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AppImage wird häufig in einem Atemzug mit den neuen Paketsystemen Flatpak und Snap genannt. Dabei ist AppImage keineswegs neu, sondern existiert bereits seit über fünfzehn Jahren. Zudem will es nicht mit den Mitbewerbern konkurrieren, sondern hat seine eigene Motivation.
Richtig ist allerdings, das AppImage bis zum Auftauchen von Flatpak und Snap eher ein Schattendasein führte. Das hat sich in den letzten Jahren grundlegend geändert und auf AppImageHub stehen heute rund 1.000 Anwendungen zur Auswahl.
Wo kommt AppImage her?
Die Geschichte von AppImage beziehungsweise seiner Vorläufer begann bereits 2004. Entwickler Simon Peters, der auch heute noch hinter der Software steht, startet das Projekt klik, das nach einer Schaffenspause in PortableLinuxApps umbenannt und seit 2013 als AppImage verfügbar ist.
Ziel war immer ein einfaches und distributionsunabhängiges Paketformat, das weder Root-Rechte noch eine Installation voraussetzt. Das Host-System soll dabei unverändert bleiben wie bei der Nutzung einer Live-Distribution. Anwendungen sollen schnell vom Entwickler zum Anwender kommen. Dieser muss das Paket lediglich ausführbar machen und kann loslegen.
Wo sind die Unterschiede?
AppImage hat zwar grob betrachtet die gleichen Ziele wie Flatpak und Snap, jedoch gibt es entscheidende Unterschiede. So wird im Gegensatz zu den Mitbewerbern keine Installation einer Basis-Software vorausgesetzt. AppImage verzichtet ebenfalls auf die bei Flatpak eingesetzten Laufzeitumgebungen, die desktopspezifisch oft benötige Bibliotheken bündeln und somit verhindern, dass jedes Paket alle benötigten Abhängigkeiten erneut mitbringen muss, auch wenn diese auf dem System bereits vorhanden sind.
Andererseits muss ein AppImage nur einmal heruntergeladen werden, auch wenn es in Dualboot-Umgebungen eingesetzt wird, denn es läuft wahlweise auch von einem USB-Stick. Dabei lassen sich ohne viel Aufwand auch Anpassungen der Konfiguration mitführen. Das Erstellen von AppImages per AppImageKit ist einfacher als bei der Konkurrenz.
Keine Sandbox
AppImage verzichtet derzeit von Hause aus auf ein Sicherheitsmodell wie es Flatpak und Snap in Form von Sandboxen bieten. Hier muss der Anwender noch selbst tätig werden und kann die Anwendungen beispielsweise in Firejail laufen lassen.
Ein weiterer Nachteil von AppImage ist derzeit noch die Update-Funktion. Diese kann zwar in die Pakete eingebaut werden und aktualisiert dann nur die Differenz zwischen alt und neu, wird aber bisher nur wenig eingesetzt. Simon arbeitet derzeit an einem Werkzeug, dass diesen Schritt für Entwickler vereinfachen soll, wie er kürzlich in einem Interview erläuterte.
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