Autor: sla

  • Mageia 6.1 frischt den Desktop auf

    Mageia 6.1
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    Mageia ist eine Linux-Distribution, die im September 2010 als Abspaltung von Mandriva entstand. Das letzte Release Mageia 6 wurde im Juli 2017 veröffentlicht. Somit war es an der Zeit, die Installationsmedien mit Mageia 6.1 etwas aufzufrischen.

    Mandrake – Mandriva – Mageia

    Mageia 6.1 wird mit den Desktop-Umgebungen Plasma, GNOME und Xfce veröffentlicht, wobei Letzteres auch noch mit einem 32-Bit Abbild unterstützt wird. Die Highlights von Mageia 6.1 sind Firefox 60.2, Chromium 68, LibreOffice 5.3.7.2, Plasma 5.12.2, GNOME 3.24.3, Xfce 4.12.0 und VLC 3.0.2. Als Grundlage dient der LTS-Kernel 4.14.70. Daneben finden sich in den Archiven von Mageia Pakete für  MATE, Cinnamon, LXDE, LXQt,  Enlightenment (E17), Openbox, WindowMaker, Fluxbox, Fvwm2 und IceWM.

    Gut abgehangene Software

    Wie an den Versionen unschwer zu erkennen ist, setzt Mageia nicht auf aktuellste Pakete, sondern richtet sich an Anwender, die etwa besser abgehangene Software bevorzugen. Zudem wurden die Nvidia-Treiber aktualisiert, um die Unterstützung für neuere Karten mit Pascal-Chips hinzuzufügen. Mageia bietet sich mit einer geringen Eintrittsschwelle und gutem deutschsprachigem Support auch für weniger erfahrene Linux-Anwender an. Mit dem integrierten Mageia-Kontrollzentrum steht eine grafische Oberfläche zur Verfügung, mit der die Hardware des Systems verwaltet sowie Software installiert, aktualisiert und deinstalliert werden kann.

    Paketstandard RPM

    Mageia verwendet RPM-Pakete, als Standard-Paketverwaltung dient Urpm, welches wie Debians APT Abhängigkeiten selbstständig auflöst und auch zum Aktualisieren des Systems dient. Ab Version 6 wird aber auch Fedoras DNF sowie Fedora COPR und der openSUSE Build Service unterstützt.

    Aktuelle Abbilder mit einer Größe von rund zwei GByte stehen auf dem Mageia-Download-Server zum direkten Download oder als Torrent zur Verfügung. Bestandsanwender aktualisieren ihr System einfach über das Paketsystem.

  • LinuxBoot auf dem Vormarsch

    LinuxBoot
    Logo: Susanne Nähler | Quelle: LinuxBoot | Lizenz: CC BY-ND 4.0
    UEFI ist die derzeit vorherrschende Methode, um Rechner zu booten. Es ist eine proprietäre Firmware-Schnittstelle zwischen Firmware und Betriebssystem und enthält Komponenten, die völlig außerhalb unserer Kontrolle sind. UEFI ist ein Betriebssystem im Betriebssystem mit eigenem Webserver und Netzwerk-Stack, es beherbergt unter anderem Intels fehlerbehaftete Management Engine (ME).

    Linux kann das

    Aber kann man Rechner nicht auch mit Linux booten? Man kann und LinuxBoot zeigt, wie es geht. LinuxBoot ist ein Projekt unter dem Schirm der Linux Foundation, das von Google-Mitarbeiter Ron Minnich initiiert wurde, Minnich hatte bereits 1999 LinuxBIOS ins Leben gerufen, das heute als Coreboot ein alternatives BIOS starten kann.

    Vorgänger LinuxBIOS

    LinuxBoot erweitert das ursprüngliche Konzept von LinuxBIOS. Der Vorgänger lief hauptsächlich auf Großrechnern und im Embedded-Bereich. Das Konzept, einen Linux-Kernel zur Initialisierung des Rechners einzusetzen soll nun auf heutige Server und Desktops erweitert werden. Es geht darum, die Firmware-Komponente, die die Hardware initialisiert bevor der Linux-Kernel geladen wird, zu ersetzen Das ist die Phase, in der  RAM-, Speicher- und Netzwerkschnittstellen eingebunden werden. LinuxBoot will, grob gesagt, große Teile von UEFI durch einen Linux-Kernel und ein Initramfs ersetzen. Der in LinuxBoot enthaltene Linux-Kernel, der sogenannte Boot-Kernel, hat nichts mit dem eigentlichen System-Kernel zu tun, sondern startet diesen lediglich. Damit geht eine Vereinfachung einher, da die Firmware auf Treiber und Tools verzichten kann, die der Kernel sowieso bereits mitbringt.

    Viel, aber nicht alles

    LinuxBoot kann UEFI nicht völlig ersetzen, aber signifikant reduzieren. Für ein System mit UEFI-Firmware sind die PEI (Pre-EFI Initialization) und eine kleine Anzahl von DXE-Modulen (Driver eXecution Environment) unerlässlich. Mit LinuxBoot werden die meisten DXE-Module allerdings nicht mehr benötigt, da Linux-Treiber deren Aufgaben übernehmen. PEI ist derzeit nicht zu ersetzen, da ohne diese Initialisierung der Rechner nach 30 Minuten automatisch herunterfährt.

    »Wenn ihr jetzt noch keine Angst habt, dann habe ich das schlecht erklärt. Ich jedenfalls habe Angst.« – Ron Minnich am Ende seines Vortrags

    Mehr Kontrolle

    Durch die Minimierung der von UEFI verwendeten Prozeduren vereinfacht sich nicht nur der Bootvorgang, Administratoren erhalten auch mehr Kontrolle darüber zurück. Auch Wartung und Support eines Großteils dieser Phase verlagern sich durch den offenen Quellcode wieder in deren Verantwortungsbereich.

    Der Anfang ist gemacht

    Im Sommer wurden erste Server des Open Compute Project  mit LinuxBoot ausgestattet. Dazu gehören unter anderem Server von Equus. LinuxBoot ist weit entfernt davon, fertig zu sein. Es wird Jahre dauern, weitere Teile von UEFI zu eliminieren. Aber der Anfang ist gemacht. Das Projekt wird auf GitHub gepflegt, wo auch eine Liste unterstützter Server-Mainboards zu finden ist. Bis LinuxBoot für den Desktop verfügbar wird, dauert es noch einige Zeit. Hier steht aber mit Coreboot eine Alternative bereit, die von Herstellern wie Purism angeboten wird.  
  • Mozilla und Microsoft unterstützen WebP

    WebP
    Bild: Logo WebP by Simo99 | Quelle: Wikimedia Lizenz: CC BY-SA 3.0

     

    Mir passiert es des Öfteren, dass ich irgendwo ein Bild poste und jemand sagt, er könne es nicht öffnen. Fast immer ist der Schuldige dann Firefox, der Bilder im Grafikormat WebP nicht handhaben kann. Das soll nun ein Ende haben, denn Mozilla hat beschlossen, Googles offenes Grafikformat für verlustbehaftet oder verlustfrei komprimierte statische oder animierte Bilder für das Web zu unterstützen.

    Lizenzfreies Format

    WebP ist ein Abkömmling des seit 2010 lizenzfreien Video-Codecs VP8 und erschien im selben Jahr. WebP erreicht bei sehr hoher Komprimierung mehr Bildqualität pro Datenmenge als JPEG. Google Chrome unterstützte WebP von Anfang an, Opera folgte 2011.

    Mozilla lehnte WebP-Unterstützung lange ab, da das Format angeblich noch keinen ausreichenden Vorteil gegenüber JPEG biete. Firefox verfügt aber seit Version 49 über eine experimentelle Unterstützung für WebP, die aber standardmäßig aber nicht eingeschaltet ist. Konqueror, der Webbrowser von KDE, unterstützt WebP ab der KDE-Version 4.11. Auch viele Grafikprogramme wie  GIMP, XnView, KolourPaint, Gwenview und Krita unterstützen das Format.

    Microsoft und Mozilla legen nach

    Im Wochenverlauf erklärte Microsoft, sein Browser Edge werde WebP künftig unterstützen. Kurz darauf zog auch Mozilla nach. Der einzige der großen Browser, der WebP noch nicht unterstützt ist Apples Safari. Der Schritt von Microsoft und Mozilla wird merklich zur Einsparung von Bandbreite im Internet führen.

    Die Planung für die Aufnahme eines neuen Standards ist für die Browserhersteller kein kleiner Schritt und will wohlüberlegt sein, denn zurück geht es nur sehr schwer und nicht ohne Verluste. Ein gutes Beispiel hierfür ist Adobe Flash, dessen Ablösung sich trotzt eklatanter Sicherheitslücken bereits über Jahre hinzieht.

    Mozillas für die erste Hälfte 2019 erwartete Unterstützung für WebP erstreckt sich über Firefox auf Basis der Gecko-Engine für den Desktop und Android, aus technischen Gründen jedoch nicht für iOS. Mozilla unterstützt außerdem die Entwicklung des Bildformats AVIF, das auf dem freien Videoformat AV1 basiert. Dieses wird von der Alliance for Open Media entwickelt, der unter anderem Google, Apple, Microsoft, Cisco, Amazon, Netflix und Facebook angehören.

  • WLAN: Künftig Zahlen statt kryptischem Bezeichner

    WLAN
    Photo by Bernard Hermant on Unsplash

     

    Die WiFi-Versionierung wird überarbeitet. Anstatt der 1997 vom Institute of Electrical and Electronics Engineers vergebenen Norm IEEE 802.11 werden künftig für neue Standards Zahlen vergeben. So wird aus dem derzeit aktuellen Standard 802.11ac einfach WiFi 5 oder hierzulande WLAN 5. Die 2019 erwartete Spezifikation 802.11ax wird somit zu Wifi 6. Das beschloss jetzt die WiFi-Alliance, die für Branding und Standardisierung von WiFi zuständige Organisation.

    Rückwirkend bis 1999

    Diese verbraucherfreundliche Maßnahme gilt auch rückwirkend, sodass aus 802.11b aus dem Jahre 1999 nun Wifi 1 wird und niemand mehr die bisherigen kryptischen Bezeichner kennen muss, um zu ergründen, welchen Standard eine bestimmte Hardware unterstützt. Die Umstellung und Bekanntgabe wurde dieser Tage mit der Vorstellung von WiFi 6, dem in 2019 zur Zertifizierung anstehenden WLAN-Standard vorgenommen. Die Umstellung wird sich auch auf entsprechenden, für 2019 erwarteten Geräten nach dem neuen Standard manifestieren, die dann im Logo auf WiFi 6 anstatt auf IEEE 802.11ax verweisen.

  • Skype für Debian kann Rechner gefährden

    Skype für Debian kann Rechner gefährden

    Der IT-Berater Enrico Weigelt hat ein Sicherheitsproblem bei der Installation von Microsofts Microsofts Skype-Paket für Debian und seine Derivate entdeckt. Das ermöglicht unter Umständen das Einschmuggeln von bösartigen Paketen bis hin zur kompletten Übernahme des Rechners.

    Ungefragter Eintrag

    Das Paket schreibt bei der Installation ungefragt den Eintrag https://repo.skype.com/deb stable main in die sources.list und ermöglicht damit die Aktualisierung des Pakets durch Microsoft. Das dabei entstehende Problem ist, dass Microsoft oder jemand, der den entsprechenden privaten Apt-Repository-Schlüssel hat, freie Hand hat, unbemerkt bösartige Pakete zu installieren.

    Canonical-Mitarbeiter Seth Arnold weist auf weiteres Gefahrenpotenzial hin, wenn er anmerkt, dass durch die Tatsache, dass viele an einer Paketinstallation unter Debian beteiligte Scripte mit vollen Root-Rechten laufen, Microsoft oder andere Dritte einen Rechner komplett übernehmen könnten.

    Nichts Neues

    Warum Weigelt jetzt das Skype-Paket als unsicher anmahnt, erschließt sich nicht ganz, denn das nicht tolerierbare ungefragte Eintragen in die Quellenliste bei der Installation von Drittanbieter-Paketen in Debian ist nichts Neues. Googles Browser Chrome tut das schon immer, ebenso wie Vivaldi und andere. Dass das nicht sein muss, zeigt Hersteller Opera, der während der Installation nachfragt, ob der Eintrag gewünscht ist.

    Reale Gefahr

    Ob man nun Google mehr vertraut als Microsoft oder anderen Softwareschmieden bleibt jedem selbst überlassen. Aber selbst wenn dort kein böser Wille unterstellt wird, wäre es nicht das erste Mal, dass böswillige Hacker sich Firmengeheimnisse beschaffen. Ich denke dabei etwa an die mit einer Backdoor versehenen gefälschten Images bei Mint Linux im Februar. Die Gefahr, die Weigelt hier beschreibt, ist also durchaus real.

    Schaden verhindern

    Er beschreibt deshalb einige Maßnahmen, um die Gefahr zu bannen. Dazu zählt das Entfernen des Eintrags aus der Quellenliste ebenso wie das Kompilieren des Pakets ohne die Routine zum Erstellen des Eintrags. Darüber hinaus lässt sich das Paket per Apt-Pinning darauf festnageln, lediglich skypeforlinux zu aktualisieren. Schließlich sieht Weigert noch die Möglichkeit, das Paket via Docker oder LXC in einen Container zu sperren.

    Abgeschottet

    Wenn Alternativen zu Skype nicht in Frage kommen, sehe die Installation von Skype per Flatpak als die bessere Lösung an, da hier die Anwendung bereits durch die Sandbox limitiert ist und beim Aktualisieren keine Möglichkeit besteht, Schaden außerhalb des Pakets anzurichten. Ubuntu-Anwender bevorzugen hier eventuell das Snap von Skype.

  • Firefox Klar 7.0 erhält neue Web-Engine

    Firefox Klar 7.0
    Bild: Firefox Klar Logo | Quelle: Mozilla

     

    Mozilla hat seinen mobilen Datenschutz-Browser aktualisiert. Der international als Firefox Focus bekannte Browser für Android und iOS heißt hierzulande Firefox Klar, blockiert automatisch Werbung und Tracker und löscht am Ende der Sitzung auf Knopfdruck Verlauf, Cookies und andere lokale Daten vollständig.

    Neue Engine GeckoView

    Die neue Version von Firefox Klar 7.0 für Android basiert erstmals auf einer Erweiterung von Mozillas Gecko-Engine namens GeckoView, einer bei Mozilla entwickelten Alternative zu Androids WebView. Damit ermöglicht Mozilla unter anderem die Nutzung der neuen Funktionen der mit Firefox 57 eingeführten Quantum-Technologie und legt den Grundstein, der Mozilla in die Lage versetzen soll, in Zukunft weitere die Privatsphäre verbessernde Funktionen zu implementieren. Dazu zählen verbesserter Trackingschutz und die verstärkte Eindämmung von Datensammlungen  durch Dritte. Ein Eintrag auf Mozilla Hacks erläutert die Technik näher.

    Frische Brise

    Aber nicht nur im Maschinenraum wurde Firefox Klar 7.0 aufgewertet, auch auf der Brücke weht ein frischer Wind. Die neuen Versionen sind im Design an Android 9 »Pie« und iOS 12 angepasst. Neue Symbole, eine angepasste URL-Leiste und ein vereinfachtes Einstellungsmenü sollen die Verwendung erleichtern.

    Suchvorschläge einschalten

    Der Nutzer hat nun die Möglichkeit, automatische Suchvorschläge einzuschalten, eine Funktion, die zum Schutz der Privatsphäre standardmäßig ausgeschaltet ist. Auf dem Startbildschirm stellt Firefox Klar jetzt unaufdringlich die Kernfunktionen des Browsers vor. Unter Android geschieht dies in der eingestellten Sprache, bei iOS bisher nur auf Englisch.

    Siri-Befehle erstellen

    Zusätzlich zu den Tipps auf dem Startbildschirm erhalten iOS-Benutzer mit der neuen Version eine häufig nachgefragte Funktion: Siri Shortcuts. Firefox Klar nutzt diese neue Funktion von Apples künstlichem Assistenten, die die Definition von individuellen Siri-Sprachbefehlen erlaubt, um etwa Webseiten zu öffnen oder den Browserverlauf zu löschen. Firefox Klar 7.0 ist für Android und iOS in Google Play sowie dem Apple App Store verfügbar.

  • Touchpad-Gesten per GUI einrichten

    Libinput-Gestures
    Bild: Sergey Zolkin | Quelle: Unsplash

     

    Linux ist hinter der Konkurrenz von macOS oder Windows zurück, wenn es darum geht, Touchpad- oder Trackpad-Gesten komfortabel festzulegen. Seit geraumer Zeit wird dazu in Linux für die Verwaltung von Eingabegeräten überwiegend die von Red-Hat-Entwickler Peter Hutterer entwickelte  Bibliothek Libinput verwendet. Die von den Distributionen individuell vorgegebene Konfigurationsdatei kann man bearbeiten, was viele Anwender aber als weit von komfortabel entfernt empfinden.

    Libinput-Gestures

    Dem kann nun abgeholfen werden. Nach der Installation von Libinput-Gestures lassen sich über die kleine, gerade in Version 0.2 veröffentlichte GUI Gestures  Touchpad-Gesten bequem definieren und in die Konfiguration von Libinput-Gestures schreiben. Vermutlich wird das Tool, falls es sich bewährt, für verschiedene Distributionen paketiert oder taucht demnächst als Flatpak, Snap oder AppImage auf. Derzeit ist es allerdings nur in den Archiven von Solus vertreten, deren Paketformat eopkg für andere Distributionen nicht direkt verwendbar ist. Zudem ist es im AUR von Arch Linux und bei Gentoo verfügbar.

    Gestures

    Allerdings ist die Installation in zwei Schritten kein Hexenwerk. Die Abhängigkeiten kommen hauptsächlich aus der Python-Ecke. Voraussetzung für die Installation ist die Zugehörigkeit des Users zur Gruppe input. Dann wird zunächst libinput-gestures und anschließend gestures per Git heruntergeladen und installiert.

    Auch unter KDE

    Es sind in Libinput-Gestures bereits Gesten vordefiniert, die in der Datei /etc/libinput-gestures.conf abgelegt sind. Über die GUI können nun individuelle Swipes und Pinches definiert werden, die zwei, drei oder vier Finger umfassen. Damit können Anwendungen gestartet , der Desktop oder alle laufenden Programme aufgerufen werden, der Phantasie sind wenig Grenzen gesetzt. Die Kombination beider Apps funktioniert nicht nur mit GTK, sondern auch mit QT-Desktops wie Plasma.

     

  • Haiku: Was lange währt wird endlich gut

    Haiku
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    Seit 16 Jahren arbeiten die Entwickler von Haiku an einer freien Implementierung des im Jahr 2001 eingestellten Betriebssystems BeOS. Die letze Alpha-Version von Haiku erschien vor sechs Jahren. Jetzt ist mit einer knappen Ankündigung eine erste Beta-Version freigegeben worden.

    Alles neu

    Haiku baut nicht auf dem kommerziellen BeOS-Quellcode auf, sondern wurde vollständig neu geschrieben. So ist etwa der verwendete Hybridkernel ein Fork von NewOS von Travis Geiselbrecht, der bereits den BeOS-Kernel verantwortet und in letzter Zeit für Google den Zirkon-Kernel für deren Betriebssystemprojekt Fuchsia schrieb.

    Haiku fällt aus dem Rahmen, denn es ist, obwohl es Code von Linux und BSD nutzt, kein unixoides Betriebssystem, aber auch keiner anderen Kategorie zuzuordnen. Die Entwicklung von Teilbereichen wurde bei mehreren Teilnahmen am Google Summer of Code vorangetrieben.

    BeOS 5 als erstes Ziel

    Ziel von Haiku ist zunächst, BeOS 5, die letzte Veröffentlichung von BeOS nachzubilden und diese dann im weiteren Verlauf zu verbessern. Dabei wird besonderer Wert darauf gelegt, dass sowohl die alten BeOS-Anwendungen lauffähig sind als auch neu erstellte Anwendungen. Als  Paketverwaltungssystem kommt Haiku Depot zum Einsatz.

    Die Release Notes umfassen sechs Jahre Entwicklung und sind dementsprechend prall gefüllt. Mit dieser Beta-Version wird erstmals offiziell ein Abbild für  x86_64 angeboten, was im Gegensatz zu der 32-Bit-Version aber keine der originalen BeOS-Anwendungen ausführen kann.

    Modernes Paketformat

    Die mit Abstand größte Änderung in dieser Beta-Version betrifft die Paketverwaltung. Das Haiku-Paketverwaltungssystem ist in vielerlei Hinsicht einzigartig. Anstatt eine Datenbank installierter Dateien mit einer Reihe von Werkzeugen zu verwalten, sind Haiku-Pakete eine Art komprimiertes Dateisystem-Image, das bei der Installation und danach bei jedem Boot von der Kernel-Komponente packagefs eingehängt wird.

    Pakete mit Rollback

    Da die Pakete eigentlich nur aktiviert und nicht installiert werden, können sie beispielsweise nach einem fehlerhaften Update in einen vorherigen Paketstatus booten, eine Technik, die unter Linux in letzter Zeit als atomare Updates die Runde macht. Die Release Notes bieten noch viele interessante Einblicke in die Funktionalität von Haiku.

    Derzeit stehen als Live-Medium mit Installer ausgelegte Images für die x86-Plattform in 32- und 64-Bit zum Download bereit, die in einer virtuellen Maschine oder vom USB-Stick gestartet werden können.

    BeOS, ZETA, Haiku…

    Haiku weckt bestimmt nicht nur das Interesse von Nostalgikern. Ich kann mich erinnern, BeOS 1996 genutzt und es im Vergleich mit Windows 95 als recht fortschrittlich empfunden zu haben. Kurz nach der Jahrtausendwende gab es dann noch eine Weiterentwicklung namens ZETA, die für 100 DM angeboten wurde. Die habe ich aber nicht mehr getestet, da ich da schon Linux entdeckt hatte. SUSE war damals mit 40 DM für CDs und Handbuch um einiges erschwinglicher.

  • Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« ist da

    Ubuntu 18.10
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    Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« steht als Vorabversion für Neugierige zum Testen bereit. Neben Ubuntu für den Desktop nehmen Ausgaben für Server und Cloud sowie die Desktop-Varianten Kubuntu, Lubuntu, Ubuntu Budgie, UbuntuKylin, Ubuntu MATE, Ubuntu Studio und Xubuntu am Beta-Test teil, wie in der Ankündigung zu lesen ist.

    Es ist in diesem Release-Zyklus für alle Beteiligten der einzige offizielle Vorabtest, keine der Desktop-Varianten hat diesmal im Vorfeld eine Beta veröffentlicht, sieht man von den Daily Builds von Ubuntu selbst ab.

    Beschleunigte Installation

    Verbindendes Merkmal der Desktop-Varianten ist Kernel 4.18 und der erstmals offiziell eingesetzte Kompressionsalgorithmus Zstandard (zstd), der bei Facebook entwickelt wurde und Vorteile vor Xz und Gzip bietet. Er beschleunigt fühlbar die Installation durch schnelleres Auspacken der Pakete auf dem Image. Neben dem neuen »Yaru«-Theme kommt der ebenfalls neue, von Ubuntu Phone inspirierte Icon-Satz »Suru« sowie ein neues Wallpaper zum Einsatz.

    Angepasste Gnome

    Ubuntu 18.10 ist die zweite Distribution, die das aktuelle GNOME 3.30 offiziell einsetzt, den Anfang machte vor wenigen Tagen die Beta zu Fedora 29. Allerdings ist die GNOME-Version von Ubuntu in einigen Punkten leicht angepasst. So wird immer noch, wie bereits bei 18.04 der Dateimanager Nautilus in Version 3.26 ausgeliefert, da dies die letzte Version ist, die noch Desktop-Icons darstellen kann.

    Diese Funktionalität wurde aus dem Dateimanager entfernt noch bevor eine neue Erweiterung der GNOME-Shell diese Aufgabe übernimmt. Diese Erweiterung befindet sich noch in der Testphase und steht vermutlich für die nächste GNOME-Veröffentlichung bereit.

    Schnellere Snaps

    Des Weiteren wurde das hauseigene Paketsystem Snap weiter ausgebaut. Vorinstallierte Snaps wie etwa die Calculator-App sollen nun schneller starten. Auch Beta-Versionen oder Daily Builds von Snaps zeigen nun genauere Informationen über den Herausgeber an. Nicht zuletzt wurden die Snap-Mounts von der Anzeige im Systemmonitor ausgeblendet. In der Konsole kann man sie etwa mit df -h noch sehen.

    Fehlendes GSConnect

    Die Softwareauswahl bietet kaum Überraschungen. Warum allerdings neben Firefox 61 und Libre Office 6.1.1 der E-Mail-Client Thunderbird  in der veralteten Version 52.7 vorinstalliert wurde erschließt sich nich, wenn doch Thunderbird 60.x  bereits seit Monaten allgemein zur Verfügung steht. Eine neuere Version ist allerdings derzeit auch aus aus dem Archiv nicht installierbar. Die vorgesehene Integration der  GNOME-Shell-Erweiterung GSConnect, die KDE Connect für die GNOME-Shell abbildet, hat nicht geklappt. Entgegen anderslautender Meldungen ist sie auch derzeit nicht über das Ubuntu-Archiv nachinstallierbar.

    Bugs gefällig?

    Bei einem ersten schnellen Test fielen mir gleich ein paar Ungereimtheiten auf. Zunächst war das Image für Ubuntu 18.10 nicht dazu zu überreden, in einer virtuellen Maschine von VirtualBox zu starten, das Fenster blieb schwarz. Auf einen USB-Stick gelegt, ließ es sich dann starten, zeigte aber nicht das neue Hintergrundbild sondern das alte vom Vorgänger »Bionic Beaver« sowie auch dessen Willkommensbildschirm. Schmerzlich vermisst wird immer noch eine vorinstallierte Bash-Completion.

    Images für Ubuntu 18.10 Beta »Cosmic Cuttlefish« stehen auf Canonicals Downloadserver bereit. Frische Abbilder für Kubuntu, Xubuntu, Ubuntu MATE, Ubuntu Budgie, Ubuntu Studio und Ubuntu Kylin stehen ebenfalls bereit.

  • KDE Neon auf Ubuntu 18.04 aktualisiert

     

    KDE Neon
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    Worauf viele Anwender der »Bleeding Edge«-Distribution KDE Neon gewartet haben, ist nun eingetreten: Der Unterbau des KDE-zentrischen Betriebssystems wurde von Ubuntu 16.04 LTS auf das aktuelle Ubuntu 18.04 LTS »Bionic Beaver« aktualisiert. Das berichtet Projektleiter Jonathan Riddell im Blog von KDE. Die Anwender haben damit Zugiff auf aktuellere Funktionen, Pakete und Kernel.

    Seit Monaten vorbereitet

    Riddell, der früher für das Kubuntu-Projekt verantwortlich war, wählte Ubuntu als Unterbau für seine Distribution, da die meisten Entwickler damit vertraut sind. Das ist wichtig, den schließlich werden die Pakete von KDE Neon auf dieser Plattform gebaut. In den letzten Monaten war das Team damit beschäftigt, den Update-Prozess auf die neue Basis zu entwerfen und zu testen.

    Brandaktuelle KDE-Pakete

    KDE Neon hat sich auf die Fahnen geschrieben, den Anwendern die Pakete des KDE-Projekts möglichst noch handwarm auszuliefern. Dazu gibt das Projekt drei Editionen heraus. Neben einer User-Edition für diejenigen, die täglich aktualisierte KDE-Software verwenden möchten, nachdem sie QA-Tests bestanden hat, sind dies zwei Developer-Editionen aus instabilen und Beta-Git-Zweigen ohne Qualitätsprüfungen für Entwickler und Enthusiasten, die kommende Software testen oder weiterentwickeln wollen, bevor sie offiziell veröffentlicht ist.

    Als Nächstes: Snaps

    Somit liefert KDE Neon seinen Anwendern im Gegensatz zum eher statischen Kubuntu das neueste in Sachen KDE auf der überwiegend statischen Basis einer LTS-Distribution. Nun haben die Entwickler von Neon wieder genügend Zeit, sich um das eigentliche Anliegen von Neon zu kümmern. Als Nächstes wollen sie sich um die bessere Unterstützung für Snaps in KDE Neon kümmern, um so auch mehr Anwendungen aus dritter Hand einfach verfügbar zu machen.

    Bestandsanwender erhalten eine Benachrichtigung über die verfügbare Aktualisierung auf Ubuntu 18.04 LTS und können sich vor dem Umstieg auf einer Wiki-Seite über den Ablauf informieren. Wer jetzt neu einsteigt oder frisch installieren möchte, findet bereits aktualisierte Images auf der Projekt-Webseite.