Ausblick auf Fedora Linux 35

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Die allgemeine Verfügbarkeit von Fedora 35 ist derzeit für den 19. Oktober terminiert, eine Beta-Version soll am 21. September erscheinen. Da Fedora oft spannende Entwicklungen bereithält, schauen wir einmal vorab auf das, was an Änderungen bereits bekannt ist.

Mit der kommenden Veröffentlichung will Projektleiter Matthew Miller Projekt und Distribution namentlich besser unterscheidbar machen. Während das Projekt weiterhin »Fedora« heißt, soll die Distribution künftig als »Fedora Linux« bezeichnet werden. Die Änderung wird in /etc/os-release einfließen.

Weitere Öffnung für Flatpaks

Fedora 35 öffnet sich weiter für Flatpaks, indem durch die Aktivierung von Drittanbieter-Repositories ausgewählte Flathub-Anwendungen über eine vom Fedora-Projekt verwaltete Flathub-Remote hinzugefügt werden können. Dies bedeutet, dass Anwendungen auf Flathub, die explizit durch einen neuen Prozess genehmigt wurden, in GNOME Software und per Kommandozeile verfügbar sein werden.

Dabei geht es in der Hauptsache um Anwendungen, die bei Fedora aus verschiedenen Gründen schwierig zu paketieren sind. Bisher bestätigt sind Zoom, Microsoft Teams, Skype, Bitwarden, Postman und Minecraft, darüber hinaus angedacht sind Discord, Anydesk, WPS Office, OnlyOffice, MasterPDFEditor, Slack, UngoogledChromium, Flatseal, WhatsAppQT und GreenWithEnvy.

Standardisierung

Btrfs wird mit Fedora 35 auch bei Fedora Cloud als Standard-Dateisystem angeboten. Zudem werden die Abbilder für die Fedora Cloud Edition so aktualisiert, dass mehrere Partitionen und ein GPT-Label konfiguriert werden anstatt einer einzigen Partition und einem impliziten MBR. Dies ist eine Fortsetzung der Änderungen, die mit Fedora Linux 34 zur Vereinheitlichung der Grub-Konfigurationsdateien vorgenommen wurden. Damit wird eine einheitliche Konfiguration für alle Architekturen angestrebt und das Booten desselben Images mit UEFI oder Legacy-BIOS überall ermöglicht.

PipeWire erhält WirePlumber als Sitzungsmanager

Zur besseren Handhabung von PipeWire, das seit Fedora 34 PulseAudio ersetzt, wird WirePlumber den in PipeWire integrierten einfachen Sitzungsmanager ablösen. WirePlumber erlaubt es, viele der Regeln für die Einrichtung und Konfiguration mit kleinen LUA-Skripten zu implementieren, die leichter zu pflegen und anzupassen sind. Einige der Funktionen, die in LUA skriptbar sind umfassen die Einrichtung und Konfiguration der Geräte und Streams. Zudem lässt sich WirePlumber durch Module erweitern und ist besser in die Desktop-Einstellungen integriert.

Zu den Funktionen gehört auch die Entscheidung, ob Geräte und Streams je nach den verfügbaren Geräten im 5.1- oder im Stereomodus betrieben werden sollen. Weiterhin übernimmt WirePlumber das Routing der Streams basierend auf den Metadaten der Streams und dem Gesamtzustand des Systems und die Wiederherstellung der Lautstärke/Stummschaltung von Geräten und Streams.

Kinoite als neue Variante neben Silverblue

Eine neue Variante wird mit Fedora Kinoite eingeführt. Fedora Kinoite ist ein unveränderliches Desktop-Betriebssystem mit KDE Plasma Desktop. Es basiert mit rpm-ostree, Flatpak und Podman auf denselben Technologien wie Fedora Silverblue. Zudem beabsichtigt Fedora DNS über TLS (DoT) zu verwenden, wenn dies von den konfigurierten DNS-Servern unterstützt wird.

Kommentare

8 Antworten zu „Ausblick auf Fedora Linux 35“

  1. Avatar von Vincent
    Vincent

    Keine neue Entwicklungen beim Gnome-Desktop? Ich gehe doch davon aus, das Fedora 35 mit Gnome 41 kommen wird?
    Hätte nie geglaubt das ich mich an die neuen horizontalen Workspaces ab Gnome 40 gewöhnen würde, aber im Zusammenspiel mit den Wischgesten am Touchpad auf meinem Laptop macht das arbeiten auf diesen Desktop wirklich viel Freude.

    1. Avatar von Ferdinand

      GNOME 41 ist meines Wissens vom FESCo noch nicht durchgewunken worden, deshalb habe ich es nicht erwähnt. Ich habe aber kürzlich über bereits bekannte Neuerungen bei GNOME 41 berichtet.

  2. Avatar von tuxnix
    tuxnix

    Mit der Aktivierung von Drittanbieter-Repositories bei flathub verwischen nun endgültig die Grenzen.
    Was davon ist FOSS was ist closed source? Was wird maintained, was kommt direkt vom Entwickler? Und darf es hier und da noch ein kleines Add mehr sein?

    Praktisch sind flatpaks schon. Es kommt jetzt praktisch alles auf den Rechner was man bei Linux nie haben wollte.

    1. Avatar von Abbc
      Abbc

      Du musst es doch nicht installieren.Ich finde es hingegen gut. Was proprietär und was offen ist, wird bereits in Gnome Software gekennzeichnet.

    2. Avatar von no one
      no one

      Grundsätzlich ist das nicht neu. Auf die selbe Art hat man schon ein paar proprietäre Anwendungen (z.B. Chrome und Steam) auf rpm-Basis zur Verfügung gestellt. Man wird da allerdings gefragt, ob man diese zusätzlichen Repos aktivieren will oder nicht. Und ich gehe mal davon aus, dass das wieder so sein wird.

  3. Avatar von Andre R.
    Andre R.

    PipeWire ist der absolute Knaller. Hab’s bereits auf Tumbleweed und Solus kurz angetestet. Es funktioniert für Alltägliches schon rundum-sorglos™ und ersetzt PulseAudio nahezu ohne unbemerkbar. Beim Einsatz für’s Recording (als Ersatz für JACK) braucht es aber noch etwas Arbeit, damit es komfortabel wird. Vor allen Dingen fehlt da bisher ein GUI, dass die Konfiguration für die Ein- und Ausgänge einfacher macht. Ist ein bisschen schwierig über Konfigurationsdateien momentan – vor allem, wenn man mehrere DACs angeschlossen hat.
    Das es jetzt als Standard bei Fedora ausgerollt wird, halte ich für sehr gut – wird die Entwicklung upstream hoffentlich noch ein wenig beschleunigen und dabei helfen, dem Ding die Kanten weichzumachen. 🙂

  4. Avatar von Bigsby
    Bigsby

    Kinoite klingt interessant. Bin mal gespannt, wann das jemals aus der Experimentierphase herauskommen wird.

    1. Avatar von Raider700

      Darauf bin ich auch gespannt aber werde es sobald wie möglich, nach dem Release von FC35, mal ausprobieren.

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