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Google+ ist auf dem Müllhaufen der Geschichte, über Facebook brauchen wir nicht reden. Was bleibt als benutzbare Alternative? In letzter Zeit wollen neben etablierten Plattformen auch einige Neuzugänge die verstreuten G-Plusser einsammeln.
Die Kandidaten
Neben den dezentralisierten Ansätzen wie Disapora, Hubzilla und Mastodon wäre da zunächst MeWe, hinter dem eine US-Firma steht. Hatten wir schon mit Google. MeWe hat gerade jede Menge Zulauf, ist für mich optisch allerdings völlig überladen.
YouMe.Social ist ein guter privater finanzierter Ansatz, der allerdings noch weit von sinnvoller Benutzbarkeit entfernt ist. Ob es sich durchsetzen wird ist für mich derzeit eher fraglich.
Openbook ist Open Source
Bereits im letzten Jahr startete ein anderes Netzwerk über zwei Crowdfunding-Kampagnen. Die Rede ist von Openbook. Das in Holland beheimatete Projekt sammelte im Herbst 2018 auf Indiegogo und Kickstarter rund 140.000 Euro für ihren frischen Ansatz ein.
Openbook ist zu 100 Prozent Open Source und der Code wird auf GitHub gepflegt. Openbook will Geld verdienen, was ich als positiv ansehe, denn das bietet die Chance für stete Entwicklung und eine leistungsfähige Infrastruktur. Dazu gibt es die klare Aussage, dass kein Geld jemals mit Werbung, Tracking und den damit verbundenen Belästigungen verdient werden soll.
Finanzierungsidee
Einnahmen sollen über eine Premium-Version verdient werden. Zudem soll es eine digitale Währung namens Tip geben, mit der Nutzer die Ersteller von Inhalten auf der Plattform entlohnen können. Openbook will dabei von jeder Transaktion einen kleinen Obulus einziehen. Gründer Joel Hernández beschreibt das Modell in einem ausführlichen Blogpost. Teil des gemeinwohlorientierten Ansatzes ist es, 30 Prozent der Umsätze an Projekte zu spenden, die »die Welt zu einem besseren Ort machen wollen«. Ob die Idee dieser Crypto-Währung so funktionieren kann bezweifle ich, aber das ist im Moment noch nicht so wichtig.
Eindrucksvoll
Openbook ist seit mehreren Wochen im Alpha-Test, eine Beta-Runde soll bald starten. Auf der Webseite kann man sich dazu anmelden. Ich als Unterstützer der Kampagne schaue mich derweil als Alpha-Nutzer auf der Plattform um. Und ich muss sagen, ich bin beeindruckt.
Nach der kurzen Laufzeit von rund einem Monat ist die Plattform schon recht aktiv. Was mich sehr freut sind die vielen deutschsprachigen Nutzer, die dort bereits eingezogen sind. So habe ich denn dieses Blog auch dort als Community eingerichtet.
Technisch noch Luft nach oben
Auf technischer Seite ist noch einiges zu tun. Bisher gibt es Clients für Android und iPhone sowie halboffizielle Desktop-Clients für Linux, macOS und Windows, die aber aufgrund der Beschränkungen der zugrundeliegenden, für mobile Apps entwickelten Bibliothek Flutter beispielsweise Scrollen noch nicht unterstützen. Ein Web-Client ist in Arbeit und wird hoffentlich zum Start des Beta-Tests bereitstehen. Optisch finde ich Openbook bereits jetzt sehr gelungen. Hier wird vieles richtig gemacht, wenn das so bleibt, wird das ein Erfolg.
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