anwender überraschte, wollten sie die Datei ein zweites Mal starten. Mit Firefox 91 bleiben nun alle Downloads gespeichert und die Option zum Öffnen oder Speichern entfällt.

    Eine weitere Änderung in diesem Zusammenhang bewirkt, dass die Download-Anzeige während des Herunterladens geändert wurde. Dort wird nun unter Angabe der Restzeit angegeben, dass sich der Download nach dem Herunterladen öffnet. Lädt man etwa ein ISO-Abbild herunter, wird dieses bei Verwendung des Plasma-Deskmtops automatisch in Ark zum Entpacken angeboten. Diese Änderungen des Download-Verhaltens müssen derzeit noch manuell unter about:config aktiviert werden. Dazu muss der Parameter browser.download.improvements_to_download_panel auf true gesetzt werden. Ich finde die Kopplung der beiden Änderungen etwas unglücklich, denn wer vorher Downloads immer gespeichert hat, muss nun nach dem Herunterladen ein zusätzliches Fenster schließen.

    Tabs leichter finden

    Die Option Switch to Tab in der Adressleiste ist nun auch im privaten Modus verfügbar. Ebenfalls im Privatmodus ist jetzt die mit Firefox 83 eingeführte Option Nur-HTTPS verfügbar. Diese zwingt alle Verbindungen zu Websites zur Verwendung von HTTPS. Ist HTTPS nicht verfügbar, wird eine Warnung mit der Option angezeigt, die Seite mit HTTP zu öffnen.

    SSO für Windows

    Unter Windows ist mit Firefox 91 SSO (Single Sign-on) verfügbar, mit dem man sich bei Microsoft-, Geschäfts- und Schulkonten anmelden kann, indem man die Zugangsdaten von Windows 10 nutzt. Die Option kann in den Einstellungen unter Datenschutz und Sicherheit aktiviert werden. Wie immer schließt Mozilla mit der neuen Version einige Sicherheitslücken, die nach der offiziellen Freigabe gegen Abend auf deren Security-Seite veröffentlicht werden. Die offiziellen Release Notes sind ebenfalls erst dann einsehbar.

  • Ausblick auf Fedora Linux 35

    Ausblick auf Fedora Linux 35

    Die allgemeine Verfügbarkeit von Fedora 35 ist derzeit für den 19. Oktober terminiert, eine Beta-Version soll am 21. September erscheinen. Da Fedora oft spannende Entwicklungen bereithält, schauen wir einmal vorab auf das, was an Änderungen bereits bekannt ist.

    Mit der kommenden Veröffentlichung will Projektleiter Matthew Miller Projekt und Distribution namentlich besser unterscheidbar machen. Während das Projekt weiterhin »Fedora« heißt, soll die Distribution künftig als »Fedora Linux« bezeichnet werden. Die Änderung wird in /etc/os-release einfließen.

    Weitere Öffnung für Flatpaks

    Fedora 35 öffnet sich weiter für Flatpaks, indem durch die Aktivierung von Drittanbieter-Repositories ausgewählte Flathub-Anwendungen über eine vom Fedora-Projekt verwaltete Flathub-Remote hinzugefügt werden können. Dies bedeutet, dass Anwendungen auf Flathub, die explizit durch einen neuen Prozess genehmigt wurden, in GNOME Software und per Kommandozeile verfügbar sein werden.

    Dabei geht es in der Hauptsache um Anwendungen, die bei Fedora aus verschiedenen Gründen schwierig zu paketieren sind. Bisher bestätigt sind Zoom, Microsoft Teams, Skype, Bitwarden, Postman und Minecraft, darüber hinaus angedacht sind Discord, Anydesk, WPS Office, OnlyOffice, MasterPDFEditor, Slack, UngoogledChromium, Flatseal, WhatsAppQT und GreenWithEnvy.

    Standardisierung

    Btrfs wird mit Fedora 35 auch bei Fedora Cloud als Standard-Dateisystem angeboten. Zudem werden die Abbilder für die Fedora Cloud Edition so aktualisiert, dass mehrere Partitionen und ein GPT-Label konfiguriert werden anstatt einer einzigen Partition und einem impliziten MBR. Dies ist eine Fortsetzung der Änderungen, die mit Fedora Linux 34 zur Vereinheitlichung der Grub-Konfigurationsdateien vorgenommen wurden. Damit wird eine einheitliche Konfiguration für alle Architekturen angestrebt und das Booten desselben Images mit UEFI oder Legacy-BIOS überall ermöglicht.

    PipeWire erhält WirePlumber als Sitzungsmanager

    Zur besseren Handhabung von PipeWire, das seit Fedora 34 PulseAudio ersetzt, wird WirePlumber den in PipeWire integrierten einfachen Sitzungsmanager ablösen. WirePlumber erlaubt es, viele der Regeln für die Einrichtung und Konfiguration mit kleinen LUA-Skripten zu implementieren, die leichter zu pflegen und anzupassen sind. Einige der Funktionen, die in LUA skriptbar sind umfassen die Einrichtung und Konfiguration der Geräte und Streams. Zudem lässt sich WirePlumber durch Module erweitern und ist besser in die Desktop-Einstellungen integriert.

    Zu den Funktionen gehört auch die Entscheidung, ob Geräte und Streams je nach den verfügbaren Geräten im 5.1- oder im Stereomodus betrieben werden sollen. Weiterhin übernimmt WirePlumber das Routing der Streams basierend auf den Metadaten der Streams und dem Gesamtzustand des Systems und die Wiederherstellung der Lautstärke/Stummschaltung von Geräten und Streams.

    Kinoite als neue Variante neben Silverblue

    Eine neue Variante wird mit Fedora Kinoite eingeführt. Fedora Kinoite ist ein unveränderliches Desktop-Betriebssystem mit KDE Plasma Desktop. Es basiert mit rpm-ostree, Flatpak und Podman auf denselben Technologien wie Fedora Silverblue. Zudem beabsichtigt Fedora DNS über TLS (DoT) zu verwenden, wenn dies von den konfigurierten DNS-Servern unterstützt wird.

  • Vom Rest das Beste – Woche 31

    Vom Rest das Beste – Woche 31
    Vom Rest das Beste

    Berlin in sonntäglicher Ruhe. Damit ist es morgen mit dem Ende der Sommerferien in der Hauptstadt wieder vorbei. Die Sommerferien machen sich natürlich auch bei den berichtenswerten Linux-Neueigkeiten bemerkbar.

    Distributionen

    Bei den Distributionen war es dementsprechend ruhig in dieser Woche. Der auf LibreELEC und RetroArch beruhende Konsolen-Emulator Lakka erschien in Version 3.3. Snal Linux 1.6 basiert auf Arch und dem i3 Fenstermanager und ist als Live-Image gedacht, um die Fehlersuche bei Festplatten-, System- und Netzwerkproblemen zu unterstützen. Ebenfalls an IT-Fachleute wendet sich das auf Debian basierte Rolling Release Kaisen 1.8, das eine Reihe von Werkzeugen für Systemverwaltung, Diagnose und Behandlung von Fehlern oder Ausfällen eines installierten Systems mitbringt.

    Ein weiterer in dieser Woche neu veröffentlichter Arch-Epigone ist Bluestar Linux 5.13.8. Alpine Linux, auf dem unter anderem postmarketOS basiert, erschien derweil in Version 3.14.1. Die Open Gaming Plattform Lutris 0.5.9 erschien als Beta-Version. Das für Router und Firewalls sowie als Intrusion-Detection-System ausgelegte IPFire 2.27 steht zum Testen bereit. Der auf Media Tomb aufsetzende Gerbera Media Server steht als 1.9.0 zur Verfügung und bietet sich für In-Home-Streaming an. Auf meine Liste der zu beobachtenden Distributionen hat es in dieser Woche airyx geschafft. Dabei handelt es sich um Ein BSD-basiertes Projekt, dass ein Nutzererlebnis wie und teilweise Kompatibilität mit macOS erreichen möchte.

    Desktop-Umgebungen

    Mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks lässt uns Nate Graham wöchentlich an den Entwicklungen der Woche bei KDE teilhaben. Diesmal geht es um mehr Stabilität. Seit Monaten wurden bei GNOME die Human Interface Guidelines (HIG) überarbeitet. Jetzt liegt die neue Fassung vor. Die Gründe für die Überarbeitung erläutert das Blog von Allan Day. Die Distribution Ubuntu Unity Remix führt Unity 7 fort und arbeitet daran unter dem Namen UnityX 10 Desktop Environment, das mit im Herbst zeitgleich mit Ubuntu 21.10 veröffentlicht werden soll.

    Anwendungen

    LibreOffice 7.2 steht vor der Tür, Interessierte können nun Release Candidate 2 testen, am morgigen 9. August soll RC3 folgen, stabil soll LibreOffice 7.2 am 16. August werden. Mit WireGuardNT ist eine Implementierung des VPN-Protokolls WireGuard für den Windows-Kernel freigegeben worden, wie Entwickler Jason A. Donenfeld bekannt gab. Sören Hentzschel berichtet über die Veröffentlichung von Mozilla VPN 2.4. Ein weiterer Fork für Audacity wurde mit AudMonkey v1.0.1 vorgestellt. Im Gegensatz zu Tenacity erleichtert AudMonkey den Einstieg neben dem Quellcode durch fertige Pakete für Windows, macOS und ein AppImage für Linux.

    Mesa 21.2 bietet bessere Unterstützung für einige Games. Zudem wurden Absturzursachen bei Firefox unter Wayland sowie Probleme beim Rendering unter KDE beseitigt. FWUPD erfuhr in 10 Tagen gleich zwei Updates. Auf FWUPD 1.5.12 folgte vor wenigen Tagen FWUPD 1.6.2. Auch bei PipeWire stehen die Räder nicht still, wie die neue Version 0.3.33 belegt. In wenigen Tagen erscheint Debian 11 »Bullseye« und Google hat in dieser Woche die Weichen gestellt, um den Standard-Linux-Container für Chromebooks auf das neue Release anzuheben.

    Aus der Ecke von KDE kommt mit vielen Highlights die Veröffentlichung von Latte Dock 0.10, welches das Standard-Panel des Plasma Desktops entweder ergänzen oder ersetzen kann. Ein reines Bugfix-Release haben die Entwickler des freien Zeichenprogramms mit Krita 4.4.7 hingelegt. Das Simple Directmedia Layer (SDL) für die Entwicklung plattformübergreifender Spiele und Anwendungen hat mit SDL 2.0.16 ein umfangreiches Update erhalten, das den Wayland-Support und die PipeWire-Integration verbessert.

    Im mobilen Bereich gibt es neben der Veröffentlichung des bereits erwähnten ersten Service Packs für postmarketOS 21.06 die Wiederkehr der mobilen E-Mail-App K-9 Mail zu vermelden. Zudem zählt das Samsung Galaxy S10 nun als bei LineageOS offiziell unterstützt.

    Lesestoff

    In dieser Woche hat sich die Free Software Foundation offiziell zu philosophischen und rechtlichen Fragen über GitHubs Copilot geäußert. Amüsanter zu lesen fand ich den Bericht eines Software-Entwicklers, der seinen Weg zum Geldverdienen im Paradies beschreibt. Das ist schon seit Langem auch mein Bestreben. Mal schauen, ob es in der nächsten Woche klappt 🙂 Bis dahin bleibt gesund!

  • SSH-Tools – den Alltag mit OpenSSH bequemer machen

    Photo by Hunter Haley on Unsplash

    Gastbeitrag von Sven Wick

    OpenSSH, das Schweizer Taschenmesser des Admins für den täglichen Remotezugriff. Das Projekt liefert einzelne Tools mit, die einfach zu benutzen sind und als sehr sicher gelten.Man kann sie daher in die Kategorie
    Keep It Simple and Secure einordnen. Das bedeutet aber nicht, dass der Alltag damit auch immer bequem ist. Wer kennt es nicht, der begehrte Server steht hinter einem JumpHost oder man muss erst durch einen VPN-Tunnel. Oder beides.

    Nun muss der Weg dorthin angepasst werden, z.B. die Umstellung des VPN Tunnels zum Kunden. Ab hier fängt die mühsame Dauerschleife an. Der Kunde meldet Vollzug auf seiner Seite und selbst hat man seine VPN Config auch schon angepasst, ein Login Versuch via SSH schlägt aber noch fehl:

    • Eigene Firewall Regeln nochmal geändert.
    • Der nächste manuelle Login Versuch.
    • Geht immer noch nicht.
    • Kunde anschreiben
    • Kunde meldet sich irgendwann später. Nochmal probieren..
    • Nächster manueller Login-Versuch.
    • Tut sich nix.

    Einen normalen Ping nebenher in einem Terminal laufen lassen um das Prozedere zu vereinfachen, ist hier leider nutzlos, da ein JumpHost dazwischensteht. Den ICMP Echo Request leitet dieser nicht weiter. Außerdem wollen wir wissen, ob der SSH Zugriff geht – nicht ein Ping. Ein Check auf Port 22 z.B. mit Netcat bleibt hier auch wirkungslos. Hier kommen nun die ssh-tools ins Spiel, die das KISS Prinzip um CISS erweitern.

    Scripte für den OpenSSH-Client

    Die ssh-tools sind Wrapper-Skripte um den OpenSSH-Client, die vieles bequemer machen. Für das oben beschriebene Problem gibt es z.B. ssh-ping, das prüft, ob ein SSH Server auch wirklich erreichbar ist. Das funktioniert sogar durch JumpHosts hindurch, vorausgesetzt diese sind über die SSH Config eingerichtet. Damit kann man sich nun in Ruhe auf seine VPN, Firewall oder SSH Config konzentrieren und parallel auf ssh-ping schauen, ob die Anpassungen fruchten.

    Weitere Tools

    Neben ssh-ping gibt es noch weitere Tools, die des Admins Leben versüßen:

    1. ssh-version: Zeigt die Version des SSH Servers an
    2. ssh-diff: Eine Datei über SSH diffen
    3. ssh-facts: Basisinfo über das Remotesystem anzeigen ( z.b. Welche Distro ist installiert )
    4. ssh-hostkeys: Die Fingerprints der HostKeys in verschiedenen Formaten ausgeben
    5. ssh-keyinfo: SSH PublicKeys in verschiedenen Formaten ausgeben (alte SSH Server schreiben z.B. noch MD5 Fingerprints ins Syslog)
    6. ssh-certinfo: Zeigt an, ob und wie lange SSH Zertifikate (nicht PublicKeys) noch gültig sind. (Damit kann man z.B. monitoren, ob SSH Zertifikate erneuert werden müssen.)
    7. ssh-force-password: Erzwingt bei PubKey Authentifizierung die Passwort Abfrage (z.B. um Passwort Änderungen zu testen)

    Pakete

    Die ssh-tools sind mittlerweile für die gängigen Distributionen paketiert, können aber auch direkt von Github runtergeladen und ausgeführt werden.

  • Die Lösung für die Notizen?

    Für viele Anwendungszwecke habe ich schon meine Softwareperlen gefunden. Meine E-Mails gehen ein und aus dank Thunderbird, meine Literaturrecherche (und mehr) mache ich mit Zotero, Firefox ist dank der Add-ons für mich ein Segen und Passwörter kann ich mit KeepassXC sicher verstauen. Und auch die meisten meiner Artikelentwürfe für die Zukunft für dieses Blog befassen sich mit Applikationen, die mein Leben reicher machen. Nur an einer Front bin ich bislang immer gescheitert: Notizen.

    Das Problem kennt wahrscheinlich jeder: Hier Post-its, da mal eine App, hier noch eine zweite, analoges Notizbuch und Anmerkungen im Terminkalender. Weiteres in LibreOffice-Dokumenten oder gar in LaTeX-Code. Dazu mal was in OneNote, mal etwas in Evernote, ein bisschen Tagebuch mit Lifeograph – oder doch lieber Rednotebook?

    Anfang des Jahres schrieb »muc« hier ausführlich einen tollen Artikel über Joplin und ZIM, zwei Open-Source-Lösungen zu dem Thema. Aber irgendwie konnten mich die beiden Lösungen nicht final überzeugen.

    Das Ziel: Ein zweites Gehirn!?

    Dafür bin ich immerhin meinen Vorstellungen für die mir passende Lösung weitergekommen. Die unter den Selbstoptimierern propagierte Lösung heißt meist Second Brain oder Zettelkasten. Für mehrere Tausend Euro kann man sich da auch gleich coachen lassen. Ich bin da ehrlicherweise etwas genügsamer und starte mit einigen Zielen:

    • Ich möchte ein System, in dem alles rund um das Thema »Texte« von mir landen kann. Sei es mein Tagebuch, meine To-do-Liste, Artikelentwürfe oder ein Post-it, schlichtweg alles, wo ich nicht von Anfang an weiß, dass ich ein »Spezialprogramm« brauche.
    • Auch die technische Grundlage soll ebenso universell sein. Es sollen Textdokumente sein, die in meinem Besitz bleiben und damit auch noch in zwanzig oder dreißig Jahren funktionieren.
    • Neben dem Top-down will ich noch Bottom-up: Es soll noch ein bisschen mehr sein als ein ausgeklügeltes Ordnersystem mit den Textdateien. Verbindungen, die in meinem Kopf entstehen, sollen sich auch in meinen Notizen wiederfinden.
    • Synchronisation. Meine Textdokumente möchte ich auch auf anderen Endgeräten nutzen können.

    Auf meinem Weg hier die passende Lösung zu finden, habe ich viele Dienste gefunden, die sich in diesem Bereich zwischen »Knowledge Database« und »Second Brain« bewegen. Neben den oben Genannten las ich über Notion, Roam Research und Remnote, die dann doch meinen Ansprüchen nicht genügten. Zumal es auch alle die typischen, unfreien Abomodelle sind, die teilweise auf Linux nicht vertreten sind. Weitere Open Source Alternativen stelle ich am Ende vor.

    Gefunden: Obsidian

    Denn die Lösung, die ich für mich gefunden habe, passt eigentlich gar nicht zu diesem Blog. Denn Obsidian legt seinen Quellcode nicht offen. Das ist für viele Nutzer verständlicherweise ein Ausschlusskriterium.
    Dennoch konnte ich Obsidian als Softwareperle für mich gewinnen, die ich unter Linux als Snap, AppImage oder über Flathub installieren kann.
    Obsidian macht im Prinzip zwei Dinge: Zum einen erstellt es Markdown-Dokumente und zum anderen erstellt es ein Gewölbe („Vault“) rund um die Notizen. Während Ersteres banal ist, stellt Letzteres den Clou dar.

    Markdown

    Es ergibt Sinn, auf Markdown zu setzen für Textdokumente. Denn tatsächlich ist es ein ganz einfaches Dateiformat, das technikaffine Anwender schon seit langer Zeit schätzen. Die entstehenden Dateien sind klein und lassen sich mit einer Vielzahl von Programmen öffnen und editieren. Auch Bilder lassen sich beispielsweise einbinden. Diverse andere Programme bieten dann auch einen Import oder Umwandlung von Markdown-Dateien an. Und so ist es auch die erste Komponente von Obsidian: Man kann schnell und leicht Markdown-Dokumente erstellen und lokal in Ordnern hierarchisch speichern (Top-down). Nun können das auch viele andere Programme.

    Vaults dank Backlinking

    Das Entwickeln des „Vaults“ hingegen ist die große Stärke von Obsidian. Denn zwischen den einzelnen Notizen können Verbindungen angelegt werden. Während es für unser menschliches Gehirn vollkommen normal ist, Verbindungen zu knüpfen und darüber neue Ideen zu entwickeln, erscheint es mir das zu sein, was ich am meisten an meinen bisherigen Versuchen, die Notizen zu ordnen, vermisste. Das funktioniert mit dem sogenannten »Backlinking«. Mit dem Setzen von zwei eckigen Klammern kann auf andere Notizen verlinkt werden. Das kann man sich dann schließlich auch grafisch darstellen. Dabei werden die Einzelnotizen als Punkte ebenso visualisiert wie die Verbindungen zwischen ihnen.

    Plug-ins

    Noch viel mehr Funktionen werden über Plug-ins gelöst. Die gibt es angefangen bei einem Audiorekorder über Kalender, Kanban-Boards bis hin zu einem Publish-Service. Viele der Plugins sind Open Source und von einer aktiven Community gepflegt.

    Geschäftsmodell

    Für Obsidian muss man weder Geld noch mit seinen Daten zahlen, das Versprechen gilt »für immer«. Das Geschäftsmodell basiert mehr auf Freiwilligkeit. Nur wer Obsidian kommerziell nutzt, muss pro Nutzer pro Jahr 50 Dollar zahlen. Allerdings darf man Katalysator werden und so Geld zahlen, im Tausch für Early Access und Badges. Auch gibt es zwei Add-ons, die Geld kosten. Der Synchronisierungsdienst kostet monatlich 4 $ (das kann man aber auch mit eigenen Diensten oder git umsetzen), wer seinen Vault online stellen möchte, muss dafür 8 $ im Monat zahlen.
    Tatsächlich stellt sich die Frage, ob man so ein Geschäftsmodell nicht auch als Open Source Projekt hätte mit mindestens dem gleichen Erfolg haben können. Denn letztlich muss der Nutzer für gar keine Funktion zahlen. Auch dort, wo kostenpflichtige Add-ons angeboten werden, werden andere Alternativen in der Dokumentation vorgestellt. Auch ein umfangreicher Thread im Forum versucht die Macher des Projekts davon zu überzeugen, dass es sinnvoll wäre, auf Open Source umzusatteln. Stand jetzt erfolglos, denn die Macher fürchten, dass andere sich allzu großzügig an der eigenen Arbeit bedienen. Seit kurzer Zeit gibt es jetzt auch für Android und iOS Apps.

    Die Alternativen

    Auch an dieser Stelle möchte ich noch einmal auf den Artikel von »muc« verweisen. Denn zu den freien Alternativen gehören Joplin und ZIM ganz sicher. Auch TiddlyWiki ist eine Alternative. Hier landet alles in einer HTML-Datei. Foam bietet so wie Obsidian auch die grafische Ansicht an und orientiert und positioniert sich ganz klar als freie Alternative zu Roam Research. Umgesetzt wird es mit Visual Studio Code. Emacs-Enthusiasten werden dank »Org-roam« über meinen Artikel wahrscheinlich nur müde lächeln und VIM-Experten dank vim-Wiki ebenso. Zettlr und Trilium Notes sind ebenso eine Erwähnung wert.

  • postmarketOS v21.06 Service Pack 1 freigegeben

    postmarketOS 25.05.1

    Gerade wurde das erste Service Pack für postmarketOS 21.06 freigegeben. Mit den Service Packs geben die Entwickler Funktionen aus dem Edge-Channel, die sie für ausgereift genug erachten, für die Nutzung in den stabilen Versionen von postmarketOS frei.

    Erstes Service Pack für 21.0.6

    Mit postmarketOS v21.06 Service Pack 1 wird das bereits angekündigte Upgrade auf Sxmo 1.5.0 ausgeliefert. Ferner wird der Kernel für das PinePhone auf 5.12.12 angehoben. postmarketOS Tweaks ist in Version 0.7.3 integriert, während die Firefox Mobile Config nun bei 2.2.0 steht. Den Media Keys wurde Unterstützung für MPRIS per Bluetooth zuteil während GNOME Clocks das PinePhone jetzt aus dem Suspend-Modus weckt, wenn ein Alarm hereinkommt.

    Unterstützte Geräte

    Das Update steht auf dem Downloadportal des Projekts mit Phosh, Plasma Mobile oder Sxmo für die offiziell unterstützten PinePhone, Librem 5 und für folgende von der Community betreuten Geräte bereit:

    • ASUS MeMO Pad 7
    • BQ Aquaris X5
    • Motorola Moto G4 Play
    • Nokia N900
    • OnePlus 6
    • Pine64 PineTab
    • Samsung Galaxy A3 (2015, SM-A300FU)
    • Samsung Galaxy A5 (2015, SM-A500F)
    • Samsung Galaxy A5 (2015, SM-A500FU)
    • Samsung Galaxy S4 Mini Value Edition
    • Wileyfox Swift
    • Xiaomi Mi Note 2
    • Xiaomi Redmi 2

    Bestandsanwender, die bereits 21.0.6 nutzen, erhalten das Service Pack mit dem nächsten System-Update.

  • Nitrux 1.5.1 setzt auf universelle Paketformate

    Nitrux 1.5.1

    Ich habe immer einige Distributionen im Fokus, deren Entwicklung ich mit Interesse verfolge. Das sind meist Distributionen, die Dinge anders angehen als herkömmliche Distributionen. Nitrux ist eine davon und hat gerade Version 1.5.1 veröffentlicht.

    Bewährte Bausteine

    Nitrux setzt auf die Bausteine Debian, Qt, KDE Plasma und den Calamares-Installer. In der aktuellen Version 1.5.1 sind dies Plasma 5.22.4, KDE Frameworks 5.84.0, KDE Gear 21.04.3 und Calamares 3.2.40. Der Kernel steht bei 5.13.7, aber auch der LTS-Kernel 5.4.137 und die Linux Libre Kernel 5.10.55 LTS und 5.12.19 sind verfügbar. Anstatt Systemd kommt seit Nitrux 1.3.2 OpenRC zum Zug.

    NX Desktop-Aufsatz

    Wer Nitrux als Live-Medium startet und nur weiß, dass Plasma als Desktop verwendet wird, wird zunächst stutzen, denn dem Plasma Desktop wird mit NX Desktop ein Satz von Anpassungen übergestülpt, um den Arbeitsablauf zu optimieren. Der Paketbestand setzt sich aus Anwendungen von KDE und aus Apps aus dem KDE nahestehenden und bei Nitrux angesiedelten Maui-Projekt zusammen, das gerade seiner ersten stabilen Veröffentlichung entgegensieht.

    Maui-Apps

    Grundlage ist hier MauiKit 2, eine Sammlung von Frameworks, mit denen sich konvergente Anwendungen schnell erstellen lassen. Es besteht aus einer Kernkomponente mit einer Reihe von konvergenten UI-Steuerelementen, die auf QQC2 und Kirigami aufbauen, sowie einer Gruppe von funktionsreicheren Steuerelementen wie dem FileBrowser, einem ImageViewer und einem TextEditor.

    Zusätzlich unterstützt Nitrux 1.5.1 von Hause aus Flatpak und AppImage, wobei einige der installierten Pakete auf letzterem Format beruhen. Die Abbilder für Nitrux 1.5.1 liegen als Vollversion mit 3.8 GByte oder als Minimal-Version mit 1,4 GByte auf OSDN. Wer Nitrux virtualisiert testen möchte, findet jeweils eine Virtual Appliance für VirtualBox an gleicher Stelle.

  • Mozillas Sprachforschungsprojekt »Common Voice« erweitert

    Mozillas Sprachforschungsprojekt »Common Voice« erweitert

    Während es vor rund einem Jahr so aussah, als wäre auch der Bereich Sprachforschung bei Mozilla von den Einsparungen und Entlassungen betroffen, so erweist sich zumindest das Projekt Mozilla Common Voice erfreulicherweise als quicklebendig. Das belegt ein neues Update für die Sprachdatenbank.

    Je mehr Stimmen, desto besser

    Common Voice ist ein Open-Source-Projekt zur Erstellung einer freien Datenbank für Spracherkennungs-Software, um Geräten beizubringen, wie echte Menschen zu sprechen. Die Stimmdatenbank wird von Freiwilligen erstellt, die Beispielsätze in möglichst vielen Sprachen mit einem Mikrofon einsprechen. Die Datenbank steht unter der Creative Commons CCO-Lizenz und soll Sprache-zu-Text-Anwendungen (STT) voranbringen.

    Update für Common Voice

    Jetzt hat die Mozilla Foundation ein größeres Update angekündigt, das 16 neue Sprachen und 4.600 zusätzliche Stunden an eingesprochenen Beispielsätzen beinhaltet. In den letzten Monaten hat Mozilla außerdem drei Common Voice-Stipendiaten, eine Investition in Höhe von 3,4 Millionen US-Dollar von verschiedenen Stiftungen zur Förderung der Arbeit in Ostafrika und eine Partnerschaft mit NVIDIA angekündigt.

    DeepSpeech

    Die Datenbank wird unter anderem von Mozillas mit Tensor Flow realisierter Spracherkennungs-Engine DeepSpeech genutzt, aber auch die Mycroft AI sowie die Projekte Rhasspy und voice2json können damit umgehen. Ziel ist es, eine Alternative zu Amazons Alexa, Apples Siri oder Google Home zu entwickeln, da die kommerziellen Engines beispielsweise keine einzige afrikanische Sprache unterstützen. Eines der Ziele von Mozilla ist es, die Wortfehlerrate auf unter 10 % zu drücken. Die neuesten Versionen des vortrainierten englischsprachigen Modells erreichen dieses Ziel mit einer durchschnittlichen Wortfehlerrate von etwa 7,5 %.

    Übergabe von DeepSpeech an Organisationen

    Nach Mozillas Ansicht ist DeepSpeech an einem Punkt, wo es Sinn ergibt, weitere Anwendungen dafür zu entwickeln. Zu diesem Zweck plant das Unternehmen, das Projekt für die Weiterentwicklung an interessierte »Personen und Organisationen« zu übergeben. Mozilla sagt, dass es die kontinuierlichen Integrationsprozesse gestrafft hat, um DeepSpeech mit minimalen Abhängigkeiten zum Laufen zu bringen. Zudem will Mozilla ein Toolkit veröffentlichen, das Forschern, Unternehmen und allen interessierten Parteien dabei helfen soll, DeepSpeech zu nutzen, um sprachbasierte Lösungen zu entwickeln. Wer selbst einmal mit DeepSpeech experimentieren möchte, kann sich die Anleitung auf heise online als Grundlage nehmen, die beschreibt, wie man DeepSpeech auf dem Raspberry Pi testen kann. Auch die Entwicklung von Sprachmodellen für den eigenen Bedarf ist kein Hexenwerk.